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i «--»T'? F A»§ 7 2 ^L^^A^As-TT'.^^ä-'^'"? ,,^IHr alter an Zum Erstaunen der Bewohner der Residenz schied Fräulein Mar on von der fürstlichen Bühne, ohne sre noch einmal betreten zu Haden. Nur wenige erführen, datz sie auf Beranlassung des Fürsten ihren Aufenthalt bei einer dem Grafen Stern feld verwandten FamUie des Nachbarstaates genommen, und von dieser in aller Form rechtens adoptiert wor den war. In M. aber liefen bald Gerüchte um, daß Fräulein Marion von vornehmer Abkunft sei: nun, da« hatte ihr ja jetzt jeder angesehen, und daß die Familie Einspruch gegen ihre Bühnentätigkeit eingelegt habe. Bald wollte man auch wissen, daß Hermann von Hil ders, der Neffe der Gräfin, der Fräulein Marion schon früher unter ihrem wahren Namen gekannt hatte, sich sun ihre Hand bewarb. Die bösen Zungen des HofeS waren ganz still und nahmen diese Gerüchte, wie alle anderen gläubig hin. Dg die Gräfin eS für geboten hielt, datz Marie er fahre, in welchem Verhältnis sie zu Frau Welker stehe, besonders für den Fall, daß sich e n ehrenwerter Mann um ihre Hand bewerben sollte, übernahm er es, sie aufzu klären, ohne die Schritte der Gräfin in dieser Sache zu er wähnen. Marie vernahm aus seinem Munde da», was ihre« Eintritt in die Welt und ui die Familie Welker Geveim- nitzvolle» umgab, mit nicht geringer Verwunderung, mit einem Staune«, das ein Gefühl ahnungsvollen, unend lichen Glücke« in ihrer Seele aufsteigen ließ. Da^ Frau Welker nicht ihre Mutter sei, nah« sie sehr tu «ne« .... ' Liebevoll hielt di« Gräf« s«e im Arm und küßte ihr die Tränen fort, di« Marie« Auge» mit ernem Au«drnck der tief innigen Zärtlichkeit zu de« ihre« emvorstrahlteii. Sie fühlte wohl, daß Sie am Her^n einer Mutter lag. In herzlich-innigem Gespräch, st» dem der dunklen Vergangenheit nicht erwähnt wurde, siche« die beide« Frauen beieinander. Der Graf ließ «»frage«, und a» er kam, sagte die Gräfin: ,Lkch hab« unsere tu«ge Künstlerin sehr lieh gewonnen, Botho!" Mit einer Freundlichkeit, kne selten bei ihm war, und chevaleresker Höflichkeit sagte der Graf, Marte« Hand er greifend : » Wer meiner Fra« Gunst geuießt. Fräulein, steyt doppelt noch m meiner Wertschätz»««", und er küßte sie auf die Stirn. Hermann von Hilders ließ ««frage«, ob seine Tante für iyn zu sprechen fei. „Sehr willkommen", sagte lächelnd die Gräfin. In Manes Antlitz stieg leichte« Rist empor. Fröhlich trat der junge Mmm ei« und stand, al« er Marie neben sstner Tante «ts dem Sofa sitzen sah» Gare dck.v L'L-''' „Stun, Hermans willst D« unseren Gast nicht be grüßen'? — Mei« Reffe Hermann do« Hilders, Fräu- leüib Du kennst u«fere gete erte Künstlerin, Hermann?" > -i. .-Ha", sagte er, der gar nicht wußte, nne ihm »« Mitte war, und doch diese Anwesenheit Marie« bei dem Diätenpaar nur al« glückverheißend a»seben konnte, „ich hab« die Ehre, Fräulein Marion zu keime«." „So setze Dich u«d zeige Dich al« unterhaltender ' RNvalier!" Hilders setzte sich, zeigte sich aber nicht al« unterhal tender Kavalier, zum großen Entzücken bemerkte die Grä fin, wie verlegen, fast schüchtern iyr sonst so munterer Neffe war Rasch verfloß eine glückliche Stunde. de« Herzen« begab sich Marie zu M/ Die Gräfin empfmg sw »» de« Zimmer, in de« Marie schon einmal bet ihr geweckt hatte. Di-Augen beider suchten sich, die Marie« fragend, MHHihstycher «check auf dw glückmmhieüdeü der Gräfin , der da mir mitgo- . — . . »; wolle« Sw eme alte Frau ww_mich, bw Sw sehr lieb «ewoünen hat, da- « ihrem Herze« stürncke «», Stich voo Berg sich vernehmen, „ich verehre f« und st» de« BerufSkünstlerm, aber sie pflegte Musik und Gesang, denen sie ihr Lebe»«glück verdankte, mit inniger Liebe im ver trauten Kreise Auch »n Kirchenkonzerten vernahm man von Zeit za Zeit ihre seelenvolle Stimme, und nicht selten zum Entzücke» de« Fürsten bei Hofe. ... der Und diele Gerüchte waren bald mehr als Geruchs denn nach einigen Monaten wurde die Vermählung Her mann von Hilders mit der Freiin Marie von Herstell verkündet. Die stille, einfache Hochzeit wurde auf dem Gute der Herstells gefeiert, der Graf und Gräfin Sternfeld waren anwesend, und Kapellmeister Hoffmann, der glücklich in seines Lieblings Glück war. Frau Welker hatte man eine Pension zugesichert, dw ihr reichlich »» lebe» gestattete. Al« einer der Brautführer aber fungierte Prinz Friedrich, der Erbprinz de» Fürstentum» M. Zu Marie hatte er, al» er sie wiedersah, in tiefer Sw' mich für alle Zeit da« sein, wa» ich mir al» eine Gunst von Ihne« erbat, lassen Sw mich ^ceudig hatte Marie, dw »hn so sehr schätzte, zugv- Al» da» junge Paar, «ach der Residenz zurückgekevrt, bei Hofe empfangen wmwe, erwir« der Fürst der junge« Frau ganz besondere« Wohlwollen. Dw Gräfin veran laßte, daß die Last der Ungnade von Frau von Am» und Fräcklen» von Berg, dw so schwer darunter litte«, genommen wurde Dw Strafe war gart gewesen. rte »war Frau von Agla»r dw Mario« ist sicher ihr Fürsten bei Hofe. Prinz Friedrich, der bald eine seiner Cousine«, ihm schon lange hold war, »um Altar führte, war beste Freund de» junge« Paare«. Im andere« Jahre frevelte Hoffmann für den in de« Ruhestand tretenden Koch al» Hofkapellmeister «ach M., über, zur grobe« Freude Marie». Bo« Zeit »u Zeit sag man den Kapellmeister auf dem Friedhöfe weile«, und an gewissen Tagen war da» Grab der Choristin Miller mit Mumen von unbekannter Hand geschmückt. Der Tod versöhnt, un» er hatte sw einst geliebt. Gräfin Sternseid, die eine besondere Zuneigung »« der Gattin ihre- Reffe« batte, gab i« seltener Leben»- freude »um große« Entrücken ihre» Gatte« fortan de« To« l« der Gesellschaft an und machte ihr Hack» »um gast- freie« Mittelpunkt de» gesellschaftliche« Lebe«» der Residenz. — Ende. — ultzMützz 2 »st MWMiWiW» Ast WimderNed. Nun laßt mich fröhlich wandern Am sonnia beitern Frühlingstag Mit aleichgeftimmirn andern So weit mein Fuß mich tragen mag. Bei Amselsang und Finkenichlag Mein Frühling-fest zu feiern l Und wandernd laßt un« lauschen! E« spielt der Wind den Frühchoral, Daß di, Akkord» rauschen Wie Orarlklang durch Berg und Tal. Und unsre Herzen allzumal Bor Andacht üdrrquellen. Anbetend laßt un« knirrnl Wie bot doch Gott so schön gemacht Den Len» mit seinem Blühen, Die ganze Welt in ihrer Pracht, Di» wr regiert und treu bewacht! Di« Allmacht laßt un» preisen. Nachdr. verb. A. Joeob», Druck ««L Verlag von Langer u. Winterlich. Riesa. — Für ble Redaktton verantwortlich: Heinrich Ubleman«, Riesa, CrHIer an der Ml. Belietr. Gratisheilaze zk« „Riefrer rGgeßlUtt" Nr. 20 «Wick, 1SX. nehme«, »a» »Und wir wünsche«, haß kenne ich. schon Gl« und Vck „Ich gratnistr', Hochwürdenvtes der Arwndaiw'. Sein Glück «st o-L DerWtsichnicht stunp«»l" SonntsgS-evoite». Sonntag Szaubt: Ü. Tim. ^,7: Sott hat ««» nicht gegeben be» Geist der Knecht l«er"»athettt, sonder« de» Geist der Kraft n»b her Liebe . und der Zucht." tze» Glücke». GlaubenSmut, Gotteskraft, Menschenliebe, Selbstbeherw schnng «nd Kampf gegen bw Sünde, da» sind CGarakstr-üwk, dir nach de» Apostel» Met«««, t« «Ude keine» Christ«» fehle« dürfe«. — Was sage« wir ,« dem Bild«, ha» er imtwirft? Erste«»: so könne» wir sei«! Leide« können nicht fo fttn, »er Geist der »otst-bottchäft hat fte nicht berührt. SftokMkh«?» ans manchem «ege, aber komme« »« keine« befriedigende« Ziele. — Wetter sag« wir: so solle« wir sei«l vor «»steht der Herr Christ«». Er sagt «icht: Sollt ihr so freundlich sei«, mir wenigsten» bas« und wa«« einmal z«z«hör«? Er sagt vielmehr: „Wer »ich nicht beke»««t vor de« Manche», den will ich anch nicht bekennen vor meiüeni himmlische» Bai«." Er ist „unser Herr", der de« Anspruch darauf Gat, daß wir ihm «achfolge«. Darum muß a>» dem SS«»«» n»d Sole« ei» Dritte» werden: so wolle« wir fei»l Richt et« schwächliche»: so möchte« wir eigeutlich sei« mit de» Ht»tergeda«tt«: aber Anstrengung bars e» un» nicht koste«. s»«der« et« echte« männliche»: wir wolle«, an ««» sol e» »«bedingt nicht fehlen. Da» ist im Sinne unsere» Herr«, da» ist Geist von setuem Seist. Wenn wir so handeln wird et«e tieft Befriedig»«« über ««» kommen und wir werde« «och eine Stuft anftoärt» steige«, dorthin, wo e« heißt: Str möchte« ««ter keine» Umständen mehr »«rück, wir kö««e» gar «icht «ehr ander» sei«! Fl^H. ,E» heißt ja .Bauern-Stegsrstdl" klang eine Sttnmn dazwischen. „Bauern^stgfried - ist gut l" lachte der Lrle»ban« ^ftrr Pfarrer, habe« Sie» aehört?" Der aber htett sich sei» Bäuchlein nutz lachte »ft dw andere«. Ser hat da» aufgebracht k" fragte er nach einer Seile. „Heißt nicht auch der junge Freiherr mit Voo «amen Siegfried?" „Freilich, dem hat er-e» ja mit seinem Junge» noch machen wollen!" erwiderte der Schulmeister, „stütz da Haden ihm die Leute den schönen Beinamen gegeben Neulich habe ich in der Schule die Sage vom „Hörnern« Siegfried" durchgenommen, stütz do meldet sich so eir Knirps und sagt: wir haben zwei Siegfried», «neu Frei Herrn- und einen Bauern-Siegfrstd. Da» ist nämlich de» Michel seiner! setzte er mit Nachdruck hinzu. — Und welä,« möchtest du wohl sein ? fragte ich. — Ick bleibe Fritz Steinst und da» ist am besten! erwiderst der Jungem Mein Basti Hai immer gesagt: Bleibe da, wo du htnaehörst l" „Das steht dem alten Steinke ähnlich!" meinst dm Erlenbauer. „Aber der Michel muß hoch hinan,! A» liebsten säße er an Stelle de» Freiherr« oben im Schloß Und ich wette, er gelingt ihm!" „Ra na l" entgegnest der Pfarrer. „Der -errgot sorgt dafür, daß die Bäume nicht i« den Himmel wachse» !Run bat er ihm den Erden gegeben und boßenttich ou Der Vaneru-Siegfried. Eine Geschichte an» den Berge« von Paul Friedrich Dam«. Nachdruck «erbost«. Peter Michel, dem reichsten Bauern i« Altdorf, war der langersehnte Erbe geboren, und west dst» nun gar et« Junge war, ließ er diese» Ereignis um so großartiger ftiem. Da« ganze Dorf war tn» Dirsthau» -Zur Sonne" ge- la «n, und selbst die, die de« protzige« Bauer» nicht ans- liehen mochten, waren gekommen, nur um mit dabei zu sein und sich auf sein« Kosten wohizutun. Der Brummbaß stöhnst, dst Klarinette quiekst, und dst Trampest schmetterst. Da» «ar «tu Drehen, Schiebe« und Stotzen, Plaudern und Scherzen! Und wen« dst Musik verstummte, drängst» sich die Tänzer und Tänze rinnen erhitzt und durstig an den SchentÜsch. Der Sonnenwirt sah mit Schmunzeln, wie die Gläser sich schnell leerst«, und ließ Tonne auf Tonne heranrollen. An einem großen Tijche tn der Ecke de» Saal«, saß der Pfarrer mit den Honoratioren de» Dorfe» Auch sie ließen e, sich Wohlsein und waren tn behaglicher Etim- mung. Roch einmal besprachen sie die einzelnen Gänge de» Festmahls, das raffiniert üppig gewesen war. „Ja, der Michel läßt es sich wa« kosten l" meinte der Erlenbauer. „Wo er nur stecken mag!" „Den soll einer finden!" erwiderte der Schulmeister. „Der ist überall und nirgend, um jedem sein glückstrahlende» Gesicht zu zeigen." s „Da ist er jal" rief der Müllerhan, dazwischen. '„Michel, hier heran! Wir wollen anstoßen." Der Angerusen«, eine stattliche Erscheinung mit rundem, gebräuntem Gesicht und schwarzgrauem Barst, stand mitten im Gewühl der Tanzenden und winkte mit der mächtigen Hand, während die kleinen, listig schauenden Augen denen am Tische zublinzelten. Es gab manche Stöße und Tritte, bi» er sich durch den wirbelnden Schwarm hindurchgedrängt hatte. „Prost, Micheli" Nang'» ihm entgegen. „Auf den *>-ngack «nd dst Estern! Ihr habt'» erreicht!"