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Diese verbreitetst« »npnrlkiischc Leitung erscheint Wochentag» Abends (milDalnm der nächsten Lagers und tostet mit den sechs ALchentlichen Beiblättern: Sächsischer Erzähler, L. Kleine Botschaft, i. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, 4. Jllnstrirtes Unter- Haltungsblatt, K. Lustiges Bilderbuch Monatlich 50 Pfennige. I8SS. Postlist«: Nr. 2803. telegramm »Adresse: weneralaujeiger. geriisprechstelle Nr. »so. Anzeigenpreis: SgespaUm« CorpnSzeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Raum löPfg. (Preis verzeichnisse ä Zeile 20 Psg.) -> Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 Sllbeu fassend) LO Psg. — Anzeige, können mirbis porniittag 10 US« angcnoniinen wccl-n, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di» täglich erscheinende Chemnitz», Eiseitliilhu-Zettrrilg. lSächsifchs» LandeS-Anzeiger). Gegründet 1878 als „Anzeiger" ee. Verlag und Rotatt»»O««»fchin«n»Drtta von Alexander Wiede in Chemnitz, Lheaterstrab« Nr. 8. lebenskräftigeres trat an seine Stelle Und hierin beruht auch der „große Umschwung", den Lord Salisbury ganz richtig empfindet. An die Stelle der so lange führenden Westmächte ist unser, Jahr hunderte lang auf's Entbehren gestelltes Vaterland zu treten berufen, und hinter uns wartet schon der unentwickelte Riese Rußland. Wie sich die Verhältnisse weiter gestalte» werden, das hängt von dem Umstande ab» wie die jetzt zur Führung berufenen Staaten sich entwickeln werden. Was Deutschland angeht, so liegt es im deutschen Nationalcharakter und in der Entwickelung der deutschen Politik be gründet, daß ausschweifende Wünsche und Annexionsgelüste nnS fern liegen. Ein Vierteljahrhundert deutscher Politik hat gezeigt, daß wir mit einer nach solchem Siege kaum dagewcsene» Mäßigung die Rechte selbst der Kleinsten zu respektiren gewillt sind. Darum hat Lord Salisbury auch nicht ganz recht, wenn er sagt, die Schwachen würden immer schwächer. Sie werden vielmehr immer a» Stärke gewinnen, wenn sie ihre eigene Stellung richtig verstehen und ihre Politik den richtigen Anschluß findet. Es ist die krankhafte Be gehrlichkeit und die nervöse Unruhe, es ist das ruhige Machtbewußtsei« und der stete Forlschritt, was die Scheinstarken von den wahrhaft Starken unterscheiden, und was die Schwachen betrifst, so ereilt freilich einen verrotteten Staat, wie China, und einen leichtfertigen, wie Griechenland, das Verderben; wie es aber um gesunde kleinere Staaten steht, das kann England an Transvaal erkennen. Von den beiden Völkern, die damals emporgehoben wurden, hat Frankreich bis in die jüngste Zeit hinein fast ununterbrochen die politische Hegemonie behauptet. Erst als dieser Staat, der bisher nur von einer Anzahl verbündeter Gegner besiegt worden war, 1870/71 einem einzelnen Feinde erlag, sank er von seiner historischen Höhe herab nnd Deutschland trat wieder in die erste Reihe ein. Auch dieser Wechsel ist nur als der Abschluß der inneren Entwickelung anzusehen. Frankreich war im langen Besitze der politischen Macht übermüthig und maßlos geworden; Deutschland hatte sich in langer Lcidensschule gereinigt und gestählt. Die Erscheinungen, die seitdem zu Tage getreten sind, bestätigen diese Auffassung. Die an dem Prozeß Zola anknüpfenden Ereignisse haben selbst dem Ungläubigsten gezeigt, wie gering die innere Kraft Frankreichs, wie morsch dieses angeblich an der Spitze der Kultur marschirende Volk ist. Wägt man diese Thatsache gegen die Politische und wirthschaftliche Macht Amtliche Anzeigen. Zwangsversteigerung. Das !m Grundbuche auf den Namen Max Richter eingetragene, in Memnitz (Prinzenstraße Nr. 4) gelegene Grundstück Folium 4141 de« Grundbuchs, Nr. lg3g o des Flurbuchs, Nr. 80 Abth. V des BraudkatasterS sürCheiimitz, bestehend aus Wohnhaus mit Vorgarten, Hinterwohnhaus, zwei Schuppen und Hofranm, geschäht aus 88,21V Mk., soll an hiesiger AmtSgerichtsstclle zwangsweise versteigert werden und e» ist der 11. Juni 18V«, Bormittags S Uhr, als Anmeldrtermi«, ferner der LS. Juni 18V«, Vormittags v Uhr, als Versteigtrungstermtn, sowie der 11. Juli 18V«, Vormittags 11 Uhr, als Termin zur Ver kündung deS VertheilnngSplans anberaumt worden. Die Realberechtigte» werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrcnden Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens im Anmeldctermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann «ach dem Anmcldctcrmine in der Gcrichtsschrciberei des königl. Amtsgerichts eiir- qefehen werden. Frankreichs ab, so wird man nach allen Erfahrungen der Geschichte sagen müssen, daß die äußere Machtstellung über die innere Zer rüttung nicht hinwegtäuschen kann, daß vielmehr die von innen heraus wirkenden Faktoren» die sittliche» Kräfte, allein das Geschick der Völker bestimmen. Die Starken werden stärker, sagt der englische Premier; wer aber sind die Starken? Sind es die innerlich Starken, so zählt Frankreich kaum zu ihnen. Das zweite Land, dessen Macht im 17. Jahrhundert fest ge gründet wurde, England, hat eine wirthschaftliche Herrschaft behauptet, die zeitweise fast an die Allmacht gestreift hat. Heute weiß Jeder mann, daß diese wirthschaftliche Macht in'S Schwanke» geratheil ist, daß Englanv sich von seine» Mitbewerbern im Handel überall be droht, zuweilen znrückgedrängt sieht. Wenn man bedenkt, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Engländer ihr Handelsmonopol ausgenützt, wie wenig sie herrliche Länder, die in ihre Hand gegeben waren, — Ostindien! — entwickelt haben, wie sie überall die Ansichten, Ge- fühle und Neigungen der Völker vernachlässigten und verletzten, und dadurch sich schließlich eine Antipathie erworben haben, die i» allen Theilen der Welt säst gleichmäßig anzutreffen ist, so kann man nicht daran zweifeln, daß auch hier der Zusammenfall der englischen Macht nichts Anderes, als die Quittung der Geschichte über das Betragen des englischen Volles während Jahrhunderten ist. Gewiß steht auch England äußerlich großartig da, Lord Salisbury dürste mit Stolz aus seine Blüthe Hinweisen, und zweifelsohne wird eS hier und dort noch weitere Fortschritte und Erwerbungen machen. Aber auch feine Position ist innerlich schwach, und man hat es ja in den letzten Jahren verfolgen können, wie diese Schwäche immer wieder nnd immer stärker hervortrat. Transvaal und Indien, Griechenland und Versteigerung. Morgen, Mittwoch, von Vormittags v nhr ad, sollen im Vcrstclgcrungssaale des hiesigen JnstizgebäudeS folgende Pfandstücke, als: Verschiedene Tische, Sophcis, Sessel, Polster- und Nohrstühle, 1 Vertikow, 1 Schreibkommode, 1 Schreibsetretür, Pfeiterspiegcl mit Konsolen, 1 länglicher Spiegel, Oclgemälde und Oeldrnckbilder, Waschtische mit Marmorplatten, Kammerdiener, Bettstellen mit Matr.itze», Federbetten, Teppiche, Kleiderstücke «. A. »>. öffentlich versteigert werden. Die Unruhen in Italien. Ganz Italien befindet sich im Zustande fieberhafter Gährung. In Mailand habe» sich zwar die wilden Kampfszenen vom Sonnabeiü» nicht wiederholt, doch kam es auch vorgestern und gestern noch zu schlimmen Ausschreitungen, bei denen es nicht ohne Verwundungen abging. An der Porta Ticinese versuchten die Aufrührer Barrikaden zu errichten, zerstreuten sich jedoch sofort, als Militär anlangte. Der „große Umschwung." ^ Chemnitz, den 10. Mai 1898. Die Diplomaten haben im Allgemeinen mit den Ereignissen des Tages so viel zu thu», daß sic den Blick nur selten auf die Stellung richten können, die unsere Zeit in der großen historischen Entwickelung einnimmt. Um so beachtensweriher ust die Acußerung, die Lord Salisbury vor einigen Tage» vor der Primrvse League in der Albert-Hall z» London that. Ein großer Umschwung, so meinte er, Vollziehe sich, und das Wesen dieses Umschwunges liege darin, daß die starken Staaten stärker, die schwache» noch schwächer würden. Es verlohnt sich wohl der Mühe, diese Anschauung des englischen Premiers auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Es giebt Zeiten, in denen die Geschichte gewissermaßen eine» Strich unter ihr Exempcl setzt und mit unerbittlicher Logik das Facit der Entwickelungen zieht. Solch eine Zeit war das 17. Jahr hundert. Es entschied endgiltig, daß die Spanier, einst die Herren der Meere, von ihrer Großmachtstcllung zurücklreten mußten, und daß England den Thron der Sceherrschaft bestieg. Es verurtheilte das Deutsche Reich endgiltig zur politischen Ohnmacht und sicherte Frankreich im Ralhe der europäischen Völker die erste Stelle. Be trachtet man nun diese Resultate näher, so ficht man, daß sie »ichts Anderes, als die nothweudigcn Ergebnisse der sittlichen Volks kräfte waren. Sin Spanien rächte sich seine Hoffahrt und Trägheit; England heimste die Frucht kühnen EntdeckergeisteS und inannhafien Bürgersinnes ein. Frankreich verdankte seinen Erfolg seinem unab- lüssigen Ringen nach der Bildung eines Einheitsstaates, und Deutsch land büßte die Jahrhunderte alte Uneinigkeit, Halsstarrigkeit seiner Völker und Fürste». Andere Barrikaden wurden später unter großen Ansammlungen von Menschen in der Via Bertani und abermals an der Porta Ticinese errichtet, bei deren Beseitigung das Militär von den Waffen Gebrauch machen mußte. Auch an der Porta Garibaldi bildete sich ein starker Volksauslauf, der zerstreut wurde. Ein Leutnant der Bersaglieri wurde durch einen Hieb verwundet; auch mehrere Soldaten erhielte« Verletzungen. Während der stürmischen Bewegung in Mailand ist das 50jährige Jubiläum der Parlamentseröffnung in Turin festlich begangen worden. Der König hielt eine große Rede, die, im Hinblick aus die gegen wärtige Situation, in folgenden Sätze» gipfelte: „Eingedenk der früheren Tugenden, durch welche die schwersten Prüfungen überwunden wurden, wollen wir daraus die Energie und den Mulh schöpfen, jene Schwierigkeiten, welche im Eutwickelungsgange keines Volkes zu fehlen pflegen, zu überwinden. Da ich weiß, wie viele Opfer Italien die Einigkeit und die Freiheit koste», wird es stets dieselben eifer süchtig zu bewahren wissen. Die Schmerzen, die ich als Italiener und König im gegenwärtigen Augenblicke empfinde, werden gemildert durch den Glauben, den wir an die Zukunft des Vaterlandes be wahren müssen. Die Leiden des Volkes rufen die Sorge meiner Regierung wach; aber ich fühle es, das Parlament nnd das Land werden sich wie immer um mich schaare», und ich vertraue darauf hinweg und in die Mitte der Linden der Baumallee zusprang. Der Leibjäger des Kaisers sprang vom Bocke und schloß sich den Ver folgenden an, welche den Fliehenden an dem, die Bauniallee von der Fahrstraße abschließenden Gitter Halt machen und in aller Eile unter den eisernen Stangen hindurchkriechen sahen. Hinter dem Gitter aber befand sich eine Frau mit ihrem Kinde, welche sich dem Verbrecher mutig entgegenstellte, der aber unter ihrem ausgestrecktcn Arme sich hiiidurchwindciid und mit der abwehrcnde» Linken ein Stück Zeug ihres Mantels dnrchreißend, die Allee etwa hundert Schritte nach der neuen Wilhelmsstraße zulief. Auf mehrere sich ihm entgegcnstellendc Herren feuerte er eine» vierten Schuß ab, warf dann den Revolver zn Boden und wurde von einem Kaufmann Namens Albrecht sicher gefaßt. Sofort sprangen »un auch andere Leute und ein Schutzmann herbei, um den Attentäter festzunehme». Da sprang plötzlich ein junger Mensch in den Haufen hinein und suchte den Mörder zu befreien. Auch er wurde festgehalten und Beide zur nächsten Polizeiwache nach der Mittclstraße geführt. Unterwegs hatte der Schutzmann und die Besonneneren unter seinen Helfer» alle Mühe, die wüthende Menge abzuhalten, daß sie den Attentäter nicht in Stücke zerriß. Der Kaiser ließ, nachdem die Schüsse gefallen waren, den Wagen sofort halten und erkundigte sich eifrig, ob irgend Jemand aus dem Publikum Schaden genommen hätte. Dabei zeigte der greise Monarch eine wahrhaft wunderbare Fassung, so daß er zwei in der Nähe be findliche» Offizieren, welche an den Wagen hcrangelrete» Ware» und sich zur Empfangnahme von Befehlen dem Kaiser zur Verfügung stellten, mit ruhiger Frenndlichkeit danken konnte. Als ihm die Nach richt geworden, die Affaire sei ohne jede Verletzung abgelcinfen, setzte der Kaiser unter begeisterten Zurufen des freudig erregten Publikums den Weg nach dem Palais fort. Unterwegs dankte er in der ge wohnten huldvollen Weise nach allen Seite» für die stürmische» Sympathiebezeugungen »nd verrieth auch nicht mit einem Zuge einen Eindruck der Frevellhat, welche wenige Minuten zuvor sein Leben bedroht hatte. Die Nachricht von dem Attentat verbreitete sich mit Blitzes schnelle in der Stadt. Zahllose Massen strömten den Linden zu, wo in einzelne» Gruppen der Vorgang erzählt nnd von Minute zu Minute wiederholt wurde. Ein Mcnschenhaufe untersuchte eisrigst den Mauerputz am russischen Botschastshotel, um de» Kugelausschlag zu entdecken und eifrige Reliquicnsammler schlüge» Stücke ab, um sie mitzunehmen. Wenige Minuten nach der Rückkehr des Kaisers begann auch schon die Ausfahrt der hochstehenden Würdenträger vor dem Palais, um sich nach den. Befinden d-S Monarchen zu erkundigen und ihm ihre Glückwünsche darzubringen. Der deutsche Reichstag erhielt noch, während seiner Sitzung von dem Attentat Nachricht. Nach Schluß der Session trat das Präsidium zu einer Berathung zusammen und man beschloß, noch am Nachmittag durch eine Deputation unter dem Vortritt von Forkenbecks dem Monarchen die Glückwünsche der Ver treter des deutschen Reiches zu übermitteln. Sämmtliche Höfe Europas beeilten sich, ihren Abscheu über den Thäter und ihre Freude über das Mißlinge» seiner That auszudrücken. Die Depesche der Königin von England war die erste anßerdeutsche. Dann folgte die von Wie» und gleich darauf die von Frankreich und Italien fast zu gleicher Zeit. Abends strahlte Berlin in einem Fenermecr von Illumination und bengalischen Flammen. Ans de» entferntesten Stadtlheile», Ei» Blitz ans der Hölle. Zum 20. Jahrestage des Hödel'schen Mordversuches auf Kaiser Wilhelm I. am 1l. Mai 1878. Von vr. Th. Baum. (Nachdruck verboten.) „Als der Kaiser Wilhelm I. mit der Großherzvgin von Baden heute Nachmittag 3'/, Uhr von einer Spazierfahrt nach dem Palais zurückkchrte, wurden unter den Linden mehrere Revolverschüsse auf de» Monarchen, abgefeuert! Der Kaiser ist glücklicherweise unverletzt! Der Thäter ist verhaftet!" Diese erschütternde Kunde trug der Telegraph am 11. Mai von Berlin aus durch alle Lande. Die Muse der Geschichte, die in diesem Jahrzehnte nur rühmliche Thaten aus dem Volke verzeichnet hatte, neigte ihr Haupt, um mit thrcinenfeuchtem Blick diesen Tag in ihre Tafeln cinzngrabeii. Nahe war sie daran, der Nachwelt das Andenken eines Fürstenmordes zu überliefern. Der 11. Mai war ein herrlicher Frühlingstag. Die dicken Morgennebel waren zerrissen. Der Himmel lachte und ans seinem großen blauen Auge schaute er hernieder und freute sich der erwachten Erde. Die linde, wohlige, vom Dufte der springenden Knospen würzige Luflchatte die Einwohner Berlins in Schaaren auf die Straße gelockt und als der Wagen des Kaisers auf der Rückfahrt vom Thiergarten durch die Linden fuhr, wurde der Monarch, zu dessen Linken die Großherzogin von Baden saß, wie immer, liebreich vom Volke begrüßt. Um -/-4 Uhr befand sich das Gefährt des Monarchen vor dem Hanse Nr. 6, dem Palais der russischen Botschaft» und wurde hier dadurch, daß vor ihm eine Droschke in etwas langsamer Gangart fuhr und drei Wage» von der entgegen gesetzten Richtung heranlamen, in seinem Lauf ein wenig aufgchalten. Der Kutscher parirte die muthigen Pferde und ließ sie im Schritt gehe», als ei» verdächtig aussehender junger Mensch aus dem Gedränge auf den Fahrweg sprang und einen Schuß aus einem Revolver auf die königliche Equipage abfeuerte. Der Kaiser faßte sofort dem Kutscher am Arme, um halten zu lassen, während der Mörder vor einem der Wagen dahergelaufen kam und etwa 6 Schritte vom Wage» direkt auf das Haupt des Kaisers zielend, einen zweiten Schuß abgab. Jetzt warf sich die Großherzogin von Bade», dies sehend, über ihren Vater, und deckte diesen „nt kindlicher Aufopferung, die eigene Gefahr nicht achtend, Git ihrem Körper, als ein dritter Schuß fiel und mit ihm die Ver folgung des Unwürdigen eintrat, der, den noch rauchender Revolver Ai der Faust, hinter der Equipage herum über den Fahrdamm Liebling des Volkes zu sein —* da schwoll der Chor zu mächtiger Stärke an, ans der deutlich heraussprach, wie diese Worte der Liebe die vollempfundene Wahrheit ausdrilckten. Und dann dnrchbranste Hoch auf Hoch die Lust, immer und immer wieder, bis sich plötzlich eine zu dem Balkon im ersten Stockwerk führende Thür öffnete. Noch stärker schwollen die lauten Nuse an und — oben stand in voller Generalsiinifori» der Kaiser. Tausende von Tüchern und Hüte» wurde» geschwenkt — da war aber an kein Aufhören, a» kein Zurücktrete» des Kaisers zu denken. Freundlich lächelnd, immer mit der rechten Hand salntircnd, grüßte er dankend und sich verbeugend nach rechts und links nnd zog sich nur zögernd zurück, heftig ergriffen von den überwältigenden Beweise» der Treue und Liebe, die ihm da unten entgegengebracht wurde». Um 7 Uhr verließ der Kronprinz das Palais seines Vaters. Die Massen sahen in ihm nur den Sohn, dem der Vater durch Gottes Fügung erhalten war. Der Augenblick, in dem der Kronprinz den Wagen bestieg und nach seinem Palast fuhr, war ein über wältigender. Nur langsam konnte der Kutscher sich einen Weg durch die Tausende bahnen, die sich ihm jauchzend entgegenwarfen. Da erschien nunmehr am Eckfenster noch einmal das Antlitz des Kaisers. Freundlich nickend, grüßten Vater und Sohn sich noch einmal, Hundrrttausende jauchzten und umarmten sich unter Thränen de»