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Tagesgeschichte. G-Uts»-» Mt». Der Kittser hat 60 englischen Offizieren und Kri«gS- akademieschsilern gestattet, vierzehn Tag« hindurch die Lchlachtftlder in «lse» - Lothringen z» studieren. Und martttN? fragt da» istnöltkum. * vstersrtehe, das ist heute die Signatur de» auch in der Hatzen Politik, deren Leiter, der ReichSkanz- l«, fttzt p» kurzer «rhrlung in dein schdnen Beveoig Milk, FreifiEk der differierenden Metnungen in der Innern wie äußern Politik gibt- noch genug und das Äeraune rvn gegenseitigem Mißtrauen ist noch nicht ver stummt, doch ist zu /erwarten, daß wenigstens in die Opertage scharfe Mtßklänge nicht htneintSnen und der Heilige Osterfriebe allenthalben seine beruhigens Wirk ung ausübe. Nach «iNe« Telegramm an» Graz soll der deutsch« Kronprinz im Juli oder August in Ischl zum Besuch de» Kaiser» Franz Josef eintrefsen. Die Landwirtschafttkammer für di« Rheinprovin, hat eine Singade an den Reichskanzler und an den BundeSrat beschlossen, in der um eine entsprechende Senderung de» Gesche», betreffend den Berkehr mit Butter, Käst, Schmalz und deren Ersatzmitteln oom 15. Juni 1897 zum Schutze gegen di« sogenannte »Renovierte- Butter und gegen die täuschenden Bezeichnungen für Butterersatzmtttei, gebeten wird. In ganz Thüringen «erden Versammlungen zugunsten der Erbanfallsteuer veranstaltet. Man sollte dabei gleich zeitig gtbßere Sparsamkeit fordern- Der Neubau de» »Zeppelin II- wird Ende Mat stetig- gestellt sein. Di« Ueberführung de» „Zeppelin I- nach Metz kann nicht vor Ende Juni stattfinden, da di« in Metz im Bau begrifft», Hall« erst dann vollendet sein kann. Di« Ketzereien de» „E«nofsen- Pvu» mache« dem »Vorwärts- viel zu schaffen. Entrüstet schreibt er: „Au» dem »Volksdlatt für Anhalt-. »Bon d«r »sterbenden Mat- feier- schreibt die „Deutsche Tageszeitung- mit Beziehung auf Nachrichten aus einzelnen Partetorten. Recht hat sie. Man sollte e» nur -«gestehen.- — Also zu lesen tn der neuesten Nummer de» vom Eenofien Pöu« redigierten Parteiorgan».- — Wir können di« Entrüstung de» „Dor- wärt»- verstehen. Wie kann nur ein zielbewußtrr „Ge nosst* etwa» zugeben, da» zwar unbestreitbar richtig, aber doch dtn »Genossen- unangenehm ist? —k— Die meisten Postkarten von allen Völkern der Erde schreibt da« deutsche. Nach der Statistik de» Welt postverein« von 1907 hat Deutschland im inner» Berkehr 1421 Millionen Postkarten in diesem Jahre befördert. In keinem anderen Land« der Welt erreicht die Zahl der Post- EM« «O «m «MähvMck «tu« »Allard«. Auf Groß- brttauuie«, da» au zwetter Stell« ftrht, kommen 882 Mil- A0*u«, auf Re M»«tatgien GAmMt» von »««rika 808»/, «Ov W^v»ll»MUEW* -U-eE »ssmEaEvs Oefkevveich. Di« Wt«u«r „R«tt -SO» Presse- meldet: Wie mir au» dtplmnatifchm, Kreis«« «rsahr««, ist di« Rote, mit d«r di« deutsch« Ustgi««mg ihre Zustimmung zur Aufhebung dB Aunerioulartikel» im Berliner Vertrag gegeben Hai, d«r«i»« i« Wstu «iugstrosstu. Man «wart«« da» Ei», trefft» der Role« d«r ädrig« «ächt, für die nächsten Tag« Entgegen d« verbreitete» Nachrichten, warnt da» Kri«g»mintst«rtmu davor, dm Gerächten über die Rück- benrfuug der Restrvistm au» V»»»tm and der Herzegowina und vvu der Oädustgrmz« d«r Monarchie Glauben zu schenken. Mau beschäftigt sich paar jetzt an maßgebender Stelle mit diestr Frage, doch ist »och kein Beschluß dar über gefaßt Frankreich. Die „Petit« Republtque* teilt mit, baß der Minister d«S Innern «in diskrete» Zirkular an die Departements- chef» versendet hat, tn dem für die Behandlung fremder Ballon» besonder« Vorschriften erlassen werden. E» scheint, daß sogar daran gedacht wird, dem Ft»ku» ein« Einnahme zuzuführm, tu dem «an von jedem Ballon eine Steuer verlangt. Wahrscheinlich wird dies« oder ähnliche Maß- regel» zu Repressalie» Anlaß geben. — »Mali»' b«eichtet au» Madrid: Ein Telegramm, da» die Zeus« passiert hat, berichtet über ein neue» anarchistische« Attentat, da» vorgestern nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr verübt wvrdeu ist. Die Polizei hat bi» jetzt noch keine Spur von dm StteutSlrrn. Hervorzuheben ist, daß vor- gestern der Jahrestag der Aburteilung de« Anarchisten Roull gewesen ist. Türkei. )( Die Kamm«! hat mit dm Glimmen der Jung, türkm gegm die Stimmen der liberalen Bereinigung und der Christen die Prügelstrafe für Landstreicher angenommen. Im Senat stand vorgestern da» österreichisch-ungarisch, türkische Protokoll zur Beratung, die heute fortgesetzt wurde. — Di« Verhandlungen der türkischen und bulgarischen Delegierten haben am Donnerstag nur eine Stunde ge- dauert, über die Lakuffrage ist bisher noch keine Einigung erzielt wvrden, ebensowenig über die Entschädigung für Leuchttürme, Post- m>d Teügraphmanlagm. Die Leibgarde de» Sultan» der Türkei ist nunmehr endgültig aufgelöst worden. Der Sultan ließ sich nach mehreren Verhaudlimgm mit dem Krieg»mi«lst«r vo» diese« überzeugen, daß er, der Sulla», vollständig sicher sein werde, «en» er sich auf sein Volk und div Regierung verlass«. Di« Folg« davon war, daß, mit Au»nahm« von drei Bataillone«, di« ganz« von Zuavea und Albanien x«. bildete Garnison von Jildtz verlegt ward«. Di« Garnison bildete früher die Stütze der attm Regierung. — Da« Komitee der Jungtürken macht gründliche Arbeit, wie «an sieht. Gnglan». Ein wichtige» englische» Kindergesetz ist am 1. April in Kraft getreten. E« enthält zwei bemerkenswerte Br- sttmmungen. Die erste dieser Bestimmungen ist di«, daß in Zukunft keinem Knaben unter sechzehn Jahren gestattet ist zu rauchen. Di« Polizisten haben die Pflicht, den be! den Knaben vorgefundenen Tabak zu konfiszieren. Labak- Händlern ist unter Androhung beträchtlicher Geldstrafen der Verkauf von Tabak an Knaben verboten. Ein zweiter Punkt de» Kindergesetzes ist da« Verbot de» Aufenthalt« von Kindern unter vierzehn Jahren in Wirtshäusern. Selbst der Versuch, Kinder zu dem Betreten von Räumen zu veranlassen, tn denen geistige Getränke zum sofortigen Genüsse verkauft werden, ist strafbar. Eine große Anzahl von Wirten kam um die Erlaubnis ein, da» WtrtShau« durch ein Wartezimmer für Kinder erweitern zu dürfen. Diese Anträge find in fast allen Fällen abschlägig be- schiedeu worden, so daß Eltern, die Kinder unter vierzehn Jahren bet sich haben, tn Zukunft die Wirtshäuser meiden müssen. - —k— Vorgestern ist ein Brief veröffentlicht worden, den dreizehn Mitglieder de« Ober- und de« Unterhauses am 15. März an den Premierminister Asquith gerichtet heben, und in dem ein« Untersuchung über die in den letzten vierzig Jahren vorgenommenen Aenderungen tn der Der- waltung und der Ausbildung der Flotte «erlangt wird. In der Antwort, die ASquilh auf diesen Brief erteilte, versprach er sorgfältigste Erwägung dieser Angelegenheit. — Ein Aufruf d«S RetchSflottenbundeS weist auf di« Gefahr hin, die sich darau» ergebe, daß die Aufmerksamkeit der Oeffentltchkeit auf die Dreadnought» konzentriert werde. In dem Aufruf wird eine Untersuchung üb« Unzulänglich, ketten in der Flotte gefordert und erklärt, da» Heil Groß britannien» liege einzig und allein darin, daß da» Budget vom Oberhau» abgelehnt, dadurch die Auflösung de» Parla ment» erzwungen und somit einer unionisttschen Regierung ermöglicht werde, anS Ruder zu komme». sv vov Reeeew SarftuR«. 4 Paar Schuhe für »ur MI. 8. Wegen ZahlungSstockungen weherer großer Fabriken wurde ich beauftragt, einen großen Posten Schuhe tief unter dem Erzeugungspreis loSzu- schlagen. Ich verkaufe daher an jedermann, s Paar Herreu- und 2 Paar Dameu-Schnür-Schuhe, Leder braun od. schwarz, galo schiert, mit stark genageltem Lederboden, hochelegant, neueste Fayon. Größe lt. Nr. Alle 4 Paar kosten nur Mk. 8. Versandt pr. Nachnahme. L. Zwetg'S Schuh-Export, Krakau Nr. 1104. Umtausch gestattet oder Geld retour. lillMilllll Aetafte« - WMckeM in Dosen zu 60 Pfg. und 1 Mar empfiehlt Drogerie A. v. Heuuicke. Nun machten sich beide an» Werk. Da» ging natür lich so schnell nicht vonstatten, und heute noch weniger weil der alte Herr auf einmal ziemlich zerstreut ward, al» sie ein Osterei beim Zaun, der seinen Garten von dem des Nachbargrundstücks trennte, unter Laub ver bargen. Die Zerstreutheit hatte ihren Grund. Drüben wohnte nämlich die Witwe seines ehemaligen intimsten Jugendfreundes, des schon vor mehreren Jahren ver storbenen Santtätsrats Lamprecht. Doch die Freund schaft der zwei Familien hatten auch die Todesfälle hier wie dort nicht sprengen können, zumal noch ein be sonderes Bindeglied beide verknüpfte: Nachbar» Franz, GeyrgS und Annemaries getreuester Spielgenosse von Kindheit an. Da, gerade Ostern vor einem Jahr, kam der böse Riß, der nicht mehr zu kitten war, und zwar eben durch diesen „Bruder Leichtfuß". An ihm hatte nach des SanitätSrats Abscheiden der Iustizrat geradezu Vater« stÄle vertreten, und eS um so lieber getan, al» Kranz, ebenso wie sein Georg, prächtig einschlug. Beide hatten mit achtzehn Jahren das AbituriuM glänzend bestanden. Nun hatte man «8 von jeher nicht ander» gewußt, al» dich beide Jungen den Beruf ihres DaterS wählen winden. So waren sie auch, Georg al» Jurist und Franz als Mediziner, zur Universität gegangen, und hatten, wie üblich, den Anfang des Studium» dazu benutzt, gleichzeitig ihrer Militärpflicht zu genügen. Hierbei aber war Franz, den eigentlich nur der Eltern alter Mansch zum Arztberuf getrieben, von einer glühenden Leidenschaft für das Kriegshandwerk ergriffen worden» so daß er von Stund' an seine gute Mutter wie ,Hnkel" Börner bestürmt«, ihn Offizier werden zu lassen. Die Mntter wäre schließlich zu gewinnen gewesen, aber cül« Gitten scheiterten an den „Grundsätzen" de» Iustiz- ratS. Noch auL der alten Schule stammend, »erfocht er «neatwegt den Satz, daß die Jungen tn die Spuren , tze» Wien treten müßten; jedenfalls aber war ihm kaum I etwas verhaßter, alS solch ein -»windiger Leutnant". Doch auch Franz hatte seinen Kopf für sich. Und als Onkel Börner vor 1»/r Jahren tn ganz ungerechtfertigter Hitze das böse Wort hatte fallen lassen, Franz wolle sich, scheint'«, nur vom „Physikum" drücken, da hatte er nicht bloß dessen Ehre, sondern auch Frau Lamprechts mütterliche Gefühle schwer gekränkt. Um den „Alten" zu beschämen, hatte Franz zwar vorige Ostern noch das erste medizinische Examen gemacht, dann aber mit Ein willigung der Mutter den bunten Rock angezogen. Onkel Borner verzieh ihnen das nicht. Grollend er klärte er, Frau Lamprechts Haus samt den Seinen nicht wieder eu betreten, und verbot auch Franz, ihm je noch in Uniform vor dir Augen zu kommen. Das war ein bitterer Abschluß, um so mehr, als man in beiden Fa milien sich längst mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß Annemarie dereinst Frau Sr. Lamprecht würde. And manchmal, wenn Annemarie jetzt stumm und zer streut vor sich hinsah, blickte der alte Herr sie wohl voll heimlicher Unruhe an, ob dort nicht doch eine junge herzenswunde brenne. Aber wenn sie dann wieder in die alte Fröhlichkeit verfiel, war Papa Dörner schnell getröstet. Darum auch heute weg mit den albernen Gedanken! Und Georg kam ihm unbewußt dabei zu Hilfe. „Wo soll eigentlich die Ueberraschung hin?" fragte er. Da lachte der alt« Herr verschmitzt auf. „In den LiSberg, mein Sohn, tn den Lisberg!" „Was, dabin? Um Himmel« willen, du wirst doch nicht tn dem schmutzigen Loch...." ,Hust dort, Georg!" Und schmunzelnd weihte der Vater ihn tn seine nähere Absicht ein. Aber man hätte fast glauben können, daß für Georg plötzlich der LiSberg die fixende Hölle bedeute, so bestürzt blickte er drei». Noch einmal versucht« er, ihm den Plan aus- zureden; — e r hätte Vaters Grundsätze wirklich besser kennen sollen! So standen sie denn bald vor der alten Tür, und schon wollte der Iustizrat sich anschicken, in die Dunkelkammer einzutreten, als Georg sich energisch dagegen verwahrt«. „Nein, Vater, das leide ich nicht! Bedenke, du hast heute deinen allerbesten Staat an! Wenn du denn schon auf deiner geschmackvollen Idee be harrst, dann werde i ch wenigstens das Ei in hie Taschen des alten Gespenstes versenken. Du kannst dich ja von hier aus überzeugen, daß alles richtig vor sich geht." Der Appell an den guten Anzug wirkte, und jo bekam Georg das letzte Ei für den linnenen Kittel. „Nun das Mädel her!" rief der Iustizrat froh gelaunt, als sie dem Hause sich wieder genähert. Anne marie erschien denn auch flugs; diesmal mußte es wohl die Erregung des Suchens sein, die ihre Wangen von neuem hochrot färbte. Dann ging es nach alter Weise die Wege auf und ab, aber „Stimmung", wie der Iustizrat meinte, kam eigentlich doch erst hinein, als sie dem Eisberg sich wieder so genähert hatten, daß der Iustizrat in betonter Steigerung von „Wasser!" zu „Kohle!" übergehen konnte. Auf einmal huschte über Annemaries Züge ein Lächeln wie Triumph nach schwerer Geisterschlacht. Mit hastender Energie riß sic die Tür zum Lisberg auf und trat hinein. Als aber Papa Börner nun im Vollgenuß harmloser Schaden freude rief: „Feuer! und alles, was drum und dran hängt, Töchterchen!" da ereignete sich etwas, was selbst den ergrauten Iustizmann auf kurze Zett aus seinem gerühmten Gleichgewicht brachte. Denn plötzlich hing Annemarie am Halse des alten Herrn und rief unter Lachen und Weinen: „Ist's auch ganz gewiß, Herzens väterchen? Mein ist das Osterei und alles, Wa8 drum und dran hängt?"