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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192203074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-07
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1922
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Leyen rsulie sufysLprungSOS klaut kiovso« volkkommenstes klaulpkleyemiilel / ««ne große Anzahl von Räume«, dle RSyer der Verkettung durch die Wohnungsämter unterlege« hätte«, and der öffentlichen Bewirtschaftung herauSgewommen und »en Sonderzwecken et««» Privatunternehm««» dienstbar g«macht. Welche»« Umfang die» annehm«« könne, beweise da» Bei spiel einer Gemeinde von 1882 Einwohner«, wo von löl Wohnhäuser« 74, also fast genau die Hälfte, i« den Hände« von industrielle« Unternehmungen seien. Demgegenüber würde eine Abänderung der Bestimmung«« über die Wert wohnungen bringend gewünscht. Die LandeSverbrbnuug über Masmahmen gegen WohnungSmangel vom 6. Januar 1921 unterscheidet zwischen Werkwohnunge«, die da» Werk selbst errichtet bat und solchen, die von ihm zugekauft worden sind, lieber di« Werkwohnunge», die da» Werk selbst errichtet hat. steht der Gemeinde kein Berfügungßrecht zu. Ueber die Werkwohnunge«, die da» Werk htnzugekauft hat, kann die Gemeinde nur im Einvernehmen mit der« Werke verfügen. Kommt ein Einvernehmen nicht zustande, io entscheidet die GemeindeaufslchtSbehörbe nach Gehör der für da» Unternehmen zuständigen Interessenvertretung, b. h. bei industriellen Unternehmungen der Handelskammer. ES ist nun behauptet worden, bast die Handelskammer t« ihrem Gutachte»» regelmäßig der Aussassung de» Werke» betträte, und Lab infolgedessen die Entscheidung fast immer zugunsten de» Lberkes auSfiele. Dies ist in dieser Allgemeinheit zweifellos nicht richtig. Immerhin mögen zahlreiche Unter nehmer damit gerechnet haben, dab e» ihnen gelinge» werde, auch die zugekauften Werkwohnungen mit Angestellten nnd Arbeitern ihres Betriebe» zu besetzen, und so wird e» erklärlich, dab' auch nach dem Inkrafttreten der Sande»- Verordnung vom 6. Januar 1V21, also noch im Saufe de» Jahres 1921, Wohnhäuser in gröberer Zahl von den In habern industrieller Betriebe ausgekauft worden sind. Durch einen Nachtrag zur Landesverordnung, der in diesen Lagen im Gesetzblatt veröffentlicht wurde, ist nun aber klargelegt worden, dab den Wohnungen in zugekauften Häuser« di« Eigenschaft als Werkwohnnngen nnr dann zngebilligt werde»» kann, wenn der Zukauf vor dem Inkrafttreten -er Landes verordnung, also bis zum 31. Januar 1921 erfolgt ist. Hat sich der Erwerb nach diesem Tage vollzogen, so unterliegen die Wohnungen wie alle anderen Wohnungen in vollem Umfange der Bewirtschaftung durch die Wohnungsämter. ES ist anzunehmen, dab hierdurch -er Anreiz -um Auf käufe»» von Wohnhäusern für die Werkverwaltungen weg füllt, und dab sie mehr, als cs in letzter Zeit der Fall war, zur Erstellung neuer Werkwohnungen übergehen werden. Ist der Bau neuer Häuser auch mit erheblichen Kosten verbunden, so bietet er doch wesentliche» Vorteil. Wohnungen in Häuser:«, die seit dem Inkrafttreten -er Lanbesverordnung ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel errichtet worden sind, unterliegen nicht der Beschlag nahme durch die Wohnungsämter. Sie sind ferner, wenn die dem RetchSrat nnd der» Reichstag vorliegenden Ent würfe des Mieterschutz- und des Retchsmieten-GesetzeS An nahme finden, von den Mteterschntzbestimvruugen befreit. Die Zulässigkeit der Kündigung ist dann also lediglich »ach den Bestimmungen des Bürgerlichen Rechtes zu beurteilen nnd die Festsetzung des Mietpreises unterliegt bann nicht der Nachprüfung beS MieteinigungsamteS. Auch könne» die Beträge, welche bei der Errichtung von Wohnhäusern zur Deckung des verlorenen Bauaufwandes verwendet worden sind, bet Festsetzung der Höhe des steuerbaren Ein kommens abgezogen werden. Immer wieder »nutz eS betont werden: Jndustriewerke (und dasselbe gilt auch von gröberen landwirtschaftlichen Unternehmen) können volks wirtschaftlich nichts Besseres tun, als dab sie einen Teil ihrer Ueberschüsse zu WolmnngSbauten verwenden. —* Zur Bekämpfung der Geschlechtskrank heiten fand am Sonnabend in Dresden eine sächsische Landestagung statt. Prof. Dr. Werther berichtete, dab allein die Zahl der syphilitischen ErkranknngSfälle in Sachsen auf jährlich 33 000 zu berechnen sei. Bei der Dresdner Orts krankenkasse sct die Zahl der Geschlechtskranken von 2300 im Jahre 1917 auf 11000 im Jahre 1921 gestiegen. Prof. Dr. GalewSky forderte ein Gesetz, das die Verpflichtung für Geschlechtskranke vorschrcibe, sich ärztlich behandeln zu lassen, ferner ein Verbot der Behandlung durch Nichtärzte und der Fernbehandlung enthalte, weiter namentliche Meldung der Kranken, die ungeheilt aus der Behandlung mcgbleiben, Freigabe des Verkaufs von Mitteln zur Ber- hütunq der Ansteckung usw. —* Der zweite Tag der Leipziger all gemeinen Mustermesse. Vom Mehamt wirb mit geteilt: Der »weite Miebtag, der Mehmontag, brachte einen Riesenverkehr, wie er in diesem Umfange in den ersten Metz- tagen noch niemals beobachtet worden ist. Die Wohnungs frage wurde trotzdem restlos gelöst. An geschäftlichen Messe ausweisen waren am Mittag bereits über 120 000 auS- gegeben. Der Besuch au» dem Auslande weist Rekord ziffern auf. Die Anslandskunbschaft greift außerordentlich lebhaft ins Geschäft ein, wenn auch die Fakturierungsfrage oft hemmend wirkt. Sehr lebhaft ist das Geschäft auf der Textilmesse, uw teilweise keine Aufträge mehr herein genommen werben. Auf der Bugramesse wirb der Geschäfts verkehr als gut bezeichnet, auf der Papiermesse hauptsächlich Kblt wird, frei Snmmelftelle M. 4.18, Lei von einer sand- Molkerei ersolgten Lieferung molkereimilbig behandelter, in einwandfreier Beschaffenheit und mit vorgeschriebenem Fett gehalt «intrrffender Vollmilch frei Abgangsstation M. 5.10. Die Kleinverkaufsvreise de» Milchhandels ab Laden «geben sich au« dem GestclmnaSpreis frei Stadt znzgl. einer Sandel«- spann« von 25in Städten mit weniger al« 1OONOO Sin-> wohn«, von 88',,tn Städten mit mehr al« 100000 Ein- wohn«. Die Kleinverkaufsvreise der Landwirte sind in den Städten die gleichen, wie die de« Milchhandel«. Bei liter weisem Verkauf der Vollmilch ab Stall in ländlichen Ge- meinden darf der Preis bi« zu 87de« vom organisierten Milchhandel der nächstliegenden Stadt festgesetzte»» Klein handelspreise« betragen. Besteht in der nächstliegenden Stadt kein organisierter Milchhandel, darf der Landwirt für die ab Stall literweise verkaufte Vollmilch den Grob- Verkaufspreis für 1 Liter ab Stall zuzgl. eines Aufschlages von bis zu 15'/, desselben nehmen. —* Die Mitgliederversammlung de« Ver bände« deutscher Privatbankter«, die am 5. Mär» in Dresden stattsand, nahm solgende Resolutionen einstimmig an: 1. »Im Interesse der gesamte» Wirtschaft erscheint die Wiederherstellung desBankgebeimnikse « unbedingt erforderlich. Seine Beseitigung hat einerkit« in verhängnisvoller Weise die Aufspeicherung von Bargeld verursacht, andererseits da« bisherige Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Bankier erschüttert nnd nicht selten Las Publikum bedenklichen Ratgeber»» »ugesübrt. I» gleich nachteiliger Weise wirkt der Depotzwang. Seine Aufhebung ist daher dringend notwendig." — 2. .Die bankmäßig« Ausgestaltung der kommunalen Sparkassen- und Girozentralen ist Im höchsten Grade bedenklich. Sie bringt für die genannten Institute notwendigerweise «in geschäftliches Risiko mit sich, für dessen Uebernabme öffentliche Mittel nicht in Anspruch genommen werden dürfen. .Sparkassen nnd Girozentralen, die Bankgeschäfte betreibe«, dürfen außerdem keine Stenervrivilegten, die sie tn die Lage setzen, die mit höheren Steuern belasteten Drivatbankinstitute zu unterbieten und damit einen volks wirtschaftlich bedeutsamen Stand zu schädigen, genießen." — 8. »Die Mitgliederversammlung de« Verbandes Deutscher Privatbankiers hält die Herabsetzung der durch di« ler Keil plötzlich^ohne Rücksicht auf die aus Anlaß des bevorstehrn- den KapttalSverkehrstenergesedeS eingezogenen Gutachten der Sachverständigen berbeigesnhrten Erhöhungen der Wert- papier-Umfatzsteuer für Dividendenpapicre für dringend «forderlich." —* „Al terShilfe deS deutschen Volke-." Au» den Richtlinien für die Deutsche AltcrShilse sei folgendes hervorgehoben: In jedem Hauptsammelbezirk verbleiben 70 Prozent des in ihm aufgebrachten SammelertragvS, 30 Prozent sind an die Landesgcschäftsstelle zur Lösung zentraler Ausgaben in der Altershilfe im Lande, sowie zur Deckung von Geschäftsunkosten abznführcn. 2. Bet Ver teilung, sowohl der Bezirks- wie der Ortsmittel, sind die Träger der freien Wohlfahrtspflege angemessen zu berück sichtigen und zur Durchführung der Fürsorge nach Maß gabe ihrer Leistungsfähigkeit hcranzuziehen. 3. Die Erträg nisse der Sammlung sollen Verwendung finden in erster Änie für notleidende alte Leute über 65 Jahre. Für ältere Leute unter 65 Jahren wird Hilfe nur nach Lage der Ver hältnisse erteilt werden können. Die Hilfe wirb geleistet ohne Rücksicht auf Bekenntnis, Partei und gesellschaftliche Stellung: lediglich die Notlage und das Alter sind maß gebend. ES ist besonders zu beachten, daß weder zur Uniev- stützung verpflichtete, öffentliche Körperschaften, noch An gehörige der Bedürftigen in ihrer Pflicht zur Sorge ent lastet werden sollen. Die Hilfe ist darum in erster Linie Lenen zu leisten, die von anderen Stellen nicht ansreichen- unterstiitzt werden können. 4. DaS Altershilfswerk darf tn keinem Fall seine Aufgabe in der Leistung von Bargclb- unterstühung erschöpft sehen. Vielmehr ist aus den Hilfs möglichkeiten die geeignetste herauszugreifrn, oder eS sind die verschiedensten Hilfsmaßnahmen miteinander zu vev- binben: Deckung von Arzt- und Kurkosten, Einkauf tn eine Altersrente oder in ein Altersheim, Naturalleistungen auf dem Lande, ein Freiplatz in einer Stiftung, Wäsche nnd Kleidung, ein Unterkommen in einer Familie, Freitische usw. Immer ist darauf zu sehe», daß individualisierende Fürsorge getrieben wird. — D«tz für alles dieses bei der Höhe der Not gewaltige Mittel nötig sind, ist gewiß allen einleuchtend. Darum möchten auch die SauS- und Straßen sammlung, die Betriebs- und -ie Sönderspcnden einen durchschlagenden Ertrag geben. Als Sammelstellen sind die Banken, die Expeditionen der Zeitungen, die städtischen Kaffe»» und die Gemeinbekassen bestimmt worden. —* Errichtung von Werkwohnungen. Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei schreibt: Aus zahl reichen sächsischen Geineinden mit reger Entwicklung -e» wirtschaftlichen Lebens waren Klagen darüber erhoben worden, baß größere industrielle Unternehmen, die recht wohl in der Lage gewesen wären, Werkwohnungen für Arbeiter und Angestellte neu zu errichten, anstatt dessen ältere Häuser auskauften, um die Wohnungen in diesen Häusern als Werkwohnungen zu benutzen. Dadurch würde der in Briefpapier. In Kunsrgrwerv« ist da» Seeschiff» «der», fall» aussichtsreich. Auf der technischen Mess, hat ter viel- versprechend« Anfang am Sonntag ttr fast alle« Abteil««»«« am Montag »« «ine« arvßen Erfolge geführt. E» sind sehr »roße Ausland», und JnlanbSgeschäfte avgeschkosfe» worbe«, die sich Bel einzelnen Maschinetttvpen -er Werkzeug- mafchtneninbuftrie «. v allein auf Millionen belaufe«. E» ist sehr bemerkenswert, daß a«ch t« Maschinen und Apparaten, die größere Objekte darstelle«, sich rin« kürzere Kaufentschloffenhett zeigt al» in frühere« technischen Messen. ES bürste die» nicht allein darauf zurückzuführen sei«, -aß man, besonder» wo irgend Lagerware ober kurzfristige Ware erhältlich ist, sich diese zu sichern wünscht, sondern darauf, baß auch für die technische Messe die Vorbereitungen zum Kauf tn ähnlicher Weis« bereit» von den Reflektanten g«, troffen werben wie für bi« allgemeine Mustermess«. —* Eine Warnung vor dem Hochschul studium. Tie Wirtschaftshilfe der deutschen Studenten schaft, die ihren Gib in Dresden hat, richtet ernen be merkenswerten Aufruf an die Abiturienten der höheren Schulen, nicht das Hochschulstudium zu «greisen. Uns« Volk dabe für eine breite Schicht geistiger Arbeit« nicht mehr Brot genug. Der Staat fange an, die höheren Be amtenstellen zu vermindern. Auf diejenigen Berufe, die heute noch gewisse Aussichten bieten, stürze sich tue Masse der jungen Studierenden. Trotzdem ist in de»» meisten akademischen Berufen eine vollkommene Uebersüllung zu verzeichnen. Die Kosten des akademischen Studium» sind gewaltig gestiegen. Selbst für da» billigste Studium müs. sen nach den heutigen Verhältnissen 35000 bi» 40000 Mk. gerechnet werden. Da» medizinische Studium dürfte unter 100000 Mark kaum noch durchzuführen sein. Der Aufruf wendet sich dann an die Schüler der höheren Lehranstalten und fordert sie auf, in die praktischen handarbeitenden Be rufe hineinzugehen. Wer eine ganz besondere Begabung für wissenschaftliche Arbeit mitbringt, möge dann später Werkstudent werden, damit er sich in den Ferien nebenbe» Verdienstmögsichkeiten schaffen kann. — Die „L N. N." bemerken hierzu: Diese Warnung vor dem Hochschul- stndium ist leider sehr berechtigt. Aber sie leitet zugleich den befürchteten kulturellen Niedergang unsere» Volke» ein. Wenn der akademische Nachwuchs sich vermindert, kann wird an vielen Stellen unseres wirtschaftlichen und öffentlichen LebenS, die jetzt in den Händen von wissen schaftlich gebildeten Männern sind, mit dem Absterben dieser Männer ein vollwtrtiaer Ersatz fehlen. Diese Ge fahr gibt zu den ernstesten Befürchtungen für da» geistige Leben unseres Volke» Anlaß, denn man kann sich schwer vorstellen, wie unter solchen Umständen eine kulturelle Weiterentwicklung möglich sein soll. Tenn tue Abwande rung der Jugend vom Hochschulstudium würde nicht etwa eine»» Stillstand in der Entwicklung des deutschen Volkes bedeuten, sondern einen Rückgang. —* Sitzung de» LandeSvorstandeS der sächsischen Zentrumspartei. Die a.r» allen Tei len de» Lande» zahlreich .beschickte Satzung des Lande». Vorstandes der sächsischen Zentrumspartei vom 5. Mär» 1922 hat den Erfolg gehabt, daß die Persönlichen Dif ferenzen, die -wischen dem g-schäftsführeuden Ausschuß der sächsischen Zentrumspartet und dem Abgeordneten Heblein bestanden Haden, restlos ausgeglichen sind Dem LandeSvorsitzcndeu Rechtsanwalt Dr. Hille, dein geschäfts führenden Ausschuß der Partei und den» Abgeordneten Heblein hat der Landesvorstand das vollste Vertrauen aus gesprochen. * Gköba. Am Mittwoch, den 8. März, abend« '/,8 Uhr spricht im Gasthof zum Ank«, Gröba in einer öffentlichen Mieterversammlung Baumeister Seidl«, Dresden über da« Äeichsmietengesetz, Mieterschutzgesetz und üb« di« Wohnungs bauabgabe. * Röderau. Auch unser« über 2000 Seelen zählende Kirchgemeinde muß eine Kirchgemeindevertretung wählen, welche an die Stelle des bisherigen KirchenvorftandS tritt. Wettere Anmeldungen wahlberechtigter Mitglied« d« Kirchgemeinde zur Wählerliste können noch «folgen. Wahl berechtigte Männer und Frauen müssen üb« 21 Jahre alt sein und sich verpflichten, da« kirchliche Leben in der Gemeinde nach Kräften zu fördern. Am 12. März wird die Wählerliste für diese Wahl, die am 26. Marz ftattstndev soll, geschloffen. Lommatzsch. Im Lommatzscher Wasser wurde gestern morgen die 18 Jahre alte Haustochter Elsa Mehnrrt, dH charterten Dampfer hinauszuschicken. Gr sollte Baumaterial zur Errichtung von Wohnhäusern und zur Aufstellung d« Maschinen, sowie die nötigen Leute an Ort und Stelle bringen. Den Rest der Aktien bedielt da« Syndikat. Ich sollte als leitender Ingenieur für die Min« angestellt werden und war nach Hamburg gefahren, um einen passenden Dampfer zu suchen, als die neue Gesellschaft plötzlich von verschiedenen Blätter»» angegriffen wurde. Das Publikum sel aufs gröbste irregeführt worden, auf Meilen ln der Runde fände sich keine Spur von Gold oder irgendeinem andern Mineral, und alle, dl« ihr Geld an die Sache gewagt hätten, würden es verlieren. Sofort warf da» Syndikat die Aktien auf den Markt, und sie fielen rapid." „Einen Augenblick I" unterbrach der Graf. „Ich glaube, ich habe Ihnen schon länger als dl« versprochenen zehn Minuten -»gehört. Bis hierher konnte ich Ihnen folgen. Nun möchte ich «in paar Fragen stellen. Wußten dle Leut« denn nicht, daß ein Verkauf der zurückgehaltenen Aktien eine Baisse zur Folge haben müßte?" „Gewiß wußten sie das!" „Und au» welchem Grunde taten sie es dann? Sie entwerteten ja ihre eigenen Aktien!" „Sie wollten meinen Later und seine Leute heraus drängen." „Wie konnten sie das, wenn Ihr Later und seine Freund» nicht verkaufen wollten?" „Tatsächlich haben viele von meine« Vater» Freunden verkauft. Sie kriegten es mit der Angst, al» di« Papiere so rapid sielen, und wollten lieber einen Teil verlieren, al» das Ganze. Mein Later muß ebenfalls verkaufen, und da» würde bet dem niedrigen Stand seinen Ruin bedeuten." „Aber wenn sie Ihren Vater zugrunde richten, schädigen sich di« Leute doch selbst?" „Nein, sie haben eine Generalversammlung abgehalten, den Präsidenten, den Aufsichtsrat und da» Direktorium ge wählt, und diese Männer bleiben nun ein Jahr im Amt. Sobald nun mein Vater und seine Freunde h«rau»gedrängt lind, wird da» Svndikat unterderhand die ILmtMen Aktie g_j_ zu einem ganz niedrigen Preis zurückkausen und so, indem sie meinen Vater ruinieren, sich selbst bereichern." „Aha, da» nennt man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber sagen Eie mal. gibt » denn nicht so was wie Dankbarkeit an der Börse?" „Ich fürchte, so was gibt'» da nicht." „Und wieviel Geld würde «Stig sein, um die Aktien Ihres Vater» z« retten?" „Ich glaube, hunderttausend Mark würden genügen." „Ich versteh« nicht viel von Geschäften, Herr Keller, ab« mir scheint, damit ist nicht geholfen, sondern da, dicke Ende kommt noch nach. Nehmen wir an, die Panik hält an und die Aktien sinken immer weiter. Müßte ich Ihnen dann nicht nochmal» hunderttausend Mark geben, um die ersten zu retten?" „Ganz recht. He« Graf, ab« es ist nicht gut möglich, daß sie noch viel weiter heruntergehen. Die Aktien von tausend Mark waren gestern bereit» auf 137 gefallen. Ich bin heute früh schon bei verschiedenen Celdleuten gewesen und habe ihnen auseinandergesetzt, wie e» in WirMchkeiß um die Mine steht, aber sie sind superkluge Dvrsenleutr und schütteln lhre weisen Häupter, weil sie glaube», man wolle sie übervorteilen. Da bin lch denn zu Hazel gegangen und habe ihn um «ine Empfehlung an «ine Persönlichkeit gebeten, die reich ist, aber nicht» von dem Wesen der Börse oerlteht." Zum erstenmal, seit die Unterredung begonnen, lehnte sich Graf Tann tn seinen Stuhl zurück und lachte ein wenig. „So, also auf meine Unwissenheit bauen Sie?" „Das nicht, ich hoffte nur, ich könnte Sie dazu dringen, mir zu glauben." Der junge Edelmann sprach sich nicht darüber aus, ob er - seinem Besuch« Glauben schenk« oder nicht, aber er drückt« auf einen Knopf unter dem Tisch, und gleich darauf erschien «in feierlich aussehender Mann, der statt wie «ine Bildsäule stehen blieb und auf Befehle wartete. „Philipp, bringen Sie mir vier Scheckbücher!" „Zu 'Befehl, Herr Gras!" „Und, Philipp, sagen Sie Heinrich, daß er in sechs Minuten mit dem Automobil vor der Tür ist!» T!ann von Schollenback. Ein Börsenroman von Darr-Runkel. ch (Nachdruck Vervottn) „Dasselbe sagten wir uns auch, mein Later und ich. Aber sei dem, wie ihm wolle, es «folgte keine unliebsame Entdeckung, sondern ich fand das Grundstück noch reich«, al» sie angegeben hatten. E» kommt in der Welt so selten vor, daß etwas zum Verkauf angeboten wird, das an Wert den geforderten Preis um «in bedeutende» übersteigt, daß die Gründer selbst aufs höchste überrascht waren, al» sie meinen Bericht lasen. Es mar ausgemacht worden — und der Kontrakt war unterschrieben, ehe ich Deutschland verließ —, daß mein Vater nicht weniger al» ein« Million und nicht mehr al» zwei aufbringen solle, um eine Expedition hinauszuschicken, Maschinen zu kaufen usw. Nachdem jedoch mein Bericht eingelaufen war, schlug das Syndikat vor, die Gesellschaft mit einem Kapital von zwanzig Millionen in» Leben zu rufen. Mein Later er klärte ihnen, es würde, sehr schwierig, wenn nicht un möglich sein, diese Summe zusgmmenzubringen. da das Grundstück in einer Gegend liege, die nicht zu den be kannte»» Goldregionen gehörte. Außerdem waren, wie ge- sagt, die Kontrakte bereit» unterschrieben und gestempelt und mein Vater, der «in gutes Teil Dickköpfigkeit besitzt, bestand darauf, daß die Sache so ausgeführt werde, wie sie zuerst geplant war. Das Syndikat mußte daher vorerst feinenAngrisf auf dieBürsen des Publikum» verschieben. Die Entschädigung, die mein Vater für seine Mühewaltung er hielt, bestand in einer ziemlich großen Anzahl von Aktien. Doch sein vertrauen zu meinem Urteil war so groß, daß « sich noch darüber hinaus Aktien tn bar kauft« und feine Mittel dadurch bis aus» äußerste «schäpste. Die Emission ging sehr gut oonstatten, denn die Kunden meine» Vaters zeichneten auf sein bloßes Wort hin, daß „Rote Felder" eine gute Sach« sei. Es wurden nur für rin« Million Mark Aktien ausgegeben, da wir «» für ge- aMtKb hMkll. ^ie WüjchWkll M kMllK Iwß Me» «-
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