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Nr. 76. — ISV8. — Diese verbreitetste unparteiische Zeitung erscheint Wochentag» Abend» (»utDatum bei nächste» Lage«) und kostet mit den sech- wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, L. Kleine Botschaft, L. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, k. Jllttstrirtes Unter- hattnngsblatt, e. Lnstigeö Bilderbttch Monatlich 50 Pfennige. I8SS. Postliste: Nr. 2808, Telegramm «Adresse! we»erala»»elger. gernsprechslelle Ar. UKI, General- Sonnabend, den 2. AprU. ergee (SSchfifcher Landes-Anreiger). für Chemnitz und Umgegend. Gegründet t«7» als „Anzeiger" ie. Be-lag und RotationAmaschinen-Dr««» von Alexander Wiede in Chemnitz, Lheatersiratz« Nr. Anzeigenpreis: «gespalten« LorpnSzeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Raum l5Pfg. (Preis verzeichnisse ä> Zeile 20 Pfg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben fassend) 30 Pfg. — Anzeige» können nur bis Bormittag lO Uht angcnoinuien werden, da Druck and Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. JE'. A Wckiimckii. Da sich vet den Postanstalten zum Quartal-Wechsel die AvonnementSbestellungen hänfen und van« »eicht in dem laufenden Brzng Unregelmäßigkeiten eintrrten können, so empfiehlt eS sich, daß unsere geehrten Postavonntnten gütigst recht vald die Bestellungen vet ihren Postanstalten veranlassen. Anzeiger-VerlagS-Anstalt Chemnitz. Amtliche Anzeigen. Handelsregister-Eitttragnugen. Aus dem die Firma „Emil Pöche"^in Chemnitz betreffenden olium 2512 wurde verlaiDarts daß Fr«» ÜoNMtz Leopoldine verwittwete üche in Chemnitz anMMlLZe» verfforveneifHerrn Carl Emil Pöcht Inhaberin geworden ist Md^aWke^Wmiwtliiuinehr „Louise Verw. Poche" auf dem die d« Spar- öd Creditbank Mittwcida t» CheinnW^-betäffenden FdliM 4186 wurde verlautbart, daß laut Beschlusses der MnMlversammlnng vom 10- November 1897 an Stelle des seither gültigen Statuts das Statut vom 10. November 1897 ge. treten ist, aus Folium <1407 wurde die Firma „Jnvalidendank-Bnchhandluna Bernhard Richter" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Buch händler Carl Angnst Bernhard Richter daselbst eingetragen, ans Folium 4108 wnrde die Firma „Robert Schuster" in Chemnitz »nd als deren Inhaber Herr Kausmann Robert Max Schuster daselbst eingetragen, ans Folium 4409 wurde die Firma „Carl Springer" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Kaufmann Carl Ernst Christian Springer daselbst eingetragen, auf Folium 437 wnrde verlautbart, daß der Sitz der Firma „Dskar Sonntag" von Schönau nach Kappel verlegt worden ist. ans Folium 654 wurde die Firma „Carl Bernhard Reinicke" in Einsiedel und als deren Inhaber Herr Kaufmann Carl Bernhard Reinicke daselbst eingetragen und auf Folium 655 wurde die Firma „Otto Jaeger" in Siegmar und als deren Inhaber Herr Kaufinann Ernst Joseph Otto Jaeger da selbst eingetragen. Deutscher Reichstag. 7 4. Sitzung vom 31. März. Am Tische de» BundeSrathS: Staatssekretär vr. RteberVtttg, Frhr. v. Thtelmauu. Präsident Frhr. V. B«0l eröffnet die Sitzung. In die Kommissivn sttr Ausschmückung des Reichstages sind ge wählt die Abgg. Rettich (kons.), Paasche, v. Beuuigse» (nat.- lib.), Frhr. v. Hcerematt, Lieber (Zentr.), Schmidt-Elberfeld (fr. Vp.) und Singer (Soz,). Vor der Tagesordnung erklärte Abg. Liebermaun v. Sonnen- Verg (Nesormp.) gegenüber der ihn betreffenden vorgestrigen Aeußcr- ung Ahlwardt's, daß er niemals in irgend welche», Abhängigkeits- Verhältnisse zu den Konservativen gestanden habe. Ahlwardt habe sich ferner gestern bezüglich der Judenslinlcn auf eine Notiz in den „Deutsch-sozialen Blättern" berufen. Er erkläre deshalb, daß sein Schriftleiter diese Notiz anfgenommen habe, er selbst würde cs nicht gethan haben. Er »volle auf die Judenflmtenfrage hier nicht ein Harte Schule. Roman von L. Haid he im. (8. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) In dieser schönen Familie fiel die arme Clara wegen ihrer sonderbar verschrobene» Figur, ihrer dicken großen Nase und ihrer grobe», unregelmäßigen Züge natürlich doppelt auf. Daß aus dem unschönen Antlitz zwei große, ernst, unendlich gütige Augen bticktm, --cherez» traurige Hellseherei man instinktiv errieth, das sicherte Mi« reiche», scheuen Mädchen Wohl das Mitleid -aber daiMiitleid ist eine traurige lehnte-es trotz -aller Schüchtern» guter, warmsühlen Gabe, und Clara heit stolz ab. '.cAM? .s ? - In der herrlichEVilla am PraterB-ere» kostbare Einrichtung ihrer Zeit Unsummen erfordert hatte, lebten die Eltern mit tem Von der Natur stiefmütterlich behandelten Mädchen jetzt allein, und nach und »ach zog sich dieses immer mehr von aller Geselligkeit zurück. „Das darf nicht so fortgehen! Glücklich ist sie nicht, wird es aber auf diesem Wege noch weniger!" hatte Janko Thillenberger in letzter Zeit öfter zu seiner Frau gesagt. Heute kam er in seiner prachtvollen Equipage mit ganz auf- geregter Miene von der Börse zurück und begab sich sofort zu seiner Gattin. Ihr Wohnzimmer lag am Ende des mit einem kostbaren Teppich belegten Korridors; der Hausherr ging aber stets durch die ganze Reihe der mit äußerstem Luxus ausgcstattelen Zimmer und Warf auch heute wieder, wie er allemal that, einen stolzen Blick auf die ringsum herrschende Pracht. Ihn machte dieselbe jedesmal froh »nd glücklich. Sie sagte ihm nicht nur: „So und so viel hat dies Alles gekostet", sondern anch, was er „ie genug hören konnte: „Du bist der reiche Janko Thillenberger, der Mann, mit dem man an der Börse rechnet." Das letzte dieser wirklich herrlichen und im feinsten Geschmack der Wiener Künstlerschast ausgestatteten Räume war ein mäßig großes Zimmer im Rokokogeschmack, dessen Wände und Möbel mit bnntgcblümlem, altblauci» Seidenstoff bezogen und mit den reichste» Draperien von altrosa Seidenplüsch ausgestattct waren. Ein zu beide» Farbe» passender Heller Teppich bedecke de» Boden. — Man kvnnie nichts Schöneres sehe», als dies Gemach mit seinen hellfarbige» Möbeln, seinen wenigen, aber werlhvollcn Ge mälden, seinen venetianischen Spiegeln, mit der gleichartigen Gaskrone «nd der Florentiner Mosaik deS Kamins. In diesen, einer Kaiserin würdigen Raum paßle nur eine Schönheit ersten Ranges und in der That, Fra» Josefine Thillen- ßergcr war »och heute eine solche, schlank und doch voll, blond und gehen und bemerke nur, daß jedenfalls die Form deS Ahlwardt'schen Vorgehens den vaterländischen Interessen widersprochen habe. Sodann wird die dritte Lesung deS Etats fortgesetzt beim Reichsjustizamt. Abg. Liever (Zentr.) erklärt, er habe in der zweiten Lesung darauf Bezug genommcn, daß der Erzbischof Melchers seiner Zeit mit Strohflechten beschäftigt worden sei. Nach den inzwischen angestcllten Ermittelungen ziehe er diese Angabe als irrthüm- lich zurück. Erstaunlich sei n»r, daß die Regierung diesen früher verbreitet gewesenen Jrrthum nicht längst berichtigt habe. Bedenklich erscheine ihm ferner, weßhalb Erzbischof Melchers erst so spät in die Liste der Selbstbeköstigung und der Nichtbeschäsligung mit Zwangs arbeit eingetragen worden sei. Anch sei der Erzbischof in Bezug auf die ihm zugewiesenen Räume nicht mit der seiner Person und seinem Stande gebührende» Rücksicht behandelt worden. Staatssekretär Rieberving ist dem Abg. Lieber für seine Be richtigung dankbar. Noch dankbarer aber würde er sein, wenn Lieber seine neu geäußerten Bedenken ihm vorher mitgetheilt hätte. Wenn aus Versehen Melchers nicht sofort in die Liste für Selbstbeköstig ung rc. eingetragen worden sei, was sollte denn darin für ein Vor wurf liegen? Sei das Verhalten der Beamten in irgend einem Punkte falsch gewesen, so bezweifle er nicht, daß Aufklärung darüber möglich sei. Wenn die Räume nicht der Stellung des Erzbischofs entsprachen, so müssen wohl zwingende Gründe Vorgelegen haben. Abg. Lieber (Zentr.) verweist wiederum auf die früheren Zeitungs-Mittheilnngen und betont, daß schon die bloße Eintragung in die Liste der Strohflechter in diesem Falle unwürdig gewesen sei. Staatssekretär Rieberving erwidert, als vielbeschäftigter Mann könne er nicht alle ZeitungS-Mittheilungen lesen. ES gehöre diese Sache überdies nicht zu seinem Ressort. Lieber hätte diese Sache doch im Abgeordnetenhause zur Sprache bringen sollen. Jenes Ver sehen eines Unterbeamten, noch dazu ohne dolvse Absicht, sei doch keine Beleidigung für den Erzbischof.. Nach kurzer Entgegnung Lieber- rügt Abg. Schmidt-Frankfurt (Soz), daß in Frankfurt a. M. einer Strafgefangenen, die einen Säugling zu nähre» hatte, nicht Straf aufschub gewährt worden sei. Staatssekretärs Ntcvervtttg lehnt ein näheres Eingehen ab, da der Betreffende den Beschwerdeweg nicht erschöpft gehabt habe. Abg. Stavthageu (Soz.) kommt zurück auf den Fall Melchers. Wie könne Lieber dem Unterbeamten, der Melchers in die Liste der Strohflcchter eingetragen habe, daraus einen Vorwurf machen. Die Sclbstbcschästigung sei doch nicht eine Regel, sondern doch nur eine Ausnahme. Wie die Behandlung der Strafgefangenen sei, das wisse er ans seiner Erfahrung soeben in Plötzensce. Ihm seien selbst ganz blauäugige brauchte sie weder Schminke noch Puder bei ihrem un vergleichlich schönen Teint. Sie erhob sich, nach dem ersten Blick in ihres Gemahls Züge, sofort von ihrem zierlichen, mit tausend reizenden Sächelchen über ladenen Schreibtisch und trat ihm entgegen, jeder Zoll so ganz die „Dame" n»d in ihrem Stil so eigenartig zu der Umgebung passend, daß die Bewunderung begreiflich wurde, die ihr nun schon so lange Jahre treu blieb. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruhte, so hatte die einstige Kellnerin jetzt nur erreicht, wozu die Natur sie vorher bestimmt hatte. „Was giebt es, Janko? Du bringst Wichtiges?" fragte sie ihren Mann, der seinerseits trotz der feinen Kleidung niemals wie ein Gentleman aussay, was sie aber noch nie zu bemerken schien. Sie blickte ihn klug und interessirt an. „Ja, ja!" nicke er und zog sie neben sich auf einen kleinen Sessel. Er pustete und athmete so laut, als wäre er den Weg von der Börse her zu Fuß gelaufen, statt ihn in seiner prachtvolle» Equi page zu machen. „Es ist nicht was Du meinst, Pepi." Er liebte cS, sie zuweilen in besonders guter Laune mit diesem „Kosenamen" zu nennen. „Der Minister hat zwar ein wohlwollendes Entgegenkommen gezeigt, aber so rasch geht das nicht mit unseren Wünschen." „Und was denn? Es ist jedenfalls nichts Unangenehmes?" rief sic und forschte in seinen Zügen. „Im Gegentheill Mer Du rächst nicht, was! Hör' also! Unsere Clara bekommt nun doch noch ihren Willen!" Er strahlte. Es Halle ihn so bedrückt, daß seine Aelteste glücklos durchs Leben ging, trotz seiner Millionen. „Clara? Sprich! Sollte Richard Trausnitz? Aber das ist nicht möglich!" „Doch! Doch! Es ist so! Der Alle hat mir Andeutungen ge macht —" „Aber der junge —? Ich bitte Dich, Janko, er denkt nicht an das arme Kind!" „Er wird kommen, verlaß Dich dgraus! Unser Roland (so hieß der einzige Sohn deS jungen Paares) hatte mir schon vor einigen Tagen gesagt, man flüstere, der Trausnitz habe sich bös hineingclegt; weiß nicht, womit; es scheint aber wirklich so zu sein, denn stelle Dir vor: Gestern Abend sitz' ich just allein im Spaten; plötzlich schießt er auf mich los, freut sich riesig, mich einmal zu sehen und war eine Herzlichkeit und ein Vergnügen; fragt nach Dir und nach dem Roland und der Alix und Marie und endlich, so beiläufig, wann denn die Clara sich verhcirathet? Sie sei immer sein Liebling gewesen, und sein Richard, der gerade i» diesen Lagen ans Urlaub nach Wien komme, habe ihn damals — weißt Tu, als wir zusammen in Scheveningen waren — so viel von ihr erzählt. Und dann, als lich sofort Wind merke, was er natürlich seinrseits auch »übt über unpolitische Sachen, über Astronomie, im Gefängniß nicht eingehändigt worden. Die Instruktion für die preußischen Gefängnisse stehe aller dings in Widerspruch zum Strafgesetzbuch. Zwangsarbeit dürfe doch überhaupt bei Zuchthau» verhängt werden. Was den Fall in Franb furt anlange, so gebe das Gesetz doch kein Recht, einen Säugling mit in's Gefängniß hineiiiziizwingen. Und deshalb sei jener Fall eiir solcher, um den man sich auch hier im Reichstag zu kümmern habe. Staatssekretär Rieberving: Daß, wie der Vorredner sagt, der Unterbeamte in Köln bei der Eintragung des Erzbischofs in die Liste der Strohflechter korrekt gehandelt habe, ist nicht richtig. Der Herr Justizminister hat darüber anders geurtheilt und er wird doch die Verhältnisse in der Strafanstalt in Köln besser kennen als der Vor redner. Abg. Spahn (Ztr.) bemängelt es, daß der Staatssekretär ab gelehnt habe, auf die Vorgänge in Köln näher einzugehen. Staatssekretär Rieberving: Ich habe das nicht abgelehnt, sondern nur verlangt, daß mir der Abg. Lieber das Material vorher mittheilen solle, damit ich mich vorher inforiniren könne. Abg. Lieber (Ztr.): Ich wundere mich darüber umsomehr, ol der Staatssekretär von mir als loyalem Mann doch erwarten mußt-, daß ich bei der dritten Lesung auf die Sache zurückkommen werde. Staatssekretär Rieberving: Ich habe wohl erwartet, daß Herr Lieber sich heute berichtigen würde, aber ich konnte nicht erwarten» daß er heute neue Beschuldigungen gegen die Kölner Gefängnißver- waltung Vorbringen werde. Der Justizetat wird jetzt genehmigt. Beim Etat Ve- Schatz amt- liegt der Antrag Lieber vor. in Korrektur des Beschlusses zweiter Lesung nunmehr auch das Gehalt des SchatzsekretcirS nur ia Höhe von 24000 statt 30000 Mk. zu bewilligen, entsprechend dm Beschlüssen über die Gehälter der anderen Staatssekretäre. Nach kurzer Debatte hierüber wird der Antrag gm»hmigt. Abg. Meyer-Danzig (Reichsp.) stellt fest, daß eiMAeußerung von ihm über die Höhe der Getreidezollkredite bei der zweiten Lesung i'rrthüiiilich vom Schatzsekretür ans die Höhe der Zinsen der Kredite bezogen worden sei. , Der Etat wird genehmigt. Beim Etat Ver Zölle »tttv Ber- branchsstenern erklärt sich das Haus auf Antrag Ntckert damit einverstanden, alles nicht unbedingt Nöthige hier im Interesse der Erledigung des Etats auf eine spätere gesonderte Verhandlung zu verschieben und so zunächst auch die Erörterung des Antrages Paasche über die Sühstoffe heute zu unterlassen. Beim Postetat bestreitet Staatssekretär v. Povbielski, daß in einem bei der zweiten Lesung von Wurm augcsührten älteren Falle (»och nnter Stephan) von Gerichtswegen die behördliche Verletzung des Briefgeheimnisses sah, fährt er fort: Der Richard schriebe oft so melancholisch, er müsse den Jungen 'mal nnfheitcrn; ihm sei in der öde» Garnison an der Grenze, habe den Namen vergessen, die Lebcnsfrcnde sehr karg be messen, und nun wolle er ihm denn möglichst viel Geselligkeit inachen; und, wenn ich's erlaubte, knüpfte» wir die damals so reizende Be kanntschaft wieder an und machten uns Besuch rc. Na, Kind, wir verstanden uns und lachten «ns mit de» Augen an, wie die bewußte» römischen Pastoren. Er wollte „Auguren" sagen, aber so lvcit reichte weder seine »och ihre Schulbildung. Frau Josefa empfand diesen Mangel weder für sich selbst noch für ihn, er freilich beklagte oft bitter, daß er aus gewachsen sei ohne Bildung. „Denn, wißt Ihr, ohne Bildung kommt man nimmer hoch, und darum habe ich auch nicht gespart, wo es die Erziehung meiner Kinder galt!" hielt er diesen in melancholische» Anwandlungen vor, die ihm zuweilen kamen; er selber fiel »och stündlich wieder zurück i» den Dialekt seiner ländlichen Heimath, obwvhl er sich jahrelang „mit das verzwickte Deutsch" große Mühe gegeben. Und seiner Frau war es nicht viel besser ergangen; äußerliche Dressur und Toiletten- künste hatten die geistige Vernachlässigung dock nicht ganz verwischt. Frau Joseph» hatte ihn sprachlos vor Mstmmen „,,d plötzlicher Erregung angestarrt. Jetzt schlug sic die Hände zusammen und rief, während Thränen in ihre Augen traten: „Janko! Man»! Wenn das Kind noch glücklich werden könnte! Unser bestes! Ja, gewiß, cs ist unser bestes Kind! O, ich wollte der heiligen Jungfrau das schönste Juwel aus meinem Kasten ver ehren! Aber eS kann ja nimmer sein; der Richard Trausnitz hat sich all' die Jahre her nicht wieder um sie b:kün»iiert>" „Sei still, Frau! Wenn ich Dir sage, cs wird, so geschieht's; ich weiß, was ich sage, und ich bin nicht von gestern! Der Trausnitz brancht*Geld, den Senior mein' ich. Der spckulirt mit der einen „Idee" immer den Profit von der ander» zum Teufel, soll i» der letzten Zeit überhaupt viel Pech gehabt haben. Na, bei seiner Art und Weise, da kommt zuletzt doch nichts heraus. Er ist ein Pro jektenmacher, freilich ein findiger; kann sein, daß cr's wieder mit einem glücklichen Schlage gut macht." „Ach,.Janko, sprich mir nicht von dem alten Trausnitz; sage mir doch was für unser armes Kind! O, Du mein Heiland, wenn die Clara noch 'mal lachen lernen könnte wie die Maria und die Alix!" „Jetzt hör' aber, Pepil Daß Du mir nicht ein Wort sagst zn dem Mädel! Und daß Du mir fein Deine Blicke und Ntieuen ver-' stellst, damit sie nicht Argwohn schöpft!" (Fortsetzung solgtO