Volltext Seite (XML)
LA. SA !»Ä" ^ -,ss „> >7- !> ,, :7i V -? »Ms.'ß L«»r''A' -> 'Z-^ryt ^ > -!'!1 -ftz L''^'Askr. je«»«» g». >>< z-b . 7« ' . ft'»?, , ; UM,, ' 1L Ä'ÜiryP— 7>/'. - v-1fchaft, chfischer Erzähler, «SchMch-S «a-ttel, Slwprtrt«» «nter. haltungsblatt, -et d», P^anstatten mnd bist ««naMch 40 Pfennige. bHeDst»; I.RachtragNr.SM I! I)/! X auzN,» .... ... ..... ...... ^ -....., für Chemnitz und Umgegend. t«Sch»ts«e» »«ndes.Anreigee), - Gegründet 1873 aw „«H,e»-e»" re- ! Berka- und R»t«ti»«»««sch»ne«,Drtt« von Alexander Wiede kn Chemnitz, Lheaterstratz» «r. 8. raM.. , >ttenGm»MGpd,rd a»m So Bfg»_ (Hxe!sv«L«,^ ,M° L Z.IÄ SVMqäA-M gte SÜÜt>(Re3awe.geilG lsq. Bei vorausbtstelltt» Mederholimge» grSIcser In- ' eche genonunen wtrdea. Geschäftliche Anzeiger-Inserat» finde» filr billigsten Pxei« zugleich Verbreitung durch di» täglich erschchiende Che»mitztU Ciseubahn-Zeitttug. Parlame»»t und Regierung irr Frankreich. Paris» den 28. September 1899. Dem gegenwärtigen Ministerium in Frankreich ist ohne Zweifel geglückt» was mehreren anderen Ministerien vorher nicht beschieden »var: eine gewisse Beruhigung im Lande herbeiziisühren. Dadurch verdient e- den Dank aller einsichtigen Franzosen, die de» Patriotismus über Parteiauffassungen und auch über eigene kleine Bortheile zu pellen wissen. Wen» aber der Präsident der französischen Republik vor einigen Tagen gesagt hat! „Ich habe das Vertrauen, daß die erwählten Körperschaften ihr moralisches Ansehen gebrauchen werden, damit die heftigen Streitigkeiten und die beklagenSwerthen Kämpfe aufhören*, so hat er sehr mit Unrecht die französischen Deputirten in die Zahl der Einsichtigen und uneigennützigen Patrioten mit einbegriffe». Wenn «ine leidliche Beruhigung der Gemüther und ein erträgliches Herauskommen aus den thurmhohen Schwierigkeit«» gelungen ist, so war dieser Erfolg nur dem Umstande zu verdanken, daß das Ministerium klug und energisch genug war, möglichst schnell nach seine,» Amtsantritte die parlamentarischen Körperschaften in die Ferien zu schicken, sonst wäre das Ministerium in sehr kurzer Frist zu Falle gekommen. ' > Ist aber das gegenwärtige Ministerium dadurch, daß der Haupt anstvß des AergerniffeS Während der parlamentarischen Ferienzeit be seitigt ivorden ist, davor gesichert, bald nach dem Wiederznsammen- tritte der Kammern gestürzt zu werden? Keineswegs. In Frankreich kann sich ein Ministerium noch so viel Verdienste um das Land er werben, es wird immer von den Beutepolitikern im Parlament be fehdet werden, die selbst aus. dem Ministersessel Platz nehmen möchten. An diesen Politikern fehlt es nicht in de» verschiedenen politischen Parteitag«», und so kann sich eines Tage» eine vollkommen heterogene Mehrheit zusammenfinden, die durch die Ablehnung irgend eines von dem Ministerium gebilligte» oder geforderten Votums die Demission , des Kabinets herbeiführt. Droht diese stützen Gefahrjedem französischen Ministerium, so befindet sich dieses Ministerium auch, aus inneren Gründen in einer heiklen Situation, Stoch nie befand sich in Frankreich wohl ein Ministerium am Ruder, da- aus derartig ver schiedenen Elementen zusammengesetzt gewesen wäre, wie da» gegen wärtige. Diese Männer konnten wohl' zusammen arbeiten, mümrwir bestimmten Zweck zu erreichen, aber nachdem der Zweck einmal erreicht ist, müssen die Gegensätze zwischen ihnen desto schärfer hervortreten. Auf die Dauer ist es ganz unmöglich, daß die beiden sozialistischen Minister mit dem Kriegsminister Galliset zusammenwirken, nicht nur wegen der Vergangenheit des „Henker- der Kommune*, sondern auch darum, weil Galljfet. naturgemäß Vertreter des Militarismus ist, den Vaudin und Millerand als ihren Todfeind betrachten. Schon der bekannte Tagesbefehl Gallifets an die französische Armee, in dem Wie die kaiserlichen Prinzen erzogen werden. Die „N. Fr. Pr * macht über das Kadettenhaus in Plön und insbesondere über den deutschen Kronprinzen Wilhelm folgende äußerst anregende Mittheiluugen: Steht man in Holstein aus dem Thurme de» alten Plöner Schlosses, so bietet sich dem Auge ein Rundblick von seltener Schön» heit dar. Gegen Süden, vor der Front des Schlosses, breitet sich meilenweit bis in blauende Ferne die mächtige Fläche des von be» waldeten Hügeln umkränzten Plöner Sees aus, hellschimmernd im strahlenden Sonnenlichte oder majestätisch düster, wenn sie in dunkle Wolkenschatten gehüllt ist. Einzelne mit Baumwuchs bedeckte Holm artige Inseln heben sich scharf aus der blauen Fläche heraus. Aus einer dieser Inseln lag in Urzeiten eine feste Wendenburg. Jetzt rollen hart unter uns zwischem dem Schloßhügel und der Seekante die Züge der Eisenbahn, welche die Seestädte Kiel und Lübeck mit einander verbindet. Gegen Westen taucht der Blick in das tiefe Grün dcS herrlichen Schlossparkes und der angrenzende» aus gedehnten Buchenforsten der gräflich Brockdorfs'sche» Herrschaft Aschc- berg. Wenden wir uns sodann gegen Norden, so sehe» wir auf die in grüne» Gärten versteckten Dächer eine» TheileS des Städtchens Plön hinab, das zwischen dem Schloßberg und dem kleinen Plöner See eingebettet ist, und darüber hinaus üocr aus gedehntes fruchtbares Hügelland gewahrt man wohl bei ganz Hellem Weller die Thürme von Kiel. Endlich gegen Osten schließt sich a» den Schlvßbezirk der ältere, vom großen See begrenzte Theil von Plön m t seinem spitzen Kirchthurm an, während der Horizont malerisch durch eine Kette von bewaldeten Hügeln geschlossen ist, die sich hier, nam-ntlich in der landgräflich hpAchen Herrschaft Pankow, zu ansehnlicher Höhe erheben. Wäre da» nicht der Fall, so würde nnn nach dieser Seite hin vom Plöner Schloßthurme einen Streifen des baltische» Meeres erblicken. In diesen, so schön und anmnthig gelegenen holsteinischen Stäbchen Plön, in seinem vortrefflich dazu geeigneten Schlosse hat Preußen »ach den Veränderungen, die das Jahr 1866 über Deutsch land heraufgesührt hat, ähnlich wie in dem naffau'scheu Schlosse Oranienstein ein neues Kadettenhaus gegründet.' Dem Plöner Hanse aber ist in neuester Zeit ein außerordentlicher Vorzug dadurch zu Theil geworden, daß ihm die Erziehung dreier kaiserlicher Prinzen ««vertraut worden ist. Kaiser Wilhelm hat bekanntlich mit seinem Bruder Heinrich das Kasseler Ghmnasium besucht und hat in Kassel das Abiturienten-Examen bestanden. Mit dieser Anordnung des späteren Kaisers Friedrich und seiner hohe» Gemahlin waren je doch manche Mängel verknüpft, die jetzt der reg-crende deutsche Kaiser bei der Erziehung seiner Söhne auS eigener Erfahrung z» vermeide» . wünschte, und das scheint ihm auch i» der T'.at durch die Wahl von Plö» vorzüglich gelungen zu sein. Eine so vortrefflich geleitcte Erziehungsanstalt, wie es ein preußische» «adcttcnhaus ist, eignet sich einmal nach jeder Richtung hin besser für einen preußischen Prinzen als ein Ghmnasiuni. er den „Zwischenfall" für erledigt erklärte, hat im sozialistischen Lager sehr verstimmt; auch sein Wunsch, die kompromittirten Generäle nach Möglichkeit zu schonen, um nicht neue Erregungen im Heere herbei zuführen, verdrießt die radikalen Kreise auf das Aeußerste. Entw.der Gallifet oder die sozialistische» Minister werden also „ansgeschifft* werden müssen und selbst wenn sich dies ohne den Zusammenbruch des GesammtmiiiisteriumS ermöglichen ließe, wäre die Homogenität de» Ministeriums noch lange nicht erzielt. Ein gleichartiges Ministerium ist aber dringend nöthig, damit endlich auch wieder einmal in Frankreich parlamentarisch gearbeitet werden kann. Ueber den Kämpfen der letzten Jahr« ist die nüchterne gesetzgeberische Arbeit vollkommen vernachlässigt worden. Man hat es nicht einmal fertig bekommen, das Budget rechtzeitig unter Dach zu bringen, und man mußte deshalb immer wieder mit „provisorischen Zwölfteln* wirthschaften; von einer ernsthaften Thätigkeit aus dem Gebiete der Sozialpolitik, der Finanz- und Handelspolitik »nd der engeren gesetzgeberischen (juristischen) Arbeit war natürlich gar nicht die Rede. Nur, wenn Ministerium und Parlament zusammen arbeitW, um das Land vorwärtszubringen, wird die Existenz der dritten französischen Republik al» gesichert angesehen werden können. Diese nüchtern« Arbeit ist sehr viel wichtiger, als die gelegentliche Ahurtheilung von royalistischen Verschwörern durch den Staatsgerichtshof. Wirt der Unschädlichmachung her Däronlede und Genossin wird nichts P ofitiveS erreicht, und man kann die Gefahr für die Republikaner dann ab- wende», wenn man der Unzufriedenheit über die Leistungsunfähigknt des republikanischen Regimes Len Boden entzieht. Wird also das wegen seiner DiShomogenitüt arbeitsunfähige Ministerium Waldeck-Noussea» gestürzt, so brauchte dies an sich durch aus noch nicht als ein Unglück sür Frankreich aiigesehe» zu werden Freilich wird aber das Ministerium nicht aus patriotischen Gründen gestürzt werden, sondern nur aus den ligensüchtigen Motiven der parlamentarischen Jütriguanten. Und deshalb ist noch lange nicht gesagt, daß, wenn das gegenwärtige Ministerium seine Laufbahn beendet sieht, ein wirkliches Arbeilsministcrium au seine S,elle treten wird. 1>. 0. Politische Rm,vsM,r. Chemnitz, 30. September 1999. Deutsches Reich. — Aus der Tischrede, welche der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe bei dem zu Ehren des iiiternatioiialeii Geographen- tages veranstalteten Diner gehalten hat, sind die folgenden Schluß sätze von besonderem Interesse: Die Geographen, sagte der Fürst, seien die Pfadfinder für den deutschen und den Welthandel. Sie suchte» uns neue Absatzgebiete, eine Aufgabe, die um so dringender werde, seitdem wir durch Aenderung unserer Zollgesetzgebung mehr und mehr zum Industriestaat umgestaltet würde». Da» wögen Re Agrarier beklagen — er gehör« al» Grundbesitzer selbst dazu, wen» er auch der Industrie und dem Handel ihr volles Recht wahre ie könnten aber nicht mehr zurück und würden also stets auf di« geographische Wissenschaft angewiesen sein. i — Der „Reichsbote* meint, der Plötzliche heftige Aisgriff det Zentrumspresse und des Herrn I)r. Lieber aus Herrn v^Miquek ei darin begründet, daß Herr von Miguel ein von hohcr katholischer Seite gegen gewisse Zugeständnisse gemachtes Anerbieten, de» Kanal ttr die nächste Session zu garantiren, mit Hinweis auf di« Haltung deS Zentrums in der le^t.» Session abgelehnt habe. — In der gestrigen Sitzung des Geographen-Kongresse- Berlin sprach Sir Markham aus London über Südpol««- Expeditionen, wobei er namentlich über die Ptän« der bevorstehende» englischen Expedition sich verbreitete und seine Freude über da- Zusammen»»»!«» der deutschen und der englische» Expedition im^ Interesse t« Wissenschaft euSsprach. Professor Drygalski aus Berlin bespricht den Plan und die Ausgaben der deutschen Südpolar-Expeditio» und ihr Zusammenwirken mit der englischen und skizzirt in kurze» Umrissen dir Probleme, mit denen sich die deutsch« Expedition befasse» solle. Nansen, jubelnd begrüßt, widerspricht den von Mqrkham ge- äußettcn Bedenken, gegen die Hunde. Er »heile diese Bedenken nicht. Der Redner tritt für möglichste Stärle de» Schiffes ein» hält mehrere kleine Expeditionen sür zweckmäßiger, als eine große, »nd beton», e» ei von größter Bedeutung, daß die deutsche und englische Ratio» vereint Vorgehen und dadurch eine neue Aera in der geographischen Forschung hervorbringe». Neumayer aus Hambn g stimmt Nansen zu, daß auch aus die kleinste» Einzelheiten der Expedition das größte Gewicht zu lege» sei, und druckt seine Freude darüber au», daß zwei große Nationen im friedlichen Wettstreit zusammenwirken. John Murrayaus Edinburgh bespricht die Tiefsee-Forschungen und giebt Rathschläge sür beide Expeditionen. Daraus tritt, eine Pause ein. -c -— Die Strafkammer in Magdeburg verurtheilte de» Reichstags- abgeordnetcn Schmidt wegen Majestätsbeleidigung zu drei Jahre» Gefängniß. Außerdem wurde, wie die „Magdeburgjsche Zeitung* meldet, aus Aberkennung der aus öffentliche»! Wahlen hervorgegangeue» Rechte erkannt, Dagege» wnrde her Antrag -de- Staatsanwalt» auf sofortige Verhaftung avgelehut. ' - ' ' Ausland. Oesterreich-Ungarn. Aus Wie» wird unterm 29. September gemeldet: Die Mini sterkri s iS ist beendet; da» Beamten- Ministerium ist gebildet mit dem Statthalter Baro» Clary-Aldiinge« an der Spitze. Herr v. Koerbcr wird die Leitung der politische» Verw ltung übernehme». Die übrigen Besetzungen sind »och nicht endgillig, die Ernennungen werden jedoch noch sür morgen erwartet- Das im Jahre 1636 erbaute ansehnliche Plöner Schloß war bis zum Jahre 1761 die Residenz der im Mannesstamme erloschenen Linie der Herzoge von Holstein-Plön und diente später den dänischen Königen als Svmmcrresidenz. Es bietet Raum für l60 Kadetten und deren Lehrer, zumal seitdem für den zunächst auch im Schlosse wohnenden Kommandeur ein cigenes Haus im Parke erbaut worbe» ist. In preußischen Kadettenhäusern ist bei zweckmäßiger Einrichtung selbstverständlich jeder Luxus ansgesch'osscn. In Plön machen je doch die bequemen Treppe», die breiten Korridore, die hohen Säle einen stattlichen Eindruck. Außerdem liegt cs in der Natur der Dinge, daß die Anwesenheit der kaiserlichen Prinzen zu mancher Verbesserung und Verschönerung gcsührt hat, die sonst vielleicht unter blieben wäre. ES sollen in den letzten Jahren etwa 800,000 Mk. ans Um- und Neubauten verw »det worden sein. Für die Prinzen, die nicht im Schlosse wohne», ist ei» im Parke gelegener Pavillon eingerichtet und durch eine» Anbau an zwei Seite» vergrößert worden. Der herrliche Park selber mit seinen wunderbar schönen Lindenalleen und seinem bezaubernden Ausblick auf den großen See bedurfte dagegen keiner Vergrößerung oder Verschönerung. In diesem sogcnciinile» Prinzenhause ist auch ein bescheidenes Absteigequartier sür die Kaiserin eingerichtet, der es eine besondere Freude zu sein scheint, ihre Söhne i» ihrem Hcimathslande Holstein untcrgedracht zu wissen, »nd die cs deshalb auch an öfteren Besuchen i» Plön nicht fehlen läßt. Ihrem frommen Sinne gemäß hat außer dem die hohe Frau ein vorzugsweises Interesse der jetzt dem Gottes dienste der Kadetten dienenden Srhloßkapelle zugewendet, wo von altersh« verschiedene Mitgli.'der ihres herzvgl chen Hauses beigesetzt sind. In dem Gewölbe der Kapelle steht eine Anzahl reicher Sarkophage in Marmor und Kupfer; die Kapelle selbst aber war sehr dürftig, wenn nicht geschmacklos ausgestatlet. Jetzt ist das Kirchlein durch die Sorgfalt der Kaiserin zu einem wahren Juwel mit reichem Schnitzwelk „nd gemalten Fenstern ausgestatlet. Es sind 30 000 Mark dafür nufgewcndet worden, welche die Kais rin selber außer einer Beihilfe des Kaisers von 7000 Mark bestritten hat. Altar- und Kanzeldecke hat sie eigenhändig gestickt. Neuerdings ist das ganze Schloß, das Priuzenhaus, das Haus des Kommandeurs und was sonst »och au Baulichkeiten, wie Reit bahn, Stallungen u. s. w. vorhanden ist, mit elektrischem Lichte ver sehen worden. Es waren 700 Flammen erfordlklich. Zn diesem Zwecke sind unterhalb des Schloßberges, hart an der am Sccstrande entlang führenden Eisenbahn, ein Maschinenhaus und ein hübsches Wvhnhaus für die leitend:»' Maschinisten ebb-ult worden. Wie b kanut, befinde» sich zur Zeit drei kaiserliche Prinzen in Plön: der Kronprinz Wilhelm, Prinz Eitel Fritz und der sür die Marine bestimmte Prinz Adalbert. Um ihrethalben ist zeitweilig der Lehrplan des KadettcnhaüseS erweitert worden.. Er schließt jetzt auch eine Prima ei», während er sonst mir bis GroßtMia reichte. Die Prinzen «halten »dessen init einigen ausgewählte» Kadetten adliger und bürgerlicher Abkunft besopdireu Ünterricht. Im Uebrigcn werde» sie als Ansache Schüler dep Anstriltz angesehen. Sie werden nicht kaiserliche oder königliche Hoheit augercdet, auch selbst nicht von der Dicnerschast, sondern heißen einfach Prinz Wilhelm, Prinz Fritz und Prinz Adalbert. Sie haben auch bei dem umwohnend:» Landabes den Rantzaus, den Neventlvws, den Brockdorffs keine Besuche gemacht, sondern sind gesellschaftlich einfache, ihrer militärischen und wissen schaftlichen Ausbildung beflissene Kadetten. D« Kronprinz ist jetzt siedzehn Jahre alt und wird im nächsten Jahre mäjorenn, wo er seinen eigenen Hofstaat erhält. Trotzdem erschien er kürzlich im Hause des Kommandeurs mit eine». Packet unter dem Arm und überreichte es der Frau vom Hause mit de» Worten: „Meine Mult« läßt bestens grüßen und schickt die Altardecke" — die oben erwähnte, von der Kaiserin selbst gestickte Decke. Ein andcresmal musizirte er mit einer im Hause des Kommandeurs zu Besuch an wesenden Dame, als die Rede auf ein Musikstück kam, das die Gcs-llschaft noch gern gehört hätte. Sofort stand der Kronprinz auf und erklärte, die betreffenden Noten holen zu »vollen. Ma» fragte, ob sie nicht ein Dien« holen könne; aber der Kronprinz lehnte dies mit den Worten ab, daß er sich nicht gerne in seinen Sachen kramen ließe, und wachte sich selber nach dem Prinzenhäuse auf den Weg. llebcrhaupt ist der Prinz aufnierks.n», ja dieusts.rli- gegen Damen und ältere Personen, er ist liebenswürdig ohne Zwäng und ganz frei von Dünkel und Selbstgefälligkeit. Andererseits weiß er freilich auch, wenngleich immer in seiner und geschickt« Weise, selbst den höheren Vorgesetzten gegenüber seinen Willen zu behaupte». Das zeigt der folgende Bvrgang. In einer tleinen Mittagsgescllschast saß er zwischen der Fr-.u vom Hause und der Frau des Anstaltsgeistlichen, und da der Hausherr für einen leichten Wein gesorgt Halle, von dem er wußte, daß er de» jungen Herren gut mundete, so trank er mehrere Gläser. Der gegen- übersitzcnde erste Gouverneur des Prinzen, Generalmajor v. D-, Halle dies bemerkt »nd sagte: „Aber, Prinz Wilhelnl; Sie haben schon das drille Glas geleert.* — „Gewiß," anlworlete dieser, „de, Wein schmeckt mir", worauf der General dem Diener befahl, dem Kronprinzen ein Glas Wasser zu bringen. Als dies geschehen war, ersuchte auch die Fra» Pastorin den Diener um ein Glas Wasser, der Prinz aber schob ihr schnell da« scinige zu und sagte: „Hier, Frau Pasloci», nehme» Sie dies, ich mache do h keinen Gebrauch davon." lßix miguv leoneiii! Ans Befehl des Kaisers wird darauf geachtet, daß die Erziehung der Prinz.» eine gleichmäßige blei.t. Die jungen Herren solle» sich nicht mit einseitiger Passion einem e.nzclnen Zweige der Wissenschaft oder der Kunst hingcdea. So der Kronprinz nicht der Musik, wofür er reich begabt ist. Wird doch sein Geigenspiel sehr gelobt. Luch ist es den pri/zlichen Lehrern untersagt, in übertriebener Weis« de» Hohenzollern^inlluS zu pflege». Dagegen wird natürlich der stolze» und festen meußischen und deutsche» Gesinnnüng, die in den Prinzen lebendig ist, keine Schrapke gesetzt. ES sind schon ein paar Jahr« her, als -)ie Prinzen mit' der gejammte» Kadettenschaar eine» Aus flug »ych der Höhe von Düppel machten, wo die Felder von Knicke» »mscfttutt sind. Plötzlich rief der Kronprinz: „Wer rin Preuße ist