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Nr. «0. — ILV8. -- Liese verbreitetste »»parteiische gell»»» erscheint Wochentags Abends (»ulDalum de» nächsten Lage-) nnd «ostet mit den sechs »Schciittichen Beiblättern: I. Söchfischer Erzähler, S. Kleine Botschaft, v. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlet, L. Jllustrirteö Unter- haltungsblatt, K. Lustiges Bilderbuch pionatlich b0 Psennige. I8V8. Pvstllsle: Nr. 2808, Telegramm »Adres!«! Ben«ala»ze!g«. gkrigpreihstkNc Nr. >W. General- Donnerstag, den A. Avril. (Sächsischer La»deS-?l«»riger1. «erlag nnd Notatton-maschinen-Drnck von für Chemnitz ZW und Umgegend. Gegründet 187» alS „Anzeiger" ,e. »exander Wied« in Chemnitz» Lheaterstratze Nr« kk. «nzetgcnprei«: «g«i,au,„ korpii-zell« (ca.3 Silben sasjen», oder deren Raum lK Psg. bPrnb» Verzeichnisse K Zeile »0 Pf») — Bevorzugte Stelle (»gespalt«»» i Petit-Zelle circa II Silbe, fassend) 80 Psg. — Anzeige, können nnrb!» Vormittag w Ulf, angenvittUltn werden, da Druck u»d Verbreitung der groben Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftlich« Anzeiger-Inserat» finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitzer Eiserlbtllj»-Zeitllllg. Samoa. Chemnitz, den 20. April 1898. Es ist dieser Tage von einem meist gut unterrichteten Preßorgan versichert worden, daß an maßgebender Stelle die Eventualität einer stärkeren deutschen Machtcntfaltuiig auf Samoa ins Auge gefaßt werde. Ji» Anschluß daran empfahl das Blatt, den spaiiisch-aincrikanischen Konflikt, sowie das Engagement Englands in vielen anderen Fragen zu benutzen, um deutscherseits die Aufhebung des Samoavertrags von 1889 herbei- zuführen. Was den ersten Theil dieser Meldung betrifft, so kann es nur als wüttschcnswcrlh bezeichnet werde», daß bei den gegenwärtigen kriegerische» Verwicklungen deuische Kriegsschiffe in größerer Zahl zum Schutz der deutschen Besitzungen in dcr Südsee beordert werde». Die „Kriegszone" des großen Ozeans würde i» der Hauptsache wohl zwischen Hawaii und den Philippinen liege», sie würde sich demnach mehr den Marschcill-Jnscln und Neu-Gninen nähern, als dem süd licher gelegenen Samoa - Archipel. Dennoch wird Samoa um so weniger einen besonderen Schutz — etwa durch einen Kreuzer kleineren Typs — entbehren können, als der deutsche Handel dort bei weitem der älteste und bedeutendste ist, das deutsche Element mehr als zwei Drittel aller ans der Insel lebenden Weißen in sich vereinigt, »nd die Samoa Politik der Vcreinigtcn Staaten unter der Aera Mac Kinley eine nichts weniger als dcnlschfreiindliche gewesen ist. Der Aufforderung an die Negierung, in diese» nicht ungefähr lichen Zeiten die Aufhebung des Samoa-Verlrages ins Werk zu setzen, stehen jedoch Bedenken entgegen. Es herrscht allerdings über die Unzweckmäßigkeit der Dreitheilnng in der Verwaltung der Insel heute wohl bei keiner der Signatarmächte ein Zweifel mehr. Aber sind schon die in friedlichen Zeiten von der eine» und anderen MäM unternommenen Versuche, eine Abänderung des Vertrages herbei- zusührcn, erfolglos geblieben, so wird sich jetzt mit den Vereinigte» Staaten am allerwenigsten ein Einoerständniß erzielen lassen, wo der Panamerikanismus in so schroffer Weise zum Ansdruck kommt. Es ist da von Interesse, eine Aeußcrung Mac Kinley's vom August vorige» Jahres in Erinnerung zu bringen. Damals versicherte der Präsident einem hohen Beamten, während seiner Amtszeit werde der bisherige Zustand ans Samva aufrecht erhalten bleiben, insbesondere werde er Deutschland die alleinige Koulrole über die Insel nicht einrännieii, auch wenn England darin einwillige würde. Ist also seitens der Union auf ein Entgegenkommen jetzt »och weniger zu rechnen, so dürfte die Bereitwilligkeit der Brite» kaum höher ver anschlagt werden könne». Denn Neuseeland blickt recht begehrlich zu den Schiffer-Inseln hinüber, und derartige Bestrebungen finden bei Herr» Cha mberlain jederzeit bereitwilligst Unterstützung. Die bisherigen diplomatischen Verhandlungen ließen erkennen, daß jede Vcrtragsmacht abgeneigt ist, der anderen Zugeständnisse zu machen. Ein solch' radikaler Standpunkt muß also den Gedanken, etwa Deutschlands Alleinherrschaft auf der Inselgruppe zu prokla- miren ohne vorhergegangene Abmachungen, ganz ausgeschlossen er scheinen lassen zu einer Zeit, während welcher die eine der Signaiar- mächte derart kriegerische Meinungen au den Tag legt, daß es den Großmächten doppelt Pflicht ist, unbedingte Neutralität zu beobachten Der au sich berechtigte Wunsch kolonialfreundlicher Kreise, die schwarz-weiß-rolhe Flagge über den Zinnen Apias flattern zu wissen, wird seiner Erfüllung vielleicht näher gerückt sein, nachdem die Entscheidung in dem Kampfe zwischen Spanien und Amerika gefallen ist. Es wird dadurch möglicherweise eine Grundlage für neue Ver handlungen geschaffen, auf der Deutschland überzeugender als bisher die Berechtigung seiner Vorzugsstellung auf Samoa vor Augen führen kann. Politische Rundschau. Chemnitz, den 20. April 1898. Denlsches Reich. — Prinz Heinrich von Preußen ist in Shanghai angc- kommen. Zn seinen Ehren wurde vom Taotai ein Ballfcst ver anstaltet. Die obersten Beamten überreichten dem Prinzen werthvolle Geschenke. Die Weiterreise crsolgt am Donnerstag. — I» der gestrigen Sitzung des Bundes rat Hs wurde der Antrag Preußens, enthaltend Acnderungen des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht i»> Friede» vom 13. Februar 1875 und des Gesetzes vom 21. Juni 1887 den zu ständige» Ausschüssen überwiesen, ebenso die Vorlagen, betr. die Beschlüsse des Landesausschusscs zu dem Entwürfe eines Gesetzes für sElsaß-Lvthriugeii über die Besoldung- der Lehrer und Lehrerinnen lau öffentliche» Elementarschiileii und betr. die Beschlüsse des Landes- ausschnsscs zu dem Entwürfe eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen -über die Viziuafftraßen. Dem Ausschußberichte über den Entwurf eines Gesetzes, betr. die Ausführung des Bürgerliche» Gesetzbuchs in Elsaß-Lothringen, wurde die Zustimmung zu Theil. — Im preußische» Abgeordnetciihaiise wuroe gestern die Jntcrpellalion von Bruckhausen und Gen. berathe». Dieselbe lautet: „Welche Maßnahmen hat die Staatsregicrung in Aussicht genommen, m» die Schäden und Gefahren, die dem gewerblichen Mittelstand durch die den Detailhandel mit Maaren ver schiedener Gattung betreibenden großkapitalistischen Unternehmungen (Konsumvereinen) entstehen, thunlichst ein- zuschräuken." Im Lause der Debatte erklärte der Negiernngskommissar Gcneralsteuerdirektor Bnrghard, die Regierung habe in voller Wür digung dcr großen Wichtigkeit der Frage die Angelegenheit geprüft »nd umfassende Erhebungen veranlaßt, bcdaure aber, daß es ihr nicht gelungen sei, einen Weg zu finden, dcr mit der Reichsgesetzgebung ^«icht im Widerspruch stehe, und ihr auch ein solcher Weg von de» Interpellanten nickt angegeben wordcn sei. Die bisherige Steuer reform hätte sich nach den gemachten Erfahrungen nicht wirksam er- wiesen; es sei nicht gelungen, das Großmagazinwesen durch Steuern wirksam einznschränkcn. Aus Berlin wird uns unterm 19. d. M. geschrieben: Auch im Lebe» der Völker ist nichts schrecklicher, bedrückender als die Ungewißheit. Seit Wochen hat man jeden Morgen die Zeitungen zur Hand genommen, in der fast sicheren Erwartung, daß endlich einmal eine wirkliche Entscheidung in dem spanisch- amerikanischen Streitfall herbeigeführt worden sei. Und immer waren die Dinge in demselben Geleise. Alle Welt rechnet mit dem Krieg — es wird thatsächlich, besonders in Handel und Industrie, als eine Befreiung von einem Alpe empfunden werden, wenn die Sprache der Kanonen die der diplomatischen Noten ablöst. Zu ermitteln giebt es doch nichts mehr, daS ist hier die allgemeine Auffassung. Bereits nach der erfolglosen Note an die amerikanische Regierung war an unseren maßgebenden Stellen der Entschluß unabänderlich: Wir „legen die Flöte ans den Tisch". Im Reichstag wird voraussichtlich die Regierung Gelegenheit nehmen, eine Darstellung der Vermittlungsaktion zu geben, soweit Deutschland daran betheiligt war. ES macht hier übrigens einen grotesken Eindruck, daß die Mitglieder des ameri kanischen Repräsentantenhauses in der Wandelhalle patriotische Lieder angestimmt haben. Wer glaubt denn im Ernste in den Vereinigten Staaten, daß der Patriotismus anspornt, den Wirren auf Cuba ein Ende zn setzen? Die Amerikaner und auch die Fremden im Lande sind nicht naiv genug, diese affektirte Begeisterung für echt zu halten. — Geschäftsinteressen nnd wieder Geschäfts interessen — wie ja doch Alles in den Vereinigten Staaten „Geschäft" ist — sind die treibenden Kräfte von Anbeginn an, und es wird Wohl einst noch an den Tag kommen, wieviel es gekostet hat, das Gewissen solcher Politiker zn beschwichtigen» die lieber den Krieg vermieden gesehen hätten. Der „allmächtige" Dollar! Straßburg i. Elf., 19. April. In der heutigen Sitzung des Landesausschnsses wurde der Entwurf eines PreßgesetzeS für Elsaß-Lothringen eingebracht. Derselbe soll das Reichspreßgesetz vom Mai 1874 zur Einführung bringen mit der Maßgabe, daß die Verbreitung ansländischer Druckschristen und solcher, die im Lande in fremder Sprache erscheinen, vom Ministerium verboten werden kann. Ferner sollen die bisherigen Kautionen für periodische Druck schriften bestehen bleiben. In seiner Begründung nannte der Staats sekretär w Pnttkanier es eine irrige Ansicht, daß durch das neue Gesetz die außerordentliche» Gewalten des Statthalters beeinträchtigt würden und betonte, daß die erwähnten Vorbehalte von der Regierung als nothwcndige Voraussetzung für die Annahme des Gesetzentwurfes betrachtet werden müßten. Ausland. Oesterreick)-U«»garn. lieber die Audienz, die der be kannte tschechische ÄZürgermeister von Prag, vr. Podlipny, mit noch drei Prager Stadtrcithen beim Kaiser Franz Joses hatte, wird berichtet: Bürgermeister Or. Podlipny drückte als Sprecher der Deputat!?» dem Monarchen den Dank der Hauptstadt Prag für die Sanktionirung der ihr gewährten Subvention im Be trage von zwei Millionen Gulden aus. Hierauf trug der Bürger meister dem Kaiser sowohl im Namen der Hauptstadt als der Be völkcriing des Königsrcichs Böhmen die Bitte vor, der Kaiser möge in Erfüllung eines langgehegte» Wunsches des tschechischen Volkes wenigstens zeitweise in Prag rcsidiren oder verfügen, daß ein Mit glied des Herrscherhauses auf dcr Prager Burg ständige» Wohnsitz nehme. Nus die in tschechischer Sprache oorgetragene Ansprache er widerte dcr Kaiser liebenswürdig wie immer, wenn es gilt slavische Wunsche zu befriedigen, in tschechischer Sprache: „Den Ausdruck Ihres Dankes nehme Ich mit Befriedigung zur Kenntniß und ver sichere Sic zugleich, daß ich mit warmer Theilnahme die großen Aufgabe» verfolge, deren Realisiruiig die Stadtgcmeinde plant. . . In dcr vorgebrachten Bitte, es möge ein Mitglied Meiner Familie in Prag ständigen Wohnsitz nehmen, erblicke Ich den Ausdruck der dynastischen Gefühle (?) der königlichen Hauptstadt Prag, welcher Mich mit Freuden erfüllt, und Ich werde gern diesen Wunsch in Erwägung ziehen" Ter Kaiser muß über die Vorgänge der letzten Monate sehr schlecht insormirt sein. Die übrige Welt weiß genau, daß der tschechische Wunsch nicht der Loyalität entspringt, sondern dem Streben nach einer Sonderstellung des Königreichs Böhme», die ohne Zerreißung der Monarchie nicht gedacht werde» kenn. Man muß doch wohl zweifeln, daß unter den verantwort lichen Nathgebern des Kaisers Franz Joses auch ein Einziger sich befindet, dem dieser Zusammenhang nicht bekannt wäre. — Der fünfzigste Jahrestag dcr Einführung der kroatischen Sprache als Staatssprache in Kroatien wurde gestern in Prag gefeiert und ge staltete sich zu einer pan slav istischc n Kundgebung. Gregr verkündete die gesammtslavische Solidarität. Abgeordneter Horiza erklärte, Wie» müsse das Zentrum der Slaveiiwelt werde». Bischof Strvßmaier aus Agram gab telegraphisch seinen Segen. Der Krieg unvermeidlich. Wie wir schon gestern in einem Nachlragstclegramm mitthcittcn, ist dcr Konflikt zwischen den beiden Kammern des Kongresses zu Washington bereits wieder beigelegt worden, und es ist ein gemein samer Beschluß zu Stande gekommen. Es wurde die Resolution des Senats, ausgenommen die Anerkennung der Unabhängigkeit der cnbanischen Republik, angenommen. Diese Resolution lautet wörtlich: „Da die entsetzlichen Zustände, die seit mehr als drei Jahren in Cuba, so nahe unseren Grenze», bestanden, den moralischen Sinn des Volkes der Vereinigten Staaten verletzt haben, eine Schande für die christliche Zivilisation sind und ihre» Höhepunkt in der Zerstörung eines Vereinigten Staaten-Schisfcs mit seine» 260 Offiziere» »nd Maiiiischaste» während eines sremidschaftlichen Besuches im Hafen von Havanna gefunden haben, nicht länger geduldet werden können, wie dies von dem Präsidenten in seiner Botschaft vom 11. April auseinandergesetzt worden, auf welche hin der Kongreß zu einer Aktion aufgefordert worden ist — wird deshalb beschlossen: 1. daß das Volk der Insel Cuba von Rechts wegen frei und unabhängig ist und dies sei» sollte; 2. daß es die Pflicht der Bereinigten Staaten ist, zu verlangen, und die Regierung der Vereinigten Staate» hiermit ver langt, daß die Regierung Spaniens sofort ihr« Autorität und Verwaltung in der Insel Cuba auf- giebt und ihre Land- und Seestreitkräste von Cuba und aus den ciibanischeii Gewässern zurückzieht; 3. daß der Präsident der Vereinigten Staaten hiermit angewiesen und ermächtigt wird (äirootoä anci empovvoreci), die sämmt» lichen Land- und Seestreitkräfte der Vereinigte» Staaten anzuwenden und in den aktiven Dienst der Ber einigten Staaten di« Miliz der verschiedenen Staaten einzuberufe» bis zu dem Maße, als cs nölhig sein mag, um diese Resolutionen ausznführen." Es hatte lauge gedauert, bis der gemeinsame Beschluß zu Stande kam. DaS Repräsentantenhaus nahm ihn mit 310 gegen 6 Stimmen und der Senat mit 42 gegen 35 Stimmen an. Di« Stimmenzahl ist insofern von Bedeutung, als zur verfassungsmäßige» Giltigkeit eines Beschlusses gehört, daß der Antrag mit Zweidrittel majorität angenommen wurde. Ist nur eine einfache Mehrheit vor handen — wie im vorliegenden Falle bei der Senatsabstimmung —, so kann der Präsident sein Velo cinlegen. Mac Kinley hat keinen Grund, sich dem Gang der Dinge entgegcnzusetze», und thät« er cS aus irgend einem taktischen Grund, so ist bei einer nochmalige» Beschlußfassung die Zweidrittelmehrheit sicher. Der Krieg ist also »»vermeidlich und Spanien mag schleunigst seine Flotte lichten nnd zum Angriff schreiten. Für die weitere Entwickelung der Frage sind folgende Depesche» wichtig: Köl«. Der „Köln. Ztg." zufolge wird nach dem letzte« Beschluß der Kammer nunmehr Mac Kinley ein Ultimatum a« Spanien richten. Ein erneutes Veto des Präsidenten würde nicht» hindern, sondern nur eine Verzögerung bewirke». Die Abstimmung des Repräsentantenhauses haben eine Zweidrittelzahl der Stimmen er geben, die nothweudig sei, um dem Entwurf auch ohne Unterschrift des Präsidenten Gesetzeskraft zn geben. Weil die republikanische Partei kaviliilirt habe, müsse Mac Kinley nachgcben. W ,r s h i « 8 t o »». Präsident Mac Kinley soll beabsichtigen» die Resolutionen erst dann zu unterzeichnen, wenn das an Spanien zn richtende Ultimatum redigirt ist. Mac Kinley soll geneigt sein, Spanien zwei vdcr drei Tage Frist zn gewähren zur Annahme des Ultimatums. Der spanische Gesandte Bernabe wird abreisen, sobald ihm die Unterzeichnung der Resolutionen »vtisizirt worden ist. London. In Washington verlautet, Präsident Mac Kinley werde heute. Mittwoch, die gemeinsame Resolution des Kongresses unterzeichnen und Spanien sofort von diesem Alte benachrichtigen. Ei» Kabiuetsrath werde die Frist bestimmen, innerhalb welcher Spanien das Ultimatum annehmen müsse. Die Frist werde wahr scheinlich 24 oder 48 Stunden betragen. Die Vorwärtsbewegung der amerikanischen Marine wird noch vor Ende dieser Woche erwartet. — Dem Vernehmen nach soll ein Gesetzentwurf vorbereitet werde», durch den dem Präsidenten Mac Kinley 200,000 Mann zur Ber- sügung gestellt werden sollen. London. Hier wird allgemein angenommen, der Zusammen- tritt der spanischen Cortes (welcher für heute angesetzt ist) werde das Signal znm Bruch zwischen Spanien und Amerika sein. In den Vereinigten Staaten werden die Kriegsrüstungen fieberhaft fort gesetzt, selbst Sonntags wird gearbeitet. Dcr Höchstkommandirende, General Milcs, nahm die Dienste Buffalo Bills an- Derselbe er hält das Kommando der aus Cowboys und Indianern rekrutirten Knvalleriepatcouilleii, welche die cubanische Jnv isionsarmee begleiten sollen. Alle Militärgefangenen wurde» begnadigt, damit sie sich den Regimentern anschließeii können. Spanien glaubt noch in letzter Stunde die Aufständischen aus Cuba aus seine Seite zn bringen, wenn es ihnen Konzessionen ein räumt. Offiziöse Telegramme wollen glauben lassen, daß sich viele Aufständische ergeben hätte», und zwar ei» Oberst, drei Offiziere und Mann; im Lager der Aufständischen herrsche Entrüstung gegen die Bereinigten Staaten. Wäre diese sehr zweifelhafte Meldung richtig, sv hätte Spanien einen gewaltigen Gehilfen. Weiter wird aus Madrid berichtet: Wie der „Jmparcial" meldet, wird die Thron rede betonen, daß Spanien alle Anstrengungen zur Aufrcchterhaltung des Friedens gemacht habe, und an das spanische Volk die Auf forderung richten, das Vaterland zu retten und die nationale Ehre und Integrität zn vertheidigen. Au- Wien wird gemeldet: Hiesige diplomatische Kreise be streiten die Züchtigkeit der Meldung Pariser und Londoner Blätter über neue Vermitteln,igSvcrsuche der Großmächte in Washington, bezeichnen vielmehr die Situation als derartig, daß a» eine friedliche Lösung nicht mehr zu denken sei. Das Fallenlassen des Passus über die Anerkennung der cnbanischen Unabhängigkeit bei der Resolution des Kongresses wird als ei» bequemes Hinterlhürcheii für die An nexion der Insel bezeichnet. Auf Mac Kinley setzt man nunmehr wenig Hnssnnng, denn, mit oder ohne sein Veto, werde der Krieg »»vermeidlich sein. Das deutsche Reich wird sich, wie offiziös versichert wird, absolut neutral verhalten. Das ist auch daS einzig Nichtige, denn wir sind am Streite ganz unbetheiligt und sentimentale Regungen dürfen i» der Politik nicht Platz greisen. Sächsischer Landtag. Erste Kammer. In der Sitzung vom 19. April ivnrdc die Petition des Vorstande» des Dresdner Bezirksvereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränks die Errichtung einer Heilstätte für Trunksüchtige aut Staatskost«»