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«ttd Anxrigrr MebM mld Aiytkg«-. -SKLk. AmtsötatL PK iie Mrigl. AmtLhauptmamisHast Großenhain, dar König!. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Rieste sowie dm Gemcindcrat Gröda. Montag, 2. August 1909, abends «2. Jahrg. irs —* Der mit Steinen beladene Kahn Nr. 38 der Schiffseigners Arnold in Moritz ist in der Nacht zum Sonntag in Nünchritz, an der Stelle, wo er Feierabend gemacht hatte, gesunken. E» ragen nur noch der Steven und daS Steuer auS dem Wasser heraus. Die Ursache der Unfaller ist noch nicht aufgeklärt. Die Ladung der Kahne« war nach Riesa bestimmt. —* Zu den kriegsmäßigen Hebungen im Brückenbau, über die wir bereits in voriger Nummer berichteten, brach unser hiesiges Pionierbataillon am Freitag früh um 3 Uhr hier auf und nahm 6 Pontons auf Wagen mit. Die anderen zum Bau der Brücke benötigten Pontons schleppte ein Kettendampfer bergwärts. Nach einigen Vor übungen wurde unmittelbar neben der Fähre zwischen Seußlitz und Niederlommatzsch zunächst auf Seußlitzer Seite mit dem Bau der Brücke und kurz darauf auch auf Nieder lommatzscher Seite begonnen. In 50 Minuten war dar Werk vollendet. Gegen einhalbzwölf Uhr löste man er wieder auf und gab den Elbstrom an dieser Stelle für den ganzen Verkehr wieder frei. Die Brücke bestand au» 26 Ponton». Am Sonnabend früh ^7 Uhr begann das Bataillon mit dem Bau der Schiffsbrücke bei Merschwitz. Da» Aufbauen war gegen mittag« 1 Uhr beendet. Vom Kgl. Sächsischen Generalstabe wohnten der Uebung die Herren Major Brehne und Oberleutnant Heller bei. Nach 8 Uhr war man bereit» mit dem Abbruch der Brücke fertig und da» Bataillon marschierte wieder nach seiner Garnison zurück. Die Uebung halte viele Zuschauer angelockt. — Der kommandierende General. General der Artillerie von Kirchbach traf gestern auf dem Truppenübungsplatz Zeithain ein, um am 2. und 3. August den Regiments- besichtigungen des Karabiuier-RegimentS und de» Ulanen- RegimentS Nr. 18, sowie am 4. August dem PrüfungS- schteßen de» Ulanen - Regiments Nr. 21 und dem der Maschinengewehr-Abteilung Nr. 19 beizuwohnen. In Be gleitung des General« befindet sich der Chef des General- stabeS Oberstleutnant Leuthold. Vom 1. bis 3. wird sich ferner der Hauptmann im Generalstabe Tillmanns und am 4. der Adjutant im Generalkommando Major Müller in der Begleitung des Generals befinden. — Der Komman deur der 2. Division Nr. 24. General der Infanterie d'Elsa, begab sich gestern abend ab Leipzig. Dresdener Bahnhof, nach dem Truppenübungsplätze Zeithain, um heute den 2. August, der Besichtigung des Karabinter-Regiment», Dienstag, den 3. August, derjenigen de» Ulanen-Regiment» 18, sowie dem Prüfungsschießen des Karabinier-RegimentS bei zuwohnen. In seiner Begleitung befand sich der Major im Generalstabe Nicolai. Die Rückkehr nach Leipzig erfolgt am 3. August nachmittags. — Ueber weitere Anschlußerklärungen zur lieber- land zentrale inGröba (Bemeindeoerband Großen hain-Meißen-Oschatz) erfährt da» „M. TM." folgende»: GS haben sich al» Mitglieder gemeldet die Gemeinden Steudten, Reinrberg, Gohlis, Simbach, Kleinkagen, Klappen dorf, Berntitz, Weitzschenhain, Mahlitzsch, Niederstaucha, Schänitz bei Riesa, Bieberstein; ferner haben sich die Ge meinden Pröda bet Lommatzsch und Wahnitz unter Vorbe halt bezüglich des Leubener Werkes gemeldet. An Ritter gütern haben sich angeschlossen Deutschenbora, Obereula, Tannrberg, Scharfenberg, Barnitz, Porschnttz. Endlich hat daS Rittergut Hirschstein, welches bereit» sein eigene« kleines Elektrizitätswerk besitzt, seinen Beitritt angemeldet, indem eS «» für wesentlich vorteilhaft erachtet, seine Anlage an die UeberlandSzrntrale anzuschlteßen. Im ganzen sind nunmehr au» dem Bezirke Meißen 26l6 Glühlampen, 12 Bogenlampen 438»/^ Pferdestärken angemeldet. Selbst verständlich ist die» erst «in kleiner Anfang und im Ver hältnis wenig, wenn man bedenkt, daß in den Bezirken Oschatz und Großenhain bereit» gegen 150 Gemeinden und Rittergüter ihren Anschluß angemeldet haben. —88 Im Dom zu Meißen, in der altehrwürdigen AlbrechtSburg, fand am Sonnabend abend die Schluß- feier der 500jährtgen Leipziger Univ erst - tätSjubtläumS statt. Der Rektor Magnificentissimu«, König Friedrich August, halt« sämtliche deutsche und aur- ländische Fürstlichkeiten, die den Feierlichkeiten in Leipzig beigewohnt hatten, sowie die Professoren und Dekane der Leipziger Universität, an ihrer Spitze Rektor Exzellenz Linding, ferner die in Dresden residierenden Gesandten, sämt liche StaatSminister, die Abordnungen der autzersächstschen Hochschulen, den chinesischen Gesandten al» Vertreter der Universität Peking, den Leipziger Studenten-FestauSschuß, die Prager Studenten mit ihrem Rektor u. v. a., insgesamt 370 Personen, auf da« alte Markgrafenschloß geladen, um dort, wo um das Gründungsjahr der Leipziger llnversität 1409 derer Gründer, Friedrich der Streitbare, residierte, noch einmal die erhebenden Momente der verflossenen Fest woche vorüberziehen zu lassen und gleichzeitig de» jetzt vier Jahrhunderte im Dom zu Meißen ruhenden Stifter» zu gedenken. In drei Sälen, im Bankettsaale, im Kirchen- saale und im sogen. Samtmacherztmmer waren die Gäste de» Königs untergebracht. Rechts vom König saß der Großherzog von Hessen, link» der Kronprinz von Rumänien, hieran zu beiden Seiten anschließend der Herzog von Sachsen-Altenburg mit der Prinzessin Johann Georg, Prin zessin Mathilde zu Sachsen, Herzog Alexander zu Mecklen burg, Karl Michael von Mecklenburg, Erbprinz Reuß j. L., Heinrich XXVIl., Prinz Otto von Gchaumburg-Lippe, Kronprinz Georg und die Prinzen Max und Friedrich Christian »on Sachsen. Dem König gegenüber saß der Oberstmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt, Präsident der Ersten Ständekammer, zur Rechten und Linken der Mar- schall» Kulturminister Dr. Beck und Rektor Wirkl. Seh. Rat Binding. König Friedrich August hielt während der Tafel folgende Rede: »Am Schluffe der für alle Teil nehmer unvergeßlichen Festtage habe ich Sie alle hierher gebeten, um in meinem alten Ahnenschlosse noch einmal aller Tage zu gedenken. Zweimal war die Universität schon hier, vertrieben durch mißliche Verhältnisse au» Leipzig. Daß wir heute unserem Feste hier einen würdigen Abschluß geben, ist deshalb um so erfreulicher. Daher fordere ich Sie auf, auch hier im alten Schlosse, wie so oft in diesen Tagen, zu rufen: »ima water lipsisnsis vlvat, oresoat Loreal!" — In kurzen Worten dankte Professor Binding. Nach Aufhebung der Tafel hielt der König, um geben von den Prinzen und Prinzessinnen de» Königlichen Hause» und den übrigen Fürstlichkeiten, Cercle ab und hierbei zeichnete der König ganz besonders die anwesenden Leipziger und Prager Studenten durch Ansprachen aus. Sonderzüge brachten in der 11. Stunde de» Königs Gäste nach Dresden und Leipzig zurück. Bei der Abfahrt er strahlt« die alte Markgrafenburg in bengalischem Lichte. — Im Dome war an diesem Tage die Gruft der alten Mark grafen und Kurfürsten geöffnet worden. Die Grabstätte Friedrich deS Streitbaren war prächtig geschmückt' und Tausende besichtigten die Ruhestätte des Stifters der Leip ziger Universität. Auch daS Grabmal des Bischof» Johann IV., der mit Otto von Münsterberg 1409 di« deutschen Studenten von Prag nach Leipzig geführt hat, hatte man in sinniger Weise mit Blumen und Lorbeer geschmückt. —88 Wie sich die sächsische Regierung zur Alkohol- frage stellt, ist angesichts der Erhöhung der Brau- rc. Steuer ganz besonders interessant. Ma« durfte daher auf die Haltung der RegierungSoertreter auf dem jetzt in Dres den stattfindenden Vuttempler-Kongreß, die bekanntlich jeden Genuß deS so viele Steuern bringenden Biere», Weines re. verwerfen, gespannt sein. Zunächst erklärte der Festletter de» Kongresses bet der am Sonnabend abend stattgefunde nen Begrüßungsfeier, er habe bet den Staat»- und Kommu nalbehörden so viel Entgegenkommen gefunden, wie er gar- nicht erwartet hatte. — Namen» der König!. Sächsischen StaatSregterung erklärte im Auftrag« de» Kgl. Ministerium» Le« Innern Geheimer Regierungsrat Dr. Blase die Gut templer hätten sich die schöne und schwere Aufgabe gesetzt, im Alkohol «inen der gefährlichsten Feinde der Gesundung und Wohlfahrt de« Volke» zu bekämpfen, schwer, weil sie alten Sitten der Bevölkerung entgegenzutreten hätten. Die Frage, ob Tanzabsttnenz oder Mäßigkeit der rechte Weg sei, werde noch lange unentschieden bleiben. Beim Leipziger UnioersitätSjubiläum habe er manche» gesehen, der sich noch nicht für gänzliche Abstinenz entschieden habe. Aber man Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. August 190S. —* Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat Juli 1909 2494 Einzahlungen im Betrage von 185891 M. 17 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 1101 Rück- zahlungen im Betrage von 176102 M. 23 Pf. Neue Einlagebücher wurden 233 Stück ausgestellt. Kassiert wurden 208 Bücher. Die Gesamteinnahme betrug 313973 M. 6 Pf. und die Gesamtausgabe 339380 M. 95 Pf. —* Der gestrig« Sonntag gehört« -war bereits dem August an, mit seinem Wetter, da« er brachte, erwies er sich aber noch al» ein würdige» Glied de» Juli. Gin „Guß" folgte am Vormittag dem andern, sodaß die Aus- sicht auf ein gute« SonntagSwetter bald ganz vernichtet erschien. Nachmittag» konnte man, wenn die Witterung auch unsicher blieb, aber doch einen Spaziergang riskieren. E» ließ sich sogar vortrefflich wandern, denn der häßliche, herbstliche Wind der letzten Tage belästigte einen nicht mehr, auch der Staub war völlig gelöscht und die Tem- peratur war warm. Für die Landwirtschaft dürste der Regengott mit seiner Wohltat allmählich doch zur Plage werden. Bon einer Anzahl Felder hatte da» in Puppen stehende Korn noch nicht «»gefahren werden können, und Weizen, Hafer und Gerste stehen vielfach noch recht grün an. Ueppig sehen dagegen die Wiesen au», auf denen sich setzt auch zahlreiche Kinder der Flora tummeln, die mit ihren bunten Köpfchen freundlich zwischen den grünen Halmen hervorlugen. Ein herzerfreuender Anblick. Den trüben Tag krönte schließlich noch ein schöner Abend. In der siebenten Stunde wurde eS am westlichen Himmel all mählich lichter, die untergehende Sonne brach noch für kurze Zeit hervor und vergoldete mit ihrem Scheine die Landschaft. Im Osten und Süden aber stand noch lange eine drohende, schwarze Wolkenwand. —* Der im Gendarmerieblatt vom König!. Amis- grrtcht Frankenberg wegen Diebstahls gesuchte Geschirr führer Steller wurde von der hiesigen Polizei al» in Leip- zig wohnhaft ermittelt. —* Gestern abend erregte bei den Passanten der NiederlagSstraße ein Mann vergerni», der in der Nähe des Postamt« 2 auf den Stufen eines Hauses saß und schlief. Al» er von einem Schutzmann aufgefordert wurde, sich zu entfernen, weigerte er sich, dieser Weisung Folge zu leisten, beleidigte vielmehr den Beamten und erging sich in Drohungen gegen ihn. Der Schutzmann sah sich infolgedessen genötigt, den Menschen zu sistieren. Dieser setzte aber seiner Wegführung den größten Widerstand ent gegen und versuchte sogar, sich an dem Schutzmann tätlich zu vergreifen. Der Vorfall verursachte einen großen Menschenauflauf. Der Widerspenstige, ein ziemlich robuster und starker Mann, ist ein Ofensetzer namens Himmelsbach au« BreSlau. —* Zu der größeren Uebung der Gisen- bahnbrigade bei Nünchritz konnten wir folgendes erfahren: Der Bahnkörper, den die Brigade Herstellen wird, wird unterhalb der Station Weißtg, wo er Anschluß an die Dresden—Leipziger Linie erhält, beginnen. Nach einer Länge von etwa einen halbm Kilometer mündet er in die Gleisanlage der Chemischen Fabrik von Heyden in Nünchritz, die zu einem Teil mit benutzt wird. Von der > Heydenschen Gleisanlage zweigt dann der Bahnkörper wieder ab und wird bi» zu der Eisenbahnbrücke geführt, die die Brigade zwischen der Chemischen Fabrik von Heyden und dem vahrmannschen Gasthof« in Nünchritz über die Elbe schlagen wird. Bereit» am 7. August dürste mit der Berquartierung der Brigade in Nünchritz und dessen Umgebung begonnen »erden. Die Materialanlteferung wird Anfang nächster Woche beginnen; e» werden etwa 500 Eisenbahnwaggon» mit Material erwartet. —* Der Elbwasserstand dürste bi» morgen eine abermalige Steigerung von etwa einen halben Meter er- kahren. —* Der in Gröba bedienstete HauSbursche U. au» Röderau hat sich vergangen« Nacht hinter dem „Wald- schlößchen" in Röderau vom Zug« überfahren lassen. Dal Riesaer Lageblatt erscheint jeden La- abend» mit. Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg., durch unser« Träger srck in» Hau» 1 Mart SS Psg„ bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg„ durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigeu-Anuahme sür die Nummer dr» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SV. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. In unü Lnnü vkrln'EiiÄsls 2»GÜnnn.