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Alken, um die russische Regierung zum Empfang einer De' putation unter Führung des Metropoliten Gregori zu be wegen, die die Anerkennung FerdinqM erbitten soll. De« Obersten Ke«kajow« Mission wäre der letzte Versöhnunß«- versuch seiten« Bulgarien«. vrrttiches mw Ttchsische». Riesa, 25. Januar 1895. — Zur Feier de« Geburtstage« Sr. Majestät de» Kaiser« findet am 27. ds«. 10^° Vm. eine Paradeaufstellung der hier garnisontrenden 1. bi« S. Abtheilung de« 3. Feld- Lrtillerie-Regiment« Nr. 32 innerhalb de- KasernementS an der Friedrich-Auguststraße statt. Gleichzeitig mit dieser Paradeaufstellung findet da« Salutschüßen einer zusammen gesetzten Batterie der 3. Abtheilung (101 Schuß) auf dem Exerzierplatz hinter deren Kaserne statt. — Die Anordnung einer Paradeaufstellung der reitenden AbtheUung 1. Feld- Artillerie-Regiment« Nr. 12 und der im Barackenlager bei Zeithain garnisonirenden 4. Abtheilung de« 3. Feld-Artillerie- Regiment« Nr. 32 ist seiten de« Garnison-CommandoS den betreffenden Eommandeuren überlassen worden. — Anknäpfend an unfern Bericht, den hiesigen Zweigver- ein de« Internat. Hilfsverein« i« Landbezirk Riesa betr., halten wir e« für eine Ehrenpflicht, auch der Herren zu gedenken, welche ihre selbstlose und segensreiche Thätigkeit diesem Verein gewidmet haben, jedoch im Laufe der Zeit in Folge Wegzugs, AuSbezirkung ihrer Wohnstätten aus dem Gerichtssprengel Riesa, oder durch Ableben au« dem Verein ausgeschieden sind. ES sind die« die Herren Oberamtsrichter Uibrig, Gründer de« Vereins und Vorsitzender v. 1870—1873, Rittergutsbe sitzer Dr. Calberla - Merzdorf, Vorsitzender v. 1873—1890, Rittergutsbesitzer Freiherr von Ferber auf Grubnitz und Rage witz, Vorsitzender der Prüfungskommission für die umfäng liche erste Vereins- und die Lotteriecassenrechnung, Ritterguts besitzer Roßberg-Zschaiten, Rittergutsbesitzer L-chönberg-Pochra, Rittergutspachter Schäffer ssn., Jahnishausen, Pastor Müller- Bloßwitz, Gutsbesitzer Kurze ssn.,Leffa, Gutsbesitzer Schreiber- Leutewitz, Gutsbesitzer Däweritz ssn., Prausitz, Mühlenbe sitzer Holey ssn., Merzdorf, Gutsbesitzer Kupfer-Poppitz, Gutsbesitzer Wilhelm-Seerhausen, Gutsbesitzer Clauß ssn., Pausitz, Gutspächter Clauß daselbst, Gutsbesitzer Hantzsch- mann-Mehltheuer. — Heute Vormittag wurden auf hiesigem Güterbahn hofe ein Paar vor einen Wagen gespannte Pferde scheu und gingen durch, wobei leider der Streckenarbeiter Schubert von hier durch den Wagen zur Seite geschleudert und dadurch so r «letzt wurde, daß die Ueberführung in« Johanniter-Kran kenhaus sich nöthig machte. — In der Strafsache gegen den Schuhwaarenfabrikanten Jäschke, w-lcher vor einiger Zeit hier in Riesa das Waaren- lager de« fallirten Schuhmachers Laube aus der Konkurs masse gekauft hatte und dasselbe nach seinen Annoncen zu Taxpreisen ausverkaufte, während er thatsächlich große Massen seiner Erzeugnisse au« Dresden hierher schaffte und mitvertrieb, stand kürzlich vor dem. Landgerichte Dresden Hauptverhandlung in der Berufungsinstanz an. Wie wir s. Zt. ausführlich berichtet habe«, hatte unser Stadtrath gegen Jäschke Strafbescheide auf 100 Mk. und 150 Mk. wegen Hinterziehung der Steuer au« dem Wandergewerbebetriebe und aus dem Wanderlager erlassen und die Steuer im Be trage von 100 Mk. nachgefordert. Das König!.. Schöffen gericht Hierselbst unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter Sieb- drat bestätigte die Strafbescheide der Verwaltungsbehörde und trat deren Auffassung bezüglich der Steuerpflichtigkeit des Geschäftsbetriebes Jäschkes bei. Jäschke legte gegen diese schöffengerichtliche Entscheidung Berufung ein, doch ohne Er folg, denn auch die Strafkammer bestätigte die Entscheidun gen der beiden Vorinstanzen und trat deren Ausführungen in den Entscheidungsgründen allenthalben bei. Diese Ent scheidungen sind von höchster Wichtigkeit für unsere Hand- werker und präjudicicll für alle künftigen ähnlichen Fälle solcher verschleierter Wanderlager, die dem soliden Handwerk den Boden untergraben. — Das Elbeis, welches bei Meißen von Gauernitz ab- wärts stand, ist vorgestern gegen Abend dort aufgebrochen und in der Nacht hier durchgegangen. An dem Ufer hat das Eis ziemlich starke Schollen und Blöcke, sogen. „Landschcmel" adgesetzt. — In Meißen hat das Eis einem denr Schiffer Münch in Nie verjähre gehörigen Kahn, der in der Elbe ober halb der Brücke lag, die Bordwände eingedrückt. — Der Wasserstand der Elbe ist bis jetzt normal. Meldungen von ei em Steigen des Flusses öder der Nebenflüsse liegen z. Zr. nicht vor. —O. Von der Thätigkeit der Militärbäckcrei in der Albertstadt in Dresden giebt der alle vier Tage sich wieder holende Brodoersandt mit der Eisenbahn nach denjenigen Garnisonorten des Königreichs Sachsen, deren Truppentheile ausschließlich von der Dresdner Bäckerei versehen werden, einen interessanten Einblick. Die fraglichen Garnisonen sind: Bautzen, Chemnitz, Döbeln, Freiberg, Großenhain, Pirna, Riesa und Zeithain (Schießplatz), sowie das Schloß- wachtkommando in Waldheim und die Soldatenknaben-Er- ziehungSanstalt in Kleinstruppen. Zittau und die Festung Königstein haben dagegen eigene Bäckereien, während die übrigen Garnisonen des westlichen Sachsen von der Militär bäckerei in Leipzig aus versorgt werden. — Ls erhalten durchschnittlich an jedem „Brodtage" Bautzen rund 2030, Chemnitz 2080, Döbeln 1450, Freiberg 660, Großenhain 640, Pirna 1010, Riesa 1320 und Zeithain 315 ker- ner Waldheim 85 und Kleinstrupprn 150 Stück sechspsün- dige Brode, zusammen also 8750 Stück .im Gewicht von 29250 Kilogramm. Hierzu kommen noch ungefähr 10500 Stück Brode im Gewicht von 31500 Kilogramm für die Dre«dnrr Garnison, deren Truppentheile ihren Bedarf be kanntlich kompagnie-, eSkadron- und batterieweise an Ort und Stelle „fasten". Seitens der Fußtruppen geschieht das mittelst kleiner grauer Kastenwagen und mit einer Fortbc- wegungsgeschwiubigkeit, die unter dem Namen „Brodfasser- tempo" schon längst in der Armee eine gewisse humoristische Berühmtheit erlangt hat. Doch da« nur nebenbei. Jedes der Brode wiegt, wie gleichfalls bekannt, drei Kilogramm, nur die Anstalt in Kleinstruppen erhält kleinere Brode im Gewicht mm 1*/, Kilogramm. — Der Frachtaufwand für den EismbahntranSport der knusprigen Erzeugnisse der Dresd ner Militärbäckerei beträgt jedes Mal 150 Mark. — In Verbindung mit dem Brodoersandt nach den genannten Garnisonen der Provinz stehen die Roggen- und Mehltransporte zwischen dem Proviantamt in der Al bertstadt und der Militärgetreidemühle zu Plauen bei Dres den. Das Proviantamt bringt monatlich 45 Wagenladungen im Gewicht von nahezu Million Kilogramm nach der Plauener Mühle zur Vermahlung, von wo die Körnerfrucht in ähnlicher Menge als Mehl, zum kleineren TheU als Kleie in die großen Magazine der Albertstadt zurückkehren. In diesen Fällen bezahlt die Militärverwaltung, laut besonderen Vertrages, für jeden Wagen eine Fracht von 2 Mark, zu züglich 11 Mark Abholung-- und Zuführungsgebühren. — Am 12. und 13. Februar dss. I. wird die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen ihren diesjährigen Saat markt in den Räumen des Italienischen Dörfchens zu Dresden abhalten. Im Interesse der sächsischen Landwirthe wird es nur liegen, diese Einrichtung, welche dazu dienen soll, den direkten Verkehr zwischen Producent und Konsument zu heben, nach Kräften zu unterstützen. Dem Käufer wird durch den Saatmarkt der Vergleich der Erzeugnisse verschiedener Ge genden und Züchter ermöglicht und ihm außerdem Garantie für Reinheit und Keimfähigkeit geleistet, worauf nicht nur bei den feineren Sämereien, sondern ebensogut auch bei Saatgetreide, ein großer Werth zu legen ist. Dem Verkäufer aber soll durch den Saatmarkt eine vortheilhafte Absatzquelle geschaffen werden. — Außerdem wird die Oekonomische Ge sellschaft,^ um den Saatmarkt von einer übergroßen Anzahl Kartoffelproben zu entlasten, vom 1. Februar bis 20. März dss. I. in ihren Geschäftsräumen eine fortlaufende Ausstellung von Saat-Kartoffeln veranstalten, sich vorbehaltend, die für die Ausstellung eingesandten Proben mit auf den Saatmarkt zu bringen, wenn es im Interesse der Aussteller zweckdienlich erscheint und die Platzverhältnisse es gestatten. Interessenten erfahren Näheres durch die Geschäftsstelle der Oekonomische« Gesellschaft i. K. S., Dresden-A., Wienerstraße 13, von welcher auch Saatmarkt-Ordnung, Anmeldescheine rc. unent geltlich zu beziehen sind. — Eine so einfache und naheliegende Sache das Numme- riren der Häuser in unseren Wohnorten, besonders in den Städten, auch sein mag, so ist ihre Anbringung, wie der „P. A." erzählt, doch erst ein Jahrhundert alt, indem man 1795 in Berlin anfing, die Frage zur leichteren Auffindung der Wohnhäuser zu erörtern. Bis dahin war es gebräuchlich, den Häusern entweder ein besonderes Kennzeichen, z. B. „Zum Hahn" oder „Zum Schiff", „Zum Bienenkorb" zu geben, wie ja jetzt noch die Gasthäuser und die Apotheken damit bedacht sind, oder man bezeichnete das Haus nach dem Besitzer, wie es z. B. in alten Adreßkalendern heißt: N. N. wohnt in der Breitestraße in des Bäckers N. N. Hause. Oder man zählte von einer Ecke aus und sagte: N. N. wohnt im dritten Hause von der linken Ecke rückwärts. 1797 war man endlich über die Art der Nummerirung der Berliner Häuser einig, die man zum Glück nicht, wie der erste Vorschlag lautete, mit fortlaufender Nummer (Nr. 1 sollte am Brandenburger Thor fein) planlos durch die ganze Stadt fortführte, sondern daß man den Häusern nur innerhalb jeder Straße ihre fort laufenden Nummern gab. 1803 folgte Wien diesem Beispiele mir der praktischen Verbessern- g, daß auf der einen Straßen seite die geraden, aus der anderen die ungeraden Hausnummern angebracht wurden. 1805 folgte der Wiener Einrichtung die Weltstadt Paris. Berichte aus jener Zeit schlldern die neue Einrichtung in einer so überschwenglichen Weise, daß man glauben möchte, es sei der Menschheit eine riesenhafte Wohl- that durch die einfache Nummerirung der Häuser erwiesen worden. — Die „Fundgrube" erinnert die Damen daran, bei Frostwetter keinen Schleier zu tragen. Der warme Hauch, der dem Munde entströmt, wird durch den Schleier gewisser maßen gefesselt, der eisige Wind krystallisirt ihn und die Nafe ha: den Schaden davon: man kann nämlich auf diese Weise die Nase erfrieren, ohne daß man es mcrlt. Zum Schutz gegen Staub und rauhe Lust mag der Schlerer dienen, nicht aber bei Frostwetter. — Ueber die Kosten der verschiedenen BeleuchtungSarten giebt folgende Zusammenstellung vom Patent- und technischen Bureau von Richard Lüders in Görlitz Aufschluß, welcbe er kennen läßt, wie lange man mit jeder Art der betreffenden Lichtquellen, diese als gleich starken Lichtcffect gebend an genommen, und für jedes der Mengen des Beleuchtungs materials den gleichen Preis angelegt, reichen wird. Demnach kann, wenn ein Auer'sches Gasglühlicht 22 Stunden brennt, dieselbe Helligkeit mit demselben Preisaufwande bei elektrischem Glühlicht nur auf die Dauer von 10'/, Stunden erreicht werden, während entsprechendes Quantum Petroleum, in Lampen mit doppeltem Luftzug verbrannt, nur 8'/, Stunden lang den gleichen Effect giebt; Gasbeleuchtung mit Argand- brennern reicht für 6'/,, mit Schlitzbrennern für 4'/, Stunden. Demnach wäre das SaS glüh licht dem Preise nach die vortheilhaftrste Beleuchtung. — In einer Dresdner öffentlichen Kasse ist kürzlich ein falscher Fünfmarkschein angehalte» worden. Die Ausführung ist eine mangelhafte, namentlich ist der Kopf de« Landsknechtes auf der Vorderseite sehr verwischt gezeichnet. Die Strafan drohung ist fast nicht zu lesen, ebenso ist die Rückseite mit den Arabesken schlecht gelungen. Der rothe Farbendruck ist gleichfalls ganz mangelhaft; die Farbe ist kein Roth, sondern ein schmutziges Braun. Besonders kcnntlich ist da» Falsifikat daran, daß es wesentlich kleiner ist, al« ein echter Schein. Es dürfte sich hier um eine neue Sorte von Falsifikaten handeln. Zweifellos bestehen noch mehr davon, und deshalb ist die grögie Vorsicht geboren. — Daß Leipzig noch immer Sitz des Reichsgerichts tst, läßt da« führende Organ de« beschränktesten Parükularismus, den e« in Deutschland giebt, die „National-Zeitung", noch immer nicht zur Ruhe kommen. Man höre folgenden Un finn, den nur ein Berliner Blatt fertig bringen kann: „Leipzig ist nicht der Ort für das Reichsgericht. So wenig es öffentlich besprochen wird, so wenig besteht in kundigen Kreisen noch Meinungsverschiedenheit darüber, daß es ein Mißgriff war, das Reichsgericht anderswohin zu verlegen, al« in die Reich-Hauptstadt. Keine andere Stadt bietet den Mitgliedern Ersatz für die dort mögliche freiere Bewegung in den amtlichen und wissenschaftlichen Kreisen, in die sie ihrer Stellung nach gehören, ohne die gleichzeitige Gefahr der Einseitigkeit, die au« dem fast ausschließlichen Verkehr mit den engsten Amtsgenossen erwächst. Gegen Leipzig müssen auch in'S Gewicht fallen die großen Schwierigkeiten, mit denen der mit Weib und Kind aus der engeren Heimath Der- schlazene zu kämpfen hat, um für die Zukunft der Seinigen entweder ganz neue Bahnen aufzusuche«, oder die ihn mit der alten Hrimath verbindenden Fäden festzuhalten. Das wäre in Berlin für die au« Preußen stammende große Mehr zahl der Mitglieder ganz vermieden, und auch die Angehörigen der kleinen Staaten, für die der Verzicht auf die Heimath von dem Eintritt in bas Reichsgericht nun einmal nicht zu trennen ist, fänden sich in Berlin mit seinen zahllosen Be ziehungen zu allen deutschen Staaten ungleich leichter zurecht als in Leipzig, dessen Beziehungen nach außen hin fast allein (!) auf dem den Beamten durchgängig fern liegenden Gebiete des Handels und der Industrie liegen. Selbst die gewünschte Ausbesserung der Reichsgerichtsräthe in Hinsicht auf Rang, Titel und Orden werden einigen Werth nur an einem Orre haben, wo diese Dinge durch Vergleichung mit Anderen (!) eine Art von Bedeutung gewinnen können. Wir wollen die Vergleichung nicht weiter führen. Gewiß aber ist, daß die Körbe, die sich nicht allein die preußische Justizverwaltung ber Ausbietung der Stellen am Reichsgericht geholt har und noch holen wird, vielleicht nicht erthellt worden wären und zu befürchten ständen, wenn mit der Ernennung eine Ver setzung nach Berlin und nicht nach Leipzig verbunden wäre und deshalb nörhigt gerade dieser Gerichtgsitz dazu, bei der Berufung der Mitglieder mäßigere Ansprüche zu stellen. Uns wollen die Nachtheile Leipzigs al« Gerichts,,y so be trächtlich bedünken, daß wir es nicht sür einen Schaden an sehen könnten, wenn der bald vollendete prachtvolle Neubau noch jetzt zu einem mäßigen Preise als Rathhaus (!) an die dessen ohnehin bedürftige Stadt Leipzig abgegeben werden könnte und das Gericht künftig seine Urthcile in den be» scheidensten Räumen irgend eines Berliner Dienstgebäude« zu fällen hätte." Der Berliner in der „Verlobung hinter dem Herd" ist, wie hierzu die „Leipz. Zlg." sehr treffend schreibt, noch ein Ausbund von Weltkenntnis gegenüber diesem Leipziger Vertreter seines Genres. -f DeSden. Der Großherzog von Oldenburg nimmt mit dem Adjutanten Major v. Weoderkop heute an der kgl. Tafel im königlichen Schlosse theil. Dresden. Der Chef des sächsischen Generalstabs Generalmajor Fretherr von Hausen, siedelt demnächst nach Berlin über, da er fortan auf Wunsch des Kaisers die Stelle eines Oberquartiermeisters im großen Generalstabe, deren es drei giebt, bekleiden soll. ES geschieht zum ersten Male, daß ein sächsischer Offizier an die Spitze einer Abtheilung des großen preußischen Generalstabes gestellt wird. Bisher wurden sächsische Offiziere nur auf längere oder kürzere Zeit in den Gcneralstab nach Berlin befehligt, seit Errichtung der bekannt lich in Berlin garnisonirenden sächsischen Eisenbahncompagnien ist es aber schon mehrfach vorgekommen, daß sächsische Offiziere zu preußischen Truppentheile» übergekreten sind. Der erste lächfische General, der dies thuk, ist aber der bisherige Generalstabschef Freiherr von Hausen. Er vollendete am 17. Dccember v. I. sein 49. Lebensjahr, diente zuerst bei den sächsischen Jägern, in deren Reihen er 1866 bei König- grätz an der hartnäckigen Veriheivigung von ProbluS theU- nahm und 1870 bei St. Privat, Beaumont und Sedan, sowie vor Paris locht und sich den Albrechtsorden und das eiserne Kreuz erwarb. Nach dem französischen Feldzuge war er mehrfach nach Berlin kommandirr zur Kriegs-Akademie, in den großen Generalstab und zu dessen Hcrdslübunzsreisen, zur Scheeßschule nach Spandau, sowie zu einer-mitikäriich- wissenschastlichen Reise durch Böhmen, Posen, Ungarn und Galizien unter Graf Waldeisee. Ende der achtziger Jahre befehligte er, inzwischen zum Stabsoffizier befördert, das 1. Jäger-Bacaillon Nr. 12 als Obersllieutcnank, sowie das Kaiser-Grenadier-Regiment Nr. 101 als Oberst. Am 10. März 1892 wurde er Chef des Generalstabs und am 25. März 1893 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor. Sern Nachfolger ist der derzeitige Commandeur des Garderciter- Regrmenls, Oberst von Broizem, welcher den größten Theil seiner 26jährigen Dienstzeit im Generalstab zugevracht hat, auch mehrfach nach Berlin befehligt wurde. Geboren 1850 zu Leipzig, trat er 1868 als Portopeefähnrich in die Armee und diente im Feldzuge gegen Frankreich, wo er sich den AlbrechtSorden und das eiserne Kreuz erwarb, im Garoereiter- Regiment. Schon damals galt er als ein hochbefähigter Offizier. Seit 1886 Stabsoffizier, übernahm er das Commando des Gardcreiter-Regiments als Oberstlieutenant; seine Beför derung zum Oberst erfolgte am 25. Juni 1893. Sein Name wurde in nichtmilitärischen «reisen namentlich durch einen überaus instruktiven Vortrag bekannt, den er im gemein nützigen Verein zu Dresden über da« Thema hielt: „Eine Schlacht der Zukunft". Derselbe ist später bei Wilh. Baensch in Dresden in Druck erschienen und giebt dem Laien ein klares Bild davon, wie sich die einzelnen Phasen eines großen Mafien- kampfes in der Zukunft abspielen. Oberst von Broizem ist verhältnißmäßig noch sehr jung, gilt aber für einen der tüchtigsten Generalstabs-Offiziere des 12. Armeecorps. (Fortsetzung in der Beilage.)