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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193103208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-20
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1931
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Es Mül MW ri UM. Am 21. März, morgen» um 6 Uhr, beginnt mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen deö Widders »offiziell* der Frühling. Und doch erscheint eS in diesem Jahre besser, solche Ankündigungen vorsichtiger als sonst aufzunehme» und FrllhlingSartikel mit etwas weniger Elan zu schreiben. Denn in diesen Jahren hat der »Redakteur unter dem Strich* sicherlich mit seinen Frühlings-Gedichten eiuige Fehlanzeigen in die Welt gesetzt. ES ist in diesem Jahr sicher mehr als einmal passiert, baß statt Blütenregen dicke Lawinen die Berge heruntergerollt kamen und daß an Stelle von ersten Knospen und jungem Grün harte Eis krusten an -en kahlen Bäumen hingen, und leider sind auch Stare und Lerchen, die ersten Frühlingsboten, jämmerlich erfroren. Aber nun scheint doch der letzte Wall deS Winters ge brochen zu sein. Der Frühling kommt; ungestümer als sonst entweicht er seiner engen, zu länge ,»gebundenen Zwangsjacke, und man braucht jetzt kein Dementi mehr zu befürchten. Zu viele seiner Roten hat er schon geschickt. Aus den Weiden quillen die meisten Osterkätzchen, erste Frühlingsblumen zeigen sich, die Stoffe in den Schau fenstern der KonfektionSlädcn beginnen Heller zu werden, und in Berlin soll sogar der Tiergarten wegen -eS allzu starken Ausschlagen» der Knospen zeitweilig geschloffen worden sein. Endlich also scheint eS doch soweit zu sein. Bewaffnen mir uns, wenn eS noch nötig ist, mit der alles heilenden Arznei, dem OptiiniSmuS, und rufen mit dem Dichter: »ES must Loch Frühling werdens* Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 20. Mär» 1VS1. —'Wettervorhersage sür den 21. Mär» 1VS1 (Mitgeteilt von der SSchs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen Richtungen, meist beiter, leichter Temperaturanstieg. —'Daten ssir den 21. März 1S81. Eonnenans. gang 6,03 Ubr. Sonnenuntergang 18.12 Ubr. Mondanf- gang 8,41 Uhr. Mondnntergang 20,49 Uhr. 168V: Johann Sebastian Bach in Eisenach geb. iaeft. 1750). 1763: Der Dichter Jean Paul (Friedrich Richter) in Wunsiedel «eb. (gest. 1828». 1671: Eröffnung de» erste» Deutschen Reichstag»«. —* ReichShanbwerkS wache — 18. bis 22. März 1981. — Anläßlich der ReichShandwerkSwoche wurde im Schaufenster deS Herrn Albin Bley, Riesa. Goethe- straße, «ine Ausstellung von Gesell«» stücken der Schlosser.ZwangS-Jnnun g Riesa «rüff- «et. Die Ausstellung gibt «inen umfassenden Ueberblick über die verschiedensten ArbeitSzweig« LeS Schlofferhand- werkS. Die «»gefertigten Gesellenstücke sind ein e.ueuter Beweis handwerklicher Leistungsfähigkeit. —* Poltzeibertcht. Festgeuommen und dem hiesige» Amtsgericht zug«führt wurden am IS. S. 81 vier Riesaer Einwohner; sie haben vor einigen Tagen -en Einbruch in den Speicher zum Nachteil der Firma Herman» Gruhle verübt. — Am 14. 8. 81, vormittag» in -er Zett von NS bis 19 Uhr ist au der OrtSkrankenkaff« in Riesa, Hohe Straße, «t» Damenfahrrad, Marke »W«ltraL*, Nummer 1131708, Lenkstange waagerecht und etwa» nach unten gebogen, Glocke mit der Aufschrift A. Schmidt, Röderau t. Sa., mit dem Damenfahrraü Marke »Sturmvogel*. Nr. 2S8S7S, vertauscht word«n. Letzteres ist auch mit Glocke mit der gleichen Firmenbezeich- nung versehen. Außerdem fehlt der linke Griff. Ob d«r Umtausch de» Fahrrades absichtlich oder versehentlich statt- gefunden hat, läßt sich nicht ohne weitere» beurteilen. — Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Kriminalposten. —* MnluS-Ball. Nach der gestern vormittag in der Aula erfolgten feierlichen Entlassung -er Abiturienten der Oberrealschule zu Riesa fand gestern abend im Hotel »um Stern der Mu Ins-Ball statt, zu welchem die dies jährigen Abiturienten «ingelaben hatten. Der Besuch dieser in allen ihren Teilen bestens gelungene» Festlichkeit war ein sehr zahlreicher. Namen» der Abiturienten rief Oberprimaner Gerhard Müller den Erschienenen «inen herzlichen Willkommengruß zu. Besonderen Gruß widmet« er Herrn Oberbürgermeister Dr. Scheider, dem Leiter -er Oberrcalschul« Herrn Rektor Dr. Streit, sowie der Lehrerschaft -er Oberrealschule. Er dankte denen, die sich bereit gefunden hatten, an der Ausgestaltung des Feste» mttzuwirken und wünschte allen Besuchern einige recht an- aenehme Stunden. Ganz vorzüglich war der uuter- haltende T«il des Abends, -er Barietü-Cha- rakter trug, zusammengestellt worden. Der gesunbe Humor, -er aus -en einzelnen BortragSstücken hervor kehrte, trug ganz wesentlich zur Hebung der Stimmung bet. Umrahmt waren di« Darbietungen von musikalische» Wei sen der brillant spielenden gutbesetzten Trost«l-Kap«lle. DaS recht nett zusammengcstellte Programm wurde durch -en Oberprimaner Spranger angekündigt, er fand sich mit der Rolle -eS Conferenciers gut ab. Um die nette Ausschmückung des Abends hatten sich besonders die Ober primaner Spranger, Müller, Boden, Berger und Mentzer verdient gemacht. Und nun etwa» von den Darbietungen. Die Errungenschaft des Tonfilms halt« man auch hier zu Hilfe genommen. Ein besonderer Reißer war das Stück »Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche . .* Auch die sächsische Mundart sollte bei den Vorträgen zu ihrem Recht kommen. Ganz stilecht wurde da z. B. der sächsische Weltreisende gemimt. Die großen Festschauspicler der Baureuther Oper »bewunderte* man in der komischen Oper »Der Taucher*, wobei auch Frl. Annemarie Schvnebanm mttwirkt«. Hier wurde die moderne Richtung gezeigt, die da kommen soll. Die Komposition eines English-Waltz von Herrn fttrd. für. Gerhard Jäger, einem ehemaligen Schüler der Over- realsckmle, vorgetragcn von der Trostel-Kapelle, fand herz liche Ausnahme. Zum Schluß seien noch die hinreißenden Gesänge -er Oberprimaner erwähnt. Die Schlagerweisen der Gegenwart, die von Ihnen gesungen wurden, wie »Ein Freund, ein guter Freund . . .* und »Hallo, Du süße Frau . . .* bildeten zugleich den neckischen Auftakt zum Ball. Während einer Tanzpause zogen Ober- und Unter prima unter Marschmusik mit ihrer Gchulfahne in den Saal. Dieselbe wurde da von der Oberprima, in deren Namen Rudolf Müller ermahnend« Worte sprach, an die Unterprima übergeben. Walter Matthäus ge lobte den scheidenden Kameraden im Namen seiner Klaffe, die Fahne stets in Ehren zu halten vnd di« alte Tradition zu wahren. — In recht angenehmer Unkerhaltnng gingen nur allznschncll d!« Stunden dahin. Und erst nach Mitter nacht wurde dem ballsreudigen Treiben der Jugend ein Ende geseNt. — So wirb auch der MuluS-Ball der die», jährigen Abiturienten unserer Oberrralschnle, ber den Be teiligten so sonnig«, unterhaltungsreiche Stunden vermit telte. allen, und ganz besonder» den Abitnrienteu, denen wir für ihren ferneren Lebensweg all«» Gute wünschen, in angenehmster Erinnerung bleiben. Erimma. Vertreter RetEagsabgeorbnete Mollath-Berlin und d«r frühere sächsische Wirtschaftsminister Dr. Wilhelm. * Dresden. Verbot eines kommunistischen Plakats. Auf Antrag des Polizeipräsidiums ist gestern durch Be schluß deS Dresdener Amtsgerichts ein kommunistisches Plakat mit der Ueberschrift ..Virbeiterstimme", dessen An- schlag offenbar in den nächsten Tagen beabsichtigt war, beschlagnahmt worden. Der Text des Plakates, mit dein für die nach dem Verbot am nächsten Sonnabend erst- malig wiedererscheineude „Arbeitersttmme" geworben wird, enthält Beleidigungen des Polizeipräsidium?. * Dresden. Am Mittwoch abend wurde ans den Hochgleisen im Hauptbabnbos »in 25 Jahre alter Tete- grapßenorbeiter, der an der Streckenonlage gearbeitet batte, von der Lokomotive eine» anSfabrendrn Personemmoes er saßt «nd zur Seite geschleudert. Mit erheblichen Kopf- «nd Armverleßungrn muht« er dem Krankenbau« »ugelührt werden. Dresden. Hier verstarb nach langem Kranksein Oberstleutnant a. D. Gottfried Erich Sreck. — Am Mitt woch abend land man einen im Jnduftriegelände wohn haften 60 Jabre alten BetriebSinaenienr in der Küche seiner Wohnung gaSveraiftet tot ans. Es lag Unglücksfall vor. Man nimmt an. daß der Mann bereit« am Montag den Tod gesunden hat, da er seit dieser Zeit nicht mehr gesehen worden ist. — Am Donnerstag vormittag in der S. Stunde verlor ans der Moritzstraße ein 17 Jabre alter Bot« di« Gewalt über sein Dreirad und geriet vor den Triebwagen «ine« EtrahenbahnzngeS. Er wurde zur Seite geschleudert und mußte mit inneren Verletzungen in« FriedrichstLdter Krankenbau« gebracht »erden. * Dresden. Deutsche Militörmusik al« Vorbild. Der Kgl. Musikdirektor der schwedischen Arme«, Oberleut nant Gnstasson, ist in Dresden «ingetroffen, nm Organi sation und Leistungen der deutschen Militärmusik zu studieren. Bisher war der schwedische Gast in Berlin und Potsdam, um dort auf gleichem Gebiete Erfahrungen zu sammeln. * Heidenau. Der Tod bei der Arbeit. Nm Don- nerStag vormittag wurde im Betriebe der Heidenauer Papierfabrik der Betriebsleiter Nestler von einem Herz schlag ereilt, der den alsbaldigen Tod zur Folae Katt«. Rathen. Der Tod ans den Schienen. Am Donners tag vormittag land man in Ober-Ratben auf dem Bahn körper einen etwa 30 Jabre alten Mann, dessen Perso nalien unbekannt sind, mit Verletzungen an Kops, Hals und an den Armen tot auf. Ob ein Unfall vorliegt oder ob sich der Mann selbst hatte überfahren lassen, bedarf noch der Klärnna. * Bahra. Frecher Ra ub überfall. Im Staatsforst- revier Markersbach wurde, wie erst jetzt bekannt wird, ain Montag mittag ^egen 11.30 Uhr einer 69 Jahre alten Frau, die vom Arbeitsamt Berggießhübel kam, eine Stoss tasche, die sie in der Hand trug, von einem unbekannten Mann entrissen. Der Täter war mit der Frau ein kurzes Stück Wegs gegangen und hatte ste gefragt, ob sie Stempel geld oder Rente bekomme. Als die Frau dies bejahte, riß ihr der Mann die Tasche aus der Hand und flüchtete in ein Dickicht. Die Tasche wurde später, ihres Inhalts von etwa 50 RM. Bargeld beraubt, am Tatort wieder gefunden. Die Ermittlungen nach dem Täter, der etwa 25 Jahre alt sein soll, sind im Gange. * Malschwitz. Einbrecher an der Arbeit. Lier wurde nachts in die Gastwirtschaft von Nimschke ein Ein- "" " Bargeld, Schinken 25 Jahre alt sein soll, sind im Gange. * Malschwitz. Einbrecher an t > bruch verübt. Die Täter erbeuteten 460 Mark 500 Zigaretten und üler einen Zentner Speck, usw. Bon den Einbrechern fehlt jede Spur. 'Grimma. 50 Jahre Gastwirtevrrrin in Unirr Teilnahme dr« Bürgermeisters und der städtischer Behörden irierte der hiesige Gastwirtrvrrrin, der im Februar 1881 gegründet worden ist, sein 50 jährige« Bestehen. Dr« Jnbelverein wurden zahlreiche Glück wünsche und Ehrungen zuteil. * Nerchau. Verlegung der Berufsschule in das Bcamteuschulgebäud«. Da die Beamtenschule nunmehr ge schlossen wird, wird der Berussschulbetrieb ab Ostern in die Räume der Beamtenschule verlegt. Die Stadt Nerck»au vermietet dem BerusSschulverband diese Räume zunächst auf die Dauer von zehn Jahren und räumt ihm da» Vorkaufsrecht ein. Falls die Staidt nach Ablauf dieser Zeit aus irgendwelchen Grüniden zur Erneuerung des MietSverprages nicht in der Lage sein sollte, soll dem Verband anschließerrd an das Grundstück oder in nächster Mhe Land zur Verfügung gestellt werden, um einen eigenen Bau zu errichten. * Wurzen. Ein raffinierter Betrüger. Auf raffi nierte Art suchte sich hier «in Unbekannter in den Besitz von Geld zu bringen. Er täuschte durch Anruf in einer Gaststätte vor, daß in kurzer Zeit in der benachbarten Molkereigeschäftsstelle ein Herr aus Leipzig ein Paket mit Kupferplatten abliefern werde, die für die Molkerei Lüvtitz bei Wurzen bestimmt seien. Er bitte darum, das Paket aufzubewahren und dem Herrn den verlangten Be trag auszuliefern. Tatsächlich erschien nach einer Viertel stunde der Unbekannte tn dem Geschäft und liefert« ein Paket ab, wofür er 22 Mark forderte, die ihm van der Geschäftsführerin auch gegen Quittung mrsgehändiat wur den. Als sich aber niemand einstellte, um das Paket wie der abzuholen, öffnete eS die Frau und fand eS mit Scheuersand gefüllt. Die sofort eingeleiteten Unter suchungen der Kriminalpolizei ergaben, daß auch in Dresden, Chemnitz und Zwickau ähnliche Betrügereien ausgesührt worden sind und daß es sich um denselben Gauner zu handeln scheint. * Wurzen. Wegen schlechter Zeugnisse i« den Tod. Der eiwa 16jäbrigr Lehrlin« M., der Sobn einer Kriegers witwe, stürzt« sich an «in«r tirsrn Stelle in den Flutkanal und ertrank. Der Grnnd »n dieser schrecklichen Tot soll darin zu suchen sei«, daß der jun«« Man» schlecht« Ost«r- zeugniff« fürchtet«. * Leipzig. Dreieinhalb Jabre Zuchthaus für Lohn abtreibung. Vor dem Schwurgericht hatte sich der Natur- heilkundige Reinhold Schuster wegen Lohnabtreibung mit tödlichem Ausgang zu verantworten. Schuster batte aeaen Entgelt bei einem Dienstmädchen Eingriff« unternommen, di« kurz darauf »um Lode de« Mädchens führte». Das Gericht verhandelt« unter Aurichluß der Orffentlichkeit und verurteilt« Schuster zu 8 Jahre» 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren GbrenrechtSverluft, Der Staat«anwait hatte 2 Jahre Znchthau« beantragt. ' Leipzig. 25 Jahre Kraftdroschke in Leipzig. Am 20. Mär» sind e» 25 Jahre, daß in Leipzig die erste Kraftdroschke in den Dienst gestellt wurde. Es war ein zehnpserdiger Rex«Simplex - Wagen, der eine Höchst geschwindigkeit von 35 Stundenkilometern entwickelte. Der Einführung des Kraftwagens zur Personenbeförderung hatten sich erhebliche behördliche Widerstände entgegen gestellt. Die erste Kraftdroschke wurde von einer Ge nossenschaft der Droschkenbesitzer gemeinsam ongescham; sie kostete 10000 Mark. Waldheim. De« Wirt de» WaldHeimer »Linden hof»* gestorben. Dieser Tage ist -er Besitzer des bekannten Ballhause» »Ltnden-Hos* in Waldheim, der Gastwirt Fried rich Wilhelm Schwäneberg im Alter von 64 Jahren ge storben. 'Bannewitz. Opfer de« verkrhr«. Zwischen Dip- poldirwald« und W«ndischcar«dorf kam der Sohn des Echmiedemeisier« Bender au« Bannewitz mit ieinem Motor- rad aus ungeklSrt« Weis« zu« Stur». Er erlitt einen Schädrlbruch, a« deffen Folge« er im Friedrichstadter —* vom Stenographisch«» LandeSamt. Dl« nächste staatliche Knrzschriftlehrerprüsung findet am 24., 25. und 27. Aprü 1881 statt. Meldungen sind bis zum 27. Mär» einzureichcn. —* Außerordentliche Mitglieder deS LandeSkonsistoriums. Die Superintendenten Oberkirchenrat D. Hilbert-Leipzig und Ficker-Dresden sind auf die Dauer von sechs Jahren zu außerordentlichen Mitgliedern de» evang.-luth. LandeSkonsistortumS erinmnt worden. —vdz. Brennrecht-er-ödang abgelehnt- Der Beirat der ReichSmonopolverwaltung für Brannt wein hat am Donnerstag den Antrag der Reichsmono- polverwaltung auf Erhöhung de» Brennrechts von 70 auf 80 Prozent mit geringer Mehrheit abgelehnt. —* Aus der Arbeit der freien Wohl fahrtspflege. Dor wenigen Tagen hat der Fünfte WohlfahrtSverband der Oeffentlichkeit ein nach Länoern und Provinzen geordnetes Verzeichnis der ihm angeschlos senen Einrichtungen der Gesundheit?-. Erziehung»- und Wirtschastssürsorge überreicht. Dieser Ueberblick läßt zu- nächst erkennen, daß in der letzten Zeit große Organisa tionen wie da» »Deutsche Studentenwerk" und der „Reichsbund der deutschen Schullandheime" dem Verbände beigetreten find. Bon großen Organisationen und Ein richtungen gehören dem Fünften WohlfahrtSverband ferner „Der Reichsdeutsche Blinden-Verbano", die „Zugscharen", die Heilsarmee", das „Deutsche Kriegerkurheurs Davos", das „Kaiserin-Augusta-Viktoria-HauS" in Berlin, das „Kindererholungsheim Heuberg", das ,O>»tar°Helene-Heim" in Berlin usw. an. Insgesamt sind in dem Verbände zur Zeit vereinigt 541 geschlossene Anstalten wie Kranken häuser usw. mit 52 676 Betten, 277 halboffene Einrich tungen wie Heime, Krippen und Horte mit 14 065 Plätzen und 46S offene Einrichtungen wie Beratungsstellen, Für- sorgestellen usw. mit 893 529 Betreuten. Die Anstalten und Einrichtungen dienen der Gesundheit?-, ErziehungS- und Wirtschastssürsorge. Gegenwärtig sind 1287 Anstal ten und Einrichtungen dem Fünften Wohlfahrt» erband angeschlossen, rnnk 1 Million hilfsbedürftiger Menschen werden von ihm in irgendeiner Weise betreut. Der Landes verband Sachsen umfaßt 86 verschiedene Einrichtungen mit über 3600 Betten und eS wurden im letzten Jahre rund 39335 hilfsbedürftige Menschen betreut. Die LandeSver- bandSgeschäftSstelle befindet sich in Dresden-N. 6, Unterer Kreuzweg 3. —Aus dem Aeltestenrat de? Landtags. Im Aeltestenrat des Landtags hat man sich gestern da hin verständigt, in der kommenden Woche noch zwei Vollsitzungen im Landtag abzuhalten. Ferner verständigte man sich darüber, für Beamten- und BcsoldungAfragen, wie da» im früheren Landtag schon der Fall war, einen Sonderausschuß einzusehen, der diesmal 21 Mitglieder umfassen soll. Schließlich beschäftigte sich der Aeltesten rat noch mit der Frage, ob die Mitarbeit in den Aus schüssen und die Annahme von Aemtern in den Aus schüssen zu den Pflichten der Abgeordneten gehören. Ver anlassung hierzu war, daß die Nationalsozialisten be kanntlich vor einiger Zeit ihre Mitarbeit in den Aus schüssen und ihre Ausschußämter niedergelegt hatten. Von der überwiegenden Mehrheit wurde zum Ausdruck ge bracht, daß die Mitarbeit in den Ausschüssen und die An- nähme von AuSschußämtern zu den Pflichten der Abge ordneten gehören und nicht willkürlich abgelehnt wer den können. —' Stahlbelmer al» Beamte. Die Regie rung hat auf die kürzlich an sie gerichtete Landtag»- an frage, wie sie sich zu der Frage der Betätigung von Beamten im „Stahlhelm" stelle, u. a. folgendes erwidert: Der Beamte ist bei der Ausübung des ihm durch die Reichsverfassung gewährleisteten Rechts der freien Mei nungsäußerung und der Vereinigungsfreiheit nicht nur an die Schranken der allgemeinen Gesetze, sondern auch an die besonderen Pflichten, die sich au» dem Beamtender- hältni», d. h. aus dem Lreuverhältnis zum Staate und der beschworenen Verfassung ergeben, gebunden. Diese Beschrän kungen gelten insbesondere sür die Polizeibeamten. In dieser Hinsicht bestehen auch in Sachsen besondere gesetzliche Bestimmungen. Die sächsische Regierung hat jedoch in der bloßen Teilnahme von Beamten an erlaubten Veranstal tungen politischer Parteien und ähnlicher Organisationen, auch wenn ste — allerdings mit gesetzlichen Mitteln — eine Aenderung der geltenden Verfassung anstreben, bisher kein Dienstvergehen erblickt und hält an diesem Standvunkt fest. Gegen eine Mitgliedschaft von Beamten beim Stahl helm und gegen die Beteiligung an seinen Veranstaltungen können daher, da die Organisation bisher in Sachsen keine staats- und verfassungsfetndliche Propaganda betrieben hat, keine Bedenken geltend gemacht werden. Im übrigen findet da- Ntaß der aktiven Betätigung tn den erwähnten be sonderen Pflichten der Beamten eine natürliche Grenze. Großenhain. Unfall. Am DienStaa abend erlitt Heu W. Semmelrath aus Leckwitz einen sehr bedauer lichen Unfall. Er war bei dem Ausschachten seine» eigenen Neubaues beschäftigt. Während der Arbeit kam-ein Stück gefrorenen Sandes tn baS Rutschen und zerschlug dem Be sitzer des Grundstücke» den rechten Unterschenkel. Der Bedauernswerte mußte mittels SanitätSauw in da» Großenhainer Stadtkrankenhau» eingeliefcrt werden. Lampersdorf. In die ewige Heimat abgerusen nmrde am Mittwoch abend der frühere Gutsbesitzer Robert Hempel hier- Nicht weniger als 80 Jahre hat der Heim gegangene, der ein Alter von 88 Jahren erreichte, nnserer Gemeinde treu und selbstlos gedient. Vor drei Jahren hat er infolge Krankheit diese» Amt niedergelegt, sein Gut verpachtete er und zog sich in» Privatleben zurück. Döbeln. Selbstanschlußbetricv beim Postamt. Nach dem di« Arbeiten zur Naumbeschaffung und die ber SaLel- auSlegung für di« Einrichtung dc» Selbstanschlußbetricb» beim Postamt Döbeln durchgoführt find, sind zur Zeit mehrere Firmen damit beschäftigt, dt« Inneneinrichtung beim Postamt herzustellen. Die Inbetriebnahme de» Selbst anschlußamt» wirb bet glattem Fortgang ber Arbeite« voraussichtlich etwa tn der -weiten Hälfte de» Monat- Mat möglich fein. LeiSnig. DaS SOjährtge GeschäftSjnbiläum kann am 22. März 1931 die Obstgrotzhandlung Paul Finke, Altenhof, feiern. Aus den kleinsten Anfängen Heraus hat e» Herr Paul Finke verstanden, durch rastlos« Arbeit jein Geschäft immer mehr und mehr zu erweitern, so daß ev wett und breit bekannt geworden Ist. Seine Söhne Arndt und Heinz unterstützen den Vater in dem großen Geschäft ausS beste * Meißen. Bezirksausschuß Meißen. Der Bezirks- auSschuß der Amtshauptmannschaft Meißen hielt sein« lebte Sitzung unter dem Vorsitz de» AmtShcmptmann» Schmidt im Lommatzscher Rathause ab. Der Haushalt»« plan de» Bezirksverbande? für 1931, der mit einem Fehl-» betrag« von über 324 000 Mark abschließt, wurde ge- nelmrigt. Der Bezirksausschuß lehnte einstimmig die Er hebung einer NachtragSbezirk»umlage gegen die Stimme de» Amtshauptmanns ab und genehmigte die Aufnahme eine» Darlehens von 300000 Mark. ' Dresden. Gegen den Schenkcrvertrag. Tie Wirt- schaftSpartei veranstaltet« gestern abend eine stark be- luchte Protestversammlnng im großen Saale der Produkten- HKrse, in der unter Hinweis auf die ReichS-HanvwcrkS- Woche entschiedener Einspruch gegen den von der Reichs bahn vorgeschlagenen Schenkcrvertrag erhoben wurde. Der Vertrag wurde als eine Gefährdung der Existenzgrund lagen des Mittelstandes bezeichnet. Reimer waren der
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