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2. Beilage zum „Riesaer Tageblatt Wittwech, AK. September 1909, aveabs SS« «S. Jahrs »E" Der Stadtauflage heutiger Nummer d. Bl. liegt ein Prospekt von der Firma Max Hering» Buch binderei, Riesa, Hauptstr. 61, bei. RN-UmSdruck und »«la, »on Langer « viutertich v, Riesa. — Für Re Redaktion venmtmortltq: Hermann Schmidt M «t,sa. Tnn i-»nö1»g»mr«KI. 1. Die Nationalltberalen machen den Konservativen einen Vorwurf au« ihrer Zustimmung -um Wahlrecht»- Sventualoorschlag« der Regierung, welcher alle« dem Mittelstände angehöreode« »Ehler« ohne jede« Unter schied 4 Glimme« gewährte. W»n nivkß »d»n G«n»N» «in« »aloN» G»»üi«n«nunG im newkn»» Sinn» N»» ManR»» „GN»n»1?" Der höchste Beamte des Reiche« und der kleinste Sub- alternbeamte, der reichste Industrielle und der einfachste selbständige Handwerker, der Großkaufmann und der Klein gewerbetreibende, der Rit1ergul«b«sitzer und der kleine Bauer »i» »N» SNiiEnn «G» Pl«ivk» NnnnNI von <4 Sdinnnon gnkokch. Rur eine einzige Abstufung sollte bestehen, eine ein zig« Abstufung, die leider in Sachsen nötig ist zur Nieder- Haltung der Uebermacht der Sozialdemokratie. Alle Schichten deS Bolle-, in denen die Sozialdemokratie nicht das erdrückende Uebergewicht hat, sollten das gleiche Stimmrecht haben! Auch den nationalen Wählern der Arbeiterklasse hätten wir gern da» erhöhte Stimmrecht ge geben, wenn sich das wahltechnisch hätte durchführen lassen. Und diesen liberale« Zug brachten die Liberale« wieder ans dem Gesetze heraus! — Die National- liberalen gönnten eben dem kleineren Mittelstände nicht die volle Gleichberechtigung mit den oberen Ständen. Eie fürchteten, „daß der Schwerpunkt der künftigen Wahle» in die Hände des gewerblichen and Beamteumtttel» standes gelegt würde". Onken Nen Sinnen Nen iibvnslen pnveev gegen Nie»«» inittvi- sitsnüskneunNiivkv Nknklnevklk Und dieser Sturm hat Erfolg gehabt; er hat Tausende von Mittel standswählern um ein oder zwei Stimmen gebracht. I»i eis» INißßelelsnNsFneunNiivkIeeil? Wähler des Mittelstandes, die ihr jetzt nur 2 oder 3 Stimmen habt Nie ^idennlen knbvn Snvk Nie 4 Siinnnvn nivkß gegönnül 2. Und wie steht eS mit der Behauptung, „daß der staatserhaltende Gedanke seine beste Stütze jetzt im liberale« Bürgertum fände"? War eS etwa staatSerhaltend, als jetzt die Liberale» bei der Reichsfinanzreform Nnni in Nnn» inii Nen So»i»IeI«inoI«naii» marschierten? Die „Asphaltliberalen", wie Fürst Bülow sie taufte, die sich jetzt leider unter immer stärkerer Zurückdrängung des maßvollen, besonnenen und für unser Volksleben ganz gewiß auch notwendigen Liberalismus auch in Sachsen ausbreiten, haben bisher allerorten nur die Bahn frei ge macht für die staatszerstöreude Sozialdemokratie. Diese Art von Liberalismus ist der feine Meißel, der am festen Gebäude unseres Staatswesens die erste Kerbe haut, in welche dann die Sozialdemokratie ihr grobes Stemmeisen einsetzen kann, um einen Stein nach dem anderen auSzu- brechen. Nicht aus den konservative« Reihen, «ein, aus diesem liberalen Lager hat die Sozialdemokratie immer nud immer wieder ihren Zuwachs erhalten. 3. Man wirft den Konservativen weiter vor, daß sie die Finanzreform mit dem Zentrum geschaffen haben. — Nun, mit welchen Parteien sollte denn die Reform zu- stände kommen, nachdem sich die Liberale« selbst auSge- schaltet hatten, just gerade, als man daran ging, das lawinenartig anwachsende Großkapital, den mühelosen Spekulationsgewinn und die Börse auch zu den neuen Steuern heranzuziehen. ES war doch wohl patriotischer, das nationale Werk mit einer anderen bürgerlichen Partei zustande zu bringen, als gemeinsam mit der Sozial demokratie die ganze Reform abjnlehnen und dann durch eine wüste Hetze dem Volk auch diejenige« Steuern zu Verekel«, die mit der Erbschaftssteuer gar nichts zu tun haben. An die Stelle der Erbschaftssteuer sind die Talonsteuer und die Befitzwechselabgabe getreten, welche die breite« Massen überhaupt nicht treffen. Warum 1. Halbetage, bestehend in 2 St., 1 Kammer, Küche und Zubehör, Preis 300 M., Nähe Kaiser Wilhelmplatz, L. Okt. oder später versetzungshalber zu ver miete«. Offerten unter i. R SV in die Exp. d. Bl. erbeten. DersetzungShalber sind flsker Melmplstr 3 1. Etage, bestehend aus 9 heiz, baren Zimmern mit reich!. Zu behör, Pferdestall und Garten nutzung für 1. Jan. ev. früher, deSgl. Hochparterre mit 5 heizbaren Zimmern und Zubehör, «ventl. mit Stallung, Gartennutzung für sofort zu vermiete«. Nähere« BiSmarckstr. 85 d, p. servattve? LaudtagSmehrheit ist aber unser Sachsen auch in Bezug aus die Schule an die Spitze der deutscheu VnudeSftaate« gerückt. In keinem Lande wird mehr für die Volksschule ausgewendet al« in Sachsen. An ei«em freilich hält die konservative Bartet im Gegensätze zur liberalen fest: an einer konfessionelle« Volksschule, di« unsere nachwachsende Generation erzieht im Glauben der Väter. 8. Die Nationalliberalen fordern unser sächsische« Volk in allen Tonarten auf, die „verderbliche konservative Mehrheit" de« Landtags zu brechen und eine liberale Mehrheit zu schaffen, die ein Paradies auf Erden bringen werde. Welche Tatsachen geben den Nationalliberalen hierzu ein Recht? Al» die Liberale« im Reichstage und im Landtage in den 70 er Jahren die Mehrheit hatten, da lag die deutsche Arbeit schwer darnieder, da war die Gründers und Krachperiode des deutschen Wirtschaft», lebens, da wuchs die Gefahr, daß der Mittelstand zer malmt würde unter den Räder« des Großkapitals, und unser deutsches Volk zerfiele in wenige sehr Reiche und in lauter besitzlose Proletarier. Die Gesundung unserer wirt schaftlichen Lage begann erst, al» mit Beginn der 80 er Jahre der konservative Gedanke wieder mehr Geltung gewann. Oie Neulevkv InNueßnie nnkin ikn» glöneenN», »innig in Nen Mell «»»ßekenck!» SnIeeivNiung vn»1, »i» Ni« libennle Genn- »»kett vnNeße, und das deutsche Volk zur Schutzzoll. Politik überging. Welche Partei hat damals diese wirt schaftspolitische Großtat in erster Linie vollbracht? Richt die liberalen Parteien, die sie bekämpften, sonder« die konservative Partei. Seitdem hat die konservative Partei ein ganzes Men schenalter lang, also auch unter dem alten Wahlrecht, die Mehrheit im sächsischen Landtage gehabt. Diese Tatsache ist beispiellos. Sie beweist aber auch schlagender und eindringlicher als lange Reden, daß die konservative Partei Sachsens sich den stetig und unmerklich sich ver ändernden wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen an- zupaffen verstanden und allezeit ein offene» Auge für die wahren Bedürfnisse unserS Volkes gehabt hat. Denn sonst hätte das sächsische Volk, das doch wirklich sehr empfindlich ist, schon vor Jahrzehnten die konservative Partei zu einer kleinen Minderheit zusammenschrumpfen lassen. Unwahr und direkt illoyal ist die von liberaler Seite immer von neuem aufgestellte Behauptung, die konservative Fraktion des Landtags stehe auf einem einseitig agrarischen Stand- punkt. Auch in der konservativen Fraktion bilden die agrarischen Abgeordneten nur die Minderheit, und es ist eine Beleidigung der übrigen, dem Handel und der In dustrie augehörende« Abgeordnete», anzunehmen, daß diese sich von der Minderheit bevormunden ließen. Sachsen mit seiner konservative» Landtagsmehrheit steht in der industrielle» Entwicklung und den sonstigen Kutturfortschritteu alle« anderen Ländern voran. Kein anderer Staat kann eine so hoch entwickelte «nd zugleich vielseitige Industrie ausweiseu wie Sachsen; kein anderes Land im Reiche hat eine so dichte Bevöl kerung, hat ein so ausgebildetes Eisenbahnnetz wie unser Sachsen; in keinem andern Staate Deutschlands erfreut sich der einzelne eines so hohen durchschnittlichen Ein kommens, sind die auf den Kopf der Bevölkerung kommen den Spareinlagen höher, ist die VolkSernährung sichtlicher im Steigen begriffen als in Sachsen! Und die konser vative Partei Sachsens wird nicht rasten noch ruhen! Tie wird fest und zielbewußt, unbeirrt durch Verkennung und Verleumdung, weiter arbeiten an dem großen Werke, Sachsen «nd sei« Bott vorwärts zn bringe»! Der Preßausschuß des Konservativen Landesvereins. Verloren wurden Mittwoch, den 22. d. M. auf dem UebungSplatz der Eisen- bahnbrtgade oder auf dem Wege von dort bis in den Gasthof Nünchritz 2 Huickrl»mWne. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselben gegen sehr gute Belohnung in der Exp. d. Bl. abzugebrn. WWiWÄWlinii. Gegen Belohnung abzugeben in der Expedition d. Bl. verschleiern da« die Liberalen fortgesetzt? Warum ver- schweigen sie weiter, daß di« jetzigen Zollerhöhungen auf Kaffee und Tee und die Steuer auf Züudwaren nur »btig wurden, weil die Liberale» zusammen mit Zentrum und Sozialdemokratie dl« von der Regierung oorgeschlagenen Steuern auf Wein, Elektrizität und Re klame ablehnten; warum verschleiern sie, daß die National liberalen schon 1879 erhöhte Zölle auf Kaffee, Tee und Petroleum empfahlen? Sin«L«n1nun»»kenn»vk»tt i»ü in» ZeßLigen Geiokeßag nninögliok, w-enn Gl» kikennlen ikn» nnitianckivn NuS- gnken «nGNNen. Die Konservativen und die Liberalen können jederzeit bei ihrer jetzigen Stärke eine Mehrheit gegen etwaige ultra montane Bestrebungen bilden. Die Konservativen haben solchen Bestrebungen bisher stet- einen energischen Wider stand entgegengesetzt und werden eS auch weiter tun. An den Liberalen wird es daher liegen, wenn in solchen Fragen eine Mehrheit gegen das Zentrum nicht zustande kommt. Im jetzigen Reichstag kann daher da» Zentrum nur au«, schlaggebend werden, wenn die Liberalen sich auch weiter hin selbst ausschalten. Viel größer ist aber die Gefahr einer Zentrumsherrschaft für den nächste« Reichstag, wenn die Liberalen fortfahren, die bürgerlichen Kreise gegen einander zu verhetze« und dem Volke die neuen Steuer» zu verleiden. Die Leidenschaft, die sie damit erwecken, die Unzufriedenheit, die sie schüren, kommt nnr der Sozialdemokratie zugute. Das hat die beklagenswerte Wahl in Neustadt-Landau schlagend bewiesen. Kehren die Liberalen nicht bald zur Besonnenheit zurück, besinnen sie sich nicht bald der gemeinsamen Grundlage aller Ord- nungSparteien — nun, so werden die Sozialdemokraten bei der nächste» Reichstagswahl iv der frühere» Stärke zurückkehrea. Dann werden die Liberalen und Konser vativen, weil zu schwach, keine Mehrheit mehr bilden können, -aarr — dnrch die Schuld der liberale» Hetze — wird das Zentrum wieder Trumpf werden! 4. Die Nationalliberalen klagen, daß in unserer Ersten Kammer Handel und Industrie nicht genug vertreten seien Haben denn aber dieselbe« Liberale« nicht die Vorlage, welche 5 Vertreter voa Industrie, Handel und Gewerbe und 1 Vertreter der technische» Hochschule« der Ersten Kammer neu -»führen sollte, glatt abgelehnt? Sie han delten auch hier nach dem immer von der Sozialdemokratie befolgten Grundsätze: „alles oder nichts!" Die Liberalen sind allein daran schuld, wenn heute Industrie und Ge werbe nicht mehr Vertreter in der Ersten Kammer haben! 5. Die Liberalen verlangen in Sachsen eine Wahlkreis- tiuteilnug nur nach der nackte« Zahl ohne Rücksicht auf die landschaftlichen und historischen Zusammenhänge. In einem an die Landwirtschaft Preußens gerichteten nationalliberalen Flugblatt wird aber betont, die Wahlkreiseinteilung habe nicht nur Rücksicht zu nehmen auf die Zahl, sondern auf Laad und Leute! Das ist auch ganz verständig. Oder sollte eS etwa ein gesunder Zustand sein, wenn z. B. Ber lin mit Vororten genau so viel Abgeordnete in den Reichs tag schicken dürfte wie das ganze Königreich Württemberg? Die jetzige WahlkreiSeinteilung begünstigt in Sachsen besonders auch die mittleren und kleine« Städte. Auch den Einfluß der mittlere« und kleine« Städte beschneiden also die Liberalen, wenn sie an der jetzigen Wahlkreisein teilung rütteln. 6. Und wir steht -s mit der Mittelstandsfreundlich keit der Liberalen? Ihr Verhalten zur WahlrechtSvorlage zeigte st« gerade als Gegner des Mittelstandes. Im übrigen versprechen sie immer wieder Fachausbildung und Berufsorganisationen, versagen aber stets, wenn der be drängte Handwerker, Gewerbetreibende oder Kleinraufmann gesetzliche Hilfe fordert. Solche Hilfe ist dem bedrängten Mittelstände bisher nur a«S dem konservativen Lager gekommen. 7. Die Nationalliberalen bezeichnen sich als die wahren Freunde der Volksschule und ihrer Lehrer. Unter kons Anzeige« aller Art mteilhasteste beste Verbreitung Bestellte Zündhölzer stnb Westens viorgen Donnerstag nchmttsg avznhole«. kanl Starke, ttawdarxer llallev-llSsterei am ^ldertMtr. Eine Wohnung, 1. Etage, Stube, große Kammer, Küche und Zubehör, auf Wunsch mit Gasbeleuchtung, ist zu vermiete«, 1. Januar zu beziehen. Auch eine Dachwohnung kann sofort oder später bezogen werden. Renweida Rr. 54, Fr. Dege. Wohnung, eine halbe 1. Etage, Stube, Kammer und Küche nebst Zubehör, ist zu vermieten, den 1. Jan. 1910 beziehbar. Offerten unter 8 6 in die Expedition d. Bl. erbeten. Schlafstelle frei Oststraße 11, 3. Et. Mi M 2 ZWWern und geräumiger Wohuuug in bester Lage, 1. April zu vermieten. Rest. Adressen unter /i li in die Exp. d. Bl. niederzulegen. 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