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Amtliche Anzeigen. Handels» ralsier-Etttlrninmgeri. ' Aus dem die Firma „Schmidt » Bretschneider" in Chemnitz betrefsendeu Folinur 2166 wurde verlautbart, daß der Sitz der Firma nach Burgstädt verlegt worden ist, . aus dem die Firma „Hermann Urban" in Chemnitz betressenden dolium 2243 wurde verlautbart, daß Herr Gustav Herma««» Urban .n Folge Ablebens nicht mehr Inhaber ist und daß Fran Adele Anrelie Christiane verw. Urban gcb.Prosst in Chemnitz Inhaberin geworden ist, auf Folimn 4545 wurde die an, 1. Oktober >899 errichtet- Firma „Carl Schubert L- Co." iu Chemnitz eingetragen und vcrlautbart, daß Herr Fabrikant Carl Artbnr Schubert i» Chemnitz und «in Kon» manditist Inhaber sind und - ans Folium 4546 wurde die Firma „Gustav Protze" in Chemnitz Mid als deren Inhaber Herr Kaufmann Gustav Adolph Protze daselbst ' eingetragen, . Versteigerung. Morgen Freitag von Vormittags v Uhr ab solle» im Be» steigerungsrauuie des hiesigen Justizgcbündes folgende Wandstärke» alS: Möbel. Spiegel, Bilder, Negnlateure, 1 goldene Uhr, Pianinos, Musikwerke, 1 automatische Henne, 1 Zigarrenantomat, Geldschränke, Tafel- und Brücken waagen, 4 Fahrräder, 1 Wäschemangel, i Waschmaschine, Kontor- und Laden inventar, Hans- und Kinderschuhe, 2 Ballen Sohlenleder, lg Faß Bier, Wein, Kognak, Olivenöl, Farben, Färb- und Kugelmühlen, Farbmaschinen, Blech in Tafeln, Zinkblech, Bleirohr, Klempnerwerlzeug, 1 Reflektor mit Platte, 1 Photogr. Apparat — unvollständig —, Letzll, Plüsch, Wisch-, Hand- u»d Taseltücher, t Pferd, Kastenwagen, Schlitten, r Droschke, 1 Halbchaise, 1 Häckselschneidemaschine, 2 Rcitsattcl und Bersch, mehr, gegen sosvrtige Be tzahlnilg versteigert werde». WWWMNMWWWWWWl - x General- Freitag, dm 13. Oktober. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer.L»ndeS«An»eig«r). - Gegründet 1»7S nl» „Angeiger" ,e. »erlag «ud Rotatiou-maschinen-Drn« von Alexander Wiede in Chemnitz, Theaterstrab« Nr. C. Inserate» - Preis: Die S^o spalten« TorpnSzeilc od?r der«»! Raum 20 Pi». (PrciSoerzelcho Nisse ä Zeise 2"> Piq.t — Be« vorznate Stelle (Neklatne-Zeil«) 60 Pfg. Bei voranSbestcllle» Wiederholungen größerer Ja« serate etitspiechcnder Rabatt. — Anzeigen siir die Nachmittags erscheinende Nntnmcr könne» nur bis Bormittag l0 Uhr a» genommen iverden. Geschäftliche Anzeiger- Inserat« finden siir billigste» Prei» zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitz«» Eiseiiliahtt-ZeitMg. Transvaal und England. Ter Krieg zwischen der kleinen Bnrenrepublik und dem mächtigen Albion steht nunmehr vor der Thüre und der Ausbruch der Feind ,eligkciten ist zu jeder Stunde zu gewärtigen. Ten Lenkern der Transvaal-Republik ist die Geduld auS> gegangen und sie ha en a» die englische Negierung ein Ultimatum gerichtet. Vinnen 48 Stunden, verlangen sie, sollen die britischen Truppen von der Transvaalgrenze abberusen und alle seit der Bloenisonleiner Konferenz in Süd-Afrika gelandeten Truppen zurück gezogen werden, Diese Forderung ist noch nicht der Krieg, aber sie rückt den Ausbruch des Krieges in «nniittelbare Nähe. Das letzte Wort hat nnnmehr England; vo» der Entschließung des Kabinets twn St. James, die nicht mehr hiiiausgeschvbe» werden kann, ist es jetzt abhängig, ob die Gewehre losgehen oder die Verständigungs- Versuche noch weiter fortgesetzt werden. Doch d e Entschließung z»m Kriege ist jetzt in London schwerer, als sie vor 14 Tagen war, und darni-f beruht der kümmerliche Nest etwa noch vorhandener Friedcus- hosfunng, der aber — man darf es sich nicht verhehlen — mehr einein Strohhalm als einem Ankerten gleicht. Wenn mau bisher glaube» konnte, eincni Rälhsel gegenüberzustehen, weil Plötzlich nach all' den lärmenden Kriegsvorbereitungen von beiden Seiten ein Still stand cintrat, trotzdem die englischen Truppen und die Boers bereits aus Schußweite an einander gerückt waren, so braucht man jetzt nach der Erklärung nicht lange zu suchen, man findet sie leicht in dem Stimmungsumschwniig, der sich in sehr ernsten politischen Kreisen Englands vollzogen hat. Mit diesem Umschwünge muß gerechnet werde», denn er bildet trotz der Thcttsache, daß England keinen Moment mit seinen Rüstungen und Truppensendungen »ach Süd- Afrika aufgehört hat, ein sehr wichtiges, wenn auch vielleicht kein ausschlaggebendes Motiv für die Staatslcnker an der Themse, noch im letzte» Augenblick die bereit- gezückte Waffe beiseite zu stelle» und aus friedlichem Wege zu erlangen, was durch diesen von der ganzen Welt schon im Voraus als grundlos verurtheilten Kriegszng erzwungen Werden soll. Das Kabinetsmitglied Lord James of Hereford hielt am Mittwoch Abend in Aberdeen eine Rede, in der er sagte, augenscheinlich habe die Diplomatie ihre Hilfsmittel erschöpft, und die Hoffnungen auf Frieden scirn durch die Ueberreichung des Ultimatums seitens Transvaals thatsächlich zerstört. Nach der Rede des Lords beschloß die Versammlung, der Regierung ihr Vertrauen auszudrücke». Lord James bemerkte darauf, das Kabinet werde am Freitag über die Erklärung Transvaals berathe», die de» Krieg beschleunige und den selven unvermeidlich mache. Nach anderweiten Nachrichten soll aber dcr siir Freitag avisirte Kabiuetsrath in London schon am Dienstag staltgcsnndcn und den — allerdings selbstverständliche» — Beschluß gefasst haben, die Forderungen Transvaals zurückznweisen. Die Londoner konservativen Blätter erkläre», England sei genölhigt, den Krieg zu führen. Die Blätter verlange» von der Negierung, daß dcr Krieg mit der größten Schnelligkeit beendet werde. Die liberalen Blatter drücken die Meinung aus. daß der Krieg allein der von der k» .tischen Regierung befolgten Taktik zuzuschreiben sei. Die »Times" krsährt, die Antwort Großbritanniens ans das Ultimatum der Süd- afrikanischen Republik werde lediglich ganz kurz das Bedauern darüber vusdrücke», daß Präsident Krieger einen so ernsten Schritt getha», und ferner besagen, daß die britische Regierung zur Zeit dem Präsidenten Krüger nichts weiter mitzutheilen habe. Nach einer Meldung der „Daily Mail", wurde die Antwort dem britischen Ver treter Conyngham Greene bereits am Dienstag telcgraphirt, der sie dann am Mittwoch der Transvaalregiernng übermittelte. Der Angriff dcr Boeren wird nunmehr jetzt stündlich erwartet, da die Vorwärtsbewegung dcr britische» Truppen natürlich nicht ein- gcstcllt werden kann. „Daily Telegraph" meldet ans Ladysmith: «Nördlich von Ladysmith und Glencoe sind keine englischen Truppe», ancgeuvminen ca. 40 Polizisten, wovon 20 in Newcastle sind. Pas Land dort ist de» Feinden pr isgegeben; die Bevölkerung, besonders die Schwärzen, ist meist geflohen. Der Feind patronillirt auf Len Grenzen Natals gegen Transvaal und den Freistaat; er beherrscht Längs Nck von Pogwan, wo die Boeren Artillerie habe». Man hat die Boeren bei Nacht im Nek und auf Majuba Hill und Jmquolo gesehen. Sie stehen im ununterbrochenen Verkehr mit den Pächtern in Natal. Das größte Freistaat-Lager ist dicht bei Nelson- Cop unter dem Schurrkipberg, wo cS mit Jonbert durch Signale und Könriere in Verbindung steht.* Au- Pietermaritzburg wird unterm 11. d. M. gemeldet: „Gestern marschirten die Boeren auf van Neenanspaß. I» Mafeking wird diese Nacht der Angriff er wartet; Alles schläft'unter Waffen. Ei» Bombardement wird bei Tagesanbruch erwartet. Die Frauen weigerten sich, die Stadt zu verlasse» nnd traten Alle bei dem Rothen Kreuz als Schwestern ein." Aus Kapstadt wird gemeldet: „Das Gespenst dcr Revolution erhebt sein Haupt. Bei einer Holländer-Versammlung in Sterkstroom wurde beschlossen, die Kapregierung um Waffen zu bitten nnd im Weigerungs fälle den Freistaat darum zu bitten. Eine mysteriöse Vertheilung von Mausergewehren findet in Steynsburg und anderen holländischen Distrikten der Kapkolonie statt. In dcr holländischen Kirche in Hopctvwn wurde die transvaaler Nationalhymne gesungen." — Ans Pretoria wird gemeldet: „Krügers Gattin litt an einem Lunge»- leiden, welches einen ernsten Charakter trug; jedoch wird sie jetzt mr viel besser erklärt." * * * lieber die Vorgänge in Transvaal gehen uns heute noch folgend- Mittheilungen zu: London» 12. Oktober. Gestern Abend rückten die Boeren in Natal ein. Die Boeren vom Oranje-Freistaat beschlagnahmten einen Eisenbahnzug, welcher der Regierung von Natal gehört. Nach einer Mittheilnng au- Pretoria ist daselbst der englische Agent er mordet worden, doch bleibt die Bestätigung dieser Meldung abzu warten. Die Boeren ergreife» auf allen Selten die Offensive. Politische Rmrdschan. Chemnitz, 12. Oktober 189». Deutsches Reich. — Der „Reichsanzeiger" meldet: Der Kaiser hielt bei der Besichtigung des aus Ostasien zurückgekehrten Kreuzer- „Kaiser a» die Besatzung eine Ansprache, in der er zunächst seinen und des gesammten Vaterlandes Dank dafür aussprach, daß im Ausland durch die Besitznahme KiautschauS dem deutschen Name» Ehre ge macht worden stk. Der Kaiser sagte Weiler: „Gott sei Dank ver folgt jetzt Alt und Jung, Hoch und.Niedrig «Ul Deutsche» Reiche mit Liebe und Interesse jedes unserer wenigen Schiffe, welche im Auslände ihre Aufgabe zu erfüllen haben. Ganz besonder- aber ist Mein Schiff „Kaiser" mit klopfendem Herzen und reger Spannung bei der Lösung seiner Aufgaben in Tsiutau begleitet worden, und es lebt wohl kein deutscher Mann und keine deutsche Fra», welche nicht freudig erhobenen Sinnes die in die Helmath einlaufenden Nachrichten lasen, wie mannhaft Ihr und die Kameraden des Kreuzergeschwaders für Deutschlands Ehre eingetreten seid." Der Kaiser fugte hinzu, es sei ihm eine besondere Freude, daß gerade in diesem Vierteljahrhundert das alte Schiff für seine dienstliche Lauf bahn einen so würdigen Abschluß gefunden habe. Das Schiff „Kaiser" habe wiederholt mit Ehren die deutsche Kriegsflagge i» fremden Gewässern gezeigt. Der Name des wackeren Admirals Bätsch sei unlöslich mit ihm verbunden. Der Kaiser sagte schließlich, daß er durch den schwer empfundenen Mangel an tüchtigen Anslandsschiffe» gedrängt, dieses alte zum Kreuzer nicht bestimmte Schiff nochmals nach Ostasie» hinaussenden mußte. Mit Ehren kehre es zurück, seine musterhafte Besatzung und sein vortreffliches Offizierskorps in die Heimath zurücksührend. Der Kaiser schloß: „Möge jedes Meiner Schiffe dereinst im Laufe seiner Dienstzeit auf so schöne Erinnerungen zurückblicken können und sich die Zufrieden heit seines Landesherin erwerben, wie es Meinem guten alten „Kaiser" vergönnt war." — Im weiteren Verlauf der in Nürnberg stattfindenden Äencralrersammlniig des Evangelischen Bundes hielt Graf von Wintzingerode - Bodenstein eine Ansprache, in der er zum Zusammenschluß zu einer einzigen großen Familie mahnte. Zwar sei der Bund protestantisch bis auf die Knochen und abwehrend gegen jegliche Angriffe, woher sie auch kommen mögen. Aber fern liege es dem Bunde, sich aiiders als durch de» Glauben an die christliche Liebe leiten zu lassen. „Wir wollen also die katholische Kirche zwar überzeugen, aber nicht ihr als feindselige Gegner er- scheine»." Prof. Scholz-Berlin sprach über die Bewegung in Oesterreich, Pastor Fliedner - Madrid Über Evangelisation, Pastor O. Buchwald-Leipzig über die Persönlichkeit Luthers in ihrer Bel deutung für die Gegenwart; Superintendent Trümpelmann-Magde, bürg sprach über die Hand Gottes in der Führung des deutschen Volkes seit der Reformation; Pastor Lutze«Weißensee «nachte Mit- theilnngen über die katholische Propaganda in den Vororten Berlins, die schon ans früheren Berichten bekannt sind. — Wie gemeldet wird, ist zwischen Deutschland und Eng> land eine Verständigung betreffs der Frage der Entschädigung für die in Samoa den Weißen zngefügte» Verluste auf der Grundlage erfolgt, daß die Kosten von den Vertragsinächten getragen werden. Ter Beitritt dcr Vereinigten Staaten zu diesem Abkomme» wird in den nächsten Tage» erwartet. — Die Gerüchte von immer wiederkchrendcn Unruhen in Ki autscha» wollen nicht verstummen. Nach den ain Mittwoch in Berlin eingetroffenen Mitthcilnngen war Anfang September i» Schanghai abermals die Nachricht verbreitet, daß cs im Hinterlande vo» Kiauischau zu Ruhestörungen gekommen sei. Es solle» Gewalt- thätigkeiten cöfolgt sein, ivobci sechs Chinesen erschossen irurdc». Man will in Schanghai wissen, daß der kaiserliche Gesandte in Peking, Freiherr vo» Ketteler, der chinesischen Regierung bereits ein Ultimatum gestellt labe, wonach Deutschland, wcn» China nicht sofort die »öthigen Schritte thue, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen und ansrcchtziierhallen, selbst eingreifen und niit Ge Walt dafür Sorge tragen werde, daß den deutschen Unlcrnehmnngeit dcr Schutz zu Theil wird, dessen diese theilhastig werden müssen, ollen anders sie sich dcr Entwickelung erfreuen, a»f die sie mit Rücksicht auf das in ihnen angelegte deutsche Kapital und deutsche Arbeit Anspruch habe». — Es scheint sich bei diesen Gerüchten lediglich um eine Aufwärmung alter Lügenmeldungen zu handeln, die bereits längst vo» amtlicher Seite dementirt worden sind. Ausland. OL'stersetch-Unaari«. Blättermeldnngen zufolge hat der Vor-' itzende des Ministerraths, Graf Clary, den böhmische» Land tagsabgeordneten Schlesinger, das Mitglied des Tiroler Landtag» Wackernell und die jungtschechischen Abgeordneten Stransky und Zacek zu einer Besprechung eingeladen. Wie die „Neue Freie iZresse" mittheilt, beabsichtige» auch die tschechische» Abgeordneten Engel, Herold, Kramarz und Pacak einer Einladung de- Grafen Clary Folge zu leisten. — Der Cooperator Erhärt ist, wie au» Wien geineldet wird, au- der römische» Kirche ausgetreten und in den Dienst der Altkathvliken getreten. Es ist der 28. Fall des Ueber- trstH eines Priester- in diesem Jahre. Frankreich. Der französische Kriegsminister Gallifset hat die Schließung aller militärischen Cercles ungeordnet, in denen die geringste politische Kundgebung stattfinden sollte. Wie ferner gemeldet wird» erhielt der Leutnant Bcrnardi vo» de^Montelimarer Garnison, welcher zugestand, an der nächtlichen Manifestation gegen Loubet in erster Reihe theilgenommen zu habe», Arrest. Der Ministerrath hat entschieden,' daß das Montelimarer Osfizierkasin» zu schließen sei. " Türkei. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, soll der Sitz de- Vilajets Koffowo von Uesküb nach Prischtina verlegt iverden, wo er sich bis zum Jahre 1887 befand. Die Maßregel scheint den Zweck zu verfolgen, die Bewegung gegen den Mali ein- zndämmen nnd die Albanesen besser im Zaume zu halten. Nach einer andere» Version soll ein neues Vilajet Prischtina gebildet werden. Wer wird siege»? . ES ivird vielfach die Frage oiifgeworfen, wer au- dem bevor stehenden Kampfe- zwischen den Buren und den Engländern siegreich yervorgehen würde . . . Die Engländer oder die Buren? — Dein „Nieuwe Nvit. Courant" werde» in einem interessanten Privat- bricfe aus Pretoria über diese Angelegenheiten folgende Thatsachen gemeldet: In höflicher Beantwortung Ihrer Anfrage über die Zustände in Süd-Afrika theile ich Ihne» nachstehende Erfahrungen mit, die ich hierzulande gesammelt habe. Nach den Berichten aus Holland muß man schließen, daß man sich dort mehr Sorge macht, den» hier. In Europa scheint man im Allgemeinen anzunehmen, daß die Baren dem mächtige» Albio» nicht gewachsen und sehr schnell vernichtet sei» würden. Diese Absicht würde- auch richtig sein, wenn die Buren- Repnblikcn in Europa gelegen wären; aber unser Land liegt mitten in Südafrika, die Grenzen sind Hunderte vo» Wegstunden vom Operationsgelände der Engländer entfernt, und dcr Abstand vo» dort bis zu nnserel» Zentralpnnkt Pretoria b.tcägt mindestens sechzig Stunden. Pretoria aber ist zur Zeit eine Festung, die selbst in Europa etwas bedeuten würde. Bis zu den Grenzen kann dcr Feind die Eisenbahn benutzen, weiter aber können die Buren dies verhindern und obendrein sind die Hauptpunkte in gutem VertheidignngSznstand. Sind die Engländer gezwungen, ihre» Train mit Ochsen und Maul» thiereu zu befördern, so werden sie zu ihrem Schaden bald erfahren, was dics hier heißt. Man muß die Transporte hierzulande kenne», um sich eine Vorstellung davon machen zu können und dann dabei »och berücksichtigen, daß für eine feindliche Armee Nichts, durchaus Nichts an Mundkost zu finden ist; Altes muß nachgeschleppt werden. Hierzu allein ist eine ansehnliche Trnppenmacht »ölhig. Die eigentliche - Kricgsarmee muß hauptsächlich ans berittenen Mannschaften bestehen, die genug zu thun haben iverden, um die Infanterie gegen die Gucrillabande» der Buren zu beschützen. Tann kommt noch da» Ueberschreite» der Pässe und der ties ei,«geschnittenen Flüßchen. Um nicht ins Feuer der Buren zu gerathc», wird stets Altilleric aiifge- stellt werden müssen; man kann sich denke», wie schwierig nnd zeit raubend dies ist. I» England scheint man auch zu glaube», daß der Sommer (von Oktober bis April) die günstigste Zeit für einen Feld zug ist. In dieser Beziehung täuscht «na» sich gewaltig. Bei den hier fallende» Trvpenregen entstehen oftmals in unglaublich kurzer Z'it wilde Gebirgsströme, die ganz »»passirbar sind. Die englischen Soldaten, die »»ler solchen Verhältnissen ans Marsch sind, werden dun» schreckliche Erfahrungen mache», und cs ist nicht zu verwundern, daß sie im Kriege von 1880—81 völlig demvralisirt waren. Um Pretoria zu erreichen, haben sie im günstigsten Falle eine» Monat nöthig. Die mit Sack und Pack »larschircndcn, verwöhnte» englische» Soldaten werden bei einer Temperatur von 130—140 Gcad l? furchtbar z» leidc» haben, und dazu werden sie fortwährend vo» de« herlunschwärmcndc» Buren belästigt. Nehmen wir nn» den günstigste» Fall an, daß eine englische Armce i» die Nähe vo» Pretoria gekommen ist, so wird ein kleiner Theil der Buren die Festung besetzen, der größere Theil aber draußen bleibe», denn die Buren vollständig einzuschlicßen, ist bei ihrer be kannte» Taktik eine Unmöglichkeit. Man bekommt dann Pretoria als natürliche Festung und gedeckt durch vier Forts neuester Bauart versehen mit dem allerbesten Festnngsgeschntz von Creuzot, Kaliber bis 25 und 28 Zentimeter, das einen Abstand von 11'/, englische» Meilen bestreicht. Dagegen kann kein Feldgeschütz etwas ausrichte«», während die Bure» fortwährend den Feind anschwärmen und ih« die Zusnhr abzuschneiden suchen werden. Pretoria selbst dagegen iß vorzüglich verproviantirt und eine feindliche Armee auf solchen Ah» 4'^ ,'4 '