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LertlicheS und SiichfischeS. Riesa, 25. September 1894. — Sonntag, den 23. September, wurde in Bretschneider's Restauration eine Versammlung des Bez.-Obstbau-Vereins Riesa abgehalten. Dieselbe war leider nur schwach besucht. Der Vors. Herr Eißenbeiß, Jahnishausen, referirte zunächst kurz über die in Dresden stattgefundene Landes-Obstausstellung, welche von 42 Ausstellern reichlich beschickt war. Hieraus sollte über eine 1894 stattfindende Lvkalausstellung berathen werden, jedoch waren die wenigen Mitglieder nicht beschlussfähig, so daß man für dieses Jahr trotz des reichen Obstscgens und in Anbetracht der bereits zu weit vorgeschrittenen Jahreszeit von einer Ausstellung absehen mußte.MWMÄ^* — Das Gewitter, welches am vorigen Sonnabend Nach mittag auch über unsere Gegend zog, aber nur schwach und ohne Blitzschläge auftrat, hat anderwärts, wie die weiter unten ersichtlichen Spezialnachrichten aus Niederlommatzsch, Rötha, Torgau rc. besagen, vielfach Schaden angericbtet. — Das alte Schloß Hirschstein präscntirt sich jetzt den Passanten aus der Elbe in einem neuen Gewände. Doch bekommt man durch den neuen Abpntz noch keinen Begriff von den großartigen und kostspieligen Baulichkeiten, welche nun schon über Jahresfrist im Inneren des Schlosses Vvrgc- nonnnen werden. Erfreulich ist cs, daß der durch den Park führende öffentliche Weg, welcher eine Zeit lang gesperrt war, der Benutzung des Publikums erhalten geblieben ist. — Die Ziehung der 4. Klasse der 126. königlich säch sischen Landcslotterie fiudet am 8. und 9. Oktober statt. — Am Sonnabend fand von Dresden aus das Preis reiten für Cavallerie. Offiziere um den von Sr. Majestät dem Kaiser jedem Armeekorps gestifteten Wander-Ehrenpreis statt. Der Ritt ging vom Kommandantur-Gebäude auf der Großen Klostergasse aus. Das Ziel war das Gebirge, Marienberg rc., wobei sehr schwieriges Terrain zu nehmen war. Wie wir hören, sind als Erste am Ziele eingetrvffen Lieutenant Graf v. MielzynSki vom 1. Königs-Husaren-Regi- ment und Premierlieutenant v. Bradsky-Laboun, Adjutant im 2. Königin-Husaren-Regiment. — Durch Rundschreiben fordert der sächsische Schiffer verein seine Mitglieder aus, Mitglieder der Aussiger Schiffs frachtenbörse zu werden. Die unter staatlicher Aufsicht zu gründende und wirkende Börse soll vornehmlich dazu dienen, das Angebot und die Nachfrage bei der Verfrachtung von Gütern (Braunkohlen insbesondere) durch die Vermittelung vereideter Makler zu regeln, zu vermeiden, daß ein gegen seitiges Unterbieten der Schiffer einerseits und ein Drücken der Frachtsätze durch die Befrachter andererseits stattfindet und daß über die Frachtpreise falsche Nachrichten an die Be zieher von Schifssgütern gelangen. Es ist unseres Wissens der erste Versuch, den Frachtenmarkt börsenmäßig zu organi- siren und es ist im allgemeinen, wie besonders im Interesse des Schifferstandes zu wünschen, daß dem Unternehmen ein günstiger Erfolg erblühe. Der Jahresbeitrag ist vorläufig auf 5 Gulden für Schiffseigner und aus 3 Gulden für Schiffssteuerleute festgesetzt. — Dank der Fürsorge der Regierung Hut eine den Nadelholzwäldern drohende Gefahr in ganz erheblichem Maße abgenommen. Zufolge ministerieller Verordnung wird alljährlich im Frühjahr eine genaue Suche nach Nonnenraupen, im Laufe des August und September eine solche auf den entwickelten Nonnensalter (lüparis nwllLoku) mit ganz besonderer Vor sicht, zunächst in den Staatswaldungen, dann auch in sämmt- lichen Privatwaldungen vorgenommen. In diesem Sommer hat man nun insgesammt nur gegen 700 Exemplare des Schädlings gefunden, Was ungefähr einer Abnahme von 60 Procent gegen das Vorjahr gleichkommt, und somit ist für die nächste Zeit eine Gefährdung der Waldbestünde durch das überaus schädliche Insekt nicht zu befürchten. — Das Dresdner Journal schreibt: „In dir. 221 der „Sächsischen Arbeiterzeitung" findet sich eine Verordnung des Ministerium des Innern an die Kreishauptmannschaft mit dem Bemerken abgedruckt, daß dieselbe dem genannten Blatte durch das Ministeriums des Innern zugcgangen sei. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die Redaktion der „Arbeiterzeitung" nur durch einen groben Vertraucnsbruch in den Besitz der fraglichen Verordnung gelangt sein kann." (Tie Verordnung betrifft eine vertrauliche Besprechung der Ver treter der größeren Städte des Landes über die Frage, ob cs angezeigt erscheine, der mehr und mehr in den Vordergrund tretenden Gefahr des Eindringens svcialdcmokratischer Elemente in die städtischen Gemeindevertretungen durch entsprechende Verschärfung der auf die Bürgerrechtsgcwinnuug bezüglichen Bestimmung der revidirten Ctädtcvrdnung entgegenzutreten.) Großenhain, 23. September. Vor Kurzem gründete sich ein Verein für Verschönerung der Umgebung von Großen hain, der unter der Leitung des Herrn Amlshauplmanns v. Wilucki stehl und die Errichtung eines AusslLirtl n-.mes auf dem unweit der Stadt in Mülvitzcr Flur g.ucgemn Kupfer- b.wge anstrebk. Der Verein ist beieus aus 211 Mitglieder angewachsen und sind ihm schon jetzr Einnahmen von nahezu 1000 Mk. zugeflossen; auch sind von beiden städtischen Kollegien 1400 Mk. Beitrag zu den Thurmbaulonen aus städtstchenMittel»bewilligt worden; eine in der vor cruigen Tagen statlgcfundenen Vereinsoersammlung veranstatiere Z ichuung von Antheilschcinen ergab einen Betrag von 47o Mk., jo daß jetzt schon 2870 Mk. zur Verfügung stehe». D>r Tha: m so < nach einer Zeichnung des Herrn Architekten Kirower zu Dresden zur Ausführung gelangen; der Bau ist Herrn Ainlsbaumeistcr I. C. Müller hier sür 3400 Mk. über tragen worden. Da die Deckung des kleinen Fehlbetrages durch Zeichnung weiterer Antheilscheine sicher zu crnarten steht, so ist beschlossen worden, den Thurmbau sofort in An griff zu nehmen, damit er möglichst noch in diesem Herbste vollendet werden kann. — Die hiesigen 12 Textilindustrie fabriken sind, wie man dem „Dr. Anz." schreibt, leider bereits seit längerer Zeit nur schwach beschäftigt; für neue großin- dustrielle Anlagen würden daher ausreichende Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, sowie es auch an Bauplätzen nicht fehlen würde. Oschatz, 23. September. Das heftigste Gewitter in diesem Jahre, mit welchem ein gewaltiger Regenguß ver bunden war, zog am 22. d. M. Nachmittags über unsere Stadt. Ein Blitzstrahl traf den Schornstein der Ambrosius Marthaus'schen Filzfabrik, richtete jedoch keinen Schaden an. * Niederlommatzsch. Vorigen Sonnabend Nachmittags gegen 4 Uhr schlug der Blitz in das Zieger'sche früher Trützsch- ler'sche Gut ein. Scheune und Seitengebäude wurden einge äschert, das alte Wohnhaus wurde, obgleich auch beschädigt, erhalte». Weinböhla, 24. September. Heute wurde in unserem Orte die Weihe der Glocken für die neuerbaute Kirche vollzogen. Wehlen, 23. September. Heute Abend gegen 6 Uhr brach hier ein Brand aus. Fünf Häuser wurden ein Raub der Flammen. Aus der Sächsischen Schweiz, 22. September Trotz des meist verregneten Sommers entwickelte sich an der oberen Schleußt zu Hinterhermsdorf doch wieder ein sehr zufriedenstellender Verkehr. Die auf derselben stattfindenden Kahnfahrten benutzten bis Anfang dieser Woche gegen 8000 erwachsene Personen, außerdem sind gegen 1400 Kinderbillets entnommen worden. Die Frequenz der Edmundsklamm hat dagegen einen wesentlichen Rückgang zu verzeichnen. Gegen- über 91000 Besuchern im Eröffnungsjahre 1890 und 87000 im Jahre 1891 dürften diesmal nur etwa 35000 Personn zu verzeichnen sein. Aus demVogtlande. Die Stickerei-Industrie geht zur Zeit noch recht flau, was für einige Unternehmer um so empfindlicher ist, als vor wenig Wochen der Geschäftsgang sehr rege war. Viele Maschinen arbeiten zur Zeit auf Vor rath. Zu erwähnen ist, daß außer neuen Formen und Far ben für Kragen, Auflagen, Einsätze, Schärpen, Umhänge, Schleifen, Rosetten rc. auch bestickte dichte Stoffe hergestellt werden, die sich zu Ball- und Promenadenkleidern, Blousen und Röcken eignen. Für Frankreich sind schon Bestellungen auf Frühjahrsartikel eingegangen, während sich die Vereinig, ten Staaten noch ziemlich ruhig verhalten, obwohl die Her absetzung des Zolles von 60 auf 50 Proc. sür Spitzen und Stickereien die Hoffnung berechtigt erscheinen läßt, daß sich das amerikanische Geschäft nächstens noch lebhafter gestaltet als früher. Als Abnehmer kommen die Kunden in den Ver einigten Staaten in erster Linie in Frage. Crimmitschau, 23. September. Ein recht bedau- ernswerther Unfall geschah am Freitag Abend in der auf dem Gablenzer Berge gelegenen Paulschen Eisengießerei hier- selbst. Gegen Abend war man daselbst mit Gießen beschäf tigt, als plötzlich aus bisher noch unaufgeklärter Ursache eine Gußform mit starkem Krach zersprang. Die umstehenden Arbeiter wurden durch das heraus spritzende flüssige Eisen sehr schwer verletzt. Zwei Arbeiter erlitten sehr schwere Brandwunden und wurden nach dem hiesigen Krankenhause übergeführt. Andere Arbeiter waren weniger verletzt. Frankenberg, 24. September. Unsere Stadt wurde heute Vormittag von einem bedeutenden Schadenfeuer heim gesucht. Auf noch unerklärte Weise war in dem Dachraum des in der Bachgasse gelegenen, dem Seilermeister Krause gehörigen Wohnhauses Feuer entstanden, welches, genährt durch die daselbst aufbewahrten reichlichen Vorräthe von Hanf, Werg rc., mit großer Schnelligkeit um sich griff und sich bald auch auf die angrenzenden Wohnhäuser des Webermeisters Müller und des Korbmachers Mosig verbreitete, so daß letz- tere beiden Gebäude fast völlig und von dem Krause'schen Wohnhaus der Dachstuhl dem verheerenden Elemente zum Opfer fielen; auch das Krause'sche Wohnhaus wird anscheinend noch völlig abgerissen werden müssen. Gegen 10 Familien haben durch den Brand ihr bisheriges Obdach verloren Rötha, 24. September. Welch schreckliche Verwüst»»- gen durch einen Blitzschlag verursacht werden können, davon zu überzeugen hat man Gelegenheit, wnnn man das Mühl- berg'sche Hausgrunbstück in Kleinstädte!» in Augenschein nimmt. Am Sonnabend gegen Abend wurde das durch einen söge- nannten kalten Schlag getroffen. Die Giebelseile des Hauses ist vollständig herabgeschlagen, das Dach zum größten Thcil zerstört. Der Blitz hak das aus drei Etagen bestehende Haus durch alle Zimmer berührt und vollsiänoig unvcuohu- bar gemacht. Der Putz von den Decken, die Thürgewände, die Fenster, kurz, Alles ist zerschlagen. Leider hat der Strahl auch ein Menschenleben gefordert. Die zwölfjährige Zwil- lingstochler des Handarbeiters Thieme wurce vom Blitz ge- troffen und starb kurz darauf. Als ein großes Glück ist cs zu betrachten, daß fast sämmtliche Bewohner des Hauses ab wesend uaren. Tie Nähmaschine des in der 2. Etage woh- nenkeii Schneidermeisters Märschner ist in kleine Thcile zcr- risseii worden, ebenso die Uhr. Der Blitzstrahl nahm seinen Weg zum Hause hinaus und scheint m den Brunnen über- geiprungcn zu sein. Eine die Treppe scheuernde Frau wurde zur Seile geschleudert, ohne glücklicher Weise wesentlichen Schaden zu nehmen. Leipzig, 24. September. In Kleinstädte! schlug gestern Nacht der Blitz in ein Wohnhaus und tödtete ein lOjährigcs Kind, ohne inveß zu zünden. — Ein sozialdemokratisches Be- gräbniß im großen Stile war sür Sonntag Nachmittag ge plant. Ter 32jährige Tischler Otto Beilicke sollte von der Windmühlenstraße aus nach dem Südfriedhofe übergeführt werden und in Inseraten war aufgeforderl worden, an den bezeichneten Sammelpunkten zur Bildung eines Trauerzuges sich einzufinden. Seitens der Polizei wurde jedoch in Anbe tracht der gemachten Erfahrungen eine größere Ansammlung verhindert. Der Verstorbene war schon vorher in der Leichen halle des Südfriedhofes aufgebahrt worden und der leere Wagen mit den Kränzen wurde ebenfalls veranlaßt, vor der angegebenen Zeit abzufahren. So mußten denn Diejenigen, welche sich in der Flora rc. eingefunden hatten, ohne den ge wünschten Effekt nach d.m Südfriedhofe sich begeben. Dori vollzog sich die Beerdigung in ruhigster Weise und die zahl reich aufgebotene Pvlizeimannschaft hatte keinerlei Ursache zum Einschreiten. Die gespendeten Kränze trugen sämmtlich weiße Schleifen. * Leipzig. Zum 18. Oktober, dem Gedenktage der Völkerschlacht von Leipzig, wird vom Deutschen Patriotenbunde zum Besten der Errichtung des Völkerschlacht-Denkmals eine großartige Feier veranstaltet. In der Albert-Halle des Krystall- Palastcs gelangt ein Festspiel von Crome-Schwiening, dem Dramaturgen des Stadttheaters, zur Aufführung, ausschließlich dargestellt von Mitgliedern der hiesigen Militär-Vereine. Unter Betheiligung der Vertreter der Stadt schließt sich hieran ein Eonimers niit Darbietungen des Lehrcrgesangvereins und turne rischen Ausführungen des Allgemeinen- und Leipziger Turn vereins. Herr Reichstags-Abgeordneter Prof. Hasse hat eine der Bedeutung des Tages entsprechende patriotische Rede übernommen. — Möge diese hehre Begeisterung sür die gute Sache auch anderwärts Bestrebungen im gleichen Sinne Hervorrufe». Torgau, 24. September. Ein Gewitter, welches am Sonnabend Nachmittag über unsere Gegend zog, hat, wie mitgetheilt wird, mehrfach! Schaden angerichtet. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich auf der Ziegelei des Rittergutes Dröschkau. Der Ziegelmeister stand in der Trockenschcune, als ein Blitzstrahl hernieder fuhr und ihn so fort zu Boden schlug. Sein kaum drei Schritte von ihm stehender Neffe, der mit dem bloßen Schrecken davon kam, versuchte ihn aufzurichten, da er noch athmete, doch er gab bald kein Lebenszeichen mehr von sich und der schnell her- beigerufene Arzt Dr. Heitsch konnte nur noch den Tod be stätigen. Essen, 22. September. Auf der Kruppschen Guß- stahlfabrik ist vor einiger Zeit eine neue Zählung der Arbeiter und Beamten und der Familien-Angehörigen derselben vor genommen worden. Das Resultat der Zählung war Folgendes: Insgesammt wohnten in Kruppschen Wohnhäusern 573 t Be- amte und Arbeiter mit 15 581 Familien-Angehörigen, also zusammen 21312 Personen, in eigenen Häusern 701 Be amte und Arbeiter mit 2404 Familien-Angehörigen, zu sammen 3105 Personen, und in fremden Mietshäusern 10 744 Beamte und Arbeiter mit 25 673 Familien-Ange- hörigen, zusammen 36 417 Personen. Im Ganzen sind auf der Fabrik rc. beschäftigt 17176 Beamte und Arbeiter, welche 43 658 Familien-Angehörige zählen, so daß sich die Ge- sammtzahl der Werkangehörigen mit den Faunliengliedern auf 60 834 Seelen beziffert. Hiervon entfallen auf die Stadt Essen 9747 Beamte und Arbeiter mit 22171 Fami lien-Angehörigen, insgesammt 31918 Personen, auf die Bürgermeisterei Altendorf 6067 Beamte und Arbeiter mit 17 820 Familien Angehörigen, also insgesammt 23 887 Per sonen. Die übrigen Werk-Angehörigen vertheilen sich auf einige andere Gemeinden. Frankfurt a. M. Der städtische Kassirer Fischer, welcher sich erschossen hat, hat die Stadt um einen bedeuten den Betrag geschädigt, angeblich um 7- bis 800000 Mk., die auf ein besonderes Konto bei einer Frankfurter Bank durch Fischer erhoben und seither regelmäßig verzinst worden sind. 'Nach von ihm hinterlassenen Aufzeichnungen soll aber der verursachte Staden durch den Fiicher'schen Nachlaß ge deckt sein. Als erste Ursache seiner Untreue giebt Fischer verfehlte Börsenspekulationen an. Posen, 24. September. In dem Geschäftslokal des Flcischermeisters Franke in Deutschen wurde in vergangener Nacht ein Einbruch verübt und die Ladenkasse erbrochen. Als Franke durch das Geräusch erwachte und in den Laden trat, erdielk er von dem Einbrecher einen Revoloerschuß in den Leib, ter sechs schwere Verletzungen ergab. Der Thärer ist entfloh, n. Warum ist zuweilen die Umgehung geschützter Fabrikmarken möglich? Origmal-Mittheilung vom Patentanwalt Otto Sack, Leipzig. Mit dem Inkrafttreten das neuen Gesetzes zum Schutze der Waarcnbczeichnimg, welches bekanntlich am 1. Oktober d. I. stattfindet, gewinnt die in der Ueberschrift angeführte Frage besonderes Interesse. Es handelt sich hierbei darum, einen Theil der Ursachen anzndeuten, welche bisher ost zur Umgehung von geschützten Waarenzcichen Veranlassung gegeben haben und bei ungeschickt abgesagten Markenschutzgesuchen auch noch nach dem neuen Gesetze geben werden. Man findet nämlich häufig, daß bei Eintragung von Waarenzcichen nicht genügend erwogen wurde, was eigentlich den Kernpunkt des Schutzes bilden soll und welches Haupt merkmal als Marke zu gelten hat. Um diese Behauptung etwas näher zu erläutern, sei folgendes Beispiel aus der Wirklichkeit hcrausgenonnnen. Irgend eine Firma läßt sich ein Zeichen, sagen wir beispielsweise einen schwimmenden Schwan, als Schutzmarke eintragen. Dieses geschützte Zeichen soll auf der Verpackung einer Waare zur Geltung gelangen. Tie Verpackung als solche scheint aber der betreffenden Firma mit dem Schwan allein viel zu wenig verziere; cs wird in Folge dessen das geschützte Markenbild mit einem Zierrahmen, der außerdem noch durch eine Anzahl Preis medaillen recht breit gestaltet wird, versehen. Die Folge eines solchen Vorgehens zeigt sich bald. Tas Publicum achtet beim Einkauf der betreffenden Waare nicht auf das eigentliche Schutzzeichen, nämlich den Schivan, sondern der breite Rand mit dem Bild eines Vogels in der Mitte bildet das Merkmal der Echtheit der Waare. Ta nun aber der breite Rand gar nicht geschützt ist, sondern nur der schwimmende Schwan, so kann Niemand ver-