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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-18
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1926
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Is. Ml HI« Ile 8MI« 8MWO Larmszenen im ösnMislden Ratisnalrai. »Wien. In der Donnerstagsitzung des Nationalrates kam es zu sehr stürmischen Szene«, die schließlich in ein wüstes Handgemenge ausarteten. Die Sozialdemokraten hatten zu Beginn der Sitzung eine Geschäftsordnungs debatte hervorgerufen, in der sie unter heftigsten Angriffen gegen den Bundeskanzler verlangten, es müsse zuerst über den Rücktritt des Unterrtchtsmknisters Schneider gesprochen werden. Alle Versuche des Präsidenten, die Ruh« wieder herzustellen, blieben vergeblich. Die Ordnungsrufe lösten nur neue Schimpfwortc der Opposition aus. Als ein christlich-sozialer Abgeordneter einen Sozialdemokraten zurück zu halten versuchte, stürzten ungefähr ein Dutzend Sozialdemokraten gegen die Bänke der Christlich-Sozialen. Dabei erhielte« mehrere Abgeordnete Ohrfeigen und Faust» schlage ««d nur mit Mühe gelang es, die Raufende« zu tre««e«. Schließlich unterbrach der Präsident die Sitzung und berief eine Obmännerkonferenz ein, zu der die Sozial demokraten aber nicht erschienen waren. Nach halbstündiger Pause wurde dann die Sitzung wieder ausgenommen, mußte aber schon nach kurzer Zeit unter neuerlichen Lärmszenen geschlossen werden. Eine zwanzigstündige Sitzung. Prag. (Funkspruch.) DaS Abgeordnetenhaus hat «ach zwanzigstündiaer Sitzuna, die bis heute 5'/. Uhr früh dauerte, die Beamten-, Lehrer- «nd BrzirkSärzte- Vorlage in erster und zweiter Lesnng angenommen. Dagegen stimmten die Kommunisten, die deutschen Sozial» demokraten, die Deutschnationalen und die deutschen Nationalsozialisten. DaS Schicksal Marieubads. )( Prag. (Von einem Privatvertreter.) Wie verlautet, -find den deutschen und ungarischen Parteien, die für die Agrarzolloorlage und das Prirsteraehaltsgesetz gemeinsam mrt den tschechischen bürgerlichen Parteien eintraten, von tschechischer Seite Versprechungen gemacht worden. Es bandelt sich um die Rückgängigmachung der Beschlag nahme Marienbads durch das Bodeuamt, in welchem die Deutschen «inen Vertreter erhalten sollen, ferner um die Einsetzung einiger deutscher Sektionschefs und Ministerial räte anstelle von tschechischen. Auch das vorgesehene Bäder- grsetz solle nicht eingebracht werden. Diese Versprechungen, über deren bindenden Charakter noch nichts näheres bekannt ist, erregen lebhafte Proteste der tschechische» sozialistischen Parteien. Reichsratsbeschlüsse. vdz. Berlin. Der NeichSrat nahm in seiner öffent- licken Vollsitzung am Donnerstag den Gesetzentwurf an, wonach die Errichtung von Wach- und Tckließ.Gesell- schäften der Konzession bedarf, die zu verlaaen oder zu entziehen ist, falls der Unternehmer nicht zuverlässig erscheint. Weiterhin nahm der ReickSrat einen Zusatz zu 8 73 der Gewerbeordnung an, wonach die oberste LandeSbehörde bestimmen kann, daß Brot nur «ach eine« bestimmten Gewicht seilgehalten werden darf, auch kann anaeordnet werden, daß das Gewicht durch einen eingedruckten Stempel bezeichnet wird. Das Gesetz über den Berkebr mit unedle« Metalle« wurde um ein halbes Jahr bis »um 1. Januar 1927 unverändert in seiner Gültigkeitsdauer verlängert. Ebenfalls verlängert wurde die Gültigkeitsdauer des Gesetzes über den Verkehr mit Edelmetallen, Edelsteinen und Perle«. Hier wurde aber die Konzessionspflicht für Handel und Verarbeitung und die Buchsührungspflicht für Händler beseitigt, während das Verbot des Erwerbes von Edelmetallen usw. von Personen, die das achtzehnte Lebens jahr noch nicht vollendet haben, bestehen blieb; ebenso wie das Verbot des Erwerbes und Feilhaltens im Hausierhandel und die Bestrafung als qualifizierter Diebstahl, wenn es sich um den Diebstahl eines Gegenstandes aus Edelmetall handelt, der zur öffentlichen Besichtigung aufgestellt ist. einem vorzeitigen Auf-ben-Markt-wcrsen seiner Ernterr- zeugnifse zu Schleuderpreisen gebracht wird. , Die neu errichtete und mit beträchtlichen Geldmitteln ausgestattete Getreide-Haubelsgesellschaft wird durch ihre Getreibeankäufe hier regulierend ringreifen. Ferner ist durch Verhandlungen mit der Reichsbank und der preußi schen Zentralgenossenschaftskaffe Vorkehrung getroffen, daß der Landwirt auf Grund seines in sicherem Gewahrsam ein gelagerten Getreides Kredit erhält, ohne daß zunächst ein vorzeitiges Auf-den-Markt-bringen dieser Gctreidemengen erforderlich ist. Gleichzeitig wirb die erleichterte Lage des Geldmarktes auf eine elastischere Gestaltung der Fälligkeitstermine der schwebenden Schulden hinwirken. Die Aufbringung der im Oktober/November fälligen groben Rate der Rentenmark- abwicklungSkreüite ist von der Rentenbank-Krcditanstalt im Benehmen mit der Reichsregierung durch namhafte Rück stellungen sür diesen Zweck erleichtert. Ein Vergleich des gegenwärtigen Zinsfußes gegenüber dem noch im Vorjahre gezahlten kann nur zu dem Ergebnis führen, daß hier wesentliche Erleichterungen sowohl im langfristigen Realkredit wie in dem schwebenden Personal kredit Herbeigeführt sind. Tie Neichsregicrung wird zu sammen mit der Reichsbank bemüht fein, die von den Zentralkreditinstituten durchgcführtc Herabsetzung des Zins satzes in immer zunehmendem Umfange auch bei den ört lichen Kreditstellen zur Auswirkung zu bringen. Daneben bleibt «S eine Hauplsorge, dem Landwirt eine ständige Sicherheit dafür zu verschaffen, daß er die Früchte seiner Arbeit zu Preisen absetzcu kann, die seine Unkosten decken und seine Mühe und Arbeit lohnen. Es muß wieder dazu komme«, daß zwischen den Koste» für die Bedarfs güter der Landwirtschaft und den Preisen ihrer Erzcnguiflc ei« angemessenes Verhältnis besteht. Dafür muß vor allem eine Voraussetzung geschossen werden, das ist die Ttärkung des inneren Marktes. Ticse Herbcizuiühren, ist neben der Notwendigkeit, den deutschen Export nach allen Kräften zu fördern, eine der wichtigsten Aufgaben der Ncichsregiernng. Unter diesen Gesichtspunkten muß und wird die Zoll- und HandelSvcrtragspolitik zu führen sein. Der deutsch-polnische Handelsvertrag n"ch in weiter Ferne. vdz. Berlin. Wie wir von unicrrichtoier Stelle hören, gestalten fick die deutsch »volnii'chen HandelsvsrtragS- verbandlungen so umfangreich, daß von einem baldigen Abschluss noch nicht gesvrochen werden kann. Es ist zu verbandeln über deq Zolltarif, über Ein- und Ausfuhr verbote, über gewisse Kontingente, z. B. Kohlen, über Zoll bindungen und über die für Deutschland sehr wichtige Niederlassungsfrage. Gegenwärtig wird erst über den Zolltarif verbandelt, über den es bei beiderseitigem guten Willen zu einem Abschluß kommen wird. Tie Verband- lungen schreiten gut vorwärts, aber zunächst findet erst di« erste Lesung statt und nach Abschluß der ersten Lesung werden die beiderseitigen Delegationen mit den Interessenten in ihrer Heimat zu verbandeln haben. Danach soll noch eine zweite Lesung vorgenommen werden. Ter endgültige Abschluß des deutsch-polnischen Handelsvertrags steht also noch in weiter Ferne. Requiem für die Kriegsaefallenen aller Nationen. )( Rom. In der Krypta der FriedenZgcdächtniskirche, die durch päpstliche Initiative errichtet wird, wurde gestern ein Requiem für die Kriegsgefallenen aller Nationen gehalten. An dem Katafalk lagen unter trauerumflorten Gewehrpyramiden die Fahnen sämtlicher Staaten, die am Kriege teilgenommen haben, darunter die rotweißrote Oesterreichs und die schwarzwrißrote Deutschlands. Bei der Feier waren Vertreter sämtlicher Behörden und des dip- lomatischen Korps anwesend. Die Reichsbahngeseüschaft im Mai. vdz. Berlin. Nach dem amtlichen Nachrichtenblatt der Deutschen Reichsbahngesellschaft zeigte der Güterverkehr im Mai gegenüber dem Vormonat eine etwa fünfvrozentige Steigerung. Rund 150 000 Wagen wurden mehr gestellt. Im Mai tritt regelmäßig eine Steigerung der Frühobst- und Gemüsesendungen, des Bezuges von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten und im Versand von Wegebau- stoffen und anderen Baustoffen ein. Die billigeren Sommer preise regen außerdem zur Abnahme von Kohle sür Jndustrie- und Hausbrandzwecke an. Den »weiten Grund für die VerkehrSfteigerung bildete der Mehrbezug deutscher Kohle infolge des Streiks der englischen Kohlenbergarbeitcr. Steinkohle aus dem Ruhrgebiet und Braunkohle aus dem Bezirk Köln waren stark begehrt. Besonders gesteigert war der Ablauf nach den Ruhrhäfen, sodaß der Bahnbof Ruhrort-Hafen stärker belastet war als jemals. Am 10. Mai 1926 wurden dort 4379 Wagen mit 76632 Tonnen behandelt gegenüber der bisherigen Höchstleistung von 3914 Wagen mit 60 505 Tonnen am 18. Juli 1914. Die Mrhrabfuhr von Kohlen nach den Nordseehäsen betrug 64 500 Tonnen. Nach Rotterdam wurden im Mai 52 000 Tonnen über den gewöhnlichen Ablauf hinaus abgefahren, fodaß täglich bis zu fünf Kohlenzüge eingelegt werden mußte». Aus den wichtigsten deutschen Kohlengebieten wurdM im Mai fast 103 000 Wagen mehr als im Bor- monat abbesördert. — Die Bautätigkeit hat sich nicht in dem erhofften Umfange entwickelt. Der Versand von Bau stoffen , besonder« von Steinen und Kalk wargering. Der Zemtntversand steigert« sich um etwa 1500 Wagen, blieb aber hinter dem des Mai 1925 immer noch um über 4200 Wagen zurück. Der Personenverkehr hat im allgemeinen gegen den Vormonat leicht zngenommeu. Der neue Fahrplan wurde am 15. Mai reibungslos durchgesührt. Der Ausflugs verkehr an den Sonntagen, am HimmelsahrtStage und ,« Pfingsten litt zum Teil unter «»günstigem Wetter. MUMWIIFMM. Die politischen Wetterpropheten haben Recht behalte»: der Austra« zur Bildung des neue» Kabinett» ist Brtanb übertrage» worden. Brianb muß in der Kabinettsbildung einige Erfahrung haben, cs ist bereits das zehnte Mal, daß diese Ausgabe a» ihn gestellt wirb. Zweifellos aber sind die Schwierigkeiten nur selten so groß gewesen wie tu diesem Fall«. Briand erklärte, als er den Auftrag über nahm: „Ich werbe den Versuch machen, eine Einheit der politischen Gruppen auf breiteste Grundlage herbei-«- führe», um unter Hintansetzung politischer Zwistigkeiten im nationalen Interesse für Wtederaufrichtung der Ftnan- zen zu sorgen." Diese Erklärung bedeutet, baß Briand den Versuch machen wirb, das sogenannte Kabinett der Konzen- lration, von -em in der letzten Zeit so häufig gesprochen wurde und auf das man so grobe Hoffnungen setzte, -u bilden. Auf dem Devisenmarkt hat der Rücktritt PSretS und die Neubildung durch Briand eine sehr günstige Wirkung ge habt. Das englische Pfund ging von 179 bis auf 1S7 zurück. Die Gerüchte, die vor einiger Zeit von einem Konflikt zwischen dem Finanzminister und der Bank von Frankreich sprachen, scheinen trotz aller Dementis doch richtig gewesen zu sein. Ob eö dem neuen Finanzminister gelingen wirb, die Bank zur Herausgabe des Goldbestandes zur Stützung», aktion zu veranlassen, ist zunächst noch recht fraglich, da tm Sachverständigenkomits selbst für die Verwendung der Golbbecke zu Jnterventionszwecken sehr wenig Neigung be sieht. Auf das Finanzprogramm der neuen Regierung kann man daher einigermaßen gespannt setn. Man kann sich vorläufig noch kein Bild davon machen, wie das neue Kabinett ausfehcn wirb. Sicher ist zunächst offenbar nur, daß Poincarö das Finanzministerium über nimmt. Ob dagegen Herriot in Las neue Kabinett ein treten wird, ist noch sehr zweifelhaft, zumal Herriot wohl nur für den Posten des Außenministers in Betracht käme. Außerdem ist die radikale sozialistische Partei, der Herriot angehört, bis ans weiteres noch wenig geneigt, mit Parteien des Nationalen Blockes zusammenzuarbeiten. Das Gespann Poincars—Herriot wäre allerdings ziemlich merkwürdig, und man kann sich kaum vorstellen, daß in den wichtigsten Fragen, den außenpolitischen und finanzpolitischen, eine reibungslose Zusammenarbeit dieser beiden Politiker mög lich ist. Welche anderen Köpfe aus dem Lager Les Ratio- nalen Blockes für das zehnte Kabinett BriandS noch in Krage kommen, steht zunächst noch dahin. Für Deutschland ist die Kabinettsbildung in Frankreich selbstverständlich von sehr großem Interesse. Obwohl nicht anzunehmen ist. daß die sogenannte Locarno-Politik, die ja von der französischen Kammer mit außerordentlicher Mehr heit ratifiziert wurde, irgend eine Wandlung erfährt, so läßt sich doch nicht verkennen, daß Deutschlands außenpoli tische Situation gegenüber Frankreich etwas schwieriger geworden ist. Das werden wir aller Voraussicht nach zu- nächst bei den HanbelSvertragSverhandlungen mit Frank- reich zu merken bekommen. Zur Zeit schweben in Parts Verhandlungen über eine Verlängerung des provisorischen Handelsvertrages oder Schaffung eines neuen Zwischenab kommens. Man hatte in Deutschland gehofft, die Verhand lungen bis zum Beginn der deutschen und französischen Parlamentsferien zu Ende zu bringen. Diese Hoffnungen sind durch die Kabinettskrise in Frankreich zu mindesten in Frage gestellt.. Da-««- des de«tschen Vachdruckervereins. )( Stuttgart. Der GeschäftSführende Ausschuß und der Hauptvorstand des deutschen Buchdruckeroereins, der wirtschaftlichen und sozialpolitischen Vereinigung der deutschen Buchdrnckereibesitzer, tagen vom 16. Juni ab in Stuttgart, um über wichtige, das gesamte Buchdruckgewerbe angehende Fragen zu beraten. Sowohl die Zusammenarbeit mit den befreundeten deutschen ZeitungSverlegern als auch die Löhne- und Preisgestaltung sowie die Förderung der Fachausbildung in Verbindung mit der Steigerung der Leistungen und der Rationalisierung der Betriebe wurden neben BereinSangelegenbeiten behandelt. Deutscher Flotteubesuch in Rordland. Eine deutsche TorpedobootS-Flotille von Swinemünde, die aus vier Torpedobooten besteht, traf am Mittwoch vormittag unter Kommando des Korvettenkapitäns Böhm« in Härnösand ein, wo die deutschen Mattosen von den städtischen Behörden empfangen wurden. Im Anschluß hieran werden eine Reih« weiterer nordländischer Häfen besucht werden. )( Berlin, 17. Juni. ReichskLuzler Dr. «ar» ge währte dem Vertreter deS W. T. B. heute eine Unterredung, in der er über die Lage der Landwirtschaft solgendcS aus- ^^Die Ungunst der wirtschaftliche« Berhältnisse, di« tn den letztenJahren nahezu alle WirtschastSgruppen erfaßt hat, lastet ans «nserer deutsch«« Landwirtschaft besonders schwer. Trotz ihre» lebhaften Willens durch Intensivierung zu einer Erstarkung ihrer Betriebe und damit zu einem Wiederauf, bau de, deutschen Wirtschaft beizutragen, und trotzdem LaS letzte Jahr eine gute Ernte gebracht hat, ist es mit ihr in den lebten Jahren nicht vorwärts, sondern in beklagens wertem Umsang« zurückgegangen. Und »oll ernster Gorge steht der Landwirt setzt eine Srnte komme«, die in »eite« Gebiete« «nd in wichtige« Feldsrüchte« hinter der verjähr. Ernte wohl zurückbleiben wird, «ährend die Schulboerbiud, lichkeite« deS Landwirts gegenüber de« Borjahre nicht ge ringer geworden find. Die Ueberführung der schwebenden Schulden tn länger befristeten Realkredit hat seit der letzten Ernte zunehmende Fortschritte gemacht. Sie wurde eingeleitet im Herbst 1925 durch die Amertkaanleihe der Rentenbankkreditanstalt; sie hat im Frühjahr durch einen von der Golddiskontbank berettgestellten Kredit von 256 Millionen Mark «ine wesent liche Ausdehnung erfahren, und ich kann versichern, baß den Landwirten auf dem Weg« über die Golddiskontbankkredite auch in den kommenden Monaten noch in steigendem Um fang« Mittel zur Abdeckung ihrer schwebenden Schuld zu fließen werden. Parallel damit ist eine Erleichterung in der Erlangung von Pfandbriefhypotheken eingetreten, die in einem erleichterten Absatz der Pfandbriefe und in einer fühlbaren Verbilligung des effektiven Zinssatzes sür Pfanb- briefdarlehen ihren Ausdruck gefunden hat. Wenn hiernach auch eine zunehmende Ueberführung der schwebenden Schulden in realfundicrten Kredit festzu stellen ist, so bleibt doch noch die schwebende, in den Monaten nach der Ernte fällige Schuld der deutschen Landwirtschaft eine außerordentlich große. Es darf nicht dahin kommen, daß unter dem Druck dieser schwebenden Schuld der Land wirt, wie es im Vorjahre leider häufig der Fall war. zu Der Spreewald uuter Wasser. Cottbus. sFunkspruch.) Der Spreewald steht voll ständig unter Wasser. Der Schade« ist unübersehbar. Tas Wasser dringt in die Keller «nd Hänser ei«. ?Wti> I» AiimIisnW In UMisi. )( Berlin. Im Reichsarbeitsminifterium wurde gestern der hier wellende bekannte amerikanische Kanfuum» «nd Wirtschaftspolitik« File«« empfangen. Anwesen waren auch Vertreter des Reichswirtschaftsministeriums, des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit und des Inter nationalen Arbeitsamtes. Herr Filene entwickelte außer» ordentlich interessante Gedankensänge über die gegen, wärtige Wirtschaftslage Deutschlands «nd Europas und legte die Mittel zur Abhilfe der bestehenden Schwierigkeiten dar. Er bezeichnete als Folge der unrationellen europäi- schen Probukttonsmethoden daS Sinken -es europäischen Reallohnes, verminderte Kaufkraft, wachsend« Unzufrieden heit der breite» Mafien «nd die Gefahr neuer politischer Erschütterungen. Die Rückwirkungen einer solchen Ent wicklung würben, wie der Redner auSführte, aber auch für die amerikanische Wirtschaft unerwünscht sein. Deshalb habe Amerika ein aufrichtige» Interesse daran, daß Europa seine Produktion rationalisiere und sich dabet die amerika nischen Erfahrungen der letzten Jahre zunutze mache. So, w«t der Wille hierzu in Europa bestehe, fei Amerika ger- bereit, feine Hilfe zur Verbesserung der europäische« Pro, duktiousmetboden z« «eben. Erörtert wurde ferner insbesondere die Zusammen arbeit mit dem Deutschen ReichSknratortum für Wirtschaft lichkeit sowie die Frag«, ob und tn welcher Weife man etwa in Genf, vielleicht in Anlehnung an daS Internationale Arbeitsamt eine internationale Zentrale für Fragen der Rationalisierung der Wirtschaft und Auswertung der ame rikanischen Erfahrungen errichten könne. Afrikanische Tragödie. Als Abb el Krim» Macht zusammenbrach und er sich entschließen mußte, sich freiwillig in die Hände seiner Gegner zu begeben, da erstaunte man vielleicht über die Leidenschaft, mit der Spanien die Auslieferung dieses Abd el KrimS und seine Gestellung vor «in Kriegsgericht forderte. Das Ver ständnis für diesen spanischen Haß gegen den Führer der Rifkabylen kam recht bald, als mawerfuhr, daß ein grotzer Teil der in die Gefangenschaft der Rifkabylen sich befindliche« spanischen Offiziere «nd Soldaten angeblich infolge von Krankheiten gestorben sei. Der Tod dieser gefangenen Spanier hat sich rasch aufgeklärt. ES waren keine Krankheiten, keine Akte eines marokkanischen Haffes, di« diese jungen Spanier sterben ließen. Etwas ganz anderes war «S. Die spanischen Flieger verwend«!«» während der letzten Kämpfe safi ausschließlich GtftgäS- bombe», die über den meisten Ortschaften Les Rifs abge-. warfen wurden und dort furchtbare Wirkungen bervor- riefen. Um dies« GaSbombardementS zu verhindern, brachte Abd «l Krim viele gefangen« Spanier in die bedrohten Gegenden, wo sie nach und nach den Tod fanden, da die Spanier nach wie vor mit Giftgasen arbeiteten. Also die gefangenen Spanier in Abd «l KrimS Händen fanden nicht den Tod durch die Feinde, gegen die sie kämpsten, sondern durch di« Kriegführung ihrer eigenen Landsleute. Die» «ine Tragödie, wie man sie sich nicht erschütternder denken kann. ES ist verständlich, daß die spanische Preffe die wahre Aufklärung über den Tod der fpanischen Soldaten in Marotta tzre» Lesern schuldig bleibt.
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