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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001130018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900113001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900113001
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-30
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
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9356 . 20000 vchu« frische englische Truppen gegen die voeren. AuS London, 28. November, wird uns geschrieben: Die Antwort Englands auf die Krüger-Kundgebungen soll nach dem dringenden. Anrathen aller „Vorwärts-Politiker" darin bestehen, daß 20 006 Mann frische Truppen nach Transvaal gesandt werden. Dieser Vorschlag ist jedoch nicht einer kriegerischen Laune entsprungen, sondern Lord Roberts hat seit mehreren Wochen auf das Dringlichste anempfohlen, eine solche Zahl neuer Mannschaften abzuscnden, wofür eine gleiche große Zahl aus gedienter Truppen aus Südafrika zurückzurufen sei. Lord Roberts erklärte, daß sich ein sehr merkbares Gefühl der Ermüdung unter den im Felde stehenden Truppen zeige. Man beneide diejenigen Regimenter, welche bereits zurüctgelebrt und in England mit so großen Ehrungen empfangen seien, während sie selbst den aufreibenden Dienst eines rühmlosen Kleinkrieges fortsetzen müßten. Ihm selbst, Lord Roberts, falle es schwer, nach Hause abzureisen, und alle die jenigen Mannschaften, welche das gleiche Bedürfniß nach Ruhe hätten, im Felde zu lasten. Deshalb sei cs das Beste, die all gemeine Auswechslung der Truppen zu beginnen. Das Kriegs amt ist freilich sehr wenig erfreut über diese Zumuthung; da jedoch auch Lord Kitchener die Entsendung frischer Truppen be fürwortet, so wird wohl die „Vorwärtspartei" ihren Willen durchsetzen. — Andererseits aber offenbaren diese Verhältnisse, wie wenig die englischen Feldherren selbst den Krieg als dem Ende nahe erachten. Boeren überall. Das englische Hauptquartier muß sich immer mehr und mehr überzeugens daß die Voeren in fast jedem Theile des Transvaals und des Freistaates eine ganz außerordentlich energische Thätig- tcit entwickeln, die längst die Ansicht der Engländer, daß sie r-s nur noch mit leicht zu erdrückenden Guerilla-Banden zu thun gaben, Lügen straft. kl. A. ist die Stadt Lindley, die am i:>. November endlich durch den General Bruce-Hamilton ent setzt wurde, seit Anfang October ununterbrochen von einer be- crächtlichen Streitmacht der Boeren cernirt gewesen, und die Letztereil brachten cs nur aus Mangel an Geschützen nicht fertig, vie Garnison zur Uebergabe zu zwingen. Der Marsch des ge nannten Generals von Lindley nach Heilbronn wurde dann von den Boeren fortwährend unterbrochen, ohne daß die Engländer un Stande gewesen wären, sich der bedeutend in der Minderzahl befindlichen Feinde durch einen entscheidenden Schlag zu er wehren oder sie dauernd in die Flucht zu schlagen. Ganz be sonders scharf wurde die Nachhut Hamilton's bedrängt, während gleichzeitig auf beiden Flanken Angriffe erfolgten, so daß der englische General froh war, als er endlich mit einigen Verlusten in Heilbronn eintraf. * Kapstadt, 29 November. (Telegramm.) Durch einen erfolgreichen Eilmarsch gelang es General Knok, Tewet in der Front zu fassen und sich zwischen ihn und den Oranjefluß zu schieben. (Rentermeldung.) " Kapstadt, 28. November. (Reuter's Burean.) Letzte Nacht ging eine kleine Anzahl Flüchtiger nach dem Norden. Deutsches Reich. U Berlin, 29. November. (Ausgaben desReiches für Arbeiter Versicherungszwecke.) Die Erweite rung, welche der Reichs-Zuschuß zur Invaliden- und Altersversicherung im Reichshaushaltsetat für 1901 erfahren hat, ist deshalb so außergewöhnlich groß ausgefallen, weil durch das am 1. Januar 1900 in Kraft getretene neue Jnvalidenversicherungsgesetz die Zahl der Rentenansprüche sich .ngen früher recht stark gehoben hat. Während im Jahre 1899 in jedem Vierteljahre rund 24 000 Invalidenrenten und 4300 Altersrenten bewilligt wurden, belief sich deren Zahl im ersten Vierteljahre 1900 auf rund 30 000 und auf 6300. Man rechnet für das Jalhr jetzt auf einen Zugang von 130 000 In validen- und Altersrenten, während 1899 nur rund 114 000 Renten bewilligt wurden. Deshalb ist der Reichszuschuß um 4,4 Millionen Mark gegen das laufende Jahr erhöht und mit "4,1 Millionen Mark im Etat zum Ansatz gebracht. Dies ist aber nicht die einzige Summe, welche das Reich für die Arbeiter versicherung aufbringt. Zunächst kommt dabei noch die Ausgabe in Betracht, welche die höchste Instanz in Arbeiterversicherungs sachen, das Neichs-Versicherungsamt, verursacht. Sie ist für !901 auf 1,8 Millionen Mark veranschlagt. Ferner hat das Reich als Arbeitgeber unmittelbar Beiträge für die Versicherung der in seinen Betrieben beschäftigten Arbeiter zu zahlen. Hier kommen hauptsächlich die Militär- und die Marineverwaltung in Betracht. Bei der ersteren sind die entsprechenden Summen im Etat für 1901 mit rund 900 000 und bei der letzteren mit rund 600 000 zum Ansatz gelangt. Dazu kommen noch die Aus gaben kleinerer Betriebsverwaltungen, wie der Reichsdruckerei u. s. w. Jedenfalls hat sich auch diese Ausgabe mit der Zeit erheblich gesteigert. Sie wird für 1901 bereits die Summe von 1^2 Millionen Mart übersteigen. Diesen Summen gemäß be rechnet sich die Gesammtausgabe des Reiches für Arbeiterver- sicherungszwccke im nächsten Etatsjahre auf mindestens 37^/2 Millionen M a r k. * Berlin, 29. November. Der „Toleranzantrag" deS CentrumS, der anfangs in der „Köln. Ztg." nur lahmem Widerstande begegnete, erscheint jetzt auch diesem Blatte als ein schlagender Beweis für das Bestreben dieser Partei, „sich von jeder staatlichen Aufsicht völlig frei zu machen und dadurch einen geschlossenen Staat im Staate, unter Umständen gegen den Staat zu bilden." Hierbei, so führt daS rheinische Blatt aus, kommt nicht sowohl der erste Tbeil 8 l—4 „Religionsfreiheit der Reicköangehvrigen" in Betracht, als der zweite Theil tz 5—10 „Religionsfreiheit der Reli gionsgemeinschaften". Da verlangt tz 5 zunächst für anerkannte Religionsgemeinschaften, d. h. für solche, die in einem Bundesstaate vvm Staate anerkannt sind, daS Recht, „überall im deutschen Reiche ohne staatliche oder communale Genehmigung Gottesdienst abzuhalten, Kirchen gebäude mit Thürmen zu erbauen und auf denselben Glocken anzubringen". Wenn also eine Kirche in einem Bundesstaate öffentlich anerkannt ist, so soll das auch für die übrigen Bundesstaaten, wo sie — es bandelt sich bei dem Centrum natürlich um die römische Kirche —vielleicht nicht als öffentliche, sondern nur als private Kirchengesell schaft anerkannt ist, praktische Geltung und Gleichsetzung mit andern öffentlich anerkannten Religionsgemeinschaften haben. Dieser K 5, der die römische Kirche in einzelnen norddeutschen Bundesstaaten der evangelischen gleichstellen will und gegen den wir an sich nichts einzuwenden haben, zeigt aber, wie sehr daS Centrum eS versteht, mit zweierlei Maß zu messen. Die Altkatholiken bilden bekanntlich, im Gegen satz zu ihrer Stellung in Preußen, Baden und Hessen, in Bayern seit 1890 nur eine Privatkirchengesellschaft. Und wer Kat das erstrebt und erreicht? Der UltramontaniSmuS. Daffelbe Centrum, daS für die Minderheiten seiner Kirche in evangelischen Ländern Kirchen mit Thürmen und Glocken, wie eS daS Recht der öffentlich anerkannten Religionsgemeinschaften ist, verlangt, hat in Bayern daS gleiche Verlangen der Alt katholiken in der Kammer bekämpft und abgewieseu. Freilich da« ist etwas ganz Anderes, wenn eS sich um römische Ansprüche handelt; da weiß das Centrum das für sich zu erlangen und als billiges, gerechtes Verlangen hin zustellen, was eS Andern verweigert bat. ES giebt eben zweierlei Maßstab und zweierlei Recht, wenn eS sich um die gleiche Forderung für die römische oder für eine andere Kirche handelt. Ferner will K 7, Religions gemeinden und geistliche Acmter, „sofern für solche staatliche Mittel nicht in Anspruch genommen werden, ohne staatliche Genehmigung entrichten oder abändern". Weit be denklicher aber noch als dieser im Wesen deS UltramontaniSmuS als eines prätendirten Staates im Staate liegende Versuch, sich der nolbwendigen staatlichen Controle zu entziehen, ist die zweite Hälfte dcö H": „Landesrechtliche Verbote oder Be schränkungen der Verwendung auswärtiger NeligionSdiener zu einer seelsorgerischen Thätigleit finden keine Anwendung auf die NeligionSdiener anerkannter Religionsgemeinschaften". In seiner Conscquenz ist dieser Paragraph, wenn wir daS Wort „auswärtig" in seiner ganzen Tragweite nehmen, doch sichtlich gegen die Staatsgcsetze bezüglich der Erfordernisse zur Er langung eines Beneficiums, nämlich ReichSangehörigkeit und Nachweis der staatlich erlangten Vorbildung, gerichtet. Er würde bei wirklicher Schaffung dieses Gesetzes und nachheriger entsprechender Auslegung von „auswärtig" eine Ueber- schwemmungDeutschland s—natürlich bei dem herrschenden „Priestermangel"—mit Elementen bewirken, die etwa bei den Jesuiten in Innsbruck oder auf noch mangelhafteren und minderwertbigerenJnstitute» ihre theologischeAusbildung erlangt haben. DaS beharrliche nltramontane Streben nach Auf hebung ter theologischen Facultäten und absolute Seminarschulung des Klerus würbe dadurch in bedenklichem Maße gefördert werden. Ferner richtet sich der Z 8: „Die Aufnahme in eine anerkannte Religionsgemeinschaft, die Zulassung zu deren Religionshandlungen, sowie die Vor nahme einer Taufe, einer kirchlichen Trauung oder eines kirchlichen Begräbnisses ist von einer Mit wirkung der Behörden deö Staates, oder einer anderen Religionsgemeinschaft oder von einer Anzeige bei solchen Behörden unabhängig", doch auch offenbar, wenn wir ibn recht verstehen, gegen die staatlichen Bestimmungen über vorhergehenden Nachweis der geschehenen Civiltrauung ober der staatlichen Genehmigung zur Vornahme einer Beerdigung, will also auch bier die staatliche Gesetzgebung durchbrechen. Es wäre doch sehr zweckmäßig, gerade für den Wortlaut dieses Para graphen eine authentische Erklärung des Centrums zu erhalten. Das Gleiche gilt von Paragraph 9: „Die Abhaltung von Missionen der anerkannten Religionsgemeinschaften unter liegt keiner gesetzlichen Beschränkung noch Hinderung" und § 10: „Religiöse Genossenschaften, Gesellschaften und Vereine aller Art, welche einer anerkannten Religionsgemeinschaft angehören, bedürfen zu ihrer Gründung und Thätigleit innerhalb des Reichsgebiets keinerlei staatlicher oder communaler Genehmigung". Be sonders lO, betreffend die genügend bekannte ultramontane Vereinsthätigkeit, ist doch wohl geeignet, den Regierungen vie Augen darüber zu öffnen, wobin daS Cenlrum mit seinem ganzen Gesetzentwurf strebt. Wir sind der Ansicht, daß das Cenlrum sich selbst darüber klar ist, daß dieser Gesetzentwurf nicht Gesetz werden kann, ohne daß ganz wichtige Staats interessen gefährdet und bestehende Staatsgesetze durchbrochen werden. Es ist aber immerhin gut, wieder einmal zu sehen, was die kirchenpolitischen Ziele deS CentrumS sind und wohin wir kommen würden, wenn das Centrum inDeutschland einmal wirklich dieMacht hatte, die es erstrebt. * Berlin, 29. November. Die Ausgaben deS Reichs- invalidenfondS werden nach den Etatsvorschlägen im Jahre 1901 29 320 689^2 betragen gegen 30 076 276 >2 im gegenwärtigen Rechnungsjahre. Der Rückgang um 746 587 Mark ist aus den Abgang von Invaliden durch Tod, Ver sorgung im Civildienst rc. zurückzusühren. Gedeckt werden die Ausgaben zu 13 000 000 ^2 (1900 13 630 000-//) aus Zinsen und zu 16 329 689 -// (16 446 276 -E) durch Capital zuschuß. Die Zahl der Officiere und Mannschaften aus 1870/71, die auS dem Reichsinvalidenfonds Pensionen und Pensionszuschüsse beziehen, sinkt stetig. Ende Juni dieses JabreS waren eS in Preußen 1615 (1899 1692) Officiere, 31 124 (31 839) Mannschaften und 88 (96) Militärbeamte, in Bayern 507 (543) Officiere, 5815 (5939) Mannschaften und 34 (36) Beamte, in Sachsen 97 (104) Officiere, 1607 (1646) Mannschaften und 11 (13) Beamte, in Württemberg 35 (39) Officiere und 819 (838) Mannschaften und in der Marine 4 (4) Offi ciere und 14 (14) Mannschaften. An Hinterbliebene werden gezahlt in Preußen 6418 (6468), in Bayern 454 (482), in Sachsen 251 (251), in Württemberg 92 (96) und in der Marine 6 (6) Pensionen:c. Pensionen auS den Kriegen vor 1870 erhalten in Preußen 289 (306) Offi ciere, 7285 (7519) Mannschaften, 22 (25) Beamte und 1224 (1235) Hinterbliebene, in Sachsen 7 (7) Officiere, 433 (452) Mannschaften und 42 (42) Hinterbliebene, in Württemberg 114 (117) Mannschaften und 11 (13) Hinterbliebene, endlich auS der Marine 3 (3) Mann schaften und 2 (2) Hinterbliebene. Die auS dem Rcichs- invalidenfonvS pensionirtcn und unterstützten Angehörigen der vormaligen schleSwig-holsteinischen Armee setzen sich zusammen aus 87 (93) Officiere», 524 (565) Mannschaften, 10 (14) Beamten und 45 (41) Hinterbliebenen. Im Ganzen erhielten also am 30. Juni d. I. aus dem Neichsinvalidenfonds Pensionen und PensionSzulagcn 2641 (im vorigen Jahre 2788) Officiere, 47 738 (48 932) Mann schaften, 165 (184) Beamte und 8345 (8639) Hinterbliebene. Die Zahl der Officiere hat hiernach im letzten Jahre um 5,3 (von 1898 zu 1899 um 4,4) v. H.» die der Mannschaften um 2,4 (1,5), die der Beamten um 10,3 (2,6) v. H. und die der Hinterbliebenen um 4,5 (2,7) v. H. abgenommen. Die Abnahme war also überall glößer als im Vorjahre. (-) Berlin, 29. November. (Telegramm.) Der Kaiser und der Kronprinz sind um 10 Uhr 55 Min. von der I Wildparkstation nach Hämerten abgereist, von wo sie auf einem ! Elbdampfer nach Tangermünde weiterfahren. (Wiederholt.) (D Berlin, 29. November. (Telegramm.) Zum Nach- ifolger des Fürsten Münster-Derneburg auf dem I Botschafterposten in Paris ist, wie die „Norddeutsche Allge- I meine Zeitung" hört, der Botschafter in Petersburg Fürst I Radolin ernannt worden. (-) Berlin, 29. November. (Te legram m.) Die „Nord- I deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Bei den commissa- I rischen Beratbungen, die, wie mitgetheilt wird, auf Ver- I anlaffung des Reichskanzlers demnächst im ReichS-kisenbahn- 1 amte gepflogen werden, wird es sich hauptsächlich um eine Einrichtung zur Sicherung der Züge auf den Strecken mit starkem Verkehr, um die Bauart der Durchgangs wagen und um die Beleuchtung der Wagen bandeln. Zur Förderung der Angelegenheit und Klarstellung schwieriger zu erörternder Puncte sind die betbeiliglen Bundes regierungen ersucht worden, sich noch vor der Conferenz zu nächst über eine Reihe technischer Vorfragen zu äußern. Außerdem soll über zwei schon früher vvm Reichö-Eisenbahn- amte angeregte Fragen: Verringerung der Gefahren, die dem Fahrpersonale durch Anstößen an feste, neben den Gleisen stehende Gegenstände drohen, und Einführung einer selbst- thätigen Wagenkuppelung, berathen werden. D Berlin, 29. November. (Telegramm.) Bei der Eröffnung der heutigen Verhandlung des Protestes Sternberg nimmt Oberstaatsanwalt vr. Jsenbiel das Wort zu einer Erklärung, in der er die Andeutungen in dem gestern er- chicnenen Artikel der „StaatSbürger-Zeitung", als ob nach dem ersten Sternbcrg-Processe behufs Herbeiführung einer günstigen Entscheidung des Reichsgericht« über diesen Proceß auf ihn eiagewirtt worden sei, als infame Lügen charakterisier; die Behauptungen jenes Artikels be züglich des StaatsanwaltschaftsrarheS Romen seien ebenso erlogen. Die Verdächtigungen seien die Ausgeburt eines wahnsinnigen Hirns. Er, Jsenbiel, und sein höchster Vor gesetzter hätten gegen den Urheber und Verbreiter der niederträchtigen Verleumdungen Strafantrag gestellt; daS Verfahren sei bereits anhängig. (-) Berlin, 29.November. (Telegramm.) Der Bund eS- rath überwies in seiner heutigen Sitzung den Antrag Bayerns auf Einführung von Mehrleistungen nach tz 45 deS Jnvaliden-Versicherungs-Gesetzes, ferner den Antrag Badens über die Verwendung von Ueberscbüssen deS Sonderver mögens der Landesversicherungsanstalt in Baden, den Entwurf einer Verordnung über die Gerichtsbarkeit der deutschen Consnln in Egypten, die Denkschrift über die Ausführung der seit 1875 erlassenen Anleihegesetze, die Uebersichtcn über die Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete für 1897/98 und 1899 den zuständigen AuS- chüssen, nahm Kcnntniß von der Uebersicht über die Bau ausführungen und Beschaffungen der NeichSeisenbahn-Ver- waltung nach dem Stande vom 30. September 1900 und limmtc dem Aussckußberichte über den Entwurf eines Ge setzes für Elsaß-Lothringen, betreffend den Verkauf von Waldflächen in den Oberförstereiea Bitsch-Nord und Bitsch- Süd zu. (-) Berlin, 29. November. (Telegramm.) Wie die „Nordv. Allgem. Ztg." berichtet, ist Prinz zu Salm-Salm vom 2. Garde-Ulanen-Regiment an Stelle des Majors Graf Schönboru-Wiesentheid zur Dienstleistung bei dem Aus wärtigen Amte commandirt worden. — Z»m Rücktritt des Fürsten Münster vom Pariser Botschafterposten wird dem häufig ossiciösen „Hamb. Corresp." gemeldet: Es kann nicht ausbleiben, daß alSbalv die Suche nach besonderen politischen Gründen für den Entschluß deS bisherigen Vertreters Deutschlands bei der französischen Regie rung beginnen wird. Die Mühe wird vergeblich sein.denn es sind tbatsächlich für den Fürsten Münster politische Gründe nicht bestimmend gewesen. Ofsiciell wird sein Rücktritt, dem übrigens, entsprechend dem vertrauensvollen Verhältnis; zwischen dem Kaiser und dem Botschafter, ein formulirtcS EntlassungSgesuch nicht vorausgcgangen ist, mit der Rücksicht aus das hohe Alter deS Fürsten Münster motivirt. Wir können hinzusügeu, daß der im Herbst erfolgte Tod seiner Tochter, den er als schweren Schlag empfand, wohl seinen Wunsch nach der Stille deö Privatlebens verstärkt hat. — Die „Königsb. Allg. Ztg." erhält folgende Mittheilung: „Ein bekannter Politiker hatte kürzlich eine Unterredung mit dem Grafen v. Bülow, in der das bekannte polizeiliche Bußtagsverbot der Händel-Arie und der Parsival-Scene gestreift wurde. Graf v. Bülow sprach freimüthig sein lebhaftes Bedauern über diesen Vorgang aus. Aus der Art, wie der Reichskanzler, der offenbar allen öffentlichen Vorgängen, auch geringfügigen, Beachtung schenkt, sich über diesen polizeilichen Mißgriff und über das durch den Sternberg-Proceß bekannt gewordene Verhalten einiger Berliner Polizeiorgane äußerte, geht klar hervor, daß der neue Kanzler ein Feind aller bureau- kratischen Engherzigkeit und polizeilicher Chikanen ist. Mit einem vielversprechenden „Das muß anders werden", welches mit großer Entschiedenheit ausgesprochen wurde, verließ Graf von Bülow dieses Thema." — Die Kaiserin Friedrich spendete anläßlich ihres 60. Ge burtstages für die Protestationskirche in Speyer 60000 — Tie Neberfnhrnng des socialdemokratischen Centralorgans „Vorwärts" aus dem Privatbesitz in die Hände der Berliner Partei ist, wie ein Berichterstatter meldet, beschlossene Sache. Dem Drängen der gewerkschaftlich organisirten Parteimitglieder hat man nachgegeben und eine Commission, der unter Anderem Bebel und Singer angehören, mit der Ausgabe betraut, die Umwandlung schleunigst 'vorzunehmen. Dem bisherigen Verleger uud Drucker Max Bading ist bereits gekündigt worden. Die endgiltige Ent scheidung, in welchem Rahmen das Verlagsgescdäst von der Ge- sammtheit weitergesührt werden soll, ist in diesen Tagen zu er warten, nachdem die Commission sich dahin schlüssig gemacht hat, daß ein Grundstück für den Betrieb erworben werden soll. Aus dem RcichStagSwahlkreisc Mcscritz-Vomst läßt sich der „Dziennik Poznanski" schreiben: „Die Aussichten sind für diePolen die denkbar besten. Dieser Kreis, der seit 30 Jahren durch einen Deutschen rcpräsentirt wurde, wird wohl wieder in polnischen Besitz übergehen. Der Haß zwischen Conserva- tiven und den Antisemiten ist so groß, daß letztere sich wenigstens des Absbimmens enthalten werden. Außerdem werden auch die Juden nicht für v. Gersdorf stimmen,, da die konservativen Hierselbst die Juden wirthschaftlich boycottiren. Siegt aber v. Chrzanowsti, so stehen verschiedene Aenderungen in der Verwaltung des 'Kreises bevor, und wer weiß, ob die Folgen nicht noch größer sein werden. So wird hier in deut schen Kreisen gesprochen." Braunschweig, 29. November, lieber die Frage Auto- m a t e n und B a h n h o f s w i r t h e hat heute die Erste Civil- kammer des herzoglichen Landgerichts eine bedeutsame Ent scheidung gefällt. Es handelte sich um folgende Thatsach«: Die Eisenbahnverwaltung hatte die Aufstellung Stollwerck'scher Automaten auf dem Bahnhofe zu Schöppenstedt zugelassen. Die Pächterin der dortigen Bahnhofswirthschaft, . Wittwe Rüdiger, die sich durch das Vorhandensein der Automaten ge schädigt glaubte, klagte gegen den preußischen Eisenbahnfiscus auf Befestigung der Automaten resp. auf Ersatz des ihr ent stehenden Schadens. Heute wurde nun folgende gerichtliche Entscheidung abgegeben: Der Beklagte wird verurtheilt, zu be wirken, daß die Firma Gebr. Siollwerck zu Köln auf dem Bahnhofe in Schöppenstedt den Verkauf von Chocolade, ge brannten Mandeln, Pfefferminzplätzchen, Cigarren u. s. w. nicht länger betreibt, ferner der Klägerin den ihr durch den Ver kauf entstandenen und noch entstehenden Schaden zu ersehen. Das Urtheil wird gegen Sicherheitsleistung von 1000: für vorläufig vollstreckbar erklärt. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Julius klillknvi», untt LLöotLl. H»rpt»ii»r«»r1«r»l»rUr. lMsiiWlellimx l'sm IM Mr u. pisnino». IHLonlon, Ki'LNli Mel 6s Kusels vl 6'^llsmLgns et Mel 6es pelmis^. reines, gaur uaob 8Uckeo xelexeue« ckeutsekes Laus. —— vsrteo. >» — Oekielrte Oorrlckore. 8eblku« Hallen u. OeseUsebnttsrllnw», ILUoUe. NeIoerLmweu.6orre8pollckev2: «Ivknuute, 6rö8srv8 Lr8t63 tlorvl 0our8otüLQä8 Central-Hotel, Berlin- soo Ammer von 3 ßlllr. — 25 M. WM" veoeullber re»1i-»Idak>ndok prleSrlebstrasse. 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Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes Nr. 222 Redaktion des Leipziger Tageblattes - 151 Buchdruckerei des Leipziger Tageblattes (k. Pol;) - - 1172 Alfred Hahn vorm. Otto Klemms Sortiment, Filiale: Uni- versitätsstraße 3: 4046. Lauts Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen- straße 14 : 2935. Königsplatz 7: 3575. Adressen aller Branchen, Stände und Länder liefert unter Garantie Welt-Adressen-Verlag Emil Reiß, Leipzig. Kaialog aratis. Fernspr 3229. Teleqr.-Adresse: „Wrltreiß-Leivzig". Auskunftsstelle der königlich sächsischen StaatSeisenbahne» in Leipzig (Grimmasiche Straße 2) und die Auskunstsstelle der königlich prentzischcn StaatSeiscnbahn- verwaltung (Brühl 75 u. 77, Creditanstalt, Part, im Laden), beide geöffnet an Wochenk. v. 8 Ubr Vorm. ununterbrochen bis 6 Uhr Nachm., Sonn- u. Festtags 10'/.—12 Uhr Vorm., geben unent geltlich Auskunft a. im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganschlüsse, Reiserouten, Billetpreise, Reise- erleichteruugen, Fahrpreisermäßigungen rc.; b. im Güterverkehr über allgemeine Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartirungen re. Fundbnreau der königl.sächs. Staatseisenbahnen (Linien Leipzig- Hof, Leipzig-Chemnitz n. Leipzig-Meuselwitz) Bayer. Platz 2, Part. (Bayer. Bahnh., Abgangsieite, 1. Geb.) in d. kgl. Bahnhofs-Jnsprctioii. Auskunftsstelle snr Tee-Schifffahrt-- und Reise-Verkehr. Rellef-Weltkorte der Hamburger Rhederelen :F.W. Graupen st rir, Blücherpl. 1. Unentgeltliche AuskunstSerth.: Wochent.9-12u.3-6U. Haupt-Melde-Amt des Bezirks-Kommandos Leipzig, Nicolar- kirchhos 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochentags 9—1, Sonntags 11—12. An den hohen Festtagen, sowie an den Geburts tagen des Kaisers und Königs bleibt das Hauptmeldeamt geschlossen. Tie städtische Tesinsecttons-Anstalt, Gustav AdoIph-StraßeNr.2, übernimmt die Desinfectton von Pferde- und Rinderhaaren, Schweinsborsten und SchweinSwolle gemäß der vom Bundesratbe am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- u Markeu-AuSkunftSstellervrühlL (Tuchhallr), l. Exped. Wochentag- 10—12, 4—6. Fernspr. 682. Ocsfentliche Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wochen tagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausnahme deS Sonn abends) Nachm. v. 3—5. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh v. 9—1 u. Nachm. von 3—6. Die Bücher-Ausgabe u. »Annahme erfolgt täglich früh v. 11—1 u. (mit Ausnahme des Sonnabends) Nachm. von 3—5 Uhr. Stadtbibliothek. Der Lesesaal ist geöff. tägl.1O—1, außerd. DienStagS u. Freitags 3—6, Mittwoch» u. Sonnabend» 4—8; die Büch « rauSgabeMittw. u. Sonnab. 4—7, an b. übr.Tag. 11—1. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. L, 1): BücherauSgabe u. Benutzung de» Lesrsaal» v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentschriften v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. Volksbibliothek M. (Tänbchenwrg 2, I.) 7'/.—S'/. Uhr Abd». Volksbibliothek IV. («rndtstr. 60, p.) 7'/4-S'/. Uhr Abend». Bo 1 kSbib 1 iothekV. (Rendnitz, Rathhausstr. 29, p.) 7'/«-9'/« U. A. VolksbiblrotbtrVI. l-leußere Löhrstr. 2, p.) 7'/.-S'/. Udr «bd». Pädagogische TentralbtbItolhek(Comeniu»stift«»g), Kramerstr.4,1. geöff».Mittw.u.Sonuab.v.2'/,—4'/,. Lesehallev.2'/,—8U.g»össn, Pvlich's MihNlljtMsstckülli ist lliiffmt und bietet reichere und günstigere Kaufgelegenheiten denn je. Höchst angenehme Personenbeförderung mittelst Rolltreppe. Eigene Conditorei und Caf6 im Hanse.
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