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Hs»«» H irr e»»,ßn,» 4 J,li IVOS, ab«W» s«. J«H„ lGMttRbhchbpS» Brand einer Riesengebirgsbaude. Nach dem vor kurzem erst eine der am Schwarzen Berge ober halb von Johannisbad gelegenen Spiegelbauden durch Feuer zerstört worden ist, brannte die am Dourtstenwege Bradlerbauden-Elbfallbaude, nahe der MartinSbaude in einer Höhe von 1300 Metern befindliche Pudelbaude nieder. Das alte, vor wenigen Jahren in den Besitz der Gräflich Harrachschen Verwaltung übergegangene HauS gehörte zu den interessantesten der alten Ge- btrgSbauten. Ehe noch die bequemen Einkehrhäuser auf dem Kamm erstanden waren, wurde in früheren Jahr zehnten wegen ihrer für Kammerwanderungen günstigen Lage die Pudelbaude von Touristen viel als Herberge gewählt. In ihr bot sich dem Besucher Gelegenheit, echtes, Änsaches Baudenleben des Riesengebirges kennen zu lernen. Ein wenig angenehmes „Wahlerlebnis" hatte Prinz Alexander von Hohenlohe-Schillingsfürst, der bei der letzten Reichstagswahl für Hagenau-Weißenburg kandidierte. In der Eigenschaft eines Bezirkspräsidenten vom Oberelsaß hat Prinz Alexander seinen Wohnsitz in der Hauptstadt seines Bezirkes, in Kolmar. Die Wahl kampagne brachte es nun mit sich, daß der Prinz zu weilen von Kolmar abwesend war, um den Kreis Hage nau-Weißenburg zu bereisen. Während einer solchen Fahrt waren ihm in seiner Wohnung zu Kolmar Siegel ringe, Broschen, Orden und andere Gegenstände im Werte von 8000—10 000 Mark aus einer Schatulle gestohlen wor den. Der Verdacht lenkte sich schließlich auf einen jungen Schreinergesellen, der damals in den Wohnräumen der prttrzlichen Familie gearbeitet hatte. Die benachrichtigte Polizei nahm bei dem Verdächtigen einen Haussuchung vor nnd förderte aus einem Versteck im Keller außer dem größten Teile der gestohlenen Wertsachen auch noch ein seidenes Kleid der Gemahlin des Prinzen, Schuhe und einige Kisten Zigaretten zutage. Die Zigaretten waren es übrigens gewesen, die den Dieb verrieten ; er hatte sie unvorsichtigerweise bei der Arbeit im Be zirkspräsidium geraucht, bis den Bedienten der feine Duft aufgefallen war. Jy einer Westentasche des Spitz buben fand man später zwischen losen Streichhölzern den Kronenorden des Bezirkspräsidenten. Außer einer mit Brillanten besetzten Busennadel konnten jetzt alle gestohlenen Sachen ihrem Mgentjümer wieder zugestellt werden. Eine zahnärztliche Rechnung von fabel hafter Höhe wird in der ,Mesl. Ztg." veröffentlicht. Professor Dr. Partsch hat in seiner Eigenschaft als Direk auhevordentltch zähes und langes Leben hat, glaubt «rar» von einem nachwäglichen Einsetzen eiserner Telegraphen starr gen vorläufig absehen zu können. Eine Expedition de- Ptolet-KlubS zur Aufsuchung der vermißten Studenten ist gestern früh von Genf mit Seilen und Proviant in Begleitung von drei Freunden der vermißten Studenten abgegangen. Die Ex peditton zählt 22 Mitglieder. Die Hälfte geht über Eha- mounix, die andere Hälfte über St. Gervais. — Der Bür germeister von Chamounix, Simond, telephonierte gestern nachmittag, er habe früh 2 Uhr drei Führer in Begleitung eines von Genf gekommenen Freundes der Vermißte» abgehen lassen, sowie fünf weitere Führer in der Rich tung des Pavillons Bellevue abgesandt. Ferner habe eie nach St. Gervais telephoniert, damit von dort Führer nach der Tete Rousse entsandt werden. Man hofft immer noch, daß die deutschen Studenten gegen Cvurmayeur abgestio- gen seien. Aus Chamounix wird weiter gemeldet, die , Studenten seien zum letzten Male am Montag gesehen worden, wie sie in der Richtung nach der Montblanc-Spitze aufsttegen. Die vierte Kolonne unter der Leitung des Dr. Pagot ist gestern nachmittag von Chamounix nach Gervais und Ouches abgegangen. Die Namen der vermißten Stu denten, die sämtlich die Rechte studieren, sind: Kurt Stiller- Görlitz, Erich von der Leyden-Meer (Kreis Neuß), Leon hard Kaufmann - HedwigShorst, Emil Hammacher - Köln, HanS Schmidt (Herkunftsort unbekannt, wohnhaft in Genf, Rue Lombard 4-, Wilhelm Othmer (Herkunftsort un bekannt, wohnhaft in Genf, Avenue du Mail.) — Wet ter wird aus Be rn gemeldet: Bon Chamounix aus sah man gestern nachmittag, wie 4 von von sieben vermiß ten deutschen Studenten in der Nähe der Schutzhülle an der Aiguille du Gouter, 3810 Meter hoch Notsig nale abgaben. Die Studenten werden dort zurückgehal ten entweder, weil sie die steilen Eisabhänge nicht Her abstetgen können, oder infolge von Krankheit oder des Todes von Kameraden. Die zur Hilfeleistung abgesandte» Führer treffen dort erst am Freitag ein. tor des zahnärztlichen Instituts der Universität Ber- < anlassung gehabt, sich amtlich mit der von ihm be- i mnnt gegebenen unerhörten Forderung zu beschäftigen. ' Es handelt sich um die geradezu unglaublich klingenden Ziffern einer Liquidation, welche ein Breslauer Zahnarzt ' für die Behandlung der Frau eines durchaus nicht be- ' mittelten StellenbesitzerS aus dem Neumarkter Kreise ' aufgestellt hat. Es figurieren dabei folgende, sowohl ! ihrer Höhe wie ihrer Zusammenstellung nach erstaunliche i Posten: 4000 Mark für 200 kleinere Operationen (Aus meißelungen), die zu je 20 Mark angesetzt sind, 990 - Mark für 30 größere Operationen, 330 Mark für Kokain, < 1000 Mark für Wein und Erfrischungen und 350 Mark für < — Behandlung. Der Empfänger dieser phantastischen Li quidation hat, von seinem zahnärztlichen Shylock hart bedrängt, bedauerlicherweise 1500 Mark bar bezahlt, ehe i er sich entschloß, Hilfe gegen diese Prellerei anzurufen. Die ganze Angelegenheit soll mit voller Namensnennung > in der nächsten Ausgabe der Schlesischen Aerzte-Korre- spondenz veröffentlicht werden. 1 Kostbare Juwelen und Spitzen. Aus London wird berichtet: Bei Messrs. Christte gelangten am Donnerstag kostbare Juwelen und alte Spitzen zum Ver kauf. Ein Halsband aus 47 passenden und leicht abge- stusten großen runden Perlen mit einem Brillantschloß brachte 58000 Mk., zwei andere Perlenhalsbänder aus 48 und 61 Perlen 26 000 Mk. und 20 400 Mk., eine Smaragd-- und Brillantbrosche, auch als Hänger zu tragen, 19200 Mark, eine Brillanttiara in KrvnenfvrM 19200 M. Zwei Falbeln schöner alter venetianischer Rose-point auS der Frührenaissance, mit einem Arabeskenmuster, Mumen, Laubwerk und zackigem Rand, im ganzen etwa acht Meter lang, 13000 M Diese Spitzen wurden um 1830 aus einem spanischen Kloster genommen. Die 160 versteigerten Num mern brachten im ganzen 349119 Mark. Blühende Delegraphenstangen. Dem Bu reau Reuter wird aus Memgo geschrieben, daß in den letzten sechs Monaten der Ausbau des telegraphischen Systems in Uganda große Fortschritte gemacht hat. Der , Telegraph arbeitet bis nach Buttaba am Ufer des Albert- Njansa. Bisher wurde dem telegraphischen Verkehr eine Strecke von 1034 Meilen eröffnet. Man hatte ursprünglich die Absicht, die Linie nur als eine vorläufige zu betrachten und verwendete deshalb als Stangen die Stämme einer Art von Feigenbäumen. Diese Stämme hatte man her Zeitersparnis Wegen nicht entrindet; nun . haben sie sämtlich Wurzeln geschlagen und sind so zu lebenden Telegrophenstangen geworden. Gegenwärtig stehen sie in voller Blüte. Da der Feigenbaum ein Nrn«. 8siklsns1offs - Nüster portofrei. H-Hp« «ick«« LSct«. «En, ^aü/rrt. Nod«. veatoavla»»» rrS»te» 8perl»I-8«wea-Oe»cdtk1 LsÜenküü» ltledelr L v!r-, lerlli» LRk. 18 43 Lolpsi^r Strsm« 43 Noke U»rk«r»rm-Str—n. 3,144,,««»» »4«r»11« Xrslsll Uvrman« Uvrvk«, Lpiprix-Ooklv, Lvnsser«, Natlvsoliv Sitrassv 88. I EL H" R40OcvUNe nn M V VI- vvciläv Nrerinmsterirl erspsrenä« mit susriekbsrem Uök>renl««el von 4—300 pterclekrstt, Üauerbakteote uns ruverläsalzste ketnedsmaseliinen wr In6u8lrie »««, Ausziehbare kökrenkesseh LentrikuZalpumpen, Dreschmaschinen bester L^steme. (SichstscheS «r»««r,e. - B-h-Ii-te DreS»eu-Setfi«i>. Di« Städte (892 Mir.), (526^. Mtr), der Bttljfleckm Llnnmemlel (808 Mir.), sowie die Sommrrsttschr» Vf»««» inmnisinGIsI» (522 Mtr.) und BMnmnkmolr» (380 Mtr.) empfehle» sich auf Gründ ihrer günstigen Höhenlagen tu waldreicher Gegend Stanke» und Erholungsbedürftigen zum Sommerauseuthalte. I» der Nähe der be rühmte AuifichtSpuntt „!AÜ«rIr«nükanmokmm". Auskunft. Woh- nungSnachweise und illustr. Prospekte kostenfrei durch die Ort-vorftiintze. Der Seidenhändler von Damaskus. Erzählung vsn Richard Schott. 4) Fortsetzung. 3. Der neunte Juli 1860. In dem ftirdlichru Hurst, das gavz am östlichen Ende der Stadl, im Christruviertrt, lag, wußte mau von d«n schrecklichen Ereignisse« noch nicht-, al» Hon» und Benjamin doit «intrasm Ueberhaupt schien dir Stadt hier noch vollkommen ruhig zu sein. Die Straßen waren verlassen, und selbst die Wache am Stadttor ließ sich nicht sehen. Dennoch schlichen sich dir beiden jimgru Leut« unter dem furchtbaren Eindruck de« Erlebten vor. sichtig an dm Häusern mtlavg, «md al« auf da« Zeichen mit dem schweien bronzenen Klopfer Ibrahim, der alte Hausmeister, geöffnet hatte, schlüpft« sie schnell hinein und schlugen die Tür hinter sich zu. »Wo ist der Vater?" fragt« HanS rasch. .Mein Vater ist im Paradies«, ja!" lallt« der wrißbärtig« Alte, der, nachdem er viel« Jahr« btt einem andern deutschen Saufmanu im Dienste gewrseu war, nun mit seinen achtzig Jahren hier i« Hause dog Gnadmbrot erhielt und sich dasür durch Märchenerzähler« und Scherzen erkmntlich zu zeigen suchte. ,Jm Paradiese, ja aber der deinige wandelt »och hier unter dm Sterblichen, ja." »Jetzt ist keine Zeit zum Schwatze», Ibrahim," ries Hang «mgeduldig, »sage mir kurz, ob du dm Later nicht g«. sehm haß?" »Ob ich ihn nicht gesehm Habel Ob — O, Allah, Herr der Unendlichkeit! — Sebe ich ihn nicht immer i« Geiste? Ihn, dm Guten, varmhrrzigm? Ob ich ihn nicht gesehen Habel — Läge ih nicht auf der Straße btt dm Huadm? Hot er mich nicht auiqenommm in sein Hau»? Ob ich ihn nicht gesehm habe! OI Ol" Eli» Weile ließ Han» ihn schwatzen. AlS »r ober keine Möglichkeit seh, zu Woitr zu komm«», hiiß er Bro, sein Heil bei ihm vusucheo, und «ille stlbst ncch dm innere» Räumen, wo er di« Mutter oder Lore zu finden hoff!». Wie immer bei den Häusern lur Orient, lagen auch hier die Wohnräume nicht an der Streße, sondern nach einem mit Marmorn olalk gepflrstertkn, greß-u Hof« hinaus, in dessen Mitte zwischen üppizeu Blumen und Blattpflanzen Tag und Nacht «in kleiner Springbrunnen plätschert«. Al» Hau» die Tür »um Hofe öffnete klang ihm au» einem der oberen Zimmer lieblicher Gesang entgegen: .Neue Freuden, neue Schmerzen Tobe» j-tzt in meinem Herz«»," hallte Lore» hell« Mädchmstlmme in dem mit bunten Steinchen auikgeligtm Säulmgange wieder, der mit zierlichm Pfeilern uud vogm den Hof umgab. Han» blirb st,hm «md blickte mit! bangen Augm hinaus. Dann trat er wieder in dm Gang uvd^kehrte, die Tür so leise al» möglich hinter sich schließend, zu Vm zurück. .Sie ahnen noch nicht»," flüsterte er ihm zu. .Ich bring' e» nicht über» Herz. Hast du heran»bekommm, wo der Vater ist?' Beu schüttelt« den Kopf, „dlastsok! Alt« «richt» sage»." .Nan, daou müssen wir un» selber helfe». Sieh du im G,sch»st»zimmrr »ach, ob der Vater dort ist. Ich werd« zu Herr» Dok or Jense» hinausgrhro." Damit trennten sie sich. Nachdem Lore ihr Lied beendet hatte, sprang sie vom Klavier auf und umarmt« jubelnd ihr« Mutter, dir mit einer Handarbeit dabei faß. .Ach, Muttchm, e» ist doch zu schön! Zu schön!" .Na. na, »o, na," mtgegaet« Frau Engelhardt, die stür mischen Llebkosungeu abwehrend. .Ich weiß gar nicht, wie du jetzt immer bist. Man kann sich ja gar nicht »ehr rett,» vor deinen Zärtlichkeiten." Leis« errötend wandte Lore sich ab. .Du, du," fuhr die Mutter, sie sorgenvoll betrachtend, fort. .Setze dir da nicht etwa wa» in den Kopf. So tter A-chäologr buddelt mehr Schätze io dir Erde hinein, al» heran», und du weißt, wir e» um un» steht. Wir kön»tm ja läagft unser Schäschm im Trockenen haben, aber mit dem Vater ist doch nun mal nicht» onzufaogm. Do arbeitet er und plagt sich und setzt seine Gesundheit und sei» Lebe» auf» Spiel. Aber wmu er daou mal tto Paar Groschen beisammen hat, gibt er sie ja mit vollen Häodeu wieder sort, ohne au seine Fra» und seine Sinder zu denken. Gnade jetzt hat er sich wieder auf «ine gewagte Spekulation ttogelaffrv, btt der wir alle» der» lierrn könne». Und w«Shalb? Nur um dm vaurm im LGa- oo» zu helfen, di« sonst ihr« Kokon» nicht lo» würde» nnd verhungern köontrnl" . Mütterchen, wenn du mir dm Later schiltst, muß ich mir di« Ohren zuhalt«« I" sagt« Lore, sich Wiede, zärtlich an sie schmiegend. .Er ist doch drr beste Mensch aus der ganz« Welt. Weißt du, ich wndr dir lieber »och va» vorfiogm." .Ja, dann bitt« aber va» vnnünftige». Mir ist gar nicht »ach »mm Freude» — zu Mate. Ich mach« mk doch Vorwürfe, daß ich dm Hao» habe gehm lassen." .Ach ja, und ich mache mir auch Vorwürfe," meinte Lora mit drollige« «rost, withrmd sie in ihren Notrubücheru Herme»- blätterte. .Du? So — we»halb denn?" .«eil ich nicht auch mitgegangm bin!" ries Lore au»ge- lasseu. In diesem Angmblick Kat Han» in» Zimmer. Lore sprang lachevd ans ih» zu. «brr vor dem Aa»druck i» seioeo sonst so lästige» Augm Putzmd, stich sie ängstlich her» vor: .Um Gotte» willen, Han», wa» ist dem?"