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eine» Eisenbahnunsalles, bei dem er einen Arm verlor, pen« sionirt. Nachdem das Reichsgericht sich neuerdings mehrfach in der Frage der Zuständigkeit der Gerichte bei «»klagen gegen die Presse dahin ausgesprochen hat, daß unter Umständen auch aus, der Bcrbreitunz der Druckschrift an einem be stimmten Orte der Gerichtsstand sich begründen lasse, sind die Gerichte dieser Auffassung in ihren Urtheilen wiederholt gefolgt. Die „Frkf. Ztg." machr auf das Bedenkliche dieses Grundsatzes von Neuem aufmerksam. Ein derartiger Rechts- zustand sei für die Presse gleichbedeutend mit Rechtlosigkeit in Betreff des Gerichtsstandes. Das Blatt fordert, baß der Reichstag die gesetzliche Bestimmung verlange und beschließe, daß der Gerichtsstand für alle durch die Presse begangenen Delikte der Ort des Erscheinens der Druckschrift ist. Dazu biete sich in der nächsten Tagung bei der zu erwartenden Berathung der Novelle zur Strafprozeßordnung eine Ge legenheit, wie er sie in absehbarer Zeit nicht wieder finden werde. — Man kann dieser Forderung nur durchaus bei pflichten. Aus Berlin wird der „Köln. Ztg." gemeldet: Ein regel mäßiger Polizeibericht der sozialdemokratischen Bierschnüfsler wird jetzt täglich im „Vorwärts" veröffentlicht. Danach hat ein daselbst genannter Wirth Biermogeleien getrieben, indem er ein Plakat der sozialdemokratischen Zwölferkommission aushängte und nach Beschafsung desselben trotzdem Bier aus der Schultheißschcn Brauerei bezog. Ein anderer ebenfalls genannter Wirth hat „am Montag vorig r Woche sechs Vier- teltonnen Unionsbier erhalten. Bei der kurz darauf abge haltenen Kontrole wurden die Fässer in einem dem Gast- wirthe nicht gehörenden Nebenkeller gefunden. Obgleich der Wirth leugnete, daß das Bier ihm gehöre, waren die Fässer am nächsten Tage leer. Es ist daher wohl der Berdacht begründet, daß der Wirth, falls er das Bier nicht selbst ver braucht, es an andere Wirthe abgegeben hat." Alle Unbe fangenen erhalten hier einen Vorgeschmack davon, wie es im sozialdemokratischen Zukunftsftaate zugehen wird. Kennzeich nend ist auch folgende Mahnung des „Vorwärts": „Kein an ständiger Mensch darf Waldschlößchenbier in Dresden trinken." Daraufhin fragt die „Freis. Ztg.": Was würde der „Vor wärts" sagen, wenn, die Presse der übrigen Parteien verkün digte, daß kein anständiger Mensch einem Sozialdemokraten Arbeitsausträge geben darf? Mit der Frqge, ob die Benutzung einer Eisenbahnsahr karte für einen anderen Zug, als für den sie gelöst ist, einen Betrug darstellt, hat sich am Mittwoch das Oberlandesgericht in Breslau beschäftigt. Es wird dem „B. T." darüber ge schrieben: „Ein Liegnitzcr hatte sich ein Eisenbahnbillel ge löst, aber den betreffenden Zug versäumt. Einige Tage darauf wollte er auf Grund dieses Billcts die Eisenbahn benutzen, wurde aber ungehalten und in der Folge wegen Betrugs angeklagt. Das Urthcil des Schöffengerichts lautete auf Freisprechung und ebenso das der Strafkammer als Be rufungsinstanz. Es wurde nämlich angenommen, daß der Angeklagte das Recht gehabt habe, eventuell den Betrag für das nicht benutzte Billet zu reklamiren, daß also eine Ver mögensschädigung der Bahnverwaltung nicht erfolgt sei. Auf die von der Staatsanwaltschaft eingelegte Revision kam die Angelegenheit nun vor dem Oberlandesgericht zur Verhand lung. Der Ferienscnat desselben entschied sich für Aushebung des Urtheils der Strafkammer und wies die Sache an Las Liegnitzer Landgericht zurück. Der Angeklagte habe, wie aus den Urtheilsgründen zu entnehmen, nach ß 19 der Verkehrs ordnung keinen Anspruch auf Erstattung des Fahrgeldes und auch kem Recht, einen anderen Zug zu benutzen als denjeni gen, für welchen das Billet gelöst war; aus diesem Grunde liege thatsächlich eine Vermögensschädigung der Eisenbahn verwaltung vor." Es ist noch nicht ausgemacht, ob das Landgericht nicht wieder zu einer Freisprechung gelangen wird, indem es annimmt, daß sich der Angeklagte in einem entschuldbaren Jrrthum befunden hat. Aber möglicb ist auch, daß derselbe »unmehr schuldig gesprochen wird. Mag nun der Ausgang fern, wie ec wolle, in jedem Falle scheint es bedauerlich, bemerkt dazu das „B. T.", daß in dieser Sache überhaupt eine Anzeige und Anklageerhebung stattgesunden hat. Von Seiten der Anklagebehöroe selbst sind schon öjler Klagen darüber eingelausen, daß Streitigkeiten, die vor dein Eivilrichter ausgemacht werden könnten, vor den Staatsan walt gebracht werden. Wenn eine Vermögensschädigung des Eisenbahnfiskus wirklich vorliegt, so würde er die Bezahlung auch erlangen, wenn er den Betrag beim Civilgericht ein klagte. Statt dessen wird der Reisende unter die .schwere Anklage des Betruges gestellt, dessen er sich jedenfalls nicht bewußt gewesen ist, wenn er auch juristisch zu konstruiren sein mag. Was kann dem Staate daran liegen, daß ein Bürger wegen einer Handlung verurtheilt wird, die sowohl Laien als gelehrte Richter für nicht strafbar halten? Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, daß Fräulein Wabnitz zu jenen Unglücklichen zählte, welche durch die auf sie einstürmendcn neuzeitlichen Anschauungen und Ein drücke cerebral gestört werden, so hatte es der Inhalt ihrer letzten Apostrophe an die sozialistischen Zuhörer erbracht uns ihr freiwilliger Tod bestätigt die Annahme, die zu einem wissenschaftlichen Grundsätze wurde, in tragischer Weise. „Wir würden", bemerkt die „Berliner Börscnzeilung" hierzu, „auf tie im ganzen für die Oeffentlichkeit belanglose Angelegenheit nicht zurückkommen, wenn uns das hiesige fühlende sozialistische Organ nicht Anlaß dazu böte. Das Blatt nennt sie in nnem Athem eine grundbrave tüchtige Genossin und zugleich eine Nervenleidende. Letzteres nur, um wieder einmal einen Angriff gegen die heutige Ordnung vom Stapel zu lassen. Wörtlich wird gesagt: „Daß eine Frau, bei der schon seit Jahren solche krankhafte Merkmale zu Tage treten, mit 10 Monaten bestraft werden mußte, kennzeichnet den Geist unserer Rechtsprechung." Hat der „Vorwärts" Fräulein Wabnitz auch für nervenleidend erklärt, als sie in maßlosen aufhetze rischen und beleidigenden Reden sich erging? Niemals. Im Gegentheil, die wüthenden Phrasen der „grundbraven tüchtigen" Frau, die heute als Irre dargestellt wird, wurden bejubelt und als Aussprüche eines leidenschaftlichen Genies bewundert, das seine Kraft dem Dienste der Bolksbesreiung widmet! Was hätte der „Vorwärts" geiagt, wenn die Behörde Fräu lein Wabnitz als geistesgestört in den Gewahrsam für Kranke gebracht hätte? Wir können es uns ausmalen. Nicht hinter drein, vorher soll der „Vorwärts" all die Phrasenhelden für verrückt erklären, welche Anarchisten züchten, dann werden seine tönenden Redensarten Anspruch aus Beachtung erheben können. Man sieht, es ist Methode in dieser Art des Schutzes Wahnwitziger zu allen Zeilen. Und das ist's, worauf immer hingewiesen werden muß, um zu kennzeichnen, was man heut zutage bei uns wagen darf." Zu der viel erörterten „Angelegenheit von Kotze" schreibt jetzt die „Kölnische Volksztg." Folgendes: „Man wird sich noch erinnern, daß während der Untersuchungshaft des Cere- monieuintisters die Familie desselben eine Belohnung auf die Entdeckung des Verfassers der schmutzigen Briese an Mit- gliedcr der Hofgesellschaft gesetzt hatte, woraus aus Paris Jemand sich meldete mit dem Anerbieten, gegen Aushändigung von 100000 Mark den Verfasser vcrraihen zu wollen. Diese Person aus Paris — die ehemalige Freundin eines hoch- aristokratischen Berliner Herrn — hat für die Preisgebung ihres Geheimnisses die verlangte Summe wirklich erhalten! Seitdem herrscht in allen Wipfeln Ruh'. Die Nachforschungen sind eingestellt." (?) — Eine zuverlässige Bestätigung dieser Angaben muß jedenfalls erst abgewanet werden. Bulgarien. Die „Franks. Ztg." meldet aus Sofia: Der nächtliche Hausarrest Stambulows wurde jetzt ausge- hoben. Ltambulow hat in dieser Angelegenheit einen, und zwar seit seiner Demission den ersten Bries an den Fürsten geschrieben. Der Brief blieb ohne Erfolg. Darauf hatte Ltambulow eine Klage beim Polizeipräfekten eingereicht und dieser hat nun sowohl den nächtlichen Hausarrest als auch die Bewachung Stambulows bei Tage ausgehoben. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 31. August 1894. — Der Verkehr auf unserm Bahnhofe anläßlich des Lorenzkircbencr Marktes blieb Heuer hinter dem der Vorjahre zurück. Während in früheren Jahren am Mittwoch und Donnerstag sich zu den Abendzügen immer ein lebhafter An drang zurückkehrender Marktbesucher geltend machte, war ein solcher Heuer nicht sonderlich hervorragend. Jedenfalls sind Viele aus den oberen Landestheilen durch die noch rückstän digen Erntearbeiten vom Besuche des Marktes zurückgehalten worden. — Bei dem so ungünstigen Wetter, das während der Ernte herrschte, wird von Brauereifachmännern davor ge warnt, ausgewachsene Gerste mit unausgewachsener zu ver mengen und so in den Handel zu bringen, da derartige Gerste zur Brauerei nicht verwendbar sei. — Nach den Steuerlisten muß in den letzten Jahren das Einkommen der sächs. Steuerzahler bedeutend gewachsen sein. Es scheint aber, als habe diese Zunahme mehr auf dem Papiere, als in Wirklichkeit stattgefunden und sei mehr durch schärferes Anziehen der Steuerschraube, als durch günstige Erwerbsverhältnisse herbeigeführt worden. Wie ließe es sich sonst erklären, daß 1880 nur 19,g von 1000 Eingeschätzten Widerspruch einlegten, während im Jahre 1892 31,i sich zu diesem Schritte genöthigt sahen? In 237 Fällen mußte der Eingeschätzte um mehr als 10 Klassen herabgesetzt werden. — Der Wind weht über die Stoppeln, länger und länger werden die Abende, immer weniger ist bei der kühlen Läuterung an einen ausgedehnten Aufenthalt im Freien zu denken. Einige wenige Wochen noch, und viele Tagende junger Männer, welche für den Dienst mit der Waffe taug- lich befunden wurden, müssen dem Rufe zur Fahne felg n Die Einführung der zweijährigen Dienstzeit für die Fuß truppen hat bekanntlich nicht nur eine zeitigere Einberufung ter Rekruten zur Folge gehabt, sie hat auch nothwendig ge- macht, daß an den einzelnen Soldaten erhöhte Ansprüche gestellt wurden bezüglich der Schnelligkeit der Ausbildung. Daß Lehrjahre keine Herrenjahre sind, merkt auch sofort der Rekrut, und von einem frischen, freien und frohen Soldaten leben ist in diesen Monaten noch wenig die Rede. Die Einzelheiten der Ausbildung pressen selbst in den Winter monaten manchen Schweißtropfen hervor! Und doch können sich die jungen Leute die Rekrutenzeit wesentlich leichter machen, wenn sie mindestens den letzten Winter vor ihrer wahrscheinlichen oder möglichen Einberufung zum Militär noch ki ästig im Turnen ausnützcn. Es giebt für ein paar lange Herbst, und Winterabende in der Woche keine gesün dere und praktischere Beschäftigung, als ein tüchtiges Turn:n. Unterhaltungen laufen nicht fort, das Turnen dient dem Körper, dem in den Wintermcnaten so häufig die rechte Be wegung fehlt, cs drcnt den jungen Leuten, derer cic Militär zeit harrt. Die Ungelenkigkeit des Re.ruten, die dem Exer- cicrmeistcr so manches derbe Wort der Ungeduld auSprcßt und die den angehenden VaterlandSvertheidiger selbst in eine recht unbehagliche Lage bringt, verliert sich beim Turnen; Exercierübungen bei den Freiübungen, Fechtübungcn und dergl. wirken Wunder. Heute weiß ein junger Mann doch so ungefähr, ob er Soldat wird oder nicht'. Von einem Ueberzähligsein u. s. w. ist kaum die Rede, und wer nicht einen wirklichen körperlichen Fehler hat, der macht bei der Aushebung dem Militärarzt gewiß kein L für ein U. Es ist ja sehr gut, wenn ein junger Mann dem Sport seine Aufmerksamkeit zuwendet, aber für den Militärdienst ist ein tüchtiges, rechtschaffenes, deutsches Turnen eine weit bessere Vorbereitung, als alle Sportbranchen zusammengenommcn. Schreibt der junge Rekrut aus der Kaserne der ängstlichen, halb verzweifelnden Mutter einen anschaulichen Brief über Leiden und Freuden des Soldatenstandes, dann schriebe die Frau Mama in ihrer Herzensangst am liebsten sofort an den obersten Kriegsherrn. Sie vergißt indessen, daß ihrem Jungen es ganz anders gehen würde, wenn er sich etwas vorbereitet, den Körper durch zweckentsprechendes Turnen gewandter gemacht hätte. Daß beim Militär auf da» Turnen selbst außerordentlich hoher Werth gelegt wird, kommt dann noch hinzu! Man mache also keine großen Umstände, bevor man sich zum Turnen entschließt, der praktische Nutzen davon liegt auf der Hand. Es wag nicht Jedem so ganz besonders bequem sein, wöchentlich etwa vier Stunden dem Turnen zu widmen, aber Jeder, der sonst das Herz am richtigen Fleck hat, kann sich auch darauf ver lassen, daß mit dem Turnen auch Lust am Turnen kommt. Und dann: Nur im gesunden Körper steckt ein gesunder Geist! * Großenbain. Der hiesige Bezirks-Obstbauverein veranstaltet am 29. und 30. September und 1. Oktober im Saale des „Gesellschaftshauses" Hierselbst wiederum eine Aus stellung von Obst, Trauben und Früchten aller Art, ingleichen von Obstweinen, Backobst und anderen Obstfabrikaten, sowie von auf die Entwickelung und Förderung des ObstsbaueS und die Konservirung des Obstes bezughabcnden Gegenständen, Apparaten und Gcräthschaften, Obstbau-Literatur und Lehr- Mitteln, Plänen von Gärten und Obstplantagen, Obst-Nach bildungen, Obstbäumen, Wildlingen und Topsbäumen, nicht minder auch von Erzeugnissen des Feld- und Gartenbaues, Gemüsen, Pflanzen- und Blumenarrangements und Topfge- wüchsen. Indem wir auf die Ausstellung hiermit auch an dieser Stelle aufmerksam machen, bemerken, daß die näheren Ausstellungsbedingungen aus der bez. Anzeige in heutiger Nummer ersichtlich sind. Großenhain. Gestern, Donnerstag, Vormitag traf Herr Kreishauptmann Schmiedel hier ein und besichtigte unter Führung des Herrn Bürgermeisters Herrmann die Geschäftsräume und Sitzungssäle des Rathhauses nebst der in demselben befindlichen Stadtbibliothek. Bei Vorstellung der städtischen Beamten unterrichtete sich der Herr Kreis. Hauptmann eingehend von den bestehenden geschäftlichen Ein- richtungen. Sodann erfolgte eine Besichtigung der Leder, fabrik von Gebrüder Arnold, der öffentlichen Schlachthofan lagen der Fleischerinnung und der Tuchfabrik von I. F. Caspari. Nach kurzer Pause wurde der Hochwasserbchälter auf dem Kupserbcrge, die Wasserwerksanlage am Nas'abvh- laer Wege und zuletzt das K. Remontedepot zu Kallreuth in Augenschein genommen, worauf der Herr Krcishauptmann über Priestewitz nach Dresden zurückkehrte. Zittau, 30. August. Heute Morgen um 3 Uhr schreckten die Alarmsignale der Feuerwehren und das Stürmen des Johannesthürmers die Cewohnerscbaft aus dem Schlafe. Die intensive Röthe des Himmelv ließ auf den Ausbruch eines großen Feuers schließen. Dasselbe war in den Nieder- lagsräumen der Speditions-Firma Gustav Rinnelt am Löbauer Platz, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, ausgekommen. In kurzer Zeit stand das Gebäude m Flammen und die angestrengte Arbeit der Feuerwehr, nur irgend etwas zu retten, war vergeblich. Sie mußte ihre Thätigkeit auf die Sicherung der umliegenden Gebäude beschränken. Das Feuer fand reiche Nahrung in den Niederlagsräumen, in denen große Abfallvorräthe der Spinnerei von Danziger und andere leicht brennbare Stoffe lagerten. Eine größere Anzahl von Marktfieranten, die den am Sonnabend stallfindenden Jahr markt besuchen wollten, haben durch das Feuer ihre Maaren eingebükt, die bei der Firma Rinnelt lagerten. Zwei in der Nähe der Niederlage stehende Stallgebäude sind gleichfalls im Innern ausgebrannt, doch wurden die Gebäude selbst er halten. Ueber die Entstehungsursache des Feuers ha: noch nichts ermittelt werden können. Annaberg. Die hiesige Fleischerinnung hat beschlossen, den Preis des Rindfleisches um 6 Pf. pro Pfund zu erhöhen, — Sen Kurzem ist im hiesigen Grenzbezirke das Verbot der Ein'ührurg von Fleisch von Böhmen nach Sachsen wieder aufgehoben worden. Es können demnach von Wcipert aus 4 Pfund Fleisch von „Wiederkäuern" (Rind, Kalb, Schöps) zollfrei im Grenzverkehr eingeführt werden. Freiberg. Eine große Freude ist den Armen unserer Stadt durch die Freigebigkeit einiger Aussteller zu Theil ge worden. Dieselben haben die mächtigen Kohlenblöcke in de: Berg- und Hüttenhalle, sowie auch die mit Farren be pflanzten, zur Dekoration des Stollens aufgehäuflen Kohlen lager das lbst an den Franenverein zur Vertheilung an alte und bedürftige Personen überwiesen. Mancher bedrängtet! Familie dürste diese Unterstützung bei dem nahenden Herbst eine sehr willkommene gewesen sein. Chemnitz. Dem „Konfekt." wird aus der Stofshano- sckmhbranche geschrieben: Nachdem die Unsicherheit der ame- , rikanischen Tariffrage, welche wie ein Alp auf der Branche gelastet, ihr Ente erreicht, beginnt das Vertrauen sich all- mäh.ich wieder zu finden. Mr sagen allmählich, denn wie sehr der Pessimismus in Folge der so oft zu Wasser ge wordenen Hoffnungen sich eingcnistet, geht daraus hervor, oaß viele Fabrikanten an einer wirksamen Belebung des zu- künftigen Saisongeschäftes immer noch so lange Zweifel hegen, bis sie durch emtreffende größere Ordres davon besreit werden. Allerdings liegt augenblicklich das Geschäft noch sehr ruhig, doch dürfte es vollständig irrig sein, daraus etwa auf ein flaues Sarongeschäft zu schließ n. Die amerikanischen Einkäufer, von denen eine größere Anzahl hier weilten und noch sich aufhalten, um über die Lage des Marktes, Preise n. s. w. sich zu informiren, scheinen nicht so große Eile zu haben t nd ohne Ueberhastung ihre Dispositionen zu treffen. Die Herren sind über die außerordentliche Leistungsfähigkeit unserer Branche sehr gut unterrichtet und wissen, daß sie mit Sicherheit auf prompte Effektuirung ihrer Ordres rech nen dürfen, selbst wenn sie mit der Erlheilung derselben noch zögern. Ob die Preislage bei längerem Zuwarten zu Gun- sten des Käufers sich entwickeln wird, namentlich in Bezug auf ganzseidene und halbseidene Qualitäten, dürfte angesichts der steigenden Tendenz des Rohseidenmarktes mit Recht ver neint werden und müßte Grund genug sein, aus der Zurück haltung so schleunig herauszutreten, als cs eben die Zollver- hältmsse gestatten. Wir dürfen deshalb auf Eingang von