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ganzen Königreich Sachsen al» Feiertag angesehen, an dem sämtlich« Geschäfte, Läden und Fabriken geschlossen habm. Sn diesem Lag« kamen also bisher die Geschäft«, reisenden in Sachsen überall vor geschlossen« Lüren. In der letzten Session hatte nun der sächsisch« Landtag d«» schloffen, d«n «ptphanta»tag känstighin nicht mchr R» fei«», sondern al» Werktag zu »«handeln. Dieser Beschluß wurde seinerzeit in voller Neber,insttmmung mit den maßgebend«« Handelbkreisen sowohl, al» anch mit den Kirchen»,Hörden gefaßt. Bemerk,n»«ert ist nun, daß setzt die sächflsche Regierung trotz diese» Landtag»beschlusse« bestimmt hat, daß der Gpiphania»tag auch weiterhin im Königreich Sachsen al» Feiertag anzniehentst. Di« Regierung folgt damit einer starken Strömung im werktätigen Volk, da» sür die Beibehaltung de» Epiphania»tage» al» Feiertag ist. —* Wo^chenspielplan der Königlichen Hoftheater zu Dresden. Opernhau«. Di«n»1ag: »Der Evangelimann". Mittwoch: .Boccaccio-. Donner», tag: .Lärmen". Freitag: »Die Ssrtkanerin". Sonnabend: .Hoffmann» Erzählungen". Sonntag: .Undine". Montag: .Der fliegende Holländer". — Schauspielhaus. Dienstag: .Judith". Mittwoch: .Robert Gui»kard". .Die Torgauer Heide". Donnerstag: .Gabriel Schilling» Flucht". Freitag: .Komödie der Liebe". Sonnabend: .Die Journa listen". Sonntag, Zum ersten Male: .Ernste Schwänke". Montag, zu Körner» Seburtttag: .Zrlny". *Röderau. Am Freitage hielt der Festau»schuß sür die Jahrhundertfeier und den Kornblumentag Abrech nung. Dabei ergab stch, daß der vorher nur schätzung«. weise angegebene Reinertrag von 17b Mark wett Überholt worden ist. Zu elner fahrbaren Krankentrage konnten nämlich 220,42 Mark zurückgelegt werden. — Der Ertrag de» Kornblumen, und Rankenoerkaus» wurde unverkürzt in der Höhe von 906,45' Mark an den MililärveretnSbund abgeliefert. Stauchitz. Der Obstversand steht jetzt auf voller Höhe. ES werden täglich etwa zwanzig Eisenbahnwagen Obst, hauptsächlich Pflaume», verladen. Demnach dürfte der Bahn. Hof Stauchitz in Bezug auf Obstversand in ganz Sachsen wohl an erster Stelle stehen. Lei-nig. Der unbekannte Betrüger, der seit einigen Wochen in Döbeln, Roßwein, Leisnig und Umgegend hygie nische Fraucnschutzartikel auf den Minen des Herrn Dentisten Müller-Döbeln verkaufte, ist verhaftet worden. Er war in Zschoppach ausgetreten und wurde von einer Frau, die er be sucht hatte, dem dort anwesenden Gendarm übergeben. — Ferner ist der Dieb ermittelt und festgenommen worden, der dieser Tage in Klosterbuch eine Arbcitcrbude erbrochen hat. ES war ein aus Lengefeld gebürtiger Obstpflücker. — Mit dem Bau der neuen Gasanstalt ist vor kurzem begonnen worden. Er soll so gefördert werden, daß die Anstalt noch in diesem Jahre in Betrieb genommen werden kann. Der KreiSauSschuß zn Leipzig genehmigte in seiner letzten Sitzung die Aufnahme einer Anleihe der Stadtgemeinde Leisnig in Höhe von 600000 M-, die sich durch den Bau nötig macht. Nossen. Der früher beim hiesigen Stadtrate beschäf tigt gewesene Kasscncxpedicnt Richard Alfred Schönberner wird von der Kgl. Staatsanwaltschaft Dresden wegen Unter schlagung gesucht. .M. T." Dresden. Die Unternehmungen des Direktors Stosch-Sarrasani sollen mit denen des amerikanischen Schaustückbesitzers Müller vereinigt werden. Müller er warb die Wildwestschau des kürzlich verstorbenen Obersten Cody, oie rmtcr dem Namen Buffalo Bill be kannt ist; er besitzt im Staate Dakota umfangreiche Ländereien, die das Königreich Sachsen an Größe über treffen und auf denen zahlreiche Jndianerstämme ange- stedelt sind. — IN der Pflegeanstalt Klug von Nidda- hauS in Saelhausen bei Dresden erschien der 22 jährige Arbeitslose Max Schade, gebürtig aus Brüx in Böhmen, und verlangte seine Tante, ein Fräulein Edlich, zu sprechen, die in der Anstalt verpflegt wird. Die Dame ist vermögend. Er verlangte von ihr Geld. Als ihm dies verweigert wurde, schoß er sic nieder. Die Dame schwebt in Lebensgefahr. Ter Täter wurde sofort ver haftet. — Letzthin wurde die Oberstleutnantswiwte Franz, geborene von Zenker wegen Mißhandlung ihres Dienstmädchens zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ein unbekannter Gauner erschien darauf am Freitag bei der Frau in der Wohnung, bezeichnete sich als Gerichts- beamter und teilte ihr mit, sie brauche die Gefängnis shcafe .nicht zu verbüßen, wenn 300 M!ark Buße gezahlt würden. Die Witwe ging auf den Vorschlag ein und bezahlte das Geld. Nur zu bald mußte sie erfahren, daß sie einem Betrüger in die Hände gefallen war. — In einer Fabrik auf der Zwickauer Straße kam vor- gestern nachmittag ein in den zwanziger Jahren stehen der Betriebskcamter K. mit der elektrischen Hochspan nungsleitung in Berührung. Der Beamte wurde da bei vom elektrischen .Strom getroffen und heftig zur Seite geschleudert. In der Fabrik weilten zufällig zwei Merzte, welche sich Röntgenapparate ansehen wollten. Diese leisteten den: Verunglückten sogleich erste Hilfe, worauf der Transport mittels Automobils, nach dem Krankenhause in Friedrichstadt erfolgte. — Am Sonn tag abend war in der großen Scheune des Gutsbe sitzers Talheim in Friedersdorf Feuer au-gebrochen, welches bald auch aus das Wohnhaus übersprang und infolge der reichen Nahrung die in Brand geratenen Objekte völlig einascherte. Der Schaden ist ein sehr erheblicher, wurde doch die ganze Ernte mit vernichtet. Die Entstehungsursache dürfte auf Brandstiftung zurück zuführen sein. Radeberg. Eine groß« Anzahl von Familten der hiesigen Stadt haben an den Stadtrat da» Ersuchen ge richtet, dahin zu wirken, daß ihr« Töchter am Realschul- «nterrtcht trtlnrhmen dürfen. Pirna. Am Freitag, an dem vor zwei Jahren sich im Elbstrome bei Posta das furchtbare Manöverunglück er eignet«; dem 16 Oschatzer Ulanen zum Opfer fielen, wurde an dem Gedenksteine zu Posta durch eine Abordnung de» Oschatzer UlanenregimentS ein großer Lorbeerkranz mit Schleife niedergelegt. Außerdem hatten sich auch noch Angehörige der Bernugläckten an dem schlicht«! Gedenksteine eingefunden. Zit» an. Inf«lg« versagen» der Stenerung grriet am Sonnabend nachmittag da» «an Oö«ruller»dorf «ach Zttta» sahr«rd« lato 'de» Tierärzte« H«rr« Kram« au« Mita« vo« d«e Darsftraß, ab aus «i«« «lese neben den RItt«rgut»g,bänden. Da» Fahrzeug überschlug sich hierbei zweimal; di« vier Insasse« ward«« h«rau»geschleudert. Der Chauffeur «kitt «ine unbedeutend« Verletzung an der linken Hüfte, er konnte sich zu Fuß «ach Zwickau zurückbegeben. Dl, übrigen Insassen, Herr Kramer und zwei Mitsahrende, bliebe« unverletzt. Da« Auto würbe stark beschädigt; die Karosserie und di« Vorderräder sind gänzlich verbogen. Reichenau. Große Wollediebstähle sind in letzter Zeit bei der Firma Willibald Lichtner hierielbst auSaeführt worden. Die Täter sind der in der Fabrik feit langen Jahren beschäftigte Arbeiter FelSmann und besten Sohn au» Wetz. Walde, die in Kratzau verhaftet wurden. FelSmann erfreute sich stet» de» besten Vertrauen» seine» Arbeitgeber», das er jedoch schwer zu täuschen verstand. Man ertappte ihn, al- er gerade Spulen entwendete. Der Wert der entwendeten Wolle beträgt etwa 4000 Mark. Wünschendorf i. E. Der Fleischermeister Münzner von hi» fuhr auf der nach Lengefeld führenden Straße an einen Baum an. Der Bedauernswert« erlitt «inen Schädelbruch. Man zweifelt an seinem Auskommen. Lug au. Durch hereinbrechende» Gestein verschüttet und schwer verletzt wurde auf dem Steinkohlenwerk »Gotte«. Segen" der Bergarbeiter Albrecht von hier. Crimmitschau. Der Geschirrführer Emil L«nge, bei Herrn Gutsbesitzer Leutsch-Lhonhausen, der sich in die Schoßkell« seine» im Gang« befindlichen Wagen» setzen wollte, fiel herab und wurde tödlich überfahren. Mulda. Durch herabfallende Steinmasten wurden im hiesigen Steinbruche zwei Italiener getroffen. Der eine wurde getötet, der andere schwerverletzt vom Platze getragen. Zwickau. Am Freitag wurde ein bereits vorbe strafter 24 jähriger Handarbeiter von hier verhaftet, weil er versucht hatte, in einer hiesigen Gastwirtschaft ein falsches Fünftnarkstück auszugeben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Formen zur Herstellung von Fünf- und Zweimarkstücken, Fünfzigpfennigstücken und kleineren Münzen, sowie das hierfür nötige Material gefunden. Offenbar hat man in dem Arbeiter den jenigen gefaßt, der in letzter Zeit wiederholt falsche Geldstücke hier in Umlauf gesetzt hat. )( Neustadt i. Sä. (Fernsprechmeldung.) Der Idi/z Jähre alte Buchhalter Pönicke aus Meerane und das 17 Jähre alte Dienstmädchen Heinke aus Niederneukirch, die ein Liebesverhältnis unterhielten, wurden gestern abend von dem früheren Geliebten des Mädchens, dem 18 Jähre alten Fabrikarbeiter Hertwig, aus Eifersucht überfallen und erstochen. Hertwig wurde in das Amts- gerichtsgefängnis abgeführt. Grünhainichen. Beim Fortdrncken eines Wagens kam der Maurer Karl Schubert zu Fall und dabei unter die Räder. Der Wagen ging ihm über den Kopf, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Plauen. Lebendig verbrannt ist infolge Spielens mit Streichhölzern das dreijährige Töchterchen des Maurers Ur ban in der Dießbacher Straße. Ein anderes Kind schwebt in Lebensgefahr. * Grimma i. Sa. Freitag unternahm der Lehrer OSkar Müller von der 14. Bürgerschule in Leipzig-Conne witz mit seiner Mädchenklasse einen Tagesansflug nach Grimma und Großbothen. Auf der Landstraße von Kloster Nimbschen nach Großbothen kam das Geschirr deS Grimmaer Grünwarenhändlers Händel, dem ein schwerer Planwagen angehängt war, herangefahren. Trotz aller Verbote des Lehrers setzten sich einige Mädchen auf den Wagen deS Händlers. An einer abfallenden Strecke vor Großbothen kam der Anhängewagen plötzlich in eine schnellere Gangart, so daß sich die Deichsel nach vorn schob und mehrere Phädchen von dem Wagen her» abwarf, die nun von dem zweiten Wagen überfahren wurden. Der 14 jährigen Schülerin Schönstedt gingen die Räder über Hals und Brust, so daß sie sofort tot war. Einem zweiten Mädchen gingen die Räder über den Leib, und sie müßte schwer verletzt in einem Auto mobil unter ärztlicher Begleitung ins Leipziger Kranken haus etngeliefert werden- Ein drittes Mädchen kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Ausflug wurde na türlich sofort abgebrochen. Leipzig. Zu der in unserer Ausgabe vom 12. d. M. veröffentlichten Notiz, daß der Leipziger Rechtsanwalt Dr. W. wegen Verdachte» der Wechselfälschung verhaftet worden sei, erhalten wir von unterrichteter Seite folgende Mitteilung: «Ihre Notiz ist in der vorliegenden Form nicht zutreffend. Der Verdacht der wechfelsälschung liegt nicht vor, ist auch bisher von keiner Seite, insbesondere nicht von behördlicher Seite, geäußert worden. In der ganzen Ervrt«rung»sache ist von einer Wechfelsälschung kein« Rede. Vielmehr ist gegen den Verhafteten der Vor wurf erhoben, er habe die Einziehung von Forderungen, «»»besondere von Wechselforderungen, übernommen, obwohl er nach dem Umstände» de» Falle» hätte annehmen können, daß dies« Forderungen seiner Auftraggeber auf Falschspiel oder doch gewerbsmäßigem Glücksspiel beruhten, wa» über- die» gegenwärtig noch nicht einmal feststeht." — Freitag vormittag verunglückt« am Neubau de» Hauptbahnhof«« der am 1. Januar 1898 in Schönefeld geborene Maurer Otto Alfred Ltmper» tödlich. Ihm fiel ein 24 Zentner schwerer Stein auf die Brust, wodurch er schwere Innere Verletzungen erlitt, denen er nachmittag» im Krankenhau» St. Jakob erlegen ist. Großthiemig. Am Donn«r»tag abend brannte e» in unsrrm Ort« in dieser Woche zum dritten Mal«. Diesmal wurde da» Stallgebäud, der alten Unlerschänk« bi» auf di« Umfassungsmauern eingeäschert, auch di« dort- selbst eingebaute« anstoßenden Wohnzimmer der Famtli« B. erlitten durch den Brand erheblichen Schade«, welcher aber von der Versicherung gedeckt wird. Infolge d«» drei maligen Brande» haben di« dort zur Mi«1« Wähnenden au» Furcht vor weiter«m Unheil ihr« Wohnung« geräumt. Kleinräsch««. Hier breit« sich jetzt Scharlach und Diphtherie bedeutend auß. I« einzelnen Schulklassen fehl« schon bi» >6 Prozent der Kinder. LodeSfäl« sind aber noch nicht zu verzeichne«. Nezdorf. Der Zi^el,«besitz« Ott» Jarisch stürzte von einem mit Grumt beladenen Wag« so unglücklich auf di« Straße, daß der Lod unmittelbar etntrat. Gößnitz. Durch den Untergang de» vom Sturm zerstörten Luftschiffe» ,L. 1" sind zwei hiesig« Familien in tief« Trauer versetzt worden. E» sind dik die Familien der Brant de« mit ertrunkenen Unteroffizier» Lutz und dessen Schwester. Ke tktnWs Muter i« Win. Eröffnung de» neuen Dresdner Hofschauspielhause». 88 Bei allen Beschreibungen und in Artikeln, die bi» jetzt über da« neue Dresdner .Hofschauspteihau» erschienen sind, hat man eine» Umstande» nicht Erwähnung getan, der verdien», ganz besonder» in da» richtige Licht gerückt zu werden, nämlich per, daß da» neue Königliche Schau- spleihau», da« am Sonnabend abend in vorgerückter Stunde zum ersten Mal« sein« Pforten öffnete, »in bürgerliche« Hoftheater im wahrsten Sinn« de» Wort,» ist. Wenn auch »Königliche Gunst" da» Lheaterprojekt gefördert, so hat aber seine Besonderheit die Entstehung und der Bau de» neugeweihten Hoftheater» durch die bedeutsam« Mit wirkung de» Rate» und der Bürgerschaft der Stadt Dres den erhallen. Hier ist «in in dieser Form bisher unbe kannte« Zusammenwirken von Stadtverwaltung und Hof theater erfolgt. Da» Hoftheater ist in die moderne lebendig« Entwickelung eine» großstädtischen Gemeinwesen» hinein gezogen worden. Die Stadt Dresden hat der königlichen Zivilltste den Bauplatz zur Errichtung de» Theater» zur Verfügung gestellt und darum kann man da» neue König liche Schauspielhaus mit vollem Rechte «in »bürgerliche« Hoftheater- nennen. — Dem ersten Schritt ging aber rin« Entscheidung von noch größerer Tragweite voran»: die Gründung des Dresdner Theateroerein«, der die Mittel sür den Bau beschaffte und da» Theatergebäud« errichten ließ. Ohne ihn wäre e» wohl auf lange Zett hinan» der General direktion unmöglich geblieben, tn den Besitz eine» neuen modernen Schauspielhäuser zu gelangen. An der Spitze aller Faktoren aber stand ein Mann, der die treibende Kraft in der ganzen langjährigen Entwickelung gewesen, nämlich der Dresdner Oberbürgermeister Beutler, besten neueste» und sicherlich zur Ausführung kommende» Projekt die Erhebung Dresden» zur »Universitätsstadt- bekanntlich ist. Geheimrat Beutler hat mit größter Energie und mir einer all« Widerstände schrittweise überwindenden Klugheit da» Werk der Theatergründung begonnen, fortgesetzt und zu einem guten Ende geführt. Ihm verdankt Dresden sein jetzige« »bürgerliche« Hoftheater-. Um 9 Uhr erst begann am Sonnabend abend die feierliche Eröffnungsvorstellung de» jüngsten deutschen Schau- spielhouse». So sehr da» neue Theater im Aeußeren dem Betrachter nur al» Zweckbau sich darbietet, der die zarten Formen de» gegenüberliegenden Zwinger» drückt, so intim, anheimelnd und zugleich festlich ist doch da» Innere ge staltet. Durch die weiten, den Verkehr begünstigenden Bor räume und durch den Zuschauersaal, der tn milden, vor nehmen Farben erglänzt, strömte schon ein« Stunde vor Beginn ein erwartungsfrohe» Publikum. Man wandelte durch Hallen und Gänge, man sah di« Hofgesellschaft, di« Minister tn Zivil und Uniform mit all ihren schimmernden Orden, da« diplomatische Korp», dann die Prtnzensöhne, da» Prinzenpaar Johann Georg und ganz zuletzt den von der Manöoersonne gebräunten König Friedrich August, dem Oberbürgermeister Beutler da» übliche »Hoch- entgegen brachte, eintreten. — Weber» Jubelouvertüre, von Schuch. meisterhaft dirigiert, sendete die ersten weihevollen Töne durch da» neue Hau». Ein geistvoller, satirisch angehauch ter szenischer Prolog von Herbert Sulenberg, daS GuiLkard- Fragment von Kleist und da» historische Maflenspiel »Die Torgauer Heide- von Otto Ludwig erfüllte» da» Programm, in dem sich di« besten Kräfte de» Hoftheater« mit großem Erfolge betätigten. Weber, Kleist, Otto Ludwig, Sulen berg, Geister dkr Vergangenheit und der Mttzeit wurden gerufen, denen die Dresdner Hofbühne Liebe und Treue bewahrt. Die Stimmung im neuen Hause war eine froh bewegte, gefördert durch di« Erkenntnis, daß da« neu« Hof schauspielhau» da» dichterisch« Wort, dem eS dienen soll, rein und klar vernehmbar bi« in die obersten Ränge trägt. Um die mitternächtige Stund« versammelte sich dann um den verdienstvollen Intendanten, den Grafen Seebach, im Prunksaal de» »Europäischen Hofe»" eine illustre Gesell schaft au» der deutschen Theater- und Dtchterwelt. Au der Ehrentafel hatten sich um den liebenswürdigen Eastgeber di« Intendanten der deutschen Hoftheater und großen städtischen Theater geschart: Graf Hülsen, Baron Wolf, Direktor Gregor-Wien, von Frankenstein, Graf Hochberg, Baron Puttlttz. Gerhart Hauptmann hatte seinen Platz neben dem sächsischen KultuSmintster Dr. Beck erhalten. Minister und Dramatiker befanden sich tn lebhafter Unter haltung. Ob über da« Breslauer »Puppensptel" konnten wir nicht ergründen. Auch der Schretberhaurr Karl Haupt- mann, der in allernächster Zett schon mit seinen .Besen bindern" im neuen Schauspielhaus« zu Wort« kommen wird, war Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit fetten« de» Gastgeber». 22 Tische gruppierten sich um die Ehren- täfel. Jeder Lisch hatte seine berühtnten Persönlichkeiten. Der Borsttzende de« deutschen Bahnenverein», Graf Hülsen, feierte in formvollendeier Rede die Dreidner Residenz, dm Grafen Stebach und dessen erlesene Künstlerschar, und der Verfasser von »Jantrt« der Narr", Ernst Hardt, ergriff im Namen der deutschen Dramatiker da» Wort, nm Dank und »n«rk«nnung sür die Förderung de» dichterischen Worte« au»zuspr,chen. ES war wett über Mitternacht, al» Deussch-