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8s8 8. Betleze pW Nieseer »etzetzkett. 88. v»w»er lvES, «ve»»S 88. Jitzrz. MWs. Soeben starb in Berlin der Dichter Arno Holz nach einer langen und schwere» Krankheit im 66. Lebens- jähre. Arno Holz ist erst sehr spät »u den Früchten seines Schaffens gekommen Mitten in Berlin lebte er abseits von allem Tagesgeschehen und erlitt vie Tragik des Un- verstandensetn-. Seine eigenen Worte waren einmal, als er längst schon bekannt geworden war: „Deutschland ließ es mir sauer werden." Arno Holz schuf — ständig in der herben Abweyr eine» WM Gegenhieb bewaffneten Theoretikers — eine bis dahin gänzlich neue und abwegige Kunst lyrischer Berse. Radikal schloß er mit der Tradition aller Poesie ab und schritt neue Wege, die keinen Zeitgenossen zu kühn erschienen, als daß sie -ihm hätten folgen können. Mit seinen Dramen hatte er wenig Glück. Sie wurden entweder nicht angenommen oder von unverständigen Dra maturgen in einer solchen Fornt abgeänbert und ver stümmelt, daß ihr Schmelz verloren war. Arno Holz, der au- Ostpreußen in das Berlin von 1890 kam, war der Gründer einer neuen, kämpfenden Generation, die sich für den bewußten Realismus ein- setzte. Er war der Autor des „Buches der Zeit", der als ein Schüler Geibel- mit klingender Sprache die Bilder seiner Gegenwart besang. Er sah die neue Großstadt, die im Werden begriffen war. Er empfand beglückt die Schönheiten einer werdenden Zeit, die sich für ihn im Sichling, in der Zukunft, in seiner Umgebung wieder- - Arno Holz schuf als naturalistischer Prosadichter Dttunen, an denen auch der Dichter Schlaf mitarbeitete. oer mid seine Wicke von mir los riß. Ich macht« eine ein wenig ironische Verbeugung vor da» Steuermann. Er knurrte. Tief saß ine» Knurren Maske gegen Maske. Roma« von Herma«« Hilgeadorff. Copyright by Greiner u. To., Berlin NW. 6. k. Fortsetzung «Nachdruck verboten.) Ich sah in einen kleinen, aber sehr elegant und ge mütlich eingerichteten Schlaf- und Wohnraum. »Ein« vorzügliche Sicherheit-maßregell" sagte ich. Voung» Kopf fuhr au- de» Schultern heran». Sein« .Augen liefen über mein Gesicht uiü> sprangen wieder zu rück, nein, Hohn war wohl nicht in meinem Gesicht zu lesen! Wie mit einem Kanonenschuß kam et» kalter Wind- A»ß beretngefegt. Wir sahen auf. Ein Schatten fiel durch die Tür. Er wuchs groß und massiv auf und wurde zu einer vierschrötigen Form, aus der ein kantiger Schädel saß. In diesem Schädtt saßen zwei glühende Lugen. Aber ihre Glut schien nur zu mir zu verströmen. I« dieser Glut war Haß, aber große Ehrlichkeit. Da war der erste Steuermann, der mein Feind war. Ein Feind, wie jeder schwere Felsblock der Feind eine» Rachen» sei« muß, der durch und über die Fluten htntänzelt. ,,AH. M Hand» an Deck..sagte der Kapitän und Topfte dem Eintretenden auf die Schulter. Aber wie der Herr seinen bissigen Hund an der Leine von seinem Feinde fortreißen muß, so mußte auch der es sü «wen Lugenbw sich m^ -E-'L «AL „vhantasuS", 18SS „Die Revolution der Lyrik", erst» Fassung oer „Blechschmiede". 1904 setzte er ersch« zusammen mit dem „TraumluluS" durch, lerkomödie, 1908 kam die „Unerbittliche Sonnen- und ISIS „JgnorobtSmuS". Erst l92l ließ er selle „Blechfchmteoe" erscheinen, mit der er sich Schlußpunkt seine» Schaffen» setzte. Holz ist unvergessen geblieben, doch war seine Mission erfüllt. Der Dichter, der im 66. stand, litt schon lange an einem schweren Nierenleiden. Schwere Gemüt-Depressionen verschlimmer- ten sein Leiden. Er hatte es sich im letzten Jahre schwer zu Herzen genommen, daß man ihn zwar für den Nobelpreis vorgeschlagen hatte, daß er aber bet der Verteilung nicht berücksichtigt wurde. So hoffte er nun auf den diesjährigen Termin, dessen Beschluß zu erleben ihm nicht vergönnt war. C. R. Veiletd-lLLdDehLLße». «etleivsteiesra»« des «etchskeuzlers «« Fra» Anw Hol». st Berlin. Der Reichskanzler bat an Fra« Arao Hatz da» kolgend« Telegramm gesandt: Zu dem schweren Verlust, den Sie und S-r« Ange- börigen durch da« Hin scheid en Ihre« von mir hochgeschätzten Gatten erlitten baden, ivreche ich Ihnen, zugleich im Name« der R«Ich«regierung aukrichtige« Beileid au«. Arno Hal» wird al« schövkeri'cher Sprachgestalter in der deutsche« Literatur fortleben, der er in 4 Jahrzehnten so viele geist voll« Wirke schenkt«. veileidstrlearam» de» RrichSverbanve» »e» D«»tschnr Schrifttum» zu« Dove von Anw Heiz. st Berlin. Der Rrichsverband de« Deutsche« Schrift tum« bat an die Witwe von Arno Hol» folgende« Beileids telegramm aerichtet: „Tiefbewegt von dem ko plötzlichen Heimgang Ihres Gatten sprechen wir Ihnen, vereqrte gnädige Frau, die aufrichtige Anteilnahme oes gesamten deutschen Schrift tums aus. Arno Holz hat sich mit seinem Lebenswert ciu große» und dauerndes Denkmal gesetzt. Reichsverband oeS Deutschen Schrifttums, Georg Engel, Dr. Walt« H.'rlan, Arnold Zweig." Der Dichter a«f de» Tweubttt. Voung strich sich über die Stirn seine spärlichen Haare. In dies« Bewegung lag ein wenig Stolz. Und fitn Lächeln wurde auf eine Sekunde wahr und echt. ' ,,E» ist mehr ein« Spielerei, wenn auch nicht ganz unnütz", antwortete Voung und öffnete wieder seine Ka-l Houng plazierte uns all« auf Korbsesseln, die neben, awander an der Wand standen. E» war sich« lew Zufall, daß ich zwischen dem Kap». » Steuermann zu sitz«, kam. Wie zwei große saßen sie neben wir. Ich fühlte, wie sich die Aaust d^Stmmrmann« an mein Jakett heranschob wie ein Plötzlich schaltete Voung da» Licht au». Wir ertranken w der jähen Dunkelheit wie w der Tiefs de» Meere», von draußen schlug der Wind knöchern und hohl gegen die Wände, jah und jäh tn ein schrilles Pfeifen übergehend, wie gellende» Warmmg-pfeifen überrascht« Polizisten. 1 iÄnen Augenblick «gen sich meine Nerven schmerzhaft zusammen, und tn meinem Hirn zuckten rote Signale auf ... Gefahr... Gefahr. wollte «an üb« mich hers allen ? «ich im Dunkel uuschLllch machen? Ader dann »«löschten die Warn«ng»ftgnale Im Hirn, und «» begann wtüwr, im ruhigen Rhythmus zu arbeit«« und zu denken. E» bestand keine Gefahr, denn — es bestand kein Be weis mich — und Voung war kein Rarrl E Sekunde« spät« verstand ich die Dunkelheit. An d nkelheit hing plötzlich etn heller Schleier, der sich schnell »«dichtete. Au» der dunklen Land vor un» schält« sich ew« groß«, weiße Mattglauzschetde hervor. Voung kam herunter. Wie kleine, blaue Schlänglet« liefen zwei Adern üb« seine Stirn von der Anstrengung de» Rütteln». Er keuchte: „ES ist fest .. . übrigen» prüf« ich e» jeden Abend . „Ab« wo beziehen wir uns«- Wache? Halten Sie e» für vorteilhaft, hier im Tresorraum zu bleiben? Vielleicht »«hindern wir dadurch einen neuen Angriff; wir wolle« doch dem Kerl an die Leb«." < „Wir wollen ihn «wischen .. . w flagranti? Wär« Pa nicht da» beste?" Ich hatte mich mit meinen Worte« an den Steuermann gewandt. Sv schwer und ungefüg auch alle» a« ihm gezimmert war. Arme und Beine, Rumps und Kopf, Gehirn und Nerven, so verstand « doch den leise» Hohn w mein« Stimme. Er machte eine Handbewegmrg nach Young, al» wolle « ihn fortwischen. Er trat vor, und seine Faust erschien «iw größer al» der ganze Voung. Diese Faust hatte ew seltsame» Leben, sie öffnete und schloß sich. Sie wurde zmn Rachen eine» Tiere». Die Nägel waren wie scharf« Zähne und lauerten, ab« da legte sich eine andere Faust «nein. Eine schmale, zierliche Faust, und am »eine« Fing« leuchtete ew Brillantring wie ew aufmerksame» Tuge. Die Hand des Kapitäns. Die große Faust fiel w» von «in« ««sichtbaren Gewalt getroffen auseinander .; „Sie Haven recht, Mr. Svendrup! Dir müssen ihn in flagranti «wischen ... Ab« Mr. Voung muß «nS seds Geheimnis enthüllen ..antwortete der Kapitän für de» Steuermann. Sie hing w der Dunkelheit, wie ew große», opal» arbene» Luge. In diese» Auge ab« kam pNtzllch LÄeitz Form tzAtz Dunkle Striche swang« hervor, Fleck« tanzt« dar» ib« hin, baut« sich auf- «nd überein and« und war« lötzlich ew Bild . . . Der ganze Tresorranm stand nun W tesem Auge scharf und deutlich, wie auf der Mattscheibe tner Kamera. Plötzlich stand Voung» Stimme, die irgend» voh« au» dem Dunklen kam, wie eine Erklärung im lamn. „Ew modern« Kameraspiou. Gr «mögllcht mir VA zanze Nacht die Aufsicht üb« den Tresorranm. Mm lewe Lins« sieht wie ew Auge w de« Tresorraum. mA ^teS sieht da» Auge. Ew scharfe» und klare» Bild." ^Ab«, ststr- Youngs gehen Sie doch wett« ... Tie eine kleine Generalprobe ab. ES wird Mr. SveMrup interessieren!" sagte «eben mir die Stimme de» Kapitäns, Voung glitt wie «tn grau« Schatt« durch den Nam» Deine Stimme versank « einem Schalltrichter. La» de» riefe des Trichter» stieg ew Schnarr«. „Hallo, Bar?" Da» Schnarr« kam Witt«; und Young» Stimmt tauchte auf» neue w die Tiefe. „Eine Flasche Portwein ... Ja, w da» Tresorraum.« Die Tür ist off« ..." A. Kapitel. Die «tteftt Ms StttMrtzV. Schwelg« w d« Raum. SW« trommelte nervös g«« seinen Stuhl. Da einzige Laut im Rama. Dan» kam wird« Leben W die Mattscheibe. Da Steward trat mit ewer Flasche tn den Tresorraum. Er stand ew« Augenblick, weiß und mit wehsid« Schürze w da Tür. Dan» fiel die Tür hinter ihm Ws Schloß. Sr drehte sich einmal langsam wie ew Karussell im Raum herum. Ex schob die weiß« Mütze w den Nacken, und ew verlegene» Lächeln kroch von den Lipp« auf. War niemand im Raum? Er war doch herbestellt. Sein Blick fitt auf den Tresor, von dem ihm die hundert Zahl« etwa» zuriefeu. Er zuckte hilflos die Achseln, und da» Erstaun« w dem glatt«, blasse» Do» mqistengestcht wuchs Ab« nun fiel sein Blick auf Poung» Kabtneutür, und « streckte seine Beine. Er Topfte. SW servile» und doch > nervöse» Klopfen. ,Meiben wir still!" strich« Young» Worte üb« un» hin. w A"* da» Aopf« hängt verängstigt Sr drückte die Türklinke Heruw«. Wb« VW Tür gab nicht nach. Wie der Schrei ewe» furchtsam« Vogel» fioa d« Laut der Türklinke durch den Raum. Ich war «staunt, ich die Tür verschlossen hat daß Young die Tür wcht