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Z, -» Z, 2? 3 § -r -r - r Riesaer H Tageblatt und Aurrtger «klbeblM Md Ämeiaer). Postscheckkonto: Dresden'1539 (Sirokqff- Riesa Nr. 52. und An; eiger sEibeblatt mü> Aytiger). Drahtanschrift: Lag,vlatt Riesa. Da« »lesger ragetlatt enthSlt die amtliche« Bekamirmach»«ie« " der «mtthtmdtmmmschast Srogeuhaiu, des Amtsgericht», der AmtSaawaUlchast teim Amtsgerichte «ud des Rate« der Stadt Riesa, de« Mvaazamt« Riesa «ad de» Handtzoliamt« Meiste«. Montag, IS April 1826, abenls 7S. Jahr« so Da« Riesaer^ägebläu erscheint irden ^«a abends ^/,S Uhr mit Ausnahm« der Sonn- und Festtage. v«t«SS»re»», aegen vorauszaytunu, lur einen Munal 3 Marr nr> P;->ung vutty »o;» v^>c durch Bolen. Für den Fall de« Eintretens von ProduktionSverteuerungrn, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir un» das Recht der Preiserhöhung und Nachforderunz v or. Anreise« für di« Nummer des Ausgabetages sind bi» 9 Uhr vormittags aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr flir da« Erscheinen an besttnimten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. (Urundprsis für die 39 ww breite, 3 nun hohe Grundschrift-Zeile <S Silben) 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breite Reklamezeile lOO Gold-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 59°/„ Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höbe«» Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — Hut der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreis««. Rotationsdruck und Verlag: Langer ck Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratze öS Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil; Wilhelm Dittrich, Riesa. Polnische Zersetzung. 2l,m Sonnabend ist in Warschau der frühere pol nische F i n a n z m»n»st e r Lende von crnem Offi ziersanwärter auf offener Str aste erfchof- s e n worden. Nicht der verabscheuungswürd-ige Mord selbst ist das Sensationelle dieser Affäre. Die Begründung allein ist es, die der Mörder seiner Tat gibt. Der frühere Minister war verschiedener Unterschlagungen angeklagt worden und harrte seiner Aburteilung durch die Ge richte. Anscheinend verfügte er über sehr etnflutzreiche Protektionen, so das; fein Prozes; einem Freispruch ent- gegeneiltc. Der Mörder erklärt, dast er die Tat begangen stabe, um zu verhindern, dast ei» Mensch, der den Staat bestohlen habe, durch seine Beziehungen und Protektion von den polnischen Gerichten wahrscheinlich freigesprochen wor den wäre. Es sei dahingestellt, ob diese Befürchtungen des Attentäters die cistzigen Motive waren, die ihn zu dem Verbrechen trieben. Jedenfalls hat er seiner Ver teidigung ein wirkungsvolles Schlagwort untergelegt, das, ihm vor Gericht unter Uniständen viel nutzen wird. Die zahlreichen Skandalasfären in Polen, die immer augen fälliger werdenden KorruptionSerscheinungen haben im Volke eine Stimmung geschaffen, die immer mehr einer Explosion cntgegentreibt. Täglich wissen die Zeitungen von neuen Unterschlagungen Verantwortlicher Staatsbe amter zu melden. Täglich bringen sie alarmierende Leit artikel über die immer krisenhafter werdende wirtschaft liche Lage Polens. Die Anklagen gegen die Negierung werden immer heftiger. Ihrer Unfähigkeit und ihrer Tatenlosigkeit schreibt man es in der Hauptsache zu, dast die Verhältnisse in Polen Formen angenommen haben, die gerade dem Auslände gegenüber aufs äußerste blamabel sind. Die Verhältnisse nn polnischen Heer sind bekannt. Der jetzt bekannt gewordene Rücktritt des Krackauer Armee inspekteurs und srüheren Kriegsmunsters General Szeptvki leuchtet mitten in den Wirrwarr Hinern, der durch die Machenschaften eines Pilsudski schier unlöslich geworden ist. Plan kennt diesen Pilsudski. Schätzt seine Persönlichkeit als vie ernes äußerst befähigten organi satorisch begabten und energischen Mannes, dem Polen viel zu verdanken hat. Es ist noch rn aller Erinnerung, Sah er der erste war, als nach dem Kriegsende alles drüber und drunter ging, der das Heft in die Hand nahm, die verschiedenartigsten Elemente des Landes zusammen zwang. Und durch sein energisches organisatorisches Ein greifen Polens Wiedergeburt zur Wirklichkeit machte. Da mals hatte er alle Herzen auf seiner Seite, das Land jubelte ihm zu und wenn er gewollt hätte, so hätte man ihn zum König oder zum unbeschränkten Diktator Polens gemacht. Liber sein Geist ist unruhig. Er ließ sich zwar zum Staatspräsidenten wählen, trat jedoch nach verhält nismäßig kurzer Zeit zurück und zog sich ms „Privatleben" zurück. Diesem Privatleben verstand er eine eigenartige Färbung zu geben. Entgegengesetzt der Verfassung deS Staates gestaltete er cs zu einer Ällachtposition, die be stimmend über alle Geschicke des Landes sich ausnnrktc. Seine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen und sre seinem Willen dienstbar zu machen, nutzte er skrupellos aus. Er schuf sich aus seinen zahlreichen ihm blindlings folgenden Anhängern eine Schwurgemeinschaft, auf die er m jedem Falle rechnen konnte. Es fiel ihm nicht schwer, alle ine Offiziere, ine sich ihm verschworen hatten, in leitende Positionen in Regierung und der Heeresleitung unter zubringen. Sein Einfluß auf die Negierung war unum schränkt. Kein Kriegsminlster tvurde ernannt, ohne daß er ihn zuvor präsentiert hatte. Er selbst aber blieb im Hintergrund. Verlangte aber von all denen, ine er in die Negierung und die leitende Mitärstellnng ent sandt hatte, unbedingten und blinden Gehorsam Der ihm auch in den meisten Fällen geleistet wurde. Es ist ver ständlich, daß manchen Persönlichkeiten, die aus Gnaden eines Pilsudski führende Positionen im behördlichen Apparat einnahmen, auf die Dauer doch zu einem Eigen leben kamen, zu einem eigenen Willen, der unabhängig sei« wollte von dem eines PilsudSkis, zumal die Gewalt, die er ausübte, verfassungswidrig war. Der gegenwärtige Kriegsminister Zeligoski, auch em früherer Anhänger Pil- sudskis, steht im Mittelpunkt dieses Kampfes. Er hat nicht mehr die Absicht, sich seme Autoritär, die er als Kriegsminister genießen muß, weiter untergraben zu lassen. Er kämpft um feine Unabhängigkeit. Wer den Einfluß PilsudSkis kennt, weiß, daß dieser Kampf auS- ichtslos ist. In der letzten Zeit liest man immer wieder n der polnischen Presse von der baldigen Rückkehr Pil- udSkis zum Heere. Wie diele Rückkehr bewerkstelligt wer den soll, ist kennzeichnend für die Verhältnisse m Polen und für den Diktatorwahn Pilfudskis. Pilsudski erstrebt nämlich die Schaffung des Postens eines Generalissimus', der den Namen eines Generalinspekteurs der Armee tra gen soll, ein Posten, der dem Generalstabschef übergeord net ist und von dem des Kriegsministers unabhängig sem soll. Diesen Posten hat Pilsudski selbstverständlich sich selbst zugedacht. Daß der jetzige Kriegsminister und die höheren Offiziere der polnischen Armee von emer solchen Regelung der höchsten Kommandobefugnisse nicht sehr be geistert sind, ist verständlich. Aber Pilsudski gibt in seinem Willen nicht nach. Das Rücktrittsgesuch des Ge nerals Szeptyki zeigt, wer der Stärkere in diesein Kampf ist. Wenigstens in diesem Augenblick. Angesichts der un geheuren Finanzverwirrung, der beispiellosen Korruption und der starken Erregung in der Armee ist es jedoch nicht ausgeschlossen, daß es zu Ueberraschungen kommen kann, die eine völlige neue Situation darstellen können. Man wird daher gut tun, die Geschehnisse in Polen in der nächsten Zeit mit ganz besonderer Aufmerksamkeit ru ver folge». Der Mörder Hubert Lindes verhaftet. )l Warschau. Der Mord an dem ebemaliaen pol nische» Finanzminister Hubert Linde bat eine rasche Ank- klärung gefunden. Als Mörder wurde der Sergeant Wenzel EmielewSki, der in der hiesigen Infanterieosftzierschnle tätig ist, verhaktet. Wie aus Aeußerungen des Mörders bervorzugeben scheint, bat Cmielewski die Lat anS politi sche« Motiven begangen. Er fürchtete, daß Linde auf Grund von nationalistischen Einflüssen nur eine geringe Strafe erhalte» oder gar kreigesprochen würde. Deshalb entschloß er sich, dem Spruch des Gerichts vorzugreifen. Kabinettskrise in Polen. XWarschau. Die Versuche, innerhalb der Regie- runaskoalttio« »u einer Einigung ,« komme«, sind «ritz- glückt. Gestern abend sande» im LanbtagSgebände in der Wohnung des Sejm-Marschalls Nataj bei Anwesenheit des Ministerpräsidenten Grafen SkrzpnSki Beratungen der Ver irrter der KoalitionSparieien statt, die durch die Vorlage eines nengesaßten Programms durch den Nationaldrmokra- tischen Finanzminister ZdziechowSki eröffnet wurden. Der Sozialdemokratische Einspruch gegen die Pläne ZdziechowSkis, die von Nationaldemokraten, Christlich - Demokraten und Piasten unterstützt werden, ließ sich jedoch nicht überwinden. Nach längerer fruchtloser Debatte erklärte der sozialistische Abgeordnete DaSzynSki, daß die Sozialdemokratische Partei aus der Koalition austrete. Als Beweggrund jür diesen Beschluß bezeichnete er nickt nur die Pläne ZdzieckowStiS, sondern auch die unbefriedigende Minderbeitenvolitik der Regierung und ihre Haltung in der Frage der Rückkehr des Marschalls Pilsudski »um aktiven Heeresdienst. Mit dieser sozialdemokratischen Erklärung, die den tatsächlichen AnSbruch der Krise bedeutet, wurden die Beratungen ge schloffen. Morgen tagt der Minifterrat, um zur neuen Lage Stellung zu nehmen. In politischen Kreisen rechnet man mit der Möglichkeit, daß in dieser Sitzung der Beschluß einer Gefamtdemissio» des Kabinetts fallen werde. Dr. Strefemamr über die derttsch-rusfischerr Verhandlungen. )l Stuttgart. Auf einer von der Deutschen Volks partei abgehaltenen Jahrestagung sprach Reichsminifter Dr. Stresemanu im Anschluß an das Referat des Reichs tagsabgeordneten Freiherrn von Rheinbaben über außen politische Fragen. Dabei ging der Minister auch auf die Frage der deutsch-russisch«« Verhandlungen ein und führte hierzu folgendes auö: ES ist für mich sehr schwer, über Bertragsverhandlunge» zu spreche», die noch in der Schwebe sind, über einen Ver trag, der weder paraphiert, noch abgcschloßen ist. Der Bor wurf, daß die deutsche Regierung über diese BertragSver- handlnng«» die ausländische Preffe zuerst informiert hätte, ist vollständig abwegig. Eine solche Information ist selbst verständlich nicht erfolgt, wohl aber ein« Information der jenigen Mächte, die mit uns den Rhetnlandpakt geschloßen haben. Wir hielten eö für richtig, diejenigen, mit denen wir über alle außenpolitischen Grundfrage» «us geeinigt hatten, auch über diese Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten, ein System, dessen Gegenseitigkeit sich durchaus empfehlen würde. Wer die Bertragsverhandlungen mit Rußland als ein« Abkehr von der Lolcarnopolitik anfieht, verkennt den Grundgedanken dieser Politik. Di« Verträge von Locarno bezweckten die Friedenssichernng in Europa. Sie hatten keinen agressiven Charakter gegen irgend eine Macht. Wenn die russische Psychologie lange Zeit darauf eingestellt war, in den Verträgen von Locarno «in« Art Kreuzzug gegen Rußland zu sehen, so darf ich darauf Hin weisen, daß diese Auffassung bet den Aussprachen in Locarno von Chamberlain, Briand und Banüervelüe ebenso zurück- aewiesen worden ist wie von unserer Seite. Wenn Deutsch land mit Rußland Vertragsverhandlungen führt, die für Leide Mächte darauf hinausgehe«, sich einer agressiven Handlung gegen einen der beiden Staaten nicht anzu schließen, und im übrigen in wirtschaftlichen, freuudschast- lichen un- beiderseits vorteilhafte» Borhältutffen zu bleiben, so ist daS ein Grundgedanke, den auch andere Staaten ihrem Verhältnis z« Rußland zugrunde gelegt haben. Unsere ganze Politik muß daraus eingestellt sei«, unter Anerkennung deutscher Gleichberechtigung eine wirkliche Befriedung Enropas herbeizuführe« und aus der Grund lage des Friedens Deutschlands Fortentwicklung z« sicher«. Wen« die Bertriige mit Rußland znm Abschluß komme«, so werde« sie die natürliche Ergänz««« z« Locarno sei«, um diese« oberste« Grundgedanken der deutschen Politik ernent znm Ausdruck z« bringen. , Zu de« deutsch-russischer» Verhandln«»«». London. sKunkspruch.f Times berichtet zu den deutsch russischen Bertragsverhandlungen u. a., Chamberlain habe in Berlin wißen lasse», daß die Ansicht des Foreign Office über den geplanten deutsch-rnssischcn Vertrag nicht nngünstig sei. Den anderen Locarnomächten sei die Ansicht der britischen Regierung mitgeteilt worben. Diese sei überzeugt, daß der Vertrag sich dem in Locarno geschaffenen Nahmen cinsüge und Deutschlands Eintritt t» den Völkerbund nicht verhindert werde. Dr. Benesch habe nun in Ucber- cinstimmung mit Pol«»» die Aufmerksamkeit der britischen, französische« und italienischen Reaiernna ans di« Notwendig keit einer Erörterung der Wirkung des neuen Vertrages auf die Frage deS Eintritts Deutschlands in den Völker bund im nächsten September gelenkt. Er habe eine Liste von Fragen ausgestellt, die er den Unterzeichnern der Locarnoverträge mitteiltc nnd er hosic, das; sie von der deutschen Negierung befriedigend bcanlwvnet werden könne, bevor der Eintritt in den Völkerbund möglich werde. Tie Haltung der franz. Negierung endlich sei der der britischen »licht unähnlich, doch wolle Briand den vollen Wortlaut des neuen Vertrages abwarten, bevor er sich bindend äußere. Eine Rede Dr. Curtins. )t Mannheim, 1». April. Reichswirtschastsmiuister Dr. Curtins hielt ans dem Landcsparreilag der Teutschen Volkspartei eine Nede, in der er nach einem Rückblick aus die auswärtige Politik des Reichskabinetts über die innere Politik u. a. aussührlc, leider werde die deutsche Innen politik am kräftigen Borwärtsschreiren ans dem als richtig anerkannten Wege immer wieder durch neue Hindernisse gehemmt. So drohe eine neue Krisis durch die Volks begehren der Ausmertungsgläubigcr, Kriegsbeschädigter, Mietervcreine usw. hereinzubrechen. Das augcküudigte Volksbegehren einer Hyporhekeuaus- wertung ans 50 v. H. würde bei einem erfolgreichen Ausgange de« Hypotheken- und langfristigen Kapitalmarkt, der eben erst wieder ausgclebt sei, vernichten. Tic schvi» stark belastete Landwirtschaft würde hoffnungs los verschulden. Ter Hausbesttz werde die immer noch rückständige Wiederinstandsepung der gerade von der ärme ren Bevölkerung bewohnten Hämer nicht durchiühren können. Tie Auswertung der Reichs-, Staats- und »tvmmu- nalanleihen und der Fricdcnsbanknotcn aus so v. H. würde den öffentlichen Kredit ruinieren. Lchvn die Zulassung dieser Volksbegehren würde unermeßlichen dauernden wirt schaftlichen und staatlichen Schaden anrichren. Tic Volks begehren seien aber auch gegen den Geist der Verfaßunc- Tie Reichsregierung werde sich deshalb mit allen Mitteln und mir ihrer ganzen Antvriläl gegen diese Vvlrsbcgcbren stellen. Der Minister fuhr fort, die Erkenntnis der Not wendigkeit einer Vcrwaltuugsreform, die die Rcictisregic- rung in ihr Programm ausgenommen habe, werde allmählich Gemeingut. Man beschäftige sich in immer weiteren Kreisen mit ihr. Der Minister verwies auf die Verhandlungen in Preußen und Bayern und erwähnte die Anregungen kleiner Staaten, sich an Preußen anzuichließen. Der Minister wandte sich dann der LirtschaslSfrage zu und erklärte, die Maßnahmen des Wirtichasrsministeriums auf dem Gebiete der Zins- und »lredirpolirik dienen in erster Linie dem Zweck einer Erleichterung der Lage der Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang legte der Minister an Hand der geschichtlichen Entwicklung näher dar, daß die für Deutschland einzig mögliche Lösung «ich» in dem Entweder-Oder einer Brunen- bezrv. Exportpolitik, sondern darin besteh«, sowohl de» Binnenmarkt z» heben, als auch de« Export z« fördern. Der Ausgleich werde gesunden wer den. Gegen einen Smtcmwcchsel unsere: Zoll- und Handels- vcrrragspolitik, deren Grundlage erst im Sommer des vergangenen Jahres nach langen schweren Kämpfen fest gelegt worden sei, müsse er sich allerdings wenden. Wir müßten so rasch wie möglich die noch ausstehenden meist bereits eingeleiteten Handelsvertragsverhandlungcn ab schließen nnd alßdann an die Schaffung eines endgültigen ZolltarifeS Herangehen. Zum Schluß beschäftigte sich der Minister mit dem Verhältnis von Staat und Wirtschaft und betonte, daß die Kriegs- und Nachkriegsperiode deS Wirtschaftsstaates bis auf einige Reste abgeschlossen wäre. In Zukunft würden zwar die Wirtschaftsgebiete des Ver kehrs, der Währung, des Diskonts, sowie alle diejenigen Zweige, deren Verwaltung über die Kräfte der Privai- »ntereßen hinausginge, in der öffentlichen Hand bleiben müssen. Im übrigen aber müße der Staat die Wirtschaft alS einen Organismus mit eigenen Gesetzen betrachten, der möglichster Freiheit für seine Entfaltung auch im Jntcr- esse d«S Staates bedürfe. Daneben müße der Staat seine Organisation zum Ausgleich der Gegensätze zur Verfügung stellen und sein höchstes Bestreben darin leben, alle Kräfte dem gemeinsamen Wohl zuzuleiten. AntsWwWre M in KuW». R. Nicht nur Berlin, wo gegenwärtig ^Spritweber" vor Gericht steht, sondern auch Frankfurt a. M. bat nun seine Sprttschiebrr-Affäre. Tie FahndungSftelle des Frankfurter HauptzollamtS ist Spritschiebnngen auf die Spur gekommen, durch die der Reichsfiskus um sehr bedeutende Summen ge schädigt worden sein soll. ES handelt sich »un eine Frank» furier Firma, die neben einem nicht unbedeutenden Wein bandel eine Kogiiakbrennerci und eine Likörfabrik betreibt. Die Firma führte zur Herstellung von Kognak Branntwein. an« dem Auslande ein, der einen Alkoholgehalt von 2S Prozent hatte, während die dem Zollamt vorgelegten Proben nur 10 bis 11 Alkohol enthielten, wodurch die Firma eine weit höhere Menge Alkohol verwenden konnte als jene, für die sie die vorgeichriebcne Steuer entrichtete. Die Be trügereien sollen dadurch erleichtert worden sein, daß der Fabrikant das Vertrauen des Zollamts und der Reichs- monopolverwaltnug in hohem Maße besaß. Außerdem be tätigte er sich aktiv im Kampfe gegen die Schivarzbrennercicn nnd batte eine große Reihe von Brennereien bei der Zoll behörde in Verdacht gebracht. Der Fabrikant wurde ver haftet, dann aber, nach seiner Vernehmung, zunächst wieder « Klaffen. Das Verfahren gegen ihn geht weiter.