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Die Vorlage wurde einer Kommission von 28 Mitglieder» überwiesen. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr: Novelle zum Zolltarif. Frankreich. Das Zustandekommen des Cabinet« Bourgeois gilt für gesichert. Es werde von den Radikalen mit Freude, von den Liberalen mit schweren Bedenken, von den konservativen Republikanern mit Feindschaft begrüßt werden.- Dreysus traf am Freitag Abend zum Transport nach der Insel Rä in La Rochelle ein. Derselbe wurde von der Menge erkannt; man wartete längere Zeit im Bahnhofs gebäude. Al« Dreyfus hinausgeführt wurde, stürzte sich die Menge auf denselben, mit Stöcken und Regenschirmen ihn schlagend und rufend: „Tödtet ihn I' Die Gendarmen konnten Dreyfus nur mit großer Mühe schützen und zum Wagen geleiten. Schließlich wurde der Wagen mit dem Gefangenen nach dem Anlegeplatz der Dampfer gebracht. Italien. Großer Jubr^ herrscht in Italien ob der glänzenden Siege, welche die italienischen Truppen in Afrika zu verzeichnen haben. Der König selbst richtete, wie au« Rom gemeldet wird, einen Drahtglückwunsch an den General Baratieri, in welchem er die Siege der Italiener bei Coatit und Senafe gegen die dreifach stärkeren Gegner einen neuen Triumph der Civilisation über die Barbaren nennt. „Mit Soldaten, die Sie befehligen, mit einem Führer wie Sie sind, ist unsere Colonie vor jeder Gefahr geschützt." Asien. Aus Shanghai wird geschrieben: Dem Ver nehmen nach werden die chinesischen Friedensgesandten in diesem Monat nicht mehr nach Japan abreisen. An einer amtlichen Erklärung fehlt es. — Die Nachrichten, welche von Niutschwang kommen, bringen nichts Gutes für die Chinesen. 50000 Mann stehen in und bei der Festung. Die Japaner schließen sie aber immer mehr ein und die Chinesen denken schon an den Rückzug. Sie vernageln schon die Festungs kanonen, damit sie dem Feinde nichts nützen können. Die in Niutschwang wohnenden Ausländer befürchten nur, daß Räuberbanden die Stadt plündern werden, sobald das regu läre chinesische Militär abzieht. Schon jetzt begeht zuchtloses chinesisches Militär die unerhörtesten Ausschreitungen in den Dörfern bei Niutschwang. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 21. Januar 1895. — Tagesordnung für die öffentliche Stadtver ordnetensitzung Dienstag, den 22. Januar 1895, Nachmittags 6 Uhr. 1. Beschlußfassung über einen Antrag des hiesigen Kirchenvorstandes, die Aufnahme einer weiteren Anleihe in Höhe von 60000 M. zur Erweiterung des Kirchenbaufonds betreffend, sowie über Abänderung einiger Positionen des Haushaltplancs auf das Jahr 1895 für hiesige Kirchengemeindecasse. 2. Beschlußfassung wegen Er richtung seiner besonderen Classe in hiesiger gewerblicher Fortbildungsschule. 3. Vorlegung des anderweit redigirten Statuts des 23. Hebammenbezirkes. 4. Geschäftliche Mit- theilungen. Rathsdeputirter: Herr Stadtrath Schwar zenberg. — Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers wird auch diesmal wieder durch ein Festmahl gefeiert werden, zu dem alle patriotisch gesinnten Herren der Stadt und ihrer Umgegend eingeladen sind. Das Mahl findet nächsten Sonn tag in der Elbterrasse statt und sei wegen des Näheren auf die an der Spitze des Blattes befindliche Einladung verwiesen. — Die gestern von der Gesellschaft „Eintracht" ver anstaltete Theatervorstellung zum Besten der Errichtung eines Kaiser-Wilhelm- und Krieger-Denkmals in Riesa halte sich eines recht guten Besuches zu erfreuen. Die Aufführung selbst ging gut und glatt von Statten. Die Darsteller hatten ersichtlich mit allem Eifer ihre Rollen studirt und lösten ihre theilweis recht schwierige Aufgabe mit lobenswerthem Geschick. Die Gesellschaft „Eintracht" und speciell die Darsteller haben sich um die Förderung des obengenannten patriotischen Unter nehmens wohlverdient gemacht und es iei ihnen daher hiermit auch an dieser Stelle Anerkennung und Dank gezollt. — Gelegentlich seiner Anwesenheit Hierselbst stait te dec Kunstmeistcrfahrer der Welt, Herr Gustav Marschner, uns heute einen Besuch ab und können wir auf Grund der ge pflogenen Unterhaltung versichern, daß Herr Marstner zu dem für nächsten Sonntag im Saale des Hotel Höpfncr stattfindenden Gala-Saalfest bestimmt nach hier kommt und . sich producircn wird. Der R.-V. „Adler" selbst .ist eifrig mit den Vorbereitungen zu dem Feste beschäftigt und wird den Besuchern sicher einen angenehmen, genußreichen Abend bieten. — Nach einer neueren Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern sind die vielfach üblichen Fahrradklapp schilder, bei denen Name und Stand des Radfahrers mittels eines beweglichen Deckels verdeckt werden kann, als mit unverschlossc- nem Deckel versehene und also zulässige Schilder im Sinne von tz 1 der Verordnung vom 23. November 1893, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betreffend, anzusehen. — Die, wie berichtet, jüngst in Buchholz wieder vorgc- kommene Gasexplosion giebt Veranlassung Folgendes in Erinnerung zu bringen und dringend zur Beachtung zu empfehlen! Wird Gasgeruch in geschlossenen Räumen und Kellern wahrgenommen, so ist der Hauptabschlußhahn zu schließen und sind sofort Thüren und Fenster zu öffnen. Mit Licht dürfen Räume, in welchen sich Gas angesammclt hat, nicht betreten werden. Das Ableuchten von Gasleitungen zwecks Ermittelung von Rohrundichtheiten ist unstatthaft. ' Die Brennerhähne sind während des Nichlbrennens der Flammen geschlossen zu halten. Bei Gasentweichungen oder sonstigen Störungen in einer Leitung ist sofort der Gas anstalt Meldung zu machen. Würde etwa in Grundstücken und Gebäuden, welche selbst Gasleitungen gar nicht haben, Gasgeruch bemerkt, so ist ebenmäßig zu verfahren, besonder« sofort Meldung zu machen. — An der Spitze der von uns bereit« erwähnten neuen ElbschisffahrtSunternehmung, welche mit dem bestehenden Kartell der alten GchifffahrtSgesellschaften in Konkurrenz treten will, stehen die Firmen Baumeister und Harling in Hamburg und Gebr. Burmester in Lauenburg. Es soll für erne ausreichende Zahl von Dampfern gesorgt werden, um den Verkehr auf der Elbe nach allen Richtungen prompt be wirken zu können. -7- In Folge des Vorkommens falscher KouponS der 3proz. RrtchSanleihen macht die Reichsschuldenverwaltung darauf aufmerksam, daß sie kür derartige gefälschte KouponS keinen Ersatz gewähre, man solle also bei Entgegennahme von Zahlungen die Annahme von KouponS grundsätzlich ab lehnen, da die Zinsschcine nicht bestimmt seien, als ZahlungS- und Umlaufsmittel zu dienen, sondern an den hierfür be stimmten Kassen eingelöst zu werden. — Die dritte Strafkammer des königl. Landgerichts Dresden verhandelte vorgestern gegen den zuletzt hier woh nenden Handarbeiter Hermann Robert Lange wegen schweren Diebstahls. Während der Nacht zum 3. v. M. war der Angeklagte zur Tanzmusik im Gasthose zu Zeithain. Lange benutzte daselbst eine günstige Gelegenheit, in einem Neben raume der Gaststube im Parterre das verschlossene Schubfach eines verschlossenen Sekretärs gewaltsam aufzuwuchten und daraus dem Gasthofsbesitzer Jentzsch ungefähr 60 Mark in Silber zu stehlen. Der freche Dieb war hierbei beobachtet worden. Man setzte nun den Gendarm davon in Kenntniß und als deshalb am nächsten Tage in der Wohnung Langes eine AuSsuchung vorgenommen wurde, fand man bei ihm noch 57 Mark von dem gestohlenen G lde, das dem Eigenthümer dann wieder zugestellt worden ist. Da Lange bereits vom Amtsgerichte Meißen wegen einfachen Diebstahls bestvast worden ist, lehnte das Gericht die Annahme mildernder Um stände ab und verurtheilte den Angeklagten deshalb zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus, 3 jährigem Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. * Gröba. Nach den soeben erschienenen Kirchen-Nach richten vom Jahre 1894 sind in der Parochie Gröba ge boren worden: 213 Kinder, nämlich 117 in Gröba, 50 in Bobersen, 25 in Merzdorf, 16 in Pochra. 1 in Oberreußen, 3 in Forberge, 1 in Lessa, und zwar 96 Söhne, 117 Töch- ter, unter denen sich 2 Paar Zwillinge, 5 Todtgeborene und 25 Uneheliche befinden. — Beerdigt wurden 118 Personen, nämlich 59 aus Gröba, 35 aus Boberscn, 7 aus Merzdorf, 11 aus Pochra, 4 aus Lessa, 1 aus Forberge, und zwar: 12 Ehemänner, 9 Ehefrauen, 1 Wittwer, 5 Wittwen, 2 lecige Mannspersonen, 3 ledige Frauenspersonen, 38 Knaben u. 48 Mädchen. Es starben dem Alter nach im ersten Jahre 64, vom 1. bis 10. 24, vom 10. bis 20. 1, vom 20. bis 30. 2, vom 30. bis 40. 3, vom 40. bis 50. 6, vom 50. bis 60. 6, vom 60. bis 70. 4, vom 70. bis 80. 6, vom 80. bis 90. 1, über 90 Jahre 1. Auf den Gröbaer Gottesäckern wurden 79, auf dem Bobersener 39 zur Ruhe bestattet. Getraut wurden 28 Paare, aufgeboten 39 Paare. Communicanten waren 1249, nämlich 1216 in der Kirche und 33 privatim und zwar 571 männliche und 678 weibliche, darunter 83 Neu- confirmirte. Eingekommen sind an freiwilligen Gaben: 408 M. 45 Pfg., nämlich: in dem Cymbel 85 M. 33 Pfg., in den Becken 41 M. 14 Pfg., an Liebesgaben 281 M. 98 Pfg. Im Jahre 1894 sind 4 Kinder mehr geboren, 11 Paare mehr getraut, 1 Person weniger gestorben, 59 M. 64 Pf. weniger eingekommen und 129 Communicanten weniger gewesen als 1893. — Vor 100 Jahren .waren 35 Geborene, 25 Ge- storbene, 14 Aufgebote, 12 getraute Paare, 1516 Communi canten. Vor 200 Jahren waren 17 Geborene, 9 Gestorbene, 8 getraute Paare. — Die Amtrarbeiten des H-rrn Pfarrer sind seit dem Jahre 1875 fast um das Doppelte gestiegen. Großenhain, 20. Januar. Gestern Abend tagte hier eine von 800 Perionen besuchte Versammlung des Bundes der Landwirthe, in der die Reichstags-Abgeordneten Dr. Diedrich Hahn, Sachsse und Lieber, sowie der sächsische Landtags-Abgeordnete Richter (Baßlitz) und der Vorsitzende des deutschen Handwerkerbundes im Königreich Sachsen, Tapezierermeister Böhnn (Großenhain) theilnahmen. Die Vcr- sammlnng erklärte sich einstimmig für den Antrag Kanitz, betreffend die Verstaatlichung des GetreidehandclS. — Nachmit tags hatte Dr. Diedrich Hahn in Meißen gesprochen über das Thema: „Unsere polittsche wirthschastliche Lage und der Bund der Landwirlhe." Aus dem 1^ stündigen Vortrage seien nur die Hauptgedanken kurz wiebergegebem Redner führte aus: Die Lanbwirthschaft sei heute im Ganzen un rentabel, und zwar zum größten Theile infolge der falschen Maßnahmen von Regierungsseite. Ganz Deutschland bilde ein großes Wirthschaftsgebiet, welches entstanden sei, nachdem die kleinen, engbegrenzten partikularen Wirtschaftsgebiete der Kleinstaaten durch Bildung des Zollvereins überwunden worden sind. Die ausgestellten Gegensätze, welche behaupten, daß die Rentabilität der Landwinhschast in den verschiedenen Provinz n Deutschlands eine ungleiche sei, müsse man als künstlicher Natur bezeichnen. Der Redner beleuchtet sodann in sehr ausführlicher Werse die, Bismarcksche Schutzzollpolitik im Gegensätze zu der Caprivischen Freihandelspolitik und weist nach, daß durch die Herabminderung des Schutzes sür die Produkte der einheimischen Lanbwirthschaft diese aus eine abhängige Bahn der Unrentabilität gebracht worden sei. Von der internationalen Caprivischen Politik müsse man wieder zurückkchren zu nationaler Wirthschaftspolitik, und wenn dies nicht durch Schutzzölle zu erreichen sei, wäre es auf andere Art möglich. Es könne der einseitigen Bevor zugung der Exporlindustrie nicht mehr ruhig zugesehen werden, denn dadurch werde die Landwirthschaft im Jnlande geschädigt und das Volk sei gezwungen, seine ^Nahrungsmittel vom Ausland» zu beziehen. Auch bei der Industrie sei der deutsche Markt viel bedeutender, als der Weltmarkt, e« müsse also vor Allem die Kaufkräftigkeit der deutschen Landwirthschaft hergestellt werden, denn diese Kaufkräftigkeit des Volkes sei die beste Sicherung sür den Br stand der Industrie. Diesen Zweck suche der Antrag Kanitz zu erreichen, welcher insofern eine Verbesserung erfahren habe, als er nicht nur Minimal-, sondern auch Maximalpreise aufstellt und vor allen Dingen Deutschlands Versorgung mit Ko« nicht wie bisher deut Jmporthandel und der Spekulation überlassen will. Die Grundgedanken seiner umfassenden Ausführungen faßte der Redner in einer Resoluticn zusammen, welche in nachfolgendem Wortlaute einstimmige Annahme fand: „Die heutige Bezirks versammlung des Bundes der Landwirthe in Meißen erblickt die Ursache der augenblicklichen Nothlage der gesammten väterländischen VolkSwirihschaft hauptsächlich in der einseitigen Förderung de« internationalen Güteraustausches und der Großindustrie während der Aera Caprivi. Mit der Ent- werthung der Produkte der heimischen Landwirthschaft ist die Kaufkraft der Landwirthe gesunken und der Geschäftsgang der Landstädte geschädigt, wodurch auch die auf den Absatz im Jnlande angewiesene Industrie fühlbar mitgetroffen wird. Eine Abhilfe sehen wir außer in der Stärkung des städtischen Mittelstandes lediglich in der Wiederherstellung der Rentabilität der Landwirthschaft, die uns einzig und alleim auf vem durch den Antrag Kanitz bezeichneten Wege möglich erscheint." Zittau, 17. Januar. Heute Abend wurde in.Hänisch- mühle, bewußtlos im Schnee liegend, ein Mann aufge,unden, der alsbald als ein Olbersdorfer Kolporteur erkannt wurde. Bei näherem Zusehen fand man, daß er sehr schwere Ver letzungen am Kopfe hatte. Es war ihm das linke Auge und das Nasenbein durchstoßen. Allem Anscheine nach ist der Mann ausgeglitten und im Fallen auf seinen mit einer eisernen Spitze versehenen Stock gestoßen. Der Bewußtlose wurde in das städtische Krankenhaus zu Zittau übersührt; das Bewußtsein hat er bisher noch nicht wiedererlangt. Ein Raubanfall kann nicht vorliegen, da bei dem Verunglückten eine größere Summe Geldes und andere Werthsachen noch vorzefunden wurden. Anna berg. 19. Januar. Hier ist dieser Tage, wie bereits kurz erwähnt, die Dienstmagd Theresie Böhm aus Wildhostiz, Bezirk Pooersam i.B., wegen Kindesmordes ver haftet worden. Dieselbe ist 21 Jahre alt und diente bis Ende Dezember vorigen Jahres in Drehbach, wo sie auch ihr 7 Monate altes Kind in Ziehe hatte. An: Neu jahrstag ist sie sodann unter dem Vorgeben, ihre Hcimath zu besuchen, mit ihrem Kinde verreist und kurze Zen darauf traf von ihr die Nachricht ein, daß ihr Kind gcstcrben sei. Die herzlose Mutter ging darauf in Annaberg wieder in Dienst und wurde hier von dem Distnklsgendarm Döring in Scharfenstein nach dem Verbleib ihres Kindes Gefragt. Nach längerem Leugnen gestand sie diesem, daß sie ihr Kind am 1. Januar, Abends 8 Uhr, lebend in einen Adon des Bahnhofs Komotau geworfen habe. Die Mörderin wurde hierauf verhaftet und an das hiesige königliche Amtsgericht abgeliefert. Die bald darauf eingeleiteten Erörterungen er gaben auch, daß sich ihre Selbstanklage nur allzusehr be wahrheitete, da das Kind in Komotau auch wirklich aus der Düngergrube gezogen wurde. Stolpen. Ein Buchhändler aus Stolpen gcrieth am Sonntag Abend, als er von Lauterbach nach Stolpen zurück kehrte, kurz vor der Stadt in eine Schneewehe und versank in wenigen Minuten so vollständig, daß der Schnee ihn vielleicht einen Meter hoch überragte. Der Versunkene vermochte sich nur noch mit dem Stocke ein Luftloch zu machen, aber sich nicht selbst wieder herauszuarbeiten. Erst am anderen Morgen in der siebenten Stunde wurde er halberstarrt aufgefunden,, hat sich aber bereits wieder erholt. Hainichen. Im freiherrlich v. Beschwitz'schen Parke im benachbarten Arnsdorf wurde am Dienstag gegen Abend ein junger Mann erfroren aufgesunden. Aus den bei dem Todren gefundenen Papieren war zu ersehen, daß es ein Schuhinackergeselle aus Wüstenbrand ist. grankenberg. Die Kirchgemeinde Auerswalde wurde jüngst dadurch freudig überrascht, daß ihr als festlicher Schmuck für das dortige Gotteshaus von einer edlen Gel er in ein prachtvoller, in kirchlichem Styl gehaltener und aus echter Bronce bestehender Kronleuchter mü 36 Kerzen zum Geschenk überwiesen wurde. — Die seltene Feier der diamantenen Hochzeit beging am Freitag im benachbarten Jrb»rsdorf der Auszügler Wilhelm Uhlemann mit seiner Ehesrau Johanne, geb. Beyer, Beide aus dem Orte selbst gebürtig. Während Las hochbeiagte Mütterchen mit der Last ihrer 92 Jahre an das Zimmer gebunden ist, besorgt der um 8 Jahre jüngere, noch rüstige Gatte noch rmmer mancherlei Haus- und Hof arbeit. Dem rechtschaffenen Paar, das in der Behausung, den kirchlichen Segen empfing, wurden aus Anlaß seines Ehrentages zahlreiche Aufmerksamkeiten zu Tyeil. Plauen i. V. In der Appreturanstalt von Hermann Francke hier ist am Mittwoch Nachmittag gegen 5 Uhr ein Theil des Gewölbes über dem Raume eingestürzt, in weitem sich bisher die Färberei befand. Drei Arbeiter hatten eben erst die Färberei verlassen, als der Einsturz erfolgte. In großer Gefahr schwebte auch das Dienstmädchen Francke's. Dasselbe befand sich zur Zeit der Katastrophe in der über der Färberei gelegenen Küche. Der Einsturz des Gewölbes ist dadurch herbeigeführt worden, daß ein Bogen seine «Spann kraft verlor, wozu die in der Färberei ausströmenben Dämpfe» sowie Frost und Thauwetter mitgewrrkt haben. Wurzen. Gutem Vernehmen nach hat die königliche Kreishauptmannschaft die in der Stadtoerordnetensitzung vom 4. dieses Monats vorgenommene Vorsteherwahl sür unzrltig erklärt. Fulda, 18. Januar. Auf der hiesigen Herberge „Zum Fäßchen" kam es neulich zwischen zwei Handwerksburschcn, die etwas anrmirt waren, zu einem heftigen Wortwechsel, der schließlich in Thälichkeiten überging und einen traurigen Aus gang nahm. Der Maurergeselle Fritz Hartmann aus Ham burg versetzte nämlich mit einem Bierglase dem Tagelöhner Georg Müller aus Heiligenrode bei Kassel einen solchen wuchtigen Schlag auf den Kopf, daß ein Bruch des Schädels erfolgte und Müller trotz sofortiger ärztlicher Behandlung vorgestern Nachmittag daran gestorben ist. Der Thäter ist flüchtig geworden und wird steckbrieflich verfolgt.