Volltext Seite (XML)
Bestellungen aus das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erscheinende „Mm Tazedlatt i»d Aojeign" sär das kann ein Umschlag nach der entgegengesetzten Seite eintreten. Zu erwägen bleibt ferner, daß eine Konversion der Reichsanleihe mit innerer Nothwendigkeit auch die Kon- Version aller einzelstaatlichen Anleihen und aller Kommunal anleihen und hiermit einen Rückgang des Zinsfußes überhaupt nach sich ziehen würde. , Bei einer eventuellen Ersparniß für das Reich von 7^ Millionen können indeß rein fiskalische Gesichtspunkte nicht allein entscheidend sein, um eine Maßregel von so tief ein greifenden wirthschaftlichen Folgen zu rechtfertigen, insbeson dere, wenn man erwägt, daß nicht nur vielfach schwache Existenzen auf einen bescheidenen Zinsgenuß aus Staats- und Kommunalpapieren angewiesen find, sondern auch die Bilan zen von Sparkassen, Renten- und Lebensversicherungsgesell schaften zum Theil auf dem Fortbestände des gegenwärtigen Zinsfußes beruhen dürften, und daß endlich sehr bedeutende Kapitalien Seitens der Krankenkassen, sowie der Alters- und Jnvaliditäts-Bersicherungs-Gesellschaften in Staats- und Kommunalpapieren angelegt sind. Voraussetzung jeder Kon- oertirung müßte hiernach die begründete Ueberzeugung sein, daß wir mit einem naturgemäßen dauernden Rückgang des Zinsfußes zu rechnen haben. Eine voreilige Kon- vertirung würde die Gläubiger doppelt schädigen, einmal durch den Kapitalverlust an den jetzt höher verzinslichen Papieren und demnächst durch den Kursrückgang der an ihrer Stelle erworbenen niedriger verzinslichen Papiere, welcher eintreten würde, sobald der Zinsfuß in Folge größerer Belebung un serer wirthschaftlichen Zustände und gleichzeitiger Versteifung des Kapitalmarktes wieder stiege. Die verbündeten Regie rungen können zwar durch die Macht der Verhältnisse zur Konversion gezwungen werden, bei der tiefgreifenden wirth- schaftlichen Bedeutung dieser Maßregel können aber fiskalische Gesichtspunkte hierfür nicht allein ausschlaggebend sein. Zur Konversion der Reichsanleihe. Der Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Po« sadowsky-Wehner hat in der Budgctkommission des Reichs tags auf eine die Eventualität einer Konversion der Reichs anleihe betreffende Anfrage folgende Erklärung abgegeben: Ich hätte gewünscht, daß der Herr Vorredner diese Anfrage nicht an mich gerichtet hätte, da die Gefahr vorliegt, daß durch meine Antwort, wenn sie auch noch so vorsichtig gefaßt ist, die Inhaber von Reichsanleihen unnöthig beunruhigt oder Hoffnungen in ihnen erweckt werden, welche sich vielleicht in Folge veränderter Umstände nicht erfüllen lassen. — Das Reich hat bisher folgende Schuldtitel ausgegeben: 450 Mil lionen Mark zu 4 pCt., 780442 900 Mark zu 3'/, pCt., 850 600000 Mark zu 3 pCt. Würde die 4prozentige Reichsanleihe in eine solche zu 3'/, Prozent konvertirt, so würde sich eine Zinsersparniß von jährlich etwa 2 250 000 Mark ergeben. Würden die 4 prozentigen und die 3^ pro- zentigen Obligationen in 3prozentige konvertirt, so würde dies bei den 4 prozentigen Obligationen eiue Zinsersparniß von 4 266 450 Mark, bei den 3'/, prozentigen eine Zinser sparniß von 3497160 M. ergeben, wobei als Kurs der drei prozentigen 98,30 angenommen ist. Die gesammte Zinsersparniß für das Reich würde sich hiernach auf etwa 7'/« Millionen belaufen. Auf diese even tuelle Ersparniß und ferner auf die Thatsache, daß rein arith metisch berechnet bei einem Kurse der 3 prozentigen Obliga tionen von 98,30 die 4 prozentigen 131,06 pCt. also 25,66 pTt. höher und die 3 >/, prozentigen 114,68 pCt. also 9,88 pCt. höher stehen müßten, wird die Forderung der Konver- tirung begründet. Voraussetzung der Berechtigung dieser Forderung müßte aber zunächst der Fortbestand der gegen wärtigen Geldflüssigkeit und demgemäß daS fortgesetzte Ueber- angebot an Kapital sein, welches auf das Sinken des Zins fußes hinwirkt. Dieses Ueberangebot an Kapital beruht auf der Arbeitslosigkeit desselben, d. h. es fehlt bei dem gegen wärtigen Stand der ErwerdSverhältniffe in Handel, Industrie und Landwirthschaft ausreichende Gelegenheit, die Ersparnisse des deutschen Volkes gewinnbringend anzulegen. Deshalb sucht das arbeitslose Kapital zu jedem Zinsfuß Unterkom men und drückt denselben entsprechens herab. — Auch die wachsende Einnahme aus der Wechselstempelsteuer dürfte keinen Gegenbeweis liefern gegen die wirthschaftlichen Schmie- rigkeiten der Gegenwart, da der WeLselverkehr zum Theil im engen Zusammenhänge mit der Effektenspekulation steht und deshalb keinen sicheren Rückschluß auf die wirthschaftlichen Verhältnisse an sich gestattet. Die gegenwärtige Geldflüssigkeit des Marktes giebt aber keinen sicheren Anhalt dafür, daß beim Umschwung unserer wirthschaftlichen Zustände nicht wieder eine Versteifung eintreten und dadurch eine Steigerung des Zinsfußes herbeigeführt werden möchte. Als im Frühjahr 1894 die Ausgabe von 160 Millionen Mark 3prozentige Staatsanleihe zu 87,70 erfolgte, wurde dieser Kurs al» viel zu hoch bezeichnet und dadurch die That sache erklärt, daß nur eine 2'/, fache Ueberzeichnung der auf- gelegten Summe stattgrfunden hätte, während eine andere gleichzeitig aufgelegte Anleihe einer ausländischen Kommune 86 Mal überzeichnet sei. Zur Zeit steht der Kür» derselben 3 prozentigen ReichSobligationen auf über 98. Gan, ebenso TageSgeschichte. Deutsche» Reich. Der preußische Kultusminister hat mit Allerhöchster Ermächtigung bestimmt, daß au» Anlaß des achtzigsten Geburtstage» de» Fürsten Bismarck, am Montag, den 1. April ds. Js., der Unterricht an allen Schulen ausfällt. — Aus dem ganzen Reiche kommen un zählige Nachrichten über Ehrungen, die für den alten Kanzler zum 1. April vorbereitet werden. Wie die „Neuen Hessischen Volksblätter" melden, rettete am 21. ds. Prinz Wilhelm von Hessen mit eigener Lebensgefahr eme Frau, die in selbstmörderischer Absicht in das Woog ge- prungen war. Der zufällig vorübergehende Prinz sprang sofort ms Wasser und brachte mit Mühe die dem Ertrinken nahe Frau an« Ufer. Hierauf eilt- der Prinz sofort in die Stadt und holte den Gatten der Frau, nachdem diese in Sicherheit gebracht war, herbei. Der Erbprinz von Meiningen ist gestern zum KorpS- kommandeur in Breslau ernannt worden. . .Ar die Festfahrt des Reichstag» und Abgeordneten- Hause« ist folgende» Programm au«gegeben worden: -Der A^d^^ruh geht Montag de» 25. Klär» Vormittag» 9 Uhr 85 Minuten vom Lehrter Hauptbahuhof ab , und hält in Wittenberge 20 Minuten. Friedrichsrnh 1 Uhr 30 Minuten Nachmittag». würden von sämmtlichen kaiserlichen Postanstalten, den Londbriesträgern, unfern Geschäftsstellen in Riesa und Strehla, sowie in den Ausgabestellen bei Herren Paul Holz, Ecke Poppitzer- und Schützenstraße, Ä. B. Henuicke, Hauptstraße, Kaufmann Herma«« Müller, Kaiser-Wilhelm-Platz und Paul Koschel, Bahnhof straße bei Abholung dortselbst zum Preise von 1 M. 25 Pf. zahlbar prärmmerando, angenommen; durch unsere Au-träger, die jederzeit Bestellungen annehmen, frei ins Haus geliefert rst der Preis 1 M. 50 Pfg., durch die Post frei ins Haus 1M. 65 Pfg. (WM" bei Abholung am Post schalter 1 M. 25 Pfg.). Das „Riesaer Tageblatt", von keiner Partei ab hängig, aber Hand in Hand mit den staatserhaltenden Ordnungs parteien gehend, für Kaiser und Reich, König und Vaterland, Kirche und Haus eintretend, wird wie bisher bestrebt sein, allen wichtigen localen und öffentlichen Angelegen heiten aufmerksame Beachtung zu widmen und insbesondere auch allgemein verständliche Leitartikel, klare und umfassende politische Uebersichten, unterhaltende und belehrende Feuilletons, ferner die vollständigen Ziehungslisten der K. S. Landeslotterie rc. rc. bieten. Das „Riesaer Tageblatt" unterhält behufs schnell möglichster Berichterstattung einen ausgedehnten Depeschen- dienst und bringt die bezügl. Nachrichten ebenso rasch wie theuerere Zeitungen. — Der Coursbericht der Dresdner Börse über die wichtigsten Papiere erscheint ebenfalls bereits am Abend. — Im „Sprechsaal" können jeder Zeit auch die Leser und Leserinnen über die verschiedenen Fragen, mit welchen sich die öffentliche Meinung beschäftigt, zu Worte kommen, nur müssen die Erörterungen frei von Beleidigungen und persönlichen Gehässigkeiten sein. Uirrssisbsß»» finden durch das „Riesaer Tage- blatt undAnzeiger", die im Amts- bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent sprechendste Verbreitung. Das „Riesaer Tageblatt" hatte, wie früher, auch im ablaufenden Quartal wieder einen erheblichen Abonnenten- ZuwachS zu verzeichnen und soll und wird un» diese stetige Zunahine der Auflage ein Ansporn sein, daS Blatt trotz des niedrigen AbonnementS-PreiseS immer reichhaltiger zu gestalten, »aslawen^ch« v9. Geschäftsstelle. Riesaer D Tageblatt Die zur Herstellung zweier Zufahrtsstraßen vom Flügelweg L nach den Depotgebäuden bezw. nach den Munitionsmagazinen im Baracken-Lager bei Zeithai« erforderlichen Erd-, Maurer- und Steinsetzerarbeiten, einschließlich der Lieferung der Materialien, veranschlagt auf 6402,60 Mk., sollen in einem Loose in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Die Zeichnungen und Verdingungsunterlagen liegen im Geschäftszimmer des unterzeich neten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Eingang 6 zur Einsicht aus und sind daselbst Verdingungsanschläge gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Nächsten Mittwoch, den 27. März a. c., Vormittags 9 Uhr sollen in der Hausflur des hiesigen Rathhauses 1 Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 Nähtisch, 1 Handnähmaschine, 2 Nähmaschinen, 2 Wringmaschinen, I. Deckbett, 1 Kopfkissen, I Taschen uhr, 1 Armband, 1 Spazierstock, 2 Stück Blumentöpfe und verschiedene andere Sachen gegen sofortige Bezahlung an die Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Riesa, am 22. März 1895. Der Rathsvollzieher. Wolf. * Die Lieferung von blechenen, eiserne«, hölzernen, st-ingntenen und sonstigen Ausstattungs- sowie Feuerlöschgeräthen soll öffentlich verdungen werden. Bewerber wollen die Bedingungen im Geschäftszimmer der unterzeichneten Verwaltung Kaserne 3. Geschoß vorher einsehen und Angebote versiegelt und kostenfrei bls spätestens ven S«. März er., früh 1« Uhr einsenden. Riesa, am 21. März 1895. Königliche Garnison-Verwaltung. erschienenen Bieter erfolgen wird. . Zuschlagsfrist 4 Wochen. Auswahl unter den Bewerbern Vorbehalten. Dresden, den 20. März 1895. Königl. Garnison-Baubeamter III Dresden. ««d Arrzriser (Wetlstt «V Ayelger) relqpmum-Adoesst 1 A 6 1 A 11 »er «önigl. «mtshauptmannschast Großenhain, des KSnigl, Amtsgerichts und des StadirathS z« Ries«. 48. Jahr«. Solmadrnd, 23 Mär; 1895, AbenvS LaS Rtejaer Tageblatt erlchrinr irden Tag Abend» nur Ausnahme »er Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abhalung m EN^dicko Pr U» MUMM ssmt, am Schalter der katserl. Postanftalten 1 Matt 25 Ps., durch di« Träger frei in» Hau« 1 Matt 50 Pf-, durch den Bttesttttg« frtt t>» Hau de» Ausgabetage« bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. »ruck ««lag von Langer » Winterlich in Ries«. - GeschäfMrllr: »aft,at«»»ra»e V9. — ftik di« RedattioN »««UumttlUb: »