Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193001147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-14
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schäft, wa» sie gerade braucht, wobei er eine arvßer« Anzaß Kol lung nimmt. So hat er z. B. in einem Malergeschäst i-i a a yeyeiA sprüäe trau» MMe LmlUWe. c 1 1 t d S <t 1 L 1 z r t a 4 >e un- au» Ver sal gestaltet, ^mag - wichtig: die wird, ent- « l z « r r il o 1 » » .1 i c r i Uelzen vorgesprvchen und 3 Fast Firnis verkauft, obschon die Firma Hubert Böünleln in Asch gar keinen Firnis erzeug« oder verkauft. Beschreibung: Etwa 1,75 Meter groß, schlank hellblond, nach rückwärts gekämmtes Haar, trägt Brille, sicheres, sehr gewandtes Auftreten. Bei einem hiesigen Auf treten erbittet sofortige Mitteilung die Krimtnalabteilung Bautzen, Ruf 2802, oder die nächste Polizei» ober Gendarme- riestatton. —* Ehrung. Dem Maschinen- und Elektromonteur Herrn Otto Hempel, welcher fast 30 Jahre und seit dem 14. Januar 1905 ununterbrochen bei der Firma Franz Riedel in Ricsa-Gröba tätig ist, wurde heute durch das Gewcrbckammermitglied Herrn Obermeister Billing, Riesa, in Gegenwart seines Arbeitgebers und des Perso nals das tragbare Ehrenzeichen nebst Diplom der Gewerbekammer Dresden für Treue in der Arbeit über reicht. Sein Arbeitgeber ehrte den Jubilar, indem er -en bewährten Mitarbeiter zu seinem Werkmeister er» nannt« und ihm für seine Treue ein bleibendes Andenken überreichte. Die Familie Riedel, das Personal, wie auch Verwandte, Freunde und Bekannte ehrten den Jubilar, welcher sich allgemeiner Beliebtheit erfreut, durch schöne Blumenspenden und Kartengrüße. —* Herr Erich Hofmann, Sohn des im vorige» Jahre verstorbenen Oberlehrers Gustav Hofmann, wurde am 10. d. M. von der Stadtverordnetenversammlung zum Stadtrat der Grenzmark - Hauptstadt Lan-SVerg iWarthei gewählt. —* Polizeibcricht. Am 18. 1. 1930 zwischen 3 und k,15 Uhr nachmittag sind am Schlachthofc, Ecke Klötzer- und Lindenstraße, aus einer im Führersitz -es dreirädrigen Post» bestell-KrastfahrzeugeS NP. 046S hängenden Segeltuchtasche di« ZulassungSbescheinigung, Steuerbeschet, ntgung und der Führerschein des Postschaffner» Oskar Scholz gestohlen worden. — Gestohlen wurde am 11. 1. 1080 abends gegen 7 Uhr vor dem Grundstück Hauptstraße 61 ein Halb renn er mit elektrischer Laterne mit eingebauter Batterie und Glocke mit der Aufschrift Ernst Zieger, Zeithain, Marke „Ingo" Nr. 38448, schwarz lackier, tem, vorn grün abgelebtem Rahmen. Lenkstange nach unten zebvgen, gelbe Felgen, rechte Pedale etwas verbogen und Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 14. Januar 1S3O. —* «ettervarberlaae ür den 15. Januar Mit geteilt von dar Stichs. Land,»Wetterwarte zu Dresden. iWolki, bi» bedeckt, örtlich „ttweis, dünkt» und neblig «nd vorüberarbend »twaSReaen. Lemaeraturen allgemein etwa« inrückoevend, ober sür die yabreszeit noch etwa« zu hoch. Obere« Erzaebira» wieder leichter Frost vorherrschend, elldöstltch« di« südwestlich, Wind, auiänalich schwach, später besonder» im Gebirge «In «ent» an Störte zunehmend. —* Daten sür den 15. Januar 1V3O. Sonnen» a»s»an» 7,5S Uhr. Sonnenuntergang 16,20 Uhr. Mond» ansgang 16,50 Uhr. Monduntergano 0,00 Uhr. 1858: Der italienisch« Maler Giovanni Segantini in Ureo a«b. (grft. 18SS) MMiW W der MWU Dm: Rat -er Stadt Riesa hat in seiner Sitzung vom sf. Januar 1V86 folgende» beschlossen: 1. Die Regierung beabsichtigt eine Elbhäsenbetricbsae- iolschast zu gründe«. An der Gesellschaft sollen beteiligt sein der Staat, die interessierten WirtschastSkreis« und die Städte Dresden und Riesa. Es war in Aussicht genommen, daß sich die Stabt Riesa mit bvoou RM. beteiligen soll. Mit Rück, ficht daraus, daß «ine mit Vertretern der hiesigen Wirtschaft «Laehaltene Besprechung ergeben hat, baß «ine Notwendig, kett zur Beteiligung der Stadt Riesa an der zu gründenden Gesellschaft nicht allenthalben anerkannt werden kann und da sich voraussichtlich aus Jahre hinaus eine Verzinsung deS eingezahlten Kapitals nicht ergeben wird, überdies nach den fetzt vorliegenden Vertragsentwürfen eine Nachschußpflicht »«steht, beschließt der Rat, auf Vorschlag des Fiuauzansschus- seS vo« einer Beteilig»«» an der Elbhäsenbetriebsgescll» fchost abzusehen. 2. Nach «tner Notiz in Nr. 359/60 der Leipziger Neuesten Nachrichten ist im preußischen Landtag eine Anfrage von Dr, Neumanu-Rohnan gestellt worden, mit der sich derselbe gegen die Führung -cs Rhein-Elbe-Odcr-Kanals «ach Riesa «en det und sür die Einführung dieses Kanals in die Elbe bei Mühlberg eintritt. Mit Rücksicht hieraus hat -ar Rat be schlossen, beim sächsischen Finauzministcrlnm erneut dahin vorstellig z« «erbe«, -aß es «ach wie vor »,g««üb«r dies«« Bestrebung«« sür die Einmündung des Kanals bei Riesa tatkräftig «««tritt. Zu Punkt 1 wird noch die Entschließung der Stadtver ordneten herbeigeflihrt. Hierüber wurde»« noch 2i Punkte beraten. Mittwoch, tzm, hü. Januar, »ach«, » Mr KirG«» Vorstellung „Haus Dampf*, Märcheulombdte vo« Stemmt«. Hierzu schreibt Wilhelm «rück m »en „Blättern der SV.': „Die Santxsbühn, hat schon bibber «tu feine» Gefühl tu der Wahl ihrer Märchen dafür bewtHjm. bet aller so notwendigen Beachtung eine» natürliche« Verlauf» der Handlung — ohne den an Grohftadttheatern jetzt oft übliche« UuftmOr der Handlung fernlteaen-rir Sensation», kltmbtmi — Werke z« wühl««, -te unsere Kinderwelt in ba» farbenfreudig« Leben vergangener deutscher Kultur einfübreu — ich ertnnem nur an da» entzücken»« -rama» tische Märchen von den »«ktanzten Schuhen — und bet denen e» möglich ist, wirksame «nd echt«, den Stofs vertiefend« «nd dft Haädlnng bebend« JuszenierungSkunst «alte» z« lassen. Da» wird in hervorragende« Maße »et« nieder» ländischen Märchen vom „Han» Dampf* möglich sein; et« Kabtnettstückchen altntederländtscher Leben»behagltchkeit, et« f»Ä«chm»»ia« «ümbannmlt mir» vor nn» «nd dm» ohne Gummieinlagen, vorderer Kotschützer mit etwa 20 Zen. timet« lanaem Blechstück verlängert, neue Kette, Orglet» chen Hintere» Kettenrad. E» ist sKr wahrscheinlich, daß bei den m letzter Zeit in hiesiger Stadt wiederholt verübten Fahrradsttebstählen ein und dieselbe Person al» Täter in Frage kommt. — Sachdienliche Angabe« über beide Dieb» stöhle erbittet -er Kriminal«»»,«. —* Jahreshauptversammlung. Am Sonn» abend hielt der Gewerkschaft»»«»» deutscher Arbeiter, Angestellten und veamten, Gruppe Riesa, in der „Elbterrasie" seine Jahre»bauvtversammlung ad. In seinen einleitenden vegrüßung»worten wie» der Bors, der Gruppe, Koll. K o n r a b», aus bi« Bedeutung des Zusammenschlusses in Gewerkschaften hi» und betonte, daß gerade jetzt die schwierige Wirtschaftslage einen ganz beson deren Anlaß dazu gebe, zumal di, Aussichten für di« Zu« kunst nicht zu Optimismus Veranlassung geben. Hieraus ergrisf der Führer des Landesverbandes Sachsen, Kollege Frank«, Leipzig, da» Wort und gab »unöchft «inen kurzen Ueberblick über die derzeitige Lage de» Wirtschaft»«»«,». Sodann wendet« sich der Referent gegen b«u Abbau de, sozialen Einrichtungen, de» Schlichtungswesen» und bi« vil« düng der Konzerne, die durch einschneidende Rattonali» sterunaSmaßnahmen zum Teil recht kostspieliger Natur seien uub «inen ungewissen AuSgang hätten. Ganz falsch sei es, durch diese Maßnahmen etwa eine Steigerung der Kaufkraft zu erhoffen. Die vergangenen Jahre hätte» an Hand stati stischen Material», da» von der Industrie selbst heran», gegeben worben sei, zur Genüg« bewiesen, daß diese mit Gewinn gearbeitet habe Daß sich die Kündigungen brzw. Entlastungen in da» Gegenteil, nämlich Schwächung der Kaufkraft, auswtrken, sei logisch. Hier versage da» Gesetz vollkommen. Mo »leibe der Schutz der menschlichen Arbeit», kraft? Die vorhandenen Gesetze reichten nicht au». Und deswegen bl«ive e» die vornehmste und wichtigste Aufgabe deS Gewerkschaftsringes, erneut Vorstöße zu unternehmen. Doch könnte schon heut« gesagt werben, daß die Bervältnifse e» »ringen müssen, baß in nächster Zeit «ine ,wana»l«ufige Umgestaltung in der deutschen Industrie Platz greifen muß und die Absatzstockung neue Wege erforderlich mache. Ledig lich auf Kosten des Konsumenten in der Steuerpolitik etwa durch Ermäßigung der direkten Steuern, die indirekt« zu erhöhen verfehle vollkommen den Zweck, denn letztere wür» den und müßten naturgemäß höher sich auswirken und damit sei dem arbeitenden Volk nicht nur nicht geholfen, sondern da» gerade Gegenteil trete «in. S» lieg« klar auf der Hand, baß die Konzcrubildung. sowie Vergrößerung der Fabriken nur durch die übermäßig hohe» Gewinne in den Jahren 1027 und 1938 möglich gewesen sei. Der Verelendung der Arbeit, nehmer stehe aus der Gegenseite eine übermäßige Bereiche rung entgegen, Wir könnten jedoch daran» nur lernen, in dem wir eine geschlossene Front bildeten. Keinesfalls dürften dl« Enttäuschungen des Jahres 1020 und anfangs dieses Jahres entmutigend wirken, im Gegenteil, mit Mut. Kraft und Entschlossenheit müße für eine Besserung im Jahre 1030 gekämpft werben. Dazu sei jeder berufen, se größer die Front, ic eher und leichter der Sieg. — Der sehr bei» fällig ausgenommen« Vortrag wurde in der Diskussion unterstützt und Gefolgschaft gelobt. — Der 1. Bors, dankte dem Referenten und schloß die interessante Versammlung. —* Ende deS WohlfahrtSbrtef marke n- Berkaufs. Am 15. d. M. endigt die Verkaufszeit der WohlfahrtSbriesmarken IW), während die postalische Gültig keitsdauer bis 30. April d- I. läuft. Wer bisher versäumt hat, durch Verwendung van WohlfahrtSbriesmarken an der Kräftigung unserer Jugend mitzuhclfen, hat noch bis zum 15. b. M. Gelegenheit, dieser Pflicht nachznkommen. Auch sür den Liebhaber und Sammler ist der 15. Januar der letzte Termin, sich die Wohlsahrtsbriefmarken für seine Sammlung zu sichern. Etwaige Restbcständs werden nach Ablauf der Verkaufszeit vernichtet. —* Anz ahlu n g s s ch wi n d l e r. Der Dchablonen- retsenbe Hermann Böhnlein, 8. 3. 1001 in Asch geboren, verübt in Deutschland fortgesetzt größere Betrügereien. Er gibt sich zu Unrecht als Reisender der Firma Hubert Böhn- letn in Asch ^Tschechoslowakei) an» und verkauft der Kund —* Der Sparverein für Konfirmanden- Aussteuer. Der Vandesktrchliche Sparverein kür Kon- firmanben-AuSfteuer in Sachsen hat für da» GeschästSfaßr 1S2S den Zinssatz «tt 8 Prozent festgesetzt, Dies« beachtliche verzins»«« war «»glich, da di, Spareinlagen ftärke Zu- nahm« erfahren haben. E» wird wiederholt »ekannt- gegebe«, baß di« dem Verein zur Verfügung stehenden Gelder auSschlietzltch kirchlichen Zwecken ,»geführt werben. —* Der P rtvatdi» ront ist sür Heide Sichten um t« ein Achtel Prozent auf »H Prozent«rin«ßtat worbe». —* DtSkontermäßigung d»r Sächsischen Bank. Die Sächsische Bank hat entsprechend dem Bor gehen der Reichsbank den Diskont von 7 ans S'/s und den Lombardztnsfuß von 8 auf 7Vr Prozent ermäßigt. —* Die Tragfähigkeit d«» Eise». Ueber die Tragfähigkeit des Eises ist zu sagen, daß diese», bevor es eine Stärke von 4 Zentimeter hat, nicht betreten werden darf, da e» erst bet dieser Dicke einzeln, Personen gefahrlos Überschreiten können. Bei 8 Zentimeter Stärk« können schon Jnsanterie-Avtetlungen, jedoch „ohne Tritt" über das EiS marschieren. Für Kavallerie und leichte Wagen genügt schon eine Stärke von 16 Zentimeter, hat da» EI» aber erst «me solche von mehr als 86 Zentimeter erreicht, so wider steht es den größten Lasten und könnte bet strengem Frost selbst von Gisenbahnzügen ohne iegliche Gefahr passiert wer. den. Tritt Tauwetter ein, so ist auch stärkere», sonst trag, fähige» Et» ost morsch und äuv diesem Grunde daS Betreten de» Eise» mit Gesahr verbunden. —* Verbindlicher Lohntarss-ertrag. Nach einer Bekanntmachung de» FachauSsch i für Haus arbeit für die säch. Wäsche-, Stickerei und Svißenfnvustrie hat der Ausschuß am 8. d«. Mt«. den Beschluß gefaßt, den »wischen der Vogtländischen Favrikantenichuhgemrin- schaft in Blauen nnd dem Deutschen Textilarbetterverband, Gau Sachsen am 19. Dezember 1929 abgeschlossenen Lohn tarifvertrag mit Ausnahme der Ziffer 4 al» allgemein verbindlich zu genehmigen. Di« allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 20. Januar 1930. Räumlicher Gcltungs- bereich ist das Gebiet de» Freistaats Sachsen. —* Die Voaclhändler zur Papageien krankheit. Der Verband mitteldeutscher Vogelhändler und verwandter Berufe in Leipzig wendet sich in einer längeren Erklärung zur Beruhigung der Oefsentlichlcit gegen die Papoaetenpshchose. Cs sei noch in reinem Falle gelungen, die Uebertraaung erner lungenentzündungs artigen Krankheit von Papageien auf Menschen nachzu weisen. Es würden gegenwärtig in einem Leipziger In- Mut ausgedehnte Versuche ttuer Uebertragung der PstttacosiSerreger auf andere Tiere voraenommen. die noch nicht abgeschlossen feien. Jedenfalls liege kein Grund für di- Annahme vor, daß gegenwärtig eine Masseninfek tion von Menschen durch kranke Papageien in Deutschland statt gefunden habe. Vi-lmehr sei die ganze Sache auf eine Massensuggestion zurückzuführen. —* Die sächsischen Dachdecker-Innungen tagen t» Ehemnitz. Der Landesverband der säch sischen Dachdecker-Innungen hielt am Sonnabend und Sonntag in Ehemnitz seine diesjährige Hauptversammlung ab. Nach Erstattung de? JaßreS- und des Kassenberichtes gab Richter-Berlin in nnitangreichen Ausführungen einen Bericht über die Entwicklung und die derzeitige Lage des ReichsverbcmdcS, der gegenwärtig 159 Zwangsinnungen und 44 freie Innungen mit 7800 Mitgliedern umfaßt. Sodann beschäftigte sich die Versammlung mit der Frage der Lclirlingshattung und Lehriiilgsentschäbigunn. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß der tu den letzten Jahren in Sachsen vorhanden gewesene Mangel an Lehr lingen in levter Zeit leicbi abgenommen hat. Betreffend die Entschädigung der Lehrlinge, di« zwischen 20 und <>0 des Gehilfcnlohnes betrage, müsse man sich an die von den Gewerbekainmern ausgestellten Sätze halten. In aus führlicher Weise wurde di- Frage der JnnungSgenossen- schaften behandelt und aui die Vorteile eines gemeinsamen ntSvollen Vaters, dem es auch sehr wohl glückte, da» Wesen und da» Auftreten seiner Gattin Wilhelmine, der „ober sten Instanz" der Familie, al» auch die Settensprünae Ser jungen Frau seines Freunde», -e» Fabrikanten Pohlmann, sowie da» ewige Nichtstun de» jugendlichen Lebemannes Karl EckerSverger mit feiner Ironie zu kennzeichnen, worüber sich das Publikum besten» amüsierte und womit er grobe HetterkeitSerfolae erzielte. Die sein abgetönte Vor stellung, die Intendant Mar Rens etnstudiert hat, war ein verheißungsvoller Auftakt der diesmaligen Gastspiele un serer LanbeSbübne; für die Tbeatergemeind« ein sehr ge lungener, belustigender Abend. Wer ander» al» Direktor Marimir» Ren» konnte di« Titelrolle d«S Fabrikanten Anton Geertng würdiger vertreten. ES war eine treffliche Type, die durchaus lebenswahr wirkte. In -er Darstellung seiner Krau Wtl- helmtne schuf Franziska Ren»-Htl»ert wieder ganz Außerordentliche»; sie gab der in „überkünstelter" Bildung schwärmenden Gattin und Mutter die recht, Nuancierung. De« beiden Künstler» würdig zur Seite stand Sredel Siedler, di« bi» »ur glückliche« Lösung reichlich „naive", liebreizende, schelmisch« Tochter Charlotte. Han» MeierhSfer spielt« den Maler Georg Fichtner, den von Tochter «nd Mutter »«»erkorenen, «tt Tenwera- mrnt, eine besonder» darstellerisch prächtige Leistung. Otto M-lSer al» Fabrikant Pohlmann, rmd »nn« Kvnaft, seine Gattin «nd Ecker»berger» sHermann Cru« stuS) Freundin, boten ebenfall» ausgezeichnete Leistungen, «nd dasselbe «uß auch vo« den übrigen Mitwirkens««: Senta düvner lHav»mädche« btt A«ring),. »«r« man« Ernst«» (der lebensfrohe Nichtstuer) «nd Walter Zeidler gesagt werde«. Der Künstlerschaft wurde dura fbarkan Beifall gedankt. DaS fünfte Rad Lustspiel iu 8 Akte» von Hugo Lubliner Inszenierung, Spielleitung und Bühnenbild: Maximus Rene. Als erstes Kind der heiteren Muse bescherte un» gestern »ie Sächsische Lanbesbühne al» Eröffnungsvorstellung ihrer diesmalige» Spielreihe in Riesa Hugo Lubliner» Lustspiel .Da» fünft« Rad". Wenn die Leitung mit der Aufnahme diese» Stückes in den Spielplan eine besondere Anziehungs kraft anSüben wollte, kann ihre Absicht al» besten» ge lungen bezeichnet werben. „Da» fünfte Rad" fand eine liebevolle »nd freudige Aufnahme. SS ist ein Werk, da» „einen gesunden Kern von Menschenüeobachtung un- Ne» urtetlung", das auch seinen Zweck, da» Publikum zu erhei tern und dabei zu belehren, voll und ganz erfüllt. Da» Stück spielt in der Gegenwart tn Wien. Ein weitblickender, strebsamer Fabrikant, au» dem Handwerktstanbe hervor- regangen, ist seit 20 Jahren mit der Tochter eine» Ge lehrten verheiratet. Sin reizende» Töchterchen bildet jM Bund den dritten. Die Gattin, stolz auf ihre» Vater» be rufliche Tätigkeit, nicht wsntger stolz aber auch auf ihren vermeintlich höheren Bildungsgrad, fristet chr Dasein in der Meinung, da» Oberhaupt der Famllt« zu fein. In dieser Meinung wirb sie durch dt« Zurückhaltung thre» Mannes und dessen scheinbare Gleichgültigkeit «nd nicht zuletzt durch dessen vermeintlichen niedere« Bildungsgrad bestärkt, wobei sie dt« Intelligenz «nd den Weitblick ihre» Manne» völlig übersteht, St» sich schließlich deffen Wnftnj erfolgreich in der Familie geltend macht und »er al» .fünfte» Rad* verschriene Ehegatte und Vater doch al» Sieger hervorgeht, indem er seiner Umgebung treffend be weist, daß, ob ein Wagen zwei oder fünf Räder hat, teste» Rad seinen Zweck erfüllen muß. Gr bat scheinbar da» netan, wa» er nicht tat, und damit hat er da» Problem Ser Handlung gelöst: zwei verschiedene SebenSanschauunzen ,u charakterisieren. So trat un» die Wirklichkeit, die die« lo viel Lustige» an sich hat, ganz ««verhüllt «ntaeqen. Da» Spiel läßt aber auch der Mutter sehnlichste« Wunsch t« P» iüllung gehen: ihr einzige» Kind eine« Künstle« »nz«. ühren nnd den Weg gemeinsamen leuchtenden Glücke» ,« ebnen- Zwar konnten auch hier List und Ueberredunakkuust der Gattin da» „fünfte Rad" nicht überzevgen. «rft stt« von ihm erkannt« Lieh« seine« Kinde» z» dem «rwästtt« «et die imponierende Offenheit «nd Herzlichkeit de» znkünf» ttgrn „zweiten Manne»" in der Familie öffnete« Herz «nd »rme de« von seinem Töchterchen steißaeltestt« perPUnd» Augen unserer Kinder auftauchen und sie anfleuchten lassen im Danke für -en Dichter, den Zauberkünstler der Insze nierung und die Darsteller." Abends 8 Uhr „Zwölfta«se»rb", Schauspiel von Frank. Wertvolle Hinweise zum Verständnis dieses Stücke» gibt Dr. Karl Wollf: Die Zustände am herzoglichen Hose, wie Bruno Frank sie schildert, erinnern in allen wesentlichen Punkten an da» gewaltige Gemälde, wie es in glühender Empörung, au» eigenem schmerzlichstem Erleben heraus, der junge Schiller in „Kabale und Liebe" geschaffen hat. Hier wie dort der absolute, weder durch Gesetz noch durch fein Gewissen gebundene Fürst, »er im engsten Bezirk die Prunkentfaltung -e» französischen „Sonnenkönigs" zu tmi- ttoren strebt. Hier wie dort die mächtige Favoritin, bte von der wahren Art de» Treiben» um st« her nicht» ahnt, «nd die höfischen Kreaturen, die um de« eigenen Vorteil» willen der hemmungslosen Willkür und den verschwenderischen Saunen Ihre» Herrn zu diene« beflissen sind. Hier wte -ort jem» schändlichste Mittel der Geldveschassuna, über da» tn einer ungeheuren Szene bet Schiller Lady Milford durch die Grzählung de» alten Kammerdiener» Aufschluß enthält: der Verkauf von Landesktndern an dte Engländer, dft t« ihrem Kamm »egen den UnabhängiaktttSbrang der amttttkantschen Kolonien immer »frische« Kanonenfletsch" brauchen. Die» steht im Zentrum de» Yranttchen Schau spiel»; ftn vorigen Jahr hat der Herzog sechzehntausend Mann dem englischen Unterhändler geliefert, dieses Mal sollen e» zwölftausend fetn Vda-er »er Titel de» Stückes). E» ist nur «in einziger, der Widerstand leistet: Der Sekretär Ptdertt hat sich die ungeheure Aufgabe gestellt, -en fürst lichen Handel unmöglich z« mache«, und drei Akt« hindurch verfolge« wir da» gefährliche Spiel, tn dem zuletzt doch aller Aufwand vo» Mut und List, Kühnheit un- Verstellung dte Kaiastroph« nicht anshalten könnte, wenn nicht, mt, ge sagt, der große König so» soll nicht verrate« «erde«, auf welch« Weise er von dem drohend,« Unheil Kenntnis er- hält) sein Machtwort spräche. Er verbietet den Durchzug deutscher, für Amerika bestimmter Truppen durch preußi sche» Gebiet: ans dies« Art wird verhindert, daß di seligen Opfer an die Küste geschafft und vo« dort au» frachtet werden, «her nun bleibt Ptdertt in der m liehen Situation . .. Wie sich sein Schicksal gestaltet, dte Ausführung Whren. — Noch ein Hinwet« ist Rolle, die Friedrich dem Troßen hier zuertetlt wird, ent- spricht durch««» j,mr, dte er tn der geschichtlichen Wirkltch- kttt mehrfach «spielt hat. I» einem Vries an Voltaire vo« 18. In»« 1776 stehe« dt, Wort«: „Wäre dieser Sürst an» meiner Schnle hervorgegangen, so würde er nicht den Engländern sei« Untertan«« verkauft haben, «ie man Bich »«karrst, u« «» ans die Schlachtbank z« schleppen."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)