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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191708013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-01
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1917
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Deutscher Greerelftepttericht. <«> he und <V>W WP.V« »OMG«»,W« ». di« 16. August einzuber«tta.Die fggßervaL. ff««* de« Kongreß »« beteiligen. «ae-t an „Stellungswechsel". - Aus dem Felde wird uns geschrieben: Ins übliche Gleichmaß der m ihrer Art doch so verschiedenen Kampf tage des Stellungskrieges, die heute schweres Feuer bringen und erregende Todesnähe im Niederschauern berstender Granaten und morgen langweilige, tatenlose Schwüle unter dicken, bleiernem Regenhimmel, fuhr wie der Hieb einer blitzblank geschliffenen Axt der plötzliche Marmbefehl zur Marschbereitschaft. Die langgewohnte Front mit dem so oft geschauten Umkreis der eigenen und der feindlichen Stellungen hat beinahe etwas MeimisclM bekommen. Es gibt da viele bekannte Stättenff wo man Abschied nehmen möchte. Und da heftet man sich, in der jagenden Hast des Ausbruches, an ein paar alte Kameraden, die im Zusammenleben des langen Krieges mit einem vertraut geworden sind, wird, mit einem halben Dutzend vielleicht, irgendwohin verschlagen, wo ein frisches Ar-- tilleriebataillon ausrückt oder Ersatz zu einer Feldbatterie geht. Wenige Tage der Ruhe mit Anklängen an geord nete-, kulturelles Menschentum, das uns im Urweltda sein des Feldlebens schier fremd wurde, verfliegen mit NeuauSstatten und Ein teilen in der Garnison, und wieder geht es in den Bereich der Stollen und Graben, der Granatentümpel und der donnernden Kanonen, wohin uns ein verborgen wirkendes Gehirn dirigiert. Ein wir re- Fragen hebt sich an um dieses Wohin?, das keiner weiß, und tobt sich au» in ein Chaos von Meinungen. Nur Ruhe, wir werden'S schon erfahren. Doch nach dem Westen wieder, ganz zweifelsohne... Und dann rattern wir durch -dpt, grün«» Wtesenland, Feldrain und Baum- licher Wirksam kett gl kündigt werden. Enthält der Ver trag jedoch diese Klausel nicht, daun wäre eine Kündigung an tu» Ehefrau allein, die vielleicht in Abwesenheit des Mannes die Wohnung benutzt, gänzlich ohne rechtliche Wirkeng. Vielfach ist auch die An lickt verbreitet, daß Kriegsteilnehmern nicht gekündigt werden dürfe. Auch dies ist irrtümlich. Zugunsten von Kriegsteilneh mern gelten hinsichtlich der Kündigung keine Ausnahmen. ES sind nur Bundesrgtsverordnungen ergangen, welche den Kriegsteilnehmer davor schützen, daß er nach erfolgter Kündigung und nach gerichtlicher Verurteilung die Woh- «una zu räumen, auch zur Räumufig gezwungen, also durch den Gerichtsvollzieher auch auf die Straße gesetzt werden kann. r-ett »inaeladeu. Die Lage*ordnn«, H»f«ßt sglambe inkte: I.Der Weltkrttaund die Internationale, r. da* »*»ro*ram« and di, Internationale, S. Mittel und u« da* Programm zu verwirklichen und schnell den « beenden. Der dauernde verwattuna*au*schnß der «n und englischen Vertreter bat auf Vorschlag der Vertreter beschlossen, am 88. und 2v. August «in« ieimn unter sich in London abzuhalten, » Sozialisten nur zur Information teil- »l«. .Sozialdemokraten" berichtet: Der englischen Sozialisten und Arbeiterarupoen ir 1.) am 10. August am Lage nach dem Zu- den Bericht des Gaulois entnommen werden kann, bisher in Frankreich ziemlich stark entwickelt. »Man kann sich nicht mehr der Einsicht verschließen", so führt da« Blatt au«, »daß der Krieg die Vermehrung des Schlanaenaeschlech» t«S in unerwarteten, stellenweise saft unglaublichem Um- fange erweitert hat. Ganz besonder« die durch ihren gifti gen Biß gefährlichen Vipern haben sich in allen französischen Provinzen in solcher Menge entwickelt, daß mau bereit* von einer nicht zu unterschätzenden Bedrohung reden kann. Auch hier ist da« eingentliche Schuldige der Menschenman gel, denn seit mehr als zwei Jahren wurden die Vernich- tungSfeldzüge argen die Schlangennester so aut wie gänz lich vernachlässigt." Da« Blatt empfiehlt allen Leuten im Falle eines Schlangenbisses unverzüglich »nr Selbsthilfe zu schreiten, die darin besteht, daß man oberhalb de« Visse« eine feste Binde anbringt um ein weiteres Vordringen de* Giftes in den Blutkreislauf zu verhindern, bi« em Arzt zur Stelle ist. Das Berliner Kriegswucheramt räumt weiter auf. Nach Dresscl, Hiller und dem „Wiener Schlotzrestaurant" folgte die zwangsweise Schließung von Willys Weinstuben, Berlin, Surfürstendamm 11, eines Lo kal-, in dem vorzugsweise die Lebewelt de- Kurfürsten damms verkehrte. Auch in diesem Lokal waren die wohl schmeckendsten Speisen zu den gepfeffertsten Preisen zu haben. Bemerkenswert ist, daß die Schließung dteser - Hgg*O»genpge Kronprinz Nupo recht« Di* «roch« S«a«bt tu PlauderP bat beggnne«, «In« der Ochoaltiasteu da» heute erfotovrrtzeißen» zu Gude gebenden dritten Krttgbtahre». Mit Massen, wie st, »i*b«r a» keiner Stelle dies,» »eie««», anch nicht t« Ollen »»« Vrnilllow etngetttzt wurde», griffe« die Eng- länder und tu sei»«« Gefolge di« Franzose« gestern ans llll Kilometer dexter Front Mische» vordschoote und Warnet»» a». Ihr Atel war «iu botzeb r E» «alt «ine» »erntchtenden Schlag z« führen «egen die »U-voot-vell", die vo» der flandrische» Käste an* England» Seeberr» schatt »^ergrübt, «»«geballt« ««»rtff-wellen dicht ans- »«schloss»»«» Dt»tfionr« folgt«» ei»a»drr, zahlreiche Uanzerkrastwa««» und llladallerieverbünde arme» ein. Mit »»«ehenrer Wucht dran« der Feind »ach dem Ick» tägigen Artilleriekamofe, der stch am frühest«» «or«e» de« llL. J»lt »n« Trommelfeuer «efteiaert hatte, in unser» Slbwehrzo«, et». Gr überrannte t« einige» Abschnitten unsere in Lrtchterlleünnge« liegenden Linien u»d «ewan» an ein zelne» Stelle» vorübergehend betrüchltch an Bode«. Im «ngestümen Gegenangriffe warfen stch unsere Reser ve« de« Feind entgegen und drängten ihn in tagsüber währenden erbitterten Rabkämpfeu an* unserer Kampf zone wieder hinan- »der in da» vorderlle Trichterfeld znrück. Nördlich und nordöstlich von Adern bneb da von» Gegner bebauvtete Trichterfeld tiefer; hier konnte Vtpschoote nicht dauernd gehalten werde«. Abend- auf bretterSront von Neuem vorbrechende Angriffe brachte« keine Wendung zu de» Feinde» Gunsten; sie scheiterten vor «nserer neu gegliederte» Kampflinie. Unsere Truppe« melde« hohe blutige Verluste der keine Ovfer scheuende« Gegner. Die glänzende Tapferkeit und Stoßkraft unserer Infanterie »nd Pioniere, da» todeSnmtige A«-Harre« und die vortrefflich« Wirkung der Artillerie, Maschtuen- gewebre und Miuenwrrfer, die Kühnheit der Flieger und treueste Pflichterfüllung der Nachrichtentruvven und anderer Hilfswaffen, insonderheit auch die rielbewußte ruhige Führung boten für de» un» günstigen Abschluß deS Schlachttag«- fichere Gewähr. Voll Stolz auf die eigene Leitung und den großen Erfolg, an dem jeder Staat und Stamm des deutschen Reiches Anteil hat, sehen Führer und Truppe« den zu erwartende« weiteren Kämpfen zuversichtlich entgegen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am Cbemin-deS-Dame- erschöpfte» di« Franzosen erneut ihre Kräfte in viermaligen, vergebliche« Anstnrm gegen unsere voll behaupteten Stellungen südlich von Filain. Weiter östlich brachte die kampfbewährte west fälische IS. Infanterie-Division dem Feinde wieder eine erhebliche Schlappe bei. I« frischem Dranfgebe« ent rissen die Regimenter «ach kurzer verheerender Feuer wirkung den Franzosen das Grabengewirr auf der Hoch stäche südlich des Gehöfte- La Novelle. Ueber tSvt» Gefangene, von denen eine große Zahl durch Sturm trupps aus der Schlucht nordöstlich von Trovon geholt wurde, fiele« in unsere Hand. Erft abend- setzte« feind liche Gegenangriffe «in, die in den erreichte« Linie« ab gewiesen wurden. Auf de« westlichen MaaSufer stürmte« tapfere ba dische Batailloue die kürzlich an de« Feind verlorene« Stell»»»«« beiderseits der Straße Malanconrt-Esnes wieder. I« mehr al- S Kilometer Brette u«d 7VV Me ter Tiefe wurde» die Franzosen dort -urückgeworfen; über Svv Gefangene konnten eingebracht werden. Oeftlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold vo« Bayern. Heeresgruppe^«- Generalobersten vo» Boehm-Ern,olli. Unsere nördlich des Dnjestr «ach Südoste« vordrin gende« Truppe« drängten den Feind, der stch hinter dem Billt-Bach »um Kampfe gestellt hatte, t« den Flußwinkel von Chotin zurück. Zwischen Dnjestr «»d Prntb durch brach ein« Stoßgrnppe russische Stellung«« an der Balm Horodenla-Czernowitz, während ihr Südstügel starke Entlastungsangriffe bet Jwankoutz abwehrte. Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. An den nordöstlichen Borbergen und im mittler«« Teil der Waldkarpathen gewannen deutsche und öster reichisch-ungarische Divisionen in Angriffsgefechten zäh verteidigte Talsperren. Am Mar. Casinului wiesen Ge- btrgstruppen mehrere Angriffe des Feindes ab. Der erste Generalauartiermeifter: Ludendorff. MietsvcrtrSge und Siindignngt». Vielfach wird beim Mi..en von Wohnungen für Ehe leute und Familien immer noch mit großer Sorglosig- teil und Gedankenlosigkeit insofern verfahren, als häufig der Bcrtragsschluß und die Unterschreibung des Mets- kontraktes als eine reine „Formensache" angesehen und es für gleichgültig gehalten wird, ob nach Abschluß der Verhandlungen den Mietskontrakt außer dem Ehemann auch noch dre Ehefrau mit unterschreibt. Biele Ehefrauen setzen daher, namentlich, wenn es der Vermieter gern sieht, bereitwilligst ihren Namen neben den des Ehe gatten, in der Annahme, eS könne dies ja auf keinen Fall schaden. Sie bedenken aber dabe» nicht, welche Folgen diese Mitimterschrift der Frau unter dem Mietsvertrag nack sich zieht. Würde nämlich der Ehemann den Miets kontrakt allein unterzeichnet haben und er bezahlt dann später s ine Miete nicht, so kann sich der Hauswirt -war an die in der Wohnung besinottchen Sachen halten, jttwch nur dann, wenn sie wirklich dem Manne gehören. Ge hören sie als Ausstattung, Mitgift usw. der Frau, dann kann diese gegen Inanspruchnahme der Sachen durch den Wirt intervenieren. Dieses Rechtes begibt sie sich aber in dem Augenblicke, in dem sie den Mietskontrakt mit unterzeichnet hat. Denn dadurch ist sie selbständige Mie terin neben dem Mann« geworden. Aber noch andere «Lßere Unzuträglichkeiten können sich aus der Mitunter- schrifi der Ehefrau ergeben. Bekanntlich gibt unser bür gerliches Recht beim Tode eines Meters den Erben des selben das Recht, den Mietsvertrag, selbst wenn er noch län.re.-e Zeit läuft, zu kündigen. Auch dieses Recht ver lieft die Ehtfrau durch Mitunterzeichnuüg des Mietsver- träges; denn sie ist alSdann beim Tode des Mannes nicht bloß dessen Erbin, sondern sie ist neben dem Manne selb- ständige Mieterin geworden mit allen sich daraus ergebenden Pflichten. Der Tod des Mannes ändert also an dem Mi«ksVerhältnis nicht». Die Ehefrau muß die Woh nung bis zum Ablauf deS Kontraktes behalten und bc- zahlen, was für eine Witwe unter Umständen eine große Härte bedeuten kann. Dieser Tragweite sind sich wohl Eheleute meist nichl bewußt, wenn sie einen MietSver- trag gemeinschaftlich unterzeichnen. Ueber die Frage, wie ein» von Eheleuten bewohnte Wohnung,formgültia zu kün digen sei, herrscht sowohl bei Mietern als btt Vermie tern mu» noch vielfach Unklarbett. Laben beide Ehe leute den Kontrakt unterzeichnet, so ist auch beiden zu fündigen, also nicht etwa bloß dem Manne. Die Zu- skllung der Küicknaung an einen von beiden genügt nicht, eS sei denn, daß der Met-Vertrag di« ausdrückliche Be- > stimmung enthält, daß «ine an den einen der beiden Me ter gelichtete Kündigung auch gegenüber dem anderen gel ten soll. Lsn solchem Falle kümfte auch nur der Ehefrau habere ^blossen: iZ am 10. Auaull am Lage nach dem Zu- siöümentreten der Ententesoüalisten einen englischen Kon greß elnznberuf««. der die Teilnahme an der Stockholmer Mznferenz beschließ« und Vertreter dafür wählen soll. S.) Rach Annahme dies«* Beschlüsse« a« 1b. August «ach Stock- Hal« fahre«. 8.) Einen Aufschub der Konferenz auf den LB. August vor-uschlagen. Damit scheint die Teilnahme der Engländer gesichert. Auch Samuel Gomper« hat fick un Namen der amerikanischen Gewerkschaften telegraphisch «ach der Stockholmer Konferenz erkundigt. Die Größe de- stiebende« russische« Heere». * Haag. Die Morningpoft meldet* aus VetPSburg: Pie Zahl der stch zurückziehenden russischen Truppenübeträgt ^vei Millionen Mann. Englische Stimme« für die Boykottierung de- deutschen Handel». »Amsterdam. Im Unterbaust verlangte der Unionist Lrun die Einbringung eines Gesetzentwurfes, wonach den Deutschen untersagt werden soll, »ach dem Kriege Geschäfte in England zu treiben. Bonar Law erwiderte, es sei »och nicht an der Zeit, solche Fragen zu behandeln. Brun war jedoch nicht zufrieden und fragte, ob es dem Minister nicht vÄannt sei, welche Sorgen man sich f» weiten Kreisen in England dieserhalb mache und ob man nicht beizeiten Anstalten treffen müßte, damit die Dttftschen sich nicht nach Friedensschluss wieder in England «inniften. Bonar Law wiederholte einfach seinen Bescheid. Ribot sucht Rat in London. * Genf. Ribot begibt sich Anfang dieser Woche nach London, um sich mit der englischen Regierung über die Enthüllungen des Reichskanzlers zu besprechen. — Die Pariser politische Zensur verbot die Veröffentlichung der Erklärung des deutschen Reichskanzlers über den französisch russischen Geheimvertrag. Erklärungen RibotS. Paris. Ribot gab in der Kammer Erklärungen ab, in denen er ans die Aufforderung des deutschen Reichs kanzlers antwortete. Er erklärte, daß die französische Re gierung das Recht habe, der Behauptung des Kanzlers ein förmliches Dementi entgegrnzusetzen. Die Kabinettsbildung in Oesterreich. KWieu. Rach der Wiener Allgemeinen Zeitung teilte Dr. v. Seidler im Parlament den Parteiführern mit, daß er mit der Bildung eines endgiltige» Kabinetts be- traut worden sei Verhandln»»«« über die Beliefern«» Oesterreich- mit Kohlen. - * Wien. Gestern abend begab sich der Minister für öffentliche Arbeiten SektiotzSchef Homann Nach Berlin, um mit dem deutschen Reichskommiffar für die Kohlenverteilung, Oberbergrat Stutz über die wettere Lieferung oberschlesifchcr Kohlen nach Oesterreich zu verbandeln. Bisher wurde von Monat zu Monat ein« Vereinbarung getroffen und Vvar bis zu einem MonatS-Kontingent von 600000 Tonnen. lnck ynd sucht, durch die d!« tchter der Kameraden, die an der _ belle Flecken hängen, zu erkennen, während lange Wald streifen mit rankendem Blätterwer.k daS Gleise umsrie- ven. Hier ein Ruck und ein scharfes Halten. Baracken stehen geduckt in der schwülen Dunkelt' it! Halbabgeblendete Lichter fltrresi draußen entlang. 'L. rtt am Horizont Ist eine Straße sichtbar, deren Baume dunkler argen dem nachtvioletten Himmel stehen, anmutend wie die Zähne einer Säge. Bon der Ferne noch gedümpft, rollt da* Schießen herüber wie unzufriedene- Gemurmel, Dann sprühen Lichtflecken am Himmel auf, belfernde Schläge fallen ein, und ein zirpendes Surren dringt von der Hgbe.. Wir halten noch. «Wir müssen noch abioarten. der Bahn hof St. B.. wird wieder beschossen../' Etz» kleinen Pau sen prescht der jähe Feuerblitz der Abwehrkanone« auf, die gar nicht weit stehen mögen. Kurzatmig faucht di« Lokomotive Dampf. Als ob die Maschine, gefahrahnrnd, ihr lautes Schnaufen dämpfen wollte, rollt der Zug an mit sanftem Gleiten. Und immer weiter durch hochstäm migen Buchemvald, der kaum einen Fetzen freien Dim- niels erscheinen läßt mit ein paar flimmernden Sternen... Waldlager St. B... Weiter fährt der Zug beute nicht. Der Franzose streut die Gteise ab, und der Schicnenstrang soll an mehreren Stellen zerschossen sein. Wir müssen die zlvei letzten Stunden den Ässen buckeln und die schläf rig gclvordcnen BK ne auf der Chaussee sich munter tra ben lassen. Der Wald liegt jetzt in dunkle Flecken »er- sprenkelt hinter uns. Vorwärts dehnt sich die Ebene. Mit unbestimmten Konturen ragt über den Horizont ein Höhen- z,ug; dort soll unser Ziel sein. Eine Stunde sind wir ivohl schon getrottet auf der endlosen, schnurgerade gezoge nen Chaussee. Wir rasten an einem Hain und lassen die letzten Tropfen aus der Feldsiaick? in den ausgetrockneten Hals gluckern... Die schnurg de Straße biegt sich in scharfem Knick. Ein Dorf. Von weitläufigen Baracken sind die zerfetzten, ausgebrannren Steinmauen, der Häu ser umstellt. Flüchtig blinkt ein Licht auf, wie unser Zug vorbcitavpt mit knirschendem Lederzeug und rasselndem Gerät. In der Luft ist ein rauchiger Brandgeruch'wie von feuchtem, gnalmendem Holz. Den Posten, der mit demStahl- lielm das Aussehen wie ein mittelasterlickier Reisiger hat,— irgcndtoie tauchte er auf aus einer dunklen Ecke — fragen tmr um den Weg. Dann übereilt uns ein Kolomrenzug. Etwas Dunkles, unerkennbar in Staub geballt, braust her an mit knirschenden Rädern und klapperndem Geschirr, ein kurzes Durcheinanderrnfen, Zurseitedränaen an den Straßenrand, während eS Vorbettost mit schnaufenden Gäu len Ivie Gespensterjagd. Das letzte Stück de» Weges Aimmt der Pfad steil bergan. Verwilderte Weinberge zu beiden Seiten. Mörderisch reißt der Tornister rückwärts und schneidet, als wäre er auSgegossen mit Blei, in die Achsel höhlen. Auf halber Höhe stehen wir und schnaufen unS aus. Sehen in den Horizont, wo die Münbungschlitze der Kanonen ein Lichterspiel treiben, dem das dumpfe Grol len der erschütterten Luft nachspringt. Zwischen dem hol pernden Krachen der Einschläge faucht und gurgelt da» Rauschen schiverer deutscher Kaliber. Droben poltern wir in die Quartiere, die ein hagerer, schnauzbärtiger Ser geant uns anweist, l>auen Packzeug und Tornister in die Ecken, um nur Mäntel und Decken zu entrollen und uns dem Scklafe hinzugeben, der uns schwer an den müden Lidern hängt... Vermischtes. CK- Stickstoff als Kohlenersatz. Um sich die Zeit bis zum Einsetzen der sichtbaren und praktisckien Znstgshilfe Amerikas zu vertreiben, unterhalten die cng- litchen und französischen Blätter ihre Leser mit allerlei Sensationsnachrichten über amerikanische Erfindungen, die angeblich der Not ein Ende machen würden. Fast jede Wock>e bringt eine neue Meldung dieser Art, nur von der Verwirklichung all dieser Hoffnungen und Erwartungen ist niemals die Rede. Vor kurzem noch staunte man in Kreisen der Alliierten über das angebliche Rekordpulver, das in einer Menge von wenigen Gramm ganze Fels blöcke sprengen könne, un> ie>r uwiß ,-Tit Bits" mitzutei len, daß von Amerika aus d?r himmlische Retter kn "der Kohlenrot gekommen sei. Em ameftkanischer Ingenieur i»abe nämlich soeben der englischen Regierung eine Erfin dung unterbreitet, durch weiche di:' Kohle als Heiz- und BetricbSmaterial vollkommen überflüssig tverden könnte. Es handelt sich dabei um ein neues, höchst geheimnisvol les Verfahren, nach welchem der Stickstoff aus der Luft ge wonnen, zu einem heizfähigen Gas verarbeitet und dann wieder der Luft zurückgegeben wird, so daß eine ewige, unerschöpfliche Heizmaterialauelle zur Verfügung stände. Eine Tonne des verarbeiteten Stickstoffes, meint der Er finder, kommt in ihrem Wert 1300 Tonnen Kohlen gleich und durch dieses neue Ersatzmittel könnte di« elektrische Kraft bis zu einem Fünftel ihres bisherigen Preises yer- gbgedrückt tverden. Sechs große Kraftwerke würden ge nügen, nm alle Fndustrieunternehmungen Englands zu versorgen, und die mit den nAren Mitteln betriebenen Schiffe können ein Jahr lang unterwegs sein, ohne Heiz material aufnehmen zu müssen. „Tit Bits" selbst aber bemerkt zum Schluß, dieser Gedanke wäre so großarth, daß man an seiner Verwirklichung immerhin noch em wenig zweifeln müsse. CK. Die Sck langen plage in Frankreich. Daß der KNeg durch seine lange Dauer Lebensmittelnot, Droschkenschmerzen, Polonäisen und selbst eine dem Obst gefährliche Ranpenplage hervorzuMsen vermag, hat man in allen am Kampfe beteiligten Mndern bereits in mehr oder weniger deutlicher Weise zu fühlen bekommen. Die Schlanaenplage als KriegSfolge ist aber die neueste aller Zeiterscheinungen, und zwar hat sie sich, wie einem klageu- in Frankreich ziemlich stark entwickelt. aus, »daß der Krieg die Vermehrung des Schlänaenoeschlech« t«S in unerwarteten, stellenweise fast unglaublichem Um- fange erweitert hat. Ganz besonders die durch ihren gifti gen Biß gefährlichen Vipern haben sich in allen fran-öftscheu Provinzen in solcher Menge entwickelt, daß man bereit*
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