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- Sir. SS. — 1«»8. Liste verbreitetste unparteiische LeilAng erscheint Wochentags Abends(mtt Dalum der nächsten, LagrS) n»d kostet mit den fünf wöchentlichen B elbliittern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts -Zeitung, Sächsisches Allerlei, Mlustrirtes Unter- haltnngöblatt, bei den Postanstaltcn und bei de» Ansgabestellen wonatlich 40 Pfennige; 1899. Pvstliste: Nr. 2877. Trlegramm - Sid-rss,: Ekueralanzciaer. «r. IM. General- Dimstag. den 31. Januar. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer La,,d«»-4lnieiger1. — Gegründet 1878 als „Anzeiger" ie. »erlag nnd NotationSmaschinen-Dr««t von Alerarrder Wiede in Chemnitz, Theaterstratze Nr. 8« Anzeige» preis: «gespaltene Corpus,teile (ca.9 Silbenfassond) oder deren Nanm t«Pfg. (Preise Verzeichnisse ä Zeile 20 Pfg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 SIlbeir fassend) 30 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag tO Ilhr angenonnne» werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Berbreitnng durch di» täglich erscheinende Chemnitzer Eiseltlmhit-Zeitililg. Neubestellungen für den Monat Februar (40 Pfg.) tichmenWge-cn die Verlags-Anstalt und die Ausgabestellen sowie tzse Austräger des „General-Anzeigers". Die Psstanstalt.e n nehmen Neubestellungen für die Monate Februar und März (SO Pfg.) entgegen. (Post- zcituligspreisliste Nr. 2877.) Deutscher Reichstag. 20. Sitzung vom 28. Januar 1899, 1 Uhr. Am Tische des Bundesrathes: Graf Posadowsky. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten: Meine Herren! Se. Majestät der Kaiser hat die Glnck- ivünsche des Reichstages ans Anlaß seines Allerhöchsten Geburts tages gestern huldvollst entgegengenommen und seinen Dank aus gesprochen. Das Haus setzle die zweite Berathung des Eiats beim Etat des Neichsamtes des Innern, und zwar bei Titel 7, Gesund heitsamt, fort. Abg. Di Müller-Sagau (freis. Volksp.) bittet um Auskunft über die Wcitercntwickelung der biologischen Abtheilung bei dem Gc- sniidHeiisamIe. Der Staatssekretär habe im vorigen Jahre die Aus gestaltung einer phytopatholotzischen und einer zvopathologischen Unter- abtheilnng i» Aussicht geste t. Die erster- sei in Angriff genommen, wie stehe eS mit der letzteren? Es wäre um so wünschtnSwepther, darüber nähere Ausknnst zu erhalte», da die Erläuterungen zum Etat in dieser Hinsicht zn dürftig gehalten seien. Um die Angelegenheit gründlich zu besprechen, beantrage er die Znrückverweisung dieses Titels an die Budgelkom Mission. Abg. Du. Boeekel (Antisemit) weist ans die verheerenden Wirkungen der Lungentuberkulose hin nnd fragt, ob es nicht möglich sei, in baldiger Zeit größere Summen von Reichswege» zur Be kämpfung der Tuberkulose herzugebcn. Staatssekretär Graf Posadowskh: Gerade diese Frage ist vom Bundesrath sehr eingehend geprüft. In allernächster Zeit wird eine Verordnung erlassen werden, die den Wünschen der Industrie nach Möglichkeit Rechnung trägt. Entgegen de» Industriellen sind aber die Sachverständigen der Ansicht, daß nnler Umständen allerdings, auch die Schweinsborsten den Milzbrandbazillus verbreiten können So sind Erkrankungen bcobachiet in Emden, Lübeck und andere» Orte». Abg. Ettdemaun (»all.) spricht die Ueber.enguiig aus, die Vorjahre eingcsctzle Kommission zn erneuter Berathung des Jmpf- gcsetzes werde sich dahin geeinigt haben, daß an den Säulen des Jmpfgcsctzcs, also n» dem Jmpfzw.nge, nicht gerüttelt werden darf. Die Nachtheile dieses Zwanges seien von de» Gegnern desselben Unter der Maske. Eine Modenplauderei von C. Eysell. (Nachdruck verboten.) Ein wenig tragen wir ja Alle die Maske und zwar zn jeder Zeit. Wer möchte uns deshalb tadeln! Kommt es nicht unseren Nebenmenschen am meiste» zu Gute, wen» wir Aerger, häusliches Ungemach, trübe Stimmungen, auch wohl einen leichten körperlichen Schmerz, so weit es möglich ist, unter der Maske einer gleichmäßigen Freundlichkeit verbergen? Wie viel iveniger angenehm würbe sich das häusliche nnd das gesellschaftliche Leben gestalten, wenn Jeder mann sich genau so zeigte wie er wirklich ist; wenn er nicht unter der Maske von Rücksicht und Liebenswürdigkeit mit den Andern ver kehrte! Diese Maske ist nichts Tadelnswerthes, keine Heuchelei zu irgend einem selbstsüchtigen oder unlautere» Zwecke, sondern die Blüthe von Selbstüberwindung und guter Erziehung. Aber auch nach einer andere» Maske, »ach einer stärkeren Ver mummung des eigenenWesens verlangt es uns zuweilen — ein Zug, der von jeher in der menschlichen Natur gesteckt haben mag, denn von altcrsher begegnen wir der Freude am Mummenschanz. ES liegt ein hoher Reiz darin, sich äußerlich zu einer ganz fremden Person nmzugestalten, auch das Benehme» diesem Doppelwesen an- zupasse», und meist sind cs die schärfsten Kontraste zwischen Wirk lichkeit und Schein, die am meisten reizen. So gehen denn unsere Dienstboten auf ihren öffentlichen Maskeraden mit besonderer Ver liebe als Göttinnen, Königinnen und Fürstinnen einher, während die geistreiche, in Wien so lange tonangebende Fürstin Pauline Metternich sich häufig darin gefiel, ein fesches Wiener Wäschermädel darzustellen. Auch der jedes Jahr einmal in Berlin stattfindende „Dienstbvlcii- Ball" bestätigt diese Regel, da hier unsere ersten Bühnengrößen als dralle Köchinnen, zierliche Zofen, saubere Dienstmädchen erscheinen und sich in diesen Rollen so echt Ivie möglich benehmen. Das Benehmen, das Aufgehen in, Charakter der gewählten Person ist das Reizvollste an der Sache. Es mag ja Vorkommen, daß manch' Eine, „die Samstags ihren Besen führt", eigentlich für die Stellung einer Patrizierin geboren ist, daß ihr die hoheitsvvlle Miene auch ganz angemessen zn Gesicht steht. Im Allgemeinen kann man jedoch, wenn es sich um die Wahl eines Maskenkostüms handelt, gar nicht genug vor de», HochbinauSstrebei, warne». Eine einzige ungeschickte Bewegung, ein Verwickeln in der Schleppe, ein Paar ver unglückte Nuance» des Benehmens und die erstrebte Wirkung des Er habene» schlägt i» die des Lächerlichen »m. Es giebt ja Protcus- natureu, geborene Schauspielerinnen, die i» jedem Kostüm so aus- sehen, als sei es eigens für sie erfunden worden, den meiste» jedoch, sind durch Figur, Haltung, Bewegungen die Grenzen streng genug -«zogen. Sämmtlichc Maskenkostüme kann man in zwei große Grützen stark übertriebe» worden. Der Redner wendet sich dann zur Frauen bewegung, die in ein ganz anderes Fahrwasser gelenkt werden müsse. Selbst wenn die VorbildungSsrage bezüglich des UuiversitätSstudiumS gelöst würde, so sei er doch mit Villroth der Ansicht, daß an den bewährten Grundlagen unseres Universitätswesens nicht gerüttelt werden dürfe. Abg. Kruse (ncttl.) schließt sich den Ausführungen des Vor redners bezüglich der Jmpfsrage an. Abg. Lenzmauu (frs. Vp.) bringt, wie schon in früheren Jahren, die Reform der Jrrengesetzgebnng zur Sprache.' Die Garantieen gegen Willkür bei Unt.rbriiigung oder Festhaltnng von Personen in Irrenanstalten seien noch immer nicht ausreichend. Der -Redner schildert eine» Fall, der sich neuerdings in Westfalen abgespielt habe. Eine Frau wurde festgehaltcn, obwohl sic selbst und die .ganze Familie die Entlassung forderte, ja sogar auch der Pfleger. Staatssekretär Gras Posadowsky. Das Jmpff.esetz ist nach noch heule andauernder Ansicht der Reichsrcgicrnng in alle» seinen wesentlichen Thcilcn aufrecht zu erhalte». Ein Entwurf zur Regelung einer besseren Ueberwachung der Lymphe liegt bereits dem Bund.s- rath vor. Was de»- vom Vorredner geschilderten Fall betrifft, so kenne ich ihn nicht. Jedenfalls kann ich mir kaum denken, daß ei» Landesdirektor Jemand vhn», zwingende objektive Gründe in der Irrenanstalt sesthalte» wird. Ein Ncichs-Jrrengesetz kann ich nicht in Aussicht stellen; Hauptsache bleibt strengste Kontrole der Irren anstalten durch die staatlichen Sachverstäichigenbehördcu. Ein Gesetz kan., da überhaupt nicht viel helfen; es kommt Alles an auf strenge behördliche Ueberwachung. Abg. V. Grand-Ry (Zentr.) hält die neuerdings in die Wege geleitete Anordnung zn einer besseren Kontrole des Jrreuwesens für ausreichend und ein Neichs-Jrrengesetz für entbehrlich. Daß Irre sich für gesund halten, selbst wen» sie gemeingefährlich feie», komme oft vor. Die Irrenanstalten müßten da entschieden in der Lage bleiben, nach ihrem beste» Ermessen zu handeln. — Der Redner fragte sodann a», welche Erfahrungen das Gesundheitsamt mit dem Erkcnnungsmittel für Margarine gemacht habe; Sesamöl genüge anscheinend nicht. Ausknnst erbitte er ferner über die Erfolge der Untersuchungen über prophylaktische Maßregeln gegen Maul- und Klauenseuche. - . Abg. Gras Berustorff (Welfe) kau» aus eigener Erfahrung bestätige», daß der Lcmdwirthschaft durch die polizeilichen Verfügungen i» Sachen der Maul- und Klauenseuche häufig mehr Schaden zu gefügt wird, als durch die Krankheit selbst. Abg. Frauken (nat.-lib.) hält zur Bekämpfung der Lungen schwindsucht in erster Linie die Lösung der Wohnungsfrage für nvth wendig. Abg. Hahn (nat.-li'b.) hält den Kampf gegen die Maul- und Klauenseuche für die Hauptsache die Verhinderung der Einschleppung ans dem Auslände. Damit schließt diese Debatte und das Kapitel „Gesundheitsamt" wird, dem Antrag Pachnicke gemäß, an die Bndgelkommission zurück^ verwiesen. Beim Etat des Patentamts erklärt Geheimer Rath Haus: Die durch das neue Patentgesetz ge stattete, größere Publizität der Patentanmeldungen, sowie deren Aus legung an zahlreiche» Stellen auch außerhalb Berlins unterliege doch große» Schwierigkeiten und Bedenken. Erstens der große Kosten aufwand der Bervi'elfältsa)i»g, zweitens die Verzögerung des Vor prüfungsverfahrens, vor Allem aber wird den betreffenden Dingen durch die starke Verbreitung der Reiz der Neuheit dauernd entzogen, was zwar gleichgiltig ist, wen» das Patent ertheilt wird, aber dem PStcntmelder sehr unangenehm und unter Umständen ökonomisch nachtheilig ist, wenn das Patent nicht ertheilt wird. Beim Etat des Reichöbersicherttugsamts verlangt ' Abg. Noesiike (wild) de» baldige» Erlaß der Unfallverhütung-« Vorschriften für das Binncnschifffahrtsgewerbe. Außerdem erbittet er die Errichtung eines Museums für soziale Praxis, um eine lieber- rcht über die Vorschriften svwie Erfindungen in Bezug auf Unfall verhütung zu erlangen. I» Paris und Brüssel beständen bereits ölche Institute. Abg. Möller (nat.-lib.) schließt sich diesem Wunsche an; ebenso Abg. Hitze (Zcntr.), der i» diese Muscumsideedas gesammte Gebiet der pratschen Gewcrbehygiene einbezogen wünscht. Es wäre sogar gut, wenn rcrschiedene Maschine», besonders im Kleingewerbe, sofort m Betrieb gezeigt werde» könnten. Es sei das auch deshalb gut, damit die GewerbeaufsichlsbcnmtHi eine Stelle haben, wo sie lernen könnten. l".bg. Wurm (Soz.) Pflichtet dem lebhaft bei. Staatssekretär Gras Posadowsky erwidert, das Museum würde doch sehr kostspielig werden, wenn es seinen Zweck ersüllen solle, denn dann müßten nicht nur Modelle, sondern auch die Einrichtungen im Betrieb gezeigt werden. Auch müßte das Museum stets aus dem Lausenden erhalten werden in Bezug ans Neuheiten. Abg. Roesicke (wild) bedauert diese Antwort. ES sei kaum anzunehmcn, daß der jetzige Schatzselretär sich gegen den Auswand für ein Museum so ablehnend verhallM werde. Abg. Frhr. v. Stumm (Reichp.) tritt ebenfalls für das Museum ein. ^ Das Kapitel „Reichsversicherungsamt" wird hierauf genehmigt, cbeuso, ohne erhebliche Debatte das Kapitel „Physikalisch-technische Neichsanstalt". Bei dem Kapitel „Kaualamt" regt Abg. Hahu (nat.-lib.) eine anderwcite Regelung dcS Lootscn« Wesens an, namentlich der Verantwortlichkeit bei Schiffszusainnien- stoßen, so lange die mangelhaften Weichen im Nordostsee-Kanal be stehe». , , Negl'erniigskoniiiiissar Geh. Rath Joukher bemerkt, daß die Vorkehrungen zur Vermeidung von Zusammenstößen von der Regierung nach Möglichkeit gefördert werben. Sobald die Mittel dazu ver scheiden, die historischen Kostüme und Trachten und die Phantasie- kostume. Nichts Vornehmeres, als ein wirklich echtes Kostüm, zu welchem auch die Einzelheiten, Kopfbedeckung, Schmuck, Schuhe und Hand schuhe passen, nichts Ncizendcrcs, als wenn dieses Kostüm durch eine bevorzugt schöne und anmiithige Trägerin zur rechten Wirkung ge bracht wird! Aber derartige Kostüme sind selten und werden immer seltener, und die glücklichen Besitzerinnen sind meist wenig geneigt, sie zu verleihe» und den Fährnissen eines Maskensaales auszusctzen. Will man ein Kostüm selbst ansertigcn lassen, so ist es nothivendig, sich ein altes Original oder eine gute Zeichnung als Muster zu nehmen, möglichst von willkürlichen Aenderungen abzusehen und zu dem eine» recht tiefet. Griff iu den Geldbeutel zu thun. Wir sind in den letzten Jahrzehnten ziemlich anspruchsvoll geworden, wir haben den Reiz des Echte» nnd des edlen Materials kennen gelernt, unser Geschmack ist aristokratischer als ehedem und es gewährt uns nnr geringes Ergötze», Königinnen iu Velvet und baumwollenen Atlas gekleidet, mit Krone aus Goldblech mit farbigen Glassteinen verziert ans dem Haupte zu sehen. . Dieser falschen Noblesse ziehen wir dann lieber eine hübsche Volkstracht vor. Echte Nationalkostüme sind ja, obwohl im Ans sterben begriffe», noch immer verhältnißmäßig leicht zu beschaffen, nnd wo dies nicht der Fall ist, bietet ihre Nachahmung keine allzu große» Schwierigkeiten dar. Nnr muß man sich auch hier, genau wie bei den historischen Kostümen, vor eigenmächtige» Aenderungen hüten, besonders sich davor hüten, es besser machen zu wollen, als die Tracht erfordert, indem man vielleicht Tuch durch Sammet, Leinen durch Seide ersehe», oder irgend welchen Schmuck und Zierrat hin- znfügcn möchte. Spanierinnen, mit ihrem sußfreicn bunten Seidcn- rock, den ei» Netzwerk aus schwarzer Chenille verschleiert, mit den kurze» Saminetjacken, dem kleidsamen Bolcrohut oder der kleidsame» Spitzcnnianlille, die ein hoher Schildkrötenkamm stützt, HaremSdameu mit ihren Gewändern aus bunter Seide, mit Gold und Silber durch schossener Gaze, mit dem reichen Schmuck von Perlenketten und Münzen- schuüre», Nokokodämchcn in der leichten Anmuth ihrer mctttfarbigen, buntgeblümten Kleider, mit den stark gebauschten Panies, welche die Taille nnr um so dünner, mit den meist gepuderten Locke», welche das Gesichtchen nur um so frischer und jugendlicher erscheinen lassen — alle diese Masken erfreuen sich fortgesetzter Beliebtheit. Sie bilden sozusagen den eisernen Bestand eines Maskenballes, man würde sie vermisse», wenn sie nicht da wären, sie machen aber keinen be sonderen Effekt, dL inan sie seit Langem, in ziemlich unveränderter Form kennt. Mtzegcn hat die herrschende Vorliebe für alles Japanische diese Tracht neuerdings recht in den Vordergrund gerückt. Und mit Recht. Sie ist, wenigstens für große Figuren, sehr kleid sam, und wen» der Friseur mit dem Schminken und dem Arrangement des Haares einigermaßen zurecht gekommen ist, so erzielt er damit eine so totake^Verändernng der ganzen Person, daß cs kaum der Maske bedürfte, »m sie durchaus unkenntlich zn machen. Die Her- tcllung ist einfach und billig; solch' glattes Gewand mit den weiten ilügelärmeln ist mit ein paar Nälhen ans dem fast unzerschiiiltciien Stoffe gewonnen, als Material dienen die bunte» »nd mit Bronze arbeit bedruckte», banmwvllcncn japanischen Dekorationsstvffe, die man, das Meter für 1 oder 2 Mk., in alle» Handlungen japanischer Maaren kauft. Als Futter kann man leuchtende, einfarbige, ganz dünne Liberty-Seide verwende», oder, wenn dies noch zu kostspielig erscheint, leicht reu baumwollenen Satin; ein Paar Fächerchen und Nadeln mit dicken, bunten Köpfen für das Haar sind leicht be-' 'hasst, die Schärpe, welche die Taille ziemlich hoch »mgürtct, hinten zu breiter Schleife gebunden nnd durch ein flaches, gepolstertes Kissen gestützt, ist ans jedem Dekvrationsshawl herznstellen. Auch die holländische Nationaltracht bietet der Ansertignng keine Schwierigkeiten. Ein miistergiltigcs Vorbild dafür giebt das bekannt« Vild der jungen Königin Wilhetmine; ein i» geraden Bahnen ge schnittener, oben eingikraiistcr, farbiger Rock, wie er sich wohl noch in manchem Haushalt als Vermächtniß von Großmama vorfindet; von gleichem Stoff ein sestanlicgcndes, mit glattem Schooß und mächtig weiten Aermeln versehenes Leibchen; die ganze Länge de- Rockes bedeckend, bis zu den Hüfte» gehend die krause, weiße Batlist- schürzc, unten mit schöner, holländischer Spitze besetzt; gleiche Spitz« snr das vorn gekreuzte Bnsentuch aus weißem Vattist verwendet, wie, über die Stirn fallend, für das kleidsame holländische Häubchen, das seinen charakteristische,! Schmuck in den Ohrbisen erhält großen, durchbrochenen Rosetten aus ver vldcler Bronze, die oberhalb der Ohren angebracht werden. Denken wir uns in diesem Anzüge ein hübsches, blondes, junges, rosiges Fräulein, so ist die „Keine Königin" fertig, die recht wohl für die Tauer einer Ballnacht auch königliche Huldigungen entgegen nehme» könnte. Oper nnd Schauspiel haben stets ihre Figuren ans den Masken bälle» ihre Auferstehung feiern lasse»; ein Maskenball ohne Papa- geno und Königin der Nacht, ohne einen Clown, ein Raudentelein, ohne Häusel und Grelel wäre kaum denkbar, und auch die aller- neueste» dramatischen Werke bieten reichen Stoff. Ich erinnere nur an Cyrano de Bergerac mit seinen malerischen Kvstnmen, wie a» die schwarze Kaschka in ihrer kleidsamen mährische» Tracht in der gleich, namigen Oper. Bei der Kopie eines solchen Kostüms .wird man nicht leicht Mißgriffe machen, die Photographien der Hanpt-Dar- stelleriniiipi sind käuflich zu habe», zudem wird man meist das be treffende Stück auf der Bühne gesehen haben, so daß die Erinnerun- sür die Farben noch helfen kan». Nun aber das große Gebiet der Phantasiekostüme! Erlaubt ist waS gefällt, — die große Sorge ist mir, wo Etwas anffinden, da» »och nicht dagcwese» ist. Ach, eS ist Alles schon einmal dagewesen, wir kaffen sie an uns vorüber passlre», d/ese Verkörperungen vo«