Volltext Seite (XML)
^r iss 1. Gfi»^ zu» Ries«»» Le,««M. M«sta», SV. AM IVSö, »deus 78. Jahr». Ehrentage »es sächsischen Handwerks. berl rung aus eigener Selbsthilfe heraus sich diese geschaffen i» der Versicherungsanstalt der sächsischen Gewer bekümmern. Am Nachmittag hielten eine Anzahl von BerufSverbän- den Sondertagungen ab, in denen die Fragen deL einzelne» Faches besprochen wurden. Anch der Landesverband der Sächsischen Havdwerkerbaugeuoffenfchaste» hatte die Mitglieder zu einer Tagung versammelt. In ihr wurde mitgeteilt, daß der Landesverband nunmehr als Re visionsverband vom sächsischen Wirtschastsministerium aner kannt worden sei und bah auf diese Weise bereits erreicht worden wäre, daß die Handwerkerbaugenossenschaften nach der Erfüllung gewisser Voraussetzungen genau so wie die gemeinnützigen Baugenossenschaften behandelt werden sol len. Hierauf wurde» die Erfahrungen der einzelnen Ge nossenschaften ausgetauscht und konnte man aus allen Aus führungen erkennen, daß ein gesundes Leben in Liesen Bau- genossenschafteu herrscht. Die Behörden standen vielfach dieser Bewegung sympathisch gegenüber, was aus der Zu weisung der Mittel aus der Mietzinssteuer zum Ausdruck kommt. Die Baugenossenschaften des Handwerks legen sich nicht auf den Kleinwohnungsbau fest, sondern errichten auch Hochhäuser, soweit die Verhältnisse cs zweckmäßig erscheinen kaffen. Auch auf den Einbau gewerblicher Betriebswerk stätten wird Wert gelegt. Da ans Jahre hinaus noch mit der öffentlichen Bezuschussung zu rechnen ist, wird die Not wendigkeit betont, die Handwerkerbangenossenschaftkn..noch näher als bisher auszubauen. Psung de» Krebitprovlem» gegeben sei. La» Handwerk ave Beachtliche» auf dem Gebiete -er finanziellen Selbst, tlfe geleistet. Im Anschluß an diese mit allgemeiner Zu- !tmmung aufgenommene Ausführungen wurde ««bsttbeüde Eutschließ«», „seuommen: ,. .Die herrschende Kredttnot erschwert nach wie vor den Wiederaufbau im sächsischen Handwerk. Langfristige Kredit« allein vermdgen zu helfen. Obwohl ber sächsische Staat dafür de« gewerblichen Mittelstand »X Millionen Reichsmark zur Verfügung stellte, hat btese Krebttaktton bisher größtenteils wegen ber viel zu geringen Höhe nur trügerisch« Hoffnungen erweckt und sich nachweislich »um Schaden der Organisation auSaewirkt. Ferner hat e» stark« Verwunderung erregt, baß bi« GtaatSregteruug den Beschluß de» Landtage« auf Verbilligung de» Zins- fuße» nicht durchgeführt bat und das Risiko von sich auf die letzten vertetlungSstellen abwälzte. Eine erste Hilfe zu besseren Kredttverhältniffen kann nur die sofortige Genehmigung und zur Bersügungstellung der durch den Erweiterungsantrag im Landtag vorgesehenen zehn Million«, Reichsmark sein. Der Zinsfuß für den letzten Kreditnehmer darf sich auf Hörstens 1 bis S Prozent unter dem jeweiligen RetchSbankdiSkont stellen, ohne baß hierbei den VertetlungSstellen, wie bisher, versagt bleiben muß, da» Risiko und die Unkosten etnzukalku- lieren. DaS sächsische Handwerk ersucht deshalb die sächsische Staatsregierung zur Förderung des handwerk lichen Kredit«, eine ständige Fühlungnahme mit ber Sächs. Zentralgenossenschaftskaffe für Handwerk und Ge werbe und dem Landesausschuß des sächsischen Hand werks anzuregen. Ta jedoch die Selbsthilfe der DtaatS- hilfe vorangcstellt werden muß, weil die Kreditmittel des Staates zu viel erhobene Steuern sind, ruft ber LanbeSausschuß des Sächs. Handwerks nochmals ein- dringlich alle Gewerbetreibenden zur Beteiligung an den Kreditgenossenschaften und an dem Kreditstock für das sächsische Handwerk und Gewerbe auf. Nur ber Zu sammenschluß des gesamten sächsischen Handwerks in die sen Kreditorgantsationen kann eine Krebitaktion für den sächsischen gewerblichen Mittelstand wirkungsvoll ge stalten." Herr Reichötagsabgeordneter Beier trat -um Schluß Absicht entgegen, das Handwerk in die Soztalversiche- z einzugliedcrn. Gerade das sächsische Handwerk habe eigener Selbsthilfe heraus sich diese Möglichkeit bereit« »a<b Lhemnttz «-kommen waren. Di« Laguna, di« beredtes Zeugnis adlest« von der ««- gebrochenen Kraft, die Gott sei Dank tmmer «och in uns««« Handwerk steckt, begann am Freitag mit ber Eröffnung der Ausstellung »Werkstatt und Schul«, die al» Vorbild für da« Zusammenarbeiten »wtfchen Schule und Werkstatt bezeichnet werben kann. Nachdem am gleichen Lage der geschäft-führende Vor stand de« LanbeSauSschuffe« getagt hatte, fand am Sonn- abend, den 18. Juli vormittag» Xlü Ußr die außerordentliche Mitgliederversammlung vom LandeSansschntz deS Sächsische« Handwerks statt. Der Vorsitzende, Herr LandtagSabgeordnete vbermstr. Krmtzsch konnte eine große Anzahl von Ehrengästen begrü ßen, an ihrer Spitze Herrn Arbeusminifter ElSner zugleich als Vertreter des sächsischen Wirtschastsministerium«, ber sich zur Zeit auf Urlaub befindet. Vom Finanzministerium war Herr ObertegterungSrat Dr. Hauptmann erschienen, als Vertreter -er beiden Lanbesfinanzämter Herr Ober- legterungSrat Dr. Zander, Vertreter der sächsischen Gewerbe- kammeru und -er sächsischen EinzelhandelSgemeinschast. Auch eine Anzahl von Handwerkerbünden, die ReichStagSaLge, ordnete« Bleuer und Beier, sowie die LaudtagSabgeorbuete« Noack, Mitzschke und Jähnig nahmen an der Tagung teil. Der Vorsitzende erwähnte in seiner Begrüßungsansprache, baß nur ein -usammengeschlossenes Handwerk sich durch po sitive Mitarbeit an den Ausgaben unserer Wirtschaft und de« Staates durchsetzen könne. Vor Eintritt in die TageSorbnung überreichte ber Vor sitzende Les JnnungSauSschuffe» Leipzig, Herr Baumeister Schneider, dem Borfitzeude« deS LaudesauSschuffeS eine wundervoll ausgeführte AmtSkette. Sie soll ein Symbol der Zusammengehörigkeit und des einheitlichen Strebens im LanbeSausschuß barstellen. Herr Syndikus Weber berichtete als erster über schwe bende Gegenwartsfragen des Handwerks und dabei kam er auf den Entwurf der Reichshaudwerksordnuug zu sprechen. Er geißelte dabei die Geheimnistuerei des Reichswirtschasts- ministeriums. Was die neue Handwerksordnung dem Hand- merk bringen soll, habe sich Las sächsische Handwerk bereits aus dem Wege der Selbsthilfe geschaffen. Man werde nur einer Neuregelung zustimmen, wenn sie den Organisationen die Möglichkeit läßt, auch die Belange iu wirtschaftlicher Beziehung zu vertreten. Er begrüßte die Schaffung eines Reichsstaatskommissars für das Handwerk und teilte mit, daß derselbe unmittelbar dem Staatssekretariat und wenn cs als erforderlich erscheint, auch dem RcichSwirtschaftsmini- sterium direkt unterstellt werden soll. Demselben soll ein Beirat von 6 bis 8 Handwerkervcrtretern aus Leu Reihen des Reichstages oder des Neichswirtschaftsratcs betgegeben werbe», der aller Monate mindestens tagen soll und der auch daS Recht hat, von sich aus die Initiative zu ergreifen. Der Landesausschuß des Sächsischen Handwerks hat als Mit glied -es Beirates seinen bewährten langjährigen Führer, Herrn Obermeister Wiener vorgeschlagen. Redner ging dann auf den Stand der Rcichsverdingungsordnung ein und be tonte zum Schluffe, daß die Aufgabe des Landesausschusses darin bestehe, die Wünsche der Fachgruppen zu unterstützen, im übrigen aber für das Gesamthandwerk bei der Gesetz gebung den Weg frei zu machen für seine produktive Kraft. HierLuf sprach Herr Oberin«. Graf als Vertreter des erkrankten Regicrungsbaurates Stegemann von der Lan- dcssicdelmigsgesellschast »Sächsisches Heim" über die Stellung Les Handwerks in der Wohnungswirtschaft. da» em« Leu laug an» sehr gewichtige» Gründen da» rote genannt wurde, »«tat fich t« diesen Lasen wieder al» da» schwarz-wetß-rote Lhemnttz, al» da» «S In der letzten ü«tt schon tmmer bet festlichen Gelegenheiten In Erscheinung ge- . irrten ist. Galt «» »och, «nähernd 100«, fäMche Hand- etnfttmmta an« werker zu begrüße», die zu dem - . «Zr.» V« 4. sächsisch« Ha»»«erkert«g Der Vortrag fand nicht in allen seinen Teilen die Zu stimmung der Anwesenden und es wurden imAnschlußbaran von einer Anzahl von Rednern Wünsche dargelegt, die dahin gingen, daß die öffentlichen Mittel in Zukunft gerechter ver teilt werden auf die Genossenschaften und auf das selbständige Baugewerbe. Ganz entschieden wurde die Regiebautättgkeit der Genossenschaften verurteilt. Es wird zweckmäßig sein, daß für die öffentlichen Gelber auch eine einwandfreie Ar beit geliefert werden müsse, die nur durch eine intensive Heranziehung des selbständigen Handwerks gewährleistet werden könne. Im Anschluß daran brachten auch verschiedene Redner zum Ausdruck, baß auch das selbständige Bauge werbe mehr Verständnis gegenüber den einzelnen Baube- rusen zeigen und von sich aus die Eingliederung von Tisch lereien und Schlossereien ablehnen müsse. Herr Landtagsabgeordneter Baumeister Noack sagte im Eingang des folgenden Referates zu, daß der Wirtschafts verband -es deutschen Baugewerbes und Lessen Bezirksver- band Sachsen eine solche Betätigung seiner Mitglieder nicht billige. Es handele sich sehr ost bei diese» Beschwerden um Außenseiter. Jedenfalls würde die Organisation -er Bau meister bemüht sein, diesen Wünsche» des BauhandwerkS Rechnung zu tragen. Er gab einen umfassenden UeberVltck über die Arbeiten in dem sächsischen Landtage zur Lösüng der Kreditfrage für den Mittelstand. Auch er gab der Met- iiung Ausdruck, daß der gewährte Kredit nur falsche Hoff nungen erweckt habe und ganz unzureichend sei. Er stellt in Aussicht, daß der Landtag ebenfalls dem ErwetterungScm- trag auf Erhöhung des Kredits auf 10 Millionen zustimmen werd«. Der Redner behandelte dann auch die neu errichtete sächsische Pfandbriefanstalt für Industrie, Handwerk und Gewerbe und gab noch die Leitsätze.bekannt, welche die Stellungnahme deS LanbeSauSschuffe» zur Kreditpolitik kennzeichnen. Die Ausführungen wnrden mit großem Bei fall ausgenommen. Syndikus Weber sprach über die Erfahrungen, die bet der »erteil««, »es Kredits gesammelt wurden. Die Kredite leien durch bi« einzelnen Kreditorganisationen, die der Sachsenkasse angehören, auf die Unterstellen kontingtert worden, da bei einer zentralen Verteilung niemand die Verantwortung der Verteilung hätte übernehmen können. Die Enttäuschung vieler Hand werker, die durch die ungenügende Höhe etntreten mußte, führe zu einer Schädigung ber Organisation. Der Beschluß des Landtages, die Verteilung nicht von ber Zugehörigkeit zu einer Organisation abhängig zu machen, set im höchsten Grabe unverständlich. Gerade der Landtag und di« Regie rung müßten sich darüber klar sein, baß auf dem Wege über zuviel erhöbe«, Steuern durch Lies« Kredite dem Handwerk nicht zu helfen ist, sondern baß Selbsthilfe in viel größerem Maße rintreten muß. Man müsse darauf hinwirken, »ab jeher gezwungen rytrd, sich einer bestehenden Kredttorgani- lätion anzuschlteßen, «eil dadurch die beste Gewähr für die * Der Sonnabend abend brachte eine» Begriitzungsabend im Marmorpalast mit Konzert, Prolog, viel Ansprachen, einem famosen Fest spiel und der„ Banuerweihe, eines Banners vom sächsischen Handwerk. Stadtrat Jach mann (Chemnitz) grüßte die Riesenversammlung, die den kolossalen Saal bis aufs letzte füllte, mit dem Wanderge- sellenspruch: „Mit Gunst — Gott grüße das Handwerk!"; als Vertreter der Stadt gab er dem Stolz ber Stabtgemeinde Ausdruck, daß bas Sächsische Handwerk gerade in Chemnitz sein Banner weihe, wo das „Sächsische Handwerk" vor sechs Jahren gegründet worden sei. Ein Drahtgruß ging au Hindenburg, de« Ehrenmeister Les deutfche« Hanbwerks. Er lautete: „Sächsischer Handwerkertag Chemnitz entbietet Ehrenmeister Deutschen Handwerks »nd Reichspräsidenten Gruß und Treue. Landesausschuß Sächsischen Handwerks." Das Festspiel, geschrieben von dem Chemnitzer Bielau, gab sich über bi« Maßen originell und selbständig in der Erfindung: Hans Sachs, des deutschen Hanbwerks liebster Meister begrüßt in einer Schusterwerkstatt die von ihm so oft scherzhaft dar gestellten Menschheitseltcrn Adam und Eva, beide von HalS bis zur Zehe nur bekleidet mit einem überlebensgroßen Feigenblatt, Hans Sachs kleidet sie ein, natürlich mit Hilfe von Abordnungen aller Handwerker, die zur Morgengabe dem ersten Elternpaar alles bringen, was der Mensch braucht, von -en Strümpfen bis zum DemantenhalSband, von Semmel und Knackwurst bis zum sauber gefegten Schornstein des von den Handwerke«« aufgebaute»! Hauses, vom gebundenen Buch bis zum Fahrrad und Automobil, von -er Lichtanlage bis zum .. na, dem Handwerker fehlt es an dem kernigen Spruch Humor, seine Arbeit und sein Werkstück damit dem Bedarf anzuvertrauen. Das alles war glücklich im Ton und brachte zuletzt alle Fahnen aller Innun gen fo geschickt auf die Bühne, baß man garnicht den Ueber- gang in die Bannerweihe spürte. Es ist ein herrliches, großes Banner in festlichen Farben und trägt in seinem Hauptfelde die drei Gestalte»« eines Meisters, eines Geselle»» und eines Lehrlings. Oberkirchen rat Je»tzsch weihte cs mit einer an Geschichtsbetrachtung und G«schichtsanwe»»Lung auf unsere Zeit reiche»» Rede. Er über gab es dem Vorsitzende» des Landesausschusses, Obermeister Kuntzsch (Dresden), der es wieder an die Feststaüt Lhemnih und ihren Fahnenträger weitergab. Die ganze Feier löste in ihrer geschtckten Aufmachung und ihrer ehrlichen Einfachheit eine bet ber riesigen Tetlnehmermenge erstaunliche Wärme uub Herzlichkeit der Stimmung au», namentlich da sich auch alle sonstigen Darbietungen al» dem Wesen ber Feier ent- sprechend erwtesef lu». sand M INA silKBM A§ RKRtlk. In der viele tausend Person«« fastende« große« A stelluugShall« de» Sportpalastes Lhemnttz-Alteuborf ft am G»»»tas vormittag eine aewaltige Suudged»«» l sächsische» Handwerks statt, mit der die Tagung ihren Hv . punkt erreicht«. Nach dem Verhallen eines Gesanges be grüßte der Lande »Vorsitzende, Obermeister K««tzsch-DreSden, die Erschienenen, «nter denen man Vertreter aller sächsische« Behörde« bemerkt«. Für den sächsischen Ministerpräsidenten «utbot Minister El»«« vom Wirtschaft-Ministerium dem sächsische« Ha«dwerk «inen Grub brr sächsischen Regierung. Weiter« Begrüßungsansprachen hielten Bürgermeister Ar- lart und Gtadtverorbnetenvizevorsteher Merz für die Stadt Lhemnttz, Baumeister Heidrich für die sächsischen Gewerbe- kammern und -en RetchSverband des deutschen Handwerk», Fabrtkdtrektor Burger für den Verband sächsischer Indu strieller und die Handelskammern zu Dresden und Chemnitz. Nach einer Reihe wetterer Begrüßungsansprachen wurde auf Vorschlag des Obermeisters Kuntzsch eine Enttchließung an genommen, in ber dem Rheinlande die Treue gelobt und die Regierung aufgeforbert wird, die durch die Besetzung her- vorgerufene wirtschaftliche und seelische Not zu beseitigen. Hierauf trat man in die Tagesordnung ein. An erster Stelle sprach ReichStagSabgeorbneter Obermeister Biener über „Die k«lt«rele «nd nationale Bedeutung de» Handwerk-.* Alle Kultur ber Jahrhunderte uub Jahrtausende war, wie der Redner hervorhob, ein Produkt des Zusammenwirkens von Denken und Arbeiten. Da» deutsche Handwerk hat an der deutschen Kultur in Vergangenheit und Gegenwart einen hohen Anteil. DaS deutsche Handwerk hat in zünftiger Zucht seinen Nachwuchs gebildet und wurde damit zum Lehrmeister für Deutschlands gewerblichen Ausstieg. Als sichtbare Zeugen dieser Entwicklung stehen in Chemnitz, in Mitteldeutschland und im Rhetnlande große Werke, deren Gründer Handwerksmeister waren. Dann ging der Redner auf die Zett über, in der man vom Werke des Kleinen nichts mehr wissen wollte und die Träger der kleinen Betriebe miß- achtete. Wenn heute dieser Zustand al» überwunden gelten könne, so sei dies dem Umstande zu danken, daß man allen Berufsangehörigen etngehämmert habe, daß der Handwerker ebenso hoch stehe, wie ein Man»» brr Feber. Die nationale Bedeutung LeS Handwerk» ist in einer Geschichte bis zur Gegenwart zu erkennen. In den Reihen des Hanbwerks hat von jeher ein gesunde» und starkes StaatSbewußtsein geherrscht. Trotz Revolution und Inflation könne au» der heutigen Tagung und dem damit verbundenen Bekenntnis zum Berufsstand« die Zuversicht geschöpft werden, baß bte Bahn trotz schwerer Lasten vorwärt» und aufwärts gehe, zu- mal die Wertschätzung de» Handwerks im Steigen begriffen sei. „Der Kampf de» Haudwerk« «ud di« Wieder-eftm-m,« ? seiner Absatzgebiete * * war ber Titel de» nächsten Vortrag«», den Herr Sm»dtt»S Weber, Dresden, hielt. Ausgehend von ber Irrlehre von dem notwendigen Untergang de» Handwerk» im Erfurter Programm mußt« der Eintritt einer sozialistischen Herr schaft im Reiche und in den Ländern zu einer schweren Be nachteiligung des Hanbwerks führen. DaS Reich selbst griff durch die Umstellung seiner Heereswerkftätten in die Pro duktion des Hanbwerks ein und machte den einzelnen Be- rufen eine kaum zu schlagende Konkurrenz. Tas Handwerk brauche eine Nachprüfung der Preisbildung nicht zu scheuen, nur dürfe sie nicht einseitig polnisch auSgenutzt werden, um da» Vertrauen deSPublikumSzumHandwerkzu untergraben. DaS Publikum müsse mehr zur Achtung vor der Qualitäts arbeit erzogen werden und die Behörden müßten den Sinn für Qualitätsarbeit dadurch fördern, daß sie selbst bei Ver gebung ihrer Arbeiten auf tadellose Ausführung Wert legen und natürlich auch einen angemrffencn Preis zahlen. Sodann sprach ReichStagSabgeorbneter Obermeifter Beier, Chemnitz, über da» Thema: „Ter Wille des Handwerks ,«« Wiederaufbau der Wirtschaft." DaS deutsch« Handwerk, daS in der Zeit der wirtschaftliche» Not an erster Stelle gestanden hat, ernährt nach den Aus führungen des Referenten heute etwa 8 Millionen Menschen. Diese Tatsache allein beweise die große Wichtigkeit des Stan des. Das Handwerk wolle auch zu seinem Teile Helsen, die Gesamtwirtschaft wieder in Gang zir bringen, man trete ein für mäßige Zölle für die Landwirtichai'r nnd auch für die. Industrie, damit vor allen Dingen die Binnenwirtschast ge fördert werde, daß der Handelsindcx steigt und damit end lich der unhaltbare Zustand aufhört, daß Deutschland mehr aus dem Auslande bezieht, als eS ansfüvrt. Das Handwerk habe ein sehr grobes Interesse an einer angcmesscuen Be zahlung der Beamten und Arbeiter, da dicö den« Handwerk auf der anderen Seite auch wieder zugute komme. In sei nen weiteren Ausführungen ging der Redner auf die Wa ren- und Kreditbeschaffung für daS Handwerk ein, streifte die Frage der sozialen Fürsorge, Las Kapitel Standesehe und schloß schließlich mit den Worten, daß ein gesundem Handwerk eine gesunde Wirtschaft und ein gesunder Staat ein gesundes Reich bedeute. Nach ber Versammlung stellte man zum Feftznge der ein außerordentlich belebtes uub farbenfrohe» Bild dar bot. In dem Zuge wurden mehr als 30 herrlich ausgestattetc Festwagen, 12 Musikkapellen und die Fahnen der sächsischen Innungen mitgeführt. In der ersten Gruppe marschierte daS Bekleidungsgewerbe, in der zweiten Gruppe das Saus bedarfsgewerbe. Die dritte Gruppe bildete -er Landesver- banL der Junghandwerker, die vierte Gruppe bas Nah rungsmittelgewerbe und die fünfte Gruppe das Baugewerbe. Alle Gruppe» jeweils mit Len entsprechenden Unterabteilun gen. Der Zug nahm seinen Weg vom Sportplatz Alteudorf nach dem Lhcaterplah. Unterwegs wurden die einzelnen Gruppen von den dichten, die Straßen umsäumenden Men schenmengen mit brausende«» Zurufen begrüßt und aus den Häusern mit Blumen überschüttet. Auf dem Theaterplatz fand die Auflösung des Zuges statt, wöbet Bürgermeister Arlart und Landtagsabgeordneter Obermeister Kuntzsch Schlußansprach«»» hielten. Nachmittags 5 Uhr fand im Zoologischen Garten noch eine Kundgebung des Laudesoerbandes der sächsischen 7 Juughandwerkrr statt, bei der der BerbanLsvorsitzenLe Konrad Baeseler, so- wie die Herren Dr. Zimmer, Geschäftsführer Petzold unü Obermeifter Kaiser in hinreißender Weise sptachen. Heute Montag unternehmen die Tagungsteilnehmer Ausflüge tn bte Chemnitzer Ilwaebuva und nach dem Erz« aebira«.