Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189503238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-23
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1895
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A. Der Nntur läßt et ihren Neuheit auf ungetheilte sich aber die sondern ist r Hereinbrechent wir erfahren, Mode ausübt Reich," das j sich lenkt. T Saison ein v es chinesische uns in den M Diese Geweb Sommer aut warten. Jed sam: nicht se die meist aut grün, Kornb' Daß das Ha nach chinesiscl schmückt wiri — Ganz be lange, die A mehr von di weiter; wen ist, so dürfe, beutelig sind ist, daß die zugenommen trifft, so bex jedoch neuer einem weste, oder sie mit Röcke zu die! sehr einfach dem verschie aber von bl hauptet das Kostüm, als Feld. Und ein herrenn Vorhemd r Herrenanzu arbeitete Fr Manschetter sonders aus Vervollstän die Mode i während e! sein durste, Promenade lichen Blu, versteckte B und andere die Sträuj Eommerkle mit der N Liebenr Unterschlagung, jetzt feststeht, w von ca. 5800 die Kaution g< den, Kreisblatt kaffe wird denn der Kirchenkass daß der Verhc Mark zugestan sich bis jetzt i Eisleb ganze Anzahl regel bereitet Zustimmung t einen Stollen lichen Hohlrät zu untersuchen verbundene V -f- Ham nach Unterschb brannte Bauir nach Amerika bei ihm. LrrUiqes uns Sächsisches. Riesa, .3. Marz 1805. — Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiff. fahrtS.Gesellschaft ist in Folge des aus den oberen Elbe- und Moldaustationen gemeldeten weiteren erheblichen Wasserwuchses — den 23. März — genöthigt, die für Sonn tag bez. Dienstag, den 26. d. M., beabsichtigte Eröffnung ihrer Fahrten zu unterlassen. 'Nach Rückgang des Hoch. Wasserstandes werden die Fahrten dann sofort eröffnet. — Einen wie erfreulichen Aufschwung unser hiesiger „Deutscher Jugendbund" in der kurzen Zeit seines Bestehens bereit- genommen hat, zeigte sich wieder bei Gelegenheit der gestern von ihm in den Räumen des „Wettiner Hofes" ver anstalteten Dorfeier des 80. Geburtstages unseres allver- ehrten Altreichskanzers. Zahlreich war man von nah und fern erschienen, um dem jungen Vereine bei dieser Feierlich keit sein Wohlwollen zu bekunden, die in echt patriotischer Weise einen ungetrübten Verlauf nahm und durch die Unter stützung einiger älterer, geschätzter Herren, sowie durch die gütige Mitwirkung des hiesigen Männergesangvereins „Sänger Leipzig, welche 1 i» der Nähe tu «öffnet wird, Sächfisch-Thüri Leide Unternel trennt, sondern Lei der im I, eS sich vorwie derGesammtin! -«werbe. Auls gänzliche Kaufs gerlnge Gebühr Erzeugnisse au Zur dauernden aus dem ganz« Meldungen hie, kranz" wesentlich verschönert wurde. Herr Postassiftent Walther, der gegenwärtige Herr Vorsitzende des Bundes, hieß die zahlreich Erschienenen im Namen des Vereins will- kommen, legte den Anwesenden in kurzen Zügen die Haupt prinzipien de- JugenbbunbeS dar und betonte am «Schluß seiner Worte, datz der Verein der nahestehenden, festlojen Passtonszrit wegen seine für den i. April in Aussicht ge nommene fröhliche Feier auf einen früheren Termin habe verlegen müssen und den 22. März als den Geburtstag Kaiser Wilhelm 1. dafür geeignet gehalten habe. Herr Stadt verordneter H. Barth feierte sodann in zweimaliger zünden der Ansprache Kaiser Wilhelm II. als den deutschen Friedens fürsten und unser» sächsischen Landesherrn als den in jeder Hinsicht für seine Unterthanen treusorgenden Landesvater. Er brachte am Schluß auf jede der Majestäten em dreifaches Hoch aus, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Die Festrede hatte Herr Postsecrerär und Bundes bruder Aeyerherm aus Dresden freundlichst Übernommen. Der Herr Redner, der namentlich in der neueren und neuesten Geschichte gut zu Hause war, gab in markigen Worten ein Bild von der Geschichte unseres deutschen Volkes, was es war, was es ist und wem es bas, was es gegen wärtig ist, verdankt. In tresflichen Worten aus die Größe der Zeit, in die wir stehen, hmweisenb, gedachte er hierbei eingeyencer des Zimmerers oer deutschen Einheit, des Fürsten Brsmarck uno richtete an die deutsche Jugend, der die Zukunft gehöre, die Mahnung, krästtg weiter zu arbeiten an der Er haltung uno dem Gedeihm unseres geeinten deutschen Vater landes, warnend vor dem geschichtlich sich öfter bewahrheiteten römt.chen Kaistrworl: „Die Deutschen befehden sich durch Deutsche." In weiteren Ansprachen übermittelten die Ver treter der anderwärts bestehenden Brukeroereine dem mngen, gegenwärtig etwa 60 Mitglieder zählenden Bunde ihre Glück wünsche, Herr Postsecretar Feyerherm gedachte ferner der deutschen Frauen, Herr Xausmann Müytmann brachte ein dreifaches Hoch auf den Herrn Festredner und seine patriotische Gesinnung aus und H:rr Stadtverordneter H. Barth richtete endlich an die anwesenden Gäste die Aussorderung, dem Bunde recht zahlreich beizulrelen. Auch ein Huldigungsrele- gramm an den Fürsten Vumarck kam zur Absendung. Ge würzt uno verschont wurde die Feier durch musikalische Ge- nüsse, die durch die Kapelle der Reitenden Artillerie sowie durch den hiesigen Sängertranz unter seinem Dirigenten, Herrn Lehrer Schröter, zu Gehör kamen. Ein Mitglied des Bundes, Herr B.-Br. Hiecke aus Riesa, brachte auch eine eigene Komposition: „Deutscher Jugendbund. Marsch" zum Vortrag, die von den Mitgliedern nut vielem Beifall ausge nommen wurde. In einer weiteren Nummer wurde noch der theatralischen Kunst gehuldigt. Zur Aufführung kam ein Schwank: „Aus in den Jugendvund', der bei dem im allge meinen gewandten Spiel auch seine Wirkung nicht verfehlte und die Lachmuskeln der Anwesenden gehörig in Bewegung setzte. Der hierauf folgende Ball erreichte erst in den frühen Morgenstunden sein Ende. — Hre Elbe zeigt sich nunmehr eisfrei, doch ist das Wasser wmer erheblich gestiegen und zwar seil gestern Mittag um 51 ona. Der Elbquai und auch die niedriger gelegenen Theile des Slablparkes sind überschwemmt und steigt das Wasser z. Z. noch fortgesetzt. Tie Witterung der nächsten Tage wird jedenfalls von maßgebendem Einfluß auf die Hochflulh sem und erachten wir deshalb Vorsichtev. für die Elbanwohner geboten. — Auch die Jahna ist aus ihren Ufern ge treten uno hak werte Flävyen überschwemmt. — Latz der diesmalige Eisgang des Elbstronus, dem man gerade Heuer seitens aller unmittelbaren Anwohner mit berechtigter Beso.gmß entgegensah, verhältnißmäßig so gltmps. lich verlausen ist, hat man wohl in der Hauptsache der Thar, fache zu danken, daß während der letzten Tage, als in den 'Niederungen Thauwetter mit Regenniederschlägen sich geltend machte, auf den Umrandungs. und Mittelgebirgen des großen böhmischen Lharkesiels erneut vollständige Wrnrerwitterung mir Schneefall und Frost eingctrelen ist. Aus dem oberen Erzgebirge, und zwar aus der Umgegend van Frauenstein wlio dem „Dr. A." z. B. Folgendes gemeldet: Bei uns hat es vis zum letzten Montag nur in den Thälern und an ganz besonders sonnigen Abhängen kaum merklich getraut, Dagegen vom Dienstag Mittag ab und den ganzen Mittwoch hindurch bei heftigem Westwind so stark geschneit, als ob man noch mitten im Wimer stände. Am Mittwoch Abend Uetz das Unwetter nach, der Himmel klärte sich auf und es trat so strenge Kälte aas, daß oie Fensterscheiben wie im Handumdrehen sich mit Eiskrystallen bedeckten. Nach Mitter nacht fing es wieder an heftig zu schneien und früh lag der neue ^Schnee durchschnittlich etwa '/« Meter hoch, während es an zugigen Stellen an meteruefen Verwehungen nicht fehlte uno oer Verkehr vielfach unterbrochen wurde. Von r)-rauenstem bis Ktingenberg verkehrte die Post per Schlitten uno auch von Altenberg über Schmiedeberg war die Schlit tenbahn bis herein nach Dippoldiswalde eine vollständige. Einzelne Gebirgsstraßen waren noch gestern früh so verweht, baß em regelrechtes Fortkommen nicht möglich war rc. Noch bemerkt der Gewährsmann, daß die Staare, welche anfangs dieser Woche auch dort oben als erste Frühlingsboten sich eingestellt hauen, wieder fortgezogen seren und die Hasen ohne Scheu bis in die Gmshöse hereinkämen, um sich füttern zu lassen. — Die Lesterreichische Nordwest-Dampfschiffsahrts-G:- sellschafl beantragt für 1894 wieder 4 Prozent Dividende. — lieber den Verlauf der Cholera im Deutschen Reich während des Jahres 1894 hat das kaiserliche Gesundheitsamt soeben eine kleine Denkschrift herausgegeben. Der Bericht äußert sich zum Schluß: Was den gegenwärtigen Stand der Cholera in unseren Nachbarländern betrifft, so sind aus den 'Niederlanden, sowie aus Belgien und Frankreich seit mehreren Wochen Cholera-Erkrankungen nicht mehr gemeldet worden, j In Galtzren (Oesterreich) kamen dagegen in der Woche vom ! 31. Dezember zum 6. Januar 114 Erkrankungen und 53 ' Todesfälle und auch weiterhin bis in die letzten Wochen ver einzelte Fälle der Krankheit zur amtlichen Kenntniß. In Rußland wurden noch am Jahreeschluß und auch später m» Jahre 1895 Cholerasälle in verschiedenen Gouvernements festgestrllt; in dem Gouvernement Podolien zählte man noch in der Zeit vom 20. Januar bis 1. Februar 105 Erkrankungen und 45 Todesfälle. Hiernach ist zu erwarten, daß die Cholera mit der wärmeren Jahreszeit wieder an unser.« Grenzen erscheinen wird. Oschatz. DaS hiesige Amtsblatt berichtet u. A. aus der letzten Nathssitzung: Die Bauverwaltung hat Baupläne für den Realschulhausbau, nach dem Vorbilde der Leisniger Schule, ausgearbeitet und wird darnach das Hauptgebäude mit Gas- und Wasserleitung und Centralheizung II8000 M-, die Turnhalle mit Hausmannswohnung 12000 M., die Einfrie digung des Grundstückes 8500 M. und die Abortanlage 1500 Mark, die ganze Anlage daher 140000 Mark erfordern. Man beschließt, in keinem Falle einen höheren Betrag als diese Summe zu verausgaben. Tas Geld ist aus der Anleihe von 1891, von welcher noch 109700 Mark zur Verfügung stehen und aus den Ueberschüssen der Sparkasse zu entnehmen. Das Stadt- Verordneten-Kollegium ist hierzu uni seine Mitentschließung an zugehen. Wiewohl der zu errichtenden Realschule im nächsten Schuljahre noch die beiden oberen Klassen fehlen, so wird doch die Schülerzahl sich aus mehr als 80 belaufen, aus welchem Umstand mit Sicherheit auf die künftige Lebensfähigkeit der Anstalt geschlossen werden kann. — Dafern der den anderen Städten gewährte jährliche Staatszufchuß von 12000 Mark, wie zu erhoffen, auch der Stadt Oschatz zu Theil wird, be ziffert sich nach den Vorgängen in den anderen Orten das Opfer, welches die Stadt zu bringen hat, auf jährlich etwa 10—12 000 M. Nach den vorliegenden Hanshaltplünen braucht Stollberg nur einen Zuschuß von 5100, Meerane von 7100, Grimma 8100, Pirna 9100, Meißen, Werdau, Crimmitzschau und Mittweida zwischen 10- und 12000 Mark. — Dieser Zuschuß hängt im Wesentlichen von der Schülerzahl und der Höhe des Schulgeldes ab; Letzteres ist an den verschiedenen Orlen sehr verschieden festgesetzt. Tas zu bringende Opfer stellt sich für Oschatz um so niedriger, als in der Realschule das sog. Realprogymnasium ausgcht und daher wcgfällt, an welcher 5 volle Lehrkräfte, wöchentlich mit 148 Stunden be schäftigt sind. Wenigstens 3 Lehrkräfte kämen dann von dem Etat der Volksschule weg, während die anderen Lehrkräfte für die Bürgerschule, deren Ziele höher zu schrauben sind, Ver wendung zu finden haben. — Der Ban des Gebäudes ist zu beschleunigen, sodaß es Michaelis 1896 bezogen werden kann. Ein von einem hiesigen Baumeister eingereichter Entwurf ent hielt vorzügliche, selbstständige Gedanken, allein da der Leisniger Grundriß sich auf das Beste bewährt hat, beschloß man, an diesem Muster sestzuhalten. Großenhain. Die Influenza grassirt jetzt auch sehr stark wieder m unserer Stadt. Ganze Familien liegen an dieser Krankheit darnieder. — Die Ucbcrjchwemmung der Röder nahm am Donnerstag Vormittags so rapid zu, daß in einem hiesigen Fabriketavlissemenr die Wecer die Arbeit einstellen mußten, weil das Maschimnhaus unter Wasser ge- setzt worden war. Schandau. Ein Schlaukopf war der Lehrling, dem ein hiesiger Schuhmacher einen Fünfmarkschein mit dem Auf trage gab, Wurst zu holen. Stach geraumer Zeit kam der zukünftige Hans Sachs mit leeren Händen und der entrüslungs. - vollen Erklärung wieder, daß „kern Geld in das Papier ge- ! wickelt gewesen sei". — Und wo hast du das Papier?" — „Das habe ich zerrissen und weggcworsen". Der Polizei- widrig dumme Lehrling halte den Fünfmarkschein sür gewöhn- I liches Einwickelpapier angesehen. Der Meister griff zum i Knieriemen und über den Rest der Geschichte senkt sich Schweigen. Zwickau. Eine GutsdesitzerSehesrau in Neuwicse zog sich berm Melken einer Kuh kleine wässernde Pusteln an beiden Händen zu, die schnell einen bösartigen Charakter annahmen. Der hinzugernfene Arzt konsiarirte Müzbrandfleckenvergiftung, ! die sich so schlimm gestaltete, daß die Verletzte sofort dem 1 hiesigen Krerskrankensttste zugeführt werden mußte. Annaverg. Mit Zustimmung der Stadtvcrordne:en hat der Stadtrath beschlossen, den Zinsfuß der Anleihen l-ir. U und ck der Stadl Annaberg von 4 auf 3^z«/o hcrabzu- setzen. — Das Welter ändert sich mit jedem Tage, ohne darum besser zu werden. Nachdem es m der Nacht zum Freiiag wieder recht leidlich geschneit halte, trat in een gestrigen Vormittagftunoen mehrfach heftiger Regen mit Graupelböen ein. Daß unter solchen Umständen von einem Wegthauen des allen Schnees nicht viel zu spüren ist, ver. stehl sich von selbst. Schellenberg. Bei Eintritt besserer Jahreszeit I wird nunmehr mit rem Um- bez. Wiederaufbau unserer vor I 2 Jahren abgebrannten Kirche begonnen werden. Die er- forderlichen Ers-, Maurer- nnd Abbruchsarbetten einerseits I und die Zimmerarbeiten andererseits werden vom hiesigen I Pfarramt« vergeben und sinv die Blankelte daselbst bis zum I 1. Aprrl einzur eichen. I Elsterberg. Vom Besuch einer auswärts verheiralheten I Tochter zurückkehrend, traf aus dem Wege vom hiesigen Bahn- I Hof nach ihrer Wohnung ein Herzschlag die Frau verw. Fuchs I von hier. Lautlos stürzte die rüstige Frau auf der Elster- I brücke todt zusammen. Neuhausen, 21. März. Ein kaum glaubliches Vor- I kommniß hat sich aus der Straße bei Heidelbach zugetragen. > Ein 14 Jahre altes Mädchen aus Einsiedel, das fick auf I dem Wege hierher befand, wurde von einem plötzlich aus I dem Walde hervorbrechenden starken Rehbock angegriffen. I Mlt Stößen und Umsichschlagen mußte sich da« zum Glück I große und kräftige Mädchen gegen da« Thier wehren, das I immer wieder aus dasselbe eindrang und ihm mehrere Wunden I beibrachte. Schließlich ließ das Thier von dem sich verzweifelt I wehrenden Mädchen ab und trottete wieder in den Wald. Z * Leipzig. Rian begegnet häufig dem Jrrlhum, daß 1 die seit 1890 bestehende dauernde Gewerbe-Ausstellung zu I fahrt ab Friedrichsruh erfolgt um 3 Uhr 55 Min. Nach mittags. Die Ankuuft in Berlin Lehrter Hauptbahnhos 7 Uhr 27 Minuten. Kürst Bismarck wird die Schlesier am 19. Mai in Friedrichsruh empfangen. Zu der unwahrscheinlichen und von uns nicht erwähnten Behauptung der „Berl. Neuesten Nachrichten", daß im Bun- desrathe die Absicht bestehe, den Diktaturparagraphen für Elsaß-Lothringen aufzuheben, erklärt die „Nordd. AUg. Ztg." in Regierungskreisen sei von einer solchen Absicht nicht- be kannt; nach den Erklärungen im Reichstage sei im Segen- theil anzunehmen, daß daran gegenwärtig nicht gedacht wer- den könne. > .»j Die „Kölnische Zeitung" bestätigt, daß Fürst Radolin als Nachfolger Werders nach Petersburg geht. Radolin werde durch besonderes Vertrauen des jetzigen Kaiser» aus- gezeichnet. Radolin werde zwar schwierige Aufgaben finden, indeß ken >e er den russischen Boden genau, so daß es ihm leicht gelingen werde, freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland zu pflegen und zu fördern. Vom Reichstag. Gestern erledigte man die an die Kommission zurückoerwicsenen Theile des Post- und Tele- graphenetatS. Sämmtliche die Beamtengehälter betreffenden Titel werden nach den Anträgen der Kommission genehmigt, dagegen aber drei Resolutionen angenommen, nach welchen der Reichskanzler ersucht wird, 1. bei Aufstellung des nächst jährigen ReichshaushaltSetatS für diejenigen Klassen von Be amten der Reichspost, und Telegraphenverwaltung, welche durch Einführung des Dienstaltersstufensystems in ihren Ge- halisvei hältnisse» geschädigt werden, die Gehaltsstufen so zu erhöhen, baß eine solche Schädigung vermieden wird; 2. durch einen Nachrragsetat in einer Pauschalsumme diejenigen Mittel zu wrd.rn, welche zur Gewährung von Zulagen an die ge- schädigten Beamten nothwendig sind; 3. bei Ausstellung des nächnjährigen Etat auf eine Erhöhung des Mcistgehalis der Lindbriesträger auf 1000 Mark Bedacht zu nehmen; ebenso wird die vom Abg. Müller-Sagan (freis. Volksp.) bean- tragte Resolution angenommen, wonach hinsichtlich der Zu lassung zur Sekretärprüsung' die Gleichstellung der Post- und Telegraphen-Aisistenl'en sowie der Postverwalter aus der Klasse der Zivil-Anwärl er mit den Assistenten sowie der Posiverwalter aüS der Klasse der Mililär-Anwärter in Er wägung zu ziehen ist. Schließlich wird die Forderung sür ein neues Postgebäudc in Magdeburg bewilligt. Japan. Der „Standard" erfährt aus New. Jork von gut unterrichteter Seite, Japan wünsche die chinesische Kriegs entschädigung weder in Silber, noch in Gold, noch auch in Form einer Gebietsabtretung, sondern in genügend gesicherten Schuld, erschreibungen zu erhalten. Japan stribe hierdurch die Störung zu vermeiden, welche die Anhäufung massen haften Rcichthums über die Möglichkeit nutzbringender An eignung hinaus für seine Finanzen und das Erwerbsleben im Ge,olge haben könnte; auch möchte Japan lieber selbst an Stelle Europas China zum Pfandschmdner haben. Peru. Den Ausstand in Peru schildert anschaulich fol gender Drahtbericht des „New-Hort Herald" aus Lima: Am Sonntag bei Tagesanbruch drangen die Truppen der Aufständischen in Lima ein und besetzten die Kirchthürme und andere günstige Punkte. Den ganzen Tag tobte heftiger Straßenkampf. In der Nacht herrschte, da iämmtliche Gas- laternen verlöscht wurden, vollkommenste Dunkelheit. Die Stille wurde allein durch das Treiben der trunkenen Sol daten und vereinzelte Schüsse unterbrochen. Am Montag in auer Frühe begann das Gefecht in den Straßen von Neuem, und wieder folgte eine schreckliche 'Nacht. Am Dienstag plün- derten die RcgrerungStruppen den „Union-Klub" und den „National'Kluv", sowie Kaufläden in der Stadt. Durch die Dazwischenkunft des päpstlichen Nuntius, Msgr. Macchi uno des diplomatischen Korps wurde ein Waffenstillstand von 24 Stunden vereinbart, um die gefallenen Soldaten zu bestatten und die todren Pferde wegzuschaffen. Die Straßen sind heute in grauenerregendem Zustande. Verbrannte Leichen liegen umher. Mittwoch Morgen um 11 Uhr kam durch Vermut, lung des Nuntius und des diplomatischen Korps der Friede zu Stande. Aus Verde» Seilen sind 1500 Mann kampfun fähig geworren. Der Präsident Caceres hat sich an Bord des chrlcnrschcn Kriegsschiffes ,President Pinto" begeben. 'Nunmehr ist ein neuer Präfetr und ein neuer Polizeiches ausgestellt, die Munizipalgarde organisirl, und cs herrscht vollkommene Ordnung. Die Todren sind bestattet worden. Alle fremden Gesandtschaften waren während der letzten Tage beständig dem Feuer ausgesetzt. In Callao ist Alles ruhig. Nach weiteren Meldungen aus Peru übernahm nach dem Rücktritte des Präsidenten Caceres eine aus Abgeordneten derber Parteien zusammengesetzte provisorische Regrerung die Gewalt. Diese werd die Wähler zum Kongreß einberufen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)