Volltext Seite (XML)
Nr. 54. - ISS8. Diese verbreitetste miporteiischc tzritunq erscheint Wochentags Abends (miiDatmn des nächsten Tages) und kostet mit den sechs Wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 2. Kleine Botschaft, 5. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, k, Jllustrirtes Unter halt»»»,gsblatt, 6. Lustiges Bilderbuch monatlich bv Pfennige. MS. Postlisle: Nr. 2808, ilelcgramm -ildng«: «encralanjeiger. s-rolprechstell- Re. 120. General- Sonntag, den 6. März. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer LandeS-Anzeiger). Gegründet 1»7S als „Anzeiger" ,e. Verlag und Rotatiou»maschinen«Drn<r von Alexander Wiede in «hemnitz, Theaterstrab« Nr. S. «nzeigenpreis: «gespaltene CorpnSjeile (ca.9 Silbe» fassend) oder deren Rani» lS Psg. (Preis- Verzeichnisse L Zelle 2«Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben, fassend) 30 Psg. — Anzeige» können nur bis Vormittag w Uhr angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftlich« Anzeiger-Inserat« finden für billigste» Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eiselllmhil-Zeitttttg. Deutscher Reichstag. 55. Sitzung vom 4. März. Das Haus ist äußerst schwach besetzt (bei Beginn zirka 20 Ab geordnete). Am Bundesrathstisch: Einige Kommissare. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Petitionen, deren erste die Auf besserung der Pensionen bereits im Ruhestand befindlicher Beamten betrisst. Den Bericht der Kommission, welche Nebergang zur Tages ordnung empfiehlt, erstattet Abg. Schall. Der Reichstag beschließt nach dem Antrag der Kommission. Petition 2 betrifsl die Regelung des Kellne» itt»»e»»»vesr»»s und wird dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiescn. Petition 3 betrifft die Mißhandlung eines Deutschen in Süd brasilien und die Errichtung neuer Berns- Konsulate daselbst und Wird i» ihrem ersten Theil durch Uebcrgang zur Tagesordnung erledigt, in ihrem zweiten dem Reichskanzler zur Erwägung über wiese». Petition 4 betrifft die Sonnta-srnhe. Den Bericht der Kominission, welche theils Ucbcrweismig als Materie, thrils Uebergang zur Tagesordnung empfiehlt, erstattet Abg. Schall. Abg. Lenzmatt,> (freist Vereinig.) beschwert sich über zwei Polizeivcrordnnngeu des Oberpräsidenten von Westfalen über die Sonntagsruhe und über das Verbot der Jagd am Sonntage. Das Reich möge dafür sorgen, daß die Einzelstaaten hierin nicht zu weit gehen. Direktor l)r. von WoelXke: Die Bestimmungen der Gewerbe ordnung beschränkten nicht i» dieser Weise die Landesregierungen, sondern regelten nur die Svnntagsarbeit der Arbeiter. Das Rcichs- *>^nt des Innern könne sich nicht einmischcn. ^Der Reichstag beschließt gemäß dem KvmmissionSantrage. Es folgt die erste bczw. zweite Berathung des vo» dem Abg Charta»» und Genossen eiiigcbrachtcn GesetzcntwufS, betreffend Aus- hevnng des DMatnrpcna-raphen in Sisasi Lothringen in Verbindung mit dem den gleiche» Gegenstand betreffenden Antrag Atter. " Abg. Wieterer (Elsaß-Lothringen) befürwortet de» Antrag, indem er die Zustände unter der Herrschaft des Diktaturparagraphen tl» Elsaß-Lothringen als unerträglich bezeichnet. Abg. Hoesfel (Reichsp.): Es fei ein Gefühl der Ermüdung eingclrete», wen» man sehe, daß man Jahr aus Jahr ein die Klagen Elsaß Lothringens hier vergeblich vorbringe. Durch die Ausnahme gesetze werde ein großes Mißtrauen zur Bevölkerung bekundet. Das Recht der Regierung zur Ausweisung von Ausländern und zur Fern haltung ausländischer Zeitungen bestehe auch ohne de» Diltaturpara- graphe», so daß er ohne Schaden fortfalle» könne. So lange er bestehe, werde auch eine elsaß-lothringische Frage blci e». friedcnc Bevölkerung sei besser, als jedes Ausnahmegesetz. Abg. !)>-. v. CNN») (nat.-lib.): Wir werden uns freuen, wen» es i» Zukunft möglich sei» wird, de» Diktaturparagraphen auf- zuhebcn; aber wen» die Negierung, die doch für die Sicherheit des Reiches verantwortlich ist, glaubt, nicht ohne diese Vollmacht aus- kommen zn könne», so sind wir außer Stande, ihr die Waffen, die sie fordert, zu verweigern, wir könne» das nicht, »veil wir in nationalen Fragen dem Ausland gegenüber Schulter an Schulter mit der Negier ung gehen wollen. Abg. Lcnzma»»» (freist Bolksp.) eiklärt, daß seine Freunde entschiede» für die Anträge eintreten. Wann hätte jemals die Negier ung ans Vollmachten verzichtet? Wenn man sagt, cs handle sich um de» Schutz eines Grenzlandcs, dann wende man die Diktatur nicht weiter an. Aber man werde die Dittatnr doch nie ausgeben, denn ei» Grenzland würde Elsaß-Lothringen immer bteibcn, so lange wir nicht etwa ganz Frankreich erobern. (Heiterkeit.) Abg. V. Slttttttt» (Rcichsp.) spricht sich Namens seiner Freunde im Sinne von Cuny aus. Abg. V, Hompesch (Zeutr.) crllärt, daß seine Freunde, wie schon früher, so auch heute für die Aufhebung des Tiktaturparagraphen für Elsaß-Lothringen eintreten. Abg. Bebel (Soz): Eine Erklärung, wie sie Herr v. Knny abgegeben, sei hier schon vor 27 Jahren abgegeben worden. Die elsaß lothringische Bevölkerung sei hcule schon in der zweiten Gene ration unter deutscher Herrschast. Wenn noch eine gewisse Abneigung gegen Deutschland und Deutsche vorhanden sei, so liege es an der «»fähigen Regierung. Gegenwärtig stehe an der Spitze der Regie rung dort ein Man», der nach Maximen regiere, die in ganz Dculsch- iland wegen des Namens Pnttkamer nnbeticbt sind. Die Bevölkerung Habe das Gefühl, daß ans Grund des Diltatnrparagraphen die Re gierung und die Polizei allmächtig seien. Selbst trenn derselbe be seitigt werde, bestehe noch immer das elende elsaß-lothringische Preß- gesetz- Abg. vr. v. Levetzom (tonst): Diese Fragen seien ii» Reichstag oft verhandelt worden. Seine Partei sei der Ansicht, Niemand könne ks besser wisse», als die Verbündeten Negierungen, wann die Zeit zur Aushebung der Diktalnrvvllmachtcn gekommen sei. Freude habe sie an denselben nicht. Bei der schwachen Besetzung des Hauses empfehle es sich nicht, in die zweite Lesung heule einzutrete». Geh. Oberregiernngsrath Halle»: Die Kritik des Abg. Bebel a» den Zuständen Elsaß-Lothringens sei eine unrichtige uüd unbe rechtigte, das Land habe sich ruhig und zeitgemäß entwickelt. Das Wort „Diktatur" sei nur xin Schlagwort, auf die Massen berechnet; der Statthalter sei wohlwollend und nur mit besonderen Vollmachten ausgestattet, aber kein Diktator. Auch Herr v. Pnttkamer sei im ganzen Lande wegen seiner Verwaltung beliebt. Herrn Bebel sei es, so lange er Neichstagsabgeordneler für Straßburg sei, nie verboten worden, in seinem Wahlkreise Versammlungen abzuhalten. Abg. Pachuick- (fr. BP.) legt dar. der DMatiirvaragraph hindere nur ein Verwachse» der elsaß-lothringischen Bevölkerung M )vrgmsse wachrusen. h«m Reiche. Abg. Werner (Refp.) spricht in gleichem Sinne; der Diktatur paragraph leiste in Elsaß-Lothringen nur der Sozialdemokratie Vorschub. Abg. Bebel (Soz.): Man sei hier nicht zusammengekommen, »m der elsaß-lothringischen Verwaltung für Maßregeln, die sie er greifen mußte, ein Loblied zu singen, sondern um allgemein aner kannte Mißständs zu kritlsire». Wenn der Statthalter so milde und gerecht regiere, könne er doch auch ohne den Diktatur-Paragraphen aiiskomiuen. Das Auftreten des Herrn Staatssekretär von Pnttkamer habe sowohl im Landesausschuffe wie im Reichstage Unwillen erregt. Wenn er sich nicht eingehender mit den Verhältnissen Elsaß-Lothringens beschäftigen könne, so sei daran die dortige Regierung schuld. Tie Straßburger Polizei habe ihn stündlich überwacht. Geh. Obcr-Ncgiernngsrath v. Hallt» weist einige Vorwürfe des Abg. Bebel gegen die Straßburger Polizei zurück. Die Diskussion wird hierauf geschlossen. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. Postlaxengesetz. Dritte Lesung des Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit und über die Ent- schädigung unschuldig Verurthcilter. Schluß 5 Uhr. Politische Wochenschau. Chemnitz, de» 5. März 1898. Tcillsches Nelch. Berlin, 4 März. Der Kaiser begab sich heute Nachmittag von Bremerhaven nach Breme» und fuhr sofort »ach dem Nachs teller i» Begleitung der beiden Bürgermeister. Im Nachsteller wurde ein Galafrühstück eingenommen. Der Monarch unterhielt sich dabei sehr lebhaft mit der Tafelrunde, mehrmals die Flottenvorlage er wähnend. Beim Betrete» des Rathskellers sagte der Monarch: „Das ist eine vorzügliche Ecke zum Kneipen." Um 5 Uhr erfolgte die Abfahrt. — Nach einer Meldung aus Peking wird der Ankunft des Pri»zen Heinrrch inWusung ungefähr am 20. März entgegen gesehen. Stach einem eintägigen Aufenhalt wird die. Reise- nach Kiaotichau fortgesetzt. Der Bizekönig von Nanking und der Gouverneur vo» Kiangsu sind beordert, den Prinzen zu empfangen, v — Zu den in England verbreiteten Meldungen, daß das deutsche Reich neue Konzessionen von Übina erhalten habe, wird den „Berl. Ne est. Nachr." geschrieben, die bezügliche» Unter- Handlungen mit China seien zu», Abschluß gekommen und das Er- gebniß werde binnen Kurzem veröffentlicht werden. Aus Berlin wird uns unterm 4. d. M. geschrieben: Fürst Bismarckwird den bekannten „Sammlungs-Aufruf" »nterzeichnen. Damit gewinnt das demnächst zur Veröffentlichung Hin gelangende wirthschaftliche Programm nicht unerheblich an werbender ^>ne zu Namentlich auf diejenigen Nationalliberale», die bisher Be denken trugen, sich dem Vorgehen der Herren Graf Schwerin- Löwitz und Vopelins aiiznschlicßen und dadurch eine gewisse Billigung der agrarischen Ziele zu bekunden, dürfte die Bismarck'sche Unterschrift crmuihigend wirken. In der heutigen Sitzung des preußische» Abgeordnetenhauses wurden feierliche Erklärungen auS- getmischt zwischen Herrn Möller (ncttl.) nnd dem Grafen Kanitz (konst) Der Letztere konstatirte, die Landwirthschast werde sich auch Handelsverträgen mit längerer Dauer nicht widcrsetze», voraus gesetzt, daß die Getreidczölle nicht darunter leiden würden. Darnach darf das Kartell als geschlossen betrachtet werden zwischen Konser vativen, Freikonservativen und Nationalliberaleu. Die Frage ist nur, ob das Bündniß auch Stand hält, wenn erst die gegenseitige» Forderungen über die Höhe der Zölle präscntirt werden. Ausland. Oesterreich Ungar««. Im niederösterreichische» Landtag brachten die Christlich-Soziale» einen Antrag ans Ausschließung aller Zu den, von Juden Abstawmender und mit Jüdinnen oder vo» Juden abstammende» Frauen verheiratheter Arier vom Wahlrechte ein. Ter Sozialpolitikcr Professor Philippvvitsch protestirte gegen die Entgegennahme des Antrages, weil er die Staatsgrundgesetze verletze. — Wie verlautet, erfolgt heute die Publikation der Sprachenverordnungen. Italien. Aus Anlaß der Feier des 50. (Jahrestages der Verfassung war gestern Rom glänzend beflaggt und gewährte einen äußerst festlichen Anblick. Um 8 Uhr Morgens läutete die Glocke des Kapitols das Fest ei». Um 9 Uhr ritt der König mit dem Grafe» vo» Turin, dem Kriegsminister, den fremdländische» Militärattaches und einem zahlreichen, glänzenden militärischen Ge folge nach der Esplanade Macao, um über die Truppen der Garnison Parade abzuhalten. Nachmittags begaben sich der König und die Königin nach dem Kapitol, wo. die Hanptfeierlichkeit stattfand. Der König hielt eine Rede, die an verschiedenen Stelle» vo» überaus lebhaftem Beifall begleitet wurde. - Nnsiland. Es verlautet, die Stellung des Grafen Murawjew sei erschüttert. Der Zar mache diesen verantwortlich dafür, daß die Ernennung des Prinzen Gcyrg zum Gouverneur von Kreta nicht schon vollendete Thatsache sei. Gleichwohl werde ein Rücktritt des Ministers nicht erwartet. Türkei. Ans Skutari in Albanien sind Nachrichten cingetroffen, wonach Armeelieferanten von Skutari beauftragt worden seien, schleunigst Verpflegung für 16000 Mann türkische Truppen herbei zuschaffen, welche die Türkei demnächst nach Albanien absendet. Alle vorhandenen Gelreidevorräthe seien bereits ansgekauft. Die politischen montenegrinischen Kreise sind deshalb übe): die militärischen Maß nahmen der türkischen Regierung verstimmt, weil sie ihre Spitze gegen die montenegrinische Bewegung in Albanien richten, die im Verein mit den bulgarischen Wühlereien in Makedonien bei der Pforte Be- Sächfifcher Landtag. ^ Erste Kammer. I» der Sitzung am 4. März, welcher die Minister v. Mttzsch und v. Watzdorf beiwohnten, genehmigte die Kammer zunächst di« Einstellungen in den Etat bei den Kapiteln Landeslolterie, Lotterie- ' darlehnskasse und Einnahmen der allgemeinen Kassenverwaltnng. - Berichterstatter Geh. Kommcrzienrath Thieme wies die Meinung zurück, welche Kollekteure der anhaltisch-thüringsschen Lotterie zu ver breiten suchen, als ob die Chance» in dieser L otlerie besser als in der sächsischen seien. Dies sei vollständig unzutreffend, der Spielpla» der sächsischen Lotterie sei immer noch der günstigste, sie habe nenn Mal mehr Gewinne als die ein Viertel so große thüringische Lotterie, einen größeren Hauptgewinn und bedentend bessere Gew »nie 1»; he» vier Vorklassen. .Zu Kapitel 24, die zum königl. Hausfideikvmmiß gehörigen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft betreffende 6».': öffnete Gras von Rex-AedMtz die Debatte. Er bedauert« zunächst die Aufhebung des Garderobengeldcs, da kein triftiger Grund dafür vorliege, und erklärte sich gegen eine Verlegung der Porzellausamnt- lang, in welcher Sachsen einen kostbare» Schatz besitze, nach dem Zwinger, da für die von dort vertriebene völkerkundliche Sammlung ei» neues Gebäude beschafft werden muffe. Bon den Bildern, welche man aus der Pröll-Heuer-Stiftung angekauft habe, entspreche der größte Theil seinem Geschmack nicht. Es würde» Zeiten kommen, wo viele Bilder der neueste» Richtung selbst von den Kritikern der neueren Zeit eine weniger günstige Benrtheilung finden werden. Staat-minister ».Watzdorf erklärte, er könne nur mit besonderem Danke anerkennen, daß die Deputation die volle Bewilligung beau-. tragt habe, auch zum Wegfall des GardrrobengeldeS, welche-Ha bedeutende Summe darstelle, dessen Wrgsall aber doch dazu beUrägra- werde, den Besuch der Sammlungen noch weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Es gäbe eine Menge Leute, wclche gern Museen be suchen würden und doch von der kleinen Ausgabe sich abhalteu ließen, und es käme hinzu, daß die Zahlung manchmal doch ziemlich qütm werde, wenn gleich mehrere Sammlungen besichtigt werden. Aus den Kamps zwischen den beiden Kunstrichtungen wolle er sich nicht weiter einlassen. Seine Meinung wegen der Fcuergeskhrlichke« de- Johanneums, wenn bei starkem Ostwind auf der gegenüber liegenden Seite der AugustuSstraße Feuer auSbräche, müsse er unbedingt aufrecht erhalten- Er glaube, daß es richtigersel. ehe niqn an einenMnbgi» denke, erst daran zu denken, die bereits bestehenden SainmkuNgen in ge sicherten Lokalen «nterzubriugen, und er behalte sich vor, der nächste» Standeversammliing weitere Vorschläge zu machen, welche mit der Lage der Finanzen in Einklang zu bringen feien. Von neuen Pläne» ei »och gar nicht die Rede. Es sei ja denkbar, daß man die Porzellcnisainmlung im Zwinger unterbri'nge und eine Sainnilniig von dort anderswohin verlege; das seien aber Alles Dinge, über die absolut noch keine Pläne vorliegen. Berichterstatter Kammerherr Sahrer vo»» Sahr erklärte noch, cS sei nach Ansicht der Deputation wegen der angeblichen Feuersgesahr des Johanneums nicht noth- wendig, irgend welche Umbauten vorzunchmeu. Darauf wurde Kap. 24 einstimmig genehmigt und wurden die Petitionen von Geibler in Wien, Richter in Löbtau und Kaubisch in Stetzsch ans Grund der Landtagsordnung für unzulässig erklärt. Zweite Kammer. In der Sitzung am 4. März ließ die Kammer die Petitionen von Bär u. Co. in Zschopau, von Häckel i» Langenhessen und Gen, »wie vom Reporter Uhle in Ncukirchen ohne Debatte auf sich beruhen. Mit Rücksicht auf die gründliche Behandlung der letztere» in der Ersten Kammer begnügte sich die Deputation mit einem kurzen mündlichen Bericht und sah die Kammer von einer Debatte ab. Umschatt im Lande. — Dresden. Die am 31. Januar d. I. vom hiesige» Schwur gericht wegen Ermordung ihrer 9 jährigen Tochter verurlhcille MaurerS» rau Philomena Ulbrich geb. Gessel ist von dem König zu leben»- länglichem Zuchthaus begnadigt worden. — Breit»»»-«»». Unweit des hi sigen Bahnhofes ist i» der Nacht zum 4. März von dem 11 Uhr 5 Minuten von Altenbnrg nach Leipzig verkehrende» Personcnzug der Bahnwärter Vogel über fahren und getödtet worben. — Rotzweil». Gelegentlich des Stiftungsfestes des hiesigen Tnrnerbundes im Schützenhaus wurden auch Uebnngen am Barren ausgeführt, wobei die kostbare Geige des Stadtmusikdircklvrs Poschardt, deren Werth auf ca. 500 Mk. geschätzt wird, derart in Stücken ging, daß sich eine Reparatur wohl schwerlich ausführen lassen wird. Der Barren stand aus erhöhter Bühne, vor welcher da» Stadtorchester seine Weise» erklingen ließ. Ein Turner sprang ans Versehen bei« Abgchen vom Barre» über die Rampe der Bühne nnd direkt auf die Geige des Direktors. Derselbe hat das Instrument über 40 Jahr« lang gespielt. — Ries». Der Mörder des Handarbeiters Karwarlh au- Gröba bei Riesa, der polnische Arbeiter Kaczmarek, hat die That eingestande». Die Sektion hat ergeben, daß der Unglückliche einen lödtlichen Stich in den Kops, bei den, das Messer abbrach und die Klinge noch vorgefundc» wurde, einen Stich in den Hals und einen dritten in die Brust erhalten hatte. In der Seitentajchr des Er mordeten wurde ein aufgcklapptcs Messer gesunden. — Marienverg. Hier traf ein kaiserl. japanischer Haupttnan» der Infanterie ein, um die königl. Unteroffizierschule nnd Vorschule zu besuchen und die Organisation beider Anstalten näher kennen zn lernen. Zu diesem Zwecke wohnte derselbe verschiedene» Unterrichts fächern und praktischen Dienstzweigen bei. — Luga»». Der Inhaber deS Dampfsägewerkes F. G. Ackeh Kaufmann Emil Acker in Niederwürschnitz, der vor Kurze« sallit geworden, ist angeblich wegen bedeutender Wechselfälschuuge» in Haft genommen und über das Vermögen seines Vaters, des Privat- , .mann- Fritz Acker, ebenfalls daS Konkursverfahren eröffnet wordest .