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Riesaer G Tageblatt Mittwoch, 1». Juni 1896, ASeMS Sonnabend, den 13. Juni 1896, Korm. 11 Uhr, La» Riesaer Tageblatt erschrütt j^e» La« «bald» mtt ««»nahm« d« Sonn- Md Festtgge. «iertrljllhrltcher ve»n«»»rri» bet «bholmrg in den Expedition« in Riesa und Strehla oder .durch unsere Tröger frei in» Hau« 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Pfg-, durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 08 Pfg. A»»eig«»U>a«ah»« PK die Rümmer de» «»«gabrtagr» bi» vormittag S Uhr ohne Saoähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Aastanirnstraße KS. — Für di« Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. Beiträge werden an den durch Plakate kenntlichen Sammelstellen entgegengenomme», außer dem wird eine Liste durch einen Vammelboten auSgetragen werden. Riesa, den 8. Juni 18S6. MStzrr. und Anzrtgrr (WrtlRt Mlß Lqetzch. AmtsLtatt der Königl. «mtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riest». ISS. Mittwoch, 1». Juni 1886, ASeudS. 49 Jahrg. -kommen im Hotel zum „Kro«-r1«z" hier nne Schützenuniform, ein Tzako, zwei Militär mützen und ein neues Koppel gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 6. Juni 1SS6. Der Ger.-Voüz. beim Kgl. Amt-ger. Eck. Eibau». Bitte! Veranlaßt durch die schönen Erfolge, welche in den Vorjahren mit der hier veranstalteten sogenannten Ferienkolonie erzielt worden sind, soll auch in diesem Jahre wieder während der großen Schulferien einer Anzahl von armen, schwächlichen oder kränklichen Kindern eine Kräftigung und Erholung zu Theil werden. Da bei der gesunden Lage unserer Stadt mit ihrem schönen Park eine Ueberführung der Kinder nach einer anderen Gegend in ländlichen Aufenthalt sich verüberstüssigt, so soll denselben doch täglich Vormittags eine reichliche Quantität frischer guter Milch mit Semmel, Mittags ein einfaches, kräftiges und reichliches Mahl und zum Vesper wiederum Milch mit Semmel verabreicht werden. Die Mahlzeiten sollen im Stadtpark gehalten werden. * Der Unterzeichnete richtet an alle Freunde der Armen und Kinder die ergebene Bitte, zu dem edlen Zwecke bald und recht reichlich beizusteuern, da es nur hierdurch möglich wird, den bedürftigen Kindern die ihnen so nöthige Stärkung und Kräftigung zu verschaffen. Die zur Herstellung der Umwährung im Barackenlager auf dem Truppenübungsplätze Zeithain erforderlichen Arbeiten, al»: Loos I. Erd-, Maurer» und Bteiametzarbeile« im Betrage von ca. 4200 Mk, Loos II. Zimmerarbeiten im Betrage von ca. 2300 Mk., mit, bezw. ohne Materiallieferung, sollen in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Zeichnungen und Verdingungsunterlagen liegen im Geschäftszimmer des unterzeichneten Baubeamten, DreSden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Flügel QI, Z. 94 an Wochentagen während der Geschäftsstunden 8—12 und 2—6 Uhr zur Einsicht auS und sind daselbst Per- dingungsanschläge gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Herstellung der Umwährung auf dem Truppenübungsplatz Zeithain Loos I. Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten bezw. Loos H. Zimmerarbeiten", bis Donnerstag, den 18. Juni 1896 Vormittags 11 Uhr postfrei an die vorbezeichnete Stelle einzureichen, woselbst die Eröffnung derselben in Gegenwart der etwa er schienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfrist 4 Wochen. Die Auswahl unter den Bewerbern ist Vorbehalten. Dresden, den 8. Juni 1896. * Königlicher Garnison-Baubeamter III, Dresden. noth beschränkt sich auf vier Präfekturen: Liutschu, Tschingyuan, Nanning und Pingho; sie ist infolge einer anhaltenden Dürre ausgebrochen, welche die ganze Reisernte vernichtet hat. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 10. Juni 1896. — Rach einer von der Amtshauptmannschaft Große«. Hain an den Stadtrath gelangten Nachricht wird unsere Stadt anläßlich der in Zeithain stattfindenden Kaiserparade und des dort beginnende« Kaisermanövers wie folgt mit Einquanie- rung belegt werden: 1. vom 26. bis 28. August früh mit 87 Offizieren, 1184 Mann und 27 Pferden der 4. Infanterie. Brigade Nr. 48; 2. vom 31. August bis 1. September früh mit K2 Offizieren, 1446 Mann und 92 Pferden der 3. I». santerie-Brigade Nr. 47; 3. vom 1. bis 4. September m weitere Einquartierung jedenfalls zu erwarten, ohne daß Bestimmung über Zahl und Truppengattung schon bekarn» wäre. — Man sieht hieraus, daß unsere Bürgerschaft ziem, lich stark belegt wird und da während der fraglichen Tage auch unsere Kasernen besetzt bleiben, so muß die gesammre Einquartierung in Bürgerquartiere gelegt werden. Mir vorigem Jahre ist nun in Riesa ein neues Einquartierung«. Regulativ in Bettung getreten, welches von den frühere» völlig verschiedene Bestimmungen enthält und nach welchem Jedermann, der ein gewisses Einkommen hat, gleichviel welchen Standes, Einquartierung bekommt, ohne daß diese abgelehnt werden könnte. Selbst Abwesenheit vom Orre schützt nicht und wer die ihm zugedachte Mannschaft oder Offiziere bei sich nicht unterbringen kann, muß dies auf seine Kosten bei anderen Leuten thun und hiervon dem Stadtraih bei Zeiten Nachricht geben, andernfalls setzt es Strafe. D e Ausquartierung wird aber bei der Menge der Einquartir. rung, die unsere Stadt diesmal bekommt, ziemlich schwierig werden und vermuthlich bei der starken Anfrage nicht billig, darum heißt es bei Zeiten dazu halten. Die Ausquartierung kann auch nur in demselben Stadtbezirk erfolgen. Wir m- pfehlen, sich ein Exemplar des Einquartierungs-Regulativs zu verschaffen, welches in der Raths-Expedition für wenige Pfen nige zu haben ist. — Der Radfahrer-Lcrein „Adler" war in der letzten Zeit stark beschäftigt, die erforderlichen, vielseitigen Barbe, reitungen zu seiner nächsten Sonntag statlfindendeu Oanner- weihe zu Neffen, um ein Wohlgelingen der Festlichkeit in allen ihren Theilen zu sichern. Dieselbe wird unserer Stadt bei günstigem Wetter wieder zahlreiche auswärtige Gäste zu. führen und wird auch der Nachmittags '/,3 Uhr stattsindende Corso voraussichtlich wieder ein buntes, malerisches Bild bieten. Bei dem Abends im Hotel Hopfner stattfindenden Saalfrst wird sich u. A. das „Adler''-Quartett aus Werdau, das, wie man uns sagt, im Kunstfahren ganz Hervorragendes leist», produciren. Wir machen auf daS Fest auch an dieser Stelle aufmerksam und verweist:: wegen dec näheren Bestimmungen auf die bez. Anreize in heutiger Nummer. — Graf Waldersee, der commandircude General des Armeekorps, wird nach vorliegenden ZeitungSmelduageu bei den diesjährigen Kaisermanöver« führe«. Er trifft nach TageSgefchichte Deutsches Reich. Der Kaiser hat auf die Nachricht von dem Tode Jules Simons an den Präsidenten Faure ein in französischer Sprache abgefaßteS Beileidstelegramm gerichtet, das in deutscher Uebersetzung lautet: „Frankreich «eint wiederum am Grabe eines seiner großen Söhne. Jule» Simon ist todt. Ich werde den Eindruck seiner liebenswürdigen Persönlichkeit nie vergessen und Mich stets an die Tage erinnern, wo er Mir seine kostbare Hilfe leistete zur Besserung des Looses der Arbeiterklasse. Empfangen Sie, Herr Präsident, den Ausdruck meines lebhaften Bei- leids." Wilhelm, l. «. Ueber die Unruhen in China und die angebliche Er- mordung de- JnstruktionSoffizierS Krause liegt endlich ein amtlicher Bericht aus Peking vor. Ihm zufolge hat Unter offizier Krause in Nanking bei einem Angriff, welchen alte Truppen aus neue wegen Benutzung des Exerzierplatzes unter« nahmen, eine nicht lebensgefährliche Stichwunde erhalten; im Uebrigen sind nur Chin-sen verwundet worden. Trotz Proklamation des Generalgouverneurs und der getroffenen Schutzmaßregeln kam es am 4. d. M. zu einem neuen Zu sammenstoß. Das Tsungli Aamen hat dem deutschen Ge sandten umgehende strenge Bestrafung der Schuldigen zuge- »sichert. Der Kommandant von S. M. S. „Prinzeß Wilhelm" wird Schutzmaßregeln des Generalgouverneurs, wenn nöthig, militärisch unterstützen. DaS soeben in London veröffentlichte Jahrbuch der englischen Marine für 1896 beschäftigt sich in einem be- merkenswerthen Artikel mit dem Stande des LchiffSzuwachseS der großmächtlichen Kriegsflotten. Aus einer allgemeinen Uebersicht über die Klotrenhauptprogramme der einzelnen Mächte wird gefolgert, daß mit Ausnahme Großbritanniens die Mächte im Allgemeinen nur mäßigen Eifer auf die Ver stärkung ihrer maritimen Wehrorganisation verwenden. Frankreich hat die Zahl seiner Schiffsneubauten vermindert. Deutschland und die Bereinigten Staaten haben in der Zahl -ihrer Schiffsncubauten nur eine geringe Steigerung eintreten lassen, während Rußland beharrlich und methodisch an der Verstärkung seiner Seemacht arbeitet und ferne Freiwillige Flotte neuerdings wesentlich vermehrt hat. Eine Macht in- »dessen, so hebt der englische Bericht hervor, übertreffe alle anderen im Hinblick auf maritimen Rüstungen, und bas sei Japan. Dieser Staat stehe im Begriff, eine vollständig neue Flotte ins Leben zu rufen, welche »Heils auf einheimischen Werften in Bestellung gegeben sei. Nach dem Hinzutritt dieser neuen zu der schon vorhandenen Flotte werde Japan eine direkte Bedrohung für alle im fernen Osten interessirten Mächte werden. Wie der „Freis. Ztg." mitgelheilt wird, hat vor Kurzem der Jnstizminister sich in einer Aurtenz einem älteren jüdischen Assessor gegenüber, als es sich um dessen Beförderung zum Amtsrichter handrlte, dahin ausgesprochen, daß er von dem Grundsatz ausgehe, nur so viele jüdische Richter anzustellen, rlls das Berhältniß der Zahl der christlichen Bevölkerung zur jüdischen Bevölkerung ergebe. Der Minister soll den betreffenden Assessor aufgefordert haben, hiervon seinen jüngeren Kollegen jl bischer Konfession Mittheilung zu machen. Bom Reichstag. Der Reichstag hielt gestern die 100. Sitzung in dieser Session ab, aus welchem Anlaß den Präsidententisch ein prächtiger Bl: menstrauß schmückte. Präsi dent Freiherr von Buol dankte für diese Uebrrraschung. Das Haus setzt« sodann dir dritte Lesung der Gewerbe- Novelle fort. Abg. Pachnicke (frs. Der.) betonte, die Vorlage verdanke ihre Entstehung den Zünftlern, welche verlangten, daß der Staat ihre Konkurrenten todtschlagen solle. Abg. Jakobskötter (kons.) führte aus, daß sich die Sewerbefrriheit in der Praxis nicht bewähre, und darum müsse an ihr herumgeackert werden. Der Stand des Klein« kaufmannS, in welchem sich viel Intelligenz finde, müsse ge- schützt werden. Dem Handwerkerstände sage man nach, er wolle auch seine Liebesgabe haben, das habe er aber noch nie gewollt, er wolle nur eine bessere Ordnung der Ber- hältnisse. Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.) meinte, baß die Mehrheit des Hauses auch jetzt wohl noch auf dem Standpunkt des Schutzes der Schwächeren gegenüber den Stärkeren stehe. Damit halte der Reichstag auch nur die Versprechungen, die er dem Lande gegeben. Nicht nur die Kleinkaufleute, auch andere Kreise wünschten das Verbot des Detailreisens. Württembergischer BundesrathSbevollmächtig. ter v. Schicker hob hervor, daß es sich nicht um ein Ver bot, sondern um eine Regelung des Detailreisens handle. Abg. Richter (frs. Volksp.) legte dar, daß der Gewerbefleiß und der Erfolg der Gewerbe heute thurmhoch über der Zeit der Beschränkungen der Gewerbesreiheit stehe. Man behaupte, daß der Detailreisende noch immer sein Geschäft werde be- treiben können, aber man stelle ihm so schwere Bedingungen, daß sein Geschäft unrentabel würde. Unter der Firma der Politik des Mittelstandes, unter dem Banner: für Wahrheit^ Freiheit und Recht mache man ein Gesetz, wie es erklärte Feinde des Mittelstandes nicht schlimmer machen könnten. Abg. Graefe (Refp.) betonte, der Reichstag könne unmög lich länger der schrankenlosen Ausbreitung der Gewerbefrei, heit ruhig zusehcn. Abg. Hahn (b. k. F.) führte aus, so erfreulich auch die Blüthe unserer Industrie sei, so dürfe man doch nicht vergessen, daß sie zum Theil erkauft sei durch einen Rückgang unseres Handwerks, durch eine Schädigung vieler kleiner Existenzen. Damit schloß die Generaldebatte. In der Spezialberathung ward der Artikel 1 ohne Debatte genehmigt. Bei Artikel 2, welcher von den Schauspieluntcr- nehmungen uud den Bedingungen der Zulassung derselben handelt, bemängelte Abg. Beckh (frs. Volksp.-, daß sich dieser Artikel gegen die kleineren Wanderbühnen richte, obwohl gerade sie moralische Stücke aufführten. Abg. Förster (Refp.) trat für die Vorlage ein, welche der Direktor im ; Reichsamt des Innern, v. Woedke, ebenfalls empfahl. Artikel 2 ward darauf angenommen. Fortsetzung Mittwoch 2 Uhr. China. Die Hungersnoth in der chinesischen Provinz «uangsi fordert zahlreiche Opfer; in manchen Distrikten steht sich ein Theil der Bevölkerung gezwungen, die Blätter und Rinde » von-Bäumen zu essen und die Kinder zu verkaufen, um sich Nahrung -u verschaffen. Die Hungers-