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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192904235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-23
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1929
- Autor
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MM NW». Es ist doch etwas Schönes um das Kindergemüt, um das Empfinden, rein und tief, um die Naivität d«S Kinde». Mein kleinster hatte die Aufgabe, «ine Hausarbeit zu machen. Und er schrieb, was ick ibm gar nicht zugetraut batte, über den Frühling. Der Frühling ist so viel und so schön besungen und be,«rieben. Um ibn ist soviel Poesie geflochten, aber was mein Kleiner schrieb, wie er den Frühling beschrieb, war so eindrucksvoll, dass Ich an mein« eigene Kindheit erinnert wurde. Ja, so kann man nur alS Kind empfinden, so steht man nur al- Kind den Früh ling. Die ein Jauchzen klang der Satz: „Der Frühling ist so schön!" Und wie der Kleine aus dem vollen und dankbaren Herzen dem Frühling zujubelt — nach dem kalten Winter, wie er sagt —, dass sagt doch deutlich, wie die Natur ihre Herrlichkeiten vor altem den Kleinen schenkt. Sie sehen mit andern Augen als wir Alten. Sie sehen den Grashalm, an dem wir vorübergehen, sie seben die erste Knospe, sie bewundern daS erste Blatt. Alle» prägt sich mächtig und unverwischbar ein. Jetzt weih ich, wie es kommt, daß ich den Frühling stet» au» der Erinnerung beschreibe und erlebe. Ich denke nicht an den letzten, den vorletzten, sondern ich erle in der Erinnerung nm Jahrzehnte zurück, in die Zeit, al- ich auch nur ein kleiner Junge war. Und dann sehe ich den holden Früh ling merner Kindheit. Sehe die groben grünen Wresen, sehe die Blumen, sehe die Schmetterlinge, hör« die Bienen summen, und liege im tiefen Gras und schaue in die Sonne. DaS ist damals so gewesen, al» ich noch klein war. Und beute sehe ich den Frühling — »»rückblickend — mit den Kindcraugen von damals. Nichts hat sich ge ändert, nicht» verfälscht. Was ich alle» in den vielen Jahren, die diesem Frühlingseindruck folgten, vom Frün- ling geschaut, bleibt weit zurück, ist verschwommen, ist nicht so schön, wie diese Erinnerung. Damals habe ich mit der vollen Seele den Frühling eingesogen, da mals habe ich den Frühling verstanden in seiner großen Schönheit unk Pracht, damals habe ich mit Kindcraugen uird doch deutlich und unverwischbar gesehen, wie man die Natur sehen muß. DaS oringt mir dieser kleine Aussatz meines Jüngsten in Erinnerung. Und ich glaube, es wird vielen Alten so geben, daß sie den Frühling immer in der Kindheitserinnerung erleben. Schwärmen ije beute, so klingt e» nicht echt. Was sie aber von de» sonnigen Frühlingstagen ihrer Kindheit erzählen. da>5 hat den richtigen Don, da- kommt auS der Seele. Dort ist das Gesicht des Frühlings eingegraben al» eine der grössten Erscheinungen der Jugendzeit. DaS Kind also mun den Frühling erleben, daS Kind muß die Schönheiten der Natur kennen lernen, denn was die Kin- deraugen schauen, geht in die Seele und bleibt haften fürs ganze Leben. Es hat mich gefreut, daß mein Kleiner den Frühling bejubelt. Seine Seele hat ihn ausgenom men und wjrd ihn festbaltcn, so daß er einmal, wenn er alt ist, ziunckschauen kann, sobald er vom Frühling reden und träumen will. ^redi. Oertlichcs und Sächsisches. Nieia. den 23 April 1929 Wettern orb »rinae ür den 24. Avril. Mitgcteilt von der Sachs. LaudcSwetterwarte zu Dresden. Wolkig in wert, rinder Starre. Nachts ziemlich kubl. NachNrostoemvr im Ertötet en. Winee aus westlichen Rich tungen. vo> wiegens schwach, im Gebirge mcitzia. —* Dai en tur oeu 24. April 1929. Sonneu- auigang 4,47 Ubr. Sonnenuntergang l9,lO Uhr. Moud- autgang 20,00 Ubr. Ntouduntergaug 5,07 Ubr. 1819: Lcr Lichter Klans Groto iu Heide geb. igelt. 189». 1844: Ler Rechislehrer Karl von GareiS geb. igelt. 1928». —* Seht die Wählerlisten ein! Die Wähler liste» für die bevorstehende LandtagSwahl liegen in -er lausenden Woche aus. Nur -er kaun wählen, -er in -er Wägterliste eingetragen ist. Pflicht eines jeden ist es also, seinen Eintrag in der Wählerliste nachzuprüfen. —* Chorvcrein Riesa. Wir werden gebeten, darauf hinzuiveiscn, daß heute DicnStag abend eine autzerordemuche Probe des Ehorvercincs Riesa in der Oberrcatichnle srallfinder. —* F c u e r w e h r d i c n stj u b i l ä n m. In der am 22. April im Versammlungsraum des Gerätehauses statt gefundenen Versammlung konnte da» Freiwillige Ret- lungskorps Riesa wiederum zwei ihrer verdienten Kame raden ehren. Vollendeten doch der Signaliften-Zugsührer Paul Schumann und -er Feldwebel Robert Götze 40 Jahre ihrer atiiven Dienstzeit im Freiwilligen Ret tungskorps. Auö diesem Anlaß nahm daS ziemlich voll zählig versammelte Korps Ausstellung, und unter anerken nende'» Worten und besten Wünschen überreichte Herr Branddirektor Böhnl beiden Jubilarcn das vom Landes verband sächs. Feuerwehren verliehene, am weiß-grünen Bande tragbare Ehrenzeichen nebst Urkunde, sowie im Namen der Stadt Riesa da» vom städt. Feuerwehr- AuSschuß anSgeserttgte Glückwunschschreiben. Im Namen de» Freiw. RettungskorpS beglückwünschte Herr Brand meister Steinbach die beiden Feuerwehrveteranen und er nannte sie unter Ueberreichung -es Ehrenzeichens und Ur kunde zum Ehrenmitglied. Mit einem dreifachen „Gut Wehr!" ehrte das Korps die Jubilar«. — 40 Jahre Feuerwehrmann, gewiß ein Zeichen unentwegter Treue und seltener Aufopferung im Dienste für die Allgemeinheit» und nicht genug kaun den Wackeren Anerkennung gezollt werden für die uneigennützige und selbstlose Erfüllung einer freiwillig übernommenen Pflicht. Den beiden JuVt- laren seien auch an dieser Stelle die besten Wünsche ausge sprochen. —* Da« tragbare Ehrenzeichen am weitz- grünen Bande in Silber für mindesten» -vfähriae ununterbrochene Tätigkeit bei derselben Firma verlieh die Industrie- und Handelskammer Dresden dem Kernmacher Wilhelm Weber, dem Former Earl Mittag, dem Platzmei ster Wilhelm Thielemann, dem Schlosser Max Haase, den Gießerei-Vorarbeitern Oswald Uschner und Albin Richter und dem Kernmacher Ernst Richter bet der Firma Mittel deutsche Stahlwerke A.-G., Gröbitz. — DaS tragbare Ehrenzeichen am weiß-grünen Bande in Bronze für mindesten» 2Sjährtg« ununterbrochene Tätigkeit bei derselben Firma verlieh die Industrie- und Handelskammer Dresden an 88 Jubilar« obengenannter Firma, und zwar dem Gießereiarbeiter Hermann Noack, dem Kranführer Otto Hofmann, dem Zimmermann Emil Berger, dem Gteßeretarbetter Wilhelm Aadtschat, dem Kassierer Karl Postler, dem Schlosser Paul Bräuntg, -em Gießereiarbeiter Wilhelm Kümmel, dem Dreher Alfred Hiibrtg, dem Kranführer Hermann Matzke, d m Former Rax Kunze, dem Former Max Scheffler, dem Former Os wald Burghardt, dem Seuermann Ernst Richter, dem Ber- zinker Georg Raschke, dem Rangierer Albin Müller, dem Lokomotivführer Gustav Mittag, dem Putzer Hermann WendifL dem Kranführer Johann Petrick, dem Vorarbeiter I Alkes Wetzl«, d«m Dreh«r Paul Weber, dem Schmied Lle- l MÜmer, de» Tischler Max Schulz«, Le» Gießerei- I I arbeit«»« Oswald Schüler, Robert Wendisch und Oswald Hück, dem Arbeiter Robert Theuer, dem Gießereiarbeiter Otto Sucher, dem Arbeiter Maximilian Antrack, den Gießerei« rbettern Wilhelm Petzold, Reinhold Dietrich und Franz Bürger, den Arbeitern Wilhelm Müller und Ernst Hä»lich, dem Kranführer Gustav Wendisch, dem Schalt- Wärter Karl Puppe, dem Preffsnführer. Florentin Freitag und den Gteßeretarbetter« Max Uschner und Hugo Richter: die Ueberreichung -er Ehrenzeichen erfolgte durch das Kammermttalted Direktor Dr.-Jna. e. h. Koppenberg, Riesa. —* Post dien st am 1. Mat. Mittwoch, den 1. Mat — gesetzlicher Feiertag — findet vormittag» eine Brief-, Geld- und Paketzustellung statt: der Schalterdienst und der sonstige Dienst wirb wie Sonntag» mahrgenommen. —' Die Stadt Riesa verklagt. Dolfs'S Säck>- sischer Landerdienst berichtet: „Der Rundfuukkomiker Lom- mes hat die Stadt wegen einer Schadenersatzforderung verklagt. Lommel lmtte für Riesa ein Gastauftrcten abge schlossen. Der Kartenvorverkauf hatte bereit» eingesetzt, al» er von der Stadtverwaltung benachrichtigt wurde, daß sein Gastabend versclzoben werden oder ganz auSfn'len müsse, da zu gleicher Zeit an mehreren Abenden in Riesa Ausführungen der Sächsischen LandeSbiihn« stattfänden und für diesen Abend keine anderweitigen schädigenden Veranstaltungen entsprechend einer örtlichen RatSver- füguna zulässig seien. Der Lommel-Abend fiel daher au». Der Komiker gab sich aber nicht zufrieden und hat setzt gegen die Stadt eine Schadenersatzklage angestrengt." -* Geflügelzüchter.Verein, Riesa. Grün- düng einer Jugenbgrupp« im Gesl.-Z.-V. Riesa. Hier, zu hatte ber Verein für Sonntag, den 14 -S. Mi», die Jugend beiderlei Geschlechts im Alter von 10—21 Jahren eingeladen. Dem Rufe hatte ein« Anzahl Jugendlicher von Beretnsmitaliebern Folge geleistet. Ihnen erläuterte der BercinSvors. Paul Neubert, Neugrvba, den Zweck und da» Wesen einer Jugendgruppe für Geflügelzucht. Alle Anwe senden erklärten sich berett, dieser Jugenbgrupp« beizntre« ten, woraus die Gründung derselben vorgenommen wurde. Für vergangenen Sonntag, den 21. April, vorm. 10 Uhr, war eine Zusammenkunft ber Jugendlichen beim Bereinsmit- alied Paul Küchler, Niesa, Meißner Straße, geplant, um dortselbst Anschauungsunterricht an den von genanntem Herrn gehaltenen Geflügel zu geben. Erfreulicherweise hatten sich wieder eine ganze Anzahl Interessenten etngefun. -en. Dieser Unterricht soll dazu dienen, die Merkmale der einzelnen Raffen und die verschiedenen Stallcinrichtungcn, sowie die FtttternngSmethoben zu zeigen. In Zukunft sol len diese Besichtigungen auch bet anderen VereinSmitglte- der» durchgeführt werden. Die nächste Zusammenkunft ist morgen Mittwoch, den 24. April, abend« 6 Uhr, beim Ber- cinsvorsitzenben Paul Neubert, Nenarüba, Maschinenbaus- stratze 11, wozu alle Jugendlichen hiermit herzlichst ringe- laden werden. Die Mitgliedschaft in der Jugenbgruppe ist kostenlos. — Jahreshauptversammlung. Die selbe fand ebenfalls Sonntag, den 14. April statt und war gut besucht. Au« der Niederschrift ist besonder« zu erwäh nen, daß der Verein am 10.—12. Januar 1980 wieder eine grobe Geflügelschau im Hotel zum Stern abhält. In der Zett vom 2«. 5.—1. S. 1929 soll eine Eierfammel - woche ber Geflügelzüchter stattfinben. Der Ertrag dersel ben soll gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden. Nähere« hierüber wird noch bekannt gegeben. Der Verein zählt heute ca. 80 Mitglieder. An alle noch fernstehenden Geflü- gelhalter und Freunde ergeht der Ruf: „Meldet Euch an beim Geflügelzüchterverein, Riesa, Ihr findet dort Rat in allen Geflügelzuchtfragen und habt gemeinsamen verbilligten Futterbezug als Vergünstigung. Die Monatssteuer ist sehr gering, sie beträgt zur Zeit 50 Pfg. pro Monat. Schriftliche Anmeldungen nimmt jederzeit gern entgegen ber VereinS- vorsitzende Paul Neubert, Neugröba, MaschinenhauSstr. 11. —*1. Stiftungsfest-eS„Su-etendeutscher Hetmatbund", Sitz Wien, Zweigstelle Riesa. Man berichtet uns: Am Sonntag, den 21. April, konnte vorgenannte Zweigstelle ihr 1. Stiftungsfest begehen. Er schienen waren neben einer Reihe auswärtiger Delegierter unter anderem auch der Geschäftsführer, Herr Grimm, Dresden. Bo» den Riesaer Vereinen waren Mitglieder des Trachten-ErhaltungsvereinS „Edelweiß" anwesend, welche ihre Heimatstänze in steirischer Tracht zum besten gaben, was großen Anklang fand. Wetter war der Verein heimattreuer Oberschlesier stark vertreten. Die Oberschlester tragen ja dasselbe Leid der Heimatvertriebenen und er warten, wie die Sudetenüeutschen, Len Tag der Befreiung von fremdem Joch. In der Festrede des Herrn Grimm wurde gebührend der Berüienste beider Vereinigungen um ihre Heimat gedacht, was mit außerordentlichem Beifall belohnt wurde. Gegen 1410 Uhr begann der Tanz, der bi« nachts 1 Uhr anhielt. Besucht war der Abend leidlich gut. Leider wird den Grenzlanübeutschen »och immer nicht da« verdiente Interesse cntgegengebracht. —* Wichtig für Kriegsbeschädigter Di« Ortsgruppe Nossen des ReichSverbanbeS deutscher Kriegsbe schädigter und Kriegerhtntcrbliebener teilt folgendes mit: DaS Arbeit-- und Wohlfahrtvministerium, Hanptfürsorge- stelle für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene, gibt bekannt, baß daS ErholungSheimSchloßElstr a Für den Monat Mai noch nicht genügend belegt ist. Die Käme, raden, welche Schloß Elstra besuchen wollen, wollen sich um gehend bei dem Bezirksamt sür Krtegerfürsorge sür den Monat Mat noch melden, damit die Hauptfttrsorgestelle eine annehmbare Besetzung deS Erholungsheimes Schloß Elstra bei dessen Eröffnung hat. —* Bestrafter Katzendteb. Auv Paußnitz wird berichtet: In unserem Orte gibt e» eine Reihe Leute, die keine Katzen leiden können. Ober richtiger gesagt: sie sind der Auffassung, daß durch Verwertung der Felle die Katzen von größerer Bedeutung sind, als wenn man sie lebig, lich zum Mäusefang verwendet. Im November wurden bet dem Arbeiter Sinke, ber jetzt nahe Riesa wohnt, fünf Felle vorgefunben. Katzen sind zahme Tiere und haben Eigen tümer. Wer Katze» fängt und tötet, begeht Diebstahl. Sinke hatte nun besondere» Pech. Er ist schon dreimal wegen Dieb- stahl» vorbestraft. Er kam deshalb wegen ber Katzengeschtchte vor da» Große Schöffengericht Torgau unter Anklage be» RackfalldiebstahlS. An und für sich kam jetzt für ihn eine Zuchthausstrafe in Frage. Das Gericht ließ noch einmal Milde walten und verurteilt« ihn zu drei Monaten Gefäng. niS und bewilligte ihm außerdem eine Bewährungsfrist unter der Bedingung, daß er binnen sechs Monaten eine Buße von 80 Mark zahlt. —* Demokratische Tagung in Leipzig. Die Sitzung de» ReichSpartetausschusse» ber Demokratischen Partei findet am nächsten Sonntag in Leipzig statt. Der Parteivorsitzenbe, Reichsminister a. D. Koch-Weser, wird über die politische Lage sprechen. Am Sonnabend halten ber AgrarauSschuß und ber Reichsbeamten. Ausschuß Sitzungen ab. —* Zur Ausführung des Betriebsräte, a «setz es. Nach einer Verordnung des Arbeit», und WovlsahrtSministeriumS wird zur Ausführung d«S Bo triebsrätegesetzeS vom 4. Februar 1920 bestimmt, baß für solche Betriebe, die der Gewerbeaufflcht nicht unterliegen, in Gemeinden, denen die Befugnisse ber unteren BerwaltungS- behvrde voll überwiesen sind, der Gemetnberat sStadtrati, im übrigen die Amtshauptmannschast berechtigt sind, beim Vorsitzenden deS Arbeitsgerichts di« Bestellung eines Wahl- Vorstandes zu beantragen. —* Vorsicht Lei Wechselausstellung. Be. stimmte Borsäll« der letzten Zett geben der Industrie, und Handelskammer Chemnitz Veranlassung, di« Firme» ihre» Bezirkes darans hinzuweisen, bet Ausstellung von Wechseln ober bet «kzepterteilnng besonder« Vorsicht walten zu lassen. Sämtlich« Firmen sollten es sich »um Grundsatz machen, kei nen Wechsel aus ber Hand zu geben, bei dem nicht di« Be. träge genau auSgefüllt sind, und zwar sowohl durch Ziffern al» auch durch Buchstadentext. Es hat «in« weitverbreitete Unsitte Platz geartssen, in blanko geschrieben, Akzepte au» der Hand zu geben in der Zuversicht, de» Empfänger werbe die vereinbarte Wechselsnmme schon richtig aussüllin. Durch solche Unvorsichtigkeiten sind nach Feststellung in einem Kon. kurSversahren in letzter Zeit wieder viele kleiner« Firmen schwer geschädigt worbe«. Ebenso sind in «ine« anderen Konkursverfahren viele Firmen in schwer« Bedrängnis gr- kommen, weil ein unehrlicher Wechselgläubige, be» auf den Wechseln angegebenen Beträgen Zahlen vorgeschrieben hat. Go waren die Zehner und die Mark meist richtig auSgefüllt, hingegen die Hunderter Und Tausender von unbefugter Hand hinzugesetzt worden. Um da« zu vermeiden, muß jeder Wechselaussteller oder Akzeptant peinlich dasür Sorge tragen, baß den Wechselbeträge» weder in Buchstaben noch in Zahlen etwa- zugefügt werden kann. —* Frühlingstresfen der GDA-Jugend. Der Bezirk Leipttg im Jugendbund de» Gewerkichasts- bundes der Angestellten führt am 27. und 28. April sein Frühlingstressen in Rochlitz durch. Die TaaungSfolge wird von den Jugendlichen selbst bestritten. Am Sonn- abend, den 27., wird aus dem Marktplatz ein Laienspiel „Das Wundertheater" über da» Pflaster rollen. Die sze nische Beleuchtung werden Pechfackeln liefern. Al» Kulmen dienen die vorhandenen Gebäude. Dann geht» in» Massen lager, die Jungen in» Stroh und die Mädchen in die Jugendherberge. Der nächste Morgen beginnt mit Wecken und Gvmnastik. 7^i für d:n ReichS'ugend a i in Nürnberg vorgesehenen Ue'u.ugen werden durchgenommen. Nachdem Morgenkaffee beginnt Ker eigentliche Sport, 100 Meter Lauf, Kugelstoßen, Springen und Stasfellcruf. Nach der körperlichen Ausarbeitung kommt die geistige dran: 20 Minuten Geistestraining. Im Lichtspielhaus „Capitol" läuft dann der Jugendfilm „Jugend im gleichen Schritt". Nachmittag Volksfest auf dem Sportplatz. Ein buntes Treiben soll sich hier entwickeln. Volkstanz, Sacklaufen, Tauziehen, Schubkarrensahren, Sänger und Musikanten treten auf. Turn-, Kinder- und Ballspiele. DaS Treffen wird mit einer Siegerverkündigung und ScAußfeier be- endet. —*b Fahre Straßenbau und Wasserwirt schaft. In den Jahren 1924—1928 sind zur Wieder herstellung der sächsischen Staatsstraßen, die durch den Autoverkehr stark in Anspruch genommen wurden, 1 Million Kubikmeter Klarschlagsteine und 235 Millionen Quadrat meter Klein Pflaster in Auftrag gegeben worden. Im Jahve 1924 besaß Sachsen nur 240 Kilometer hochwertige Staats straßen. Ende 1928 waren 712 Kilometer hochwertig ge deckt und außerdem noch 1430 Kilometer mit asphaltierter oder geteerter Oberfläche in trefflich« Straßen verwandelt worden. Mancherlei Brücken, wie die Talbrücken in Frei berg und Lübau, die noch in der Ausführung begriffenen Umgehungsstraßen bei Penig, Chemnitz, Wolkenstein, Schwarzenberg und Zittau sollen zur Verbesserung de« Straßennetzes dienen. In der Wasserwirtschaft wurden in der gleichen Zeit gewaltige Talsperrenbauten ausgeführt- Die Talsperre bei Muldenberg wurde 1925 vollendet. Ein weiterer Teil des Vogtlands» wird durch die 1926 be- gonstene Trinkwassertalsperre bet Wetterswiese versorgt wer den: 1927 wurde die Weißerihtalsperre an der Lehnmühle begonnen und auch der Bau der Koberbach-Talsperre bet Langenhessen von dec Regierung ausschlaggebend ge fördert. —* Grundsteuererleichterunaen wese« Frostschäden. Im Hinblick auf die durch den starke» Frost hervorgerufenen schweren wirtschaftlichen Schäden hat das Finanzministerium eine Verordnung erlassen, nach der ein allgemeiner Erlaß oder eine allgemein« Stundung von Grundsteuer kür die von den Frostschäden betroffenen Grundsteuerpflichttgen nicht gewährt werden kann. Die Grundsteuerbehörden werden aber angewiesen, die Gesuche um Grundsteuererleichtevungen solcher Grundsteuerpsüch tiger, di« erhebliche Frostschäden erlitten haben, wohl wollend zu prüfen. Falls eine Notlage infolge erlittener erheblicher Frostschäden im einzelnen Fall« nachgewiesen wird und die Einziehung der Grundsteuer eine erhebliche Härte für den Grundsteuerpflichttgen bedeuten würde, so ist entsprechendes Entgegenkommen durch Erlaß, Teilerlab oder Stundung von Grundsteuer zu zeigen. Soweit hierbei Grundsteuervorauszahlungen auf die Rechnungsjahre 1928 oder 1929 in Frage kommen, ist vorläufig statt Erlaß oder Teilerlaß entsprechende Stundung bis zur endgültigen Festsetzung der Grundsteuer mit Aussicht auf spätere» Erlaß zu gewähren. , —* Vor Notmaßnahmen für die sächsisch« Fischerei. Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer gibt bekannt, daß bitt der ungewöhnlich starken Bereisung bei geringer Wasserzufuhr in den letzten Monaten große Schaden und Verluste an den Fischbestänben der fließenden wie der stehenden Gewässer Sachsen» etngetreten sind. Um einen Ueberblick über den Umfang und die Höhe ber Schäden zu gewinnen und evtl. Notmaßnahmen einzu leiten, werden die Fiichwasserbesitzer aufgefordert, ausführ lich und umgehend der Landwirrschaftskammer —Abteilung Fischerei — DreSden-A-, Sidonienstraße 14, die Höhe der eingetretenen Verluste nach Menge und Geldwert anzu geben. Bei dieser Umfrage können gleichzeitig die Auf wendungen bekanntgegeben werden, die »um Ausgleich der entstandenen Verluste notwendig erscheinen. —* Verband Reisender Kaufleute. Am 27. und 28. dS. MtS. hält der Gau Sachsen im Verband Rei- sender Kaufleute in Döbeln seinen diesjährigen Gau- tag ab. —' Drodukttonseinschränkung der Baum wollindustrie. Der in der vorigen Woche von der Vereinigung sächsischer Spinnereibefitzer bekannt gegebene Beschluß, eine 25pcozenttae Einschränkung der Garnver- svinnung vorzunehmen, ist mit dem heutigen Tage in Krasi getreten. — Wie weiter berichtet wird, werden auch der Verein süddeutscher Baumwoltindustrieller und der Verband rheinisch-westfälischer Baumwollfpinner, in deren Bereiche schon vor einigen Wochen ProdulltonSeinschrän. kungen erfolgt sind, in den nächsten Lagen Maßnahmen zur Durchführung einer allgemeinen 25 prozenttgen Ein schränkung der Produktion vereinbaren. —* Gründung einer Bauernpartei- Unter Mitwirkung von Vertretern der landwirtschaftlichen Klein- betriebe, der deutschen Bauernschaft und deS Landbundes ist am Sonntag in Dresden ein Landesverband Sachsen der Deutschen Bauernpartei gegrün det worden. Ob der neue Verband für die bevorstehenden Landtagswahlen noch eine eigene Kandidatenliste aufsteUe» wird, ist noch nicht geklärt. —* Landesverbandstagung sächsischer Miete rveretne. Am Sonntag fand in Plauen der LandeSveroandStag Sächsischer Mieterveteine unter Lei tung deS Landesverbandsvorsitzenden Gürtler-Zwickau statk der einen Vortrag über da» Thema: „Was fordert die sächsische Wirtschaft von der kommenden Landtags wahl?" hielt. In einer Entschließung wurde gef^rde l, bei der ReichSregteruna dahin zu wirken, daß die be- stehenden Mieterschutzbestimmungen beibehalten, und daß in Sachsen die Lockerungsverordnung vom 6. Avril 1927 n vollem Umfange aufgehoben werden soll. Als erster Vorsitzender wurde Gürtler wiedergewählt.
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