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75. Jahrg io» ««h A«r»1grr lMetlav md Äa-eiM Ausnahme der Sonn» und Festtage. v*»«»»»rrt«, gegen BorauHzahlung, monatlich IS.— Mark ohne Bnngerlohn. sind bi« 9 Ubrvormtttaa« autzuaebm und im »ormtt u» bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten - - - — hoh, Vrundschrtft.Zetk (« Silben) 9.80 Mark; zeitraubender und tabellarischer Sa- K°/° Aufschlag. Nach. , wen» der vetrag »«fällt, durch Mage etngezogen werden muß od« der Auftraggeber in Konkurs gerät. " ! Gewalt — Krieg od« sonstiger irgendwelcher Störungen de« Berriebe» Da« Riesaer LaMatt«SMit^S« ««»d« Uhr mit l Einzelnummer I.— Mark Anteilen für di« Stumm« de« Ausgabetage« , L-wen und Plä-m ^ nichtM«n°mmen. Pnt« sür dieSS breite, 8 mm I Weisung«» und lüermittelungtgeblihr 1 Mark. Feste Danse. Bewilligter Rabatt erlischt, ,—n v-L. - o Zahlung«, und Erfüllung«»«, Riesa. Achttägige llnt«daltung«beilage -Erzähl« an d« Elbe. — Kn Falle höherer Gewalt Krieg od« sonstsger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten ob« d« vesvxderung«eümchtung»n — hat d« »«zieh« keine» Anspruch auf Lief«ung od« Nachltefenmg der Zeitung od« auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotati-mrdru- und Verlag: Langer d Winterlich, Riesa. «Kschöfttstttst: »otthefttetz« »9. verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. DnchtM^qR DagE Riq«. Diese« Matt «ÜM die «t«4e» BtttzgatmachMG» Riek M. dL »MHmchtwmmschaft de» »«Oßrricht». der «mtRmivllschast bei« «MdgerWe »d de» " ' »nie» der Stadt Riesa, de« Finanzamt» «test» nnd de» dan-tzollamt» Meid«,, sowie de» Gemrinderate» Gröda. DounerStsg, 4. Mai 1y22,RbeadS .. Weier Drei« Erhöbt sich kür die ab 2. Mai vom Werk abgehenden Sendungen in, folg« höherer Eisenbahnfracht um 1 M. pro Ztr. Der Rat der Stadt Riesa, den 8. Mai 1922. Wort zu einem Vortrag über die „Weltwirtschaft« licke Lage und die deutsche Volkswirtschaft". Er führte u. a. auS: Tie Konferenz von Genua se> nur ein Glied in der Kette der Konferenzen, die von Sva über London und Cannes nach Genua geführt habe. Und sie werde nicht die letzte sein. Tie fortgesetzten Versuche der Alliierten untereinander, jetzt der Alliierten mit den Neu tralen und mit dem bisher von der Mitwirkung ausge schlossenen Deutschland zeigten, datz die Unhaltbarkeit des Versailler Vertrages jetzt auch von fernen Urhebern er kannt worden sei. Tw Väter des Vertrages müßten versuchen, seine in Bezug auf die Weltwirtschaft gemachten Fehler wieder gutzumachen. Tie Scheinkonjunktur der deutschen Industrie, das Leben namentlich in den großen Städten, die verhältnismäßig geringe Arbeitslosigkeit, der geringsten in der Welt, die Ueberslutung Deutschlands mit Fremden, hätten den internationalen Glauben an die Unerschöpflichkeit Deutschlands geweckt. Tie Wirklichkeit zeige Deutschland in einem ganz anderen Lichte. Redner führte weiter aus, wie gerade die geringe Arbeitslosigkeit zeige, wie unproduktiv gearbeitet werde, da die Erzeugnisse des heutigen Deutschlands nach Menge und Güte weit hinter denen der Friedenszeit zurückständen. Er könne nicht begreifen, wie industrielle Gesellschaften in ihren Geschäfts berichten von einer Steigerung des Umsatzes, gemessen an den Erträgnissen nach der ständig weichenden Mark sprechen könnten. Nur ein Vergleich nach den Mengen der Erzeugnisse sei angängig und der werde zeigen, daß die Produktivität Teutschlands ständig zurückgehe. Tic Durch- sührung des achtstündigen Arbeitstages sei in der wirt schaftlich ungünstigsten Zeit erfolgt, die sich ein Volk nur hätte auSsucken können. Poincars habe einst bei der Kritik des französischen Parlamentarismus erklärt, daß die demo kratische StaatSform die teuerste sei, die sich ein Volk wählen könne. Dazu treten bei uns tue sozialpolitischen Experi mente, die das wirtschaftliche Leben schon so oft in Gefahr brachten. Das hätten auch die Männer erkannt, ine den Gedanken der Sozialisierung jetzt ruhen ließen. Redner kommt dann auf die Steuerpolitik zu sprechen und verur- teilt tne Verhinderung sogenannter stiller Reserven, die aber notwendig seien, wenn sich unsere Industrie nach Ab nutzung der Einrichtungen maschinell und technisch leistungs fähig erhalten solle. Diese Steuerpolitik führe zu einer Vertrustung des Wirtschaftslebens, die den Einzelkausmaun, den Einzelmdustriellen vernichte, dessen Verschwinden durch Schaffung der großen Verbände moralisch nicht ersetzt wer den könne. Wenn den Deutschen vom Auslande das Dum pingverfahren zum Vorwurf gemacht werde, sei das un recht. Die Stabilisierung der Mark sei da die beste Gegen- wehr und die Deutschen seien Anhänger eines Anti-Dum- Ping-Gesetzes. Die Bolschewisten hätten den Marxismus ad absurdum geführt. Das sei der einzige Vorteil, den der Bolschewismus gebracht habe. Tie Alliierten hegten den Plan einer Anleihe für Deutschland nicht, um diesem zu helfen, sondern weil die Erkenntnis bei ihnen dnrck>- gedrungen sei, daß ein auf dem Weltmarkt als Käufer aus geschlossenes Deutschland und Rußland ihnen ihre volle wirtschaftliche Betätigung und Gesundung unmöglich mache. England, Amerika, Holland und die Schweiz litten im glei chen oder noch höheren Maße wie wir. -lber so schwach wir auch seien, wir hätten doch noch eine einzige starke Stelle, die deutsche Wirtschaft. Tie ganze Welt leidet unter der mangelnden Kaufkraft Teutschlands. Nickt, weil die politische Atmosphäre geklärt werden solle, sondern weil man Deutschland brauche, deshalb sei Genua gekommen. Redner verbreitete sich dann über den Deutsch-russischen Vertrag, den er in seinen Auswirkungen begrüßte. Dieser habe zweifellos die Stellung der deutschen Delegierten ge stärkt. Deutschland und Rußland seien auf einander ange wiesen und eS ließe sich auf die Tauer keine wirtsckastliche Politik denken, wenn sich diese beiden Staaten nickt aus einander emstellten. Nun ser die Frage ausgetaucht, ob nicht durch das über Deutschland zu legende russische Kon sularnetz der bolschewistischen Propaganda Vorschub geleistet werde. Im Vertrage stehe aber nichts, daß die Vertrag- schließenden eine Propaganda dulden müßten, die sich gegen eine der beiden Regierungen richte. Tie Bekämpfung der bolschewistischen Propaganda werde abhängen von der Ent wickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse in unserem eigenen Lande. Kämen wir zu einigermaßen vernünftigen Verhältnissen, dann hätten auch 10000 Agitatoren keinen vernünftigen Erfolg. Kämen wir aber zum Chaos, dann kämen wir auch ohne ausländische Agitation zum Bolsche wismus. Tie Gefahren einer solchen Agitation würden auch abhängen von der Fähigkeit der Regierungen, ihre Autorität zu wahren. Der von Lloyd George m Genua propagierte Gedanke eines GottesfriebenS sei nur zu ver wirklichen, wenn durch eine internattonale Anleihe ver bunden mit einem langjährigen Moratorium auch ein wirt schaftlicher Friede für Deutschland geschaffen werde. Sonst Werve eS ein FriedhosSsriede. Mit dem Worte „Lassen Sie uns weiter arbeiten, jeder an seinem Werke" schloß Redner seine etwa IV, stündigen, oft von lautem Beifall beglei teten Ausführungen. Rack einem weiteren Vortrage des Direktor» Lehnig-Radebeul über „Aufgaben und Ziele der Führer der deutschen Wirtschaft" schloß der Vor- sitzende mit beifällig aufgenommenen DankeSworten an die Redner die Versammlung, an die sich rm Konzerthaus ein gemeinsame« Essen schloß. Kohlenverkaufspreise. In Abänderung unserer Bekanntmachung vom 10. 4. 1922 wird hiermit für die ab 20. 4.1922 zur Verladung gekommenen Nikdrrlausitzrr Hauebrandbrikett« eia Mtt«vttka«»»prtt» von »4 Mk. »5 Pf». Pro Ztr. ab Lager de» Händler» festgesetzt. zählt, er besitze 250000 Mark vermögen. Andere Zeugen wurden über ihre bewirkten Einzahlungen oder über ver mittelte Wetten gehört. Al« Sachverständiger führteBücher- revisor Götze au», datz die Bücher nicht gerade musterhaft angelegt waren, e» ergab sich daraus, datz 1b2 Einzahler 81775 Mark Einlagen bewirkt batten, davon seien bet Rennwetten 62520 Mark verloren gegangen, an Spesen seien 15752 Mark verausgabt worden, bet Schließung des Konz««,» waren noch 52 Mark Bargeld vorhanden. Nach langer DerhandlungSdauer verurteilte das Gericht Schindler tm Sinne der Anklage wegen versuchten Betrug« und gewerbsmäßigen Glücksspiels zu sechs Monaten Gefängnis und 10000 Mark Geldstrafe, Müller zu 6000 Mark Geld- strafe, während Kindermann freigrsprochen wurde. Der An- geklagte Schindler befand sich seit Ende August vergangenen Jahres bis Ende März 1922 in Untersuchungshaft, di« au»- geworfene Gefängnisstrafe hat daher als verbüßt zu gelten. -^*Banknotenvon 500Mark. Wie da» Reich«- bankdirrktortum dem Derb. SSchs. Jnd. auf dessen Anregung mitteilt, ist die Ausgabe von Relchsbanknoten zu 500 Mark in Vorbereitung und steht voraussichtlich noch im Sommer die Ausgabe solcher Noten zu ermatten. Die vermehrte Ausgabe von Tausendmarknoten wird zwar auch angeftrebt, doch ist die LeiftunaSfähiakeit der ReickSdruckerei an ihrer Grenze angelangt. Angesicht» der Unmöglichkeit, dem Ver kehr lOOOer-Noten in genügender Menge zur Verfügung zu stellen, ist di« Schaffung von höheren Noten unabwendbar. Auch hier sind die Vorbereitungen soweit vorgeschritten, Laß die Ausgabe bi« zum Herbst d. I. in Aussicht steht. —* Postgebührenerhöhung ohne Gr- Höhung der Gegenletstunge»? Der Hausa-Bund schreibt «nS: Abermals solle« aas die Schultern der Gewerbetreibenden erheblich erhöht« Postgebühren gelegt werben. Bedauerlicherweise aber enthält die neue Vorlage -eS PoftmintstettumS nichts darüber, -atz auch die Leistungen -er Poft für die Allgemeinheit der Geldentwertung ebenso augepatzt werben wie die Gebühren, -le ste für ihre Leistungen verlangt. Die Postverwaltung hat auf Eingaben auS gewerbliche« Kreisen z. B. die Meistbeträge für Nachnahmesendungen nicht in dem Matze erhöht, wie die Gebühren, die seit der Vorkriegszeit auf etwa das 85fache gesteigert wurden gegen eine nur etwa öfache Erhöhung der Meistbeträge für Nachnahmesendungen. Mithin wäre der Meistbetrag der Nachnahmesendungen auf 25 000 Mark festzusetzen. Da» Gleiche gilt sttr den Schadenersatz, -en -le Post für verloren ge gangene Et nschretbbrtefe und Pakete übernimmt. Die Paketportosätze find auf das SOfache erhöht, der Schaben? ersatz jedoch nur von 6 Mark auf SO Mark, etwa da» SKfache. Man kann nicht gerade sagen, -aß gegen früher die Berlustztffer bet Paketen usw. abgenommen hat. Gegen über -er Gebührenerhöhung mützt« der Schadenersatz min desten» ISO Mark pro Kilo betragen. Alle Stelle», die dle neue Gebührenvorlage de» Postministeriums zu beraten haben, sind »ringend gebeten, dafür zu sorgen, -atz nun endlich auch die Gegenleistungen der Post -er Gebühren erhöhung entsprechend aufgebessert werde«. —»Deutscher Jndustrteschutzverbau». Die von Industriellen a«S allen Teilen -es Reiche- sehr statt be suchte Generalversammlung des Deutschen Jrrdustrieschutz- verbandeS, Sitz Dresden, fand am SS. April in Chemnitz unter Vorsitz des Herrn Rechtsanwalt Dr. ZSphel-Letpzig statt. In dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ge schäftsbericht verbreitete sich der Geschäftsführer des Ber- VamdeS, Direktor Grützner, eingehend über die vielseitig« Tätigkeit des Verbandes, die auf alle» Gebieten -er Wahr nehmung der Arbeitgeberintereffen liegt. Stretkentschäbh gungen wurden in 1021 rund 5 Millionen Mark vom Ver bände gezahlt. Ueber 400 neue Betriebe find in ivsi dem Verbände als Mitglieder beigetreten, wie auch bereit» im neuen Jahre wieder zahlreiche Brttritte zu verzeichnen find. Einstimmig wurden ber Jahresabschluß genehmigt und sämtlichen BerbandSorganen Entlastung erteilt, die auH- scheidenben AuSschutzmitglteder wiedergewählt. Ein Bor- trag von Direktor Bürger, Dre-de», beschäftigte sich mit den vielfachen, in den letzten Jahren immer mehr ,u>- nehmenden Mißbräuchen -«» KoaltttonSrechte», Len darauf beruhenden schweren Ausschreitungen und tm höchsten Matze bedauerlichen Störungen des Wirtschaftslebens. An ver schiedenen Sinzelfällen wurde die Gesetzwidrigkeit dargelegt, ebenso die Notwendigkeit und die Mittel -er Bekämpftrng de» di« Allgemeinheit ebenso wie -t« Arbeitgeber schädi genden Unwesens. —* Die Maul, und Klauenseuche im Freistaat Sachsen ist am SV. April tu 87 Gemeinden und 108 Ge- Höste« amtlich festgestellt worden gegen 08 Gemeinden und 88 Gehöften am 81. Mär» 19SS. —* Hauptversammlung de« Verbände» Sächsischer Industrieller. Der Verband Säch- sischer Industrieller, der gestern auf ein 20 jähriger Be stehen zurückblicken kann, hielt gestern um 12 Uhr im groben Saale de» BereinShauseS tn Dresden seine dies jährige ordentliche Hauptversammlung ab. Nach voraus- geganaener interner Beratung wurde die öffentliche Sitzung um 12,15 Uhr von dem Vorsitzenden Mora« aus Zittau mit einer Begrüßungsansprache eröffnet. Da» Finanz ministerium und da» Wirtschaft-Ministerium hatten Ver treter enttandt. Die StadtTrewen war durch Oberbürger- , meister Blüher vertreten.« Nack, der Begrüßung ergriff, —* Zur Ablehuuug de» Volksbegehren». ReichStalMbaeordueter Kr. Streseman»-Berlin da« i «KG mastgebeuden Kreise» der Deutsche» Bolk-vari^ wUA vertliche» mW Sächsisches. Riesa, den 4. Mai 1922. —* Etnsteklung de» Gtratzenbahnbekrte- be». In ber gestrigen Hauptversammlung -er Riesaer Straßenbahn-Gesellschaft ist beschlossen worden, am kommen den Sonnabend abend den Betrieb einzustellen. Man wirb diesen Beschlich bedauern könne», im übrigen sich aber damit abftnden müssen, daß er nicht mehr zu umgehen gewesen ist Daß von einer Rentabilität de» Unternehmen» schon seit vielen Jahren nicht mehr gesprochem werden konnte, ist der Oeffentltchkeit aus den Verhandlungen der Stadtver ordneten wiederholt bekannt geworben. Um die Frage ber Einstellung -es Betriebe» nicht schon früher spruchreif werben zu kaffen, hatte die Stabt in den letzten Jahren zur Zahlung von Zuschüssen sich bereit finden müssen. Trotz dieser Zuschüsse und trotz der Erhöhung ber Fahrpreise blieben die Einnahmen aber immer weiter hinter den fort gesetzt beträchtlich gestiegenen Unkosten zurück, sodaß nun- mehr die Einstellung de» Betriebe» für die Gesellschaft zur Notwendigkeit wurde. Datz sie, bevor ste sich zu diesem Schritt entschloß, den städtischen Kollegien Gelegenheit ge geben hat, Stellung zu der Angelegenheit zu nehme«, darf wohl angenommen werden. Es wirb «nS mit unserer Straßenbahn gehen, wie mit so vielen anderen Dingen: wenn ste nicht mehr da sein wird, werben wir erst gewahr werben, wie notwendig ste ist. —* Diebstahl. Heute vormittag gegen 11 Uhr wurde kn der Hausflur des hiesigen Rathauses an» einem Kinder, wagen einem darin lieaenden Kind« unterm Kops« weg ein Feverkopfkiffen mit weißer Stickerei und einem „M" in dir Mitte gestohlen. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man bei der kiesigen Polizei melden. —»Wohltät i a k eitSkonzert T. Döring-SLreiber, Riesa, nnd Kurt Schreiber, Leipzig. Gin gutgewählteS Programm, das in der Hauptsache klassische und moderne Lieder krackte, lag dem Abend zu Grunde und ist den Künstlern hoch anzuerkennen, daß sie «S fick angel«,«« sein ließen, nur gute Musik zu bieten. Emmy Döring-Schreiber ist eine ausgezeichnete klaviervittuosin, die all« ihre Vor- träne, die zum Teil hohe Anforderungen stellen, so das Präludium und Toccata v-moll von Vinzenz Lachner, er oapits spielte. Außerdem ist sie eine feinsinnige Be gleiterin. Als Gesangssolistin mit ihrem klaren, glocken reinen Sopran konnten wir sie auch hier wieder bewundern. Besonder» ansprechend waren „Lebewohl" und „Er ift'S" von Hugo Wolf. Herr Kurt Schreiber sang Lieder für Tenor. Gr verfügt über ein ausgezeichnetes Piano und gute Vortragskunst, die vor allem bei „Gros" von Grieg zur Entfaltung kam. Auch als Begleiter zeigt« rk bewährtes Spiel. Reicker Beifall wurde gespendet. Leider war der Saal nur schwach gefüllt, was um so trauriger und bedauerlicher, da hier nur gute und edle Kunst geboten wurde, und das Konzert außerdem zu uneigennützigen Zwecken veranstaltet wurde. Der materielle Erfolg des Abends stand zu dem Ideellen in gar keinem Verhältnis. W.Lg. —* Zur Auflösung de» Landtage». Wie die T. U. zuverlässig hört, wirb ber Antrag der Rechtsparteien auf Auflösung des Landtages auf die Tagesordnung des Landtages am 11. Mat gesetzt werden. —a. Gründung und Zusammenbruch de« Residenzkonzerns vorGertcht. Wegen versuchten Betrugs, gewerbsmäßigen Glücksspiel«, sowie Beihilfe zu vorerwähnten Delikten, verbandelt« die 7. Strafkammer dr« Dresdner Landgericht» gegen den aus Meißen gebürtigen 21 Jahre alten Handlungsgehilfen Kurt Paul Schindler und gegen die Kaufleute Karl Bruno Müller au« Dresden und Richard William Kindrrmann aus Halle. Mitte Juli ließ Schindler Prospekte nach dem Muster der bereits be stehenden Konzerne drucken, er nannte seine Gründung „Residenzkonzern". Am 15. Juli hat Angeklagter den Kauft mann Müller kennen gelernt, den er sogleich al« Teilhaber zu gewinnen wußte. ES sollten angeblich nur 50 bi» 100000 Mark Gelder als Einlagen angenommen, di« letzteren nach zwei Monaten verdoppelt werben. Betrogen sollte niemand werden, er will nicht an Verluste gedacht, oder solche in d«, Kreis der Möglichkeit einbezoaen haben. Müller sei zwei Wochen lang al» sportlicher Berater, dann von Mitte August an Kindrrmann in gleicher Eigenschaft al» Teilhaber tätig g«vrs«r. Alle von Müller stammenden Tipps brachten nur Verluste, keinen Gewtnn. In den beiden ersten Wochen nach der Gründung seien 48000 Matt ein gezahlte Gelder btt Buchmachern derloren gegangen, daun seien hinterher in Berlin und Bremen viel und große Ver luste entstanden. Schindler gab auf Vorhalt, zu, datz er vor seiner Konzerngründuna innerhalb vier Monaten rund 50 000 Mark versportelt habe. Der Angeklagte Müller will Schindler geraten haben, er solle nur 50 Prozent Dividende versprechen, tm übrigen hat oleser Angeklagte schon seit etwa 15 Jahren ln allerdings ganz b,wttdV«n Grenon gespöttelt, er will nie gewonnen haben. Auch Kindermann, der Mitte August al« sportlicher verater, eintrat, stützt, seine Erfahrungen auf alttche BttSttgung wi, Müller. Ber- etnbart war, datz Schindler und Müller, bezw. später Kindnc- mann fick ein jeder pro Woche 500 Matt Gehalt nehmen sollten. In Dresden nnd Meißen wurden einig« «unahme- stellen eingerichtet, nach Eintritt Kindrrmann« find El«, zahlungrn nicht mehr angenommen worden, »ine Ulna«« Beweisaufnahme war erforderlich, mn den Sachverhalt zu klären. Zeug« Siedl« sagt« au», ihm hab« Schindler «-