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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-20
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1924
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Veffe«tltche Sitzung der Stadtverordneten. (Nichtamtlicher Bericht.) Unter Leituna de« Herrn Stadtverordnetrn-VorfteLer« Günther land »ach der Frrienpans« dl« erste Gitzuna de» Ttadtvcrordneten-KoNegium« gestern abend von 6 Ube ab in der Aula der Oberrealschule statt. Dazu batten sich 23 Stadtverordnete «Inaefunde». Vom Rat« waren an wesend die Herren Bürgermeister Hans und Gtadtrat Mattbäns. Stark vertreten war im Zuschauerraume da weibliche Geschlecht. Auf der Tagesordnung standen 21 Punkte. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird auf Antrag der Bürgerlichen Punkt 5, Ratsbeschluß, betr. dir Zu ständigkeit bei der Verwaltung des Gas- und Wasserwerks, sowie ans Antrag der Linken die Beratung über die Per- einigung der Landgemeinde Merzdorf mit der Stadt Riesa in die nichtöffentliche Sitzung verwiesen. Herr Vorsteher wüntber teilte mit, das, der erste Bürgermeister Herr Dr. Scheider während seiner Beurlaubung vom 17. bis Ende August durch Herrn Bürgermeister Hans vertreten wird. Erhebung einer Feuerfchutzgebübr. In einen, OrtSgesetz ist zwecks Beschaffung einer neuen Einnabmequelle und zur Deckung des Bedarfs im Feuer löschwesen «ine Abgabe von jedem WobnnngSinbaber vorge sehen, die bei Zahlung der Miete durch den Hausbesitzer mit erhoben und abgefübrt werden soll. Als Sätze sind ausgestellt bei einer Friedensmiete van 200 M. 1'/». bei 400 M. 1.5°°, bei 600 M. 27«. bei 900 M. 2.57°, über 900 M. 37,. Für Klein- nnd Sozialrentner sowie Arbeits lose ist eine Ermäßigung vorgesehen. DI« Linke-Hofmann- Lauchhammer-Werke und Heine <L Co. sollen, da sie eigen« Feuerwehren unterhalten, abgabesrei sein. TtenerauSsckuß und Rat batten sich mit dem Gesetze befaßt und waren ihm einstimmig beigetreteu. Herr Horn (Soz.) kann sich mit der Vorlage in dieser Fällung nicht befreunden : sie sei eine weitere Belastung der Mieter, die ohnehin schon durch dt« MirtzinSsteuer bart betroffen würden Er beantragt, das OrtSgesetz an den Rat zurückzuverweisen, um nochmals zu prüfen, ob nicht andere Wege für die Deckung der geplanten Abgabe gefunden werden könnten oder, wenn rS nicht anders gebe, wenigstens die Abgabe sozialer zu gestalten. Herr Blcier (Komin.) tritt diesem Antrag bei und macht Vorschläge von neuen Sätzen, wonach die Wohnungen bis 200 M. gänzlich befreit bleiben sollen, hingegen die Wohnungen mit höheren Mieten bis zn 107', beranaezogen werden möchten. Herr Mende iBürnerl.) erklärt sich mit der Zurückverweisung einverstanden. E« sei aber angebracht, den Hauswirt von der Erhebung der Steuer zu entbinden, da sonst wieder neue Zankvnnkte entstehen würden. Herr Bürgermeister Hans wies auf den Zweck der Gebühr hin, die wie in anderen Städten auch hier eine Einnahmequelle schaffen solle, da die Ileberweisnugen aus den Reichssteuern nickt genügen. Der Ertrag würde ans 50000 M. veranschlagt, wovon 30000 M. für Straßenzwecke und 20000 M. für Feuerlöschzwecke in Aussicht genommen seien. Es wäre bedauerlich, wenn die Vorlage zu Fall käme. Im übrigen sei er mit Rückverweisung und Neuregelung einverstanden. Das Kollegium beschloß sodann einstimmig entsprechend dem Anträge des Herrn Horn die Rückverweisung an den Rat. Dem Verein gegen AlkoholiSmnS wird nach Erläuterung seines Zweckes und Befürwortung durch Herrn Stadtverordnctcn-Vorsteher Günther ein Jahres beitrag von 50 M. bewilligt. Die Tchlachtbofökassenrechnung und die Rechnung des Ortsarmenverbandes Gröba auf das Rechnungsjahr 1922'23 spricht das Kollegium richtig. Der Deutschen Dichter-GedächtniSftiftnng, deren Arbeit als segensreich anerkannt wird und die von der Stadt zur Beschaffung von Büchern für die Volks büchereien in Anspruch genommen werden kann, beschließt das Kollegium mit einer Jahrcsnnterstützung von SO M. beizntreten. Anschaffung einer Schreib- nnd Rechenmaschine. Die von einer Döbelner Firma angebotene Wedruma- schrribmaschine ist auf einer Ausstellung besichtigt und auch dem Stadtrat vorgesührt worden. Ferner sind anderweit Erkundigungen über deren Brauchbarkeit eingeholt worden. Sie eignet sich sehr gut zur Vervielfältigung von Formularen. Ihre AnschaffungSkostcn betragen 679 M. Der Preis für «ine Archimedesrechcnmaschine, deren Nützlichkeit und Ver wendbarkeit ebenfalls ins rechte Licht gestellt wird, beziffert sich auf 1500 M. Das Kollegium stimmt der Anschaffung beider Maschinen zn. Beim Archiv deutscher Berufsvormünder, oas sich mit der Jugendpflege befaßt und die Vertretung der einzelnen Fürsorgrämter übernimmt, wird Erwerbung der Mitgliedschaft mit einem Jahresbeitrag« von 20 M. befürwortet. Das Kollegium stimmt zu. Der Ankauf eines Flurstückes am Mühlenweg im Stadtteil Gröba wird genehmigt, ebenso die Urbernahme von sünf weiteren Geschäftsanteilen für das Kinderheim Wiek, ha§ eine Erweiterung seiner Anlagen vornehmen will. Wiedertnbetriebnabme deS SteinbruchS im Stadtteil Gröba. Der Steinbruch ist, wie Herr Jurmann (Toi.) au»- führte, durch Hochwasser ersäuft worden, das noch heute darin steht und in das von einem Manne Fische gesetzt worden smd. Der Mann ist gewillt, die Nutzung auf zugeben und die Hälft« drs Erlöse« beim Fischvrrkauf zu den Kosten für das Ausschöpfen des Wassers, die nicht allzuhoch geschätzt werden, beizutragen, falls der Steinbruch wieder in Betrieb genommen würde. Die Rentabilität des Bruches sei sicher. Nicht nur der Bedarf an Steinen für die Stadt könne gedeckt werden, sondern es könnten auch noch andere Gemeinden sich damit versorgen. Nachdem Herr Mende (Bürger!.) dem Vorschlag prinzipiell bet- gestimmt und nur einige Bedenken betreffs der Leerung des Bruches geäußert hatte, beschloß das Kollegium, den Rat zu ersuchen, nachzuprüfen, ob der Steinbruch wieder in Betrieb genommen werden kann. Der Erwerbung der Mitgliedschaft beim Gemetndeversichernugsverband, di« für die Stadt als vorteilhaft bezeichnet wird, da auch di« Haftpflichtversicherung inbegriffen ist, stimmt da« Kollegium zu. AuSbezirkuug der vormalige« Gemeind« Gröba betr. In der Zentralschule zu Gröba haben zwischen Mini- sterialvertretern und Vertretern von Riesa und Gröba Be sprechungen stattgefundrn über di« von Grübaer Einwohnern und Industriellen beantragte Wiederselbständigmachung der Gemeinde Gröba. Auf Grund der Aussprache hat da« Ministerium den bereits im Tageblatt veröffentlichten Bescheid gefällt. Da» Kollegium nimmt Kenntnis von dem Schreiben, da« Herr Stadtverordnetenvorfteher Günther vorträgt. Er knüpft hieran die Bemerkung, daß die betreffenden Kreise in Gröba nun doch endlich einmal »«-MArng kaff«, mäMm. Kesammenfedun« der OberrealfchuIkommiMou. Auf «ine an da« Unterrichtsministerium aerichtet« Einaab« zur Klärung der Froae, wa« unter wissenschaftlich gebildeten Mitgliedern der Kommission zu verstehen fei, ist Antwort erfolgt. Sie lautet dabin, daß bi« zur Ge nehmigung de« GwulreformgesetzeS durch den Landtag die Wahl zur Kommission auSzusetzrn sei. Sur Bekanntmachung über Hundefubrwerk« genehmigt da« Kollegium de» 1. Nachtrag, wonach größer« Hunde als Zughunde nur verwendet werden dürfen, wenn sie über 60 om Sckmlterhöhe und «in Mindestgewicht von 30 ic« aufzuweisen haben. Erstellung einer Wohnung. Zur Ausführung von Reparaturen zweck« Erstellung einer Wohnung ini Stadtteil Gröba, Alleestraße 22, bewilligt da« Kollegium die angefordertrn 500 Mark. Neufestsetzung der Leichenfrauengebühr««. Nack Einführung der kommunalen Totenbeftattung macht sich ein« Aenderunq der Gebührensätze notwendia, die den Verhältnissen im Bezirke Großenhain anarpaßt find. Gewährt werden 10 Mark bet Erwachsenen, 7 Mark bet gröberen Kindern und 5 Mark bei Kindern bis zu 4 Jahren. Da« Kollegium gibt seine Zustimmung. Schreiben der Auglrrverrintgung Riesa. In einem Schreiben an das Kollegium bittet di« Angler- Vereinigung Riesa nm polizeiliche Maßnahmen zu ihrem Schutze, da ste durch da« Freibad oberhalb de« GtadtvarkeS in der Ausübung des Angelsports stark eingeschränkt werde. Die Badenden gingen vielfach über den ahgesteckten Platz hinaus, sodaß sie Gefahr liefen, der Angelrute zu nahe zu kommen. Herr Urbach (Sozi bezeichnet da« Schreiben als etwa« übertrieben. Das Bad sei für die Gesundheit zweckdienlicher als da» Angeln, dem an kühle» Tagen, wo nicht gebadet werde, in genügenden» Maße nachaegangrn werden könne. Irgendwelche Maßnahmen seien hier nicht am Platze. Gesuch deS Musikdirektors Ernst Herklotz. Herr Ernst Herklotz, staatlich geprüfter Musikdirektor, bittet in einem Schreiben um Verleihung de« Titels ..Stadtmnsikdirektor* nnd um die Rechte desselben. Der Stadt sollten dadurch keine Kosten erwachsen. Er beab sichtigt die Errichtung einer Stadtkapelle, wenn ihm auf Anweisung der Etadtbehörde die nötige Unterstützung von Saalbesitzern, Vereinen und Privaten zuteil würde. Herr Horn (Soz.) erinnerte an eine frühere ähnliche Eingabe von Herri» Schönebaum, die noch nickt ihre Erledigung aefnnden habe. ES sei nickt angängig, di« Saalwirte, Verein« und Private ftädtisckerseitS zu verpflichten, daß die Kapelle unterstützt werde. Auch liege kein« Äeranlaffuna zur Verleihung des Titels vor. Ebenso sei da« Verlangen, die Mitglieder der Kapelle dürsten sich keinem Verband« anschließen, ungerechtfertigt. Dem Vorschläge de« Herrn Horn, einen abschlägigen Bescheid auf da« Gesuch zu geben, tritt das Kollegium bei. Herberge zur Heimat betr. Auf die früher vom Kollegium gefaßten Beschlüsse, der Herberge zur Heimat unter gewissen Voraussetzungen eine Beihilfe von 800 Mark ,»« gewähren, hat der HerbergS- vorstand mit einem längere,» Schreiben unter Darlegung seiner Gründe geantwortet und erwähnt, daß er nur teilweise ans die gestellte»» Bedingungen eingeben könne. Daraufhin ist die Beihilfe nickt auSgezahlt worden. Das Kollegium nimmt nach der Bemerkung des stellv. Stadt- verordnetenvarftehers Bleier, daß die Herberge zur Heimat eine im Dienste der Inneren Mission stehende selbständige Einrichtung sei, von der Mitteilung Kenntnis. Verwendung der Mietzinssteuer. Der Stadtverordnetenvortteher teilt mit, daß die Ein nahmen aus der MirtzinSsteuer in Riesa mit 200000 Mark zu Buche stehen. Ihre Verwendung ist wie folgt vorgesehen: 25 000 Mark für den Siedlerverband an der Stegerstraßr, 100000 Mark für die Sirdlerhäuser in Gröba, 12000 Mark für di« Eisenbabner-Baugenoffenschaft und 63 000 Mark für Bauten der Stadt. Anfragen. Von der linken Seite wird anaefragt wegen Ankauf und Ausbau von Grundstücken im Stadtteil Weida. Herr Bürgermeister Hans erwidert, daß infolge zu hohen Preise» der Ankauf abgelehnt worden sei, daß aber der Grundstücks ausbau baldigst in Angriff genommen würde. Von linker Seite wird weiter angeregt, den Fußweg von der Brücke über den Bahneinschnitt bi« zum Kaffee Edelweiß pflastern zu lassen, da der Weg bei schlechtem Wetter fast unpassierbar sei. Die Anregung wird Be- achtung finden. Schluß der öffentlichen Sitzung 7,8 Uhr. - Virnryarnlnrknffrek Maner «nr Saleioenven ven Dank de» ArbettSministerS, sowie der sächsischen Regte- rung für seine treue Pflichterfüllung au» und wünschte ihm in seinem neuen Wirkungskreise volle Befriedigung. Mr die Beamten und Angestellten de« Ministerium» nahm Ministerialrat Dr. Haenel das Wort. Alle» fiele der Ab schick» schwer, denn unter Dr. Dehne sei das Arbeiten leicht und freudig Mvesen, da er mit praktischem Blick, weitreichender Erfahrung und juristischem Wissen unbe dingtes Wohlwollen für seine Mitarbeiter verbunden habe. Dr. Dehne dankte den Vorrednern und allen seinen Mit arbeitern , mit denen er in guten und schlimmen Tagen manche ernstliche Schivieriakeitcn gemeinsam überwunden habe. Stets sei es sein Bestreben gewesen, seinen Mit- arbeitern die Selbständigkeit so weit zu lassen, wie es die Sache erlaubte. Er dankte allen für die Arbeit, die sie mit ihm für den Staat, für d»e Gesamtheit geleistet und bitte, ihn im guten Gedächtnis zu behalten. Dr. Dehne, der seinerzeit aus dem Justizdienst in den Kommunaldienst Überging, nnd dort zuletzt als Oberbürgermeister von Plauen tätig war, trat 1916 wieder als stellvertretender Bevollmächtigter zum BmckeSrat in den Staatsdienst zu rück. Am 1. April 1918 wurde er Ministerialdirektor »m Ministerium des Innern, am 22. November 1918 bei der Bildung de» Arbeit«- und Wirtschaftsministeriums dort erster Ministerialdirektor und am 30. Januar 1919 der Ministerialdirektor de» neugeschaffcnen Arbeitsministerrums. —* Fahnenverbot auf der Bahn. Die Reichs- bahndireknon hat verfitzt, daß Fahnen nnd Wimpel aus den Bahnhöfen und in den Zügen nicht mehr entfaltet herum getragen werden dürfen, weil eS mehrfach vorge- kommen ist, daß Reisende an den! Fahnen und Wimpeln politisch eingestellter Wanderveretne Anstoß genommen haben. —* ZurUnterstützungund Förderung deS Eisenbahngüterverkehrs zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei ist in Prag eine unter der Leitung des RegierungSratS Fretztag stehende BerkehrSagentur ein gerichtet worden, die dein tschechoslowakischen Verkehrs verband, Prag 1, Prikoph 17, III angegliedert ist. Die Stelle hat die Aufgabe, über alle Fragen des Güter- Verkehrs mit und durch Deutschland Auskunft zu erteilen, Anregungen über Berkehrsverbesserunaen und Erleich terungen zu verfolgen und die Interessenten beratend zu unterstützen. —*Tas Keilbergbahnprojekt. Auf den» Keil berge fand kürzlich eine Sitzung des Eisenbahnausschusses der Keilbergbahn statt, zu der u. a. Vertreter entsandt hatten: die Bezirksverwaltungskonnnissionen Karlsbad, Joachimsthal und Weipert, der Verein für Fremdenver kehr Chemnitz, die Handelskammer Eger, sowie verschiedene sächsische Städte. Durch die Keilbergbahn soll eine große Durchzugsbahn mit Schnellzugsverkehr zwischen Hamburg und Triest errichtet werden. Nach einer ausführlichen Aus sprache wurden mehrere Anträge einstimmig angenommen. —* .Sächsischer Katholikentag. Vom 27. bis 29. September ds. IS. findet in Plauen der 6. sächsische Katholikentag statt. — Die Annäherung deS Mars. Der Planet Mars, einer unserer nächsten Nachbarn im Wcltenranm. taucht jetzt iminer früher am Abend auf und geht, nne alle zwei Jahre, seiner Opposition zuv Sonne entgegen, die am 23. August um 6 Uhr abends eintritt. Seine dies jährige Opposition, d. h. seine Stellung gegenüber der Sonne, von der Erde aus gesehen, wird von allen Astro nomen mit besonderer Spannung erwartet; denn Mars kommt diesmal der Erde näher, als es die heute lebende Generation je erlebt hat und noch erleben wird. Erst unsere Urenkel werden im Jahre 2003 MarS wieder so nahe sehen, und es ist deshalb begreiflich, daß die Astronomen von den Tagen um den 23. August 1924 die Lösung so mancher Rätsel erhoffen, die uns das Schwestergesttrn bisher aufgibt. —" Vorsicht vor ausländischen Kredit schwindlern. Im Auslande sind in letzter Zeit zahl reiche neue F»rinen entstanden, die die Krcditnot der deut schen Industrie zu Schwindelte»» ausnützen wollen. Dies« Schwindelfirmen suchen Verbindungen, namentlich mit mittleren und kleineren deutschen Unternehmungen und suchen sie zur Einsendung von angebliche,» Stempelgebühren usw. zu veranlassen. Es kann nicht genug vor der Ver bindung mit derartigen Unternehmungen gewarnt wer den. Deutschen Firmen, die die Absicht l»aben, aus auslän dische Kredirangebote einzugehen, wird empfohlen, falls keine erstklassigen Auskünfte vorliegen, sich zunächst wegen Auskunft an das zuständige deutsche Konsulat oder an die zuständige Zweigstelle des Auswärtigen Amtes für Außen- handel (für Sachsen und Thüringen die in Leipzig) oder an die Handelskammer zu wenden. —kg. Eine Kinde-entführung beschäftigt die zuständigen Polizeiorgan« bereits seit längerer Zeit. Der 1876 zu Berlin geborene, geschiedene, jetzt in zweiter Eh« verheiratete Kaufmann Walter Bernhard hat bereits ein mal vor drei Jahren die ihm gerichtlich abgesprochene, jetzt 12 Jahre alte Tochter Ruth Bernhard entfuhrt und Vies nach Wiedererlangung vor einiger Zett erneut getan. Die zweite Ehefrau Les Bernhard ist die 1899 zu Dresden geborene Herta Frohberg, die er gleichfalls als süne Tochter ausgibt. Es wird angenommen, daß sich Bernhard, dessen zwette Frau geborene Frohberg und dis entführte Tochter entweder im Erzgebirge oder in der Sächs. Schweiz auf halten. Gegen Bernhard, der den Eindruck eines abge lebten Greises nmcht, der fast erblindet ist und der sich dieserhalb führen läßt, wurde seitens de« Landgerichts Berlin 2 Haftbefehl erlassen. -* Erntefest. Ländlich sittlich! Ländlich sittliche Erntefeste wurden noch zu Zeiten unserer Großväter über all auf dem Lande gefeiert. In ihnen steckte noch ein gut Stück schöner Ueberlieferung und alter Volkssitten und Gebräuche, die zeigen, wie stark unsere Großeltern nut dem Grund und Boden verwachsen waren! Und deren Ur- sprung sich hi- in die genauesten heidnischen Vorzeiten verfolgen läßt. Erfreulicherweise hat sich noch heute in zahlreichen Bauerndörfern namentlich Norddeutschlands die schöne Sitte de« Erntefestes erkalten. Noch heute ist es vielfach Brauch, daß das letzte Fuder Getreide geschmückt mit Blumen und einem Kran» oder auch einer ährendurch- tvirkten Krone unter dem Absingen von Ernteliedern ein- gebracht wird und vor der Tür des Hauses, wo sich der Bauer mit seinen Angehörigen versammelt hat, Halt macht. Dort treten der Großknecht und die Großmagd mit Blumen und bunten Bändern geschmückt vor und überreichen unter althergebrachten Förmlichkeiten den Erntekranz, der von Schnittern auf langen Forken getragen wird. Nachdem der Großknecht durch mehrmaltgÄ kunstgerechte- Dengeln der Senfe sozusagen Silentium geboten hat, spricht die Großmagb unter andauerndem Knicksen den Erntekranz, spruch, von denen sich eine ganze Anzahl von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt hat. Sie sind inhaltlich, fast alle gleich und werden sprachlich meist noch in der Mund- art ver betreffenden Gegend vorgetragen. Sie enthalten einen Rückblick auf die glücklich beendete Ernte und Wünsche stir alle Hausaenossen off in sehr launiger Weise. D»e Erntekrone wird dann an der Decks der Hausdiele ange bracht, wo ste verbleibt, bis ste im neuen Jahre durch eine neue ersetzt wird. Nachdem sich Da« Trntevolk noch mit allerlei Kur-Weil wie „Bunte,» Wasser" und oft recht der ben Scherzen unterhalten hat, beginnt die eigentliche „Aus- löst", auch „Aahrenklovaz" (Aehrensest) oder „Erntebier" Ä^^Äe mck i^en Gäste» oereiuuwn ua» nne dnm uuttgrn «otk ver Schnitter be» Oertliches nnd Siichsisthes. Riesa, den 20. August 1V24. —* Gemeinsame VerfassunaSfeier der Schulen. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich ist, veranstalten die Riesaer Schulen (Oberrealschule und Volks schulen) morgen eine gemeinsame VerfaffungSfeier. Tie beginnt um 9 Ubr und findet aus dem Kucklitz statt. Dt« Feier ist öffentlich. Alle Freunde der Schul« find zum Besuche der Veranstaltung herzlich «ingeladen. —* Modernes Theater (Direktion A. Lorke). Zum dritten Male brachte die Direktion da« Schauspiel „Alt-Heidelberg" zur Aufführung. Daß der Besuch weniger out war, liegt wohl daran, daß da» Stück in Riesa dm» lcinalich bekannt ist. Die Darsteller gaben sich die größt« Mühe, die dem Schauspiele eigenen köstlichen und ernsten Momente in packender Weise herauSzuschälen. Beifall und Blumenspenden bekundeten di« Zufriedenheit der Theater besucher. — „Unseren gefallenen Helden" wird da» in Vorbereitung befindliche Werk gewidmet, da» die,Ab bildungen sämtlicher Kriegerdenkmäler vom Weltkrieg 1914/18 in der AmtShauptmannschaft Großenhain mit den dazu erforderlichen Angaben und die Namen sämtlicher Gefallenen als geschloffene« Ganz« umfassen wird. Da» Grdenkbuch erscheint im Verlage de« „Großenhainer Tage- blatteS". Der BorauS-BezugSpreiS ist auf 3,oO Mark für da« Stück festgesetzt. Der spätere Verkaufspreis wird rin wesentlich höherer. In jeder Familie, die um rjnen ge fallenen Helden trauert, wirb dies Werk al« stumm« Ehrung dr» Toten geschätzt und gern hin und wieder in stillem Gedenken zur Hand genommen werden. —* Zur Angelegenheit Sklarz. AuS Berlin wird gemeldet, daß in Sache»» des verhafteten Rechtsan waltes Dr. Klee das sächsische Justizministerium dem Untersuchungsrichter LanbgerichtSrat Starck telegraphisch den Auftrag erteilt hat, sofort mit den Akten »urück- zukehren. Wie die B. Z. meldet, ist der Sonnabend abend aus der Haft entlassene Rechtsanwalt Dr. Klee heut« mittag in Berlin eingetroffen. — Tie 5. Klasse der 18S. Sächsischen Lan- deslotterie wird am 3., 11., 15., 17. und 19. Sep tember gezogen. T,e Lose müssen bis 25. August be» den Staotslotter»ee»nnehmeru erneuert werden. —Verabschiedung des Ministerialdirek tors Dr. Dehne. Am Montag vormittag verabschiedete sich Ministerialdirektor Dr. Dehne von den Beamten und Angestellten des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums. In Vertretung des beurlaubten iUrb-itSmüMen» SU-ner sprach
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