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und Anr-iger WeRalt md Aycher). Amtsblatt -ÄÄ-- d«r Mnigl. AmtshauptmannsHast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS z« R 303. Dienstag, 31. Dezember 1805, Abends. 18. Iah D«S Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends niit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Aierteljtihrlichcr Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabest sowie am Schalter der kaiseÄ. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Tröger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. AnzeigewAmiahme für dir Nu: des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Berlar ron Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. - Für die Redaction oeranttnorttich: Hermann Schmidt in Ries». Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 9 des hiesigen Gemeindeanlagenregulativs steht es jedem Abgabenpflichtigen frei, vor Beginn der Abschätzungsarbeiten dem Stadtrathe schriftlich anzu zeigen, wie hoch er sein jährliches Einkommen veranschlage. In der betreffenden Anzeige müssen die verschiedenen Einkommensquellen und Einkommensbeträge speciell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Abschätzungsausschusse geprüft werden kann. Diese vorerwähnte Bestimmung wird mit dem Bemerken hierdurch zur öffl Kenntniß gebracht, daß diesbezügliche Anzeigen für die nächstjährige Einschätzung zu - meindeanlagen bis zum 10. Januar 1800 an den unterzeichneten Stadtrath reichen sind. Riesa, am 27. Dezember 1895. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. , Oertliches und Sächsisches. Riesa, 31. December 1895. — Prosit Neujahr! erschallt es in wenigen Stun- den int trauten Familienkreise, in Gesellschaften und in Ver einen und überall da, wo fröhliche Menschen beisammen sind. Prosit Neujahr! erschallt es durch die Straßen und über die Plätze, und aus de» geöffneten Fenstern ertönt der Neu- jahrsgrnß den Vorübergehenden entgegen. Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, dem Neuen und Unbe kannten zuzujubeln und allerlei frohe Hoffnungen daran zu knüpfen. Es ist gut, d«h d«m s» ist. Was wären wir, wenn uns die Hoffnung genommen würde? ES ist nichts Vollkommenes auf der Welt, aber nach dem Vollkommenen streben wir; es ist unser Ideal, und wir meinen uns diesem mit jedem Zeitabschnitt wieder um eine Stufe genähert zu haben. Was da« neue Jahr uns bringen wird, wer ver möchte es zu sagen? Es schaut uns freundlich au, Hoffnung erregend und den frohen Muth zu neuem Schaffen für das eigne Glück, für das Wohl des großen Ganzen. Daß es allen Kummer heilen, alle« Leid fernhalten, alle gerechten und edlen Wünsche erfüllen möge, daß es den Frieden erhalte de« deutschen Vaterland«, der Gemeinde, den Familien; daß es Eintracht und Bruderliebe walten lasse und unser liebes Ries» segne, damit es »eiter blühe, allen seinen Kindern zu« Segen, da« ist unser Glückwunsch. Darauf allen unfern Lesern ein herzliches Prosit Neujahr! — Nichtamtlicher Bericht über die gestern Abend abge haltene letzte diesjährige öffentliche Stadtverordneten sitzung. Anwesend 16 Mitglieder des Kollegiums und zwar die Herren: H. Barth, O. Barth, Barthel, Berg, Braune, Donath, Förster, Fritzsche, Hammitzsch, Heldner, Nitzsche, Pietschmann, Richter, Schütze, Thalheim und Thost; entschul digt waren ausgeblieben die Herren Dr. Mende und Starke. Als RathSdeputirter wohnte dieser Sitzung Herr Stadtrath Bretschneider bei. Unter Leitung des Vorsitzenden des Kolle giums, Herrn Rendant Thost, gelangten in dieser Sitzung nachfolgende Gegenstände zur Berathung und resp. Beschluß fassung: 1) Nachdem der Stadtrath sich mit der Abrechnung über den Neubau eines Wohngebäudes für 16 Arbeiterfamilien in GöhliS eingehend beschäftigt hat, ist derselbe zu dem Ent schlüsse gekommen, die Rechnung richtig zu sprechen und er sucht nunmehr das Kollegium um Mitentschließung. Der Herr Vorsitzende theilt mit, daß Di dieser Rathsvorlage die bezüglichen Akten bei ihm nicht mit cingegangen seien, daß er dieselben aber auch nicht herbeigezogen habe in der An nahme, das Soll gium werde vor Richtigsprechung der Rech nung diese erst den Mitgliedern des Bauausschusses zur Prüfung vorlegen. Die Rechnung balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 2195b Mark 47 Pf., während der Vor anschlag 17184 Mark ausweist. Sradtv. Förster bemerkt, daß die Rechnung vom BauauSschuß bereits geprüft sei. Stadtv. H. Barth frägt an, ob der Bau noch unter Leitung des Stadtbaumeisters Nitzsche ausgeführt sei, was vom Bors, mit ja beantwortet wird, worauf Stadt». H. Barth bemerkt, daß in diesem Falle des Fehlens des verantwortlichen Bau leiter« von wetteren Monirungen in der Bauausführung abzusrhen sei. Der Herr Bors, theilt N'ch mit, daß der Rittergutsausschuß von weiterer Prüfung der Rechnung ab gesehen habe, da eingrhende Prüfungen bereits früher erf»lgt seien. Stadtv. Pietschmann stellt Antrag dahin, nach Her- beizirhung der Akten die Rechnung in nächster Sitzung den Kollegiumsmitgliedern zu deren Information vorzulegen. Dieser Antrag gelangt einstimm,g zur Annahme. 2. Der Gasanstaltsausschuß hat eine Aenderung in den Sätzen bezüglich der Rabattgewährung an Gaekonsumenten beschlossen und zwar sollen bei einem Verbrauche von SOO bi» 1000 edva 2 »/<,, über 1000 bis 3000 edm 5 "/„ über üflOtz bis 6000 odm 8 o/o, über 6000 bis 10000 odm 10°/o, Über 10000 cdm 15 o/o Rabatt gewährt werden. Der Rath hat diesen Beschluß genehmigt und unterbreitet die Bvrlage dem Kollegium zur weiteren Entschließung. Stadtrath Bretschneider führt aus, daß sich die jetzt bestehen den Rabaltsätze nicht bewährt hätten. Es sei z. B. vorge kommen, daß Konsumenten in der letzten Zeit des Jahres, um den erhöhten Rabattsatz zu erzielen, einige Hundert obm GaS hätten entweichen lassen. Hierbei seien dieselben immer noch billiger weggekommen, als bei geringere« wirklichen Verbrauche. Nach dieser Ausführung genehmigt das Kolle gium die Beschlüsse des Gasanstaltsausschusses und de» Stadtraths einstimmig. 3. Die zum Rittrrgute gehörig«, 1 Acker 298 ^Ruthen Fläche enthaltende, an der Brückenmühle gelegene Feldparzelle, welche bisher an den Gutsbesitzer Kretzschmar in Riesa für den jährlichen Pachtpreis von 156 M. verpachtet «ar, soll nach nunmehr abgelaufener Pachtzeit anderweit auf 12 Jahre verpachtet werde». Der Gutsbesitzer Kretzschmar hat ein jährliches Pachtgebot von 135 Mark, Gutsbesitzer Hofmann in Riesa ei» solches von 145 Mark, Wirthschaftsbesitzer Her mann Naumann in Poppitz ein solches von 156 Mark ab gegeben. Der Stadtrath hat beschlossen, die Parzelle an den Wirthschaftsbesitzer Raumann zu dem von diesem abgegebenen Pachtgebote zu verpachten und ersucht das Kollegium um Zustimmung zu diesem RathSbeschlusse. Stadtv. Hammitz.ch und Donath äußern Bedenken gegen diesen Rathsbefckli ß um deshalb, weil das betr. Feld ziemlich schwer zu bcwirlhschafte« sei und dasselbe deshalb tüchtige Kräfte erfordere. Das Kollegium erklärt sich jedoch einstimmig mit dem Rathsbe- schluffe einverstanden. 4. Der Herr Vorsitzende giebt dem Kollegium bezüglich des Gesuchs des Stadtraths Zeidler um Entlassung au« seinem Amte als Rathsmitglied die Entscheidung anheim mit dem Bemerken, daß das Gesuch keinen Grund enthalte, der in der revidirten Städteordnung als ein Grund zur Nieder legung der Amtes vorgesehen sei. Stadtv. Nitzsche frägt au, ob Herr Stadtrath Zeidler sich bestimmt entschlossen habe, sein Amt niederzulegen, oder ob derselbe vielleicht doch ge neigt sei, dasselbe weiter zu führen. Vors. Thost bemerkt darauf, daß er bei der im Auftrage des Kollegiums mit Herrn Stadtrath Zeidler genommenen Rücksprache diesen nicht habe bewegen können, sein Amt weiter zu führe i. Außer den dem Kollegium bekannten Gründen habe Herr Stadtrath Zeidler ArbeitSüberbürdung vorgeschoben. Er (Bors.) habe Herrn Zeidler gebeten, diesen letzteren Grund dem Kollegium noch schriftlich zu übermitteln und es sei ihm dies zwar zugesagt worden, aber bis heute sei nichts darüber etngegangen. Stadtv. H. Barth schlägt vor, Abstimmung über Annahme des Gesuchs durch Stimmzettel herbeizuführen. Stadtv. Schütze bittet, Herrn Zeidler nicht gehen zu lassen. Derselbe habe sich al« Rathsmitglied bewährt und werde sich durch Ablehnung seiner Gesuchs gewiß besonders geehrt fühle». Stadtv. Hammitzsch: Der Entschluß des StadtrathS Zeidler sei zwar bedauerlich, es scheine jedoch, al» habe derselbe keine Lust mehr zur Verwaltung seines Amte«. Ein Grund zur Niederlegung desselben liege nicht vor, das Vertrauen de« Kollegiums habe er in vollstem Maße genossrn. Wenn Herr Zeidler von eine« oder gar mehreren Kollegiumsmitgliedern beleidtgt worden sei, so möge er Die- oder Denjenigen heraus nehmen und zur Verantwortung ziehen. Der Herr Vor sitzende habe sich wegen Zurückziehung des Gesuchs alle er denkliche Mühe gegeben, jedoch ohne Erfolg. Stadtv. Nitzsche erklärt sich zwar mit der AuSsührung de« Sradtv. Schütze einverstanden, jedoch auch mit der des Stadtv. Hammitzsch. Er trägt Bedenke» gegen die Ablehnung der Gesuch« und glaubt, daß Herr Zeidler sein Amt fernerhin mit Unlust virwalten und möglicherweise die Sitzungen nur spärlich be suchen werde. Start». Heldner «mpfiehlt Zurückweisung de« Gesuch» aus prinzipielle» Grund«. Wenn aber Herr Zeid- ler für di« Folge widerwillig die Sitzungen besuche, so sei dies dann seine Sache. Stadtv. H. Barth stimmt de < Vorredner bei und bemerkt, daß andernfalls da» K die bisher bestrittenen Beleidigungen zugestehe. Schütze bemerkt, daß die Hinterbringung der angeb gekommenen Beleidigungen doch nur durch dritte f. geschehen sein könne und darauf rin besonderes Gew: zu legen sei. In den Blättern habe man darüb?, gelesen und was da nicht zu lesen sei, habe eine Bedeutung nicht. Stadt» Pietschmann und H. Ba' tKgen Ablehnung de« Gesuchs und verlangen eir Gefiändniß des Herrn Zeidler, d. h. NamenSnem oder der Beleidiger. Stadtv. O. Barth ist der d daß Herrn Zeidler die Sachen entstellt hinterbracht hofft, daß derselbe sich doch neck herbeilassen wird, weiter zu verwalten. Hierauf l hnt das Kollegium such des Herrn Stadtrarh Z idler um Entlastung a: Amte als Rathsmitglied »eit 14 gegen 2 Stimme, Hammitzsch und Nitzsche) ab. 5. Dem Kollegium geht vom Staotrathe die M, über das Resultat der am 10. Dezr? der cr. stak" Stadtverordneten - Ergänzungswahl ' zu. M Kenntniß von dieser Mittheilung, des 'hes. 6. Der Herr Vorsitzende trägt die ' ahresre Strafgelderkasse der Stadtverordneten«^ ?der » selbe weist uach eincm Strafgelderzugange m 3 Pf. in diesem Jahre einen Kaffenbestand vo.< 25 Pf. nach, der lt. dem vorliegenden Sparkasienbu r i in der städtischen Sparkaste zinsbar angelegt ist. ' 7. Hierauf bringt der Herr Vorsitzende de» Thäligkcit de» Kollegiums im laufenden Jahre z gestellte» Geschäftsbericht zum Vortrag. 8. Stadtv. O. Barth erwähnt, daß z. Z. sich ar Gelegenheit biete, ein Hauptzollamt nach Riesa zu b und bittet, den Stadtrath um Bemühung in diese zu ersuchen. Stadtrath Bretschneider verspricht, dies, legenheit im Rathskollegium in Anregung zu bringen. 9. Hierauf verabschiedete sich der Herr Vorsitzen dem Kollegium, indem er nach beendeter diesjähriger Sitzung sein Ehrenamt als Vorsitzender desselben nie) 5dn bewegten Worten führte derselbe aus, daß er im dieses Jahres dem Wunsche des Kollegiums, das Av Vorsitzenden wenigstens noch ein Jahr lang zu übe freudig nachgekommen sei, daß er jedoch nunmehr, russgeschäften überhäuft, definitiv erkläre, unwiderrufl verzichten zu müssen. Unter den Kollegiumsmitgl fänden sich so vorzüglich geeignete Kräfte, daß ein keine Schwierigkeiten verursachen werde. Aus tiefst danke er den Kollegiumsmitgliedern für die große man ihm allseitig entgegengebracht, wie für die N man gehabt. Zum Schluffe erflehte Redner Gotte Schutz über Alle, wie auch über die Stadt Riesa H. Barlh: Nachdem er diese Worte aus dem 1 Herrn Vorsitzenden gehört, sei ihm der Faden ab Er scheide zwar nunmehr aus dem Kollegium, ble Fühlung mit demselben. Den Rücktritt des Herr» den von seinem Ehrenawte bedaure er sehr, ei. werde sich kaum finden lassen. Redner bittet, der. Vorsitzenden den Dank des Kollegiums durch Erheb den Plätzen und einem kräftigen Händedruck zu erke, geben. Nachdem diesem Wunsche allseitig nachgekom' folgte nach Vorlesung und Vollziehung des Protokoll der Sitzung. — Bauernregeln. Januar muß vor Kält wenn die Erde gut soll sacken. — Wenn Frost nicht Januar kommen will,jso kommt er i« Mär- und im A; Giebt'S i« Januar viel Regen, bringt's den Früchten k Segen. — Gelinder Januar bringt «in spätes Frühjahr Wrnn's i« Januar donnert über'« Feld, so kommt sp große Kält'. — Januar »arm, daß Gott erbarm. — : Regen, wenig Schnee thut Reckern und Bäumen weh.