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Eine Folge der neuen reich-gesetzlichen Bestimmungen über die veschäfiigung jugendlicher Fabrikurdeiter und Fa brikarbeiterinnen ist em erheblicher Rückgang der Beschästi- gung solcher Arbeiter und Arbeiterinnen im Alter unter 14 Jahren und von 14 bi- 16 Jahren. Die Zahl der ersteren ist im Jahre 1892 auf 7315 Knaben und 3897 Mädchen gegen 17256 Knaben und 10231 Mädchen im Jahre 1890, die Zahl der letzteren auf 128304 bez. 68735 im Jahre 1892 gegen 138754 bez. 75498 im Jahre 1890 zurückgegangen. Am meisten ist an diesem Rückgänge die Textilindustrie mir 26,3 Prozent betheiligt gewesen. Seit 1892 liegen amtliche Zusammenstellungen noch nicht vor, doch ist ein weiterer be ständiger Rückgang seitdem eingetreten, mit dem ein Anwachsen der Hausindustrie Hand in Hand gegangen ist. In einer an eine Korrespondenz der „Vossischen Zeitung" anknüpsenden Besprechung des Verhältnisses der Sozialde mokraten zum Caprivi'schen Regiment kommen die „Ham burger Nachrichten" zu dem Schluß, daß die Unterstützung der Caprivi'schen Politik durch die Sozialdemokraten ver ständlich und frei von inneren Widersprüchen erscheine, da sie für ihre Bestrebungen bessere Aussichten auf Erfolg zu haben meinen, wenn der jetzige Kurs beibchalten werde, wert sie in der Wirksamkeit desselben eine Borbereilung und Eb nung der Wege zu dem eigenen Ziele erblickten. Oesterreich. Schwere Tage nahen für das liberale Kabiuer Wekerle. Ludwig Kossuth har, wie schon gemeldet, , ausgerungen. Im Alter von 92 Jahren ist er aus seinem Schmerzenslager zu Turin verschieden. Das Schwanken der Entscheidung auf einem Schlachtfeld« konnte nicht ängstlicher beobachtet werden, al» man in Ungarn den wechselnden Nach richten von diesem Todeskampfe folgte. Und damit nicht genug. Bereits den Sterbenden hatte die Opposition be nutzt, um der gehaßten Regierung Verlegenheiten aller Art zu bereiten, die Majorität für die kirchenpolitischen Gesetze zu gefährden, den Ausgleich des Jahres 1867 in Frage zu stellen und die ungarische Nation um die Früchte des Friedens mit ihrem Könige zu bringen. Denn nichts Anderes ats das bezweckte der Antrag, das Gesetz über das HeimalhSrecht zu Gunsten des ungarischen Nationalhelben zu ändern. Ver hielt sich die Regierung zu dem Antrag ablehnend, so war der Abfall der Linken in Sachen der kirchenpoliufchen Vor lage, für die der Exdiktator sich seiner Zeit selbst ausge- sprachen hatte, und damis.die Niederlage des Kabmers ve- siegelt. Gab sie dagegen nach, so wurde ihre Stellung der Krone gegenüber, die sie durch Schonung der dynastischen Interessen schon bisher nicht rerwvhnt hatte, unhaltbar. Alle diese Verlegenheiten werden sich durch den nun einge- lretenen Todesfall nicht heben, sondern trotz der gestern er- folgten Vertagung des Abgeordnetenhauses eher noch ver- schärfen. Denn an Stelle des Antrags auf Wiedcrverleihung Les Heimathsrechts werden voraussichtlich Anträge aus aller hand Ehrungen Kossuth's nach dem Tode treten, bet deren Fassung die dynastiefeindliche Linke alles Andere eher als Rücksicht auf das dynastische Gefühl nehmen wird. So ist noch nicht abzusehen, wie das Kabmet Wekerle heil aus der heiklen Affaire hervorgehen soll. Bulgarien. Ueber einen neuen serbisch-bulgarischen Grenzstreit theilt die „Ag. Balc." Folgendes nur: Bulgarische Lauern des Dorfes Naselwozi fällten Holz ,m Gemeinde- valde und wurden auf serbischem Gebiete von sieben jer> rischen Zollwächtern angehalten. Die Bauern beriefen sich mf dao Gewohnheitsrecht und die bestehenden Vereinbar- mgen.. Darauf befahl der Commandani des serbischen Zollpostens die Anwendung von Gewalt; die Zvllwachler »erfolgten die Bauern auf bulgarisches Gebiet, gavcn Feuer ind verwundeten fünf Bauern, darunter emen lvocttch. Durch Versehen wurde ein Zotlwächler von semen Kauu- aden getödlet. Die Bauern hallen keine Feuerwaffen. Die serbische Regierung soll sich geweigert Haven, an der wn der bulgarischen Regierung emgecnteten Untersuchung .-ellzunchmcn. Das Ergevmß der Untersuchung stehl noch aus. Amerika. Von den gegenwärtigen pltltlschen Zu länden in den Vereinigten Staaten gievl der vvr einigen lagen von dort nach England zurückgekeyrte frühere Eycs- edacleur der „Pall Mall Gazelle", W. T. Sleao, eure au- bauliche Schilderung, der Folgendes entnommen ,el: ,,-rue leist schändliche städtische Verwaltung hat es zu Wege ge- rächt, daß ein tiefes Mißtrauen gegen die repräsema.ive icgierung besteht. Der gebildete Amerikaner ist zu oer lnjicht gelangt, daß es mit dem allgemeinen Stimm- echt nichts ist, und daß sich die-Verhältnisse NM ve^ern innen, so lange es besieht. Um die Auswüchse desselven nigermaßen zu beschneiden, hat man m Amerika zu einer .rr demokratischem Cäsarismus seine Zuflucht nehmen müssen, wenigstens was die Verwaltung der Staore berrtssl. -man lcht einen Bürgermeister zu erwählen, der nach oeu» Rechten eht. Dieser Bügermeister ist der reine Autokrat, der st den Beschluß des Stadtraths mit einen, Belo belegen mnn, enn nicht zwei Drittel der Sladträlhe dasür gesumm» »den. Einem Engländer erscheint das alles höchst phama- sch und den Grundsätzen der Repräjentativ-Rcgterung zu versprechen. Die Amerikaner sa^en aber, sie können die isiändigen Leute nicht mehr an dre Wahlurne bekommen, ie Letzteren sind SchsUjahrpoluiker, die nur einmal aucr er Jahre stimmen, wenn ein Präsident erwählt wird, -ährend der Zeit dürfen „Saloon Keeper" (Bler- uno cynapswirthe) und Drahtzieher die «taalsmaschrne len- i.... Was die Sache der Arbeiter betrifft, ist der Zu« md der Dinge in Amerika geradezu entsetzlich. Abgesehen von, daß die Führer der Gewerkvercine offen die Ermor- ng der Nichtgewerkvereinler predigen, sind die melslen utegdort noch für unbeschränkte Cvncurrenz. „Usisss? ins" und der Teufel hole den Letzt» nk Das Resultat ist türlich, daß der Teufel in Gestalt der Plutokrcme viele ! n den Letzten schon geholt hat und noch weit mehr holen rd. Jedes Gesetz zum Schutz der Arbeiter wird als csassungswidrig erklärt..." — Daß dem Amerikaner an n allgemeinen Stimmrecht, so «ie es bei ihm daheim geübt wird, de, Geschmack verloren gegangen ist, darf nach dem, was über die letzten Präsidentschaft-wahlen bekannt geworden ist, allerdings nicht Wunder nehmen, und Stead'S «lagen über das Elend aus dem amerikanischen Arbeitsmarkt sind auch nicht übertrieben; es kann daher schwerlich etwas schaden, wenn S. I. Coxey aus Massilon in Ohio seinen kühnen Plan durchführt, zum 1. Mai eine Armee von 100000 Arbeitslosen nach der Landeshauptstadt zu dirigiren, „damit den dort tagenden, viel schwatzenden und immer wieder sich vertage, den „Volksvertretern" das Elend und das Verlangen des amerikanischen Arbeiterstandcs nach geregelten, sicheren Zuständen vor Augen gehalten werde. OertlicheS mU> Sächsisches. Riesa, 22. März 1894. — Gestern Mittag nach 12 Uhr begaben sich Herr Bürgermeister Klötzer und Herr Sladlverorbneten-Vorsteher Rendant Thvst in die Wohnung des Herrn Rentier Friedrich Gotthclf Nöbel, Hauptstraße 21 hierjelbst, um demselben zu seinem fünfzigjährigen Bürgerjubiläum dre Glückwünsche der Stadt und der städtischen Kollegien zu überbringen. Hierbei überreichten genannte Herren dem ehrwürdigen Jubilar namens der städtischen Kollegien ein sehr hübsches Diplom unter Glas und 'Rahmen, dessen Inhalt folgendermaßen lautet: Dm Jubilar Herrn Friedrich Gotthcls Röbel in Riesa beglückwünschen zu Seinen» sünszigjährigen Bürger;ubiläum heute, am 21. März 1894 in herzlicher Weise und widmen Ihm zum Zeichen ehrender Aner kennung Seiner treuen Pflichterfüllung als Bürger gegenwärtiges . Diplom der Stadtrath und die Stadtverordneten zu Riesa Klötzer, Bürgcrmstr. Thost, Stadtverordneten-Vorst. Auch unsererseits seien dem Jubilar die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Jubiläum dargebracht. — Die sächsischen Jndustriepapiere, die an der Börse gehandelt werden, sind m den letzten Wochen zum Theil ganz bedeutend gestiegen. Dies betrifft namentlich die viel gehandelten Actien großer Maschinenbau-Anstalten, die um 20 bis 30 Procenl in die Höhe gegangen sind. Diese Steigerungen sind in der gegenwärtigen Geschäftslage nicht begründet, vielmehr beruhen sie nur auf CourStrelbereien der Börse, welche die durch den russischen Handelsvertrag rege gemachten Hoffnungen sofort zu versilbern trachtet. Wieweit die Verwirklichung dieser Hoffnungen aber einen so hohen Preisstand der Papiere rechtfertigen wird, steht noch sehr dahin. Dagegen ist es gewiß, daß in den Cours treibereien ein große Gefahr liegt. Sie erzeugen erfahrungs gemäß eine künstliche Belebung Lus Geschäftes in gewissen unter sich zusammenhängenden Industrien, auf die in Kurzem, sobald sich zeigt, daß die Wirklichkeit den gehegten Hoffnungen nicht entspricht, ein empfindlicher Rückschlag zu folgen pflegt. Gerade solche Schwankungen aber sind für das Geschäfts leben besonders nachtheilig. Auch das Privatpublicum hat gewöhnlich nur Schaden von diesen Courstreibereien der Börse. Es hält sich anfangs vorsichtig zurück, gewarnt durch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte. Wenn es aber sieht, wie die Papiere cdurch das Spiel geheimnißvoller Kräfte) fortdauernd höher und höher getrieben werden, so glaubt es schließlich, daß doch etwas Wahres an den Schätz ungen der Börse sein müsse; man will nicht unthätig bleiben, will mitgewinnen, kaust und ist dann gewöhnlich der Ge- schädigte, der mit dem künstlich ausgeputzten Papiere sitzen bleibt. Vorläufig wird man gewiß gut thun, aus dre durch den russischen Handelsvertrag hervelgesühnen unnatürlichen Courssteigerungen nichts zu geben. — Die letzte der öffentlichen Osterschulprüfungen, die der hiesigen Handclslehranftalt, wurde gestern, Mittwoch, 'Nachmittag von 2 Uhr an im Gartenfalou der Elbterrasse avgehalten. Geprüft wurde in den Fächern: Deutsch, Fran zösisch, Stenographie, Englisch u. Doppelte Buchhaltung. An die Prüfung schlossen sich zwei französische Vorträge uno ein eng- Uscher Vortrag der Schüler und an diese die Zenfurenverlyciluug an. Nach dem vom Herrn Direktor Nöcytich gegebenen Be richt haue die Anstalt das Schuljahr 1892/93 Mil einem Schülcrbestande von 39 geschlossen. 13 Schüler waren Ostern avgegangen und 18 ausgenommen worden, so daß das Schul jahr 1893/94 mit 44 Schülern begann. Da im Lache des Jahres ein Ab- und Zugang von je 2 Schülern zu ver zeichnen gewesen ist, so war der Schülerbestand auch am Jahresschlüsse derselbe. Hiervon entfielen aus die 3. Kl. 15, aus die 2. Kl. 17 und auf die 1. Kl. 12 Schüler. Im Be tragen halten 42 Schüler die Zensur I erhalten tonnen, 2 Schülern der 2. Kl. war die Zensur lta zuerkannr wvroen. In den Leistungen betrug die Durchschnittszensur in der 1. Kl. ll bis lln, in der 2. Kl. Il uno in der 3. Kl. Ild. Belobt wurden aus der 3. Kl. die Schüler: Alsceo Röoer, Hugo Schmidt und Emil Berger, aus der 2. Kl. die Schüler: O. Zappe, M. Knoof, Edw. Schüttoff und Alb. WuslUch, aus der 1. Kl. die Schüler: A. Aoler, A. Schäfer, Kurt Uhlemann, Paul Gabriel, Hans Linke und Oltomar Häber- lein. Der Schulbesuch hat sich von Jahr zu Jahr gebessert, denn während die Schulversäumnisse ttn Jahre 1889/90 im Durchschnitt 3,7g Proz. betrugen, haben sie sich seitdem stetig abgeininberl, so daß die Durchschnitts-Zahl im letzten Schul jahr aus l,«t Proz. zurückgcgangen ist; 9 Schüler hatten im letzten Jahre keine Stunde versäumt. Dieser erfreuliche Fortschritt ist in erster Linie mit darauf zurückzuführen, daß die Herren Prinzipale auf einen regelmäßigen Schulbesuch ihrer Lehrlinge halten, und nahm Herr Direktor Nöthlich Veranlassung, denselben dafür im Namen der Anstalt seinen Dank auszufprechen. In seinem Schlußwort, das Herr Dir. Nöthlich an die 12 abgehenden Schüler richtete, ermahnte er die Scheibenden, in ihrem Leben mit Eifer weiterzustreben, ohne aber dem sog. Streberthum zu verfallen, und, da der Kampf des Lebens einer Fahrt auf sturmbewegter See gleiche, allezeit den Rath des rechten Führer« durchs Leben zu hören, «ie der Schiffer auf seiner Fahrt unausgesetzt den Kompaß beachtet und der Weisung diese- sicheren Führer- aus dem Ozean streng folgt. Dieser Lebenskompaß sei aber für jeden Menschen, ganz besonders auch für den Kaufmann, da- Ge wissen. Nicht das viele Wissen mache den Kaufmann aus, sondern eine streng rechtliche Handlungsweise und ein ehren voller Ruf. Hierauf erklärte Herr Direktor Nöthlich im Namen des Handelsschulvorstandes und des Lehrerkollegiums die Abgehenden als aus dem Verbände der Anstalt entlassen. Emer der abgehenden Schüler dankte noch im Namen seiner Mitschüler den Herren Lehrern für ihre Mühe und Arbeit, den Herren Mitgliedern des Handelsschulconsortiums für die der Anstalt jederzeit bewiesene Fürsorge und Unterstützung und der Hoheit Staatsregierung sowie den hiesigen städtischen Behörden für das der Handelslehranstalt entgegengebrachle Wohlwollen. Der Verlauf auch dieser Prüfung hat es erneut gezeigt, daß die Anstalt redlich bemüht ist, ihre Zöglinge für ihren künftigen Beruf wohl vorzubercitcn und für deren weitere Ausbildung einen guten Grund zu legen. Recht er freulich war der Besuch der Prüfung seitens der Herren vom Handelsschulvorstande, der Herren Prinzipale, der Eltern der Schüler und seitens sonstiger Gönner und Freunde der Anstalt. — Gegenwärtig begmnt im Stadtpark schon ein regeres Leben und die Frühlingsarbeiien sind dort bereits im vollen Gange. Hier sammeln geschäftige Frauen das umherliegende Reisig, dort reinigen andere den Erdboden vom dürren Laub. Theilweise sieht es auch schon recht einladend aus. Die Bäume sind geästet, die Ziersträucher beschnitten, die > Beete umgegraben und auch die Wege sehen schon recht I schmuck und sauber aus. Auch in den Lüften beginnt es I bereits lebendig zu werde. Der Buchfink ist ziemlich zahl- ! reich zu sehen und läßt auch schon seine lieblichen Lieder er schallen. Munter und gewandt hüpft er von Ast zu Ast, während die übrigen Finken zum Theil noch in der Ferne weilen. Er ist ja einer der ersten Zugvögel, die unsere Gegend erreichen. Schon Ende Februar, spätestens Anfang März stellt sich das Männchen bei uns ein, während das Weibchen einen halben Monat später folgt. Ersteres ist an den zweimal weiß gebänderten Flügeln, an der liesschwarzen Stirn und an dem aschblauen Nacken leicht zu erkennen, letzteres besitzt nur die weißen Flügelbänder, im übrigen ein einfaches graues Gewand. — Der Centralrath der deutschen Gewerkoereine hat an den Bundesrath ein Gesuch gerichtet, worin er um die für jetzt noch nothwendige Erhaltung des Sonnlagsumerrichts der Fortbildungsschulen bittet und ferner ersucht, in Bälde einen Gesetzentwurf, betreffend Einführung der obligatorischen Fortbildungsschulen, vorlegen zu wollen. — Konkurse in Sachsen sind im Februar 94 angemeldet worden, gegen 102 im Vormonate, und gegen 88 im Fe- bruar des Vorjahres. — Vorsicht! Ein sächsischer Landmann las in einer Berliner Zeitung, daß das Comptoir Montmartre in Paris gegen einen Zinsfuß von 5 Prozent Geldvorschüsse gebe. Er ersuchte das Comptoir Montmartre um ein Darlehn von 2000 Mark und wurde aufgefordert, 105 Mark für Kom mission und Spesen einzusenden, nach deren Eingang er 2000 Mark erhalten würde. Der Landmann kam der Aufforde rung nach und erhielt dann drei Wechsel im Betrage von 2500 Francs. Bei dem Versuche, diese Wechsel in einem Bankgeschäft zu verwerthen, wurde ihm erklärt, daß er wahr scheinlich Schwindlern in die Hände gefallen sei. Die ein gezogenen Erkundigungen haben dies vollauf bestätigt. f Gröba, 20. März. Es ist eine durch die Er fahrung unumstößliche Thatsache geworden, daß christliche Familienabende einem Bedürfnisse der in jeder Gemeinde, Gott sei Dank! nach vorhandenen kirchlichen Elementen ent sprechen, welche durch regelmäßige Theilnahme an denselben den Versammlungen ein anheimelndes Gepräge verleihen, wie es etwa im Kleinen eben der Kreis der Familie ist. Werden nun besonders an solchen Abenden so gediegene Vor träge geboten, wie sie unser bewährter Freund, Herr Srabs- irompeter Günther aus Riesa, mit seinem musikalisch frei« Ilnnigen Begleiter, mit seinem köstlichen, lautesten Applaus findenden Zitherklub ebendaher, mit den vorgerragenen ge radezu mustcrgiltigen Violinsolo- und Zitherensemblevorträzen, Herr C. Jagsch aus Bobersen mit seinen vollendeten Klavier stücken, Herr Wächtler mit seinen akademisch ausgebildeten Tcnorsolis dargereicht haben, so ist solches Alles nur dazu angekhan, das Interesse zu erhöhen, welches dem Redner des Abends, Herrn k». Baltzer aus Canitz, für seinen ergreifenden Vorirag über afrikanische Sklaverei entgegengebrachc wurde. Es vedursle wohl der Darstellung eines so erschütternden Bildes, wie es der als Redner reich begabte Vortragende entrollte, um das geflügelte Wort von den „weißen Sklaven" in die rechte Beleuchtung zu stellen und auf das rechte Maß zuruckzuführen. Auch der hiesige Jüiigllngsocrcin erfreute durch Gesang, Einzelvortraz und Darstellung eines kirchlichen Festspiels: „Es ist noch Raum da !", wacker uno fleißig aus geführt, die wohl an 400 Personen starke Abendgemeinde, wie jauch der neue Saat zum Anker durch seine einfache Eleganz den Aufenthalt zu einem höchst angenehmen machte. Allen Denen aber, welche zum Gelingen dieser Abendfeier beitrugen, die jeglicher unliebsamen Störung entbehrte, sei der schuldige und herzinnigste Dank für ihre uneigennützige Mitwirkung gesagt und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es nicht das letzte Mal gewesen sein möge, an dem sie unsre Gemeinde mit ihren reichen Gaben erfreuten und damit ihre mancherlei Gaben in den Dienst der einen guten Sache stellten. * Dresden. Die Havarie des ElbkahnS an der Augustusbrücke, durch welche die Fahrrinne versperrt und der ganze Verkehr unter der Brücke weg lahm gelegt wurde, zeigt wieder recht deutlich, wie nothwendig ein Neubau oder doch ein Umbau dieses alten Bauwerkes ist, zwar trotzt es allen Hochfluthen und Eisfahrten und bei einer Carambolage