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getraut. Gestorben sti d «ur 8 Perstnen. Am heiligen Abendmahl nahmen nn vergangnen Jahr« 516 Personen leU, «ährend e» vur 100 Jahren 46l Kommuuika rten «ar.n. )( Dresden, 7. Januar. Der König besuchte heute vormittag den Gottesdienst tu der katholischen Hoftirche und erteilte mittag» im Skestdenzschloß zahlreiche Audienzen. Nachmittags unternahm der Monarch mit seinen Kindern eine Spazierfahrt und nahm um 6 Uhr an der Familien tafel beim Prinzen und der Prinzessin Johann Georg teil ßtz Dresden, 6. Januar, lieber einen tragischen Automobil. Unglückrfall des König« Friedrich August, der leider ein Menschenleben forderte, durchschwtrrten seit einiger Zett unbestimmte Gerüchte die Stadt. Jetzt werden über da» Unglück, daß sich am 15. Dezember o. I. zutrug, folgend« Einzelheiten bekannt. Am genannten Tage folgte der König in vegleitung mehrerer Herren vom Dienste einer Einladung es Grafen Rex auf Zehista bei Pirna -ur Jagd. Die in etwa einer halben Stunde zurückzu legende Strecke wurde mit einem königlichen Automobil befahren. Kurz vor Ankunft auf Rittergut Zehista scheuten Li« Pferde «ine« Lastfuhrwerkes, auf dem zwei junge Leute, die Gebrüder Kecks au« BörneiSdorf, saßen. Einer der Müder sprang vom Wagen herunter und fiel den Pferden ia die Zügel. Er wurde aber von den wildgewordenen Tieren fortgeschleift und dabet so schwer verletzt, daß er am anderen Tage im Krankenhaus« zu Heidenau seinen schweren Verwundungen erlag. Der Chauffeur de« König« hatte da« Unglück nicht bemerkt und war weitergefahren, und erst am an deren Tage erhielt der König selbst Kenntnis von dem Tod de« Verunglückten. DerKönig ließ Erkundigungen über die Familie des Verunglückten etnziehen und verfügte, da? der Mutter de« Verstorbenen monatlich 50 Mk auSgezahlt werden. Gegen Leu Chauffeur wurde die staatSanwaltschaftliche Unter suchung etngeleitet, doch haben die angestellten Ermittelungen ergeben, daß dem Königlichen Automobilführer keine Schuld an dem Unglück beizumessen ist. Bautzen- Tie Bautzner Nachpichten und die Vier lagsfirma E- M. Monse begingen am 5.: und 6. d. M. das 125 jährige Jubiläum ihress Bestehens- Es brachte der Firma wie der Zeitung, die sich in wfeiten Kreisen großer Wertschätzung erfreuen, zahlreiche Ehrungen- Be- glückwünschfungsschreiben gingen ein von der Königlichen Kreishauptmännschpft Bautzen, von der Handels?- und Ge- irerb-ekammer zu Zittau, vom S-tadtrat uird dem Gymna sium zu Bautzen- Eine besondere Feier vollzog sich um >/z12 Uhr in den Räumen des Letzersaales: das Königliche Ministerium des Innern hatte nämlich den Schriftsetzern Erzgräber, Mätzke, Petzold und Voigt die tragbare silberne Medaille für Treue in der Arbeit liebst entsprechendem Tiplom verliehen- Tie Genannten /tehen seit länger als dreißig Jahren nach vollendetem 18- Lebensjahre bei der Firma E- M. Monse in Arbeit. Tie Aushändigung der Ehrenzeichen erfolgte durch Herrn Oberbürgermeister Dr- Kaeubler. Leipzig, 7. Januar. Gestern verstarb hier der König!. BeztrkSschultnspektor a. D. Schulrat Ludwig Wange- mann. Er war von 1874—1898 Bezirkschultnspektor in Meißen. Leipzig, 6. Januar. In einem Grundstücke an der Alexanderstraße stürzte gestern die 47 Jahre alte Ehefrau eines RatsarbeiterS, die Aufwartungen besorgte, beim Fensterputzen auS der zweiten Etage in den Hof hinab. -Sie trug dabei außer einer Gchirnerschütterur g und einem Armbruch anscheinend auch innere Verletzungen davon, so daß sie sofort nach dem Stadlkrankenhause übergesührt werden mußte. Aus der Wett der Technik. Allerlei von Frost und Hitze. Nach der naturwissenschaftlichen Auffassung unserer "Tage ist die eigene Wärme eines Körpers nichts anderes als ein? schlingende Bewegung, ein Hexenwirbeltanz sei ner kleinsten Teilchpn- Je heftiger diese tanzen, desto heißer erscheint uns der Körper, je weniger sie sich be wegen, desto kälter ist er- Machen wir uns einmal diese Anschauung, welche eine an Gewißheit grenzende Wahrscheinlichkeit für sich hat, zu -eigen, so gewinnen wir sofort zwanglos! einpn neuen Be griff, nämlich den des absoluten Nullpunktes- Wir können uns sofort einen Zustand des Körpers denken, bei welchem seine kleinsten Teilchpn völlig zur Ruhe gekommen sind, also gar leine Eigenbewegung, gar keine Wärme mehr enthalten- Ein solcher Körper befindet sich dann aus dem Absoluten Temperaturnullpunkt, eine größere Kälte ist nicht mehr denkbar- Physikalische Beobachtungen und lleberlegungen, auf die hier näher einzugchcn uichß der Ort ist, zwingen zu der Annahnte, daß dieser absolute Null punkt bei 273 Grad Celsius unter Null liegt- Eine grö ßer« Kälte gibt es nichts denn stilslser wie still können die kleinsten Teilchpn einest Körpers ja nicht stehen und wenn jemand von 300 Grad Kälte sprichst, so ist das ein Aprilscherz Int Gegensatz zur Kälte ist dass Gebiet der Hitze sehr viel ausgedehnter- Hier können wir mit Hunderten und Tausenden von Graden rechnen- Theoretisch können, wir ja wenigstens den Wärmjetanz der kleinsten Teilchen bis in» Unendlich^ gesteigert annehmen- Zunächst einige Worte über die Praxis- Bereits^ mit einem einfachen Kvchfeuer können wir dickes Oel, Quecksilber und dfergleichsen auf einige 3M Grad erhitzen. Tie bläuje Flamme unserer Auergasbrenner dürfte beveits'eine Temperatur von etwa SM Grad haben- Iw einem"einfachen Schmiedefeuer er reichen wir bereits zwanglos die Schweißhitze des Eisens, d- h. 1600 Grad? Bei dieser Temperatur erstrahlen sämt liche festen Körper wie Metall, Stein und dergleichen be reits in reiner Weißglut- Wollen wir rrun die Hitze in tensiv weiter treiben, so haben wir drei Wege Wir können ein KüallgaSgebläse verwenden Tabei strömen aus zwei Rohrleitungen reiner Sauerstoff einerseits und Wasserstoff oder Acetylengas andererseits zu einer gemeinsamen Aus- trittSdüse und treten hier in FormCeiner kaum sichtbaren blaßblauen Flanttnenzunge ins Freie- Tie Temperatur eines derartigen Küallgastzebläses liegt jedenfalls be trächtlich über 3000 Grad- In der modernen Werkstätten- techjnik benutzt miau diese Knallgasflammen, um damit starke stählerne oder eiserne Kcsselbleche wie Wachsplatten zu zerschneiden. Tie extvrnt heiße Flammenzunge wirkt dabei praktisch wie ein scharfes Sägeblatt- Richtet man diese Flamme gegen einen Granitstein, so fließt er an der getroffenen Stelle wie Wasser auseinander- Nur sehr wenige Stoffe, darunter die Bestandteile der nettesten Glühlampen, das Tantal, das Osmium und das Wolfram dürften dieser Flamme stand Halten- Ais zweite Quelle großer Hitze kennen wir die chemi schen Wahlverwandtschaften- Tas bekannteste Verfahren dieser Art ist das alunrinothermischse Thermitverfahren- Tas Thermit ist eine Mischung von Eisenoxyd und metalli schem Aluminiumpulver. Tas Eisenoxyd ist eine Ver bindung von metallischjcm Eisen und Sauerstoff- In der Kälte bleibt der Sauerstoff ruhig bcims Eisen- In der Wärme wird er sich dagegen seiner gewaltigen elementaren Zuneigung zum Aluminium bewußt- Er reißt sich vom Eisen los und vereinigt sich mit dem Aluminium zu Aluminiumoxyd oder Tonerde- Tabei erhitzt sich dies Ge menge ebenfalls auf ungefähr 3000 Grad Wärme- Währeüd wir bei den beiden eben besprochenen Ver fahren nur auf etwa 3000 Grad kamen, kennt das dritte Verfahren, die Erwärmung durch den elektrischen Strom, eine solche Grenze nicht- Wenn wir durch irgend einen Leiter, zum Beispiel durch einen Metall- oder Kohlen draht, einen Strvpr schjicken, so erwärmt sich dieser Traht, und zwar ist die lÄwärmung proportional dem Quadrat der Stromstärke- Ter Traht mag sich nun zum Beispiel bei 1 Ampörc um IM Grad erwärmen- Tann wird er sich bei 2 Ampöre um 4M Grad, bei 3 Ampöre um 900 Grad und bei 10 Ampöre um 10 MO Grad örhitzen- Tamit hät ten wir also theoretisch das Mittels beliebig hohe Tem peraturen von vielen tausenden von Graden zu erzielen- In der Praxis sieht das Ting freilich ein wenig anders aus. Sobald wir unfern Strom derartig steigern, daß die Erwärmung die kritischje Grenz? von 3000 Grad übersteigt, gehen so ziemlich alle Körper in dpn dampfförmigen Zu stand über, und die Herrlichkeit hat sofort ein Ende- Selbst die so spröde Kohle, die durchaus nicht schmelzen will, verpufft momentan zu Rauch und Tampf, sobald eine derartige Strom- und Wärmesteigerung eintritt. Tie aller- ,höchsten Temperaturen, die man im elektrischen Ofen zwischjen möglichst schwer schmelzbaren Körpern, wie Gra phit, Schlackenstein und dergleichen mlehr, erzeugt hat, dürften daher 4000 Grad kaum! übersteigen- Gewiß kann map ja auch in einen solchen Ofen derartig viel Strom einlciten, daß theoretisch "Temperaturen von 10MO und mehr Graden entstehen müßten- In der Praxis jedoch wird einem ein derartiger Ofen in dem Falle einfach um dis Ohren fliegen, weil sein Inhalt sichsofort zum großen Teil in Tampf verwandelt- Man kann daher wohl annehmen, daß mit 4000 Gra den die höchste Temperatur erreicht ist, welche wir zur zeit mit unfern irdischen Hülfsmitteln hergestellt haben und Herstellen können- Es wären wohl Laboratoriums versuchte denkbar, bei welchen nian einen solchen elektri schen Ofen in eine außerordentlich widerstandsfähige Stahlkapsel einschließen und unter gewaltigem Truck weiter erhitzen könnte. Tabei würde es' vielleicht gelingen, unter einem Truck von einigen 1000 Atmosphären die Temperatur noch? höher bis an die 10000 Grad heranzu treiben- Terartige Versuchs? sind jedoch außerordentlich kostspielig und bisher wochs nicht durchgeführt worden, ob wohl sie uns wahrscheinlich eine Schmelzung der Kohle in großem Maßstabe und damit auch eine Herstellung von großer: Diamanten auf künstlichem Wege bringen würden. Anders sehen die Dinge auf der Sonne aus- Tort herrschen ganz andere Trucks als'auf unserer kleinen Erde- Man darf aber wohl annehmen, daß dort die Temperatur von 10 000 Grad ohne weiteres erreichst Wirch und in der Tat neigt man auf Grund bestimmter physikalischer Messungen zu der Anschauung, daß ungefähr 9—10000 Grad auf der Svnnenoberflächp herrschen, nicht aber etwa hunderttausend« von Graden, wie man wochs Vor IMJahi- ren anzunehmen geneigt wär Tie wachsende Erkenntnis hat auch hier engere Grenzen gezogen Noch vor IM Jahren schloß man zum Teil sehr voreilig ins"Ungc- messene Weil die Luft sich ungefähr auf je IM Fuß Höhe um 1 Grad abkühlt, setzte man diese Rechnung in dpi Weltraum fort und kam natürlich in 1000 Meilen Ent fernung von der Erde auf mehrer« 1000 Grad Kälte Um die Sach? wieder auszubalancieren, gab nian dafür der Sonne 100000 Grad Wärm'? Heute wissen wir, daß «es unter 273 Grad Kälte kein? Temperatur - Erniedrigung gibt, und daß auch unsere Sonne kaum! mehr als 10000 Grad Wärmte hat- - D GerMschK». Die Matratze als Sparkasse- Ein Maurer in Berlin war nach und nach zu einem Vermögen von 10000 Mark gekommen und bewahrte, ohne daß seine Frau es wußte, den Hchptz in der Matratze seines Bettes auf- Ta die Polsterung allmählich etwas schadhaft geworden war, so übergab die ahnungslose Frau sie dieser Tage einem Tapezierer- Tiefer arbeitete sie auf und brachte sie dann zurück- Al- der Maurer das erfuhr, eilte «e schreckensbleich zur Kriminalpolizei und klagte, daß man ihm sein ganzes Vermögen gestohlen habe- Ein großer Apparat wurde aufgeboten- T4' Beamten wurden benach richtigt, die gestohlenen Papiere gesperrt- Tiefe bannten scheinbar nur in der Tapezierwerkstatt entwendet worden sein- Schleunigst durchsuchte die Polizei alle Räume, fand aber nicht- von dem''Gelds- Nachträglich klärte sich allast auf- Ter Tapezierer hatte bei seiner „Aufarbeitung" der Matratze von dem Geldpaket überhaupt nichts wahr ge nommen, und dieses befand sich wohlbehalten noch am alten Ort. Wrtterwurte. KskamkkerßM» 12 kk-k-- (Wirts Lil V« BNNA ''N Wetterprognose für den « rs «-> ass en 8. Januar. Mod und Bewölkung: Mastige südliche Winde, abnehmende Bewölkung Niederschläge and Tempera» inr: Nachlassen der Niederschläge, Temperatur sicht erheblich gräudrrt. Neueste Nachrichten und Telegramme vorn 7- Januar 1907. X Berlin- Ter „Lokalanzeiger" meldrt: Tas Aus schreiben für das diesjährig? Gvrdon Bennst-Rennen für Luftballons ist erfolgt. Tie Wettfahrt findet ab St! Louis (Amerika) statt, da die Amerikaner den Pveis zu verteidi gen haben, und zwar int Oktober- )( Breslau. Tie Breslauer Künstdeputation erließ ein mit 4000 Mark dotiertes Preisausschreiben für ein Tenkmal, daß die Sage vom Glockenguß zu Breslau ver herrlichst- s ..)( Regensburg. Wie die Mvrgenblätter melden, ist gestern die Pulverfabrik in Velburg in die Luft geflogen. Menschen sind nicht verunglückt. )( Gleiwitz. In dem Xüedcblickschachte der Floren tine-Grube versagte heute früh die Schsachtseilführung. Von j7 in der Förderschale befindlichen Bergleuten sind nach den: „Wanderer" 8 in der unteren Etage befind liche durch zu starkes Aufsetzen auf die 230 Meter-Sohle schwer aber nicht tätlich, verletzt worden/ )( Prag- In Holleschotritz, einer Vorstadt Prags, wurde gestern eine Familie, Vater, Mutter und Tochter, tot aufgefunden- Ter Tod ist infolge Einatmens von Leuchtgas erfolgt, das aus einer schadhaften Straßen leitung in die im Erdgeschoß gelegene Wohnung ein drang, und soll bereits seit drei Tagen eingetreteu sein- . )( Paris. Tie 1. und 2. Schwadron der Garde re- publicaine veranstalteten im Hofe der Kaserne eine lär mende Kundgebung gegen die Offiziere- Trotz der Er mahnung der Offizierstellvcrtreter fuhren sie fort, in der Kaserne über Hungersold und Ueberlastung zu lärmen- )( Paris. Dem „Petit Parisien" zufolge verlautet, daß der Präfekt des Departements Seine et Oise bei der Sequestrierung des Theologenseminars'nichs nur 250000 Francs, sondern Staatspapiere im Betrage von über 6 Millionen Francs gesunden habe. )( Paris. Den Blärwrn wird aus Rom gemeldet, der heilige Stuhl sei entschlosst?, in Zukunft non den f anzösischen Katholiken für den PncrSpfening keine Gaben mehr anzunehwen. Alle Beiträge, die dem Papste von französischen Katholiken übersandt werden sollen, würden ausschließlicy für die Bedürfnisse de« GotteSdiestes und für den Unterhalt der Geistlichen in Frankreich verwandt werden- )( Toulon- Auf der Insel Pvrquerollcs sind in Gegenwart des Untcrstaatssekretärs der Posten, Simyan, Versuchte mit der drahtlosen Telegraphie angestcllt wor den- Dieselben haben ausgezcichinete Ergebnisse gehabt;, es konnten Nachrichten aus einer Entfernung von 2000 Kilometern übermittelt werden- )( Boppard- (Amtliche Meldung.) Ter bereits ge meldete Unfall in dem FelseinschMte bei Leiningen auf der Neubaustrecke Kastellan—Boppard ist glücklicherweise doch nicht inbezug auf die Zahl der Opfer so bedeutend gewesen, als zuerst angenommen würde- Während die Zahlst er Opfer in den ersten Nachsrichtjen auf über 30 an gegeben war, hat sich nach Beendigung der Aufräumungs arbeiten herausgestellt, daß im ganzen 13 Personen ge tötet worden sind. Unter diesen befinden sich'11 Arbeiter, ein Mädchscn von etwa 18 Jahren und ein Schuljungfe- T-rei der Toten wären Familienväter- Von den geretteten achjt bis zehn Personen ist keine schwerverletzt- )( Jekaterinoslaw-- In der Vorstadt Amur ex plodierte in einer leieren Wohnung eine Bombe- Tie Polizei stellte eine Haussuchung an und fand noch zwlci ebensolche Sprengapparate und schaffte sie in einen be sonderen Raum, wo sie andern Tags gesprengt werden sollten- Nachmittags erschienen drei Kvsakenofsiziere und basen, man möge ihnen die Bomben zeigen- Als nun ein Offizier eine Bombe aufhob, erfolgten zwei Explosionen^