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vertlicheS und Sächsisches. Riesa, 17. Juli 1894. — Auf Promnitzer Flur wurde heute früh schon wieder der Leichnam eines etwa 20 Jahre alten Mädchens, an scheinend eines Dienstmädchens, aus der Elbe an das Land gezogen und polizeilich aufgehoben. Der Leichnam war an einem Elbkahne hängen geblieben und hatte anscheinend schon längere Zeit im Master gelegen. — Das Königl. Ministerium des Innern hat eine Ver ordnung an alle sächsischen Kreishauptmannschaften erlösten wegen der vom deutschen Landwirthschaftsrath beim Reichs kanzler erhobenen Beschwerden bezüglich des Dienstmaklerwesens; eS wird von den Polizeibehörden Bericht erfordert über die dies bezüglich gemachten Erfahrungen und gutachtliche Auslastung da rüber verlangt, ob für Gesindemakler behördliche Konzessions pflicht und Aufstellung einer Gebührentaxe nothwendig sei. — Die Direktion der Kette, Deutsche ElbschifffahrtS- Gesellschaft theilt über den Geschäftsgang im abgelaufenen Semester, sowie über die Aussichten für den Herbst Folgen des mit: Wir hatten im ersten Senvster diese- Jahre« einen befriedigenden Geschäftsgang. In der Hauptbranche, dem Echleppgeschäft, ist eine Mrhreinnahme gegen das Bor jahr erzielt worden, das Frachtgeschäft ist auch ziemlich gut gewesen, und unsere Schiffswerft war stark, besonders auch für fremde Rechnung beschäftigt. Zur Zeit ist der Verkehr verhältnißmäßig schwach, wie in der Regel im Hochsommer, sür den Herbst aber ist Aussicht auf ein lebhaftes und hoffentlich auch lohnende« Geschäft vorhanden. Sollten nicht unvorhergesehene Störungen rintrrtrn, so ist die Annahme gerechtfertigt, daß wir im laufenden Jahre ein günstigeres Resultat erzielen werden al« 1893. — In dem soeben erschienenen Jahresbericht der Han- tzel«. und Gewerbekammer Plauen über 1893 wird da« Verfahren getadelt, da« Obst nach Körben zu verkaufen, die nicht einmal von gleicher Größe find. Um der Kindler und um der Käufer nullen sei diese« veraltete Verfahren abzu schaffen. Auch di« Verpackung in Körben sei nicht mehr zeitgemäß und die in Südtirol bestehende und bewährte Ein richtung der Verpackung in Fässern entschieden vorzuziehen. Die Körbe werden bei Versendung auf einander gestellt und da« zarte Obst gedrückt. — Schon wiederholt nahmen wir und andere Blätter Veranlassung auf den allerwärtS grassirenden Mißbrauch hin zuweisen, der mit den den Brauereien gehörigen Bierflaschen getrieben wird, indem man dieselben im Haushalt zur Auf bewahrung von aller Hand Flüssigkeiten benutzt, auch wohl achtlos bei Seite wirft oder sonst vernichtet und unbrauchbar macht. Wir wollen vor derartigem nachlässigen und leicht sinnigen Gebühren wiederholt dringend abrathen, da doch ohne allem Zweifel in der gerügten Verwendung der Flaschen ein Eigenthumsvergehen zu erblicken ist, daS sehr streng bestraft werden kann und bekanntlich auch schon wiederholt bestraft worden ist. Wir betonen, daß unS auch auS unserm Leser kreise in der Sache lebhafte Klagen zugehen, die uns zu dieser wohlgemeinten Warnung veranlassen, möchte dieselbe nur all seitige Beachtung finden. — Das Waschen von Obst und Gemüse vor dem Ge nüsse wird leider nur zu oft in geradezu leichtsinniger Weise Unterlasten. Es ist geradezu ekelerregend, staubiges Obst, wie eS vom Markte kommt, auf den Tisch zu bringen, aber auch hygienisch sehr bedeuklich, Obst mit jenem Staube zu genießen, welchen unsere Straßen produziren, und in welchem die Keime der verschiedensten Infektionskrankheiten nachweisbar sind, ganz abgesehen von Verunreinigungen durch unsaubere Hände beim Pflücken, durch Transportgefäße rc. Man bringe darum kein Obst aus den Tisch, welches nicht sorgfältig vom Wasser ab gespült wurde. Das Gemüse ist erst kurz vor dem Gebrauche durch kurzes Durchschwenken durch reines Master zu säubern. Ein längeres Liegen der Gemüse im Master dagegen schädigt den Geschmack, das Aroma und den Nährwerth aller Gemüse in einer so bedenklichen Weise, daß die Hausfrau alle mögliche Veranlassung hat, ihre Bediensteten nach dieser Richtung hin sorgsam zu beaufsichtigen, aber auch selbst eine derartige Herab minderung des Werthes der Gemüse zu vermeiden. — Die Verpflegung der Truppen im Manöver wird in folge einer neueren Anordnung eine wesentliche Aenderung erfahren. Bisher gab es zwei Arten der Verpflegung: ent weder die Gemeinde erhielt für die Beköstigung ihrer Ein quartierung die volle Marschverpflegungsgebühr, d. i. 80 Pf. bis 1 M. pro Mann, wofür der Wirth den Soldaten auf einen Tag vollständig zu verpflegen hatte, oder die Verpflegung wurde durch die Manövermagazine geregelt. In diesen wurde geschlachtet, gebacken, Kaffee, Reis, Erbsen, Linsen, Bohnen, Fleisch Brot rc. an die besonderen Lieserungsempfänger einer jeden Compagnie auSgegeben. Diese brachten die Bedürfnisse oft 3 bis 4 Stunden weit in die Quartire, wo dann getheilt wurde. Erst darnach konnte die Zubereitung stattfinden. ES ist begreiflich, daß dieser Hergang sehr umständlich war und ' die Beköstigung der Mannschaften ost ungemein verzögerte. Zur Vernieidung dieser Widerwärtigkeiten soll fortan, wo es angängig ist, von der Magazinverpflegung abgesehen und jedes mal dem Quarteirwirth die Verpflegung überlasten werden. Als Vergütung wird hierfür der Werth der bisher gelieferten Magazinportionen gewährt. Oschatz, iS. Juli. Bekanntlich hatte der hiesige Stadlrath vergangenes Frühjahr beschlossen, die seil dem Jahre 1892 in den Besitz von Ehefrauen übergegangenen, in Oschatz befindlichen Geschäfte, bei denen dieser Umstand nicht deutlich aus der Ladeninschrift erkenntlich ist, zur Ver meidung von Irrungen und zum Schutze de« Publikums all vierteljährlich bekannt zu geben. Die gegen dleseu Beschluß von mehreren Seiten erhobene Beschwerde war von der königlichen Kreishauplmannichaft zurückgewiesen und das Vor gehen des Rathes ausdrücklich gebilligt worden, jedoch mit dem Anheimgeben, auch die aus der Zeit vor 1892 stam menden Frauengeschäfte, zur Vermeidung jeden Scheines von Parteilichkeit, zu veröffentlichen. Diesem Rathe entsprechend hat der Stadtrath am 12. d. M. beschlossen, dem früher veröffentlichten Verzeichnisse unter einer besonderen Rubrik die älteren Geschäfte anzufügen. Nach dem neuesten Ver zeichnisse giebt es hier 2l derartige Geschäfte. j-Dresden, 17. Juli. Deutsches Bundes eglerfest. Gestern Abend von 7'/, Uhr an fand ein Monstrekonzert von vier Militärkapellen statt. Das Wetter war anfangs sonnig; nach einem kurzen aber heftigen Regenguß klärte es sich wieder auf, sodaß die Aufführung des sehnlichst erwarteten Festspiels paltfinden konnte. Das Orchester auf dem Konzert- platz .es Zoo.ogischen Garten- war zu einer Bühne erweitert, die von zwei elektrischen Scheinwerfern taghell erteuchtet wurde. 'Nach einem ichwungvollen Prolog, der den Kegel brüdern den Wtllkommgruß der Stadt Dresden entbot, zeigte sich die „Dresdensia", von einer Gruppe junger Mädchen umgeben. Es folgte die Darstellung lebender Bilder, die die Entwickelung de- Kegelspiels vom Alterthum bi« zur Gegenwart vorfuhrten unter Vortrag de« von Georg Jrrgang gedichteten erläuternden Textes. Den Schluß bildete eine Apotheose der Dresdensta. Allse tig rauschender Beifall de» zahlreich herzugeströmten Publikums, das den Dichter stürmisch hervorrief, folgte den cinzelnen Theilen der Auf führung. Königsbrück, IS. Juli. Das am Donnerstag Abend gegen 7 Uhr niedergegangcne- Gewitter hat, nach dem hiesigen Amtsblatt, schwere« Unglück im Gefolge gehabt. Einer der Blitzschläge ging auf dem Jnfanterie-Gesecht-schießplatz bei Königsbrück nieder, woselbst an den Zielen ca. 90 Mann dienitl ch mit Vorbereitungen zu dem Schießen für den folgenden Tag beschäftigt waren. Während die beschäftigten Mannschaften vor dem rasch nahenden Gewitter in den Deckungen Schutz suchten und zumeist auch schon gefunden Schleiz. Eine verfehlte Spekulation: Ein Herr Schneider au« Netzschkau kaufte 1893 in Schleiz den Gasthof „Zum Adler'' für 70000 Mark ; am vergangenen Donnerstag wurde der Gasthof im Wege der Zwangsversteigerung für nur 30000 Mark wieder verkauft. Weida, 15. Juli. Seit einiger Zeit hat sich in unserer Stadt, sowie in dem benachbarten Hohenölsen ein religiöser CulmS Bahn gebrochen, der leider bereits tief in emzelne Familien gedrungen ist und noch immer weitere Kreise zu ziehen scheint. Das Haupt der ga izen Bewegung ist der durch feine sensationelle Broschüre: „Die wahren Anarchisten im preußischen Staate oder actenmäßige Dar stellung eine» militairgerichtlichen Dramas" bekannt gewordene preußische Hauptmann a. D. Otto Clauß im nahen Berga a. E. Mir einer geradezu begeisterung-vollen Ueberzeugung tritt jetzt dieser Mann in Wort und Schrift sehr eifrig für die Lehre Irving'» eut, eines sogenannten Reformator«, der bekanntlich »m Jahre 1831 in England auftauchte und sowohl eine Erneuerung de« Apostolats, als auch die Wiederkunft Christi, welche „herbeizubeten ' sei, predigte. In einem un weit hiesiger Stadt gelegenen isolirten Gartenhäuschen finden allwöchentlich Zusammenkünfte jener Secre statt, wobei Herr Clauß wider d»e Finsterniß de« unchristlichen Zeitgeistes tapfer zu Kclde zieht und da« Band, welche« ihn mit seinen An hängern bindet, noch enger zu knüpfen sucht. Man steht aus diefer interessanten Erscheinung, wie leicht religiöse Schwärmerei in die Seele des Volkes hineingetragen werden kann. Breslau. Hier wurde am Sonntag bei prachtvollem Wetter da« 8. deutsche Turnfest eröffnet; mehr al« zwanzig raufend Menschen bewegten sich Tag« über auf dem Festplatze. Fremßrrich. Wie alljährlich bei« Rationalfeste am 14. Juli erschienen auch diesmal die Turnvereine und die Pamotenltga der Elsässer vor dem Straßburg-Standbild auf dem Konkordiaplatze. Da« Standbild wurde neu bekränzt. Bon dort zogen die Parrioten-Berrine zum Jeanne d'Arc- und Gambetta-Drnkmal. Bei der Kuncgebung vor de« Gambetta-Drnkmal sprang ein Arbeiter aus den Sockel de« Standbildes, schwenkte seine Mütze und schrie: „Im Namen Gambetta« fordere ich die Freiheit, wie sie in Deutschland besteht! " Ein großer Lärm enstand ; die Menge drang drohend auf den Manifestanten ein und schrie: „Rieder mit tiefem Preußen! Er ist ein Anarchist!" Die Polizei nahm die Ver haftung de« Manne« vor und führte ihn aus'« Kommiffariat Die Menge lief hinterdrein und schrie auch noch vor dem Polizeigebäude: „Tod dem Preußen! " Der Verhaftete gab an, Eduard Felder, zu heißen, aber kein Preuße, sondern ein Elsässer zu sein. Er habe nicht die Feier der Bekränzung de« Gambetta-Denimal« stören wollen. Seine Absicht war e« bloß, gegen da« im Entstehen begriffene neue Preßgesetz zu protestiren. Felden, ein Möbeltischler wurde in Hast behalten. Die vor der Polizeistation angesammelte erboste Menge zerstreute sich erst allmählich. — Am Abend kam in Paris die FesteSstimmun.i, die sich während re« Tages nicht recht hervortraute, doch noch zum Durchbruch. Auf Plätzen und Straßenkreuzungen wurde zum Klang von Harfen und Fiedeln toll getanzt. Geschrei, Gelächter, Gesang überall. In den Seitengassen krachten Böller, brannten bengalische Lichter. Der Börsenplatz war ein großer Ballsaal. Im Laub der Bäume glühten rothe Papierlaternen wie Orangen. Paris war wieder guter Dinge. — In der Provinz unter blieben meist alle Festlichkeiten. Italien. Trotzdem man von Rom au« nicht müde wird, alle Meldungen über den gefährdeten Gesundheitszustand des Papstes sofort und mit einer gewißen Gereiztheit al- völlig unrichtig zu erklären, erhalten sich diese Gerüchte mit großer Hartnäckigkeit. Nu» erfährt auch der römische Korrespondent der „Köln. Ztg." von einem im Vatikan wohlbewanderten Geistlichen über den Gesundheitszustand de» Papstes Folgende«: Papst Leo XIH. werde infolge seine hohen Alters immer, schwächer und schwächer. Die Beine versagten den Dienst, so daß man ihn bei der letzttägigen Ueberfiedelung in da« Kasino des vatikanischen Gartens vom Sessel bis zur Sänfte tragen mußte. Es sei möglich, daß er seine Kräfte Wiedergewinne ; indessen habe in den letzten Tagen der Umstand Grund zu lebhaftesten Besorgnissen ge- geben, daß sein Magen nicht mehr arbeiten wolle. Die Nahrung de- Papstes mußte auf drei Fleischbrühen täglich beschränkt werden. Der Senat nahm die drei Gesetzentwürfe, betreffend die Explosivstoffe, die Aufreizung zu Verbrechen und deren Vertheidigung durch die Presse, sowie die Zwangstomicile, an. Anläßlich des Vorschlages über dieZwangsdomicile empfahl Canonico, dafür Sorge zu tragen, daß die ZwangSdomicile nicht selbst zu Centren für die Weiterverbreitung gemeinge fährlicher Bestrebungen würden. Ministerpräsident Crispi erwiderte, er beschäftige sich mit dem Gedanken, die zu Zwangsdomicilen verurlheilten gefährlichen Personen in weil entlegene, aber Italien gehörende Gegenden zu verschicken. Ein Inspektor des Ministers des Innern habe sich nach einigen kleinen afrikanischen Inseln begeben, um festzustellen, ob sich diese zu dem erwähnten Zweck eigneten. (Lebhafte Zustimmung auf allen Bänken.) Bulgarien. Sofia, 16. Juli. Vor dem hiesigen Ge fängnisse sand eine Zusammenrottung von 2000 Personen statt. Ein Theil derselben versuchte in das Ge'ängniß ein- zudringen, wurde jedoch von der Wache zurückgedrängt. Darauf wurde eine Deputation an die Regierung gesandt, um die Freilassung des wegen seiner Mitschuld an der Ermordung Beltschews im Gefängniß sitzenden Karawelows zu fordern. Weitere Zusammenrottungen vor den Häusern Stambulows und Petkows wurden von der Gendarmerie zerstreut. hatten, waren der Unteroffizier Kluge und der Sold Mehner vom 133. Regiment noch int Freien befindlich- Noch eh« der Gewitterregen begonnen hatte, ginge« plötzlich zwei Blitzschläge fast gleichzeitig hernieder. Kluge «ar vo« Blitz auf den Kopf getrcffrn, der Strahl sodann an der rechten Kopfseite über die Brust nach dem linken Bein uckd an diesem hernieder gefahren. Der Getroffene war auf der Stelle todt. Ebenso hatte der Blitz den etwa 10 Schritt entfernt gewesenen Soldaten Mehner von demselben Regiment getödtet, ohne daß ckn demselben Verletzungen sichtbar waren Der Gefreite Illing vom 106. Regiment, der etwa 30 Schritt entfernt gestanden hatte, wurde vom Blitze betäubt und war lange bewußtlos, befindet sich aber heute den Umständen ent sprechend wieder wohl. An na berg, 16. Juli. Auf dem Pöhlberg« machten gestern Mittag in der zwölften Stunde zwei Pilzsucher einen schauerlichen Fund. Al- sie in der Nähe der Butterfässer ein« dicht am Wege gelegenes ziemlich undurchdringliches Fichtengestrüpp durchsuchten, fanden sie einen Leichnam, der einer ziemlich vorgeschrittenen Verwesung na b schon ziemlich ange an der Stelle gelegen haben muß. Auf erfolgte so- ortige Anzeige bei der Polizei fand gestern Nachmittag 3 Uhr m Beisein de« Herrn Bezirksarzt Dr. Stiehler die Auf hebung des Leichnams statt. Es ergab sich, daß man eS mit den Ueberresten eines Mannes zu thun hatte, der anscheinend den besseren Ständen angehörte. Bon den Flcischtheilen des Körpers war so gut wie Nichts vorhanden. Kopf, Arme, Beine und Brust waren von Raubzeug und von Würmern und Ameisen fast vollständig skelettirt, einzelne Knochentheile der Hände waren gänzlich verschwunden. An dem Schädel hing ncch, von einem kleinen Stückchen Ohr gehalten, eine goldene Brille. Die Kleidungsstücke, obwohl von den wochen langen Temperatureinflüssen mitge. ommen, ließen auf gute Beschaffenheit zur Zeit des Todes ihres Inhaber« schließen. Von Werthgegenständen fand sich eine silberne Cylinderuhr mit Kette sowie ein Messer, aber kein Portemonnaie oder irgendwie Geld vor. Die Taschen enthielten außerdem ein Notizbuch, in welchem eine Seite herausgerissen ist, sowie ein Stück der Zeitung für sächsische Geindebeamten vom 1. Juni d. I. Der Verlebte kann also höchstens 6 Wochen an Ort und Stelle liegen. Ueber die Persönlichkeit des Tobten ist bislang Nicht« in Erfahrung zu bringen gewesen. Auch über die Todesart luß sich gleichfalls Nichts feslstellen. — In Crottendorf verunglückte der zwanzigjährige Sohn des Maurers F. dadurch, daß er die Zündschnur eines Dynamit zünders, den er gefunden, in Brand setzte. Die Explosion riß ihm das erste Glied des rechten Zeigefingers ganz weg und vom Daumen und Mittelfinger den Nagel. Außerdem erlitt er kleine Verletzungen durch Pulvertheile. Freiberg. Hier haben zwei Raufbolde einen Ar beiter erstochen. Der letztere hinterläßt eine bedrängte Wittwe mit rier kleinen Kindern. Neustadt (Sachs.), 15. Juli. In den späteren Abendstunden des gestrigen Tages zog ein furchtbare« Un wetter über unsere Gegend. Ein heftiger Sturm brauste daher, Blitze auf Blitze folgten und das Wolkenmeer schien immer wie in Feuer getaucht; ein Donnerschlag reihte sich unmittelbar an den anderen und wolkenbruchartige Regen güsse flössen hernieder, sodaß an Felo, und Gartenfrüchten arger Schaden angerichtet worden ist. Ein in der Nähe des benachbarten Rittergutes Potenz niedergeganger Blitz schlag war nicht von verderblicher Wirkung. Das Unwetter hielt bis gegen 10 Uhr Nachts an. Glauchau. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, eine Haushaltungsschule und Volksküche zu errichten. Es macht sich dazu die Erbauung eines besonderen Gebäude« noihwendig, dessen Koftcn auf 7000 Mqrk veranschlagt wor- den sind. Der Haushaltungsunterricht soll als selbstständiger vehrgegenstanv in die Volksschule eingeführt werden und zwar obligatorisch sür die Elementarschülerinnen des 8. Schuljahres. Borna. Am 3. nächsten Monats verläßt das Kara binier-Regiment unsere Stadt und begiebt sich zunächst in das Barackenlager Zeithain, um im nahe gelegenen Elbstrome die schon im Vorjahre geplanten und der rauhen Witterung wegen wieder ausgegebenen Schwimmübungen mit den Pferden vorzunehmen.