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r»n«erStag, 80 Oktober 1V1S, «beod». A. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". «otattoabdnue mid v«la« »mi «a»,,r » «iaterltch l» Nies» — tzür die «edaMo» veranvoortltchr «rt-ur HLHael i« »les«. SL8 DmmerStaa. 80. Oktober 1018. abeudS. «6. Jahr». Uowetterschiidea. Ebenso wi« au« Süd-England und Italien kommen Nachrichten üb« Eturmoerheerungrn in Frank- reich. Seit gestern mittag wütet an der gesamten Küste de» Atlantischen Ozean« ein furchtbarer Sturm. Da« Meer schlendert haushohe Nellen gegen die Küste. Auf allen Nettung«stationin «erden Boote bereit gehalten, um den Hilferufen der Schiffe Folge leisten zu können. Au« Pin« more in Schottland wird gemeldet, daß ein grober eng. Itscher Dampfer sich in Seenot befindet. An der Küste er wartet man den Hilferuf de« Schiffe«, um »ine Rettung«, aktlon einleiten zu können. In Qulmper (Frankreich) tst ein 20 Meter langer toter Walfisch an dl« Küste gebracht morden. Da« Unwetter zeitigt natürlich Schiff«katastrophen. So ist da« Fischerboot 1727 mit einer Besatzung von b Mann in der Nähr von Larochelle untergrgangen. Drei Mann find ertrunken, den übrigen gelang e«, nach einem harten Kampf mit den Wellen, sich zu retten. Auch au« Spanien kommen Meldungen von Schäden, die da« Un. weiter angerichtet hat. Infolge der anhaltenden Wolken, brüche der letzten Lage ist do« ganze Land auf viele Kilo. Meter hinau« überschwemmt. Di« Häuser in Grvllla find ernstlich bedroht, fall« die Regengüsse noch einige Zeit an- dauern sollten. Nach einer Meldung au« San Salva. dor (Amerika) haben dort ungewöhnlich stark« Regenfälle stattgefunden, wodurch große Ueberschwemmungen verursacht wurden. Wie bi« jetzt festgestellt wurde, sind 54 Per sonen ertrunken, doch wird befürchtet, daß noch weit mehr umgekommen. find. Di« Landwirtschaft hat großen Schaden erlitten. Der Eisenbahn- und Lelegraphenverkehr ist unter- brachen. Aus aller Welt. Breslau: In der Breslauer Sittlichkeitsaffäre der- hängte der Staatsanwalt gegen die zwölf Angeklagten Gefängnisstrafen in Höhe von 6 Mvnaten bis zu drei Jahren. TaS höchste Strafmaß soll den Engrosschläch- termeister Krobos treffen, der gegen Stellung von 10 000 Mark Kaution auf freiem Fuß belassen worden ist. Ms gestern die Angeklagten aufgerusen wurden, war Krobos nicht zur Stelle. — Brandenburg: Groß feuer brach tvährend der Mittagspause in der Tuch fabrik von Gustav Kehrl aus. Große Gefahr bestand einige zeitlang für die dichtangrenzenden städtischen Gaswerke, deren Kessel und Gasometer gefüllt waren. Ter Schaden beläuft sich auf etwa 300000 Märk. — Köln: Ein schreckliches Unglück hat sich auf dem Bahnhof Dor magen zugetragen. Ter Schnellzug 185 fuhr auf einen Karren, in dem zwei Personen saßen. Tie beiden In sassen — zwei Invaliden, die aus dem Katholischen Krankenhaus entlassen worden waren, wurden auf der Stelle getötet. Ter Karren wurde zertrümmert und ein Stück fortgeschleppt. Tas Pferd blieb unverletzt. — Mannheim: In der Nähe der Vorstadt Sandhofen zogen mehrere Burschen ein Krokodil von 1,10 Meter Länge aus dem Rhein und schlugen es tot. Man nimmt an, daß das Tier einem Schausteller ausgebrochen ist. — Prag: Tie Böhmische Industrialbank veröffentlicht folgende Mitteilung: Tie Filiale der Industrialbank in Nachod wurde um 35 000 Kronen geschädigt, indem sie auf Grund eine« Kreditbriefe» einen gleich hohen Be trag nach Freiheit sandte. Bei der Post in Freiheit wurde dieser Betrag gegen eine Legitimation der Be- zirk-hauptmannschaft abgehoben. Tiese Legitimation er- wies sich nachträglich als Falsifikat. Tem Täter ist man aus der Spur. — Warschau: Gestern früh gegen V»7 Uhr ist bet nebeligem Wetter ein Personenzug au» Kowal an der Weichsel-Eisenbahnbrücke, al» er die Weichsel passiert hatte, aus den letzten Wagen eine» vor der dortigen Station zurückgehaltenen Arbeiter zuge» aufgefahren. Ein Güterwagen und zwei Personen wagen wurden ganz vernichtet, ein anderer Personen wagen stark beschädigt. Au» den Trümmern wurden fünf Leichen und 40 Verletzte mit großer Mühe heraus- gezogen. Die transportablen verwundeten wurden so fort in da» Militärkrankenhaus gebracht. TaS Leben von 15 verunglückten schwebt in großer Gefahr, Von diesem Unfall betroffen sind meist Arbeiter und kleinere Bahnbeamte. Tie Schuld an der Katastrophe wird dem Zugführer zugeschrieben, weil er das Haltesignal nicht beachtet hat. — Petersburg: Bei Versuchen mit einer elfzölligen Haubitze auf dem hiesigen Artilleriepolygon flog das Hintere Berschlußstück ab. Tas Geschoß flog zurück und explodierte dicht bei dem Geschütze. Ein Offi zier und sieben Soldaten wurden schwer verletzt. Die Schlacht vei Haaa«. Tie Soldaten der alten Garde erzählten ein geheim nisvolles Märchen vom Glück des Bonaparte. Und wenn es ihn auch einmal zu fliehen schien, er zwang eS doch wieder zurück mit eherner Hand. So wie kein Bonaparte von einer Kugel starb, wie Napoleon selbst nur ein ein ziges Mal, und zwar unerheblich am Fuße verletzt wurde, so schien auch die Märe vom Glück ihre Richtigkeit zu haben. Nach dein gewaltigen Ringen und dem Sturz bei der Völkerschlacht von Leipzig gab die sonst so launische Göttin dem geschlagenen Kaiser noch ein spätes Auf flammen seines Sternes in der Schlacht von Hanau. Tie Verbündeten wollten es versuchen, Napoleon den Weg zu verlegen und ihn vom Rhein abzuschneiden. Aber der Kaiser raffte seine Kraft zu einem letzten klugen Schachzug zusammen, und das letzte Blatt seiner Kämpfe in Deutschland wurde für ihn ein Ruhmesblatt. Tie Franzosen marschierten von Leipzig kommend durch Thüringen über die große Heerstraße von Fulda in das Kinzigtal. Tas bayrische Korps unter Wrede wollte ihnen bei Hanau den Weg abschneiden. Erst be stand der Plan, die Franzosen in den unwegsamen Vogels berg zurückzudrängen, doch Napoleon änderte seine Route und marschierte nach der Wetterau, sodaß die getäusch ten Feinde ihm nachziehen mußten und er sich mit schneller Wendung die Ebene von Hanau für den Kampf sichern konnte. Ter Hauptkern der Truppen kam durch den Engpaß bei Gelnhausen ungehemmt vorwärts, warf die vereinigten Abteilungen Wre.des zurück und nahm den Ort Langenselbold im Sturm. Silur 30. Oktober kam es zu der eigentlichen Schlacht bei Hanau. Ter dichte Lamboywald bet der Stadt hinderte da» Vordringen Napoleons und ermöglichte ihm kein Aus rollen der Schlachtlinie, aber er verdeckte seine Opera tionen so glücklich dem Feinde, daß Wrede — In seiner schlechtgewählten Stellung — sich vor dem Gegner sah, ehe er ihn ahnte. Lange hielten hier die Qesterreicher den Ansturm auf, ihre Artillerie bereitete den Franzosen starke Verluste, und Wrede brachte 50 Kanonen in» Feld. Al» aber der Hauptsturm Napoleons aus dem Walde brach, mähte er die österreichischen Regimenter vor sich zusammen, daß einzelne fast gänzlich ausgerieben wur den. Ueber sie hin brachen sich die Franzosen ihre Gasse durch das Heer. Unter großen Verlusten zog sich Wrede über die Kinzig zurück, Hanau wurde vom Feinde ge nommen und besetzt. Am Morgen de» 81. Oktober zog Napoleon mit seiner Armee, die allerdings erhebliche Einbußen erlitten hatte, dem Rheine in Eilmärschen zu. Ter Anschlag war mißglückt, dem bedeutsamen Auf- trage, den geschlagenen Kaiser abzufangen, war Wrede nicht gewachsen gewesen. Ten Berichten nach war er Napoleon rein zahlenmäßig schon unterlegen, seiner Ar tillerie ging am Abend der Schlacht das Pulver aus. Tie Tage von Leipzig hatten alle Verbündeten mit solcher Zuversicht erfüllt, daß sie Napoleon mit geringen Mitteln zu halten glaubten. T«r Tag von Hanau, der einer der geschichtlich bedeutsamsten hätte werden können, ging wir kungslos vorbei, und es dauerte noch fast Jahre, ehe sein Ziel zur Wahrheit wurde « Heinrich. Tischlermftr., Ries«, PMM. K Mi WM r' : W DM in Dame«- nist Kinder-Konfektion, Schnitt- nist Modewaren, Gardinen, Strumpf waren, Trikotagen, Bettfedern, snmie Posamente« nist empfehlt siimtliche Artikel meines niWtiD Sinns z» ganz bedeutend hera-gesetzte« Preise«. Uciiil it li l oliniilnii Vrit lik.