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— Nr. 224. — Uwv. — Diese verbreitetste unparteiische Zeitung erscheint Wochentag- Iben»» («itDatumdeS nächsten k«ge») und lostet mit den fünf wöchentlichen Beiblättern: Botschaft, Eiichfischer Erzähle«, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Illnstrirtes Unter haltungsblatt. Sei den Poftanstalten und bei den Ausgabestellen ««uatlich 40 Psennige. »«Ache! 1. Nachtrag Nr. 2877. General- Dienstag,.-err 26. September. e.ger Inseraten - Preis: Die*« spallene LorpuSzeil« oder de«» Raum >0 Pfg. (Prei-ver-eich» Nisse d Zeile 2Ü Pfg.) — Be vorzugte Stelle (Reklame-Zeilch SO Pfg. Bei vorauSbestellt« Wiederholungen größerer In serate entsprechender Rabatt. — Anzeigen fiir die Nachmittags erscheinende Nummer Wunen nur bi- Bormittag 10 Uhr «»» genommen werde». für Chemnitz und Umgegend. («Schstscher Lanbes-Anzetger). — Gegründet ISVS als „Attzeig««" rr. Verlag «nd Rotattrusmafchtneu-Dru« von Alex«,»der Wied« in Lhemuttz, Lheaterstraße Ar. o« «eschästliche Anzeiger-Inserat« finden für billigste« Pret» zugleich Verbreitung durch die Mich erscheinende Chemnitz«» Etsenbahn-ZeitlMg. Notiz fiir PoWoiikkiltt« I Da fich bet de» Postanstalten zum Quartal-Wechsel die AbonnementSbestell,engen häufen und dam, leicht in dem laufenden s Bezüge Nnregelmätzigkette» etntreten können, so empfiehlt eS sich, dah nufere geehrteu Postabonueuteu giitigst recht bald dt» * Besteilttttgeu bei ihren Postaustalteu veraulafie«. (General-Anzeiger: Postabonnemeut 4. Quartal Mk. 1.20. Postliste 1. Nachtrag Nr. 2877.) Einladung auf das neue Abonnement des au jedem Wochentage Nachmittag- erscheinende» General-Anzeige? für Chemnitz und Umgegend. Der „Generäl-Anzeiger", welcher sich in Folge seines gediegenen Inhaltes einer großen Verbreitung erfreut, bringt neben sorgfältig ausgewähltem politische», lokalen und feuilletonistischen Stoff und den neuesten Telegrammen wöchentlich folgende mit dem »General-Anzeiger* verbundene Beiblätter: „Sächsischer Erzähler" „Aleine Botschaft" „Gerichts-Zeitung" ^ „Sächsisches Allerlei" „Alliistrirtes Uirterhattuirgsblatt" ,owl« das »ainentlich der Frauenwelt gewidmete „TonntagS-Blatt", eine Vielseitigkeit, wie sie nur sehr wenige Tageszeitungen ihren Lese:» bieten. Die Fülle des in den Beiblättern enthaltenen Lesestoffes, welcher alle Gebiete des menschlichen Wissens und Verkehrs berührt und für das Hans und die Familie eine reiche Quelle bester Unterhaltung und interessanter Belehrung bildet, hat den „General-Anzeiger* zu einem FnmMenblatt gediegenster Art erhoben. Der AbonneMentspreis des »General-Anzeigers* mit seinen Beiblättern beträgt monatlich .nur 40 Pfennige i (in Chemnitz frei ins Hans). Bei den Postanstalten für die Monate Oktober, November »nd Dezember 1 Mk. SN Pf. Eingetragen in der Postliste: 1. Nach trag Nr. 2877. VE" Inser a t e finden in den» allseitig beliebte», „General Anzeiger", welcher sich besonders in den Familien unserer Stadt einen grohen Leserkreis erworben hat, die weiteste Verbreitung. Slbonnementsvestellnngen nehmen jederzeit entgegen die Austräger «nd die Ansgabestellen, sowie Die VerlG-Mlt ks „AllerMiUigers" Alexander rviede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Die Wehrhaftigkeit -er Boerei». lieber die gegenwärtig in Transvaal herrschenden Zustände schreibt der „Berl. Lok. Anz.": Uedcrall in ganz Transvaal und in der zu Portugal gehörigen Dclagoa-Bay, dem natürlichen Hasen der Transvaal-Republik, herrscht kriegerisches Leben. Mächtige deutsche Steamer lösche» hier das fast ausschließlich aus Deutschland bezogene, für die Beeren be stimmte Kriegsmaterial, Gewehr- und Geschütz-Munition, Mauser gewehre und die kleinen Maximflinvnen. Die Züge der Eisenbahn von Delagoa nach Johannesburg und Pretoria, däs man in 24 Stunden erreicht, sind mit Freiwilligen und Abenteurern aller Nationen angefüllt, und während sonst das Auge der Reisenden mit Entzücken an den wildromantischen Thälern und Höhen, an den prachtvollen, von der Bahnlinie durchschnittenen GebirgSpartieen hing, heftet es sich jetzt auf Krieg verkündende Bilder. In den Räumen der prächtigen Börse von Johannesburg, einer Weltstadt von nahezu 200 000 Einwohnern, die das Gold in kurzer Zeit hervorzauberte, erwartet man mit Spannung die Ankunst neuer Telegramme. Aus den breiten Boulevards, au den Haltestellen der elektrischen Straßen bahn bieten Zeitungsverkäufer die besliufvrmirten Blätter in ver schiedenen Sprachen aus. Die mit geschmackvoller Eleganz, nach modernen europäischen Vorbildern eingerichteten Kaffcehäuser und Chantants erfreuen sich ungeahnten, internationalen Verkehrs. Nieder länder, Deutsche, Franzosen, Engländer und Portugiesen sitzen, bis spät i» die Nacht hinein eifrig den Kriegsfall fdiskutirend, in fried licher Eintracht nebeneinander, und nicht selten Hallen am frühen Morgen die Straßen von den Klängen patriotischer Lieder wieder. Die Augen der ganzen Republik sind auf Pretoria gerichtet. Wohl noch nie hat das im geschmackvollen Stile ungefähr in der Mitte der achtziger Jahre von deutschen Architekten erbaute Parlamentsgebciude der Hauptstadt die Mitglieder des Volksraads zu so lange andauernden Sitzungen versammelt gesehen. Ohm Krüger und seine Rathgeber sind sich der Schwierigkeit ihrer Aufgabe in den mit England gepflogenen Verhandlungen wohl bewußt. Ein »Zurück*' ist ohne erhebliche Einbuße der Selbstständigkeit nicht recht gut mög lich, »nd so gilt es denn, einen Kampf einzugehen, der entweder mit der vollständigen Unterwerfung der Boeren endet oder aber sie der lauge ersehnten Freiheit entgegenführt. Ihnen steht ein vielfach überlegener Feind mit fast unerschöpflichen Mitteln gegenüber. Aber Schnelligkeit, da» wissen die Boeren aus alter Erfahrung, kann unermeßliche Bortheile geben, und so sehen wir denn das Transvaa gewissermaßen mobil, während bei England »och Vieles, ja fast Alles hapert. Wie sehr auch nach de», Urtheil der weniger Ein geweihten die Waage sich zu Gunsten Englands zu neigen scheint, die Güte der gegeneinander geführten Heere wird erst der Ernstfall zeige». Ich mag Unrecht haben, aber ich halte nicht allzuviel von den englischen Landsoldaten, weder von den Freiwilligen, noch von der englischen Kokonialarmee. Die Erster«» müssen auf Jeden, der an preußische Straminheit und Disciplin gewöhnt ist, einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck machen, und was ich von der Kolonial armee kennen gelernt habe, war auch nicht viel bester. Das Menschenmaterial dieser Truppe ist theilweise für den Front: ienst zu alt, ihre ganze Uniformirung, die eng anschließenden, kurz be messenen Röckchen, da» burschikos auf dem glattrasirten Haupte sitzende Käppi und das außer Dienst unentbehrliche Stückchen in der Hand entkleiden diese Soldaten vollständig des militärischen Schneids. Sie machen vielwehr den Eindruck von Eentlemen, für den Dienst in den Königlichen Schlössern bestimmt, nicht aber für die An strengungen und Strapazen eine» Feldzuge» gedrillt. Schon die nachlässige Art, mit der das Gewehr von der Infanterie getragen wird und der einzelne Mann ohne Rücksicht aus Vorder- und Nebenmann geht, vor allen Dingen aber die Schwer fälligkeit der Bewegung größerer Massen im Gesechtsexerciren läßt deutlich erkenne», daß diesen Milizen die Frische und Elasticität der Jugend, die eiserne, rücksichtslose Schule de» Mußsoldaten fehlt. Viel trägt auch der überreichliche Geuuß von Alkohol dazu bei, mit dem diese oft jahrelang der Gluth und dem verheerenden Fieber der Tropen ausgesetzten Soldaten ihre Widerstandsfähigkeit zu stählen meinen. Trotz alledem haben diese Milizen durch ihren langjährigen Dienst im Heere, durch ihre häufige Verwendung als Feldsoldaten vor den Boeren etwa» voraus; dafür aber ist der Bocr durch seine Lcbensgewohnheiten, durch die stete Beobachtung der ihn umgebenden Natur und den Aufenthalt inmitten verein samter Steppen so zu sage» geborener Soldat. Er trinkt sehr mäßig und dann auch nur Maisbier oder selbstgekelterten Wein, sein Lieblingsgctränk ist der von ihm gebaute Kaffee. Was ihm indeß dem einmarschireiiden Feind gegenüber ein ganz bedeutendes lieber gewicht verleihen wird, ist seine geradezu erstaunliche Schießferligkeit und seine Beweglichkeit als Kavallerist, dem kaum eine Armee der Welt gleichartige Reiter entgegenzustellen vermag. Das Mauser gewehr, mit dem heute der Boer ausgerüstet ist» ist ein furchtbares Mordlnstrument in seiner Hand, nnd wehe dem Feind, der sich ihn, n nicht kvupirtem Terrain ohne Deckung preisgiebt. Sein Schuß trifft noch in großer Entfernung todlsicher und sitzt bei Hoch-Wild nst immer im Blatt, von zwanzig Kugeln verfehlt höchstens eine ihr Ziel. Eher setzt ein Boer die schußbereite Büchse ganz ruhig wieder ab, als daß er ein schwer zu treffendes Opfer fehlt. Soldaten sieht man in ganz Transvaal nur wenige und zwar nur in Pretoria. Dort liegen in der neuerbauten Kaserne, die ein weiter Exerzierhof umgiebt, ständig ca. 32 Offizier» und ca. 360 Unteroffiziere und Gemeine, meist stattlich«, schmucke Gestalte», denen die kleidsame Uniform, theils ganz ähnlich der Tracht unserer süd- westasrikanischen Schutztruppe, theils i» Farbe und Schnitt der österreichischen resp. holländischen Armee nachgebildet, recht gut sieht. Abweichend von der sonst üblichen Gewohnheit, trägt der Boer die Patronen in Schlaufen eines um die Schulter hängenden Bandeliers. Die alljährliche Feier der Erhebung ist für die ganze Be- völkerung des Transvaal ein Freudentag. An ihm findet auf der Ebene bei Pretoria die große Parade der nach, dem Muster der deutschen Hceresorgauisation zur Ausbildung eingezöKnen Mann schaft statt. Schon am frühen Morgen kann man mit Eifer die jungen Leute unter den Augen ehemaliger österreichisch«'» oder deutscher Offiziere, die das Schicksal dorthin verschlagen, Pferd, An zug nnd Massen mit stolzem Eifer in parademäßigen Zustand setzen sehen. Alles das hat unter dem letzten Biwak des voraufgcgangenen Manövers ein wenig gelitten. Die Leute sind tagelang bei aus- schließlicher Beköstigung mit gedörrtem Antilopenfleisch und ge trocknetem Maisbrot marschirt. Ungeachtet dessen, wollen sie vor den Augen ihrer Generale Pitjobert, Schmidt und Pretvrius durch eine gute Parade ihre Kriegsbrauchbarkeit zeigen. Mit klingendem Spiel geht» unter dem Jubel der Jugend hinaus. Am nächste» Tage er folgt die Entlassung. Was nun die Wehrkraft Transvaals anbetrifft, so rermag dasselbe von seinen 330000 Seelen mit Ausbruch des Krieges wohl uugesähr 30 000 kriegsbrauchbare Soldaten zu stellen. Im Roth- falle können sänuntliche Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre aufgebotcn werde», die mit Pferd, Gewehr, Munition und Proviant aus 8 Tage stets kriegsbereit sei» müssen. Der mächtigste Alliirte der Boeren, der Oranje Freistaat, hat uugesähr 17 000 Krieger zur Unterstützung seines Bundesgenossen abzugcbcn. Auch er kann nach seinen Gesetze», unter gleichen Bedingungen, wie die Nachbarrepublik, alle Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre zu den Fahnen ein- berusen. Wenn nicht Alles täuscht, werden auch die Asrikander, Betschuanen und Basutos auf die Seite der Boeren treten, so daß England Gefahr läuft, im Falle eines Mißerfolges nicht nur Transvaal, sondern das ganze Gebiet der südafrikanischen Frei staaten für immer au» seiner Machtsphäre zu verliere». Mit großem Interesse sieht daher die ganze zivilisirte Welt der Entwickelung der Dinge in Südafrika entgegen. Da» moralische Uebergewicht und die Sympathie fast ganz Europas liegt zweifels ohne auf Seite der Boeren, und selbst di« maßvollen Elemente der englischen Nation lassen nichts unversuchk. um noch im letzten Augenblicke die drohende Kriegsgefahr von Transvaal abzuwcnden. Politische Rundschau. Chemnitz, 25. September 1999. Deutsches Reich. — Wie aus Hannover gemeldet wird, soll binnen Kurzen ein« Büste des FinanzministerS vr. von Miquel im dortigen Kestner- Museum Aufnahme finden. Herr von Miquel, der von dieser Ab« icht in Kenntmß gesell wurde, hat daraus folgendes Schreiben cm Herrn Stadtdirektor Tramm gerichtet: „Hochverehrter Herr Stadtdireltorl Indem ich für die gefällige Mittheiluug. nach welcher meine Büste in dem dortigen Kistner-Museum ausgestellt werden soll, meinen verbindlichsten Dank zu sagen mich beehre, darf ich wohl dem verehrlichen Vorstände gegen über meine dankbare Freude zum Ausdruck für die Ehre bringen, welche mlr hierdurch unverdienter Weise von meinen Landsleuten in meiner Heimaths- Provinz erwiese» wird. Ich habe mich immer mit einem berechtigte» Stolz als Hannoveraner gefühlt und empfinde nunmehr «ine besondere Genug» thuung darüber, daß ich trotz meiner langen Abwesenheit noch als zur Pro vinz gehörig angesehen werde. Inzwischen verbleibe ich mit bekannten vrrehruugsvollen Gesinnungen. Ihr ergebenster Miquel." — Die „Berliner Korrespondenz* schließt einen Artikel »Die Negierung und die Kanalvorlage:* folgendermaßen: „Die Regierung hält unverändert an ihrer Anschauung fest und glebt sich der Erwartung hin, daß die konservative Partei sich den schwerwiegenden Gründen, die für die Nothwendigleit des geplanten Kanalbaues sprechen, nicht verschließt. Zu solcher Erwartung hält die Staatsregierung sich um so mehr berechtigt, als eine gedeihliche Lösung anderer für de» Osten der Monarchie wichtiger wasserwirthschaftlicher Probleme mit der Ausführung des Nliein- Elbe-Kanals zusammenhängt. Daß die gegenwärtig noch bestehenden Meinungs verschiedenheiten in der Kanalfrage ei» Zusammengehen der konservativen Partei mit der Regierung in andere» gesetzgeberischen Fragen nicht hindern können, versteht sich von selbst. Die Lchlnßworle der konservativen Korre spondenz, worin Namens der konservativen Partei Treue und Ergebenheit gegenüber der Krone und Bereitwilligkeit zu solchem Zusammengehen auS- gedrückt wird, entsprechen durchaus der Erwartnng der Staatsregierung hin sichtlich des künftigen Verhaltens der konservative» Partei." — Das Zusammengehen der deutschen und französische» Truppenabthcilnngechi. gegen wilde Ncgerstämme an der Togo- grcnze wird als ein erfreuliches Zeichen der Besserung der politischen Beziehungen zwischen beiden Staaten betrachtet. Im Grunde ist es ja eigentlich selbstverständlich, daß, wenn Weiße sich im Innern Afrikas begegne», sie sich in jeder Weise unterstütze», gleichviel welcher Nation sie angehören. Diese Solidarität der Weiße» ist bisher nur zweimal durchbrochen worden, zuerst als die Belgier iinter Lolhaire Stokes ermorden ließen, und dann das zweite Mal bei der Ermordung des Oberste» Klvbb, die aus offener Meuterei hervorging. Was insbesondere niiser Verhältniß zu Frankreich in de» Kolonieen an- langt, so ist cs im Allgemeinen immer freundlich gewesen, auch als die Beziehungen in Europa zu wünschen übrig ließen. Bei dem jetzt erfolgten militärischen Zusammengehen an der Togogrenze interessirt zunächst die Thatsache, daß die Meldung von französischer Seite kommt, und daß man in Paris keinen Augenblick zögerte, sie zu veröffen lichen. Es bleibt nun »och abznwarten, wie sich die Pariser Presse zu dem Vorgänge äußern wird, der an sich, wie schon gesagt, einfach und natürlich ist, in früheren Zeiten aber doch nicht ohne eine gewisse Erregung hingegangen wäre. — Der G e s am m tvorstand des Deutschen Fleischer verbandes wird demnächst ziffammentreten, nm über die Anregung der österreichischen Fleischer, ei»en.„kvnti»c»talen Kongreß der Fleischer sämmtlicher europäischer Staaten' herbeizuführc», Beschluß zu fassen. Die betreffende in Oesterreich gefaßte Resolution lautet: „Der erste Verbandstag der Fleischhauer u»o Fleischselcher beschließt, den ventschen Flcischervcrband zu ersuchen, die Abhaltung eines Kongresse- der Fleijchermeister der kontinentalen Staate» einzuleiten, nm zu bcrathen: l) welche Mittel gegen die amerikanische Konlnrrenz im Interesse der Fleischer sowohl als der Konsumenten zu ergreifen seien; 2) wodurch der verderblichen Entwickelung z» kapitalistischen Monopole» der Fleischtrusts entgegenzuwirken sei; V) welche durch die Regierungen zn treffenden Maßregel» praktisch ge eignet sind, die Flcischesser vor dem Gcnusse gcsnndheitSschädlicher Fleisch- waarcn z» bewahre»; 4) wie praktisch, ohne schwere Verluste der Ausbreitung der Viehseuchen enlgegengewirkt werden kann Ter Verbandstag hält cs anch für augezeigt, de» Versuch zn machen, die Bauern der in Betracht kommenden Staaten für die Beschickung des Kongresse? zn gewinnen." Ausland. Oesterreich.Ungarn. Das Kat, in et Thnn ist, wie wir bereits in unseu» Sonntagsblatte meldeten, gefallen. Am Sonnabend Vormittags 9 lihr fand unter Vorsitz des Minister präsidenten Grafen Thun ein Ministerrath statt, in welchem rie Demission des Kabinets beschlossen wurde. Graf Thun wurde sodann um 10 Uhr vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen und unter breitete ihm in Ausführung dieses Beschlusses die Demission des ge summten Kabinets. — Oesterreich war früher durch die Langlebigkeit seiner Ministerien berühmt; seit dem Abgänge des Kabinets Taaffe ist das anders geworden. Besonders in den letzten Jahren war der Wechsel geradezu unheimlich. Graf Badcni, Baron Gautsch, Graf Kielmannsegg regierten nur kurze Zeit und das Kabinet Thun schließt sich ihnen würdig a». Ob der kommende Mann seine Sache besser verstehen wird? So lange es ihm nicht gelingt, das Parlament flott z» machen, durfte daraus nicht zu rechnen sein, und daß das zu er reiche» ist, möchten wir vorläufig noch bezweifeln. Bekanntlich handelt es sich darum, die Delegationswahlen durch den ReichSrath zu er möglichen. Nun haben die Deutschnationalen erklärt, die Wähle» durch Obstruktion verhindern zu wollen, so lange die Sprachenver- ordnuugen nicht aufgehoben sind; die Jungtscheche» lasten aber i» ihren Blättern erklären, sie würden Obstruktion machen, falls die selben aufgehoben würden. Es ist hierbei zu bemerken, daß di« Jungtschechen in dieser Beziehung noch leistungsfähiger fein dürste« als die Deutschnationalen, welche nur sechs ReichsrathSmandate i» Besitz haben, während die Jungtschechen deren 60 zählen. Die ne«<