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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 24.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189909241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990924
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-24
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
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— Nr. 223. - 1»SS.— Lies» vrrbr^trtste unparteiisch« Mtun« erscheint Wochentag- Abend« (mit DatnmdeS nächsten Lage«) und tostet mit den fünf Wöchentlichen B eiblättern: «leine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, JllnstrirteS Unter- haltnngsvlatt, hei den Postanstaltcn und bel den Ausgabestelle» monatlich -0 Pfennige. Vchtiist»: l.NachtragAr.2877. General- Sonntag, den 24. September. Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsische* LandeseAnrtiger). — Gegründet 1SVS als „Anzeiger" ie. Beklag «,,d Rotationsmaschtnen-Drnä von Alexander Wiebe in Chemnitz, ryeateestratz« Nr. C. Inseraten - Prei-: Die SM spalten« TorpiiSzeile oder de«*- Raum 3» Psg. (PreiSoerzetch« Nisse -r Zeile LS Psg.) - B«. - voczngte Stelle (Neklau>e-Zeil«) 60 Psg. Bel voraiiSbestcllt«» Wiederholungen gröberer In» seratc entsprechender Rabatt. — Anzeige» filr die Nachmittags erscheinende Nummer könne« nur bis Barmittag w Uhr an genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di» iüglich erscheinende Chemnitz«» Eisellbahtt-ZettliNg. L»' Da fich bei den Postanstalten zum Onartalsivechsel die AbonnementSveft-ilunge» hänfen nnd dann leicht in dem »anfenve« ülllll! Illl ^llltHÜlIIIII^III^Ü ?eruge Uttregelmäbigkeitett -i^ «mpfiehlt eS fich, ^asr nttsere geehrt-n Postabo„,^„te,. gittigst recht valv die Bestellungen vei ihren Postanstalten vrranlaffen. (General-Anzeiger: Posiabonnement 4. Quartal Mk. 1,20. Postliste 1. Nachtrag Nr. 2877.) Die Aussichten der Bureil für den Kriegsfall. Man schreibt uns': Nach den jüngsten Nachrichten kann an dem Ausbruche des Krieges zwischen England und Transvaal leider kaum noch gezweifelt werden. Man kann wohl als sicher annehmen, daß die Regierung der südafrikanischen Republik, als sie die ablehnende Antwort auf die englischen Forderungen gab, sich über die Folgen dieser Antwort klar gewesen ist. Man kann ebenso als sicher an nehmen, daß sie ivohl schon seit Monaten gewußt hat, daß der Ausgang der diplomatische» Fangballspiels schließlich der Krieg sein würde. War sich die Burenregierung hierüber klar, so wäre es aus militärischen Gründe» wohl das Richtigste gewesen, den zwecklosen Verhandlungen sobald als möglich ein Ende zu bereiten und ihrer seits einen Offensivkrieg zu beginnen. Sie hätte damit das Beispiel Friedrichs des Großen nachgeahmt, der im Jahr« 1756, nachdem er die Gewißheit erlangt hatte, daß seine Feinde ihm den Garaus machen wollten, das Praevenire spielte, indem er unerwartet in Sachsen cinfiel. Er that cS, weil seine Gegner ihre Kriegs- vorbcrcitnngen noch nicht vollendet hatten, und weil er dadurch einen Vorsprung vor ihnen gewann. Ebenso ist auch England mit seine» Kriegsvorbcrcitungen »och lange nicht fertig und war es vor einigen Monate» noch weniger, sodaß ein Offeusivftoß der Buren sicherlich große Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Statt dessen wolle» die Bure» offenbar warten, bis England seinerseits entweder formell den Krieg erklärt oder faktisch eine Aktion unternimmt, die der Kriegs erklärung gleichkommt. England wird Beides nicht eher thun, als bis es die Verstärkungen, die aus England selbst uns aus Indien thcils bereits unterwegs sind, theils »oir abgehen sollen, in Südafrika versammelt hat, worüber wohl noch vier bis fünf Wochen, vielleicht anch noch mehr vergehen können. Freilich ist es bei der gespannten Situation nnd der gegenseitigen Erbitterung nicht ausgeschlossen, daß die Flinte» schon früher losgehen. Die Burenregierung ist sich sicherlich klar darüber gewesen, daß sie militärisch dadurch in Nachtheil kommt, wen» sie nicht sofort losschlägt oder schon längst losgeschlage» hat. Wenn sie davon Abstand genommen hat, so mag es aus zwei Gründe» geschahen sein: einmal weil sie der Hilfe ihrer Slammesgenossen ans den« Oranje- Freistaat und den englischen Besitzungen in Süd-Afrika sicher zu sein glaubte, womit sie bis a» die denkbarste Grenze der Nachgiebigkeit ginge und dadurch England alle Schuld anfbürdete, zweitens, weil sie anch de» europäischen Mächten gegenüber England in's Unrecht setzen wollte. Es ist die Frage, ob diese Spekulation die richtige war. Die Hilfeleistung des Oranje-Freistaates ist sehr wahrscheinlich, aber auch nicht absolut gewiß. Was aber das holländische Element am Kap selbst betrifft, so erscheint cs sehr fraglich, ob es über moralisch- Symphlhieii hinausgchen wird. Nicht, als ob es den Kapburen an aufrichtiger Aiitheilnahme für ihre Stammesgenossen in Transvaal Telegraphenfrefser. (Nachdruck verboten.) „Telegraphenfresser?" fragt der Leser erstaunt. „Ist,S denn möglich, daß der Appetit bei irgend einem lebenden Wesen so gut — oder vielmehr so schlecht ansgebildet ist, daß es die Gauß- Webersche Erfindung als ei» Genußmittel betrachtet?" In der That: es ist so. Die Telegraphenlinien, obgleich ersichtlich aus wenig ver daulichen Materialien hergestellt, sind einer Menge von Feinde» aus- gesetzt, die bei ihnen theils Obdach und Nahrung, theil» aber nur eine Unterstützung für die Erhaltung ihrer Wohnungen oder die Unterbringung ihrer Vorräthe suchen. Sie alle tragen in gewissem Grade zu ihrem Ruine bei und es ist eine wahre Penelope-Arbeit, der sich der Mensch unterziehen muß, um das riesige Mctallgewebe, das zum größten Nutze» der Mensche» die ganze Erde bedeckt, un versehrt zu erhalten. Unter diesen „telegraphophilen" Thieren ist sicher eins der merk würdigsten der msiuuoi'pas ünmieivorus, der die Telegraphen stange» in Kalifornien und Mexiko gründlichst ausbeutet. In seinem Acußeren erinnert dieser woiuneixes sehr an unser» Grünspecht; nur sind seine Farben, wie sich das für eine» Vogel der heißen Zone gehört, buntscheckiger. Bis vor einigen Jahre» begnügte er sich damit» seine Wohnung in Baumstämmen auszuschlagen; seitdem man aber diese großen Pfähle mit Eisendrähten errichtet hat, hat er sich von ihnen verführen lassen und sucht sie begierig auf. Er benutzt sie übrigens lange und höhlt sie so gründlich au-, daß eines schöne» Tages die leichteste Brise genügt, um sie umzublase». Der MelanerpcS gräbt nämlich nicht weniger als drei Arten von Höhlungen in diese »»glücklichen Stangen. Zunächst ein Loch, dessen Eingang etwa 7 — 8 Zentimeter Durchmesser hat und dem Männchen als Nachtlokal dient, in dem eS mittelst kleiner, nach allen Seite» angebrachter Oeffnungen Lugaus hält. Etwa 60 Zenti meter darunter sieht man ein zweites, größeres Loch, worin sich die Epechti» nebst de» jungen Spechtlein aufhält. Ganz oben aber ist das Holz der Stange buchstäblich durchlöchert wie ei» Sieb von Löchern verschiedener Dimensionen, die sich nach innen erweitern und in vertikaler oder schräger Richtung gegraben sind. Das sind die Magazine, in denen der Vogel sein Getreide und besonders Eicheln anhäuft. Man hat angefreffene Stangen gesehen, die nicht weniger als 700 solcher Magazine in sich bargen. Eine merkwürdige Thatsach« ist «s» daß die Melanerpes sich Während der schönen Jahreszeit nur von Insekten nähren; im Winter fressen sie dann Körner und da find ihnen natürlich ihre Magazine fehlte, nicht als ob e» ihnen an der Einsicht gebräche, daß durch einen englischen Sieg auch ihre Interessen und ihr Volksthum gefährdet werden, nicht als ob es schließlich ihnen an persönlichem Muthe fehlte: aber es ist eben ein Anderes, ob man als Landeskind eines Stagtes gegen einen andern Staat kämpft nnd neben den Gefahren de» Kriegers anch die Rechte besitzt, die man »ach KriegS- recht und Völkerrecht selbst dem siegreichen Gegner gegenüber hat, oder ob man als Rebell behandelt werden und im Falle der Gefangennahme den Tod auf dem Sandhaufen oder am Galgen finden kann. Zweifellos aber hätten die Engländer das Recht, die Kapbnre», die englische Unterthanen sind, als Rebellen zu bestrafen, wenn sie sich am Kampfe des Transvaals gegen England Schulter an Schulter mit ihren Stammesgenossen beteiligen' Man setze aber selbst den Fall, daß die Kapburen sich auch über dieses Bedenken hinwegsetzen. Dann wird dies gewiß für England fatal sei», denn die Engländer müssen dann im Kap eine starke Truppenmacht zurücklassen, um nicht im Rücken angegriffen zu werden. Aber die Buren der südafrikanischen Republik sind dann in derselben unangenehmen Lage, wie England. Wie England die Kapburen. so habe» sie die Tausende englischer Uitlanders als unzuverlässiges und gefährliches Element im eigenen Lande. Auch sie sind also in der freien Verwendung ihrer Streitkräste verhindert. Ist in dieser Hinsicht die Situation eine gleiche, so ist in anderer Hinsicht England verschiedentlich im Vortheil. Einmal ist England im Stande, die Delagva-Bai zu sperren und auch zu Lande die Bureurepnbliken völlig einzuschließcn, zweitens aber mögen die Buren uvch jetzt und vielleicht selbst, wen» die englischen Verstärkungen angekomme» sein wcrden. den Engländern an Truppenzahl überlegen sein, aber di« 70000 Mann, über die sie etwa verfügen mögen, sind auch ihr Alles und über weitere Reserven verfügen sie nicht, während England, selbst wenn es in der ersten Zeit Schlappen erleidet — woran cs übrigens in Kolonialkriegen gewöhnt ist, (man denke nur an die Kämpfe gegen die Afghanen, die Zulus, die Derwische) — doch in der Lage ist, durch Truppenuachschübe schließlich das Ueber- ge nicht über die Bnren zu erlangen. Und man mag sich darauf verlassen, daß England diesmal nicht, wie 1881, nach einigen an sich bedeutungslosen Schlappen die Flinte ins Korn werfen wird. Eine Aussicht auf einen endgiltigen Sieg wäre für die Buren nur in dem Falle vorhanden, daß inzwischen in anderen Weltgegenden Konflikte ausbrechen, an denen Englands vitale Interessen betheiligt sind, und die es verhindern würden, seine militärischen Kräfte auf Südafrika zu konzentriere». Ob ei» solcher Fall eintreten kann oder nicht, wäre natürlich müßig zu untersuchen. Wie die Dinge zur Zeit liegen, muß man annehmen, daß der Sieg schließlich bei England sein ivird, trotz aller Tapferkeit und Tüchtigkeit der Buren. Man mag das einerseits aus Sympathie für das stammverwandte Volk, andererseits als Abneigung gegen die englische Ländergier bedauern, aber den Buren wird ja doch nicht dadurch geholfen, daß man Vogel Strauß-Politik treibt. von größtem Nutzen. Man hat bemerkt, daß man, wenn die Melanerpes sehr eifrig Eichel» sammeln, baldigen Schneefall Voraus sagen kann. Kelly, der diese Thatsache berichtet, fügt hinzu, daß sie, so lange es nicht geschneit hat, ihre Borräthe nicht anrühren; das thun sie erst, wenn der Boden mit Schnee bedeckt ist. Dan» fressen sie die Eicheln, die sie gesammelt haben, wobei sie sich begnügen, die Schalen zu öffne», ohne die Eicheln aus dem Loche, in das sie -sie gesenkt haben, hervorzuziehen. In Norwegen lasse» sich die Spechte auf eine eigcnthümliche Manier von dem Telegraphen täuschen. Bekanntlich haben diese Vögel die Gewohnheit, auf der Oberfläche der Baumstämme zu laufen, und wenn sie dann ein Geräusch innen hören, so vermuthe» sie dort ein Insekt verborgen. Dann klopfen sie mit ihrem Schnabel an den Baum, um ihn anznbohren oder das Insekt herauszulocken. Nun kann man die Spechte sehr häufig aus den Telegraphenstangen promeniren und wüthend mit dem Schnabel auf sie loshacken sehen, bis die Oberfläche ganz zerfetzt ist. Der Grund? Die Telegraphen, drahte bringen, vom Winde bewegt, einen Ton hervor, der sich der Stange mittheilt, nnd die Vögel nehmen dieses Geräusch für die von Insekten hervorgebrachten Töne. Die Spechte sind von der Existenz dieser Insekten so fest überzeugt, daß sie Löcher von 7—8 Zentimeter in das Holz bohren; sie scheinen sehr erstaunt, drinnen nichls zu finden. Uebrigens lassen sich auch die Bären durch das Summen der Stangen verführen und bilde» sich ein, daß sie Bienenstöcke ent halten. Dann zerstören sie sie an der Basis und stürzen sie um, uni sich des vermutheten Honigs zu bemächtige». Ein anderer Vogel von derselben Familie wie der Specht, der Woodpecker der Amerikaner, zerstört und benützt zugleich die Tele- grophenstangen, aus denen er, wie der Melanerpes, eine Speise kammer macht. Der Woodpecker ist ein Arbeiter, der während der schönen Jahreszeit Vorräthe für den Winter sammelt; gewöhnlich legt er seine Vorratskammer in einem dicken Fichtensiamme a». Der Vogel, der seinen feste» spitzen Schnabel ausgezeichnet zu brauchen versteht, bohrt zuerst ein Loch von ziemlichem Umfange in das Holz. Er hat dabei seinen Plan: wenn das Loch fertig ist, fliegt er da von und kehrt bald mit einer Art Muschel wieder, die seine gewöhn liche Nahrung bildet. Er legt sie am Eingänge der kleinen Höhlung nieder, hämmert sie und klopft sie mit seinem Schnabel, bis man nur noch ei» ganz kleines Stückchen der.Muschel sieht und beginnt dann ein anderes Loch, um mit Vorräthe« zu ihm zurückzukehren. Dies Verfahren wiederholt er sehr oft. Häufig benutzt unser Vogel als Magazin auch hohle Stengel todter Pflanzen, die man dann mit Muscheln vollgestopft findet. Politische Rundschau. Chemnitz, 23. September 1SSS. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin haben zn d« Sammlung des Rothen Kreuz-KvmiteeS für die durch da- Hoch wasser in Bayern Geschädigten einen Beitrag von 30000 Mk. ge zeichnet. Ein von der Kaiserin an das Zentral-Komitee der deutschen Vereine vom Rothen Krenze gerichtetes Schreiben lautet: „Die Hochwasser-Katastrophe, die über das schöne bayerische Alpenvor land hereingebrochen ist, erfüllt Mich mit schmerzlicher Theilnahme. Der au gerichtete Schaden, noch nicht zu ermessen, fordert schleunige Hilfeleistung. Thatkräftig sind damit in Bayern taS Königshaus, die Negierung und der Magistrat der hart betroffenen Hauptstadt vorangegangen. Aber ich bin überzeugt, daß im ganzen übrigen deutschen Vaterlande das Verlangen, helfe» zn können, ein allgemeines ist, und daß mit Mir Tausende der Tage dankbar gedenken, die sie in dem gesegneten Hochlande verleben dursten, dessen Be wohner nun, von schwerem SchicksalSschlage hart getroffen, unseres innige» Mitgefühls gewiß sind. Es ist daher Mein herzlicher Wnnsch, alle hilfs bereiten Kräfte zu gemeinsamer Thätigkcit zn vereinen, und Ich beauftrag« das Zentral-Komitee der deutschen Vereine von» Rothe» Kreuz, durch eine» Ausruf in möglichst weiten, Umsange eine Sammlung von Geldspenden z» veranlassen, deren Ergebniß dem Zentral-Hilss-Komitee in München zn über weisen ist. Neues Palais, 21, September 18SS. Auguste Victoria I. R." Da» Zentral-Komitee der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz verösjentlicht diese Zuschrift mit folgendem Zusatz: „Indem das Unterzeichnete Zentral-Komitee diesen Allerhöchsten Erlaß zur Keniitniß bringt, bittet dasselbe um möglichst zahlreiche Spenden au« allen Kreisen, die ihrer Theilnahme an der Heimsnchung de« bayerische» Lande« und seiner Bewohner Ansdruck zu geben wünschen- Die Kasse der Königlichen Seehandlung, Berlin Jaegcrftraße LI, jst bereit, die für diesen Zweck bestimmten Gaben entgegenzunehinen, über welche in der Presse Rechnung gelegt werden wird. Die weitere» Sc»»melstell«»r sind durch Plakate kenntlich gemacht." — Die Rückkehr des Kaisers ans Schweden nach Deutschland wird, wen» nicht besonders ungünstige Witterung»- Verhältnisse die Seefahrt beeinträchtigen, an, nächsten Montag gegen 9 Uhr Vormittags erfolgen, und zwar in Neufahrwaffer an Bord der Nacht „Hohenzollern.* Nach dem bis jetzt feslgestellten Programm wird der Monarch um 10 Uhr des genannten Tages in Gegenwart des Generakiiispekteurs der Marine, Admirals Köster, den großen Panzerkreuzer „Kaiser" inspiziren, der seit dem Sommer 1895 als Flaggschiff des in den chinesische» Gewässern befindlichen Krcnzer- geschwadcrs fnngirte und nunmehr in die Heinialh zurückgekehrt ist. Sobald die Besichtigung ihr Ende erreicht hat, fährt der Kaiser über Danzig nach Langfnhr, um dort gegen 11 Uhr Vormittags im Offizierkasino des 1. Leibhusarenrcgimciits Nr. 1 das Frühstück e>n- zunehmen. Hieran schließt sich ohne jeden Zwischenaufenthalt die Weiterreise nach Nominten an. — Die „Nordd. Allg. Zeitg." schreibt: D.r „Rheinisch-West fälischen Zeitung" zufolge soll seitens der Reichspvstverwaltung die Einführung der ermäßigten Portotaxe für sogenannte Ge schäftspapiere, das heißt Prozeßakten, Rechnungen, Quitlungen, I» der neuen Welt setzen auch die Papageien den Telegraphcn- stangen hart zu, indem sie sie zweifellos als Spielzeug ansehen. Man kennt die Gewohnheit dieser „geflügelten Affen", das Gewebe der Fäden zu bearbeiten nnd Nägel, die ins Holz geschlagen sin-, herauszuziehen. A» den Telegraphenstangcn können sie nun ihre» Schnabel »ach H-rzenslust sein Müthchcn kühlen lassen. Die als Isolatoren dienenden Porzellanknöpfe verführe» sie ganz besonder», sie nagen das Holz um die Schrauben ab und bringen so die Knöpfe schließlich znm Falle». Diese unglücklichen Pvrzellan-Isolatoren scheinen übrigens ein Zielpunlt sür viele zerstörende Thiere zu sein, unter die wir leider anch den Mensche» rechne» müsse,. In ent legenen Gegenden findet man noch immer Leute, die sich damit ver gnügen, diese Knöpfe durch Steinwürfe zu zertrümmern; in Algier »rächen sich die Eingeborenen kein Gewissen daran», sie zu bearbeiten, um sie in Kaffeetassen zu verwandeln. Uebrigens sind die Leitung»- drähte, wenn man Herrn de Nansouty glauben darf, die Freude der naiven Völker, deren Gebiete sic durchziehen. Sind sie aus Eisen, so macht mau Gitter, Fesseln u. s. w. aus ihnen; sind sie au» Kupfer, so stellen die wilden Damen daraus Ringe. Armbänder »nd mailnigfache andere Schmucksachen her. Kleine Stücke bringt man in der Nase und den Ohren unter, das wirkt allerliebst. Jndeß erzählt man auch von einem braven Landniaini in Annam, der, nachdem er ein ganzes großes Stück Delegrapheudrciht sich angeeignet hatte, cs durch verbundene Bambusstäbe ersetzte; er war sehr erstaunt, als er mittelst des neuen Telegraphrndrahtes seiner eigenen Erfindung verdientermaßen eine tüchtige Tracht Schläge erhielt. Auch die Stangen sind bei den Wilden aller Länder sehr begehrt. Sind sie aus Holz, so zerschlägt man s e und benutzt sie zn Zwecken der Heizung, der Küche oder des Baues. Sind sic aber au» Eisen, so bilden sie eine vorzügliche Waffe in den Händen des geübten Ein geborenen: der sie überragende Blitzableiter wird an die Spiße einer Hacke gesteckt und eine Lanze ift.fertig, die sich vcn Generation auf Generation vererbt. Jst die Stange hvhl, so ist sie trefflich sür eine Wasserleitung zu benutzen. AuS diesen verschiedenen über raschenden Verwendungen der Telegraphie erglebt sich, daß die Kinder der Natur und der Wüste im Allgemeinen die Ankunft der Tele graphisten bei sich ganz gern sehen; aber man wird immer gut thun, die Linien bei ihnen häufig zn inspiziren. Mehrere Vögel können, ohne gerade den Telegraphen selbst anzugreisen, doch ernste Störungen daran anrichten, besonders indem sie ihr« Nester an ihm anbringen. Es verdient da ganz besonder» eine in Natal lebende Art de» Wittweuvogel» Erwähnung. Seine Nester stellen elegant«, an Bäumen ausgehtngt« Wiegen dar, jede» ist mit
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