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Schick« GAAckßAnsteL«- oder PetrieösunftrHrechuvg EM G»ktz« Dick«. — GW» sehr »RnsGstckWsrt« St«nmg mdck di« RstchSpch «halt«», nämlichA««i ständig«, Posttzeirat. Dich Neuerung ist «f ei«« >nr«-«ig zurückzuführen, di« « -uftändta« Still« von Handettkreisen voraettagu» wor- d« ist. G» handelt sich darum, daß bet Post- und Tel«- grapht«mgel«gen heften ständig «in PostdArat geschaffen wird, der au» Vertretern von Handel, Industrie, Land wirtschaft und Handwerk besteht. Dies« Neuerung ist ge rade für Post und relegrapht« von besonderer Bedeutung. Nünchritz. Emsige Tätigkeit und rege« Leben herrscht setzt auf unserem Truppenübungsplätze. Der erste Güter,ug mit Material und Lokomotiven traf am Montag abend -wischen LI und 12 Uhr aus dem vahnhas Wrtßig Haltestelle «in und wurde im Lauf de» Tage» von den Vollbahn - Lowry» aus die Feldbahn - Lowry« entladen. Uebrrall, wohin man sieht, windet sich «in Feldbahn,», entweder nach der Station, oder nach der Brück« durch di« Wiesen am Ufer der Elb«, und mancher denkt im stillen, wenn di« Bahn doch immer bliebe, da brauchten wir keine halb« Stande mehr zum Bahnhof, Am Dienstag vor mittag sollte der erst« Feldbahnzug Über die Feldbahnbrücke sahren, die Brücke erwte» sich aber noch nicht traafähtg genug und so sind seit Dienstag mittag wieder alle Hände beschäftigt, um den Betrieb regelrecht für Mittwoch früh zu eröffnen. Meißen. Borgeflern abend zog ein heftige» Ge witter über unser« Stadt und Umgebung. E» war von starkem Sturme und strömendem Regen mit dichtem Schloßenfall begleitet und richtete an den Feld- und Gartenftüchten ganz bedeutenden Schaden an. Der Sturm warf die Getreidepuppen auf den Feldern um und die herniederprasselnden Eisstücke, welche di« Größe von Hasel- nüfsen, mitunter auch von Walnüssen hatten, schlugen die Körner heraus. Namentlich wurden di« Kraut- und Nunkelrübenfelder arg mitgenommen. In kurzer Zeit oaren die Fluren stellenweise mehrere Zentimeter hoch mit Schloßen bedeckt und tragkörbeweise mußte da» Obst in den Alleen und Gärten aufgelesen werden. Aber nicht nur die Früchte, sondern auch starke, reich behangene Veste fielen dem Unwetter zum Opfer. Auf der Nossener Straße mußten sich eintge Fußgänger an die Bäume anklammern, um nicht vom Winde fortgetrieben zu werden. Dort schlug der Blitz zwischen der Korbitzer Höh« und der Löt- Hainer Ziegelei, kurz vor einem daherkommenden Radfahrer, in einen Kirschbaum. Dem Radler trieb der Sturm die Schloßen mit solcher Gewalt entgegen, daß er im Gesicht und an den Händen blutete und unter einem Baume Schutz suchen mußte. In Niedermeisa wurden in den Grundstücken von Otto L Schlaffer und Kinzelmann starke, alte, retchbehangene Nußbäume umgebrochen, im Wieland- schen Grundstück ein aller Apfelbaum mehrerer starker, retchtragender Aeste beraubt. Wutzschwitz. Am Montag früh verunglückte der Nachtwächter und Arbeiter Wendel, der auf dem Ritter gute Oberwutzschwitz beschäftigt wurde, tödlich. Beim Ein schieben eine» Erntewagen» in di« Scheune kam er zwischen Deichsel und Wand, wodurch ihm der Brustkorb «ingedrückt wurde. Der verunglückte starb bald darauf. Wendel ist verheiratet und hinterläßt Frau und zwei Kinder. ).( Dresden. Beim König« findet heute in Moritz burg ein Parkfest statt, wozu Offizier« de» Garderetter- und Grenadterregiments Nr. 10V mit Damen geladen worden sind. Abend 8V, Uhr findet ein Diner zu 40 Gedecken statt. — Der Kaiser wird am 2V. September zu kurzem Aufenthalte in Meißen eintreffen. )-( Dresden. Wie die Morgenblätter melden, hat der Rat der Stadt Dresden für di« durch den Brand auf der Vogelwiese Geschädigten vorbehaltlich der Genehmigung der Stadtverordneten LV 000 M. bewilligt. Bautzen. Zum Schutz« gegen die Pest erläßt der hiesige Gtadtrat eine amtliche Verfügung, in der aufgesor- dert wird, auf die Vertilgung von Ratten und Mäusen, sowie sonstigem Ungeziefer in den menschlichen Wohn- stätten und in ihrer Umgebung fortgesetzt Bedacht zu nehmen und mit ganz besonderem Nachdruck dort mit der Vertilgung der Tiere zu verfahren, wo sie in größerer Anzahl austreten. S e u ch a. Ein Akt brutaler Roheit Kat Meder ein Menschenleben gefordert. Am Montag nachmittag V,2 Uhr Wurde der in Kämmerei bei Brandis wohnhafte verhei ratet« Stcinarb eiter Lange von einem .Arbeitskollegen von dem am Bahnhof gelegenen Arbeitsplatz« der Firma Günther u. Fiedler nach einer Flasche Schnaps gesandt, Wozu er dessen Fahrrad benutzen sollte. Er nahm aber aus Versehen das Rad eines anderen Kollegen, und als er znrückkam, schlug ihn dieser, der 26 jährige Arbeiter Keilitz, mit der geballten Faust derart ins Gesicht, daß L. bewußtlos zusammenbrach und bald darauf verschied Ter Täter wurde durch die.Gendarmerie in» Amtsgericht Grimma eingeliefert, hier aber Meder entlassen. Als er am Dienstag vernommen werden sollte, war er — so meldet das „Wochenblatt für Brandts" — nicht zu er mitteln. Die Sektion der Leiche de» Erschlagenen ergab, daß die Todesursache «uf den Schlag zurückzuführen ist. Königswalde. Wiederum hat sich hier ein Un fall schwerer Art ereignet. Der Veschirrfühvn w, mit Kohlenabfahren von- der Haltestelle TunerSdorf beschäf tigt, Kurde auf der Straß« von einem Automobil über fahren. Der verunglückte wurde durch da» hinter den Kohlengeschtrren fahrende, ebenfalls in der Richtung nach Königswalde sich bewegende Kraftfahrzeug derart zuae- rtchtet, daß er, aus Nase Md Mund blutend, schwer verletzt aufgehoben und durch hilfsbereit« Personen in die Wohnung des Arztes transportiert werden mußte, von Ko au» er alsdann jn seine Behausung gebracht Kurde. Wahrscheinlich hat das Auto versucht, in schnel lem Tempo die Kohlengeschirre zu aberholen. Das Auto mobil soll hu» Jöhstadt sein. Di» Insassen desselben Karen um d« Verletzten mit bemüht und leistete» Hilft. M««»»»«. Bei «ine« Gnuitter, da» vorgestern nachmittag «MH - Uhr ntedergtng, schlug der Blitz in dl« Scheune ein«» großen G«Höfte» im b«nochbartin Wald- sachftn. Hi«rb«t verbrannten größer« vftngen Vorräte sowie Kleinvieh. Ehemnitz. vier öffentlich« Protestversammlungen, die von dem Eewerkschaftskariell und dem soztaldemokra- tischen vechin «Inberuftn waren, fanden gestern in vier hiesige» größeren Lokale» statt. Jn den Versammlungen sprachen di« Herren Heidt, Bartel», Kraus« und Eastan über die von den Brauereien vorgenommen« Erhöhung de« vierpreisr». In allen Versammlungen fand eine Re solution Annahme, in der di« versammelten es ablehnen, den von den Brauereien geforderten vierpr«i»ausschlag zu zahlen. — Der Aentralvorstand de» sozialdemokratischen Vereins de» LS. Netch»1ag«wahlkreise», sowie der Vorstand de» Gewerkschast»kartell» wurden beauftragt, einen Aus- schuß zu bilden, der die erforderlichen Maßnahmen treffen soll, die notwendig find, um den Vterpretsaufschlag zu vereiteln. Au» dem Erzgebirge. Während vor einigen Jahren Spitzenklöpprlschulen aufgelöst werden mußten, find in neuerer Zeit an verschiedenen Orten solche Schulen neuerrichtet worden. Sine Klöppelschule wird im Oktober auch in Arn»ftld bei vnnaberg errichtet. Aue. Da« Kuratorium der Deutschen Fachschule sür Blecharbeiter hatte den Schülern nach einem unbeachtet gebliebenen Angebot, die Sache im Wege gütlicher Ver handlung beizulegen, folgende» Ultimatum zugehen lassen: »Da die Schülerschaft die Brücke, welche ihr da» Kura torium gebaut, durch mündliche Verhandlungen die Ange- legenheit in Güte betzulegen, nicht betreten hat, so eröffnen wir der Schülerschaft, daß da» Kuratorium nunmehr ver langt, daß die Schüler Mittwoch den 18. August früh 7 Uhr die Schule wieder besuchen. Diejenigen Schüler, welche die Schule bann nicht besuchen, haben ihre Ent lassung zu gewärtigen. Ihre Beschwerden können die Schüler schriftlich «inretchen, und wir werden dies« dann prüfen." Wie wir bereit» gestern berichteten, haben sich die Schüler auch am Mittwoch früh zum Unterricht nicht eingefunden. Plauen i. B. Jn Plauen ist dieser Tage da» 22 jährige Mitglied einer Familie, da» bisher al» Mädchen galt, nach ärztlichen Feststellungen in die Rethen de» männlichen Geschlecht» übergeführt worden. Bet allen in Frag« kommenden behördlichen Stellen find die entsprechen den Einwägungen erfolgt und au» einer Wally ist «in Willy entstanden. Der so spät ermittelte Vertreter de» männlichen Geschlecht», der bisher in einem Stickereigeschäft al» „Arbeiterin" tätig war, hat jetzt dort auch mit der Art der Arbeitsleistung gewechselt. Plauen i. D Ein heftiges, mit Schloßenfall ver bundenes Gewitter, daS glücklicherweise von nur kurzer Dauer Kar, Ist vorgestern nachmittag hier niederge gangen Am Stadtgebiet ist nennenswerter Schaden durch den Hagelschlag nicht ungerichtet worden; dagegen ist auf Neundorfer Flur ein nicht unbeträchtlicher Teil des noch anstehenden Getreides geknickt und die Aehren sind teil weise auSgeschlagen worden. In Foschenroda bei Netzsch- kau Kurde infolge des heftigen Sturmes, der dem Ge witter voraufgtng, von einer im Nau befindlichen Scheune ein Balken herabgeschleudert Der Zimmermann Jubel wurde von dem Ballen so unglücklich getroffen, daß ihm da» linke Bein in Kniehöhe zerschmettert wurde. Leipzig. Der Braueretverein Leipzig, G m. b. H-, Kat in einem Schreiben dem verband der freien Gast- und Schankwirte Deutschlands (Zahlstelle Leipzig) an gezeigt, daß er angesichts der Haltung dieses Verbandes, wie auch de» LokalverbandeS der vereinigten Gastwirts vereine, eine Deiterverhandlung mit diesen beiden Orga nisationen der Gastwirte ablehn«. Zugleich Mrd erklärt, daß aus wirtschaftlichen Gründen an Kem Preise von 21 Mark pro Hektoliter festgehalten werden müsse. — Nach den ursprünglichen Aussagen deS Zimmergesellen Georgi, der den Oberregierungsrat von Wöhrmann am 4. August in Pröbel ermordete, mußte man an nehmen, daß eine Beraubung der Leiche nicht stattge funden habe. Dafür sprach vor allem der Umstand, daß im Besitze Georgis weder Geld-noch andere Gegenstände gefunden wurden, die von dem Getöteten gestammt hätten. Wie sich jetzt herausstellt — Georgi soll daS auch einge standen haben — hat der Mörder aber doch einen Raub begangen. Er hat nämlich die golden« Uhr des Ermorde ten geraubt. Seiner Angabe nach hat Georgi die Uhr, bevor er sich in Hartmannsdorf der Behörde stellte, weg. geworfen. Bi» jetzt konnte dieselbe allerdings noch nicht gesunden werden, obwohl die Gegend zwischen Prödel und Hartmannsdorf von der Gendarmerie wiederholt abge- sucht worden ist. Trotzdem Mrd der Aussage des Georgi Glauben beigemessen. Georgi bleibt im übrigen auch jetzt noch dabei, daß er nicht wisse, Me er zur Ausführung der Tat gekommen sei, «ine Ueberlegüng oder Vorsätzlich- leit stellt er, Me man hört, ganz entschieden in Abrede. Georgi trägt bet den Vorführungen ein gleichgültiges Wesen zur Schau. , Delitzsch. Di« 7 jährige Emma Berger und die ö jährige Minna Thiel« au» dem nahen Dölsdorf versucht«, vorgestern nachmittag tu der vergerschen Küche mtt Petro leum F«»er zu machen. Dabet «plädierte di« Kanne, und der brrnuiude Inhalt tetlt« sich den ditdeu Klein«» mtt, di« so schreckliche Brandwunden «litten, daß bei beiden bald der Tod Antrat. Der entstanden« Brand könnt« durch Nachbarn gelöscht werden. Halle a. S. Auf ganz raffinierte Weis« wurden von «tu«« Schwindler-Konsorttum eine Anzahl gefälscht« Postanweisungen üb«r 200, 400 bi» 1000 M. zwischen di, and«r«u Wertsendung«» ringeschmuggelt und gestern -um Teil bestellt be-w. ausgezahlt. Dl« Eutd«ckuug erfolgte dadurch, daß die Art der Stempelung ein«m bestellenden Beamten ausfiel, der davon sofort Anzeige macht«, Der Schwindel konnte nur mtt Hilft Kues Postbeamten au», geführt worden sein, und «» wurden auch bereit» «in Hilfs- briefträger, sowie drei andere Personen verhaftet. Vom sn»iM» .KemtSmIt"«it. Äiit«sat.M Ta» französische Rokoko Mrd so gern als das Zeit alter gefeiert, da in Kunst, Kultur und Gesellschaft die Liebs triumphierte, die Galanterie mit ihren zarten Fä- den alle Herzen umstrickte und ganz Paris sich in jene Jn;el der Tythere zu verwandeln schien, nach der auf Watteau» und Bouchers Bildern die von Amoretten Le- flügelten Segel der Benusbarken die vornehmen Herren und Damen entführen. Doch diese graziösen und schwär- merischen Bilder der Liebe hatten ihr höchst materielles Gegerrbild in den Szenen der Heirat, die in dem gleichen Zeitalter immer häufiger wurden. Nirgends wohl haben Liebs und Ehe so wenig miteinander gemein gehabt, als in dem galanten Jahrhundert Frankreichs. Dafür gebest die Mitteilungen einen neuen Beweis, die H. de Gallier iu einem inhaltreichen Artikel der Revue auf Grund zeit genössischer Memoiren und ungedruckter Familienpaptere darbietet. „Die Liebe bei der Heirat ist ganz und gar aus der Mode und würde sür lächerlich gelten," schreibt die Frau des Dauphin im Jahre 1607 und im 18. Jahr- hundert ist dann die Neigungsheirat etwas fast ganz Unbekanntes; man heiratet nach den Worten der Ba ronin von Oberkirch „mit einer dicken .Binde um sie Augen und um das Herz, man kennt sich nicht und findet sich dann nach der Heirat aanz anders als vorher, man tritt sich kühl gegenüber, streitet sich, verabscheut sich und trennt sich." So findet man denn in dieser Zeit dis wunderlichsten Altersunterschiede unter den Eheleuten; ganz junge Mädchen werden an ganz.alte Herren verhei ratet; das geht sogar so wett, daß sich vornehme Leute gute Partien schon im zartesten Kindesalter sichern. Der Moronis von Oyse, aus dem uralten.AdelSgeschlecht der Brr ncas, wird mit 33 Jahren der.Bräutigam einer Doch- ter des Börsenwucherers Andree, eines! Kindes von zwei Jahren, und zwar unter folgenden Bedingungen: „Andree gibt Herrn von Oyse auf der Stelle 100000 Taler und dann jährlich bis zur Feier der Hochzeit 20000 Livres; am Tage der Vermählung fällt ihm eine ge waltige Mitgift von mehreren Millionen anheim." Nicht selten werden Mädchen von 3 oder 5 Jahren mtt Kstaben von 7—10 Jahren verheiratet, die dann bis zu dem ge setzlichen Alter, das für Knaben miÜ14 und für Mädchen mit 12 Jahren begann, getrennt gehalten werden. Uebri- genS wird doch dies gesetzmäßige Alter meist reichlich eingehalten: eine Tochter Vaubans wird mtt 12»/z Jahren an den Marquis von Ussee wirklich verheiratet, ihr Gatte war damals 27 Jahre. Mme. he Matignon heiratet mit 14 Jahren und ist mtt 15 Jahren schon Mutter. Tie so lange vom französischen Adel streng befolgte Forderung der standesgemäßen Heirat wird immer häufiger außer Acht gelassen; dem verarmten Geschlecht soll vor allem durch die Verbindung mit einer recht reichen Familie auf geholfen werden, selbst wenn dieselbe bürgerlich und durchaus nicht ebenbürtig ist. Der freimütige Ausspruch der Mme. de Grignan, die ihre Schwiegertochter, das Kind eines reichgewordenen Generalpächters, mit der Ent schuldigung vorstellte: „Man muß eben von Zeit zu Zeit seinen Boden düngen," wird zum Losungswort der Epoche. Unter der Regierung Ludwigs XV. sind Mesalliancen in der hohen Aristokratie an der Tagesordnung. Zum ersten Mal dringt die Finanzwelt in die höchsten Kreise ein, und die Bankiers schaffen sich durch ihre Töchter eine Verwandtschaft mit Herzögen und Fürsten. Die Tochter lenes Gilles Ruellan, der als einfacher Fuhrmann seine Lausbahn begonnen und durch glückliche Spekulation schwer reich geworden war, wird durch eine Mitgift von 500000 Livres die Gemahlin des Herrn de Cossee-Brissac, und ihre Enkelin gehört schon als die Frau des Marschalls von Meilleraye zu einem der ersten Geschlechter Frank reichs und fühlt sich bereits so völlig heimisch in den Traditionen ihrer hohen Abstammung, daß sie beim Tode des Prinzen von Savoyen den bekannten.Ausspruch tun konnte: „Ich bin überzeugt, daß Gott sich zweimal be sinnen wird, bevor er einen so hochgeborenen Mann der- dämmt." Als der Bankier Gellant starb, bewarben sich um die Hand s einer Witwe Männer mit den erleuchtesten Namen, ein Noailles, ein Schömberg, ein Brissac u. a. Tee Marschall von Lorges, der nur 12000 Livres Rente besitzt, fühlt sich überglücklich, als er die Hand der Toch ter des Financiers Fremont erhält, der aus den nieder sten Kreisen sich zum „reichsten Mann Frankreichs" empor gearbeitet hatte. Fräulein Fremont wurde so die Mutter dec Herzoginnen von Saint-Simon und von Luhnes. So werden die Töchter kleiner Bürger zu hohen Aristokratin nen: die Bechameil Mrd zur Gräfin von Brissac, die SegraS zur Gräfin von Satnt-Herem, Frau de Launay zur Marquise von >pienneS. Eine Ausnahmestellung nimmt der durch die anrüchigsten Spekulationen.unge heuer reichgewordene Samuel Vernarb ein, in dessen Lorzimmer die vornehmsten Hofleute antichambrieren und der Millionen über Millionen für seinen Luxus ver schwendet. Tin einziges Diner kostet ihm 150000 Livres, Leine Tochter wird mtt Shz Jahren an einen Molee ver heiratet; seine Enkelinnen führen die stolzen Namen La- mdignon, Lagonne, Mtrepotx. Er selbst heiratet noch als Mann von 80 Jahren eine Saint-Ehamant und Mrd so ganz heimisch in den Kreisen, die dem Königsthron am nächsten stehen. „Wie wahnsinnig stürzte sich das edle Frankreich in die Familie oder vielmehr in den Geld deutel des Herrn Bernard," so schrieb Mathieu Marais 1733, voll Trauer über solch« Zustände sein Haupt ver hüllend. ,