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Der Man«, ter ««sere ««meld«»» zum BSlkerbmB entgegenuimmt. Str Eric Drummonb, Generalsekretär -es DülkerbnndeS. Du unv dein Volk; Denkst du daran, Satz dein Volk in Not ist? Denkst du daran, wenn du heute noch eine Einnahme dein eigen nennst, wie du sie verwendest? Du willst etwas durchsetzen: du willst zeigen, Latz du nachdcnkst über unser Elend: du rufst nach Sparsamkeit. Sparsamkeit! Bist du auch sparsam? Wer sparsam ist im richtigen Sinne, der denft nicht nur darüber nach, was ihm fehlt, sondern er denkt auch darüber nach, was er wohl freimackeu könnte für die Ding«,' die der Zukunft seines Vvlkc-, unentbehrlich sind. Sparsam sein hcitzt, die uns zur Verfügung stehenden Mittel so an legen, daß sie neue Werte schassen. Unser Weg heißt heute: das Verlorene wieder nachüolen. Haben wir nicht die Möglichkeit, uns an die alten Werte zu halten, dann müssen wir den uns verbliebenen Reich tum nutzbar machen. Und das können wir, wenn wir das Eine nicht vergessen, daß jeder Einzelne unter uns verant wortlich ist für das, was aus unserem Volke wird. Darum: Wirs beiseite deine Gedanken, daß cs nicht auf dich ankomml. Du bist derjenige, der durch sein Bei spiel Tausende zur selben Gleichgültigkeit veranlaßt: weil du zögerst, geht deinem Volke der Glaube an sich selbst ver loren. Weil du fehlst, fehlt eS überall. Sieh ein, daß du allein verantwortlich bist, du an deinem Teil! Du sollst ja nichts tun, was über deine Kräfte geht. Du sollst dir nicht die kleinen Freuden entziehen. Sie du brauchst und die deinem Leben ein wenig Glanz und Helle geben. Aber du sollst einmal in einea Stunde des Nach denkens zu dir sagen: „Ich will etwas für mein Volk tun! mrd einmal vielleicht auf ein Vergnügen verzichten. Einmal «ur sollst du in deine Tasche greisen und 20 Pfennige für Die Erhaltung der Friedrichshafener Werft. geben, damit ein stolzer Vogel in die Welt fliegt, der Deutschlands Willen zur Weltgeltung und Deutschlands soziales Wiedercrstarken zeigt. Warte nicht bis morgen! Denke, ob du nicht heute schon die 20. Pfennige statt für ein paar Zigaretten deinem Bolle aeben kannst. Wisse, daß du deinen arbeitenden Brüdern hilfst, daß du mit deiner kleinen Gabe ein Miterretter ihrer Arbeit und ihrer schaffenden Leistung bist. oaß er in dem Augenblick, wo sie etwas tat, was fein'Miß! fallen erregte, alles vergessen haben würde, was sie seiner Meinung nach früher für ihn getan, oder daß er alles mit ganz anderen Augen ansehen würde. Und wenn er seinen Sohn und seine Tochter nicht einfach auf die Straße zu setzen wagte aus Angst vor dem Gerede der Leute: ihr gegenüber, die er einfach zu ihrem Gatten heimschicken konnte, ohne daß irgend jemand etwas Auffälliges darin erblicken würde, fiel diese Rücksicht fort. Sie hatten diese Unterredung im Teezimmer geführt das im Souterrain lag und in dem sich der Freiherr mit Vorliebe aufhielt. Hier auch weilten sie wieder, al» die Dämmerung hereinbrach. Cecile, die mehr als die deutsche Dienerschaft die Gr» wohnheit hatte, sich auch über ihre unmittelbaren Pflichten hinaus nützlich zu machen, kam herein, die Lampen an zuzünden. Als das Licht aufflammte, gewahrte Mabel, wie die Hände des Mädchens zitterten und wie die Farbe auf ihren Wangen kam und ging, als befände sie sich in hochgradiger Erregung. „Was ist geschehen, CScile?" fragte sie, denn da» Lus- sehen des Mädchens war zu ungewöhnlich, als daß die allzeit wißbegierige Frau Hermann nicht hätte irgendein Geheimnis dahinter vermuten sollen. Aber Cecile murmelte nur etwas Unverständliche» al» Erwiderung, und sie wäre wahrscheinlich hinausgeaangen, ohne eine Auskunft zu geben, hätte der Freiherr sie nicht zurückgehalten. Er war erst durch Mabels Frag« auf da» befremdliche Aussehen der Zofe aufmerksam geworden: and er duldete keine mysteriösen Geheimnisse in seiner Umgebung. Er schmeichelte sich mit dem Glauben, daß in seinem Haase nichts Verborgenes existierte, und Frau Hermann war e» zumeist gewesen, die ihn in eigenem Interesse in diesen Glauben versetzt hatte. „Hat sich etwas zugetragen, Eäeile?* fragt» er tn der kurzen, gebieterischen Art, die er seinen Untergebenen gegen»! über annehmen konnte. „Wenn e» so ist, so lassen Sie e»j uns unverzüglich wissen.- i Die Französin war erblaßt. Sie hätte wohl kaum Äk- wartet, daß der Freiherr selbst, den die gesamte Diener» schäft mehr oder weniger fürchtete, eine Frage stellen würde, und sie war nicht wie sonst mit einer raschen Antwort bereit. Gerade dadurch verriet sie» daß es etwas gab, wa» sie zu verbergen wünschte. Aber der Freiherr wär nicht ge sonnen, ihr die Antwort zu erlassen? Er gab seinem Sessel eine Ueine Wendung, so daß er ihr voll ms Besicht sehen konnte, und die offenkundige Aufregung der zierlichen Französin konnte ihm so wenig wie Mabel entgehen. Al» sich CLcile endlich zu einer ausweichenden Lntwart aufraffte, hatte ihr Zögern schon zu lang« gewähr^ al» baß sie noch hätte Glauben finden können, und zudem wurde sie so unsicher stammelnd gegeben, daß Johanne» Rominger noch einmal gebieterisch «ne Erklärung forderte. „Aber es ist nicht»,- stotterte da» Mädchen unsicher. „Ditte, gnädige Frau — es ist gewiß nicht». E» war mir, als hätte ich draußen im Barten «inen Schrei gehört. Zu« bll. Geburtstag Helmnth von Gerlachs. Helvmtd von Gerlach, radikaler Pazifist und Herausgeber der -Welt am Montag", eine vielumstrittene Persönlichkeit tu der deutschen Politik, feiert am 2. Februar seinen S0. Geburtstag. Zum rlva. Geburtstag der Madame de Lsoigns. Aw 6. Februar jährt sich zum M. Male der Geburtstag La Madame de Sövigns, der berühmten Briefschreiberin aiu der Zeit Ludwigs XIV. In ihrem Salon trafen sich all« hervorragenden Persönlichkeiten vom Hose. Ihre Briese, die jenes glänzende Zeitalter so gut widerspiegeln, sind viel fach in die französischen Lehrbücher übergcgangen. Im jetzigen Carnevalet-Muscum iu Paris, in dem Madame dc Sövtgno einst wohnte, ist jetzt eine Sevignc-AuSstellung eröffnet worden. Ein amerlkauisches Naturdeukmal. Der TeufelS-Felsen im Bosemite-National-Park in Call- fornlen, ein über einem Abgrund von SSO» Fuß schvebenber FelSblock. der von wagehalsige« Touristen -n Kletter künsten benutzt wirb. Aber ich bin überzeugt, daß es nur eine Einbildung von mir war — nichts weiter.* Damtt wollte sie sich rasch entfernen, als Mabel, die sich seltsam beunruhigt fühlte, ihr gebot, ein Fenster zu öffnen und zu lauschen. „Wann vernahmen Sie den Schrei?* fragte sie, während sie sich selbst erhob. „Erst vor einem Augenblick — gerade, bevor ich herein kam,* lautete die Erwiderung. Noch immer kam und ging die Farbe auf den Wangen des Mädchens in raschem Wechsel, und sie, die sonst eine Meisterin in der Kunst der Verstellung war, konnte diesmal nicht verbergen, wie un erwünscht ihr dies Verhör gekommen war. Sie ging langsam zum Fenster und brauchte absichtlich längere Zett, es zu öffnen. Aber Mabel folgte ihr und riß beide Flügel der Fensters wett auf. „Cs ist jemand draußen,* sagte sie beunruhigt. „Ich höre Schritt« — und er ist mir auch, als wenn jemand ruft. Gehen Sie hinaus, Cecile, und sehen Sie nach, wer er ist.* Aber das Mädchen zögerte. „Es war Fräulein Leuendorffs SNmme,* sagte sie. „Soll ich sie nicht lieber hereinkommen lasten, damtt sie selbst erklärt, wa» geschehen ist?* Ihr Benehmen war so beispiellos, daß Mabel und der Freiherr sich unwillkürlich ansahen. Dann ging Mabel rasch in» Nebenzimmer und von da aus auf die Terrasse hinaus, die sich von hier aus in den Garten erstreckte. Dl« Luft war von wunderbarer Frische. Sie hört« zunächst nichts al» den Klang ihrer eigenen Fußtritte auf d«m steinern«» Boden der Terrasse und da» monotone Rauschen des Lbendwindes in den Bäumen. Aber als sie zweimal rief: „Fräulein Leuendorff l — Fräulein Leuendorffl* hörte sie den Kies der Gartenwege unter raschen Schritten knistern; und einen Augenblick später tauchte aus dem Dunkel der Büsche Herta» schlanke Bestatt auf. E» war, wie wenn sich die Gesellschafterin auf der Flucht befände; ihr Kops war unbedeckt, und sie lief mehr, als sie ging. In einem Arm hielt sie einen Strauß von Blumen und etwas anderes, das Mabel für «in Tuch hielt. „Fräulein Leuendorffl* rief sie abermals. Herta blieb stehen, ohne eine Antwort zu geben. E» waren erst wenig« Augenblicke verstrichen, seitdem da» heimtückische Attentat auf sie verübt worden war, und sie hatte noch nicht Zeit gefunden, sich von ihrem furchtbaren Schrecken zu erholen oder darüber nachzusinnen, welche Erklärung sie für den Schrei geben konnte, den ihr das Entsetzen erpreßt hatte. Aber fi« wußte, daß dieser Schrei, den sie km Augen- bvck völliger Selbstoergeflenheit ausgestoßen hätte, laut genug gewesen «ar, um in der Billa vernommen zu werden. „Fräulein Leuendorffl* hörte sie nun auch die fiese, marfige Stimme de» Freiherrn rufen, der seinen Platz im Zimmer verlassen hatte, um zu keiner Tochter auf die Lerralle htnauszuaeben. Am Vereinheitlichung -es deutschen Luftverkehrs. Die wirtschaftliche Lage hat. wie in allen anderen Zweigen der Wirtschäfr, auch im Luftverkehr Maß nahmen gefordert, durch welche größte Sparsamkeit erreicht werden soll. So wurde auch die organisatorische Zusammen fassung der beiden deutschen Luftverkehrsgesellschaften Deutscher Aero-Lloyd und Iunkersluftverkehrs-A-G. not wendig. da der scharfe, begreifliche Konkurrenzkampf in vielen Fällen Doppelarbeit ergab, die nun zugunsten eines stärkeren inneren Ausbaues mit den begrenzten Sub- venlionsgeldern des Reiches wegfallen soll. Zu Ehren der beiden deutschen Luftverkehrsgesellschaften, deren riesige Ausbauleistung voll anerkannt werden muß. darf festgestellt werden, däß von der in der entstandenen Pressepolemik er wähnten „Mißwirtschaft* und von einer Verschleuderung von Geldern* natürlich keine Rede sein kann. Jeder Luft verkehr braucht in heutiger Zeit noch Zuschüsse zur Durch- führung des Betriebes, im Inlands ebenso wie im Aus land«, welches mit ganz gewaltigen Summen seinem Luft verkehr hilft! Für Deutschland aber steht das Wort Spar samkeit in erster Linie derjenigen Faktoren, die beim Aus bau unsere» Luftoerkehrsnetzes Beachtung finden müssen. Es ist zu hassen, daß die neue, einheitlich« Luftverkehrs gesellschaft, die nach völliger Turchorganisation und nach Bereitstellung des notwendigen Materials etwa am 1. April den Luftverkehr, der seit dem 23. Dezember ruht, wieder aufnehmen wird, dort anknupft, wo der Luftverkehr ISN aufhört«, und die großen Aufgaben der Zukunft erfolgreich durchführt. Die strafte Zusammenfassung und die breitere Basis dürste dabei dem deutschen Luftverkehr nur zum Vorteil gereichen? Statt daß sie dem Rufe gefolgt wäre, zog sich Herto halb unwillkürlich etwas weiter zurück, so daß sie iw Schatten «ine» dichten Busches stand. Es befand sich noch «ine ziemvch breite Rasenanloge zwischen ihr und dem Hause. Angstvoll sah sie zu den beiden empor, die sich üb« di« Balustrade lehnten, um ihr« besser ansichtig zu ««den, und mit gepreßter Stimme fragte sie zurück: „Ja, Herr von Rominger?* Unwillkürlich suchte sie die Reste ihres verbrannten Schal», die sie bei L« Flucht aufgerafft hatte, unt« den Blumen zu verstecken, die sie noch immer auf dem Arm trug. Sie hatte eine tödliche Angst davor, daß man sie zwingen würde, hereinzukommen — daß man ihres Zu- stände» gewahr werben und Fragen stellen würde, die sie beantworten mußte und doch nicht beantworten konnte, ohne eine Entdeckung des Geschehenen herbeizuführen. Ihre Gedanken waren verwirrt, und sie wußte nicht, wa» sie beginnen sollte. Sollte sie sagen, was ihr beinahe geschehen wäre? — Aber dann würde man den Verruchten, d« ihr so Entsetzliches hatte antun wollen, verfolgen — man würde seiner vielleicht habhaft werden, und er würde sie sicherlich nicht schonen. Nein — sie durfte es nicht tun l Sie mutzte alles vermeiden, was eine Katastrophe herbeiführen konnte. „kommen Sie doch herauf! — Was ist denn ge schehen 7* Noch ehe sie sich entschlossen hatte, was sie erwiderr wollte, sah Herta eine Gestatt über den Rasen huschen, und im nächsten Augenblick stand Corile an ihrer Seite. „Das ist? — Was ist Ihnen geschehen, Mademoiselle?* fragte sie mit freundlicher, aber behutsam zum Flüstern gedämpfter Stimme. „Hoffentlich nichts, was den Frei herrn und die gnädig« Frau aufregen würde!* E» schien Herta, die noch immer heftig zitterte und noch nicht Herrin über sich geworden war, als müsse das Mädchen eme Vermutung haben üb« die Ursache ihre» Schrecken». Aufmerksam sah ihr Cecile in das Gesicht, und dann glitt der Blick der Französin an ihrem Kleide nied«. „Hat Sie jemand verletzt, Fräulein Leuendorff?" fragt, sie in der gleichen, mitleidsvoll freundlichen Art. „Wes- wegen schrien Sie?* , Herta zögerte. > Das Mädchen hatte ihr schon einmal geholfen — gegen Frau Hermann geholfen — und schien bewiesen zu haben, daß sie es gut mit ihr meinte. Aber Herta konnte nicht vergessen, daß sie sie dabei überrascht hatte, wie sie den Boden ihres Zimmer» absuchte — konnte nicht ver gessen, daß sie es gewesen war, di« die Spuren, die Eber- Hard« Anwesenheit in ihrem Zimmer hinterlassen hatte, an Mabel Hermann verraten hatte. Sie hegte «ine Ab neigung gegen die schmeichlerische Französin, und es wäre: ihr lieber gewesen, wenn sie auch tn den geringfügigsten Dingen nicht gezwungen gewesen wäre, sich ih.v«zm>er. ttauew Sortketzuna lolat.)