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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192711291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19271129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19271129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-29
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1927
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kckMtthWkrcknWl! —* Schutz von Raubvögeln. Die »»ständigen Ministerien haben verordnet, daß Belohnungen -Prämie») für den Abschuh ober den Fang von Raubvögeln nur mit Genehmigung der zuständigen Kreishauptmannschaft ausge schrieben werden dürfen. —* Wetterregeln zum St. AndreaStag. Nach der Meinung de» Volke» kann man am St. AndreaStag auf den Anfang des Winter» rechnen. Heißt e» doch: Andrea», bringt den Winter gewiß, — oder: Am St. AndreaStag fühlt man die Kält« selbst im Bett. — In Sizilien versichert man: An St. Andreas der Schnee auf der Straße. — An der Aar glaubt man: Andrea» hell und klar, bringt ein gute» Jahr, — und einer in Deutschland, Böhmen und Holland verbrei teten Volksmeinung nach soll man am AndreaStag erfahren können, ob das nächste Jahr feucht oder trocken wird, wenn man am Abend vorher ein Gla» voll Wasser gießt und diese» über Nacht stehen läßt: ist«» übergelausen, erwartet man ein feuchte», ist nicht» übergelausen. ein trockene» Jahr. —»Mondfinsternis am 8. Dezember. Der Mond wird am 8. Dezember besonders die Augen aller auf sich ziehen, weil er an diesem Tage durch den Erdschatten hindurchgeht und dadurch eine total« Verfinsterung erleidet. Um weitesten Kreisen eine verständnisvolle Beobachtung zu ermöglichen, wird der Direktor Ktßhauer am 1. b. M. um IS Uhr 80 zur Vorbereitung einen Vortrag im Planetarium mit zahlreichen Lichtbildern über die still« Welt de» Mondes mit besonder« Berücksichtigung der totalen Mondfinsternis hackten. —* SandtagSvorlageu. Der bereits an gekün digte Gesetzentwurf zur Aendenrng des Gesetzes üb« die Errichtung ein« Sächsischen LandeSpfanbbrtefanftalt vom so. Juli 1028 ist dem Landtage nunmehr mit einer au «führ- lichen Begründung von der Regierung vorgelegt worbe«. — Eine wettere Regierungsvorlage betrifft di« Sostenlaft bei Aufwendungen für den 8eben»be-arf infolge polizeilich« Maßnahmen. Der Entwurf will die vielfachen Streitig keiten zwischen Polizei und Fürsorgeverbänben über Er stattung von Kosten auf Grund de» WohlfahrtSpflegegesetze» beseitigen. Der Verband sächsischer BezirkSverbänbe und der Sächsische Gemeinbetog haben sich mit der von der Regie rung vorgeschlagenen Regelung einverstanden «klärt. — Fern« ist dem Landtage ein siHialdemokrattscher Antrag zum Konflikt im ReichSbahnauSbesferungSwerk DreSden- Friebrichstabt zugegangen, in dem darauf hingewtesen wird, daß d« Solidaritätsstreik der Werkstättenarbelt« nunmehr auch auf and«« Gruppen der Reichsbahnarbeit« überzu greifen drohe, woburch eine Stockung de» Verkehr» und Schädigung de» Wirtschaftsleben» zu befürchten sei. Die Regierung wird um sofortig« Vermittelung zugunsten der gemaßregelten Arbeit« ersucht. — Die im Ausbesserungs werk Friedrichstadt beschäftigte Belegschaft beläuft sich auf etwa 1800 Mann. —* Verordnung über Leichentransporte. Da» Ministerium de» Innern hat amgeorbnet, daß bi« Ver ordnung über LeichentranSporte vom 28. Mai 1908 5 4 Abs. S folgend« Fassung erhält: „Bei allen sonstigen Trans porten von Leichen ist in der Regel die Verwendung eine» haltbaren, gut abgedichteten HolzsaraeS statthaft". —* Persona lurkun den. L» kommt noch Immer häufig vor. daß Personalurkunden üb« Geburten, Trau ungen und SterbefSlle, di« vor 1878 eingetreten sind, von den Standesämtern anstatt von den Pfarrämtern erbeten werden, wodurch den Beteiligten oft unliebsame Verzöge rungen entstehen. Standesämter und StandeSamtSregister gibt e» erst seit dem 1. Januar 1878. All« genannten Fäll« au» der Zeit vorher werben von den Pfarrämtern beurkun det, darum hat man sich direkt an dies« zu wenden. —* Vollständige Inbetriebnahme der Linie Heidenau —Altenberg i. E. Die Presse stelle der ReichSbahndireition Dressen teilt mit: Dank der großen Anstrengungen seitens der eingesetzten amt lichen Baustellen sowie der beauftragten Unternehmer und deren Angestellten und Arbeitern ist es trotz der in den letzten Tagen eingetretenen veränderten Witterungsver hältnisse gelungen, die durch Unwetter in der Nacht zum zum 9. Juli zerstörte Eisenbahnlinie Heidenau—Alten- »era i. S. soweit wird« Herzukellen. daß nunmehr auch , —* Au» «jährige« veAsheu de» Bezirk». I ObstG«»tu». Nur «tu Tag trennt un» «och von d« Jubiläum»fet« zum 80jährige« Veslebrn de» Bezirk»- Vdstdauverein» zu Großenhain, de« 1. Dezember 1«7. All« Odfterbaner, Freunde und Gönner de» heimische» Obst- baue» rüste« hier»«, um diese« Lag würdig zu begehen. Di« BortragSfolg, hi«»« ist ein« sehr reichhaltige und de- steht au» drei Letten. Der erste Lett drin« ein Konzert, dessen »«»führende Frl. Charlotte Gläser -Mezzo^Loptanj und di« Gtadtkapell« Großenhain unter Leitung de» Heern Kirchenmusikdirektor» Paul Gläser sind. Die Festrede hält Herr Pfarrer Hasche-Gtrieße«. Zwei Reigen. auSgeführt von Herrn Lanzlehr« Günther, verschöne« da» Ganz«. Der zweit, Lei! ist al» Festtafel gedacht, die Anmeldung zur Teilnahme ist R» allerfpäteften» Montag »u bewirke«. Der »ritte Teil ist der Unterhaltung, dem Frohstny gewidmet, und wird geleitet von Herrn Oberlehrer Böhme-Folbern. Da» Motto ist: »Kinder seid fidel l" Et« Tänzchen für die, die sich »er« drehe«, beschließt da» Fest. Au» Anlaß diese» goldenen verein»iubtläum» findet gleichzeitig vom 8. dl» v. Dezember «in« Jubiläum»-ObKau»ftell««a in den Räume« de» ,-Sachsenhofr»" statt, verbunden mit Prä- mitenmg, di«, wenn nicht all« Leich«, trügen, sehr reich h«. schickt werden wird. Kür denjenigen ab«, der seine Anmel- düng zur Beschickung noch nicht bewirkt hat, wird «» jetzt di« allerhöchste Zett! —* Der Unterhaltung»«»««», de« der Allge mein« Turnverein Riesa (D. T.) am Sonntag abend im Sternsaal« veranstaltete, war von Mitgliedern «nb deren geladenen Gästen äußerst zahlreich besucht. Mit einem Turnen am Hochreck begannen die turnerischen Dorftlh- rungeu. E» folgte« tu bunter Reihenfolge vlelerlei Dar bietungen au« dem reichen Schatze de» Frauen, und Män- nerturnenS. In schnellem Wechsel belebten die verschiedenen Abteilungen de» Verein» die Bühne und schufen in dem Sichte des nruetngebauten Scheinwerfers prächtige turne- rische Bühnenbilder. Turnerinnen und Turner, jung und alt. zeigten unter ihren arbeitSfreudigeu Lettern ihr Beste» und der gespendete Feifall war wohlverdient. Besonder» stürmisch begrüßt wurde die Männerriege d«S Verein», die mit autgelungenen Keulenübungen di« turnerische Vor- tragSsolg« schloß. Nunmehr hatten bi« Besucher noch G«. legenheit, festzustellen, daß der Verein auch über schausptele- rische Kräfte — und nicht die schlechtesten — verfügt. Der flott gespielte Einakter „Ein strammer Junge" zwang wohl auch dem größten Hypochonder ein herzliche» Lachen ab, und die Mitwirkenden ernteten stürmischen Beifall. Da» Turn- und Sport-Abzeichen wurde dem Turner Georg Schrei- bei überreicht, da derselbe die vorgeschriebenen Hebungen erfüllt hat. Dem Ebrenvorturner Hermann Jähne wurde für langjährig« Mitgliedschaft die Ehrennadel über reicht. Zum Schluffe wurde noch einig« Zeit den Tanz freuden gehuldigt, fleißig wurde aufgespielt und wacker wurde das Tanzbein geschwungen. vertlichkS «nd Sächsisches. Nies«, den 2». November 1927. —* Wettervorhersage «ür den 8V. November. Mitgetettt »o« der Dächf. Landeswetterwarte zu Dre»den. Flachland: Anfang» noch nebelig. Noch örtlich etwa« Regen, fväter v«oolkung«adnahme bei mäßigen bi» nörd liche« Winde«. Gedtnjir Anfänglich noch nebelig, dann vorübergehend »ttoa« Niederschlag, anschließend wechselnd bewölkt, später Beendigung der Lemveraturumkehr, sodaß auch in den höchsten Lagen zeitweise wieder Frost anftritt. An Stärke zunehmende auf West bi« Nord drehende Wind«. —* Poltzetbericht. I« der Nacht zum 2V. 11. 27 sind in der Schrebergartenanlag« auf dem früheren Gvhltser Exerzierplatz in einem auf Weg 18 befindlichen Hühnerstall, der sich dicht an der Lcutcwttzer Landstraße befindet, durch Etnbruch 7 Hühner gestohlen worden. Davon waren ein« geschippert, ein« braun, zwei schwarz und drei weiß gefiedert. Da Blutspuren am Tatort nicht festgestellt werden konnte», ist nicht auögeschloffen, daß der oder die Täter die Hübner bebend mitgenommen haben. Bor Ankauf der Hühner wirb «warnt. — »etter ist in der Nacht zum 27. 11. 27 an dem Grundstücke des Buchhändler» Hofsmann, Hauptstraße 88, von einem Schaukasten ein 0,94 mal 1,44 Meter großer braungestrichener Holzlaben, an dem an einer Seite et« Kastenschloß etngelaffen war und sich oben und unten ie «in« starke Holzleiste befand, gestohlen worden. — F« st g e n o m m e ii wurde der 25 Jahre alte Kaufmann Helmut N. Er will in Riesa und in vielen anderen Städte» Betrügereien bet Lehrer« und Lehrerinnen verübt Haden. De« Geschädigten will er der Wahrheit zuwider angegeben haben, daß er mit seinem Auto «ine Panne erlitten und zur Heimreise kein Geld habe. — Wer über die Diebstähle und Betrügereien sachdienliche Angaben machen kann, wird ge beten, sich umgehend bet dem Kriminalposten »u melden. —* Sächsische LanbeSbühne. Mittwoch, den 8V. November. Wenn man von den Theatergemeindeu der ^S. L." in den verschiedenen Orten spricht, dann sollte mau nie der zwar nicht offiziellen, aber höchst wirklichen Theater gemeinden der Kleinen vergessen. Ja. das gibt «» wirk lich: von dem Bestehen eines Kinder-Stammpublikums Ler L." zeugen die durcheinander schwirrenden Fragen, weun di« Auto-Züge der „S. L." über La» Pflaster der Stadt oder he» Städtchens raffel»: „WaS bringen dte gelben Wagen diesmal für uns mit? Wird der bös« Zwera aus -Schnee- Weibchen und Rosenrot" oder der schöne Prinz, der „Dorn röschen" besreit, ausstcigeu? Sitzt vielleicht der „Eiserne Heinrich" im Wagen oder das traurig-glückliche „Aschen brödel"? Nein, diesmal istS das kleine „Rotkäppchen", euer Märchcntiebling. DaS gute Rotkäppchen und der böse Wolf, die betagte Großmutter und der hilfsbereite Jäger, — man brauclst ja diese Stichworte nur anzurühren, und tm Nu leuchten Kindcraugen auf, erwacht in ttinderhrrzen Teil nahme und Antipathie, ordnen sich in der kindlichen Bor- stellungswclt die Träger der Handlung zu Gruppen und Gegengruppcn. Damit vollzieht sich im kindlichen Gemüt — von uns Erivachsenen meist viel zu wenig beachtet — «in Vorgang, der schon nicht mehr bloße Einstimmung aufs Dramatische, sondern bereits Vorgang, Handlung, drama tische Bewegtheit selbst ist. Kür die Kindcssecle ist dt« Mär chenwelt Leben, vvllsaftig«, bis auf die Verpcrsönlichung der Tiere geglaubte Wirklichkeit. Und als Leben Bewegung und Handlung, an der das Kind nicht als unbeteiligter Zuschauer, sondern als Mitspieler, Mithandelnder teilnimmt. <AuS den Blättern der „S. L"). In den Hauptrollen: Liselotte Runge -Rotkäppchen), Martha Hofmann-Lchadow -Groß mutter), Emil Janson -Wolf), Hermann Erusius -Förster). Beginn nachm. )§4 Uhr. — Zu „Schneider Wibbel , einer Komödie von Müller-Schlösser, schreiben dte „Bremer Nachrichten": Leit den Geschichten der «Toten Tante" ist im Stadtthcater nicht so laut und ungeniert gelacht worde». wie gestern beim „Schneider Wibbel". Das Ganze ist so humor voll, ganz ohne Zynismus, ganz unerotisch . . . «S ist volks tümliche Lebenskraft drin. Rheinländlerblut aus Köln oder Mainz. Und die „Dnsseldorscr Nachrichten" berichten: Man freute sich der listig lachenden Augen dieses Schnei derleinS, der seine „schone Leiche" mit fröhlichem Ergötzen betrachten konnte. Die Zuschauer, dankbar dafür, mit keinen schwie rigen Problemen behelligt zu werden, klatschten nach jedem Akt mit Begeisterung. — In den Hauptrollen: Henry Vahl tWibbel), Franziota Rene-Hilpcrt -seine Frau), Emil Jan son -Küfermeister Kröntet). Beginn 8 Uhr. —* FranziScus - Nagler - Abend. Eine« Glanzpunkt in der Reihe der Hcimatfchutz-Aberr-e bildeten die gestrigen Spenden des KirchenmusikdirektorS von Leisnig FranziSeu» Nagler und seiner Gattin Helene Nagler- Busching. FranziscuS Nagler, et« Dichter, der al» schönste Gabe Gemüt und Humor besitzt, der Dichter der Heimaü sprach aus der Tiefe seines Gemüt» zu den Hörern, dte tu sehr großer Anzahl erschienen waren, n« soinen Erzäh lungen und den heimatlichen Klängen zu tausche«. Er plauderte zunächst von der alten deutschen Kunst, wobei er betonte, daß nur das Gemütdie Kunst mach«. Daun pries er die liebe Heimat als unsere Welt, um hierauf all fett»« Freunde zu untersuche« und festzustelleu. daß sie Märchen auge» haben und er somit wagen dürfe, von Märchenhaftem zu erzählen. Er behandelte »«nächst das Kapitel „Humor" und sagt« von sich: ^umor! Wenn ich den bisher in meinem Leben nicht gehabt hätte!", denn „nichts sei gesünder in Ler Welt, als sich krank zu lachen". Und bann lehrte un« FrauziSeuS Nagler dte Köstlichkeit sächsischer Dorf- und Heimatpoesie empfinden. Hierbei Sam so recht feine präch tige Srzühlerkunft zum Ausdruck. Au» feiner warmfühlen- den. heiteren Seel« heraus erzählte er von seinem Heimat dörfchen Prausitz, wobei er e» prächtig verstand, Einzel- heilen von seinem Vaterhanse und an» seiner Kindheit so lebenswahr vor Auge« zu stelle», daß man sich in fein« eigene Kindbett versetzt glaubte und mtterlebte und wieder jung wurde. Die seinen, reizenden, humorvollen Stellen seiner Erzählung lösten natürlich große Heiterkeit au». Mr iahen im Geiste dte elterliche Wohnung ttn Gchulhause »u Prausitz erstehen, wo hinter dem braunen Kachelofen da» Stiefellager de» Vaters, deS DorfschulmeifterS, sich befand. DaS alte gute Lederkanapee und mit diesem da» groß« Tafelklavier — wa» alle» wußte er von ihnen zu erzähle«? Di« Hochzeit tm Kantorhause — beinahe ohne Bräutigam —, der „große" Familienausflug nach dem benachbarten Schloß Jahnishausen — Lies« schönen, lieben Erinnerungen leben im Herzen diese» echt deutsch fühlenden, schlichten Manne» fort, der mit seinem ganzen Denken und Fühlen fest in seiner Dorfheimat wurzelt. Seine Gattin, FrauHelene Nagler-Busching, paßte sich ab» vorzügliche Sängerin seiner tiefen Heimatlieb« an un- verhalf seinen schönen Liedern zu einem vollen Erfolg. Frau Nagler-Busching trug, begleitet von ihrem Gatten, Nagler» gemütvoll«, schlichte Weisen vor, die allen zu Herzen gingen, spricht au» ihnen doch die Erinnerung an glückliche, sonnige Tage der Jugendherrlichkeit. Als erstes sang sie „Mein Gärtchen vor dem Hause, wie bist du doch so schön" -auS FranziscuS Nag lers Kinderspiel „Mein Dörfchen"). Auch einige Zwie- gesänge bekamen wir zu hören. Man konnte also FranziScuS Nagler al» Komponisten wie beide gleichzeitta als vorzüg- ! ich« Sänger bewundern. Nach dem Sologesang« „Komm, mein Kindchen, wir wollen tanzen gehn", beschloß der Zwiegesang ^onnc, Sonne scheine" — ein altes Volkslied — den so äenubrelchen Abend. Rauschender Beifall dankte den beide« ltebe» Mensche» für ihre köstlich« Spenden, die letzte Letlstrecke Glashütte—Altenburg, wie m Au«. sicht genommen inar, am 1. Dezember wieder t» vetrteb genommen werden kann. Dte Aufnahme des vollen Bo- triebe» aus der Gesamtstrecke ersolgt «ach dem vom 2 Oktober 1927 gültigen Fahrplan ohne die bisherigen Zuaeinschränkungen am Donnerstag, den 1. Dezember, vor mittag». Al» erst« Perfonenzua wird an diesem Tage der Personenzug 2893, ab Alteiiverg 5L0 Uhr bi» Hei denau an 8.0b Uhr und in der Gegenrichtung der Per- ^on«NW Wwlj. ab^Heidenau 6.19 Uhr bi» Allenberg an — Warnung vor einem Betr üaerpaar l vor einem Betrügerpaar wird gewarnt. E» bandelt sich um den am 23. März 1904 in Dresden geborenen Georg Walter Strohbach und um die am 4. Dezember 1906 tu Berlin geborene Fanny Posner. Sie sind am Mittwoch,, den 23. November, in einem Geschäft in Bischofswerda aufgetreten und haben Waren von ziemlichem Wert und Bargeld erschwindell. Sie konnten viSher noch nicht fest« genommen werden, da sie jedenfalls umherstretsen, denn vereit» einen Tag sväier, am 24. November, haben sie sich in Dresden strafbarer Handlungen schuldig gemacht ES ist daher nicht ausgeschlossen, daß die beiden Schwind ler auch hier in der Umgegend austreten, um Betrügereien zu verüben. —* Lande»verband»tagung der Haarfor- mer. Der Landesverband der Haarsormer tm Freistaat Sachsen hielt gestern vormittag in Dresden tm Ausstel- lungSpalast eine Herbsttagung ab, mit der eine Ausstel lung in den NebenrLumen und nachmittags ein PreiSki- fieren verbunden war. Abends fand in Verbindung mit der Tagung eine große Yrtsurenrevue mit der Aufschrift „Berlin-Wien-PariS" statt, der dte PreiZvertettung und ein Ball folgte. —" Herbsttagung de» Sächsische« Jung landbunde». Am Sonnabend abend fand in Dresden im KeglerhauS die Bertreterversammlung de» Sächsischen Junglandbunde» statt. Nach Begrüßung der Versammlung, in der als Ehrengäste unter anderen eine große Zahl von Vertretern des Sachs. Landbunde» und der SLchs. Land» wirtschastSkammer sich befanden, durch den Vorsitzenden Schltmpert wurde eine Reihe geschäftlicher Angelegenheiten erledigt. Sodann hielt Dr. Bölesahr von der Siedlungs abteilung des Reichslandbundes einen Vortrag über das Thema „Anerbenrecht". Nach dem Vortrag führte dte Filmstelle des Bunde» den Film: .Die ungleichen Brüder" vor, welcher dte richtige und dte verkehrte Erzeugung und Behandlung der Milch zur Anschauung bringt. —* Die Uebersüllung des ärztlichen Be rufs. Einige statistische Angaben, die man der Oefsent- lichkeit nicht oft genug vor Augen führen kann: vor dem Kriege gab eS in Deutschland 34000, nach dem Kriege im kleineren Deutschland 40000 Aerzte. Das BolkSver- mögen betrug vor dem Kriege 4650 Mark auf den Kopf der Bevölkerung, nach dem Kriege 2419 Mark, das BolkS- einkommen damals 642 Mark, heute höchsten» 315 Mark. 2000 Aerzte, dte ihr Studium abgeschlossen haben, wer den wegen der Notverordnung der RetchSregierung heute nicht zur Kassenvraxis zugelafsen. Aber die KassenpraxiS bildet heute die Grundlage jeder ärztlichen Existenz; denn 80 v. H. der ärztlichen Einnahmen kommen au» der Kassen- praxi». Deutschland ist auf mindesten» 10 Jahre mit Aerz- ten überreichlich versorgt. Das ältliche Durchschnittsein kommen betrug 1925 7-—8000 Mark jährlich, davon gehen mindestens 30 v. H. Beruf-unkosten ab. Kür weib liche Aerzte liegen dte Verhältnisse durchaus nicht gün stiger. AuS diesem Grunde ist eS unverständlich, wenn von einzelnen Stellen , in der Öffentlichkeit zum ärzt lichen Studium aufgefordert worden ist. Der Preußisch« Kultusminister hat 'schon vor zwei Jahre« dringend von dem Studium der Medizin abgeraten. Die Verhältnisse haben sich inzwischen nm nichts gebessert, deshalb besteht diese Warnung noch voll zu Recht. —»Unkindlich« Kinder. Dte „SSchs. Evangelische Korrespondenz" schreitt: Dte herauf,Lebende Amerikanisie rung aller Verhältnisse droht bereit» in die Wett de» Kinde» verheerend etnzubrechen. Elterliche Eitelkeit oder, wa» noch schlimmer ist, spekulative Gewinnsucht reißen dt« Kinderseele aus ihrem organischen Wachstum und machen sie zum Opfer der Sensation. Hierher gehören namentlich dte Schönheits wettbewerbe un- derartig« Dinge, womit man nun auch in Europa die Kinder und die Oeffentlichkeit zu beglück«» sucht. Mit erfrischender Deutlichkeit nimmt sich die „Kölnische Illu strierte Zeitung" diesen Unfug, sowie das traurige Kapitel der „Wunderkinder" vor und schreibt u. a: „In Kalifornien tritt tetzt dte jüngste Bauchtänzerin der Wett auf, und in Newyork dte fünfjährige Mnrtle Eisenhauer, di« sich bereit» 41 Preise ertanzen mußte. Daß in Amerika dtese „Künstle rinnen" die Herzen aller gewonnen haben, braucht wohl «tcht besonder» betont zu werden: denn dort trübe» ist im mer «och da» Dorado für alle» Außergewöhnliche. Auch Schönheitswettbewerbe für Kinder werden ausgeschrieben, und niemand kommt auf den Gedanken, daß darunter not wendigerweise di« Kindlichkeit leiden muß. Diese Unsitte greiftauch schon auf da» europäische Festland hinüber. Wenn un» in der Großstadt ein kleiner Bengel al» Kämpfer um da» täglich« Brot begegnet, so wissen wir. daß wir nichts ändern können. Wenn aber einem Kind bewußt Unbefangen heit und Harmlosigkeit genommen werden, so ist da» ein schwere» Verschulden, da» nie wieder gut gemacht werden kann." Angesichts solcher Dinge muß dte deutsche Pädagogik an da» öffentliche Gewissen un- an di« Elternschaft die Frage richten: „WaS ist beffer: befriedigte elterliche Eitelkeit oder ein Heranwachsende» Geschlecht, da» in seiner Kindheit wirk- ltch Kind sein konnte und um so mehr im späteren Leben seinen Man» stellt?" —* Ein neues Mittel zur Beseitigung einer gefährlichen Viehseuche. Der Tierärztliche Verein der Provinz Brandenburg und die Tierärztliche Gesellschaft Berlin hielten in de. Tierärztlichen Hochschutt ern« gemein- same Sitzung ab, in deren Mittelpunkt Vorträge über die Erfolge mtt einem neuen Tierarzneipräparat, „Selettan" standen. SS handelt sich hierbei um ein Heilmittel, das der Bekämpfung der Euterentzündung bei der Kuh, dem sogen, gelbe« Gatt dienen soll. Da dies« Erkrankung sehr wett oer- brektet ist nick» die Milch der erkrankten Tiere nicht verwen de- iperüeu darf, so hat die Bekämpfung dieser Tierseuche außerordentliche hygienische und volkswirtschaftliche Bedeu tung. Prof. Dr. Binz von der Landwirtschaftlichen Hoch schule in Berlin, der Erfinder de» neuen Präparates, sprach fodann über daS Selettan und die von ihm gefundene neue Klaffe chemo-terapeuthischer Verbindungen. Prof. Binz er klärte u. a., eS bestehe die Hoffnung, Laß Selektan eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung de» gelben Galt spie len und damit eine Erhöhung der Milchproduktton gestatten werb«. Welche volkswirtschaftliche Bedeutung diese Frage habe, gehe daraus hervor, daß in Deutschland ungefähr 20 Prozent der Kühe an dieser Krankheit litten und ihre Milch vom Genuß ausgeschlossen werden müsse. Unter den augen blicklichen Verhältnissen müßten in Deutschland jährlich für 480 Millionen Mark Milch und Milchprodukte etngesührl werden. Mehr al» dies« Summ« könnte für das deutsche BolkSvermögen und di« Volksgesundheit gespart werden, wenn cs gelänge, dtese verbreitete Viehseuche erfolgreich zu n''d i s ch l u p p a. (Brutgcschäst auch In» Winter.) Daß in den Gebirgsiväldern die Kreuzschnäbel um die Weihnachtszeit ihren: Brutgcschäst obliegen, ist bekannt, daß aber Ende November eine Henne, die sich selbst ge- setzt hat, eines Tage» 18 muntere Küchlein herbcibringt, wke eS bi« im Geböit des -Sutsbelitzer- Lurtd aelkbak
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