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Riesaer I Tageblatt B. I« Wiudmühleugruudftücke in Kobeln sollen Freitag, den 18. Februar 1898, Vorm. 10 Uhr, ca. 3 Schock Äebund Stroh, 1 Reinigungsmaschine, ca. 6 Ctr. Kartoffeln, ca. S CK. He«, 1 steinerner Kuttertrog, 1 Decimalwaage mit 5 Gewichten und 1 gebrauchter Mühlstein gegen sofortige Bezahlung »ersteigert werden. Riesa, 11. Februar 1898. Der Ger.--Bollz. beim K. Amtsger. - Sek. Vida«. Da« Riesa« Tageblatt «scheint jeden Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in de» Expedition« iu Riesa und Strchla od« durch uns« Lobg« frei iu« Hau« 1 Mart 50 Pfg., bei Abholung am Schalt« d« kaisrrl. Postanstaltm 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in« Hau« 1 Mark 65 Psg. «n»ri^».«much»e für di« Nmuunr d« Ausgabetage« bi« vormittag 9 Uhr oh« Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortltch: Hermann Schmidt in Mesa. Sonnabend, den 19. Februar 1898, vor«. 10 Uhr, sollen i« Hotel zum „KronPritt-" hi« ein Uniformrock mit Soldtreffen, 1 Pferde, 3 Last wagen, 1 Kutsch- und ein Kastenwagen, 2 Fahrräder, 2 Kutsch- und 1 Lastgeschirr, ei« Anzahl Cementstufm u. s. ». gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 11. Februar 1898. Der Ger.-Vollz. bei« «gl. AmtKqer. Nies«. Sekr Eidam. * Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel ll. 8 6 der Allerhöchsten Beiordnung vom 21. Juni 1887 — ReichSgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktorte« Großenhain im Monat Dezember vorigen JahreS festgesetzte und um fünf Hundert «höhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der AnMhauptmannschast Großenhain im Monat Jamrar diese« JahreS an Militär-Pferde Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 8 Mk. 54,7 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 57 - - 50 - Heu, 2 - 36,, - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 11. Februar 1898. S- 450. v. Wilacki. Das zum Vermögen des Glasermeisters Franz Traugott Kummer in Zeithai« eröffnete Konkursverfahren wird nach Abhaltung des Schlußtermin« wegen Unzulänglichkeit d« Masse eingestellt. Riesa, am 12. Februar 1898. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Aktuar Gänger. und Anzeiger Medlalt Ml» Lytisch. Telegramm-Adresse «b ckL 6 ckU V Femspnchstell« „Tageblatt", Riesa. AS 44T 4 V V S L Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 8« Montag, 14. Februar 1898, Abends. 51. Jahr«. - vertltche« und SSchstscheS. Riesa, 14. Februar 1898. — In der Sitzung des «irchenvorstandes vom 11. d. M. find u. A. folgende Beschlüsse gefaßt worden: Nachdem im Eingang der Sitzung da« neugewählte Kirchenvorstandsmitglied, Herr Stadtbaumeister Zschau, vom Vorsitzenden begrüßt, unter Segenswünschen in sein neue« Amt als Kirchenoorsteher ein gewiesen und verpflichtet worden ist, wird der neugewählte Bauausschuß, bestehend aus den Herren Stadtbaumeister Zschau, Stadtrath Barth, Mühlenbefitzer Röhrborn und Gutsbesitzer Schumann, beauftragt, in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Mende, in Verhandlung mit den Verkäufern des Bauplatze« für das neue Pfarrhaus zu treten. — Einem Antrag des Herrn Kommisfionsrath Sinz zufolge soll eine amtliche Bekamt«inachung über Instandhaltung der Erbbcgräb- nißplätze erlassen werden. — Weiter wird beschlossen, an der Treppe vor dem Hauptportal der Kirche ein Geländer, sowie an passenden Plätzen in der Kirche noch einige Nummern, tafeln anzubringrn. — Was die Beschaffung von Vorhängen an den inneren «irchthüren betrifft, so wird diese Angelegen- heit dem Bauausschuß vorerst zur Begutachtung überwiesen. — Seitens der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft wird vom Sonntag, den 20. d. M. ad der Ver kehr auf der ganzen Strecke, Dresden.Lcitmeritz uns Dres- den-Mühlberg, nach einem noch zu veröffentlichenden Fahr- plan wieder ausgenommen, vorausgesetzt, daß die jetzt herr- schendetzmilde Witterung andauert. — Der Postunterbeamteu-Verein zu Riesa hielt gestern Abend im gefüllten Saale des „Wettiner Hofes" sein zweites Stiftungsfest ab, zu dem zahlreiche Einladungen ergangen waren. Die Kapelle unserer Artillerie eröffnete die Feier mit dem Deutschen Kaiser - Marsch v. Wagner, woraus der Vorsteher des Vereins, Herr Postschaffner Berger, die er schienenen Gäste und Mitglieder in herzlichen Worten be grüßte. Alsdann gedachte er der i« vergangenen Jahre Heimgegangenen Exc. Dr. v. Stephan, an dessen Stelle unser allverehrter Kaiser in Sr. Exc. Herrn StaatSminister v. Podbielski einen Mann gestellt habe, der sich die Herzen seiner Untergebenen im Sturme erobert habe. Die be geisterte Ansprache klang au» in einem Hoch auf Se. Ma jestät Kaiser Wilhelm«, dem die stehend gesungene Kaiserhymne folgte. Das aufgestellte Programm bst reiche Abwechselung In Männerchören und Quartetten, wie auch in sehr beifällig ausgenommen«« humoristischen Sachen. Ergangenen Ein ladungen waren Lurch Deputationen die Vrudervereine zu Dresden, Döbeln, Oschatz und Meißen - Cölln gefolgt, Be- grüßung«telegram«e bez -Schreiben waren eingegangen au« Straßburg (Elsaß), Leipzig-Reudnitz und andere« Orten. Ein fröhlicher Ball hielt die Fefttheilnehmer in heiterster Stimmung bi« in die frühen Morgenstunde« betsamme«. Möge der Postunterbramtrn-Berein in dr« wohlgelungene« Abende einen neuen Ansporn finden, ia der Treue zu Kaiser «ud Reich, getreu seine« Wahlspruche: „Einigkeit «acht stark!" weiterzustreben. — — Landgericht. Drr 14 Jahr« alte Schulknabe August Paul Grünberg aus Riesa erhielt wegen schweren Diebstahls nach 8 243 Absatz 4 de» Reichsstrafgesetzbuchs 6 Wochen Gesängniß. Der Knabe ist trotz seines jugendlichen Alters bereit- vom Schöffengerichte Riesa wegen Sachbe schädigung mit 5 Tagen Gefängniß bestraft worden. Am Abend des 25. September v. I. trieb sich der Angeklagte auf dem Bahnhofe in Riesa umher. Gcünberg und noch zwei Knaben, die noch nicht strasmündig find, öffneten an einer Lowry die Leinwandplane und stahlen dann daraus drei Säcke Lumpen im Werthe von 2 Mark, um dieselben zu »er kaufen. — Auf den Stand der Saaten ist der gegenwärtige milde Winter nicht ohne Einfluß geblieben, denn nicht nur daß die jungen Triebe ihre frische grüne Farbe vollkommen behalten haben, auch hinsichtlich ihres WachSthumS ist die ungewohnte Wärme fördernd gewesen, so daß die Saaten jetzt schon recht stattlich dastehen und das Auge de« Land mannes erfreuen. Unter Nachtfrösten haben dieselben auch verhältnißmäßig wenig zu leiden gehabt. Somit sind die Hoffnungen auf eine gute Ernte noch die besten: Freilich können inzwischen noch vielerlei Ereignisse eintreten und jene Hoffnungen zu schänden machen, immerhin aber kann doch berichtet werden, daß die Saaten bis jetzt gut durch den Winter gekommen find. Der Landmann der alten Schule, der noch große Stücke auf die alten Bauernregeln hält, schüttelt zwar den Kopf über da« heurige Winterwetter und trägt sich mit mancherlei Befürchtungen für die Zukunft der Saaten, doch glaubt der „moderne" Landwirth nicht mehr so recht daran, und haben auch die letzten Jahre zur Genüge bewiesen, wie grundlos solcherlei Befürchtungen oftmals waren. — Es verlautete bereits vor einiger Zeit, daß die Leipziger Bank die Finanzirung einer epochemachenden Er- sindung auf dem Gebiete der Gummi-Industrie über- nommen habe. Wir find heute in der Lage, hierüber fol gendes Thatsächliches melden zu können. ES »ft der Leipziger Bank gelungen, unter sehr vortheilhaften Bedingungen da deutsche, österreichische und ungarische Patent zur Herstellung eine- Ersatzartikels für Gummi käuflich zu erwerben. Da neue Verfahre«, welche von eine« englischen Syndikate bereit praktisch in fabrikmäßigem Betriebe au-probirt ist, liefert vermittel» Oxidirung von Leinöl, welchem al- Bindemittel zerkleinerte Juteabfälle oder ähnliche derzeit fast werthlose Textilabsälle zugefügt find, ein Product, welche» die Eigen schaften de- echten Gummis besitzt und sich gleich diesem in leichtester Weise zu zahlreichen Gebrauchsartikeln verarbeiten läßt. Seit Jahren werden in den großen Gummifabriken Versuche «ft Leinöl angestellt, um einen wirklich brauchbaren Ersatz für da- theuere Rohgummt zu schaffen. Diese Experi mente hatten bislang zu einem vollen E folge nicht geführt. Durch da» Verfahren der Leipziger Bank ist die- Problem nunmehr gelöst. Der Umstand, daß die Herstellungskosten des neuen, Oxylin benannten Stoffes außerordemlich geringe find, während Raturgummi fortgesetzt tu» Preise steigt läßt al» sicher annehmen, daß die neue Erfindung als berufe« erscheint, eine große Umwälzung in der derzeitige« Gummi fabrikation hervorzurnfe«. Die Leipziger Baak rüstet sich denn auch, die neue Industrie energisch zu fördern, und hat zu diesem Zwecke für die von ihr s«t kjoo zu errichtende Aktiengesellschaft die augenblicklich außer Betrieb stehenden Etablissements der chemischen Fabrik Ernst Gulden u. Co. in Piesteritz bei Wittenberg a. Elbe nebst Hafenanlage, Geleisanschluß und einen nahezu 200000 Quadratmeter großen Areal käuflich erworben. Die «othwendigen Einrich tungen zum fabrikmäßigen Großbetriebe sollen derart be schleunigt werden, daß die zu errichtenden Oxylin-Werke vor. ausfichtlich schon im Sommer d. I. in Betrieb kommen Ob man sich zunächst nur mit Herstellung der Rohmasse be schäftigen und diese den bestehenden Gummifabriken überlasse«, letzteren eventl. auch die licenzpflichtige Selbstfabrikation ein räumen wird, oder ob «an dazu übergehen wird, nebe« Herstellung des Rohproduktes auch einzelne Massenartikel selbst zu fabriciren, ist noch nicht entschieden. Als solche Massenartikel könnten beispielsweise in Krage kommen: Dichtungsmaterial für die Maschinenbranche, Jsolirplatte» und Kabelbezug für die elektrische Industrie, ebenso Boden belag al» Ersatz für Linoleum, Thürvorlagen usw. usw., ebenso wasserdichte Planen für Eisenbahnen, Lastwagen, Zette usw. usw. Zwischen de« englischcn Syndikate und dem von der Leipziger Bank repräsentirten deutschen Syndikate ist gleichzeitig ein Carrelloertrag abgeschlossen worden, welcher die gegenseitigen Interessensphären abgrenzt und für gewiss« Fälle ein gemeinsame» Handeln und einen gegenseitigen Schutz gewährleistet. — Die Brauerei-Campagne 1896/97 im Königreich Sachsen zählte 686 Brauereien im Betriebe, davon 204 untergährtge und 482 obergährige Brauereien. Es wurden erzeugt: von den untergährigen Brauereien 2 920481 lll von den obergährigen Brauereien 1458 520 Hektoliter Bier, in Summa 4 379 001 LI Bier. Dis von den betref fenden 686 Brauereien gezahlte Ralzsteuer betrug 2821727 Mark. An Braustoffen wurden vrrarbeitet: ». Getreide 1391640 Ctr., d. Malzsurrogate 9808 Ctr. Die Preise für Gerste waren höher als im Vorjahre, aber die Qualität gut und ergiebig. Dresden. Am Freitag Nachmittag ist ein hier wohn hafter Musikschüler von einem angeblichen Hochschüler, der sich Carlo» Straniero oder auch Stranieri genannt hat, auf ganz eigene Wrise beraubt worden. Der angebliche Straniero wird wie folgt beschrieben: etwa 24 Jahre all, ziemlich groß und sehr kräftig gebaut, schwarze Haare, dunkle Augen, große, etwa» gebogene Nase, gesunde, etwas gebräunte Gesichtsfarbe, bartlos, lange, gut gepflegte Hände, mit einem neuen dunklen Anzuge, eine« dunklen, grauen durchfaserten Mantel, von de« er die Pelerine zurückgelaffen hat, schwarzem, weiche» Ftlzhute, weißen», quer gestreiften Hemde und Lackftirfel» bekleidet. Dieser Straniero hat sich, nachdem er zunächst zwei Tage in einem hiesige« Hotel gewohnt, in der Röckaitz- ftraße in de« Logis, wo auch der Musikschüler gewohnt hat, eingemiethet. Am Freitag Nachmittag hat er den letztere», der in» Bette gelegen hat, in seine« Zimmer aufgesucht und zu überreden gewußt, ein Sla» Rothwein mit zu trinke«. In das Sla» Rothwein, das der Musikschüler getrunken^ hat