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Beilage zam „Riesaer Tageblatt «s. Jetzr, Montag, 2 18VS, «bendS 17« ,er mden »schätz, euev r äteu. «Rat- > nach zenem Balte, Kohn, l, der e und Hin- l909- M. »gust, mm- 'S SUHr )Uhr 'S wird caden »d. Mit- ragen. !8ater, in die Teil- Hünen d Be- ifenev lbeud 'stütz stnen. ttwoch Fried- und insers n un- echen. Erde, tSruf, )en, den. 1969. ardt. die daß wieder erscheinen. An Lebensmitteln fehlt eS immer noch. Solche die ans dem Seewege eintreffen, werde» zu uner schwinglichen Preisen verkauft. Der Generalkapitän von Katalonien hat der Regierung Mitgeteilt, daß Verstärkungen nicht mehr nötig seien. — Der Zivilgouverneur hat den Straßenverkauf der französischen Zeitungen untersagt und erklärt, er werde eventuell die Zeitungen au der Grenze mit Beschlag belegen lassen, mit der Begründung, daß in ert«. Ber- e. erst, es«. >eud» »erad Sahl- NotattonSdrnck «ad Verlag voa Langer « Linterllch la Ates«. — Für dl« Ackakttm verantwortlichr Herman» Schmidt la Riesa. ihnen ungenaue oder übertriebene Meldungen über den Krieg enthalten seien. ' Der deutsche Generalkonsul in Barcelona, d« sich in Kissing,n zur Kur befand, hat sein« Kur dort abgebrochen und ist unverwetlt »ach Barcelona zurückgeretst. — Bisher liegen an zuständiger Stelle keine Nachrichten de» Inhalt» vor, baß bet den letzten Unruhen auch deutsche ReichSange- hörtge zu Schaden gekommen seien. Im Ministerrat« am Sonnabend teilte der Kabinett»- chef Maura mit, daß auch die Lage st» Melilla sich gebessert hab«. S« hätten keine Gefecht« stattgefunden. Die spanischen Truppen beschränken sich auf di« Beschießung der Guruguhöhen. General Marina will einen entschei denden Schlag sofort nach Eintreffen der Verstärkungen auSführen. Wie man au» SanSebasttan meldet, ist inCorunna da» achte Armeekorps unter dem Befehl de» General» Azuar mobilisiert worden. In den Bahnhöfen von Dtgo, Orense, Lugo und Eorunna stehen Militärzüge bereit. Briefliche Berichte au» Melilla besagen, daß die Gesund heit der Truppen vorzüglich sei. Die Truppen würden in ihrem Kampfe gegen die Kabylen von den Einwohnern unterstützt. De» meisten kämpfenden Mauren soll «S an Lebensmitteln und Munition fehlen. Die Lage st» Spanst« erscheint heute, wenn man den amtlichen Mitteilungen Glauben schenken darf, etwa» gebessert. Durch die strenge Nachrichtenzensur ist da» Land aber noch immer von der übrigen Welt abgeschlossen. In Barcelona scheint «» den regulären Truppen in der Stärke von 8606 Mann jetzt gelungen zu sei», eine Besserung herbeizuführen, und man hofft in der Stadt, daß weitere Verstärkungen ein treffen, mit deren Hilfe die völlige Wiederherstellung der Ordnung möglich sein wird. Der Generalkapttän von Barcelona hat den Gouverneur von Seron« amtlich davon in Kenntnis gesetzt, daß die Ruhe in Barcelona wieder hergestellt sei. Heute früh bei uu» eingelaufrne Nachrichten besagen noch: Die Torrespondeneia de SSpana veröffentlicht wieder erste Depesche aus varzelona, in der e» heißt, wieder Ruhe herrsche. Die Blätter werden morgen getSehr zogen Soldatentruppen durch die Straßen; hin und wieder Gruppen von Schutzleuten. Mit Sstinwürfen, mit Hohngeschrei und Pfeifen wird die Polizei begrüßt. Tie Soldaten dagegen mit wildem Beifall und d«n Rufe: „SS lebe da- Heer." In der BalenciaLstraße reicht der Nachtdienst nicht aus. In, ihr liegen zwei Kloster, da- Kloster der Skolopianer-Bäter und ein Schwestern- klo'str. Beide werden von der wütenden Menge bestürmt, das Skolopianer-Klofter gegen 3 Uhr mittags und vier Stunden später das Heim der Nonnen. WaS der fana tische Pöbel innerhalb der Mauern angerichtet hat, weiß ich nickt zu sagen; ich sah entsetzte Schwestern in wahn sinniger Hast sich flüchten, und dann in der Menge einig« Väter, die furchtbar mißhandelt wurden. Aus dem Klo ster wurden alle Möbel, und Geräte auf die Straße ge worfen, dann wurdd an beide mächtigen Bauten.Feuer gelegt. Als endlich Polizei und Truppen kamen, standen beide Kloster in Hellen Flammen; es war nicht daran zu denken, dem Feuer Einhalt zu gebieten, die Truppen beschränkten sich darauf, den Brandplatz abzusperren. Noch am Mittwoch morgen, als ich mich glücklich an Bord der „Umbria" gerettet hatte, sah ich dichte Rauch wolken aufsteigen. Am Dienstag fielen 1000 Manschen auf der Straße im Kampfe. Im ganzen sind sechs Klo ster in Flammen aufgegangen. Alle Augenblick« wurde man in der Straße Zeuge von Svenen panischer Schrecken. Eimge ^adeninhaber versuchten ihre Geschäfte wieder zu öffnen; aber kaum waren die Truppen vorbei, so stchr-te die Menge wieder in di« Straße und zwang die Geschäftsleute mit roher Gewalt, die Rolläden herab zulassen. Dabei gab es ein knatterndes Geräusch, das sich wie eine Salve Jnfanteriefeuer anhört«. Ai wilder Flucht stürzte die Menge davon, viele fielen zur Erde, die anderen eilte» darüber hinweg, in allen Gesichtern Angst und Grauen. Bald darauf sah man sie wieder kehren, mit allen Zeichen ängstlicher Vorsicht. Sie blick ten die Straße hinunter, bereit, in jedem Augenblick von neuem zu fliehend Aufruhrbilder a«S Barcelona. Ein« italienische Künstlerin, Maria Corti, die auf kiner Tournee in Spanien in Barcelona Zeuge der ersten Uusruhrszenen wurde und der drohenden Anarchie aus einem italienischen Dampfer nach Genua entfloh, hat einem Mitarbeiter der Corner« della sera eine ansckau- ! liche Schilderung von den aufregenden Szenen gegeben, die sie in der „Stadt der Bomben" miterleben mußte. Um Montag morgen begannen die revolutionären Demonstrationen. „Kurz nach S Uhr hörte ich -»in oum- i pses unerklärliches Geräusch, das aus den Seitenstraßen «der Calle MribaS zu mir heraufdrang und das immer I mehr anwuchs. Ich eilte zum Fenster und nach wenigen t Minuten sah ich es: eine Menge von mehreren hundert »Arbeitern bog um die Ecke und zog die Straßen hinauf. »ES Karen Frauen und Männer, alle im Taumel höchster > Erregung. An der Spitze des Zuges marschierten Kira» Len und Jünglinge; wild gellten die Schreie die Häuser- ! reihe entlang. „Nieder mit der Regierung, nieder mit dem König" so klang es aus tausend Kehlen, „es lebe die Republik!" In diesem Augenblick eilten Gruppen von Polizisten und Soldaten herbei und im Hintergrund der Straße erschien eine Eskadron Kavallerie. Ich sah, wie die Beamten sich bemühten, die Menge auseinander zu treiben; do erklangen auch schon aus der Ferne dumpfe Trommelwirbel und ihnen folgte das Mattern von Schüssen, deren Echo unheilvoll zu uns herauf drang. Uber die Demonstranten waren nicht aufzuhalten, sie setzten ihren Marsch fort; aus den wilden Schreien löste sich dann der Ruf heraus: „Es lebe der Generalstreik!" Wie Gewalttätigkeiten begannen. Die Menge drang in die Läden, zwang die Besitzer, die Geschäfte zu schließen, irnd forderte die Angestellten aus, sich dem Zuge an- xiuschließen. Viele unter den Demonstranten waren ver wundet, die Kleider mit Blut beschmutzt, die Verletzungen notdürftig mit Lappen und Fetzen verbunden. Gegen 3 llhr mittags stießen die Massen der Ausrührer im Her ren der Stadt vor dem Rathause zusammen. Aufreizende Reden wurden gehalten, mit Gewalt ging man gegen die Polizei vor, aus der Menge fielen Revolverschüsse Und viel» Beamte sanken blutend nieder. In den Seiten straßen hatte inzwischen der Barrikadenbau begonnen. Die Frauen deckten ihn gegen die heranziehenden Drup- ' Pen. Ihre kleinen Kinder im Arme warfen sie sich qster Über die Straße und versperrten so den Vormarsch, wäh rend oie Männer hinten die Barrikaden türmten. Später griffen die Frauen auch aktiv in den Kampf ein. Eine dieser Frauen hat nicht weniger als vier Schutzleute ge tötet und mehrere verwundet. Ihr« wilde Kampfeslust machte sie schnell zur Heldin der Revolutionär«; im Triumph trug man sie durch die Straßen . .. Eine zeitlang schien es, als ob die Ruhe wiederkehren wollte. Aber gegen Abend begann überall der Kampf aufs neue. Am ersten Läge haben gegen 100 Revolutionäre ihre Kampfeslust mit dem Tode bezahlt. Ueberall stockte in zwischen die Arbeit. Keine Zeitungen erschienen, kein« Nachrichten; in die Aufregung der Straßenkämpfe mengte sich die Ungewißheit über den Umfang der Geschehnisse. Die Nacht zum Dienstag verlief verhältnismäßig ruhig; vm Morgen begannen aber die Tumulte mit erhöhter Kraft Und erstreckten sich über alle Hauptstraßen. Gleich am Morgen fuhren auf der Plaza Catalona Kanonen auf; das dumpfe Donnern der Geschütze hallte drohend hin über die erregte Stadt. Mit aufgeplanztem Seiten- PMat ziliktzns M 3« MIns lauschten in Cherbourg am Sonnabend freundliche Hände drücke und noch freundlichere Reden. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland folgten abend» der Einladung de» Präsidenten FalliSreS zum Diner an Bord der DSritS. ES waren 24 Gedecke aufgelegt. Präsident FalliSreS bracht« folgenden Trinksprnch auS: Sire! GS ist mir ein« aufrichtige Freude, Eure Majestät und Ihre Majestät die Kaiserin bet Gelegenheit der dritten Reise willkommen zu heißen, welche Sie seit Ihrer Krönung in unser Land machen. Frankreich und seine Regierung wissen Eurer Majestät tiefen Dank für die Zeichen treuer Zuneigung und unwandelbarer Freundschaft, di« sie von Eurer Majestät erfahren dürfen. Ihre heutig« Anwesenheit im Hafen von Cherbourg ist ein neuer Beweis dafür; sie gibt dem Bündnis, das zwei Regierungen und zwei Völker eint, und da», richtig betrachtet, eine Bürgschaft des Friedens in der Welt ist, «ine Weihe, die für die Zukunft nicht minder glückliche Wirkungen von ihm zu erwarten gestaltet, als diejenigen, die e» in der Der- gangenheit gezeitigt hat. Indem ich die Gefühle der Anhänglichkeit zum Ausdruck bringe, die Frankreich für Rußland hegt, erhebe ich mein Gla» zu Ehren Eurer Majestäten, Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Feodorowna und der ganzen kaiserlichen Familie und trinke auf die Größe und die Wohlfahrt de« mit der französischen Republik verbündeten und befreundete» Russischen Reiche». Die Antwort de» Kaiser» Nikolaus lantete: Herr Präsident! Die Worte der Bewillkommnung, die Sie soeben gesprochen, haben die Kaiserin und mich tief gerührt. Mit dem Gefühl aufrichtigen Vergnügens lande ich jedeSmal an den Küsten Frankreich». Die Erinnerung an unsere früheren Anfenthalte in Ihrem schönen Lande bleibt tief in unserem Gedächtnis. Abgesehen von den warmen Sympathien, die ich persönlich für Frankreich hege, bleibe ich, wie Sie, Herr Präsident, fest überzeugt, daß da» Bündnis zwischen unseren beiden Ländern eine „Die Nachtbuben dis Nachtbuben!" Verwundert starrten auch sie nach dem Roßbühl und dem mehr als zur Hälft« am Boden liegenden Walde hinauf. Eben brach krachend und donnernd wieder ein mächtiger MHtenstamm nieder, „Das sollen sie mir büßens die Hunde!" -obtö der Hirschgrundbauer« außer sich die Arme gegen den Berg emporschüttelnd, „Nicht vor Gericht, da währt eS zu lange und am Ende erhält man kein Recht, aber mit Knütteln und Stöcken,- mit unseren Fäusten wollen wir's ihnen zeigen, daß sie mir umsonst Has Holz geschlagen haben!" -„Nein, Väter, LaS wirst Du nicht tun !" Candida, die,- nur halb angekleidet, aus dem Hause flog- hing sich an seinen Hals. „Nicht Gewalt gegen Gewalt! Das führt nur zu Bösem! Es gibt ja noch Gesetze in der Welt!" „Wir machen unsere eigenen Richter!" knirscht« der Bauer. „Wer geht mit mir? Wer geht mit, die Schänd' zu ausgestiftet!^ „Das ist nicht wahr, Baier, --4.^ „Der soll mir nur unter die Hände kommen? .. wütend der Mte und trat an die ApAo-der Schmidts rasch den Berg hinaufrückte, Aber als di« Bildegger den Rand SeS WtzÄS er reichten, stutzten sie doch Die Nachtbuben waren zahl reicher als sie und lauter stämmige Burschen, die mit' trotziger Mene entschlossen schienen, ihren Raub' zu verteidigen. Wan hatte den Lärm im Dorfe bereits auf dem Roßbühl gehört und Säge und Aexte ruhen lassen, um kampfbereit den von unten drohenden Angriff zu er warten. Mit Steinen und Stöcken bewaffnet, standen di« Nachtbuben in förmlicher Schlachtordnung vor den gefällten Baumstämmen. Die Bildegger zögerte», ob siÄen Angriff wagen soll ten, aber schon hatte sich der wutschnaubende Hirschgrund- bauer mit hocherhobenem Arm auf die Gegner gestürzt. ,Zhr Räuber und Diebe," Mrte er, „wollt Ahr mir meinen Wald herauSgeben l" Ein höhnisches Lachen war die Antwort, „Wir sind nur früher aufgestanden als Ihr, Hirsch- grundhoser, und haben Euch die Arbeit, die Ihr besorgen, wolltet, abgenommen!" spottet« Florian Gantner- Und Btnzenz Einhardt rief» -Letzt haben wir den Wald für de» Starzlhvfer gv, schlagen, dem er gehört!" „Mußt' ich'S doch!" schäumte der verhöhnte Bauer« und seine rotunterlaufenen Auge» fiele» auf Dominik« der sich ei» wenig zur Seite hielt. ihn nochteinmql festhalten wollte. „Latz unS,- das ist nicht Weibersache und zwifchän Mir und dem StaxFWffW soll alles ausgetragen werdend" „Aber wenn der Dominik dort ist?" rächen, die sie unS Bildeggern angetan V Gin wirres Geschrei erhob sich; „Auf sie, auf siel Wie wollen'» ihnen eintränken!" „Den Tag sollen sie nicht vergessen!'« „Schlagt sie mit ihren Bäumen totp« Die Versammlung auf der Gasse war immer größer geworden. Als aber der Hirschgrundbauer feine Frage wiederholte, da teilten sich doch, die Stimmen. Der alt«, halsstarrig« und geizige Bauer war keineswegs so beliebt im Orte, daß jeder ohne weiteres seine Haut für ihn zu Markte getragen hätte. So war eS nur eine kleine Zahl von jungen Burschen, die auf seine Seite trat, teils weil sie von ihm abhängig waren und Rücksicht nehmen muß ten, teils auS angeborener Rauflust und weil ihnen dieser gewaltätige Streich der Nachtbuben doch über den erlaub ten Spatz zu gehen schien. „Nehmt Eure Schlagringe, Buben, und Knüttel- und Steine!" schrie der ergrimmte Hirfchgrundbauer. „Vor wärts!" Wit rauher Hand stietz er die Tochter Port, die K -- M Die Uachttouderr. Erzählung au« dem Bregenzer Walde von F. Wichmann. 8 (Nachdruck »ertöten.) Ein« bläuliche Dämmerhelle flutete in das niedere Gemach, dunkel hoben sich die Berge in der klaren Mor genluft ab und ihre scharfzackigen, scharfen Spitzen ba deten sich in einem Meer von reinem Licht. Es war der schönste Tag im Aufgehen, keine Wolke am Himmel und in wenigen Minuten mußte die Sonne hell und glänzend über den Talrand hereinblicken. Der Bauer wußte nicht, wie ihm war. Woher Venn dieses seltsame Krachen, Donnern und Toben droben im Bergwald? Ein Erdbeben? Ein Bergrutsch? Aber um her war ja alles ruhig und die Welt shartd fest auf VL» Füßen. Bon einer unerklärlichen Angst gepackt stürzte er zum Haus« hinaus auf die Straße, wo man den ganzen, die beiden Dörfer trennenden Waldhügel Überblicken konnte. Seine Auge« wurden starr, er griff sich an die Stirn, ÄS müsse er den Verstand festhalten, der ihn zu ver käste« drohte. Wo war denn der Wald geblieben, sein Wald, der gestern noch die Schatten noch bis zu seinem Hause herab- geivorfeu hatte? Die ganze Nordseite des Hügels lag leer und kahl da und in dem gegen Westen stehengebliebenen Reste tobte und schmetterte es weiter. Plötzlich schoß ihm ein blitzartig erleuchtender Ge- Vanke durch den Kopf. „Mein Wald mein Wald!" heulte er auf. „Sie stehlen mir meinen Wald! Das sind der Starzlhvfer und die Feuerbrmkerl Zu Hilfe, zu Hilfe! die Nachtbuben find tu unsere Gemeind' gebrochen!" gn den benachbarten Höfen wurde eS lebendig. Die Bauern erwachte« und eilten auf die Kasse. m - ceineo