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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 15.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189810156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18981015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18981015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
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Jahr
1898
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Monat
1898-10
- Tag 1898-10-15
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Monat
1898-10
-
Jahr
1898
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Luckenwalde, ferner drei große Gruppen, darunter eine zu 50 Nädern und ein Prunkwagen, der von 20 Damen begleitet wird, alsdann neun kleinere Gruppen, 25 Einzelsahrer und 18 radfahrende Damen. Nach dem, was man von den Dresdener Blumenhändler» hört, find ganz entzückend geschmückte Räder u. f. w. zu erwarten und es steht «in auserlesener Genuß bevor. Sechs berittene Fanfarenbläser werden den Zug eröffnen. Ein eigenartiges Schauspiel dürste auch der be rühmte Kunstfahrer Kausmann bieten, der sich mit dem über 3 Meter hohen Eiffelrade der Brennabor-Werke an deni Korso betheiligt. Die Auffahrt beginnt ui» 3 Uhr und jeder Zuschauer bekommt den Zug zwei Mal vollständig zu sehen. Von 2—6 Uhr findet Konzert der Musikkvrps der Gardereiter, des Schützen- und des Grenadier- Negimentcs statt. Der Eintrittspreis beträgt im Vorverkauf 40, an der Kasse 60 Pf., vvrbehaltencr Platz 2 bez. 3 Mk. Die königliche Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen wird Sonntag den 16. Oktober mit Rücksicht auf die Sportsfrcunde, die aus der Provinz zn erwarten sind, die Frühzüge, die nach Dresden gehen, verstärken. (Nebenbei sei bemerkt, daß der Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, der diesen Radfahrer-Blumenkorso veranstaltet, über alle Dresdener Verhältnisse an Fremde unentgeltlich Auskunft ertheilt.) — Leipzig. Seit längerer Zeit sind verschiedene Mitthcilungen über das Defizit der vorjährigen Sächsisch-Thüringischen Jndustrie- «nd G.werbe-Ausstellung verbreitet worden, die sich jedoch sämmtlich als unzutreffend erwiesen. Das Defizit der vorjährigen Ausstellung beträgt rund 619,000 Mk. Der Rath hat nunmehr beschlossen, zur Deckung diese- Fehlbetrages eiue Beihilfe aus städtischen Mitteln in Höh« von 400.000 Mk. zu gewähren. In dieser Beihilse würde der zum Garantiefonds- gezeichnete Betrag von 250,000 Mk., wovon 100.000 Mk. ü toucks peräu gegeben waren, einbegriffen sein. Der Rath ist zu diesem Beschlüsse, der noch der Zustimmung der Stadt- verordneten unterliegt, aus dem Grunde gelaugt, weil die Ausstellung der Stadt nicht nur in ideeller Hinsicht von großem Nutzen gewesen ist, insofern der Ruf der Stadt und damit auch der Fremdenverkehr gewonnen haben, sondern weil auch im Allgemeinen eine günstige Einwirkung auf Handel und Gewerbe zu verspüren gewesen und daraus ein Vortheil für die weitesten Kreise entstanden ist, ganz ab gesehen von dem direkte» materiellen Nutzen, der manchen Erwerbs- klässen «ntftauden ist. Weiler kam aber in Betracht, daß die Aus- stelluugSleitnug durch Ausführung von Erdarbeite», namentlich durch Ausfüllung der früheren Postwirse und UniversitätSwiese, der Stadt- gemeiilde die Erfüllung von Arbeiten abgenommen hat, die ihr früher oder später abgelegen hätten. Die von der Ausstellungsleitnng ans- geführten Erdarbeite» auf dem Terrain der Ausstellung haben nach weislich einen Kostenbetrag von 540,000 Mk. erfordert. Die Zu stimmung der Stadtverordneten zu dem NathSbcschlusse vorausgesetzt, würde unter Abrechnung der stävtischen Beihilfe noch ein Fehlbetrag von 319,000 ML durch die Garanticfoudszeichner zu Lecken sein. Da sich der von hiesigen Instituten und Privaten gezeichnete Garantic- svnds auf rund IV« Millionen Mark beläuft, so würden also die Zeichner in, Höchstfälle bis zu einem Betrage von 15 Proz. heran gezogen werden, wobei in Aussicht genommen ist, die minder be mittelten Zeichner überhaupt nicht zur Deckung des verbleibenden Fehlbetrages hcrauzuziehen. — Mutzschen. Der Gemeindckraukenversichernngs - Verband Mutzschen und der ärztliche Bezirksverein Grimma sind in Meinungs verschiedenheiten geratheu. Der Verband hat 1200 Mitglieder, nimmt jährlich 7- bis 8000 W. -kjy' und gewährt seinen Mitgliedern lttt -AttMliilhl, Lri' Verband will nun seine Ausgabe für ärztliche Hilfe in der Weise fixiren, daß «in Pauschquantum von 3000 Mk. auSgeworfen und unter die Aerzte nach Maßgabe ihrer Leistungen vertheilt wird. Die beiden hiesigen Aerzte waren nicht abgeneigt, diesen Vorschlag anzuuehmen, jedoch der ärztlich« Bezirksverein, dem die Angelegenheit unterbreitet werden mußte, hat sich dagegen erklärt. Bei einer solchen Vereinbarung fordert dre ärztliche BezirlSverein «ine besondere Entschädigung sür große Operationen, sowie als Fixum 3 ML für Mitglied und Jahr. Damit ivürde aber dem Kranken- verficherungS-Verband nicht gedient sei», denn die Ausgaben behielte» die alte Höhe. Der Stadtgemeiuderath Mutzschen ist nun nicht ge willt, hierfür weitere Zuschüsse zu leisten, und ermächtigt« Herrn Bürgermeister Loos, sür den Fall, daß keine Verständigung zu einem Satze von 2,50 Mk. für Mitglied und Jahr erzielt wird, die Gründung einer Orts-Krankenkasse sür Mutzschen in Aussicht zu stellen. Goldproduktion von etwa 90,000 Mark gleichkäme. Das sind die einzige» Informationen, die mau über diese neue Methode der Gold gewinnung hat, die alles bis dahin Geleistete übertrifft. Doch wird auch von anderen Versuchen berichtet. So stellt an der Küste des Pacific John W. Pack aus San Francisco Experimente mit Meer- Wasser, das er aus der Bai entnimmt, an und er gewinnt aus einer Tonne Wasser ungefähr 4 Cents Gold. Das ist wehr, als man in Maine erthält, und man kann daraus schließen, daß die gegenwärtig angewandten Maschine» noch nicht die ganze Menge des im Wasser gelösten Metalls erschöpfen. Allerdings muß nach ge wissen glaubwürdigen geologischen Daten das nordpacifische Meer in einer bestimmten und zwar neueren Periode mit Gold gesättigt gewesen sein. Vor einer Reize von Jahr«» entsandte der „Geological Survey" Experten, um den Saud der Küste von Oregon, wo man Gold ent deckt hatte, zu untersuchen. Man fand, laß der Sand von Point Mendvcino im nördlichen Kalifornien bis zur Mündung des Umpog ln Or gon reich an kleine» Goldspnren war. Aber das kostbare Metall fand sich dort nicht in ausreichenden Quantitäten, um mit den be kannten Methoden gewonnen zu werden. Wie bereits bemerkt, ist es den Gelehrten nicht unbekannt, daß man aus dem Senvafser eine gewisse Menge Gold ziehen kann, — was aber weniger bekannt ist, ist die Methode, es zu gewinnen. Eines der veröffentlichten Verfahren besteht in der Behandlung des Jod- oder Jodürehaltigen Salzwaffers niit einer Lösung von Eisen- sulfat, dem man einige Tropfen Salzsäure beimengt, indem man die Mischung langsam erhitzt, bi- das Master verdunstet. Während der Operativ» setzt sich ein sehr glänzendes Eisenoxyd a» den Rändern des Gesäße- nieder. Das so gewonnene Oxyd wird mit Chlor, den man verdünnter Salzsäure zusetzt, behandelt. Schließlich schüttet man eine Lösung von Zinnchlorür in die Mischung. In sehr kurzer Zeit steigt alles Metall an die Oberfläche, und wenn man die Mischung genügend lange ruhen läßt, so bildet sich ein grauer Niederschlag, der, getrocknet und behandelt, einen schönen Ertrag an Gold giebt. Aus Allem, was lvk auseinandergesetzt haben, lassen sich zwei Schlüsse ziehen: erstens, daß sich im Ozeane genug Gvldlösung be findet, um den, der eine wahrhaft praktische Methode, das Goto zu extcahire», erfindet, in einen Midas oder «rösus zu verwandeln; so dann, daß die Natur geizig in den Mrttheilnngen über das bleibt, was in ihrem Laboratorium vergeht. Aber über lang oder kurz wird ein Jason kommen, Len kein Hiuderniß abschreckt und daun wird die Alchemie de- Ozeans wohl oder Übel ihr Geheimniß verratheu müssen. — Würze». In dem unweit von hier gelegenen Dorfe Kühnitzsch ruhte bisher auf der Pfarre ein uraltes Recht, das in seiner Eigenthümlichkeit wohl einzig dastand. Es ist dies das Bier recht eines Pfarrers. Der Geistliche war nämlich befugt, alltäglich aus der Erbschänke vier Schleifkanneir Bier für vier Pfennige und im Falle des Mehrbedarfs für fünf Pfennige für jede Kanne zu hole» oder au Ort und Stelle zu trinken, mochte das Bier hier oder an anderen Orten auch noch so theuer sein. Darüber entstanden aber in neuerer Zeit zwischen den Pfarrherren und den Erbschänken so vielfache Streitigkeiten, Laß im gegenwärtigen Jahrhundert der Amtshauptman» von Lorentz zwischen dem Erbschänkcn und dem Pastor einen Vergleich abschloß und vom Konsistorium zu Dresden bestätige» ließ, wonach der Psarrherr seit dieser Zeit ein aus jährlich 24 Thalern bestehendes, in Halbjahrsralen auszuzahlendes Bier legat empfängt. — Hohenstein. Mit einem äußerst rohen und gefährlichen Menschen hatte es in der Dienstag-Nacht die hiesige Polizei zu thun. Derselbe hatte in der Chemnitzer Straße «inen ihm völlig unbekannten Mann überfallen und mißhandelt, war aber, als auf dessen Hilferufe Polizei erschien, geflüchtet. Er wurde jedoch von zwei Schutzleuten und zwei hiesigen Einwohnern verfolgt und als bald festgcnommen. Auf dem Transporte nach der Polizeiwache be nahm er sich äußerst renitent, widersetzte sich und stieß die gröb lichsten Beleidigungen und Bedrohungen aus. Auf der Polizeiwache zog er plötzlich sein Taschenmesser und stach damit unter den Worten: »Dich stcch' ich sofort nieder" einen anwesenden Kartonagenarbeiter dermaßen ins Gesicht, daß sofort das Blut umherspritzte. Fesseln, die ihm daraus angelegt wurden, zerriß er im Nu und ergriff aber mals die Flucht. Er wurde jedoch in der Hausflur wieder eiugeholt und nunmehr dingfest gemacht, wobei er jedoch immer wieder brüllte und die uiifläthigften Beschimpfungen gegen die Polizei aussließ. Der Unhold ist ein 2 7 jähriger Schlossergeselle aus Preuße», Namens Krebs. — Glaucha». Bon dem Abends gegen 8 Uhr einlaufenden Güterzug stürzte am Mittwoch auf der Strecke zwischen Gesau und dem hiesige» Bahnhose der Bremser Hendel aus Oelsnitz i. Erzgeb. von der Bremse. Er zog sich dabei starke Verletzungen am Kopf, Gesicht, Beinen und Händen zu. Trotz der erhaltenen Wunden ver mochte sich der Abgestürzte bis zu dem nahe dem Bahuhose Glauchau befindlichen Wärterhäuschen zu schleppen. Von dort wurde er, nachdem ihm vom Bahnhofsarzt ein Nothoerband angelegt worden war, nach dem Kraiikenhaus übergeführt. Jetzt ist sein Zustand ein den Umständen nach befriedigender. Man nimmt an, daß Hendel auf seinem Posten eingefchlafe» war. — Zwiika». Am Mittwoch Abend gegen 7 Uhr wurde auf dem parallel der Schwarzenberg« Staatsbahngleise laufende» Ober hohndorf-Neiusdorfer Kohlenbahngleis seitlich vom Bahnübergang in der Bereinsglnckstraße der städtische Laterncnwärter Robert Lahl von einer vom Bahnhof Zwickau nach de» Schedewitz« Sammel- glcisen fahrenden Gruppe leerer Kohlenwagen überfahren und durch Zermalmung des Uutcrthrils und Abquetschung des rechte» Beines sofort getödtet. Der Verunglückte, welch« 61 Jahre alt, verheirathet, Vater von 7 Kinder» ist, hat vermuthlich, und zwar ohne Be rechtigung, die bezeichnet« Fahrstrecke benutzt, um auf kürzestem Wege von der Bereinsglückstraße nach dem Fuchsgraben zu gelangen und hat hierbei die ihm entgegenkommende Wagengruppe nicht rechtzeitig wahrgenommeu. Lokales. — Die Hnttd-sperv- üver Chemnitz verhängt! Da« hiesige Polizeiamt erläßt folgende Bekanntmachung: „Nachdem die bezirksthierärztliche Untersuchung des Kadavers eines hier auf getretenen tollwuthverdächtigen Hundes ergeben hat, daß das Thier thatsächlich mit Tollwuth b« hastet gewesen ist, wird hierdurch in Gemäßheit des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880 in der Fassung vom 1. Mai 1894, der Bekanntmachung des Reichskanzlers, be treffend die Instruktiv» zur Ausführung der ZZ 19 bis 29 dieses Gesetzes vom 37. Juni 1895 und der königlich sächsischen Verord nung vom 30. Juli 1895 Folgendes angeordnet: Alle in hiesiger Stadt vorhandenen und eingesührten Hunde sind aus die Dauer von 3 Monaten, und zwar bis zum 11. Januar 1899 (einschließlich dieses Tages), sestzulegen. Dem Festlrgen gleichzuachten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an dev Leine. ES dürfen jedoch Hunde ohne polizeiliche Erlaubniß nicht aus hiesig« Stadt ausgesührt werden. Die Benutzung dn Hund« zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselbe» fest augeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit des Gebrauchs sestgelegt werden. Hunde, welche innerhalb der Zeit bis zum 11. Januar 1899 in hiesig« Stadt betroffen werden, ohne daß in Bezug aus dieselben die vorersichtlichen Anordnungen allent halben befolgt worden sind, können auf Anordnung des Polizeiamts sofort getödtet werden. Das Verbot des MitbringcnS von Hunden in Schanlwirthschaflcn ist mit besonderer Strenge zu handhaben. Alle Wahrnehmungen darüber, daß Hunde der Tollwuth verdächtig «scheinen, sind de», Polizeiamte ungesäumt zur Kenntniß zu bringen Diese Anordnungen trete» mit der Veröffentlichung dieser Bekannt machung in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen obige Anordnungen werden gemäß den Bestimmungen deS RcichSgese.eS vom 33. Juni 1880 in der Fassung vom 1. Mai 1894 und bezw. 8 338 des Strafgesetzbuches bestraft. Da dev obenerwähnte tolle Hund ain 9. d. M. auf der AugustuSburgerstraße hier mehrere Hunde gebissen hat, wahrscheinlich aber auch noch weitere Hunde von demselben gebissen worden sind, ergeht an die Besitzer von Hunden, rücksichtl ich deren der Verdacht besteht oder bekannt ist, daß sie zu den Gebissenen gehören, die Aufforderung, solches de», Polizeiamt ungesäumt anzu zeigen. Ebenso richtet das Polizeiamt an alle hiesigen Einwohner das Ersuchen um Mitlheilnng jedweder Wahrnehmungen, die in dieser Richtung etwa gemacht worden sind." — Die Huudesperre ist seitens der hiesigen königl. Amts hauptmannschast ebenfalls bis zum 11. Januar n. J„ nachdem an einem in Reichenhain getödteten Hunde vom königl. Bezirksthierarzte am 12. d. M. Tollwuth sestgestcllt worden ist, für folgende Orte des amtshauptniannschaftlichen Bezirkes angeordnet worden: Mendorf, Allenhain, Berbisdorf, Bernsdorf, Borna, Draisdorf, Einsiedel, Euba, Erfenschlag, Furth, Gnblenz bei Chemnitz, Glösa> Harthau, Heiners darf, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Klaffenbach, Kleinolbersdorf, Markersdorf, Neukirchen, Neustadt, Nieder- und Oberhennersdorf, Ravenstein, Reichenhain, Nöhrsdorf, Rottluff, Schönau, Siegmar und Stelzendorf. — Verletzte Personen sind thunlichst und zwar mit Beschleunigung behufs Vornahme von Schutzimpfungen in das königlich prenßflche Institut für JnsektionSkrankheüen (Berlin Charitustioße 1) zu verbringen, die von dem tolle» Thiere gebissenen Hunde aber ausnahmslos sofort zu tobten. — Konkttt-Swesen. lieber das Vermögen des Kaufmanns Fritz Lichtivitz, alleinigen Inhabers d.r gleichnamigen Firma in Chemnitz (Kronenstroße l), ist unter dem 13. d. M. Vormittags '/i11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Zum Konkurs verwalter wurde Herr Rechtsanwalt Eulitz hier ernannt,! Forderungen aus diesem KonkurSwrsen sind bis zum Sb. November an hiesiger Amtsgerichtsstelle anzumelden. Zur Beschlußfassung über' die Wahl eines anderen Verwalters» sowie über die Bestellung eine»^ GläubigerausschufseS u. s. w. ist auf de» 3. November und zur- Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 8. Dezember, je Vormittags '/,11 Uhr, Termin vor den, hiesige» königl. Amtsgerichte Abth. L aiiberaumt. — Der hiesige Kolonialverein hielt am Mittwoch Abend im „Zentral-Hotel" wieder»», eine Sitzung ab, die ein erfreuliches Zeichen von dem auch hier wieder erwachenden Interesse für unsere Kolonialbestrebuiigei, bot. Es konnte ein erheblicher Zuwachs der Mitgliedcrzahl konstatirt werden, während weitere Beitritte zu erwarten sind. Dabei erscheint es als ein günstigcS Zeichen für die Entwickelung des hiesigen Ziveigvereines, daß gerade verschieden artige Berufsstände hier einen Mittelpunkt finden zu gedeihlicher patriotischer Arbeit. Nachdem beschlossen worden, diesen Winter größere Vortragsabende zu halten, auch Landschaftc» ans den Kolonien den Mitgliedern durch Lichtbilder vorzuführcn, brachte der Herr Vorsitzende die Frage des Delagoa-Bai-AbkommenS und die diesbezüglich von der Zentrale Berlin und von dem Leipziger Zweigverein beschlossenen Resolutionen zur Sprache. Bei all« Würdigung der Wichtigkeit der Angelegenheit für die deutschen Interessen in Südafrika war inan doch der Ansicht, daß sich im jetzigen Stadium der Verhandlungen Zurückhaltung empfiehlt, da man die Ziele der Reichsregierung ja noch gar nicht beurtheilen kan» und wahrscheinlich zwingende Gründe für deren vorläufige Ge heimhaltung vorliegcn dürften. Jede das Vorgehen der Regierung vorweg kritisirende Aenßerung würde aber, wie von geschätzt« Seite ausgesührt wurde, sehr an den bedeutsamen Ausspruch jenes biederen Abgeordneten erinnern, der da sagte: „Ich kenne die Absichten de« Negierung nicht, aber ich mißbillige sie." Nach Schluß der Au», spräche beschloß mau die regelmäßige Fortsetzung der Mittwochs versammlungen im „Zentral Hotel", zu welchen Gäste will kommen find. — Ergriffen worden ist laut Bekanntmachung der hiesigen königl. Staatsanwattschaft der »ach Verübung von bedeutenden Unterschlagungen flüchtig gewordene Buchhalter Hans Georg Harz dorf aus Chemnitz. Der hinter demselben erlassene Steckbrief hat sich somit erledigt. — — Dt« Stadthauptkaffe »nd Stadtkaffeneinnahme bleiben nächsten Montag wegen Reinigung der G schäftSzimmer der selben geschlossen. — „Wilhelm Teil" wird morgen, Sonnabend, im Stadt- Theater wiederholt werden. Es ist die Aufführung auf einen Sonnabend angesctzt worden, damit den Schülern der Besuch erleichtert sei. Wir machen darauf mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Titelrolle mit einem vorzüglichen Darsteller besetzt ist. — Der Königl. Sächf. Militärvevetn „Jäger und Schützen" begeht am nächsten Sonntag und Montag ln der „Linde" das Fest der Weihe seines BereinsbannerS, wofür ein reichhaltiges Programm aufgestellt worden ist. Am Sonntag findet von Vormittags >/,H Uhr Empfang der Gäste und Nach mittags vou V-3 Uhr ab der eigentliche Wciheakt statt, bei welchem Herr Garnisonpredig« Pastor Or..Hoffmann die Wcihe- rede halten wird. Nach halbstündiger Pause findet sodann Kommers mit anschließendem Ball sür die Festtheilnehmer, am Montag Abends 7 Uhr gemeinschaftliche Tafel und hieraus Ball für die BereiiiSmitglieder und geladenen Gäste statt. — Der hiesigen Handels- und Gewrrbckammer ist von dem ungarischen HandelSmuseum in Budapest ein Exemplar deS auf Anordnung des königl. ungarischen HandelsministerS in zweiter, bedeutend vermehrter Ausgabe publizirten Adreßbuchs: I,ss tadrioanto sxxortatsurs ckss paz-s äo la Oouroiru« dongroisv zugestellt worden. Der Text ist wohl französisch, kann jedoch mit Hilfe deS in deutscher und noch 8 anderen Sprachen abgefahren Sachregister- in allen Ländern benützt werden. Das ungarische HandelSmuseum in Budapest macht gleichzeitig darauf aufmerksam, daß es das Buch auf Verlangen Behörden, Instituten und Korporationen ganz ge bührenfrei und Privat-Firmen gegen vorherige Einsendung der Porto, spesen (eine Krone) gratis versendet, Die Interessenten seien hierauf aufmerksam gemacht. — Theodor Wiede s Maschinenfabrik, A.-G. In der am Dienstag abgehaltenen Sitzung des AufsichtsratheS für diesc- Unternehmen wurde der Geschäftsabschluß für das mit dem 30. Juni d. I. beendete 2«. Geschäftsjahr vvrgelegt. Derselbe weist, vor- behältlich statutenmäßiger Revision, nach Abzug von 59,011 Mk. 31 Pfg. sür Zinsen, Steuern und Arbeiterversicherung unter Berück sichtigung des Vortrages aus vorigem Jahre einen Rohgewinn von 69,180 Mk. 47 Pfg. aus. Die Direktion brachte die Berthcilung von 1 Proz. Dividende in Vorschlag. Der Aufsichtsrath beschloß aber, von der Vertheilung ein« Dividende abz»sehen, und bemaß die Abschreibungen und Reservestellungen aus 63,160 ML 83 Psg., sodaß nach Abzug der statutenmäßigen Tantieme 3019 ML 64 Psg. für neue Rechnung verbleiben. I» dies« Weise sollen die Vorschläge der auf de» 8. Dezember d. I. »ach Chemnitz einzuberusenden ordentlichen Generalversammlung unterbreitet werden. — Brandbevicht. Gestern Nachts in der 11. Stunde wurde die Feuerwehr wegen eines Brandes, der noch vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht werden konnte, nach einem Grundstück an der Platanenstraße gernfen. Auf der Fahrt »ach der Brandstelle kurz vor der Platanenstraße brach an dem letzten Fahrzeug,)d« Drehleiter, die Vorderachse, welche erst kürzlich von der Fabrik getigert wurde, in der Mitte durch. Das Fahrzeug winde jedoch bald wieder trans portfähig gemacht und in die Feuerwache zurückgebracht —* Festgenommen wurde ein Schleifer au» Forchhrit», welcher vom hiesige» Amtsanwalt wegen Diebstahls steckbrieflich ver folgt worden war —* Ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen und einem einspännigen Faktorwagen fand auf der Theattrstraßr statt. Bei der A»»äherung des Motors wurde das Pferd, während de» Geschirrführer geschäftlich in ein Hau- eingetrcten war. scheu und prallte zur Seite. Hierbei brach die Deichsel ad und diese fuhr i» eine größere Scheibe des Motorwagens. Wie auf dieser Strecke nur zu oft, war' der Wagen im Innern »nbesetzt, so daß Niemand z» Schade» gekommen ist. Stadt-Theater. Chemnitz, 14. Oktober ISSS. „Der wild« Reutlingen", Lustspiel in 4 Akten von Gustav v. Mof-e und Thilo v. Trotha. Nach dem Roman von Hans Werder. Tic gestern cmfgeführte Lustspielnenhcit fand eine überaus freu""«»» Aufnahme. N'terarische Bedeutung hat das Stück ja nicht, aber es Ist haltend, so daß es gewiß ein Zugstück tverden wird, wie «» » «^„eS Tuckert" war. Die Handlung spielt sich während des si'beolührig ^ ab. Das hochadlige Danienstift im damals noch sächsischen Lang ^ von preußischen Truppe» besetzt. Die Bewohner des St»'"' Ob«in. geflohen, doch hatten sie in der Eile die schöne Ach e de, Ulrike von Trcbenow, mitzunchmen vergessen, so da» -eilt sich aber Offiziere der gefürchteten Bayreuth« Dragoner fällt.
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