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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191310307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19131030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19131030
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-30
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1913
- Autor
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—ß Di« neu eingerichtete« staatlich«« Auto- mobilltnt«n im K L n 1 a r« t ch Sachs«« u»d di« dab«t vo« der Kvntal. Staatsregierung beabachteien Grundsätze werd«« an» a,sicht« «wbrewr Petitionen in d«n verhanblungen über Verkehrs- frage« t» «.vorstehend«« Landtaa« »e-rfach tm» Se,east«» «In. sehender Srdrterung Dwtsche» Negierung «nb Ständen bild««. Nach de» im Laus« b«r ktzte» Monat« t« de« geordueten Ver tretungen d«« -«del» «nb Seamche« und «f de« rag«««» ein flußreicher Korporationen laut a«w«ch«n« Meimmgen, »i« sich mehrfach Pl Emaab« a« bi« maßgebend«« Stells «Gierung und LanRag, »«ichtet hab««, ist man fbr di« Sixfithruug staat- ltcher Autmnobilltnie« in Sachsin allgemein recht daabbar, aber di« Anforderungen der Staatsregierung an di« an eiuer >»to- mobillini« interessierten Gemeinden werden dagegen al« g» «mit aehend bezeichnet, verschiedene Eingaben, darunter diejenige de« letzten sächsischen Handwerker- und Gewerbevereinstag««, erstreb««, daß der Errichtung staatlicher Kraftwagenlinien dort, wo da« ve« diirfni« nach einer solchen Verkehrsader anerkannt werden muß, nochgrgangen wird, auch ohne daß die beteiligten Gemeinden di« Lasten der Wagenhallen und die Urbernahme der Zinsgaranti« tragen. Man meint, wie z. v. auch die Handelskammer Plauen «» zum Ausdruck gebracht hat, daß «S sich nicht darum handeln bars, nur große Gewinn abwerfend« Kraftwagenlinien einzurichten, di» auch der billiger wirtschaftend« Privatunternehmer durchführ«« kann, sondern vielmehr darum, abgelegenen Gemeinden «in Ver kehrsmittel zu geben, da« ihnen die für sie zunächst unerreichbare Aeischließung an da« Eisenbahnnetz einigermaßen ersetzt. Weitere Wünsch, gehen dabin, di« Automobillinirn nicht al» Staatsmonopol «r behandeln, sondern der Privatunternehmung die Errichtung von ««tomobilltnien dort zu konzessionieren, wo der Staat darauf verzichtet, sei e«, weil er «in Bedürfnis nicht anzuerkennen vermag, sei eS, «eil die Gemeinden auf di« staatsseitig gestellten Gegen forderungen nicht «ingehen. Di« Mittelstädte, in denen der erwerbs tätige Mittelstand vielfach noch da« ausschlaggebende Element ist, vertreten diese Meinung ganz entschieden, denn man erhofft von de« Automobilltnien eine wirtschaftlich engere Verbindung mit einer ganzen Anzahl Orten, wo gegenwärtig noch der Hausierer DU« Nachteile des seßhaften Gewerbe« und de« kaufenden Publi kum« dominiert. —* Der elfte Monat de« Jahre«, der November ist da. Er heißt im alten Kalender auch Windmonat, und zwar mit vollem Recht, denn mitunter wirb der Wind sogar zum Sturm, auch bringt er oft schon Schnee und Eis. Di« letzten welken vlätter werden von den Bäumen geschüttelt, und öd« und kahl sieht «S au» in Wäldern und Gärten; die Natur rüstet ernstlich zum tiefen, langen Winterschlaf. Der Landmann wünscht sich den November trübe und feucht; denn Im November viel Naß, Auf den Wiesen viel Gra». Dagegen November trocken und klar Bringt wenig Segen fürs nächste Jahr. Der November ist auch die hohe Zeit der Treibjagden, und manche« Wild muß jetzt darauf gefaßt sein, dem Knall der Büchse zu er liegen. Für die Stadt ist der November ein geschäftlicher Auftakt <m Blick auf Weihnachten, und die Bälle und Gesellschaften nehmen ihren Anfang. Wenn wir «inen Blick in den Novemberkalender werfen, so sehen wir, daß er gleich mit zwei katholischen Feiertagen, Allerheiligen und Allerseelen, anhebt. Allerseelen ist,da« katholische Totenfest, an de», vielfach Lichte auf den Gräbern angezündet werden, und wo e« Seelenbrätzen, Spitzlia, Seelcnwecken, Seelen zöpfe und anderes gute Festgeback äibt. Am 10. November ist der MartinStag mit der berühmten MartinSganS und dem trefflichen MartinSwein, den der gute Heilige flugs verschaffen soll, wenn man bittet: „Marteine, Marteine, mach das Wasser zu Weine!" Ein volkstümlicher Tag ist auch der AndreaStag, der SO. November. Er läßt die Leutchen beim Bleigießen ein wenig in die Zukunft blicken und deutet vor alle», den Dorfschönen den künftigen Herz allerliebsten an. Ernste Tage erscheinen mit dem Bußtag uno Totenfest, welch letzteres zugleich da« Kirchenjahr abschließt. An geschichtlichen Gedenktagen fehlt es auch nicht. ES sei nur erinnert an Luthers und Schillers Geburtstag, an Friedrichs des Großen Sieg bet Torgau, an Gustav Adolfs Tod in der Schlacht bei Lützen und an di« Schlacht bei DillierS. Manche nennen den November einen trüben, öden Monat, aber er hat auch sein gutes Recht und kann an feinem Teile manche» Schöne und Nützliche bescheren. * Lommatzsch. Lite Ankunft der „Sachsen" am Reformationstage erfolgt voraussichtlich um 2 Uhr (nicht, wie zuerst bekannt gegeben wurde, um 3 Uhr). Die „Sachsen" landet hier in Lommatzsch auf der Wiese hinter dem Schützenhause. Moritzburg. Ter historische Königliche Tiergarten Ku Moritzburg m^jaßt in der neuen erweiterten Form von rund 1400 Hektar einen ansehnlichen Wildstand. Dieser beträgt ohne das diesjährige Jungwild rund 100 Stück Rotwild, 300 Stück Tamlvild, 150 Stück Schwarzwild und sieben Stück Muffelwild. )( Dresden. Alt» di« Flugoeranstaltungen des ftanzöflschen Gturzslieger« Pegoud am 31. Oktober nach mittag» hat di« städtische Flugplatzoerwallung umfassende Vorbereitungen für eine rasche Abwicklung de» Verkehr« nach dem Flugplätze und auf diesem selbst Sorg« getragen. Di« Eingänge sind streng nach den Plätzen getrennt und Rinnen die betreffenden Plätze nur durch die für sie be stehenden Eingänge erreicht werden. Auf dies« Maßnahme wird da» Publikum besonder» hingewiesen. Die Straßen bahnen 15 und 10 vermitteln von der Stadt au» am besten den Zugang zürn 1. Platz. Die Straßenbahnlinien iS, 21 und 2 unter Benutzung der Fähre in Totta den Zugang zum 2. und s. Platz. Um auch «in schnellere» Erreichen de» Zuschauerplatz«» zu ermöglichen, wird ge beten, di« zahlreichen in der Stadt errichteten Vorverkauf»- stellen zu benützen. Wetter wird da» Publikum erfucht, in jede« Fall« zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem Platz, die abgetrenuten Zuschauerplätze nicht zu überschreiten, -a da» Betreten de» Flugkern» mit Gefahren für da» Publikum verbunden fein kann. Für den Aufstieg und für di« Landung eine» Flugzeuge» müssen groß« Plätze von Menschen vollkommen frei gehalten werden, wenn schwer« Unfälle vermieden werden sollen. Erfahrungsgemäß neigt da» Publikum dazu, besonder» im Falle der Landung von Flugzeugen, an diese heranzulaufen. Dadurch werden nachfolgend« Flugzeuge unter Umständen am Landen an geeigneter Stelle verhindert und zu Landungen gezwungen, di« oerhäugnt»ooll »erden können. Oft find auf diese veis« schwer« Unfälle vorgekommen. Da» Publikum wolle e» daher unter allen Umständen unterlassen, de« Flugkern g« betreten und selbst bei irgend einem Unfälle an di« Lasallftill« heranzugehen. Die Hilfeleistungen bet Unfällen überlass« man den dazu bestimmten Personen. Eß ist nicht nur Pflicht eine» jeden Zuschauer», di« Absperrung zu respektieren, sonder« auch mit allen Mitteln dahin zu wirken, bah die» von allen anderen Personen geschieht. Den Anordnungen der Polizei oder de» sonstigen Ab- lperrung»p«rsonal» ist unbedingt Folge z« leiste«. Dir«»da«. Zngtmsteu der zukünftigen Dresdner Universität find in der letzten Zeit eine ganze Reihe Zusagen von Stiftungen eingegangen. Die neuen Schen kungen rühr« leicht nur au» Dresden, sondern auch au» cmdere« sächsischen und nichtsächsischen Städten her. - «ins eigenartige »eise büßt« der vier Fahre alte Sohn eine» ElektrizitätOLrbeiter» in Mobschatz die Sehkraft de» linke» «ugo» «in. Dem «ei««» -naben fiÄ am dortigen Gasthof bet der verlad«»- von -arbtdschlamm von der hernmsprttzende» Masse etwa» tu da» Auge, da» infolge der EntKlkedung erblindete. — Au» der Reparaturwerk- ftätte der Gußstahlsabrik in Dählen wurde ein metallene» Bentilgehäuse im Gewicht von über 200 Kilogramm ge stohlen. Dvr Metallwert beträgt gegen 300 Mark. Bon den Dieben, die Kur Fortschaffuug einen Wagen benutzt haben müssen, fehlt jede Spur. — In der Nähe seiner Wohnung auf der Sternstraße in Borstadt Mickten sprang ein 57 Jahre alter Arbeiter während der Fahrt von einem Straßenbahnwagen, glitt äu» und wurde über- fahren. Dem Unvorsichtigen wurde eine Hand bei dem Unfall fast vollständig zermalmt. )( Dresden. Die Anwaltskammer im Königreich Sachsen hält heute Donnerstag im LandgertchtSgeväud« ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Ter Rechtsanwalt Dr. Viktor Berger-Leipztg wird über die Vorschläge zur Aenderung der RechtSanwaltSordnung referieren. — Tie nächste Sitzungsperiode des Schwurgerichts beginnt am 12. November. Langebrück. Am Mittwoch vormittag brannte in der Kirchstraße das Hau» de» Mäurer» Bartsch ab. Frastkenthal. Ter Mäurer Caspar stürzte in der Nähe von Schmiedefeld mit seinem Rade so unglücklich, daß er bald darauf starb. Chemnitz. Tas Ergebnis der Ausschußwahlen zur Ortskrankenkasse Chemnitz, das mit großer Spannung erwartet wurde, wurde am Tienstag nachmittag ver kündet. Liste I (bürgerliche Arbeitgeber) vereinigte 6826 Stimmen auf sich, während aus Liste II (Gewerkschafts kartell) 381 Stimmen entfielen. Bon den 20 Vertretern der Arbeitgeber entfallen somit auf Liste I Id Ausschuß mitglieder und 38 Ersatzmänner, aus Liste II 1 Ausschuß mitglied und 2 Ersatzmänner. Bei den Arbeitnehmer wahlen wurden 26 657 Stimmen abgegeben, wovon 26 581 gültig waren. Auf die Liste des Gewerkschaftskartells sielen 21474 Stimmen, aus die Liste der nationalen Arbeiter- und Angestelltenverbände 5107 Stimmen. In folgedessen sind von der Gewerkschaftsliste 33 Ausschuß mitglieder und 66 Ersatzmänner, von der nationalen Liste 7 Ausschußmitglieder und 14 Ersatzmänner als gewählt zu betrachten. Unter Einschluß der bürgerlichen Arbeit gebervertreter stehen nun im Ausschuß 34 sozialdemokra tischen Vertretern 26 bürgerliche gegenüber. — Bei den Wahlen zur Allgemeinen Krankenkasse für die Maschinen fabriken und Gießereien der Stadt Chemnitz, der zweit größten Krankenkasse in Chemnitz, wurden 41 Vertreter und 82 Ersatzmänner des Gewerkschaftskartells und d Ver treter mit 18 Ersatzleuten der nationalen Parteien ge wählt. »es KMinsMMies wegeu erscheint die nächste Nummer »eS Riesaer Tageblalte» am Sonn abend, de« 1. November, abend». knrelßNi »Ilir ürl znr Ausnahme in der Sonnabend nummer de» Riesaer Tageblattes wolle mau rechtzeitig, spätesten» -iS 9 Uhr vormittag», bestellen. MM- Die Geschäftsstelle de» „Riesaer. Tageblattes" ist morgen Freitag von 11—12 Uhr mittags geöffnet. "WW Lauterbach. Beim AuSräumen der Jauchengrube im Gehöft des Gutsbesitzers Häntzschel wurde die Leiche eines Kindes gefunden, die bereit» längere Zeit gelegen hatte. Unter dem Verdacht des Kindesmordes wurde eine daselbst in Diensten stehende Mkgd verhaftet. Herrenhaide. Beim Melken wurde die Frau des Wirtschaftsbesitzers Richter derart von einer Kuh mit dem Schweif in das linke Auge geschlagen, daß sie das Augenlicht verlor. - Wehrsdorf. Verhaftet wurde am Montag der 18 Jahre alte Arbeiter Alwin Augst. Derselbe «st verdächtig, an mehrere Personen hier Erpresserbriefe geschrieben zu haben, in welchen er dieselben auffordert, an bestimmten Orten Geld niederzulegen, andernfalls ihre Wohnhäuser mit Tynamit in die Lust gesprengt würden. Wilkau. Ter hiesige Gemeinderat hat die Ver mächtnisse deS verstorbenen Kommerzienrat Tiietel hier von 50000 Mark für Gemeindezwecke, 10000 Mark für Armenzweck«, 10000 Mark sür die Kronprinz-Georg-Stis- tung angenommen. Zwickau. Mit einem größeren Spielerprozeß hatte sich die S. Strafkammer des hiesigen Landgerichts zu be schäftigen. Seit längerer Zeit schon ging das Gerücht, daß in Crimmitschau das Glücksspiel, wie Mauscheln, Tippen, Meine Tante, deine Dante usw., in größerem Maßstabe in Klub», Vereinen, Stammtischen usw. betrieben werde, wobei ziemlich hohe Summen umgesetzt würden. Nach etwa siebenstündiger Verhandlung wurde da» Urteil ge- .fällt. SeschäftSgehilfe Mehnert und Bäckermeister Tietzsch- kau, die oft hie Bank gehalten und das Spiel gewerbs mäßig betrieben hatten, wurden wegen gewerbsmäßigen Glücksspiel» HL je 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Wegen Dulden» von GllickSspielen erhielten Gasthofsbesitzcr Heisch LOO Mark, Gastwirt Puchert, Gastwirt Burkhardt und Gastwirt Feistel je 100 Mark und Gqstwirt Weger 50 Mark Geldstrafe. Gastwirt Wtnkelmann und die KaufmannS- Gheleute Meyer wurden freigesprochen. )( Auerbach. Wie die „vogtl. Nachr." melden, ist auf einen Lauftungen in den htefl-en Schn Umlagen ein Raubanfall verübt worden. Ter IS Jahre alte Schul- knabe, der bei der Firm» Herman» Slrßßner beschäftigt ist, befand sich auf de« Wege nach dem vahnhoft, um 3 Pakete mit Stickereien im wert» vo» »00 Work -ür' «ahn zu bringe«. Gr wurde von eine« »»bekannten Manne ange-alte», der ihm Pfeffer in dto Auge« streute und diaPakete entriß. Nachdem Täter, darin der Dunkel heit entkam, wird gefahndet. )( Plauen. Ueber da- vermögen der Deutschen GaSglühlampenfabrtk in Plauen, die im Jahre 1810 mit einem Kapital von 2000000 Mark gegründet wurde, ist da» Konkursverfahren eröffnet worden. Tie Fabrik hatte vor 14 Tagen 200 Arbeiter und vor zwei Tagen die letzten 150 Arbeiter entlassen. Plauen. Tie Stadtverordneten erklärten sich mit der Errichtung einer Müllverbrennungsanlage einverstan den und bewilligten dafür 531000 Mark. Ferner bewillig, ten die Stadtverordneten zur Errichtung eines sächsischen Hauses auf der Deutschen Werkbund - Ausstellung Köln 1914 einen Beitrag von 5000 Mark unter der voraus- setzung, daß auch die anderen beteiligten Städte und die Staatsregierung die auf sie entfallenden Beiträge gewähren. — Ter Kraftwagenführer ClauSnitzer, der vor einiger Zeit die Schießaffäre im Gerichtssaale ver übte, wurde gestern wegen versuchten Mordes vom Schwurgericht zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus ver urteilt. Rochlitz. In der Albertstraße Meß Tienstag nach mittag Ingenieur Jost vom FnstallationSbureau der Sachsenwerk Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft auf einem Motorrad mit einem Automobil zusammen. Ingenieur Jost wurde vom Rade geschleudert und trug anscheinend eine schwere Gehirnerschütterung davon. Tie Insassen des Automobils, Amtshauptmann Tr. Roßberg und Fa milie, wurden nicht verletzt. Wurzen. In den Wurzener Kunstmühlen-Werken und Biskuitfabriken, Aktiengesellschaft, in der 600 Ar beiter beschäftigt sind, ist ein Streik ausgebrochen. Grimma. Tie Königl. Amtshauptmannschast erläßt in Gemeinschaft mit den Stadträten zu Grimma, Colditz und Wurzen ein Verbot gegen das sittlich anstößige Tän zen. Insbesondere sind alle Schiebe-, Wackel- und Knicke tänze verboten, ebenso der sogenannte Memdscheinwalzer. Straffällig macht sich bei Ueberschreitung deS Verbots auch der Tanzwirt. — Auf dem hiesigen Jahrmarkt er eignete sich vorgestern abend ein Unglücksfall. Beim Abbrechen seiner Schießhalle stürzte der Schießhallen besitzer Bemmann aus Leipzig rücklings von der Leiter. Bewußtlos wurde er aufgehoben und ins nahe Kranken haus gebracht. Ter Arzt stellte lebensgefährliche Ver letzungen fest. Leipzig. In dem Hose eines Grundstücks der Ar tilleriestraße zu L.-Gohlis fiel mittags ein 9 jähriger Schulknabe beim Spiel mit dem Kopfe so unglücklich auf einen Mauetsims, daß er eine Gehirnerschütterung er litt, an deren Folgen er abends im Krankenhause St. Georg verstorben ist. — Tiefer Tage klingelte an einer Wohnung in der Brandvorwerkstraße ein etwa 25 Jahre alter, mittelgroßer, schmächtiger Mann mit blondem Haar und Schnurrbart und verlangte von dem die Vorsaaltür öffnenden Dienstmädchen Einlaß in die Wohnung, da er das Klavier stimmen solle. Als das Dienstmädchen nach sehen wollte, ob ihre Tienstherrin anwesend sei, ver schwand der Mensch, der es nach Lage der Sache nur auf einen Tiebstahl abgesehen haben dürfte. Bor dem Manne wird gewarnt! )( Leipzig. Während der verflossenen Festtage hatte auch die Post einen außerordentlichen Verkehr zu bewältigen. So sind insgesamt 1300000 Sendungen mit dem Feststempel bedruckt worden, von denen über eine Million nach auswärts ginge'» Ne mlkhMMeSjnsniler'MiekMp» LkiIMHM. ' Die für die gesamte Geschäftswelt so überaus wichtig« Frage, ob eine als Reklame dienende Schaufensterdekoration ver kehrsstörend wirken und deshalb untersagt werden kann, ist jetzt, nachdem der Streit jetzt nacheinander sechs Instanzen passiert hat, vom Strafsenat des Oberlandesgericht Dresden endgültig m einem die Geschäftswelt allerdings wenig befriedigenden Sinne entschieden worden. Die Firma Gebrüder Lehm in Chemnitz (Inhaber der Kaufmann Lehm und der Klempnermeister Lehm) hatte in den Schaufenstern ihres auf der Annabergcr Straße gelegenen Geschäfts lokales um die Weihnachtszeit des Vorjahre» «ine elektrische Gebirgs bahn ausgestellt, die ob ihrer eigenartigen Konstruktion die besondere Aufmerksamkeit des Publikums heroorrief. Die Annaberger Straße in Chemnitz ist vor dem Geschäftshause der Firma Lehm nut 1,60 Meter breit. Da» StraßenbahngleiS liegt unmittelbar ant Fußsteige. Um die Mittag»- und Abendzeit, wenn di« Arbeiter bevölkerung aus dem Südmertel nach Hause strebt, herrscht in der genannten Straße oft ein beängstigendes Gedränge, da» durch regen Auto- und Wagenverkehr noch gesteigert wird. AIS nun dir Schau, frnster der Firma Lehm durch die dort aufgestellte Gebirgsbahn vom Publikum förmlich belagert wurden, gab es vollends keift Durchkommen mehr und selbst mehrere Schutzleute mitsamt dem Wachtmeister wußten sich keinen Rat und konnten den Verkehr nicht aufrechterhalten. Die Firma Lehm sollte nun an dieser Verkehrs störung die Schuld tragen. Dir Polizei berief sich auf den tz 8 der Chemnitzer Straßen-Polizei-Ordnung, nach welcher Bestimmung niemand den Verkehr auf öffentlichen Straßen gefährden uno hindern darf. Die Firma Lehm aber erwiderte auf die zuteil ge wordenen Verwarnungen: Wir gefährden noch hindern den Verkehr auf der Annaberger Straße. G» ist unser gute» Recht, in unseren Schaufenstern zur Ausstellung zu bringen, was wir wollen. Wir haben auch weder da» Recht noch die Pflicht, Li« Schaulustigen von unseren Schaufenstern fortzuweifen uno auf di« Weise Polizei, liche Funktionen zu verrichten. Es ist di« Aufgabe der Polizei, für Aufrechterhaltung des Verkehrs Sorg« zu tragen. Jeder Kaufmann habe da« Recht, Reklame in seinen Schaufenstern zu treiben". -- Ferner machte die Firma Lehm geltend, daß der Stadtrat selbst dir Schuld an der Verkehrsstockung trage, denn sämtliche Anlieger der Annaberger Straß« HSttrn drrzrit grg«n di« Durchführung der Straßenbahn durch di« schmal« und eng« Annaberger Straß« protestiert. Sie sri aber dessen ungeachtet durchgebaut worden und diese Tatsache sei der alleinige Grund de» Verkehrshindernisses. — Di« Firma erreicht« derzeit sowohl beim Schöffengericht al« auch bei« Landgericht ihr« Freisprechung. Da« Oberlandesgericht war jedoch, ander« Ansicht und «les auf di« ««ist»» der Staats- anwaltschaft die Sach« zur nochmalig«, Entscheidung an da« Land.
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