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— Nr.22«. —1«»S.— Diese verbreitetste unparteiische ^eitunft erscheint Wochentags Lage») und lostet mit deii^iins wöchentlichen B eiblättern: «eine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsische- Allerlei, MlusirirteS Unter- haltnng-hlatt, bei den Postanstalten und bei de» Ausgabestellen ««»«tlich 40 Psennige. 1-Nachtrag Nr,2877. General- Donnerstag, den 28. September. für Chemnitz und Umgegend. (SSchstscher La»i»rS-Un,ei-«r>. - Gegründet 1«V» aw „An-etger" Verlag und R»t«t1»n»maschine«-Drua von Alexander Wiede in «hemnttz, Lheaterstratz» Nr. 8. Inseraten - Preis: Die spalten« Corpnszeile od:r der«» Raum 20 M. (PreiSoerzelche Nisse ä Zeile 2'> Pfq.) - Be vorzugte Stelle (Reklame-Zelle) 60 Pfq. Bei vorausbestellt«» Wiederholungen gröberer Ja» serate entsprechender Rabatt. -» Anzeige» für die Nachmittags erscheinende Nummer könne« nur bis Vormittag 10 Uhr a» genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di» täglich erscheinende Chemnitz«« C'lseitlialilt-ZettttUg. Da sich vei den Postanstalten zum Quartal-Wechsel dle AvonnemeutSvestellnn-en hänfen und dann leicht in dem lausende,» Bezug- Nnregelmätzigkeiten ei,«treten rönnen, so empfiehlt es sich, datz unsere geehrten Postadonnente» giitigst recht Val» »io Bestellungen Sei ihren Postanstalten veranlassen. (General-Anzeiger: Posiabonnement 4. Quartal Mk. 1,20. Postliste 1. Nachtrag Nr. 2377.) '.* ------— für den «onat vctover ans den „General-Anzeiger" nehmen die Verlags-Anstalt, Austräger und Ausgabe stellen zum Preise von 4V Pfg. entgegen. Gemein krämerhaft? Man schreibt unS: Ein Blatt in Hamburg, dessen Beziehung«» zu dem ÄuSwLrtigen Amte bekannt sind, hatte sich über die Haltung Deutschlands zur TranSvaal Frage in einem Artikel geäußert, dessen Inhalt sich etwa darin zusammenfassen läßt, daß da» deutsche Volk, obwohl e» in seiner Mehrheit der Sache der Buren sympathisch gegeniiberstände, doch die Zelte» politischer Sentimentalität überwunden habe und eine strikte Neutralität der Regierung al» den allein richtigen Stand Punkt ansähe. Die «Deutsche Tagesztg." nennt diese Auffassung «gemein krümelhaft" und meint, im Interesse der Würde des Reichs und unseres Ansehen» im Auslände würde e» tief zu beklagen sein, wenn Deutschland ruhig dem Versuche einer grundlosen Ver gewaltigung deS tapferen Burenvolkes zusähe. ES sei nur beiläufig erwähnt, daß dieselbe «Deutsche Tagesztg." im vergangenen Winter einen sehr interessirenden und offenbar ^vor züglich informirten Artikel aus der südafrikanischen Republik brachte, in dem darauf hingewiesen wurde, daß die Buren die lebhaften Sympaihieen Deutschlands keiiieswegs erwiderten, daß vielfach sogar eine direkte Feindschaft gegen Deutschland bestünde, die sich beispiels weise ^>arin äußerte, daß Regierungsarbeite», die früher Deutschen übertragen und von diesen durchaus befriedigend erledigt worden seien, jetzt Franzosen übertragen würden. Die «Deutsche Tagesztg." knüpft, wenn sie die Nentralität der deutschen Regierung als »gemein krämerhaft" ansieht, an die Tra- , ditioncn der von ihr gewiß nicht heißgeliebten Fortschrittspartei an, die 1863 durch ihren Führer Waldeck dem Ministerpräsidenten von Bismarck, der in der Angelegenheit der im Aufstande gegen Rußland befindlichen Polen einen ihnen nicht genehmen Standpunkt einnahm, die Beleidigung in'S Gesicht schleuderte, der Minister mache sich zum Schergen der russischen Hängegendarme». Unzweifelhaft waren damals die Sympathien der Mehrheit der preußischen Bevölkerung auf Seite der Polen. Aehnlich war e» 23 Jahre später, 1386, als di« deutsche Regierung besonder» von radikaler Seite heftig ange griffen wurde, weil sie sich nicht mit Entschiedenheitdurch russische Machinationen aus schmähliche Weise von seinem Throne verjagten Fürsten Alexander von Bulgarien amiahm. Unzweifelhaft Ware» auch i» diese», Falle die Sympathiee» der überwiegenden Mehrheit de» deutschen Volkes auf der Seite des unglücklichen, ritter lichen Fürsten deuischer Abstammung. Hätte sich Bismarck im Jahre 1863 zum Vollstrecker der Sympaihieen der Mehrheit gemacht, so wäre a« die wohlwollende Neutralität Rußlands in den Kriegen von 1866 und 1870 nicht zu denken gewesen. Und darüber giebt sich wohl heute kein Politiker mehr einem Zweifel hin, daß ohne diese wohlwollende Neutralität das EinigungSwerk sehr viel schwerer zu Stand« gekommen wäre. Und wenn Bismarck 1886 Rußland brüSquirt hätte, so hätten wir ein halbe» Jahr später» wo bekanntlich der Krieg mit Frankreich aus deS Messers Schneide stand, sicherlich einen russisch-französischen Koalitionskrieg gehabt. Die Nutzanwendung aus den gegenwärtigen Fall liegt auf der Hand. Die Gegner des Fürsten Bi-marck konnten 1863 und eben so 1886 nicht vorherschcn, welche Folgen eine andere Politik be grüßen Staatsmanns gehabt hätte. Dies dient ihnen zur Ent schuldigung, aber dem heutigen Geschlechts sollte es zugleich zur Mahnung dienen. Wer will denn heute sagen, daß wir nicht viel- leicht in wenigen Jahren Englands Hilfe oder mindestens wohl wollende Neutralität recht gut brauchen können? Wir wollen gewiß nicht diese Chance durch Opferung deutscher Interessen erkaufen, aber wir wollen sie auch nicht verschleudern durch leidenschaftliches Eintreten für fremde Interessen. Wenn ein« solch« Politik gemein krämerhaft ist, dann ist eben die Vernünftigkeit gemein krämerhaft. Und wenn Jemand aufstehen will und zu behaupten wagt, daß Fürst Bismarck im gegenwärtigen Falle nicht strikte Neutralität be wahrt hätte, so behaupten wir, daß dieser Mann, eh« er von Bismarck daherredet, doch erst einmal di« Vismarck'schen Reden durchlese» möchte. Wer die Vismarck'schen Reden kennt, kann gar nicht au^ de» Gedanken kommen, daß der große Staatsmann, sei es auf dem Wege diplomatischer Pression, sei es gar mit dem Schwerte ein gegriffen hätte. Ebenso unerfreulich, wie der Standpunkt der »Deutschen Tages zeitung" ist freilich der entgegengesetzte Standpunkt, wie ihn beispiels weise die «Kölnische Zeitung" vertritt. Diese» Blatt kann die Buren gar nicht genug mit Vorwürfen überhäufen. Damit lhut e» nun reilich den Buren nicht weiter weh, wohl aber regt es i» Deutsch land auf, wo, wie der «Hamburger Korrespond." durchaus richtig be merkt, die Sympaihieen überwiegend im Lager der Buren sind. Di« Auslassungen des rheinischen Blattes sind um so bedauerlicher, al» a dies Blatt gewisse Beziehungen hat, die dahin führen könnten, daß der Unmuth über da» Verhalten der «Köln. Zig." sich gegen die Leitung der deutschen auswärtigen Politik richtet. Dem gegenüber aber kann gesagt werden, daß der Leiter der deutschen auswärtigen Politik sicherlich nicht daran denkt, den extrem burenfeindlichen Stand punkt des rheinischen Blatte» gutzuheißen oder gar zu veranlassen. Und wenn er auch — und darin handelt er ja nur nach seinem großen Borbtlde — seine Politit nicht nach Sympathie«» oder Anti- Pathieen einrichtet, so ist er viel zu klug, um die Empfindungen de» deutschen Volke» unnüthiger Weise zu verletzen. Unnöthiger Weise, denn wenn auch die deutsche Politik eine Tntsernung von der Linie strikter Neutralität zu Gunsten de« Buren nicht gestattet, so verlangt sie andererseits nicht, daß ein Volk beleidigt wird, da» sich anschickt, einen furchtbaren Kampf um seine Existenz durchzusühren. Politische Rundschau. Chemnitz, 27. September 1899. Deutsches Reich. — Die «Kreuzztg." schreibt: „Schon wieder tauchen Krisen gerüchte auf. Diesmal soll eS nichts Geringeres sei», als ein zwischen dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und Or. v. Miquel bestehender scharfer Gegensatz, der möglicher Weise mit der Amts niederlegung eines dieser beiden Staatsmänner enden werde. Nach der „Westd. Ztg.", welche diese Krisengerüchte verbreitet, soll die Ursache in der Auffassung über die Folgen der Ablehnung de» Kanalvorlage und über die dadurch verursachte Aenderüng des Ver hältnisses der Staatsregiernng zur konservativen Partei liegen. Fürst Hohenlohe habe, so wird weiter ausgeführt, die Ablehnung der Kanalvorlage als eine ihm persönlich zugefiigtc Kränkung auf gefaßt und sei deshalb gesonnen, für diese Niederlage a» den Agrariern Rache zu nehmen. Herr Miguel hingegen stehe heute Kavalier und Bauer. Roman von Karl Ed. Klopfer. (II. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Blanche ärgerte sich anfangs über diese Stimmung, dann ver schüchterte sie die Pein bis zur kindlich, n Nathlosigkeit; hatte sie denn wirklich etwas begangen, was den Leuten hierzulande etwa wie ein Verbrechen erschien? Wenn man ihr nur Vorwürfe im Tone der guten ttzivot gemacht hätte! Da hätte sie eine humorvolle Schilderung ihres Abenteuers gegeben und wäre gewiß gewesen, mindestens die Sympathie dieses stets so liebenswürdigen und zuvorkommenden Vetters im Nu zurückerobert zu haben. Als Blanche im Lause des überaus schleppenden und nur znm Schein geführten Tischgesprächs erfuhr, das Wilibald soeben erst, knapp vor dem Speisen hcimgekommcn sei, vermuthete sie, er habe sie schon seit dem frühen Morgen gesucht und fühle sich beleidigt, daß sie ihn gewissermaßen negirt habe. Sie wagte aber nicht» direkt nach dem Nähern zu fragen, sondern versuchte es erst mit diplomatisch au-gestreckten Fühlern. „Ich weiß noch so wenig von den Verhältnissen ringsum," be gann sie nach mehreren vorsichtigen Anläufen, „und möchte Sie, lieber Krusin, einmal bitten, mich über Land zu begleiten, um mir die Gegend zu zeigen und mir die Namen der umliegenden Höfe» Güter und Dörfer zu nennen." Das sollte den Vetter und seine Mama zu einer Versöhnung geneigt mache». Man lächelte ihr auch freundlich zu und der Graf erklärte sich mit der größten Verbindlichkeit zu ihren Diensten. Aber Blanche kam das Alles recht erkünstelt vor. Immerhin hatte sie jedoch ein Thema angebrochen, das eine Konversation in Fluß zu bringen hoffen ließ. „Sogen Sie mir einmal, Graf, wer ist denn Ihr Gulsnachbar im Norden? Da» scheint ja eine ganz gewaltige Besitzung zu sein? Niejenau, glaube ich, heißt die Herrschaft, wenn icht recht gehört habe." Dem Grafen erstarb das Lächeln auf den Lippen, und di« Mama erbleichte. „Wann haben Sie das gehört?" fragte er dann mit eigenthüm- lich belegter Stimme, nervös an seinem schönen Schnurrbart zupfend. „Heute — von einem — Bediensteten von Riesenau, dem ich zusällig begegnete und um de» Weg gefragt habe . . .* Man antwvrtete ihr erst nach einer kleinen Pause, dann aber Mutter und Sohn zugleich wie ans Verabredung: «Sie waren also drüben auf Riesenau?" Das klang so entsetzt, daß Blanche nicht mehr daran zweifelte, ihre Vermuthung, es bestände ein Zerwürfniß mit dieser Nachbar schaft, sei richtig gewesen. Jetzt mußte sie wohl einlenken und wieder zur Verhüllung der Thatsachen greisen. „Nicht.doch — aber nahe bei Willersdorf — im Blutbuchen» Moo», wie sie e» nennen — und da erfuhr ich eben ... ich mußte mich, wie gesagt, nach dem Rückweg zurechtfragen. Das war Alles." Die Gräfin nickte. Jetzt hatte sie sich wieder auf ihre sanste, wohlwollende Mütterlichkeit besonnen. «Wenn Sie wieder einmal so einen Ausflug unternehmen, liebes Kind, so bitte ich Sie, immer diesseits des Grenzwalves im Norden von Rothenbühl zu bleiben; Sie müssen wissen, va drüben auf Riesenau haust «in — schlimmer Nachbar, der mit seinen Dienst- leuten wohl gern darauf aus wäre, uns Schabernack zu spielen." „Wirklich?" Und Blanche freute sich nun, daß sie glücklicher weise den Gutsinspektor, diesen Herrn Schroll, getroffen habe, der jedenfalls eine rühmliche Ausnahme von diesen „schlinincgesinnten" Nachbarn war. „Der Besitzer von Riesenau ist auch keineswegs ein Man» von Stand und Distinktion," warf jetzt Wilibald »nt einer vornehmen Handbewegung ein, die diesen GcsprächSgegenstand kurzweg abthun zu wollen schien, «sondern ein simpler Bauer, ein lächerlicher Protz und ein durch und durch verächtlicher Geselle." «Er hat böse Dinge auf dem Gewissen," fügte die Gräfin hinzu; ,ich meine da die Art, wie er und seine Familie eben zu dem Be sitzthum gekommen sind. Sein Name geht Einem nur sehr wider willig über die Lippen — er hat überall hier in der Gegend einen Übeln Klang, das mag Ihnen genügen." Blanche hatte jetzt wirklich keine Ursache mehr zu weitere» Fragen in dieser Richtung. Und die Gräfin hob gleich darauf die Tafel auf — zur allgemeinen Erleichterung. Während sich Blanche mit ihrer Gesellschafterin über die Terrasse nach dem Park begab, hielt Aurora de» Sohn mit einem beredten Blick zurück. Sie hatte, als er unmittelbar vor Tisch heimgekoinmen war, nur wenige bedeutsame Worte mit ihm wechseln können und daher gleich ihm die ganze Zeit her darauf gebrannt, sich unter vier Augen mit ihm auszusprechen. „Jetzt rede, um Hi» melswillen!" begann sie, als sie allein waren. „Hab' ich Dich wirklich recht verstanden, als ich aus Deinem Munde gehört zu haben glaubte, Sebastian Schroll stehe hinter der Geschichte?" „Es ist so. Schroll hat die Hypotheken an sich gebracht und sogar auch einen Schuldschein aus jüngerer Zeit, von dem ich Ihnen noch nichts gesagt habe, weil..." Wilibald stockte und die Mutter winkte ihm mit bebende» Lippen, zu schweigen; erst »ach einer kleincn Panse konnte sie wieder das Wort nehmen. „Und wenn ich Deine Haltung recht verstehe, scheint dieser Schuldschein eine Art Gefahr zu bedeuten? Wie kam der Bauer überhaupt zu diesem Papier?" „Das ist mir selbst noch ein Räthscl," stöhnte Wilibald. „Hier liegt jedenfalls ein Wortbruch jenes Mannes vor, dem ich den Schuldschein ausgestellt habe; ich hatte sein Versprechen, ihn nicht weiter zu geben und glaubte sicher darauf rechnen zu dürfen, daß er mir eine neue Frist zur Einlösung gewähren würde — besonders jetzt, wo ich Ihn auf meine Aussichten auf eine gute Partie hätte vertrösten können; Blcmche's Trauerjahr hätte er immerhin abgewartet — und jetzt ist Schroll mein Geiieralgläubiger!" Die Gräfin verschinähte e», in den zornigen Ton ihres Sohnes einzuslimmen; sie überlegte nur, was zunächst zu thun sei — die kühle Berechnung der „Geschäftsfrau" verließ sie nicht einen Augenblick. „Laß sehen! Die ersten zwei Hypotheken sind vor drei Jahren nicht kündbar und die andern auch nur mit Jahresfrist, bis wohin wenigstens die Verlobung vollzogen sein kann, und damit gewinnt ja auch dieser Schroll die Ueberzeugnng, deß man ihn bezahlen wird." „Und wird warten, meinen Sie? Oh! er hat ja gerade des wegen diese» verwünschten Schuldschein in seine Hände gebracht, vor einigen Tagen erst, wie mir unser Notar sagte, welcher der Meinung ist, Schroll müßte dafür sogar ein beträchtliches Agio bezahlt haben." „Stur, um uns mit diesen, Papier in die Enge treibe» zu iönnen?" „Ja. Und über seine letzten Absichten kann kein Zweifel be- 'tehen: er geht darauf aus, uns zu expropriieren »nd Rothenbühl einzusackcn." Jetzt stieß die Gräfin einen halberstickten Schrei aus; nun sah auch sie erst völlig klar. „Der Elende!" „Was thun wir nun?" lispelte Wilibald, noch mehr nieder geschmettert durch die Haltung der Mutter, und ließ sich in einen Sessel fallen; „der Schuldschein ist in vierzehn Tagen fällig und Schroll hätte ihn nicht c»> sich gebracht, wenn er ihn nicht rücksichts los einzutreiben gedächte." „Auf welche Summe lautet das Ding?" Der Gras wagte es nicht, gleich zu antworten. Dann kam e» tonlos von seinen Lippen: „Achttausend — Thaler." Die Gräfin zuckte zusammen. «Thalerl Der Himmel sei un gnädig!" „Ich mußte sie haben, es handelte sich um eine Ehrcnverpflichtung, und ich wollte Ihren Vorwürfen ausw.ichen, wenigstens auf so lange, bis — zum Einlaufe» der Pachtzinsen im Herbst, wenn mir nicht früher das Spielglück hold gewesen wäre. . ." „Wahnsinniger! Was wartet Alles aus diese Pachtgelder! Der Notar wird Dir auch wohl gesagt haben, wie die Dinge stehen, und daß er im Herbst selbst eine gewaltige Rechnung zu präsentire» gedenkt?" Wilibald nickte mehrmals und holte schwer Athen,. „Er hat kein Blatt vor de» Mund genommen und mir die Sachlage in den schwärzesten Farben ausgemalt," „Vierzehn Tage, vierzehn Tage!" murmelte Gräfin Aurora vor sich hin mit nachdenklich gesenkler Stirn, die Finger an de» Schläfen das Zimmer durchmessend. „Wie sollen wir in dieser kurzen Frist nur zu Athen, kommen? Wo einen Mensche» auftreibe»» der »»» innerhalb zweier Wochen vierundzwanzigtausend Mark zur Verfügung stellt? Das würde seine Schwierigkeiten haben, wenn Du de» Jaworts der Baronesse auch schon sicher wärest »nd heute »och die Verlobung mit ihr verkünden könntest." „Und wenn wir auch so weit wären — wird denn nicht ihr Vormund in Paris Einsprache erheben, wenn er unsere Verhältnisse erfährt? Und ohne die Einwilligung de» Vormundes zu einem Ver- löbniß Blanche'S kreditirt uns kein Mensch auf der Welt die Summe, die wir brauchen." : . ^ ^ „Pah l Darüber würde ich mir nicht viel Sorge machen, habe» wir Blanche nur wirklich erst so weit, daß ste sich als Deine Braut betrachtet, so würde e» un» gelingen, sie zur Eheschließung noch vor Ablauf de» Trauerjahres zu überreden." (Forts»t»ui folgt.)