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Bemühmrgen, da« Her von feinem Platze zu verdrängen, bliebdn auch weiterhin fruchtlos. Bald darauf erlebte man an einem zweiten Tümpel «in» ähnlich, Sgene: ein Kalman gab alle Zeichen höchsten Aergers, als Menschen sich dem Tümpel näherten. Lr brüllte oder blökte, öffnete die Kiefern und fchlug mit dem Schwänze, wich aber Zücht. Da» Sonderbare dabei ist, da- die Kalmans nicht ei« einziges Mal auch nur die Hunde angriffen oder be lästigten, geschweige denn die Reiter. In den Gewässern scheinen sie sich von den Piranhas zu nähren, jenen blutgierigen kleinen Fischen, die Roosevelt Kannibalen fische nannte. Aber wenn ein Kaiman verwundet ist, sind schnell die Rollen vertauscht. Dann fallen die kleinen Fische sofort wie wütend über ihren Feind her und zer- rei-en ihn im Laufe von wenigen Minuten. Roosevelt mutzte sogar beobachten, wie ein durch einen Schutz ver wundeter Kaiman von 2 Meter Länge von den Piranha überfallen und so gepeinigt wurde, daß er aus dem Wasser flüchtete und seinen menschlichen Verfolgern «nt- gegmttef. Erst greisen die Piranha- die Wunde an, dann übermannt sie beim Geruch de- Blute- die Gier, sie beißen sich in allen Weichteilen fest, und ihre spitzen Aäbne bohren sich in» Fletsch. Solange aber ein Kaiman nicht verwundet ist, wird er von den Piranha- respektiert und niemals angegriffen. ! Wie der König von Bulgarien beinahe gefangen genommen wurde. ES ist bis jetzt kaum bekannt geworden, daß Aar Ferdinand von Bulgarien im 2. Balkankriege von rumänischen Truppen beinahe gefangen genommen worden wäre. Doch ist e- Tatsache. Der Dtvalleriegeneral Muftawa hatte sich bi» auf dreißig Kilometer der Hauptstadt Sofia genähert- Er hatte ein echte» Husarenstückchen vor, nämlich die Gefangennahme dük Königs. Seine Kameraden wußten hiervon, und so kam eS, daß auch der rumänischen HeereS-Oberleitung dieser verwegene Plan bekannt wurde. Tie hatte aber nicht- Eiligeres zu tun, als den Tollkühnen schleunigst, von feinem Vorhaben zurückzuhalten. Der rumänische VeneralftabSchef schickte ihm vier Automobile nach, die Muftawa rechtzeitig erreichen mußten, koste e», was eS wolle. Die vier Automobile überbrachten vier gleiche Befehle, die dem weiteren Vordringen Muftawa- Ein halt geboten, da dies durchaus nicht in der Absicht König TarolS läge. Muftawa gehorchte, wenn auch sehr schweren Herzens, denn allzu gern hätte er der Welt einen trefflichen Beweis von der Fixigkeit seiner Retter gegeben. sagt« ist noch niemals zwischen Berlin und München gbflogeu worden. Kxafifatzre». Der Autom »bi fist Willi Poege gestorben. Der bekannte Großindustrielle Willi Poege, der in «ad Rauhet« i« Taunus Erholung von einem Herzleiden sucht«, ist in Frankfurt am Main in der vorletzten Nacht gestorben. Poege war Vorstand der Elektrizitäts-Aktien gesellschaft vormals Hermann Poege in Chemnitz und Präsidtalmitglieo de» König!. Sächsischen Automobilklubs, Seit dem Jahre 1911 gehörte er der Alugzeugkommission des Deutschen LuftschisferverbandeS an. Poege, der am 2. Dezember 18S9 zu Chemnitz geboren wurde, war ein bedeutender Automobilherrensahrer, der in zahlreichen Konkurrenzen de» In- und AuSlapde» mit Preisen aus ¬ gezeichnet wurde. Währen» er sicht-früher mit Rad- Mtd Pferde-Sport beschäftigt«, widmete er sich seit 190» dchn AutomobtttsmuS. Er gewann z«n Beispiel das Eimnee ringrennen, die russische Kaiserpreisfahrt, d«u «Den» Preis in der HerkomerKonkurrenz im Jahr« Itzsik i« gleichen Jahre den ersten Pret» im KestzSberP» MS ft» Forstenrieder Darkrennen, ferner 1« Iatzp» 1ÄB de» dritten Preis in der zweiten Herkomer-KoskurvwP, -M ersten Preis im Semmeringrennen und endlich imLsaftoe 1908 den Grand Prix. Auch an der Prinst-HeiurüHGahrt im Jahre 1910 nahm er erfolgreiche» Anteil, armean» den Pokal des Zaren in der Kaiser-Nikolaus-gahrt usw. g» der letzten Zeit hinderte den Sportfreudig« «tu Hertz leiden, dem er jetzt in den beste« ManiwSjahr« «, legen ist nach außen hervorzutreten. MW Sport. Luflschiffahrt. Hesmuth Hirths Rekordflug. Helmuth Hkrth ist bei seinem gestrigen Fluge von Berlin nach München über dem dichten Gewölk im unfreiwilligen Um weg zwischen Leipzig und Dresden durchgekommen und hat trotzdem die Leistung der beiden Freiburger Flieger offiziere auf dem ersten Fluge Berlin—München vom 29. April d. I. bei ungünstigen Wind- und Wölkender- hältnissen um mehr als die Hälfte Verbessert; denn mit ihren beiden Zwischenlandungen hatten die Freiburger Offiziere 10V« Stunden und damit so lange gebraucht, wie der gleichzeitig abgegangene D-Zug Berlin—Mün chen. Hirth hat dagegen gestern ohne Zwischenlandung mit seinem UnMeg nur 5 Stunden 20 Minuten gebraucht. Die Reisenden des gleichzeitig mit ihm abgegangenen D-ZugeS fuhren noch durch den Thüringer Wald, als Hirth schon über München war. Er flog dann zum Mili tärflugplätze Oberschleißheim, um dort noch mit einem halbstündigen Schleifenflug die für den Wettbewerb um den Städtepreis vorgeschriebene Zeit in der Luft zu blei ben- Seinen vortrefflich bewährten AlbatroS-Doppeldecker wird Hirth heute der bayrischen Militärverwaltung vor führen. Er hat die Flugzeit Berlin—München um Z6 Minuten verbessert. So schnell wie er mit seinem Pas- Km goldenes Wutterherz. Roman von Erich Ebenstein. 22 »en Füßen. Darum atmetest» auf, al» jetzt Frau Lore erschien, alle» M. In ch auch . v je, wenn der Herr Direktor, der ein so große» Gewicht auf zierliche«, hübsche« Aussehen legte — er batte ihnen da gleich bei der Aufnahme gesagt — diesen plumpen Küchen, oragoner da sehen könnte! Wie eine Magd vom Dorf« sah diese Barde au« mit ihren gestärkten, steifen Kattunröcken, den ^latt angeklebten Scheiteln und dem braunen, derben Ge- Lisette, die junge Köchin, warf im Spiegel «inen befriedig ten Blick auf ihr modisch gekrepptes Haar, über dem da« Häub chen kokett saß, den hübsch fallenden Boilerock und die hell blaue Zephirbluse. Sie konnte sich schon sehen lassen. Und Sophie, in den Kleider,! ihrer früheren Herrin, mit dem tadellos frisierten Kopf und den Seitenkämmchen, na, di« war fast «in« Schönheit. Sie sprachen absichtlich recht laut vom Theater, von ihren Verehrern, den Romanen, welche sie abends lasen, und den glänzenden Posten, welch« sie innegehabt. Sophie war sogar einmal sech» Wochen Zofe bei einer Gräfin gewesen. Barbe, der di« ganz« Wirtschaft nicht paßt», und die über haupt nur ihrer Fran den Willen getan hatte, hier zu ko- chen, weil sie wohl kah, wie Frau Fabriziu« förmlich auflebt« dabei, hört« grimmig zu. Sie verstand auch öfter «in leis« geflüsterte« Wort und wußte sich da» Kichern der beide» „af fig aufaestutzten Frauenzimmer" wohl zn deuten. Und der Loden brannte ihr unter den Füßen. tostet« und i» der Ordnung fand'. „Dann kann ich ja wohl endlich gehen?" fragte sie. § »Ja. liebe Barbe, Du kannst jetzt nach Haus« geb, «»«Halben Stund« kommen st« und dann komme i< bald hinüber." »Na, sie werden Sie doch nicht fortlassen heute abend ?" bemtrktt Barbe mißtrauisch, obwohl sie da- im Grunde, nach dem, was sie so nebenher beobachtet hatte, gar nicht für au«- geschloffen hielt. -Doch, doch, ich gehe," versicherte Frau Lore, „junge Leute Müsse» allein sein, weißt Du. Später hoff« ich ja, daß sie mir 1ui-^6N8 L pi-inren (l.mdN OocN (kililll) U in fädsikanlen 6er ölldeiväNrten Clarke" OrNon Latz p«, 25 -o- LÄal-ZatnX in Zlain». gnädige Frau! War nur ans falschem Boden bi-hrr — aber > machen konnte! Die reine Niobe. oben arrangieren. -Na, wie ich den Herrn beurteile," meinte Sophie, „wird die Schwiegermutter hier zum letzten Male das große Wort geführt haben. Da« könnte uns auch fehlen! Man hat an einer Frau gerade genug." Frau Lore stieg indessen die paar Stufen zur Halle hinauf. E- war acht Uhr vorüber, und Robert hatte eben Licht ge macht. Die Fenster nach dem Garten zu standen offen und eine Flut von Lindendust drang herein. Eb«n al« Frau Lore die Halle betrat, keuchte von oben ein kleiner, dicker Herr die Treppe herab. Gr hatte ein rote«, pauLbäckiae- Gesicht, war mit etwas auffälliger Eleganz ge kleidet uno guckte Frau FabrizinS au» seinen kleinen ver schwommenen Aeuglein erstaunt au. Fragend blickte sie auf den Diener. Dieser beeilte sich, die Anwesenheit de« Herrn, den er selbst nicht kannte, zu erklären, so gut er vermochte. „Der Herr brachte einen Blumenstrauß für di« Frau Direk tor und wollte ihn selbst auf der Tafel plazieren." Frau Lore verbeugte sich leicht. „Ein Freund meine« Schwiegersöhne« also?" sagte sie freundlich »nd reichte dem Herrn die Hand. „Ah, Frau Dr. Fabriziu« ? Sehr angenehm! Bin entzückt, die Mutter der charmanten Fran meine« Kompagnon« kennen zu leri m. Mein Name istJhnen wohl bekannt, gnädige Fran? Jonatha» Gchwalbling —" «sch bedanre." „Wie,« hat Ihnen nicht« geschrieben? Famoser Racker, dieser Lanzendorf! Also wirklich reinen Mund gehalten! Na, jetzt ist» ja kein Geheimnis mehr, da unsere Fabrik nächsten» eröffnet wird. Die Firma Schwa! bling-Lanzendorf ist schon protokolliert, alle« in Ordnung— jetzt warten wir nur noch auf di« Millionen. Werden schon kommen! Ihr Schwieger sohn, der versteht'-. Ein geschäftliche» Geuie, sag' ich Ihnen, Kaiser-Wilhelm-Platz 4 a (neben der Reichsbank) WWWM empfiehlt Plombe«, Zahnziehen ft» örtlicher BetS«du«g, Zahnexsatz «ach jetzt« Epfteai. id- jetzt — großartig sage ich Ihnen, wie der alle» umdrehen arrangiert«! Famo«! Exquisit! Ist ihm zu aönnen, die entzückende Frau, die er hat. Da« ist «in« Glückseligkeit, Du lieber Himmel!" Er hielt inne, um Atem zu schöpfen. Frau Lore, die wie betäubtzugehürthatte, blickt« jetzt über rascht auf. „Sie kennen mein« Tochter?" Herr Schwalbling lachte. „Wo werd' ich denn nicht l War doch dreimal unten ft, de» kleinen Nest am Gardasee, wo sie ihren Honigmond verbrachte». Reizender Ort, nur «in bißchen einsam, ketnMensch dort, atz« da« war ihnen eben recht. Dort haben wir unseren Handel ja richtig gemacht, und dabei — charmante Frau, di« Frau Toch ter! Gratuliere! Hab' eben «inen kleinen Tribut meiner erge bensten Verehrung oben plaziert — weiße Rosen. Sinnig, wa«? Rote schienen mir nicht recht paffend, da sie auf der Heimreise doch di« Trauernachricht erfahren soll. Arm«Klein»!" Er lächelte mitleidig. Au« Frau Lore« Antlitz war jeder Blut»tropfm «wiche» Jetzt packte sie in leidenschaftlicher Erregung Herr« Schwalb» lingS Arm. „Er—er — mem Schwiegersohn hat also gewußt—?" „Aber natürlich. Ich selbst bracht« ihm doch di« traurig» Nachricht, al« ich da« erste Mal hinunterfuhr." „Und —" Frau Lore sank auf den nächst« Sttchl, ihm Beine versagten plötzlich den Dienst, „und — er kmn nicht — sagte ihr nichts?" „Aber ich bitte Sie, liebste, beste, gnädige Frau. Das ist doch so natürlich! Flitterwochen hat der Mensch doch nur einmal im Leben, und schließlich, wa- hätte die am», kleine Feme dem Toten helfen können. Zum Begräbnis hätte» sie ja auch nicht mehr zurechtkommen können. Da »out'er ihr es eben ersparen, so lange «- ging — aber nun will ich nutzt läng» stören, sie können ja gleich hier sein, gnädige Frau, ich leg« «ich Ihnen zu Füßen!" Er machte sich eilig davon. Der starre, verzweifelt« Vllck der alten Frau war ihm unheimlich. Lanzendorf hatte gan» recht gehabt, al- er einmal behauptet«, seine Schwieaermmter sei «in« hypersentimentale Person. Brr, wa» oft für Augen manch schönen Abend schenken werden drüben bei un«. Aber f beute —" sie wandte sich an die junge Köchin. „Sie find wohl ! so gut und sehen nun weiter nach dem Braten, ja?" „Gewiß, gnädige Frau." „Schön. Ich will nun noch die Blumen auf dem Lisch oben arrangieren." Die beiden Mädchen blickten ihr spöttisch nach. -Na, wie ich den Herrn beurteile," meinte Sophie, „wird di« Schwiegermutter hier zum letzten Male das große Wort geführt haben. Da« könnte uns auch fehlen! Man hat an einer Frau gerade genug." Frau Lore stieg indessen die paar Stufen zur Halle hinauf. E» war acht Uhr vorüber, und Robert hatte eben Licht ge macht. Di« Fenster nach dem Garten zu standen offen und eine Flut von Lindendust drang herein. Eben al« Frau Lore die Halle betrat, keuchte von oben ein kleiner, dicker Herr die Treppe herab. Er hatte ein rote«, Mahnung, Auf meinen Bauhöfe«, Eck, Kaiser-Wilhelm-Platz nnd Goethestraße, Goethe- und Friedrich-August-Sttaß«, sowie auf dem Schiffsbauplatze treiben sich fortgefetzt Kinder umher und fügen mir Schaden zu. Da» Betret« dieser Höfe und Plätze ist jede« Unbefugten streng verbalen und mache ich die« hiermit unter Hinweis auch an die Eltern solcher Kinder bekannt, daß Zuwiderhandlungen unver züglich zur Anzeige gebracht werden. Eltern sind für ch« Kinder haftpflichtig. Riesa, den 11. Mai 1914. G. Moritz Förster.