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« ' . ' Beilage zum „Riesaer Tageblatt". »M« M» »M-« »M »««,,, » ,I»I«I,ch I» M«I«. — m» dk »«-»«-» »OM<»»Mch! ,n» «chM»« A ötk »1. Freitag, 1. März 18VS, AbeabS. 48. Jahrg. Amßt Dahkicht« UZ Lrlrgk«« vom 1. März 18S5. ^Berlin. Die „Kreuzztg." bestätigt die Genehmigung des Abschiedsgesuches des Gouverneurs von Ostafrika, Frhrn. v. Schele. Die Ernennung eines Nachfolgers werde nicht sobald erfolgen, da Frhr. v. Schele bi- Anfang Juni als Gouverneur beurlaubt ist und die damit verbundenen Bezüge erhält. -s- Schmalkalden. Die Reichstags - Ersatzwahl im Wahlkreise Eschwege - Schmalkalden hat bis jetzt folgendes Resultat ergeben: Huhn 5371 Stimmen, Jskraut 3654 Stimmen, Dr. Karl Peters 3090 Stimmen, Dr. Stengel 3387 Stimmen. Au« zehn Orten des Kreises Eschwege- Witzenhausen steht das Ergebnis noch aus. Wahrscheinlich ist eine Stichwahl zwischen Huhn und Jskraut erforderlich. -f Rom. Nach einer Meldung der Blätter erklärte Giolitti vor dem Untersuchungsrichter, er werde über sein Verhalten als Minister in der Angelegenheit der Schriftstücke der Banca Romana, deren Veröffentlichung die Deputieren- kammer beschlossen habe, nur vor dem Staatsgerichlshofe Aussagen machen. Der „Opinione" zufolge hat der Unter suchungsrichter darauf die Prozeßakten der Staatsanwaltschaft zugestellr, damit dieselbe zu der von Giolitti erhobenen Zu- stänngkeilseinrede Stellung nehme. Alsdann werde der Kassationshof sich mic der Krage beschäftigen. f- Paris. Der „Temps" erklärt, Frankreich werde bei der Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals vertreten sein. Den Völkern, wie den einzelnen Personen lege die gewöhn lichste Höflichkeit gewisse äußere Formen aus, Niemandem würde es einfallen, Deutschland nicht ebenso zu der Aus stellung 1900 einzuladen wie die anderen Mächte. Ebenso unverständlich würde es sein, die Einladung abzulehnen, die ganz Europa angenommen. Da man iil den Kieler Ge wässern russische Schiffe sehen werde, sei es da nicht sehr natürlich, dort auch sranzösische zu sehen? Trotz der An strengungen einzell,er vereinzelt dastehender Blätter könne es in dieser Hinsicht überhaupt keine Frage geben. Verpflich tungen der Etikette und der äußeren Korrektheit hätten mit Herzenssachen nichts zu thun, und Patriotismus habe niemals die Beobachtung der zwischen zivilisirten Ländern gebräuch lichen Höflichkeiten verhindert. -s Paris. Wie das „B. T." berichtet, veröffentlichte der namhaile Publizist Anacole Leroy-Beaulieu eine Mahnung an die sranzösische Jugend, sich mit der deutschen Kultur zu beschäftigen. Er empfiehlt die Gründung einer Gesellschaft zum Studium deutscher itteratur und Wissenschaft und meint, die sranzösische Jugend hege gegen Deutschland keinen Haß mehr. s Petersburg. Nach Mittheilun„en der russischen Telegraphenagentur bestätigt sich die Meldung des Wiener „Fremdenblatt" von der Ernennung des Fürsten Lobanow zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Der betr. UkaS wird aber erst im Amtsblatt erscheinen, nachdem Fürst Lobanow dem Kaiser Franz Josef sein Abberufungsschreiben überreicht haben wird. -f London. Das Unterhaus nahm ohne Abstimmung die erste Lesung der Bill, betreffend die Entstaatlichung dcr Kirche in Wales, an. -s- London. Unterhaus. Parlaments-Untersekretär des Auswärtigen, Grey, gab gestern die Erklärung ab, die russische Expedition in Abyssinien sei nicht offiziell und stehe nicht in Verbindung mit der russischen Regierung, sondern sei von der Petersburger geographischen Gesellschaft für wissenschaftliche Zwecke entsandt. Der berühmte Reisende Leontiew sei der Ches der Expedition; derselbe sei unterstützt von mehreren wissenschaftlich gebildeten Offizieren und be gleitet von einem russischen Archimandriten, der aber mög licherweise mit einer religiösen Mission Seitens der russischen ekklesiastischen Behörden betraut sei. Die Expedition sei über Konstantinopel «ach Kairo gegangen und werde sich von dort, wie verlaute, nach Obok auf dem Wege nach Harrar begeben. — Der Präsident des Handelsamts, Bryce, erklärte, die Untersuchung des Unterganges der „Elbe" sei in Bremer haven bereits eingelettet. Da» britische Handelsamt habe eine formelle Untersuchung über die von dem britischen Dampfer „Erathie" erlittene Havarie angeordnet; dieselbe werde von dem speciell für solche Fälle durch die Kauffahrtei acte eingesetzten Gerichtshof, der durch nautische Beisitzer ergänzt werde, abgehalten. Die Untersuchung werde in London stattfinden. Der Tag könne jedoch nicht vor Beendigung der Leichenschau bestimmt werden. — Ferner erklärte Grev, in Folge der Einstellungen der Zahlungen der auswärtigen Schuld Guatemalas sei der englische Gesandte in Guatemala angewiesen worden, der Regierung von Guatemala in nicht amtlicher Weise zu empfehlen, sich mit ihren engltschen Gläubigern zu einigen. — Die Frage, wie die Unruhen in Braß entstanden seien, wer für dieselben verantwortlich sei, wie den Eingeborenen die Waffen geliefert worden seien und wie die berechtigten Beschwerden beseitigt werden könnten, werde erschöpfend beantwortet werden, sobald Einzelheiten eingelaufen sein würden. — Ein Antrag Hurcoorls, für die Regierungsvorlagen bis Ostern auch die Dienstagssitzungen und an den Freitagen Morgensitzungen zu verwenden, wurde von Hicks Beach bekämpft, aber mit 236 gegen 221 Stimmen angenommen. -f Brüssel. Die „Boss. Ztg." meldet: Eine au» Ost ende gestern Abend abgelaufene Barke strandete heute bei Ostende. Man fand in derselben drei erfrorene Matrosen. Am Strande bei Mariakerke wurden zwei erfrorene Männer aufgefunden. f Madrid. In der Kammer und im Senat wurden zahlreiche patriotische Erklärungen abgegeben, die Regierung zu unterstützen und den Frieden auf Cuba aufrecht zu erhalten. Die Regierung beschloß, falls es nothwendig werden würde, 6000 Mann Verstärkung nach Cuba zu entsenden. Z -f Athen. Der gestern im königlichen Palast abge haltene Ministerrath beschloß, das Parlament am 4. März aufzulösen und die Neuwahlen am 28. April stattfinden zu lassen. f Newyork. Ein Dampfer, der am 24. Februar Havanna verließ und gestern Hierselbst eintraf, berichtet, doch in der Stadt große Aufregung herrscht. Am 24. Februar wurde die Rebellenflagge gehffl und darauf wurden dreißig Mitglieder der angesehensten Familien verhaftet. Wie ver lautet, sind insgesammt 300 Personen festgenommen worden. Das Komplott war der Regierung durch einen der Rebellen verrathen worden. Produktenbörsen. LS. Berlin, 29. Febmar. Weizen loco M. —, Mal M. 139,—, Juni 139,50, Juli 149,25, schwach. Roggen locr M. 117,-, Mat 119,—, Juni M. 119,50, Juli M. 120 25, behauptet. Spiritus loco M. —,—, 70er loco 32,60, Mai 38,—, Septbr. 39,20, 50er loco M. 52,30, fest. Rüböl locc M. 42,80, Mai 42.80. Juni M. 42,90, matt. Hase' locr —, Mai M. 114,25, Juni 114,75, ruhigs Wetter: Regen. Course v. 1 Uhr 30 Mtn. Kirchennachrichten für Riesa und Weida. Riesa: Dom. Jnvoc. Borm. 9 Uhr Predigt: k». Führer. Nachm. 5 Uhr Predigt: Diac. Burkhardt. Vorm. 8 Uhr Beichte und Privatcommunion: k>. Führer. Weida: Dom. Jnvoc. Vorm. r/-,9 Uhr Predigt: Diac. Burkhardt. Das Wochenamt vom 3. bis 9. März hat Diac. Burk hardt. Getraute: Ludwig Hermann Kramer, Oeconom und Vieh händler, Fichtenberg, und'Anna Laura Schumann, Poppitz. Nachdruck verboten. -Afrikanische Volfsvertretmu. ' R v Lncvera Mit Stolz blickt der Bürger eine» Rechtsstaates auf die par amentarischen Körperschaften als eine Errungenschaft der vor geschrittenen Cultur. Und dieser Stolz'ist gerechtfertigt, wenn auch nicht aus dem Grunde, daß die Volksvertret ung das ausgesprochene Kennzeichen einer auSgereiftm staatlichen Entwickelung ist. Denn, st sonderbar es auch klingen mag, Organisationen zur Kundgebung de« Volks« willens besitzen auch zahlreiche Naturvölker und besitzt auch der uns durch unsere Colonien besonders nahestehend« und von der europäischen Kultur noch am meisten unbe rührte Erdtheil Afrika. Man findet in Afrika alle Abstufungen der Volksver tretung, von derjenigen angefangen, die eine unbeschränkte Machtbefugniß besitzt bis zu jener herab, welcher nur eine berathende Stimme eingeräumt ist. Ja, eine Art von republikanischer Verfassung existirt sogar im schwarzen Erdtheil. Wenigstens kennen die Barea und Kunama im oberen Nubien keinerlei Oberhäuptling oder König, sondern sie regieren sich selbst. Das Gebiet dieser Stämme zer fällt in Gaue, von denen ein jeder rechtlich und politisch unabhängig ist. Die Gaue umfassen mehrere Gemeinden und an ihrer Spitze steht ein Rath von Aeltesten, die sich unter einer eigens als BerathungSstättc. errichteten Schat tenlaube, der Logodat, versammeln. Hier nehmen die Aeltesten Platz und um sie herum das Volk. Die Aelte sten haben gesetzgebende Gewalt und sie entscheiden die Verhandlungsangelegenheiten durch traditionelle Recht-- sprüche, die unter der Bezeichnung Buthe mit Gesetzes kraft citirt werden. Wird über eine Rechtsfrage deb atirt, so ist jeder Anwesende befugt, seine Meinung zu sagen. Der Jüngsts beginnt und so geht eS weiter aufwärts, während das letzte entscheidende Wort der Aelteste von Allen ausspricht. Ist der verhandelte Gegenstand besonders wichtig, so ziehen sich die Aeltesten zu einer geheimen Be- rathlmg zurück, um dann in meist einfachen Sprüchen der Versammlung ihren Beschluß mitzutheilen. Ein größeres parlamentarisches Gepränge entfalten bereits die Stämme an der Goldküste. Die Berathungen finden zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Tage statt. Gewöhnlich beginnen die Verhandlungen um 10 oder 11 Uhr Vormittags und währen bis 4 oder 6 Uhr Abends. Eingeladen wird dazu durch Beckenschläge oder, wenn wichtigere Angelegenheiten aus der TageSord- nung stehen, durch Boten, die im Lande herumlausen. Die Versammlung bildet eknen'großen Kreis, doch so, daß jedes Dorf für sich beisammen sitzt. Die freien Thcil- nehmer sitzen auf niedrigen Sesseln, während ihre Sklaven auf der Erde hocken. Steht ein Freier von seinem Sitze auf, so kehrt er oder sein Sklave den Sessel um, aus Furcht, daß sich sein verstorbener Vater darauf setzen könnte. Jedes Dorf hat seinen besonderen Redner. Einer derselben erhebt sich zuerst, hält dabei einen Stock wag recht in den Händen, begrüßt jedes Dorf und trägt dann seine Ansicht vor. Hiergegen macht dann ein anderer Redner seine Einwendungen, da unbedingte Redefreiheit herrscht. Bei der Redseligkeit des Negers und der Wohl feilheit der Zeit, die ja in Afrika noch kein Geld bedeutet, dauern diese Berathungen oft nicht nur Tage, sondern Wochen und Monate — eine vollständige parlamentarische Session. Die Kru an der Westküste besitzen sogar ein Drei klassensystem. Die drei ersten Klassen der Bevölkerung etzen sich zusammen aus den Gnakbade, den Sedibo und >en Kredibo. Die Letzteren jedoch, die jungen Leute, prechen nur selten. Hinsichtlich der Rangordnung und »er Plätze wird ein strenges Ceremoniell beobachtet. Jeder Ries«« s SW« do. bei: täglicher Verfügung mit 2»/,«/,, monatlicher Kündigung 4«/„ dresimoaatlicher Kündigung 4 3'/, 4 -V. 104,25 G 103 G 104 G 98,90 b 103.70 Bf 102.70 bA °/° 4 3 4 3'/- 4 3'/, 3'/. Cours 112.25 G 102,60 G 104.90 G 102.50 Bs 103.50 G 103.25 G 102.90 G An« «nd Berkans von Werthpapieren. Ausführung aller in das Bankfach einfchl. Geschäfte. Spesenfreie Gonpon-Cinlösung. Wechseldiskont. Unbedingte Geheimhaltung aller Geschäfte. Itallm«* S*" Osten, d». UNM. Stadt-Anleihex. Dresdner do. Chemnitz« Bank»,»»». Franz, vk». 100 Fr. Orst. . ISO Fl. Ruff. . 100«. Lauchhammer conv. Sächs.»Guststahl „ Masch.(Hartm.) S. Webstuhl (Schönh.) Chemnitz. Act.-Spinn. Elcctrizitätswerk vorm O. L. Kummer L Co. Frtedr.-Aug.-Hlitte Görlitzer Maschb. u. Eiseng. - Glas-Jndust. Siemens Act.-Ges. f. GlaSkabr. tvorm. Hoffmann) Dynam.-Trust-Lomp. Sächs. Holzindustrie- Ges. Rabenau SSchs.-Schtch. LlG-Zitt. 100 »hl. do. « 2V „ Ldw.Lrdt.rl.Pstbrfr. da. Laus. Pstbesr. Sächs. GM-Wfdbrfe. Dresdner Bank Sächs. Bank „ Diskontbank Jnduftrie-Actiea. Fehenkeller-Braueret Consol. Fcldschlößchen Meiftner Felsenteller Reichelbräu D. Straßenbahn-G. Sächs.-B. Dampfs». „Kette" D.Schleppsch. Verein. Bautzner Papierfabriken Chemnitzer Pap. Peniger Pat.-Pap. Sebnitzer Pap. Chemnitzer Mertz, u. M. (Zimmermann) Germania (Schwalbe) Webstuhl, Bereinigte Gr.-Hain u. Shem. A. Messe, Bankgeschäft,» Mesa, Haiitüstratze Börse«.Bericht des Riesaer Tageblattes. Tendenz: fest. > Dresden, SV. s Rnmän. «mort. Serb. 1884er Site. Türkenloos« m. CP. '/. 1876 Priorttätm. Auß.-Tepl. Gold Böhm. Nordb. „ Buschth. I-M Balhorn-Brauerei Felsenkeller-Br Lauchhammer Deutsche Straßenb. Friedrich-Augusth. Görlitzer Maschb. u. Etseng. Bankaktie«. «llg. D*«red-«nst. Lhännitzer Bank». Dresd. Lrrdtt Deutsch« Fand». Urlchsanlrihe d». do. Preuh. Consols do. do. Sächs. Anleihe 55 er ds. 52/68 do. «7 x. 69 Sächs. Rente 5, 3, 1000, 500 do. 300 Sächs. Landrentr 3, 1500 do. 300 Sächs. LandeScult. v, 1500 300 1500 300 H«lp».-Dr^d..E. Dtv. v/ Z.-T. CourS 5'/, Juli N3>5 b-Y 10 181 G 7 154,75 G 12 Jan. 221,25 t G 9 — 156 bG 4 April — 10 171,50 G 11 Jan. 181,25 G 7 Mat — 10 — 7 Jult — — — 165,30 Bs — — — <7. Cours 5 99 G 5 — 115,50 G 4 104,50 Bs 4 — 5 107,60 G 4'/. 103 G 4 — 4 — 4 104,50 G 4 — 4 102,25 G Div. 197,50 G 6 —— 9 174 bG S — Dt». SV- 6 6'/- Z-T. Jan. CourS 1°8,50 G 122 G 115 G 28 Ot. 523,50 G 3'/, 108,50 G 8 Sept. 172 G 136 bG 3 Jan. — 7'/. April 243 G 1'/- Jan. 88 bB 8 Juli 125,50 G 8 133,50 bG 6 113 G 0 April 44 G 6 Juli 12Z,50 bG 2 Jan. 126 bG 6 Juli 110 bG CourS 4 105,85 bG 3'/. 104,70 Bf 3 98,50 G 4 105,60 bG 3'/, 104,60 G 3 98,70 G 3 99 bG 3'/, 103,20 G 3'/. 103,20 G 3 97,15 bG 3 98,20 Bf 3'/. 100,80 G 3'/, 100,80 G 3'/. 101,10 Bf 105 G 4 105 « 4 104,50 G