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M. 227. - 18SS. -< Diese verbreitetste unparteiische Zeitun« erscheint Wochentag« «brud» (mit Datumde» n.chsten La««») und lostet mit den fünf wöchentlichen B eiblättern: «eine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts'Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllustrirtes Unter» haltungöblatt, tzei den Postanstalten und bei dm Auraabestellcn Monatlich 40 Psennig,. Batiste: 1. Nachtrag Nr- 2877. Srettag, de« SS. September. erg er für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Lande»-An,eig*r). - Gegründet l»V» al» „Anzetge^ «erlag und iNotation»«aschin»«»Dr»a von Alexander Wied« in «hemnitz, Theaterstratze Nr. «le Inserate« - Preis: Die»« spaltene LorpuSzeile »de« d Raum 30 Pfg. (Preisoerz ., niffe d Zeile LS Pfg.) — Be« vorzugte Stelle (Reklame-Zeile) 60 Pf«. Bei voransbestelltS Wiederholungen größerer Ja» serat« entsprechender Rabatt. — Anzeigen sitr die NachmittagD erscheinende Nummer könne» nur bis Vormittag l0 Uhr «»» genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden sür billigste» Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitz«» Eiseilbahil--Zeitilng. -M« Nstiz sür PW-mnten! Da sich Sei den Postanstalten znn» Quartal-Wechsel die AvonneinentSVestellnngen hänfen und dann leicht in dem »ansende«» Bezüge Nnregelmätzigketle» ein treten kSnnen, so empfiehlt es sich, dass nnsere geehrten Postavonnenten giitigst recht dald die Bestellttugen vei ihren Postanstalte»» veranlaffe». (General-Anzeiger: Postabonnement 4. Quartal Mk. 1,20. Postliste 1. Nachtrag Nr. 2877.) N eu - Bestellungen für den Monat Oktober ans den „General-Anzeiger" nehmen die BerlagS-Anstalt, Ansträger und Ausgabe» stellen znn» Preise von 40 Pfg. entgegen. Amtliche Anzeigen. Handelsregister »Eintragungen. Aus Follum 4539 wurde die Firma „Bruno Schulz" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Kaufmann Friedrich Bruno Schulz daselbst eingetragen. ans dem die Firma „Gevr. Tausche»" in Chemnitz betreffenden Follum l3vt wurde Herr Albt« Louis Tauscher su», in Chemnitz als Prokurist eingetragen, aus dem die Aktiengesellschaft unter der Firma „Chemnitzer Wirk- tvanren-Maschine»-Fabrik (vormals Schubert » Salzer)" in Chemnitz betreffenden Folium 3363 wurde verlautbart, daß- in Folge Gene alversaminluugSbeschluffeS vom 18. Juli 1899 das Grundkapital der Gesellschaft »m 300,009 Mark ans 1,800,000 Mark erhöht worden ist und nunmehr i» 1300 Stück aus den Inhaber lautende Aktien über je 1000 Mark zerfällt, ans Folium 4540 wurde die Firma „Clemens Bitweg" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Bcrlagsbuchhändler Clemeus Eduard Bieweg daselbst eingetragen,' aus dein die Firma „I. Benk Nachf." in Chemnitz betreffenden Folium 2lgö wurde vcrlautbart, daß die Firma mlnmehr „Curt Krüger" lautet, aus Folium 4541 wurde die Firma „Schlohapotheke Dir. G. Hantzschel" in Chemuitz und als deren Inhaber Herr Apotheker iOr. i»I»»l. Georg Esaias Woldemar Hantzschel daselbst eingetragen, ans dem die Firma „Windmüller ä- Wagner" in Chemnitz be treffende» Folium 3265 wurde verlautbart, daß seit dem 3g. September 1t 99 Herr Friedrich Max Nclde als Mitinhaber ausgeschieden und Herr Kaufmann Georg Christian Bogel in Chemnitz Mitinhaber geworden ist und auf dem die Firma „Alban Clatznitz" in Chemnitz betreffenden Folium 4348 wurde vcrlautbart, daß Herr Max Alba« Claßnitz nicht mehr Inhaber ist und daß die Kaufleute Herr Cnrt Georg Grnver und Herr Hermann Richard Wolf in Chemnitz Inhaber geworden sind, sowie daß die Finna nuninchr „Grnber L Wolf" lautet. Bersteigernttg, Morgen Freitag von Vormittags v Uhr ab sollen lm Ver- steigern,iMaume des hiesigen JustizgebäudeS folgende Pfandstücke, alS: Möbel, Spiegel, Bilder, Kontor- n. Ladeiünventar, Gcldschränke, Zweiräder, Piamuos, Kleidungsstücke, Möbelstoffe, Korsetts, Hemden, Unterhose», Hand schuhe, Strümpfe, Regenschirme, Regcuschirmbestandtheile, verschiedene Siebe, Drahtgewebe, Brücken- und Tafelwaagen, Weiß« und Rothweine, Kognak, Olivenöl, Schuhe und Stieseln, goldene Herren- und Damcnuhreu, 1 Billard, 1 Landauer, 1 Kastenwagen, 1 Schlitten, 1 Pferd, 1 Prägemaschine, 1 Häckselschneidemaschine, 1 Eisschrank, 1 Orchcstrion, 1 Syinphonium, 1 Zither und Bersch, mehr, gegen sofortige Baarzahlnng versteigert werden. Der österreichische Kaiser und der Naliottalitäteristreit. Der österreichische Kaiser, der im Allgemeinen höchst ungern aus seiner Reserve heraustritt, hat in letzter Zeit einige Aeußerungen getha», die auf seinen Wunsch, dem Nationalitätenhader ein Ende z» bereiten, schließen lasten. Er hat dem volksparteilichen Ab geordneten Ghon in Klagenfnrt auf die Aeußerung, er gehöre zur Opposition Seiner Majestät, geantwortet: »Nun wir kommen auch wieder einmal zusammen, ich hoffe es", und er hat dem klerikalen NeichsrathSabgeordneten Nohracher auf die Bemerkung, daß der Neichsrath seine Thätigkeit hoffentlich bald wieder beginnen werde, geantwortet: „Hoffentlich! So kann eS doch nicht länger sortgehen." Aus diesen Aeußerungen werden nun vielfach Schlüffe gezogen, He uns zu weit zu gehen scheinen. Man nimmt an, daß der Monarch nicht nur mit Worten, sondern auch mit Thaten au» seiner Reserve herauSlreten und da» neue Ministerium veranlassen wird» die Spracheuverordnungen aufzuheben, und den Forderungen, welche die Deutschen nothwendigerweise stellen müssen, gerecht zu werden. Wenn man solche weitgehende Hoffnungen hegt, so trägt man damit der Persönlichkeit des österreichischen Monarchen zu wenig Rechnung. Zunächst ist zu berücksichtigen, daß der österreichische Kaiser, der von jeher eine sehr fromme Gesinnung gehabt hat, von Jahr zu Jahr dem KlerikaliSmu» näher gerückt ist. Noch vor süns Jahren hat er allerdings in Ungar» Gesetzen die Zustimmung gegeben, welche die lebhafteste Entrüstung der Klerikalen erregten, aber einmal war das eben vor fünf Jahren der Fall und zweitens lagen in Ungarn die Verhältnisse ganz ander», denn dort wollte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung und des Parlaments, daß jene Gesetze zu Staude kämen. In eingeweihten Kreisen weiß man, daß in den letzten Jahre die bei Hofe verkehrenden hohen geistlichen Würdenträger eine» immer stärker werdenden Einfluß aus den Monarchen gewonnen haben, und wem» noch je einmal in di« Wand, die sie um de« Herrscher errichtet haben, ei» Riß gemacht wird, so geschieht dies von Seiten der Ungarn, nicht aber durch da» infolge seiner auch heute noch bestehenden Zersplitterung geschwächte Deutschthum. ' Man darf ferner nicht vergessen, daß der österreichische Monarch heute im 70. Lebensjahre steht, und daß er Schicksalsschläge hat durchmachen müssen, die ihn noch tiefer beugten, als die Last der Jahre. In einem so hohen Alter und »ach so viel traurigen Er fahrungen ist es natürlich, daß der Monarch an seinem Lebensabend revolutionären Erregungen entgehen möchte, und darum kann man von ihm nur erwarten, daß er zwischen den hadernden Nationalitäten lavieren und bemüht sein will, eine Art Waffenstillstand herbeizu- führen, nicht aber, daß er sich persönlich dafür einsctzcn wird, daß dem Deutschthum sein Recht werde, denn man kann nicht daran »Weiseln, daß die» das Signal zn ernsthafte» tschechischen Unruhe» sein würde. Man braucht deshalb nicht zu glauben, daß da» Deutschthum dem Manne, der einmal in ernster Stunde erklärt hat: „Ich bin ein deutscher Fürst", nicht am Herzen liegt. Will man demsösterreichische» Kaiser gerecht werden, so denke man an jene Situation, in der sich König Wilhelm von Preußen 1862 befand. Dem preußischen Herrscher lag damals das, was den Streitpunkt bildete, die Heere»- organisation, am Herzen, aber als eine ungebärdige und leidenschaft liche parlamentarische Majorität sich seinem Verlangen aufs Heftigste widersetzte, jpurde er unschlüssig und dachte sogar daran, der Krone zu entsagen. Da fand er seinen Bismarck, der ihm den Rücken stählte und sagte: die Organisation wird durchgeführt, und wenn wir auch nur eine kleine Minderheit hinter uns haben. Wenn der österreichische Kaiser seinen Bismarck fände, der vor allem slavischen Geschrei nicht zurückschreckt und der sich mit seinem Leben und seiner gewaltigen Thatkraft dafür einsetzen. wollt«, daß dem Deutschthum in Oesterreich die Stellung, die ihm al» dem vor nehmsten Kulturträger des Landes gebührt, zurückerobert werde» dann wäre eS möglich, daß der Monarch trotz psäsfischer Ein flüsterungen und trotz tschechischer Drohungen sich überwände, di« Wege dieses Bismarck mitzüwandeln» der zugleich ein treuer Diener und ein Führer sein müßte, wie «» der unsterblich« Staatsmann ge- gewesen ist. Hat aber Oesterreich einen Bismarck? Bei den vielen Minister wechseln de» letzten Jahrzehnts ist auch nicht ein Staatsmann an» Ruder gekommen, der auch nur ein Atom der Bismarckschcn elementaren Wucht besäße und in dem neuen Ministerium werden auch keine Bismarcke sein. Ehe aber nicht in Oesterreich dem Denlschthum eine Persönlichkeit ersteht, die den Monarchen ebenso fortzureißen vermag, wie das Volk, ist eine mannhafte That nicht zu erwarte». - : Forfchimgsreisende einst imd jetzt. Ein Skizze zum Internationalen Geographen-Kongreß in Berlin 28. September — 4. Oktober von Neinhold Drechsler. (Nachdruck verboten.) Vom 28. September bis zum 4. Oktober werden in der deutschen Hauptstadt die Geographen aller Länder tagen und berathen. Aus naheliegenden Gründen bringt das Publikum ihrem Kongresse eine besondere Theiluahme entgegen: nimmt doch die Erde, unsere große Mutter und Ernährerin, das Interesse natürlich in hervorragendem Maße in Anspruch und ein jeder versteht und würdigt das Streben, sie immer mehr und mehr vollständig kennen zu lernen. Freilich hat die heutige Erbforschung ein ganz anderes Aussehen, als die der allen Tage; sie trügt nicht mehr einen extensiven, sondern einen intensiven Charakter. Die schönen Zeiten sind lange vorüber, da die Galeoucn in ungewisse Meere anssegelten und mit märchenhafte» Nachrichten von neuen Ländern, neuen Menschen heimkehrten. Unsere Erde ist heute ihrer Gestalt nach fast vollständig bekannt; nur an den Polen können allenfalls noch neue Länder entdeckt werden (wofür aber am Nordpol wenigstens die Wahrscheinlichkeit auch sehr gering ist), und die Zahl der bekannten „weißen Stellen" auf der Karte nimmt rapide ab. Die Zeit steht in nicht zu ferner Aussicht, wo ein Reisen im alten guten Sinne gar nicht mehr möglich sein wird, weil die Eisenbahn und der Telegraph, und mit ihnen die ganze Organisation des moderne» Touristenverkehrs, auch die ent legensten Gebiete erreicht haben wird, wie sie uns ja heute schon in das Innerste jenes dunklen Erdtheils begleiten, dessen Besuch noch vor 50 Jahre» dem Reisenden wahrscheinlichen Tod bedeutete. So hat i» der »enesten Zeit die Entdcckerlausbahn, die Laufbahn des ForschungSrciseuden an Glanz verloren; selbst ein Nansen hat von seiner kühnen Polarsahrt keine Ergebnisse mitgebracht, die dem Laien sich mit einem Schlage fest und für immer einprägen, ihm die ganze Bedeutung der Leistung des Forschungsrcisende» klar vor Augen stellen — kurz: recht sensationell sind, wie es die Ent deckungen des Cvlumbus, des Cook u. s. w. waren. Solche „seit» sationelle" Reiseberichte kann heut eigentlich nur »och ei» Unglück licher, wie Landor, liefern, der von den Tibetanern gefangen und gemartert wurde und daher ein schaurig-spannendes menschliches Drama, aber wenig wissenschaftliche Ergebnisse zu berichten hat, oder ein Lügner, wie der famose Rougemont, der seine Reisen — auf dem Papicr machte. Was aber das wissenschaftliche Reisen sozusagen an extensivem Glanze verloren hat, das hat e» an Jnlensttät gewonnen. Eine Anzahl »euer wissenschaftlicher Frage», ja eine bedeutende Reihe -anz neuer Disziplinen ist aufgetaucht, und die Neuheit und Mannigfaltigkeit der sich stellenden Probleme hat für die geographische Wissenschaft selbst die längst bekannten und anscheinend völlig bearbeiteten Gebiete von Neuem interessant und zu reichen Objekten der wissenschaftlichen Forschung gemacht. In dieser Hinsicht berührt sich wieder die neueste Zeit der wissenschaftliche» Reisen mit jener alten, in der infolge der noch nicht vollzogenen Ueberwindung des Raumes schon eine »ns heut als ganz geringfügig erscheinende Reise, wie z. B. die von einem deutschen Staate in den andern, als ein Ereigniß und eine That angesehen und für Werth gehalten wurde, sorgsältig beschrieben und dem Publiko mitgelheilt zu werden. Die Umwälzung der Verkehrsmittel hat eben auch in der Geschichte der Forschungsreisen eine völlige Revolution herbeigeführt. Erinnern wir uns nur, daß es z. B. noch nicht viel mehr als ein Jahrhundert her ist, daß Rügen sozusagen entdeckt wurde, und daß Försters klassische Ansichten von» Niederrhein rc. Gegenden behandeln, die heut Jahraus Jahrein von dem großen Haufen der gemeinen Touristen „abgeklappert" werden. Nun, die Erde muß sich drehe», und heut sind wir wieder so weit, daß der wissenschaftliche Reisende ebenso gern und mit gleichem, vielleicht oft »och größerem wissen schaftlichen Erfolge die allbekannten Bezirke besucht, wie die exotischen Länder» über die unsere Keiintniß »och große Lücken ausweist. Selbst für den engsten Bereich der Heimath haben Disziplinen, wie die Anthropologie, die Volkskunde rc. neue Probleme aufgerollt, und Alfred Kirchhofs hat einen wissenschaftliche» Führer sür Tie herausgcgcben, die sich diesen bescheidenen, aber höchst werthvvllcn Studien widmen. Entsprechend den veränderten Aufgaben sind auch die An forderungen, die man einst und jetzt an den Forschungsreise»!»:» stellte und stellt, total gewandelt. Der Forschuiigsreiscnde des Mittelalters war der Missionar oder vor Allem der Kaufmann, wie denn überhaupt lange vor dem rein wissenschaflliche» Antriebe die uuri saora tnmos das treibende Motiv bei den Rciseunlernchmttiigcn war, das z. B. Columbüs nach dem erträumten Goldlande steuern ließ und die Bemühungen um die Entdeckung der nordwes/ftche» Durchfahrt leitete. Den Berichten dieser Reisenden lag dann der Gedanke ganz und gar fern, die Beschreibung des von - ihnen bereisten Gebietes nach allgemeinen Gesichtspunkten vorzunehmen, in dem Besonderen ihrer Beobachtungen das Typische zu suchen und sie mit den Miitheilungen Anderer zu vergleiche». Sie erzählte» einfach chronologisch, was sie gesehen und erlebt hatten, und das dann freilich ost mit hinreißender Gluth und Anschaulichkeit, wie z. B. Marco Polo, wenn er von Quinsay, der großen Hauptstadt Süd-China'S, ihren meilenlange» Straße», ihren nnabsthbare» Plätzen, ihren zwölftausendmal überbrücktcn Kanälen berichtet. Deiinoch darf man nicht glauben, daß es in diesen älteren Zeilen an scharfsinnigen, echt wiffenschastlichen und dauernd werthvollen Politische Rrmdscha,». Chemnitz, 28. September 189S. Deutsches Reich. — Gegenüber der Ansicht, die Reichsregierung habe bei der Vorbereitung der handelspolitische» Maßnahmen sich nicht in ivünschenswerther Weise in Fühlung mit den Kreisen de» deutschen Erwerbslebens gehalten, erinnert die „Nordd. Allg. Ztg." daran, daß seit nicht ganz zwei Jahren des Bestehens des wirth- schaftlichen Ausschusses dieser theils in seiner Gesammtheit, theil» durch Kommissionen und einzelne Mitglieder in unausgesetzter Mit arbeit mit den Organe» des Reiches seiner Aufgabe obgelegen hat. Es fanden zwei Plenarversammlungen und bis in die neueste Zeit ununterbrochen insgefamnit etwa 40 Sitzungen der verschiedene» Kommissionen, der Textil-, landwirthschafllichen, Montan- und Hütten« konimission rc., in Berlin statt. Außerdem wurden mindesten» Beobachtungen» ja auch an den ersten Anläufen zu wissenschaftliche» Vergleichen gefehlt hätte. So hatte z. B. Giraldus de Barri (geb. 1147), so wnndergiäubig er sonst im Allgemeinen ist, doch für di« Witterungsverhältniffe Irlands einen ganz richtigen Blick. Piano di Carpine hat eine durchaus zutreffende und sorgfältige Beschreibung der mongolische» Rasse geliefert. Ruysbrock hat bereits die Entdeckung gemacht, daß die Chinesen mit einzelnen Zeichen ganze Worte — richtiger Wurzeln — zu schreiben pflegen. In einer späteren Periode finden wir bei Acosta die erste Anschauung von der verschiedenen Vertheilung der Pflanzenwelt zwischen Europa und dem tropischen Amerika, und die spanischen und holländischen Seefahrer, welche die Süvsee besuchten, beschrieben die Eingeborene», die sie dort antrafen, mit hinreichender Treue, daß wir noch jetzt unterscheiden können, ob sie von potyncjischen oder Papuanischen Stämmen sprechen wollen. Obgleich nun aber das geographische Material infolge der großen Entdeckungsfahrten sich fast unendlich anhänste und es auch an einzelnen streng wiffenschastlichen Beobachtungen und Gesichts punkten nicht fehlte, so währte es doch lange, ehe wir von wissen schaftlicken Forschungsreisen im Sinne der heutigen Wissenschaft sprehcn könne». Eine» sehr frühzeitige», aber vereinzelten Fall bildet die 1577 und 1578 erfolgte Aussendung zweier Astronomen nach Mexiko, die dort im Aufträge der spanischen Negierung die Vcrsinstcrung des Mondes für die iiialhematische Ortsbestimmung beotachten sollten. Epochemachend aber wurde erst die Begründung der gelehrten Körperschaften. Die Noyal-So.iciy in London entstand 1645, die kaisecliche (Leopoldinische-Karvlini.che) Akademie 1652, die französische Akademie 1600, die Berliner 1700; und damit waren Organisationen geschaffen, die Expeditionen zu rein wissenschaftlichen Zwecken aussandte», für die Verarbeitung der gewonnenen Ergebnisse Sorge trugen und natürlich allmählich auch eine gewisse Technik der wissenschaftlichen Forschungsreisen überhaupt kenne» und beherrschen lernten. Auf diese» gelehrten Expeditionen bildete sich dann der erste Typus des modernen Forschungsreise»^»: der Reisende, der zu ganz bestimmten wissenschaftlichen Einzelzwecken, z. B. zum Zwecke astro nomischer, botanischer oder linguistischer Beobachtungen, seine Ex pedition unternimmt. Diesen Spezialisten unter den Forschung-- reisenden trat aber dann der FörschungSreisendc großen Stils, wen» mau so sagen da s, der eigentliche moderne Forschungsreisende zur Seite, der im Besitze dcs gesammlen geographischen Wissens seiner Zeit im Stande ist, seine Beobachtungen mit den von Anderen früher gemachten zu vergleichen, sie an ihnen zu benrtheile», sie nach dem gegenwärtigen Stande der Kcnniniß zu rnbriziren und seine Ent deckungen möglichst aus alle Fächer der Erdkunde zu erstrecke». Mit besonderem Stolze dürfen wir es aussprechen, daß deutsche Reisend« in der Entwickelung dieser großen Kunst des wiffenschastlichen Reisen»